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Die Tücken mit den tüütschen Tüten — Vorschlag für ein Referendum

Die „Mailbox“ Kolumne von Peter Rothenbühler in der Weltwoche (vgl. Blogwiese) rief natürlich ein paar Leserbriefschreiber auf den Plan. So schrieb Ruedi Iseli aus Benglen:

Herrn Rothebühlers Deutschtümelei finde ich nicht nur peinlich, sondern auch befremdend. Seit die «Meteo»-Ansager(innen) Schweizerdeutsch reden, kommen sie locker und sprachgewandt daher.
(Quelle: Weltweoche Nr. 16.06)

Und die Zuschauer haben ihren Spass beim munteren „Werweissen“, um welche Dialektregion es sich jeweils handelt. Warum das eigentlich nicht jeweils eingeblendet wird: „Heute auf Walliserdeutsch“, oder: „Sie hören gerade eine durchwachsene Mischung Berndütsch-Solothurndütsch, angereichert mit etwas Baseldütsch“. Oder: „Sie meinen Sie hören Züridütsch? Falsch, es ist Schaffhauserdütsch..“ etc. Doch weiter im Leserbrief heisst es:

Nur eine unbedeutende Zahl von Deutschen und noch weniger Welsche sehen und hören SF1 und SF2 regelmässig. Deutsche wie Welsche belächeln höchstens das holperige Hochdeutsch, das unseren ausdrucksstarken Dialekten unterliegt.

165.000 Deutsche sind allerdings eine „unbedeutende“ Zahl, bei ca. 2.000.000 Ausländern in der Schweiz. Nicht mal 8.2 % sind das, wenn wirklich alle zuschauen. Die restlichen 97.8% machen vorher einen Crashkurs in der Migros-Clubschule. Ob die Deutschen und Welschen allerdings das „holperige Hochdeutsch“ weniger als die „ausdrucksstarken Dialekte“ belächeln, das können wir nicht entscheiden. Uns geht es beim Ansehen von Meteo weniger ums Lächeln als ums Verstehen der Wettervorhersage. Der Spass, wenn wir am nächsten Tag ohne Schirm im Regen stehen, kommt dann ganz von allein, zusammen mit der Schnupfennase.

  • Wettervorhersage im ausdrucksschwachen Hochdeutschen
  • Im ausdrucksschwachen Hochdeutsch gibt es — nebenbei bemerkt — auch ein paar Möglichkeiten, sich über die Art von „Regen“ zu äussern. Es kann „plästern„, „plädern„, „fiseln„, „schiffen“ oder auch ganz drastisch „pissen„, und trotzdem würde niemand im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Deutschlands bei einer Wettervorhersage dieses Vokabular gebrauchen, denn Meteorologen versuchen geradezu akribisch, ihrem stark an Astrologie und Wahrsagerei grenzenden Fachgebiet durch die Verwendung von Fachtermini einen wissenschaftlichen Anstrich zu verpassen und damit eine grössere Glaubwürdigkeit zu erzielen. Erreicht man dies auch durch Meteo im Dialekt? Doch weiter im Leserbrief von Ruedi Iseli:

    Die klägliche Flucht in die Interpretation von «Deutsch» in der Bundesverfassung ist ebenso weit hergeholt. Nirgends steht «Hochdeutsch», sondern man könnte «Deutsch» der damaligen Zeit mit etwas Fantasie ebenso in «Tüütsch» ableiten.

    Richtig gesprochen, Herr Iseli! Und Sie bringen uns da gerade auf eine ganz kolossale Idee für ein Referendum.

