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Leben wie ein Saisonnier — Als Deutscher mit L-Ausweis unterwegs (2. Teil)

  • Einkaufen ohne Hemmungen
  • Christian schreibt weiter darüber, was ein L-Ausweis im Schweizer Alltag bedeutet:

    Die 16% Mwst. bei Einkäufen in Deutschland wird nur an B- und C-Ausländer zurückerstattet.

    Vorteil: Man kann ungenierter einkaufen und muss nicht immer auf diese Maximalmengen achten: 2 Liter Wein, 5 Kg Milchprodukte etc.

    Meine Frau hat den Status „Familienangehörige“, ihr Ausweis ist also zeitlich an meinen gekoppelt. Als sie sich nach unserem Umzug hier nach Arbeit umgesehen hatte, erklärte man ihr in einem Vorstellungsgespräch, dass es ja nicht sicher sei, dass sie in der Schweiz bleibe (mit Verweis auf meinen Ausweis) und dass man doch daher lieber auf Schweizer oder Kandidaten, bei denen das sicher sei, zurückgreift.

    Gleiches Verfahren wie bei der Wohnungssuche: Ist die Nachfrage gross genug und das Angebot an Fachkräften klein genug, regelt sich auch dies hoffentlich von selbst.

    Wir haben neulich einen Jahreswagen bei einem Händler hier in der Schweiz gekauft. Da wir nicht einen Grossteil unseres Kapitals auf einmal ausgeben wollten, dachten wir an einen Leasingvertrag. Bis dahin war der Händler noch freundlich und machte uns ein gutes Angebot. Als dann aber die Frage nach dem Ausländerausweis kam, änderte sich dies schlagartig. Ein kurzes Telefonat zwischen dem Händler und der Kreditabteilung, und man beschied uns, dass wir nicht kreditwürdig seien.

    Alternative: Ich könne ja am nächsten Tag einen unbefristeten Arbeitsvertrag vorlegen inklusive Angabe über mein Salär und unsere sonstigen finanziellen Verhältnisse. Wir mussten das Auto dann bar bezahlen (was unser Bild beim Händler wohl wieder gerade rückte, denn dies machen offensichtlich die wenigsten Schweizer).

  • Anruf vom Migrationsamt: Same Procedure as every year
  • Vier Wochen vor Ablauf des Ausweises hatten wir einen freundlichen Brief von der Einwohnerkontrolle bekommen, wir möchten doch bitte einen neuen Ausweis beantragen. Das machten wir auch umgehend.

    Nach mehr als 3 Wochen kam ein weiterer Brief, diesmal direkt vom Migrationsamt in Zürich: Ich möchte doch bitte meinen Arbeitsvertrag (der ja dort eigentlich schon vorlag) sowie eine aktuelle Bestätigung meines Arbeitgebers, dass ich nach wie vor dort angestellt und nicht arbeitslos bin, schicken. Als ich daraufhin beim Migrationsamt anrief und nach dem Grund hierfür fragte, erhielt ich als Antwort, in einem Jahr könne sich ja viel ändern und ausserdem sehe es danach aus, dass wir nun (endlich) den B-Ausweis bekommen würden. Nach weiteren 5 (!) Wochen trafen die Ausweise ein – und die Enttäuschung war gross: wieder nur L-Ausweise für 364 Tage, wieder mussten wir pro Person 65 SFr bezahlen – und nächstes Jahr wird’s wohl wieder so sein.

    Während dieser 8 Wochen waren wir gänzlich ohne Ausweis, was ebenfalls zu interessanten Erfahrungen geführt hat. Ich wollte meinen deutschen Führerschein umschreiben lassen (4 Wochen vor Ablauf der 12-monatigen Frist). Dafür braucht man aber unbedingt das Original des Ausländerausweises, und den hatte ich ja schon bei der Einwohnerkontrolle abgegeben, Ich dachte, dass dieser schon noch bis zum Ablauf der Frist kommen würde. Tja, wie gesagt, so schnell sind sie auf dem Migrationsamt auch nicht. Das hat dazu geführt, dass ich 4 Wochen keinen gültigen Führerschein hatte…

    Diesen Rekord können wir toppen: Wir sind 6 Monate mit einem im Deutschland gemeldeten Auto, das bereits verzollt war, mit Deutschem Kennzeichen herumgefahren, ohne selbst an der Halteradresse noch gemeldet zu sein. Das sind so Lücken im Umzugswald.

