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Fremdsprache Deutsch — Helfen kann nur der Psychiater

Unter der Überschrift „Fremdsprache Deutsch“ schreibt der Schweizer Journalist Mathieu von Rohr in der Zeitschrift „Das Magazin“ Ausgabe 06-2006 auf Seite 14:

„Die Deutschschweizer entfremden sich vom Hochdeutschen und verkriechen sich im Dialekt. Helfen kann nur der Psychiater“.

Fremdsprache Deutsch

Wenn man Deutschschweizer Kinder beobachtet, wie sie durchs Wohnzimmer rennen und das geschliffene Hochdeutsch der Fernsehserien nachahmen, kann man sich nur schwer vorstellen, dass sie einst ein hochproblematisches Verhältnis zu dieser Sprache entwickeln werden. Aber der Weg ist ihnen vorgezeichnet, es gibt kein Entrinnen: Eines Tages werden sie zur Schule gehen müssen, und dort werden Lehrer auf sie warten, die selber Mühe haben mit dem Hochdeutschen, und die in die Mundart wechseln, wann immer möglich.
(Quelle aller Zitate: Das Magazin 06-2006)

Noch ein Bruder im Geiste! Wie oft haben wir das in 5 Jahren in der Schweiz als Deutsche beobachtet: Je jünger die Kinder, desto unbefangener haben sie automatisch auf Hochdeutsch mit uns gesprochen, so wie sie es aus der „Sendung mit der Maus“ oder von Peter Lustigs „Löwenzahn“ her kannten. Und wie oft haben wir selbst bei ausgebildeten Lehrern vermisst, dass sie mit uns Deutschen in der Sprache kommunizierten, die sie laut Anweisung der Eidgenössischen Erziehungsdirektion von Jahr zu Jahr früher im Primarschulunterricht verwenden sollten. Schriftdeutsch im Unterricht wurde stets von oben diktiert, aber konsequent dran gehalten haben sich wenige. Warum auch, Hochdeutsch mit den Kindern zu sprechen, das sei ein „Rohrkrepierer“, sagte ein Primarschullehrer zu uns.

Hier, in der Schule, lernen die Kinder, dass Hochdeutsch etwas Schwieriges und Fremdes ist. Sie lernen, dass Hochdeutsch den Deutschen gehört, dass die Schweizer es von den Deutschen nur zum Schreiben ausleihen und es sowieso nie so gut beherrschen werden wie die. Sie lernen, dass es unschweizerisch ist, so Deutsch zu sprechen wie die Leute im Fernsehen. Es dauert nicht lange, bis die kleinen Schweizer jede Freude an der deutschen Sprache verloren und diese ungesunde Mischung aus Verachtung und Bewunderung erlernt haben, die man als Schweizer einem geschliffen sprechenden Deutschen gegenüber zu empfinden hat.

Wenn es nicht positiv vorgelebt wird durch Lehrer und Medien, dass es schick und cool sein kann, sich auf Hochdeutsch zu verständigen, und dass das praktische Beherrschen dieser zweiten Muttersprache nicht nur für das Schreiben nützlich ist sondern auch relativ einfach lernbar, dann wird Deutsch von den Kindern eben bald als „schwierig“ empfunden und verachtet.

Wir können immer schlechter Hochdeutsch, und schlimmer noch, es scheint uns nicht zu kümmern. Viele Schweizer sind seltsam stolz auf ihre sprachliches Unvermögen, ist es doch der Beweis dafür, dass wir sind, wer wir sind, vor allem aber, dass wir anders sind als die. Es scheint zwar seltsam, sich über etwas zu definieren, das man nicht kann, aber etwas Besseres bleibt uns offenbar nicht: Das unbeholfene Deutsch macht uns Schweizer erst zu Schweizern.

Auch die Schwaben sind stolz auf ihre sprachliches Unvermögen. Sie machen Werbung mit dem Satz „Wir können alles – ausser Hochdeutsch“ und würden dennoch nicht auf die Idee kommen, in einem Vorstellungsgespräch für eine Lehrstelle in Stuttgart etwas anderes zu sprechen als geschliffenes Hochdeutsch, so weit möglich, um die gute Schulbildung damit unter Beweis zu stellen.