  • Wir wollen Tüütsch!
  • In der Bundesverfassung soll doch bitte bei der Aufzählung der Landessprachen das unleidige Wörtchen „Deutsch“ ganz einfach ersetzt werden durch „Tüütsch“. Das nördliche Nachbarland benennen wir um in „Tüütschland“, den Unterricht in der Schule erteilen „Tüütschlehrer“, etwas anderes kommt doch gar nicht in die TüütscheTüüte. Ob dann die Polizeiautos auf den Strassen noch mit Blaulicht und „Ta-Tüü-tata“ fahren dürfen, oder das auch gleich geändert werden muss, wegen der Verwechslungsgefahr, bleibt zu diskutieren. Gefordert ist hier Fantasie, und schon sind wir die Tücken mit dem ungeliebten Wort „Deutsch“ in allen Varianten los. Der Souverain möge wie immer ganz souverän selbst entscheiden. Die Abstimmungsvorlage dann aber bitte auch nur auf „Tüütsch“ vorlegen, sonst wäre das nicht ganz stimmig bei der „Abstimmig„.

    

    21 Responses to “Die Tücken mit den tüütschen Tüten — Vorschlag für ein Referendum”

    1. Simu Says:

      Geniale Idee, aber noch eine kleine Korrektur: Eine Abstimmung über eine Verfassungsänderung kommt durch eine Initiative zustande und nicht durch ein Referendum…

    2. Thomas W. Says:

      Was den Wetterbericht betrifft: Je nach Radio- und Fernsehstation toben sich die Moderatoren auch in Deutschland kräftig aus. Da schüttet es am Nachmittag im Brandenburgischen wie aus Kübeln, über Nordbayern öffnet der Himmel alle Schleusen und ein kräftiger Frühjahrsschauer wird die Biergartenbesucher Münchens am Nachmittag erfrischen. Dass dies auch Schweizer prima können, demonstriert Herr Kachelmann täglich auf Hochdeutsch in der ARD. Wenn ich hingegen auf 3SAT die Meteo-Wetterberichte höre, kann ich nur feststellen, dass im ach so „ausdrucksreichen“ Dialekt nichts gesagt wird, was man nicht genau so auch auf Hochdeutsch sagen könnte.
      Ein Dialekt kann auch als Waffe eingesetzt werden, gegen andere. Selbst der so sehr die Heimat pflegende Bayerische Rundfunk verwendet gerne Moderatoren mit regionaler Sprachfärbung, aber das beschränkt sich eher auf die Sprachmelodie. Ansonsten ist man darauf bedacht, dass auch die genauso in Bayern beheimateten Franken und Schwaben noch die Sendungen verstehen. Und welchen Dialekt bittesehr sollte jemand wie ich sprechen? Mein Vater stammt aus Ostpreußen, meine Mutter aus Dresden. Geboren wurde ich in Duisburg, aufgewachsen bin ich im Münsterland (dort gibt es westfälisches Platt unterschiedlicher Ausprägung je nach Ort), habe in Bonn, Karlsruhe und Hamburg gelebt und wohne jetzt in Bayern….In der bayerischen Landeshauptstadt mit 25% Ausländeranteil und unglaublich vielen aus anderen Regionen zugezogenen Deutschen sind wiederum die Oberbayern, erst recht die gebürtigen Münchner, fast schon in der Minderheit. Et kütt wie et kütt, wie der Kölsche sagt (und diesen Satz kennen in Köln auch die „Immis“, wie Zugezogene, auch aus anderen deutschen Städten, dort genannt werden…)

    3. Martin Says:

      Es ist natürlich frustierend, dass die nicht Tüütsch Sprechenden dem Wetterbericht nicht folgen können und somit ab und an im Regen stehen.
      Darum hier eine kleine Hilfestellung: Wenn auf der Wetterkarte eine Sonne gezeigt wird wird auch Sonne erwartet. Sind Wolken abgebildet, wird es voraussichtlich bewölkt sein und hat es Regentropfen sollten man den Schirm mitnehmen. Es geht sogar noch weiter, die auf der Grafik gezeigten Zahlen sind die erwarteten Höchst- bzw. Mindesttemperaturen. Ist die gezeigt Zahl über 20, sollte es warm werden!
      Hoffe ich habe geholfen zu haben