  • Aus Deutschland einfach zu viele?
  • Jetzt kann man natürlich sagen: Ach ja, das geht ja allen Ausländern so. Eben nicht! Einer portugiesischen Kollegin und ebenso einem Kollegen aus China wurde sofort der B-Ausweis ausgestellt, obwohl beide nach mir in die Schweiz gezogen sind. Möglicherweise gibt es für die verschiedenen Länder feste Kontingente, und aus Deutschland sind einfach zu viele in die Schweiz gezügelt. Aber die kommen ja nicht, weil die Luft hier so gut ist, sondern weil hier offensichtlich ein Bedarf an den sog. High Potentials herrscht und offenbar sehr viele davon in Deutschland zu finden sind. Das weiss man dann aber und passt das Kontingent entsprechend an. Oder sind die 65 SFr pro Person gar eine nette Einnahmequelle?!? Mir ist klar, dass die Händler Gründe haben, warum sie so mit Saisonarbeitern verfahren.

  • Wer eine L-Ausweis hat, der ist gefährlich
  • Mich ärgert, dass aber alle L-Bürger über einen Kamm geschert werden und, dass man nur aufgrund dieses Stück Papiers als potentielle Bedrohung angesehen und wie oben geschrieben wie ein Gauner und Dieb behandelt wird. Und dass dies nur verhindert werden kann, in dem man bei jeder mittleren bis grösseren Anschaffung einer x-beliebigen Person lückenlose Auskunft über die finanziellen Verhältnisse gibt.

    So, viel Ärger, viel Text. Hab mich da wohl ein wenig rein gesteigert. Ich möchte aber anmerken, dass wir uns hier sehr wohl fühlen, wir keine Probleme mit unseren Schweizer Mitbürgern haben und wir uns superschnell sowohl an die Sprache (man hat Vorteile, wenn man aus dem Saarland kommt;-) ) als auch diverse Skurrilität gewöhnt haben. Würde mich aber mal interessieren, ob es weitere Leidgenossen bei den Eidgenossen gibt und vielleicht kann man daraus ja einen Blog machen.


    Hallo Schweiz.de
    ist vielleicht das richtige Forum für diese Erfahrungsberichte.

  • Rufen Sie doch einfach das Migrationsamt an!
  • Wollte dem Migrationsamt demnächst auch einen Brief zu dem Thema zukommen lassen. Keine Beschwerde, nur eine Schilderung des Ist-Zustands. Mal gespannt, ob was zurückkommt.

    Übrigens ist mir gerade eingefallen, dass mir die nette Dame vom Migrationsamt bei unserem Telefonat den Vorschlag gemacht hat, dass ja jeder, der ein Problem mit dem L-Ausweis hat, doch beim Migrationsamt anrufen könne und sich bestätigen lassen, dass das Kontingent ausgeschöpft sei. Prima Idee, oder?

    

    28 Responses to “Leben wie ein Saisonnier — Als Deutscher mit L-Ausweis unterwegs (2. Teil)”

    1. Fredy Says:

      Also ich habe das dumpfe Gefühl, dieser Text von Christian sei uralt. Seit 2002 ist AFAIK das L Statut (Saisonnier) für EU/EFTA Bürger abgeschafft. Siehe auch http://www.socialinfo.ch/cgi-bin/dicopossode/show.cfm?id=377
      Seit ca. einem Jahr gilt die gleiche Regelung auch für die neuen EU Länder.

      Insofern finde ich Deinen Text nicht ganz fair, weil er einen nicht den Ist-Zustand beschreibt (der in der Tat eher peinlich war). Die progressiven Kräfte in unserem Land mussten lange genug für eine vernünftige Ausländerpolitik kämpfen, und sind grad eben wieder gefordert am 24. September – siehe http://www.asylpolitik.ch/ – und deshalb ich finde, dass Du mit diesen zwei Texten das Bild der rückwärtsgewandten Schweiz zementierst.

    2. Chrugail Says:

      😮
      Immer wieder schrecklich, wenn man die Schweiz von einer neuen Bürokratenseite kennenlernt..
      Und ich hielt der B-Ausweis meiner Frau (Nicht-EU-Ausländer) schon für Horror..

    3. Administrator Says:

      @Fredy
      der Text könnte nicht aktueller sein. Zum einen dürfen die Deutschen zur Zeit seit den Bilateralen Verträgen II leicht einreisen und hier eine Arbeit suchen bzw. eine Wohnung beziehen, dennoch gibt es immer noch das Kontingent, was sehr schnell erschöpft ist. Wir haben auch Nachbarn, die seit 2 Jahren von einer L-Bewilligung zur nächsten wechseln. „L“ wie „Lücke im System“.