Das Problem ist aber nicht der Dialekt an sich. Die Sprachforschung hat gezeigt, dass es Kindern Vorteile beim sprachlichen Ausdruck verschaffen kann, wenn sie mit Dialekt und Hochsprache zugleich aufwachsen. Die Schweizer sind mit ihrem Dialekt auch nicht der Sonderfall, der sie so gerne wären. Hunderttausende von Kindern wachsen in Deutschland mit Dialekten auf, sprechen zu Hause erst Badisch, Hessisch, Kölsch oder Platt und müssen Hochdeutsch genauso in der Schule lernen wie die Schweizer. Aber während in Deutschland der Dialekt ein schlechtes Image hat und als Sprache der Ungebildeten gilt, ist es in der Schweiz genau umgekehrt: Der Dialekt wird verherrlicht, Hochdeutsch abgelehnt. Hier liegt das Problem. (…)

Wer in Hochdeutsch ungeübt ist, dem fällt es selbstverständlich schwer, sich darin präzise auszudrücken. Weil wir also kein Hochdeutsch können, ist es eine Fremdsprache, und weil es eine Fremdsprache ist, müssen wir es auch nicht besser beherrschen.

Was dabei untergeht, ist jegliches Vermögen, sich in einer Schriftsprache auszudrücken. Abgesehen von der immer grösseren Geschwindigkeit, die Schweizer Jugendliche dabei entwickeln, wenn sie im Dialekt SMS schreiben oder emailen. Wir haben in vier Jahren Primarschulzeit in Bülach vermisst, dass auch nur ein einziges Mal ein zusammenhängender Text im Deutschunterricht geschrieben werden musste: Kein Aufsatz „Mein schönstes Ferienerlebnis“, keine spannende Nacherzählung, keine Entfaltung der freien Fabulierlust, all das wurde von den Kindern nicht gefordert. Höchstens mal ein Lückentext mit einer Einsetzübung.

Kaufmännisches Rechnen wurde ausgiebig geübt, schliesschlich wollen alle ins KV. Die Fähigkeit, sich schriftlich auszudrücken in dieser „Fremdsprache Deutsch“, ist kein Thema. Zum Glück gibt es ja die Schweizer Blogger, die uns täglich davon überzeugen, dass es noch Schweizer gibt, die Spass daran haben, sich in der Schriftsprache gekonnt zu äussern. Obwohl auch hier die Dialekt-Blogger-Welle rollt.

Mathieu von Rohr kommt zum Schluss:

Unser Verhältnis zum Hochdeutschen ist weniger ein Fall für die Pädagogen als einer für den Psychiater. Gegen die Vorbehalte, die inneren Blockaden, die deutschfeindlichen Reflexe, die zu dieser Deutschschweizer Sprachneurose geführt haben, kommt frühes Hochdeutsch in Schule und Kindergarten nicht an. Und doch ist es natürlich ein richtiger Schritt – vorausgesetzt, der Gebrauch des Hochdeutschen wird mit aller Konsequenz durchgesetzt. Trotz unwilliger Schüler, Lehrern und Eltern. Ist dieser Kraftakt geschafft, können vielleicht wenigstens unsere Kinder lernen, Hochdeutsch, die Sprache Frisch und Dürrenmatts, als das Eigene zu akzeptieren und nicht länger als das Fremde zu verteufeln. Vielleicht gar: Hochdeutsch zu lieben. Die Schweiz würde dran nicht zu Grunde gehen. Schon eher aus dem gegenteiligen Grund. Man kann nicht auf Dauer mit einer Sprache leben, die man verachtet.

Das konsequente Durchsetzen des Hochdeutschen, daran hat es uns immer gefehlt in den Bülacher Primarschulen. Dort wurde auf Dialekt gesungen, wurden die Leitmotive für das Handeln der Lehrer auf Dialekt im Treppenflur an die Wand gehängt, wurde mit den Kindern auf Dialekt Theater gespielt. Alles verpasste Gelegenheiten, spielerisch und vorbildhaft Standarddeutsch zu üben und zu gebrauchen. Leider Fehlanzeige.

Der Artikel von Mathieu von Rohr löste übrigens eine Flut von Leserbriefen aus, zustimmend wie ablehnend. Bis hin zu einer im Dialekt geschriebenen Aufforderung an den Autoren, doch für immer das Land zu verlassen.

  • Aufruf an die Schweizer: Sprecht Hochdeutsch!
  • Wir sind überzeugt davon, dass die Schweizer besser Hochdeutsch und Schriftdeutsch und Standarddeutsch sprechen und schreiben, als sie selbst glauben. Wir haben viele Schweizer kennengelernt, die es uns gekonnt vormachten, ohne mit der Wimper zu zucken. Schaut euch doch die vielen lesenswerten Schweizer Blogs an!