    4. Thomas W. Says:

      Dann könnte man doch auch gleich die komplette Nachrichtensendung rotierend mit verschiedenen Schweizer Dialekten ausstrahlen. Wenn man Explosionen sieht, geht es dann wohl um den Irak. Und bei Beiträgen mit hungernden Kindern mit aufgedunsenen Bäuchen offensichtlich um die Krisenregion Deutschland. Wenn man stehende Züge in leeren Bahnhöfen sieht, um Streiks in Frankreich. Den Sprecher aus dem Wallis muß man dann ja nicht mehr unbedingt verstehen. Auch als Zürcher nicht. Und Behördenformulare könnte man im Dialekt bestimmt ebenfalls viel netter und eleganter formulieren. Aber dann bitte mit Berndüdsch als Standard – was dann auch bei den SBB Verwendung finden müsste. Speziell bei „grenzüberschreitenden“ Zügen – damit die Welschen ab Bern merken, dass sie in der Schule zwar die Sprache des „großen nördlichen Kantons“ gepaukt haben (also des einstmals potenziellen Feindes – sprich Geschäftspartners -, der nur durch die massive Präsens des Schwizertüütsch in der Alpenfestung von einer Invasion abgehalten werden konnte), aber leider nicht die Sprach(-en) ihrer in Zürich und Basel lebenden Landsleute beherrschen.

    5. Christian Says:

      Das Geschwafel mit den ach so „ausdrucksstarken“ Dialekten usw. ist ein typisches Produkt der mangelhaften Standardsprachkompetenzen der Deutschschweizer. Das hängt damit zusammen, dass die Schweizer es gewohnt sind, nur bestimmte offizielle und technische Themen auf „Schriftdeutsch“ abzuhandeln, während ihnen der entsprechende Alltagswortschatz bzw. die hochdeutsche Umgangssprache einfach fehl (für alle entsprechenden Umstände benützt man ja Dialekt). Daraus ziehen sie dann dann falschen Schluss, es gebe diesen emotionalen etc. Wortschatz gar nicht.
      Noch eine kleine Beckmesserei: Das Volk als Inhaber aller staatlichen Gewalt heißt in der Schweiz „Souverän“, nicht „Souverain“.

    6. Administrator Says:

      @Christian
      Also den „Souverain“ habe ich extra schön auf Französisch gelassen, damit er sich auch mit dem „Portemonnaie“ und dem „Trottoir“ gut versteht. Soll mir niemand vorwerfen, ich würde französische Lehnwörter in der Schweiz einfach eintüütschen. Aber nett, dass es jetzt prompt auch einem Schweizer auffällt. Darf ich dann auch wieder „Majonese“ schreiben in der Schweiz, oder geht das wieder nicht und bleibt bei „Mayonnaise“?

      Irgendwie müssen wir uns mal einigen, ob wir hier die Französischen Wörter weiter verwenden oder nicht.

      Und was den „Redaktor“ angeht, den ohne Kern-Reaktor, über den ist schon lange ein Artikel fällig. Ich halte es da lieber mit dem „Ingenieur“, dem ist nichts zu schwöör, auch nicht als „Redakteur“.

    7. peter Says:

      Zu Souverän/Souverain: Es muss schon „Souverän“ geschrieben werden – denn „Souverain“ wird ohne das „n“ am Schluss gesprochen (so ein wenig wie „suverää“). Das lässt allerdings den Verdacht aufkommen, „der Souverän“ sei ursprünglich weiblich, nämlich „la Souveraine“, gewesen…

    8. Christian Says:

      Zum „Souverain“: Den muss man in die Kategorie der Hyperhelvetismen rechnen, es ist sozusagen eine orthographische „Brueri“ (Brauerei).
      Und, ach, dieser Ordnungsfimmel in sprachlichen Dingen, dass immer alle Regeln in 100 % aller Fälle zu gelten hätten und immer 1 Lösung richtig sei und alles andere falsch. Sprache ist keine naturwissenschaftliche Disziplin; Regeln sind nachträgliche formulierte Versuche, einen Sachverhalt abstrakt zu formulieren und einigermaßen in den Griff zu kriegen, gelten aber praktisch nie in allen anzunehmenden Fällen. Wir müssen uns daher auch über gar nichts einigen, wie man dieses oder jenes zu schreiben hat. In der Schweiz schreibt man halt eher „Souverän“.