      Es herrscht da momentan eine Art Übergangszeit, in der die Politik (Öffnung zur EU) die praktische Wirklichkeit (wo nehmen wir alle diese Bewilligungen her?) überrundet hat. Frage ist, ob das ein Dauerzustand wird.

    4. wolfi Says:

      mir unerklärlich der bericht.
      wechselte august 2000 in die schweiz, im januar hiess es noch, l-ausweis wäre nur möglich, dann rief ich dort mal an und fragte die dame, wann denn nun ein b-ausweis möglich wäre, sie meinte, das neue kontingent stünde ab märz parat, ich bat um entsprechende vormerkung, und siehe da, ich erhielt problemlos mein b-ausweis. nach der heirat erhielt ich sogar ohne anfrage meinen c-ausweis. in dem brief wurden mir sogar die „umstände“erklärt, wie ich nach drei jahren ehe den schweizerpass per „erleichteter einbürgerung“ beantragen könnte.
      das wäre nun der fall, aber da ich kein schweizer bin, brauche ich auch keinen schweizerpass ;-).
      kurzum, hatte nie probleme mit irgendwelchen ämtern, vielleicht bin ich eine ausnahme?!

    5. Fiona Says:

      Man muss auf „The Big Picture“ achten…Es geht hier um die Arbeitsmarktpolitik in der Schweiz und die Arbeitslosenquote zu niedrig wie möglich zu halten. Deshalb ist hat es immer einen strikt kontrollierten
      Arbeitsmarkt in der Schweiz gegeben….zugegeben, das bringt mit sich einige Unannehmlichkeiten – über die eher Deutsche als z.B. Amerikaner oder Briten jammern?

      Die Arbeitslosenquote in Deutschland liegt bei 10,5 Prozent (in Frankreich ist es schneller gesunken und liegt nun bei 9,5 Prozent).

      Die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland hat versagt, und gerade deshalb wollen viele junge gut qualifizierte Deutschen weg/ auswandern. Schade!
      Denn es ist ganz normal und menschlich m.E. wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse im eigenen (EU/Eurozone) Land ein glückliches Leben für Familien mit Kindern, insb. einen Job mit Perspektiven für den Familienvater, ermöglichen – right?

      Fiona

    6. sylv Says:

      Ich kümmere mich hier im Kanton Bern,als eine Art Mentorin, um englisch sprechende Ausländer,aber ich hatte noch nie über solche Hürden zu springen wie im Text von Christian beschrieben.
      Sei es der Antrag auf eine B Bewilligung oder das Umschreiben des Fahrausweises,es klappte immer alles tip top…………..hoffe nur dass ich mit diesem comment ’nid dr tüüfu ad wang gmalt ha‘ 😉 😉

    7. Peter Says:

      Ich lernte meine Frau (Schweizerin) in Österreich kennen. Für ein Jahr arbeitete sie dann in der Reception in Gastein. Routinemässig füllten wir ihre Aufenthaltspapiere aus. Oh, wunder. Nach zwei Wochen kam der Bescheid (1991) dass sie sich als Schweizerin in Österreich unbeschränkt aufhalten könnte, also keine Aufenthaltgenehmigung brauchen würde. Ausserdem bekam sie sofort für 5 Jahre eine unbefristete Arbeitsgenehmigung. Konnte also die Stelle wechseln wann sie wollte. Brachte ihr sogar auf die Titelseite des St.Galler Tagblatt, da der umgekehrte Weg (CH in A) damals eher ungewöhnlich war. Seit 1992 bin ich in der Schweiz verheiratet und war bis vor zwei Jahren auch in der Mühle des B Ausweises. Zweck des Aufenthaltes : Verbleib bei der Gattin !! Mit C und inzwischen IV.Rentner geht es nicht viel besser, weil man naturgemäss nicht zu den Millionören zählt, harzt es immer etwas. Obwohl im Besitz eines Hotelbusfahrausweises zur Personenbeförderung musste ich die D1 Prüfung nach fast 25 Jahren nochmals in der Schweiz machen. Bürokratie ist was tolles wenn sie gepfelgt wird.

    8. Abrakadabra Says:

      auch ich kann einen überholten Bericht bringen, wenn gewünscht. Als ich vor 10 Jahren in Deutschland einreiste… phhu. Wisst Ihr wie das Gefühl ist, zusammen mit 5 Damen des ältesten Gewerbes auf dem Gesundheitsamt zu warten um den jährlichen Gesundheitsattest zu bekommen? Oder sich einen Schweizer Führerausweis aus Zürich amtlich beglaubigt auf Deutsch übersetzen zu lassen? Oder jährlich vom Vermieter eine Beglaubigung erbringen zu müssen, das die Wohnung mindestens über eine Toilette verfügt? Alles aus Niedersachsen…

    9. Chris Says:

      …und damit melde ich mich zu Wort. Der obige Erfahrungsbericht, der nun als Zweiteiler hier auf der Blogwiese zu lesen ist (Danke noch mal an Jens), stammt von mir.
      @ Fredy: Wie schon von Jens angemerkt ist alles brandaktuell. All dies ist mir in den vergangenen 15 Monaten hier in der Schweiz passiert. Es gibt für mich keinen Grund, Dinge hinzuzufügen oder übertrieben darzustellen. Zugegeben, wenn ich erneut über die Zeilen drüberlese erscheint es mir auch sehr merkwürdig, aber es ist tatsächlich alles so passiert. Aufgrund deiner Antwort erscheint mir die Situation aber noch absurder: Wir haben sozusagen einen Status, den es ja eigentlich nicht mehr gibt…Und wie kommen wir aus dieser Sackgasse raus?
      @ Fiona: Du strapazierst wieder das beliebte Stereotyp, dass gerade die Deutschen gerne jammern und motzen (eher als die Amerikaner und Briten). Das mag in einigen Bereichen der Fall sein, ich frage mich aber, wie viele Absurditäten man mit stoischer Gelassenheit über sich ergehen lassen muss, um diesem Vorurteil nicht ausgesetzt zu sein. Dein Argument, die strenge Reglementierung des Arbeitsmarktes mit den damit verbundenen Unannehmlichkeiten impliziert für mich, dass wir (Ausländer) als Arbeitskräfte eher geduldet denn gewünscht sind. Gerade dies trifft aber nicht zu. Zumindest ich bin nicht gekommen, weil die Situation in Deutschland so schlecht und die Schweiz das gelobte Land ist, sondern weil mich mein jetziger Arbeitgeber unbedingt einstellen wollte. Habe ich mit meiner Antwort zu viel gemotzt? 😉
      @ alle: Ich bat Jens, den Text zu posten, weil mich zwei Dinge interessierten:
      1) Haben andere Ausländer die gleichen Erfahrungen wie ich gemacht (an dieser Stelle möchte ich klarstellen, dass es in meinen Augen egal ist, ob es Deutsche oder andere Ausländer betrifft. Ich bin nun mal zufällig aus Deutschland und dieser Blog behandelt zufällig die Erlebnisse/Erfahrungen deutscher Bürger (@ Peter: österreichischer Bürger natürlich auch ;-)) in der Schweiz…)?
      2) Treffen Schweizer, die nach Deutschland übersiedeln, auf die gleichen Probleme (ich hörte häufig das Argument: „Wenn wir nach Deutschland gehen, werden wir genauso behandelt…“. Dies kann ich leider nicht beantworten, da ich ja selbst noch nie in Deutschland eingewandert bin)?
      Mir scheint – und das hat mich erschreckt -, dass auf Ämtern bzw. im allgemeinen Geschäftsleben (wo ein Ausweis benötigt wird) eine strikte Kategorisierung der Ausländer nach der Farbe ihres Ausweises stattfindet, unabhängig von der Person, die dahinter steht: C = sehr guter Ausländer, B = guter Ausländer, L = fragwürdig, Ausländer dritter Klasse…und man auch entsprechend „seiner“ Farbe behandelt wird. Ich fand übrigens Bettys Bild mit dem Auto und dem Mofa gestern bzw. den Vergleich mit dem Kastenwesen sehr zutreffend…
      Nun, die Bürokratie treibt überall seltsame Blüten, wenn sie zu sehr gepflegt wird (auch in Deutschland haben wir sehr merkwürdige Erfahrungen damit gemacht). Ich hoffe, dass sich unser Problem alsbald lösen wird…

    10. Fiona Says:

      The Jens & Chris Saisonnier-Saga… geht’s morgen weiter? Oh je…:-)

    11. karsten Says:

      @administrator

      Hallo Jens, Deinen Rekord von 6 Monaten mit unangemeldetem Kraftfahrzeug kann nochmals getoppt werden 🙂
      Da innerhalb von 12 Monaten das Umzugsgut „Kraftfahrzeug“, angemeldet werden muss, haben wir damit bis auf den letzten Tag gewartet. Falschparkieren und Schnellfahrten waren in dieser Zeit völlig gefahrenlos (Bussgeldfrei), da niemand wusste, wohin mit dem Bussgeldbescheid …. diese 12 Monate hatten was Besonderes.