    9. Thomas W. Says:

      Noch eine kleine Anregung zu Meteo: warum soll man den Sprachenmix nur auf die Dialekte beschränken? Die Sprecher könnten doch abwechselnd auch Französisch, Italienisch und Rätoromanisch benutzen. Dieses Meteo könnte dann gleich in der gesamten Schweiz ausgestrahlt werden, was wiederum Gebührengelder sparen würde. Und der innerschweizer Völkerverständigung dient es auch.

    10. Daniel Says:

      Vor meinem Kommentar muss ich vorab schicken, dass ich selber bereits ein halbes Jahr in Deutschland gelebthabe, viele Deutsche Freunde habe und absolut nichts gegen Deutschland habe!

      ABER, diese Diskussion überdie Verwendung des Schweizerdeutschen in der Sendung Meteo wurde auf durch Jens etzt doch langsam genug diskutiert. Langsam grenzt das ein bischen an Quengelei. Mit dieser ständigen Forderung nach dem Hochdeutschen wird nur das schlecht Image des Deutschen untermauert! Ist für mich langsam vergleichbar mit dem Deutschen, der im Spanienurlaub unbedingt eine Bratwurst essen muss! (Weil kennt er ja und das was er kennt ist gut und alles andere nicht und überhaupt… die wissen doch dass ich Deutscher bin und Bratwurst essen will und ist doch Frechheit dass sie jetzt keine haben… usw…)

      In der Schweiz wird nun mal Schweizerdeutsch gesprochen! Auch in Sitzungen im Geschäftsleben ist die Sprache normalerweise Schweizerdeutsch (aussert es sitzt ein Deutscher oder ein sonstwie fremdsprachiger mit am Tisch).

      Gruss und Kompliment and den restlichen Inhalt deines Blogs und Kommentar bitte nicht allzu Böse nehmen!
      Daniel

    11. Administrator Says:

      @Daniel
      also meinetwegen, das Thema wird wirklich langsam langweilig. Aber ich möchte doch fürs Protokoll festhalten, dass ich als Deutscher mehrfach in diesem Blog über die Vorteile von Meteo auf Schweizdeutsch geschrieben habe. Nur gucken wir lieber Jeannette Eggenschwiler mit hübschem Bäuchlein bei der Moderation zu, als SF-Meteo.

      Warum ich dieses Thema zweimal aufgegriffen habe, war der provokative Mailbox Artikel von Rothenbühler aus der Weltwoche, und die nette Entgegnung darauf, der Hinweis auf das „Tüütsch“ in der Verfassung.

      Es sollte wirklich keine Quengelei sein, und ich kann es verstehen, wenn es jetzt mit dem Thema für Dich genug ist. Es geht gar nicht so sehr um den Grundsatz: „Meteo auf Hochdeutsch ja oder nein“, sondern um die viel interessante Frage: Warum wird Hochdeutsch / Schriftdeutsch / SchweizerSchriftHochdeutsch / Standardsprache so sehr gemieden in der Schweiz?

      Christian hat es erwähnt: Weil in der Schule darüber nicht gesprochen wurde, also ist die Basis dafür auf Hochdeutsch nicht sehr breit ist. Können wir damit leben? Können die Schweizer damit leben? Falls ja, was hat das dann für Konsequenzen? Wir haben immer für die gelebte und gekonnte Zweisprachigkeit plädiert. Nur funktioniert die in der Zukunft auch noch, wenn sie jetzt schon so stark dahinsiecht?

    12. su Says:

      Ich hab die Lösung für alle Probleme mit dem schweizerdeutschen Meteo:
      Untertitel in
      – Schriftsprache
      – Französisch
      – Rätoromaisch
      – Italienisch
      – …

      Und vor lauter Untertiteln sieht man die Moderatorin nicht mehr 😉 und die für die meisten Menschen verständlichen Symbole auch nicht.