    12. Phipu Says:

      In einer Gewerkschafts-Zeitung ( http://www.sev-online.ch/fr/info/evenement-syndical/index.php ) habe ich über den Fall einer Familie aus dem Kosovo (?) gelesen, die endlich, nach 12 Jahren in der Schweiz (im Raum Lausanne) vom L-Ausländer- zum B-Ausländer-Statut mutierten. Den entsprechenden Zeitungsbericht habe ich in Papierform nicht mehr und in der Online-Version ist er nicht verfügbar. Halb so schlimm, es war „einewäg“ nur auf französisch. In der Artikelüberschrift stand jedenfalls das Wort „Hurra!“. Christian ist also noch nicht das bedauernswerteste Beispiel. Aber der gelesene Fall macht Mut, dass die gewünschte Aufenthaltsbewilligung früher oder später Realität wird.

    13. Mike Says:

      Keine Aufregung, ab Mitte 2007 entfallen die Kontingente… wer sich mit der heutigen Regelung nicht anfreunden kann, sollte dann einen (neuen) Anlauf wagen. Man sollte sich immer wieder in Erinnerung rufen, dass ein Zwergstaat wie die Schweiz Einwanderung nicht mit der gleichen Gelassenheit betrachten kann wie allenfalls andere Staaten.

    14. Andreas Says:

      Ich möchte noch anfügen. Auch mir ging es mit dem L-Ausweis genauso. Hab erst anfang Juni zum zweiten mal den L in Empfang genommen (an den Damen des Gemeindebüros lag es nicht, die wollten B für mich holen, wie ich in ihrem Gespräch untereinander mitbekommen habe). Ich bin aber bislang nicht in Verlegenheit geraten, weil ich nur ein L habe. Ich kaufe sowieso nichts mehr auf Kredit, Telefon läuft derzeit über Skype. Wenn ich mir demnächst eine schweizer Sim Karte hole, dann Prepaid.

    15. Daniel Says:

      Kann auch nur bestätigen, dass die Rechtslage im Moment so ist. Das FZA sieht verschiedene Übergangsphasen vor. Im Moment sind B-Bewilligungen für EU-Bürger kontingentiert. Diese Kontigentierung soll ab Mitte 2007 entfallen, WENN die Schweiz nach den bisherigen Erfahrungen nicht daran festhalten will und eine entsprechend vereinbarte Option ausübt. Hintergrund ist natürlich, dass erst Erfahrungen gesammelt werden sollten. Auch wenn ich mich selbst über meinen L-Ausweis ärgere (und ich hatte vor diesem einen B-Ausweis, da ich zunächst in Deutschland weiter gearbeitet habe), muss ich jedoch auch zugestehen, dass die Schweiz (wie so oft) hier erheblich liberaler als z.B. Deutschland ist: denn einerseits gelten in D für die Zuwanderung von Bürgern der „neuen“ EU-Staaten viel strengere Übergangsregelungen, andererseits ist die eigentlich zweckwidrige Vergabe von L-Bewilligungen an Daueraufenthalter ein Entgegenkommen – es stünde der Schweiz ja auch frei zu sagen, die Kontigente sind erschöpft, probier es nächstes Jahr wieder.

      Abschliessend: Die Aussage, mit einer L-Bewilligung hätte man kein Anrecht auf die Erstattung deutscher Umsatzsteuer ist nicht richtig. Wenn man seinen Wohnort in der Schweiz im Pass eingetragen hat, muss auch durch die deutschen Zollbehörden eine Ausfuhrbestätigung erteilt werden – allerdings wissen das wegen eines wohl missverständlichen Passus in einem BMF-Schreiben manche Zollbehörden nicht, was sich aber durch ein Einspruchsverfahren klären lässt.

    16. wolfi Says:

      um die mwst zurückzubekommen, braucht es überhaupt keinen l oder b oder c ausweis. ein stempel des deutschen konsulats, der den wohnort in der schweiz bestätigt, reicht aus.
      ich kann nur jedem raten, sich rechtzeitig mit dem migrationsamt auseinander zu setzen, ich kenne sicherlich 10-15 deutsche, die mit einem L-ausweis anfingen, aber – sobald ein neues kontingent zur verfügung stand – garantiert und sofort den B-ausweis bekamen.
      man muss hartnäckig bleiben, das ist alles.

      gibt sogar kaderleute bei einer grossen schweizer bank, die bekommen sofort die niederlassungsbewilligung, da kann man nur staunen….aber das ist hier nicht das thema.

    17. sl50 Says:

      Besser L in der Schweiz, als H (arz IV) in Deutschland. Schon mal ein Auto in Deutschland umgemeldet?? Da schätze ich doch die überwiegend kundenfreundliche Bürokratie hier, auch die Fremdenpolizei. Trotz ihres eigentümlichen Namens, denn der Fremde ist ja nur in der Fremde fremd, zuhause ist er nicht fremd, wusst immerhin schon Karl Valentin.
      Vielliecht chömmet sie de B-Uswis jo bald emol über!!
      Und mitem C-Uswis läbt sichs dänn scho viel besser als dehei, oder!!
      Naja, schizer Sproch, schwere Sproch! Ebe!

    18. viola Says:

      wie so oft ist die Verteilung von Bewilligungen (ob L od. B) von Kanton zu Kanton unterschiedlich, wie so vieles in der CH. Das sind zumindest die Erfahrungen, die meine deutschen FreundInnen hier in den letzten Jahren gemacht haben…….

    19. roger Says:

      Chris: JA! Es ist so wie du es erlebt hast. Genau so und noch schlimmer. Meine Frau, (damals noch Freundin, aus DE) ich CHler, hatte enorme Schwierigkeiten hier eine Stelle zu kriegen trotz ihren 1A Qualifikationen. Dies mit Wohnung und Auto hat sich durch mich erledigt, aber alles andere wie Bankkonto, Kreditkarte, Handy etc. Horror pur. Durch die Heirat waren dann plötzlich alle Türen weit offen….diese Art und Weise der Behandlung ist diskriminierend in jeder Form und schlicht lächerlich. Und dies gilt für ALLE Nationalitäten. Für mich nicht verständlich, ich fragte mich oft in welchem Land wir hier eigentlich leben. (Diese Frage stelle ich mir auch manchmal heute noch)
      Um Deine Frage wie’s von CH nach DE ist zu beantworten;
      unheimlich einfach. Ich habs vor ca. 7 Jahren gemacht, erhielt sämtliche „Papiere“ in einem Tag. Ja tatsächlich, willkommen in Deutschland. Hier haben sie Aufenthaltsgenehmigung, hier Arbeitserlaubnis, macht 80DM, danke.
      Also Chris, haltet durch, auch Ihr werdet Eure „B“ kriegen.
      Und Fiona, ich weiss deine Kommentare echt zu schätzen, ist nicht das erste Mal. Deine Anglizismen sind echt great.

    20. Selma Says:

      Solche Berichte kommen mir bekannt vor… Allerdings glaube ich, dass vieles gar nicht an den eigentlichen Gesetzen liegt, sondern an der Inkompetenz und oft auch Ausländerfeindlichkeit der Beamten. Ein guter Freund von mir ist (bald) Jurist und hat schon mehreren Leuten zu einer B-Bewilligung verholfen, obwohl das am Anfang unmöglich schien. Er selbst kommt ursprünglich auch aus Deutschland, ist inzwischen aber eingebürgert, während der Rest der Familie noch deutsche Pässe hat. Als seine Eltern auswanderten (nach Amerika- another can of worms…), reiste seine Mutter einige Monate später ab und brauchte dafür eine neue Aufenthaltsbewilligung, weil die bisherige an die ihres Mannes gekoppelt war. Das war ein riesen Trallera, und ein Typ vom Migrationsamt hatte die Frechheit, meinem Freund zu sagen, er sei ja „nur“ eingebürgert- er hätte also nicht die gleichen Rechte (z.B. Familiennachzug). „All Swiss are equal, but some are more equal than others“? Zum Glück steht das in unserer Verfassung anders… Man muss seine Rechte aber leider selber kennen und den Beamten dann erzählen, wie sie ihren Job eigentlich richtig machen würden.