      Und zusätzlich ist dann noch der gewollte Lern-Effekt für die Zuschauer da, die Mehrsprachigkeit wird geübt und ausgelebt…

    13. Christian Says:

      Wenn man den neuen Lehrplänen trauen dürfte, dann sollte es mit dem Deutschunterricht in der Schule jetzt besser werden. Nur bin ich ein wenig skeptisch, da die Lehrkräfte selber ja mit ihren Deutschkenntnissen z.T. recht schwach auf der Brust sind, insbesondere, was die „gelebte“ deutsche Umgangssprache betrifft. Wie wollen sie die dann unterrichten?

      Im Übrigen war es mit den Hochdeutschkenntnissen der Schweizer noch nie so weit her. Schon Zwingli und Luther haben sich auch aus sprachlichen Gründen in die Wolle gekriegt; Ricarda Huch hielt das Zürichdeutsche zunächst für „Kalmückisch oder Tatarisch“ – bis sie es dann selber lernte und gleichzeitig eine profunde Abneigung gegen alles Reichsdeutsche entwickelte (das gehörte also schon zu Zeiten von Wilhelm Zwo zusammen). Und Thomas Mann erzählt aus den 1930er Jahren, dass damals ein Maturand, der Sohn eines Zürcher Verlegers, bei Manns ein und aus ging; obwohl der junge Mann eine Leseratte und zudem aus relativ gebildetem Elternhaus, also durchaus kein Proll war, sprach er doch nur ein „drollig-halb unverständliches Schweizer Deutsch“. Also nichts Neues unter der Sonne.

    14. Administrator Says:

      @Christian
      Ohne jetzt in den „Früher war alles besser“ Chorus zu verfallen, möchte ich doch hier festhalten, dass ich mit älteren Schweizern bis jetzt fast immer ziemlich gut und flüssig auf Hochdeutsch sprechen konnte, oft mit fast nicht feststellbaren Akzent. Je älter, desto tranierter.
      Deine Beispiele mit Ricarda Huch und Thomas Mann sind klasse, für sowas suche ich immer Belege in der Sek-Lit. Ich kann nur auf den guten alten Gottfried Keller verweisen, der zu seiner Zeit im 19. Jahrhundert die Bürde allein auf seinen Schultern trug, ein deutschsprachiger Literat der Weltklasse zu sein. Nenne mir einen Schreiberling der Deutschen Sprache, der zwischen 1850-1870 auch heute noch gelesen wird. Keller wird, bis auf seine 1848 Gedichte, so gut wie komplett heute noch permanent neu aufgelegt.

    15. Shuarian Says:

      Daniel:

      „Auch in Sitzungen im Geschäftsleben ist die Sprache normalerweise Schweizerdeutsch (aussert es sitzt ein Deutscher oder ein sonstwie fremdsprachiger mit am Tisch).“

      Ist das nicht auch der Fall bei Meteo? Meiner Meinung nach kann durchaus davon ausgegangen werden, dass Meteo von 1) Touristen und 2) Ausländern in der CH geschaut wird. Daher fände ich Hochdeutsch angemessen. Besonders da Meteo als Nachfolge-Programm der (meist) Hochdeutsch-sprachigen Tagesschau kommt.

    16. tyrannosaurus Says:

      Aber war es nicht Wetterfrosch Kachelmann, die „Mutter aller Meteo-Entertainer“, der Fachbegriffe wie Cumulus durch „Bluhmenkohlwolke“ ersetzte, von „Flöckeln“ zu reden begann, erklärte, ein Hoch „schaufele“ feuchte Luft an die Alpen etc etc…? Und das auch bei der ARD! Soviel noch zum angeblich akribischen Gebrauch meteorologischer Fachtermini im TV.

    17. Peter Gloor Says:

      Fernsehwetterberichte:
      Sie kannst du in allen erdenklichen Sendern anhören, aber was SF DRS bietet, ist vor allem sprachlich so katastrophal, dass ich immer wegzappe.
      Das Umstellen auf Schweizerdeutsch (oft der Vüu-Müuch-Dialekt) hat gar nichts gebracht.
      Schon Tele-Züri ist besser.