    21. Moni Says:

      Zuerst einmal: Danke fuer die interessante website! Ich bin darueber gestolpert, weil ich fuer Freunde (EU-Buerger), die wir hier in den USA kennengelernt haben, Infos ueber Leben und Arbeiten als Auslaender in meinem Heimatland suche. Zudem ist es immer interessant, die Schweiz aus „fremden“ Blickwinkeln zu sehen.
      Zu den Erlebnissen von Christian kann ich nur sagen: Ich glaube, es ist (im Grossen und Ganzen) immer etwa dasselbe, wenn man in ein anderes Land zieht. Auch von mir wollten sie $500 Depot fuer den Natelvertrag, Autoversicherung ist teurer da keine Vorgeschichte (ausser man bringt einen amtlich beglaubigten Brief in englisch von der alten Versicherung, dann vielleicht), Kreditkarte gibt’s nur mit Bescheinigung vom Arbeitsgeber inkl Lohnangabe, und kreditwuerdig ist man sowieso nicht, da man noch keine credit history hat (vergiss leasing und Hauskauf zu guenstigen Konditionen). Am Anfang hiess es sogar: Ohne SSN (das ist etwa eine AHV Nummer, bekommt man nach Umzug hierhier fruehstens nach 6 Wochen) keine US Driver License (inkl Pruefung), ohne Driver License keine Autohaftpflichtsversicherung, ohne Versicherung kein Auto… Ging dann aber trotzdem…. Als Angehoerige eines (non-immigration) Visa-Inhabers musst Du schon gar nicht beginnen mit Arbeit suchen, es ist naemlich verboten. Und wenn Du Pech hast, kannst Du Dein Visum jedes Jahr erneuern lassen, was dann 3-6 Monate geht, in denen Du nicht ausser Landes reisen darfst und nach denen Du noch auf der Botschaft antraben musst. Ich weiss, dass das in Europa nun ja eben NICHT mehr so sein sollte, und ich hoffe auch fuer Euch, dass sich das schleunigst aendert!!! Trotzdem denke ich auch, dass vieles zu den „normalen“ Problemen gehoert, die jeder ueberall hat (manche weniger mit mehr Glueck, manche ungluecklich mehr).
      Danke fuer die interessanten Beitraege!
      Moni

    22. Stahlmann Says:

      Lieber Cristian!!!

      Ich musste mich fast übergeben vor lachen genauso ist es mir gegangen 2mal einen L-Ausweis für 6 Monate und dann für ein Jahr einen L-Ausweis!
      Jetzt nach 2 Jahren habe ich nun endlich meinen B-Ausweis bekommen…hab schon garnicht mehr dran geglaubt…
      Ich glaube Du hast einen Fehler gemacht …beim Migrationsamt angerufen …ich hab damals einen Brief geschrieben..die Schweizer fühlen sich dann bedrängt und geben dir extra einen L-Ausweis!!!!
      Naja was solls ..mach beim nächsten mal einfach garnix keine Anrufe , Briefe dann klappt es . Alle Deutschen die ich kenne haben spätestens nach 2 Jahren einen B-Ausweis erhalten!!!

      Hier noch etwas an die Schweizer ich finde es nicht in Ordnung das ihr so Ausländerfeindlich gegen uns Deutschen seid.
      Wir Deutschen sind es mit euch in Deutschland auch nicht.
      Jedesmal wenn ich mit mainen Freund (einen Schweizer) in Deutschland bin wird er mit offenen Armen empfangen. Genauso meine Freundin die einen Schweizer geheiratet hat und in Deutschland lebt!!!.ER HAT SOFORT EINEN PERSONALAUSWEIS ,KREDITKARTE etc bekommen.
      Ihr Schweizer seit in Deutschland nähmlich hoch angesehen und den Begriff Kuhschweitzer habe ich erst in der Schweiz kennengelernt!!!

    23. sirdir Says:

      Naja, ich bezweifle, dass der Behördenjungel in der Schweiz besonders schlimm ist. Wenn man mal in anderen Ländern ein bisschen rumschaut. Beispiel Spanien: Ein Kollege wollte ein Haus kaufen, dafür (und für alle möglichen alltäglichen Dinge, Möbel bestellen, Telefon anmelden etc. etc.) braucht er eine NI-Nummer, eine Art Steuernummer. Also sind wir am morgen früh mit dem Makler zur zuständigen Behörde gefahren. Ein Mitarbeiter des Maklers hat schon mal den Platz in der Schlage freigehalten und kam so auch sehr früh dran. Die Schlage ging bei Schalteröffnung schon bis auf die Strasse raus.
      Nach kurzer Zeit kam der Mitarbeiter raus: Das Kontingent an Steuernummern sei für heute aufgebraucht, man soll an einem anderen Tag wieder herkommen…
      Na super…

    24. Stefan Says:

      Hallo

      Also ich muss sagen was ich hier Lese kann ich nur Bestätigen !!
      Ich bin seit 2004 in der Schweiz und habe immer noch einen L Ausweis.
      Als ich 2005 eine Feste Wohnung sowie meine Frau nachgekommen ist dachte ich es wird alles Leichter, Pustekuchen !!
      Ich Stellte mich persönlich beim Migrationsamt vor um zu erfahren ob mir ein B Ausweiss Ausgestellt werden kann. Die Dame sagte es sei kein Problem da ich einen Festen JOB sowie einen Festenwohnsitz in der Schweiz haben. Warum also habe ich immer noch L ??
      Ganz Dicke kamm es im Dezember 2006 als ich meinen Job loss war,als ich einen Antrag beim Migrationsamt stellte Verlängerung der L Bewilligung Auf Jobsuche für 6 Monate ( Muss gegeben werden Billateraleveträge) drhte mir das Migrationsamt Aarau mit Ausweisung aus der Schweiz. Man sagte mir per Telefon das der Anwalt des Migrationsamtes mitteilte es gebe keine verlängerung auf Job suche ist das wirklich war ? wohl kaum ! Ich habe die Bilaterallenveträge Schweiz EU gründlich Gelesen. Ich muss Ganz ehrlich sagen das ich sehr von der Schweiz Entäuscht bin. Ich werde dieses Jahr 2007 ins Deutsche Grenzgebiet Umziehen dan Zahle ich zwar Steuern als Grenzgänger aber was solls.
      Ich kann nur anderen Deutschen Kollegen einen Guten Rat geben bleibt auf jeden Fall in Deutschland Gemeldet den in der Schweiz ist nichts 100% sicher.

    25. Sunny Cat Says:

      Ich kann diesem Bericht voll und ganz zustimmen…habe obwohl ja angeblich die Kontingente wegfallen, wieder nur L bekommen, ein Jahr L und nun schon wieder. Nur Aerger, immer wird darauf verwiesen, Sie wollen ja eh wieder weg, keine Wohnung, kein Telefon, keine Kreditkarte.

      Frust!!!!

    26. Catwhisperer Says:

      Hallo,
      Habe jetzt auch ein Jahr mit Permesso L gelebt und muss auch sagen, dass ich mich sehr stark diskriminiert gefühlt habe. Ständig hiess es dies geht nicht und das (nichtmal ne EC-Karte für mein Konto) weil ich nur Permesso L habe.

      Ich bin jetzt dabei Permesso B zu beantragen, habe einen festen Job als Deutschlehrerin und bin dafür ja besonders qualifiziert. Nehme damit im Grunde ja hier keinem die Arbeit weg… mal sehen ob es klappt.

      Jetzt habe ich aber ein ganz anderes Problem, nämlich weil ich nicht mehr in Deutschland gemeldet bin, will Deutschland mir keinen Ausweis mehr ausstellen! Ich könne nur den biometrischen Reisepass beantragen. Stimmt das wirklich? Musstet ihr das auch alle? Ich bin total gegen diesen Reisepass. Ich will einfach nur einen Personalausweis haben weil ohne ist es z.B. trotz Schweizer Ausländerausweis schwierig zu fliegen. Habt ihr das alle einfach so akzeptiert? Oder habt ihr eine Lösung gefunden?

      Danke,
      Cat

    27. andre Says:

      Also mich kotzt das mit der Bewilligung auch sau an….Ich bin 2 jahre 3 monate hier…Hab immer gearbeitet aber dadurch das ich temporär bin noch IMMER den L Ausweis…..Langsam nervts.Ich habe riesenprobleme gehabt bei wohnungsgeschichten und stehe jetzt auch wieder vor diesem Problem…Zudem ist es eine Riesensauerei das auf der Bewilligung das einreisedatum 11.01.2010 steht obwohl ich seit dem 1.082008 hier bin….
      Warum bekommt man nicht nach 2 jahren (…) etc…einfach endlich den B Ausweis.Und der Bericht hier zeigt nur das sich hier in 5 Jahren einfach rein nichts geändert hat ….Schon etwas traurig

    28. stephanie Says:

      hallo,

      ich dachte nur mir ergeht es so,aber ich sehe schon,es gibt noch mehr leidensgenossen 😉 bin juli 2012 in die schweiz gekommen,habe einen unbefristeten arbeitsvertrag,festen wohnsitz in der schweiz,bin nicht vorbestraft,deutsche staatsbürgerin..mußte im mai 2013 einen anwalt einschalten,weil ich bis dahin noch gar keine bewilligung hatte! man legte mir nahe doch wieder nach deutschland zurück zu gehen….hatte natürlich dadurch viel ärger mit dem zoll.auch mein chef machte druck. da kann ich auch einiges berichten.mein auto ist bis heute noch nicht umgemeldet 😉 dank meines anwalt erhielt ich meine bewilligung innerhalb weniger tage…allerdings nur die l!die geben die hoffnung nicht auf,dass ich vllt doch noch freiwillig gehe 😉
      ja,nicht so einfach hier mit den papieren….