    18. Phipu Says:

      „Ob dann die Polizeiautos auf den Strassen noch mit Blaulicht und „Ta-Tüü-tata“ fahren dürfen, oder das auch gleich geändert werden muss, wegen der Verwechslungsgefahr, bleibt zu diskutieren.“

      Die druckluft-, elektromagnetisch, oder elektronisch betriebenen Martinshörner (Polizei, Krankenwagen, Feuerwehr) unserer Strassen machen allesamt schön regelmässig Ta-tü-ta-tü. Dazu kommt noch das (Alpen-)Postauto, welches ein Druckluft-Dreiklanghorn hat, das nach „Tü-ta-to“ klingt. zum etwas romantisch verklärt anhören: http://www.postbus.ch/de/pag_posthorn.htm
      So wird es nicht mit tüütsch verwechselt. Französicher Untertitel: „Pin-pon-pin-pon“ für Martinshorn und „Pin-pan-pon“ für Postauto.

    19. Phipu Says:

      Noch was:
      Je nach Zusammenhang muss „Tütsch“ nichts mit Deutsch zu tun haben; z.B. wenn jemand mal zum „Eiertütschen“ oder „Eiertütsch“eingeladen wird. An Ostern werden bei diesem Anlass einfach die (gekochten und gefärbten) Eier „getütscht“. Das bedeutet spielerisch zwei Eier gegeneinander schlagen um die Schale aufzubrechen, damit man die Eier nachher essen kann. Wer das Ei mit der unkaputtbarsten Schale der Familie hat, gewinnt). http://www.lomo.ch/grafik/ivan/colorsplash_02.jpg

      Im hier zitierten Fall spricht man „tüttsch“ mit ü wie in „schütteln“ gegenüber „tütsch/tüütsch/dütsch“ (= deutsch, diealektspezifisch) mit ü wie in „führen“.

    20. HaegarCH Says:

      Also in die Tüüte kommt in der Schweiz eh nichts. Höchstens in den Sack. Die Tüte wird geraucht *flücht*

    21. Hochdeutscher Says:

      Der Author hat noch nicht begriffen dass in der Deutschschweiz die Sprache „Schweizerdeutsch“ gesprochen wird. Ich bin mir sicher, irgendwann werden die Schweizer sich emanzipieren so wie die Norweger sich von den Dänen durch die Einführung einer Schriftsprache emanzipierten. Dann hört die Meckerei auf…

      Aber auch ohne offizielle Schriftsprache ist Schweizerdeutsch eine Sprache.

      Übrigens ich bin selbst ein „Hochdeutscher“. 😉

      [Anmerkung Admin:
      Ich beschäftige mich in über 500 Artikel mit diesem Thema. Ob „Schweizerdeutsch“ eine Sprache ist oder eine Variante vom gemeinsam gesprochenen Standarddeutsch wurde vielfach diskutiert, oder ob es sich in der Schweiz um „Höchst“- oder „Hochalemannisch“ handelt, nebst anderen Varianten.

      Ob es ein eigenes Schweizer „Schriftdeutsch“ gibt und wie das aussieht, all das war hier schon Thema. Dank Deinem Hinweis kann ich also endlich begreifen, dass hier „Schweizerdeutsch“ gesprochen wird? Aber bitte schön, was ist Schweizerdeutsch?

      Auch „Hochdeutsch“ ist nicht gleich „Hochdeutsch“, denn eigentlich ist es „Neu-Hoch-Deutsch“ und eine Kunstsprache, die niemand spricht, weil sie nirgends als Idealform auftritt, und künstlich normiert werden muss z. B. als „Bühnensprache“.

      Was ist Sprache? Die Linguisten kennen für diesen Begriff an die 50 Definitionen. Ich lese gerne noch die 51zigste von Dir.

      Die Schweizer sprechen soviele Varianten, dass von „einer Sprache“ auf keinen Fall gesprochen werden kann. ]