    Diejenigen, die erst nur Schweizerdeutsch mit uns sprachen, trauten sich nach ein bisschen Ermutigung gleichfalls, ihr Hochdeutsch zu praktizieren. Es ist doch alles nur eine Sache des Selbstvertrauen und der Übung. Lasst Euch doch nicht einreden, dass ihr es nicht könnt! Die Deutschen sind doch auch nicht alle perfekt in Sachen Grammatik und Rechtschreibung.

    Nehmt jede Gelegenheit war und sprecht Hochdeutsch mit Deutschen! Schlagt deren Aufforderung „Sie können ruhig Schwiizerdütsch sprechen“ einfach in den Wind und sprecht weiter Hochdeutsch mit Ihnen! Deutsch ist auch Eure Sprache, eure zweite Sprache. Ihr habt sie nicht von den Deutschen ausgeliehen nur zum Schreiben, ihr teilt sie Euch doch mit Ihnen. Und warum sollen die Deutschen diese wunderbare Sprache einfach so für sich alleine besitzen? Pflegt Eure Zweisprachigkeit wo ihr könnt und lasst Euch nicht hollandisieren!

    

    39 Responses to “Fremdsprache Deutsch — Helfen kann nur der Psychiater”

    1. Matthias Says:

      Wieso eigentlich Hochdeutsch sprechen? Wir haben schliesslich eine eigene Sprache UNSER Schweizerdeutsch. Vergessen wir am besten das Hochdeutsch als Amtsprache und sprechen endlich alle Schweizerdeutsch. Somit können wir uns abgrenzen gegenüber unserem nördlichen Nachbarn. Die Österreicher sprechen schliesslich auch kein perfektes Hochdeutsch und trotzdem verstehen wir noch alles!

    2. geissenpeter Says:

      Es will dir ja keiner verbieten, Schweizerdeutsch zu sprechen. Ich will doch auch weiterhin Schweizerdeutsch reden.

      Aber Schweizerdeutsch ist erstens keine Sprache, sondern eine Sammelbezeichnung für verschiedene Dialekte, die sich zum Teil stark unterscheiden. Dialekte haben übrigens auch die Deutschen, nur werden sie dadurch nicht daran gehindert, auch Hochdeutsch zu lernen.

      Und zweitens ist Hochdeutsch AUCH unsere Sprache. Das zu verleugnen, nur weil man sich so besser „gegenüber unserem nördlichen Nachbarn abgrenzen“ kann, ist doch ein ziemlich ärmliches Argument. Wenn du dich nur abgrenzen kannst, indem du freiwillig eine deiner Sprachen aufgibst, tust du mir leid.

      Und drittens sprechen die Österreicher im Schnitt sehr wohl besser Deutsch als die Schweizer – abgesehen von den Skifahrern, die aus ihren ablegenen Tälern nie rausgekommen sind.

    3. Dan Says:

      > Wir sind überzeugt davon, dass die Schweizer besser Hochdeutsch und
      > Schriftdeutsch und Standarddeutsch sprechen und schreiben, als sie
      > selbst glauben.

      Ja, ich auch. Wenn ich in Zürich mit Deutschen und deren Freunden unterwegs bin, wird meist hochdeutsch gesprochen, dann versuche ich oft bei den mir unbekannten zu erraten, ob sie Schweizer oder Deutsche sind und oft habe ich bei Schweizern falsch gelegen, weil ihr Hochdeutsch nicht die Spur eines Akzentes hatte. Ich verkneif mir allerdings, nachher meine Beobachtung zu teilen, weil die Leute dann denken, ich halte es für Zauberkunst, wenn ein Schweizer dialektfrei deutsch redet.

    4. Herr Sprechtakel Says:

      Ein wichtiger Aspekt bei dieser Diskussion ist ein Verständnis für gleichberechtigte Varianten einer Standardsprache. Viele Schweizerinnen und Schweizer haben das Gefühl, sie müssten, wenn sie Standard (sprich: Hochdeutsch) sprechen, eine deutsche Bühnensprache imitieren, was viele aber nicht können und daraus eine Art Hochdeutschkomplex entwickeln.

      Wenn man sich als Schweizer aber bewusst ist, dass das hiesige Hochdeutsch mit seinen Eigenheiten (Betonung, Intonation, Lexik, Syntax etc.) eine genau so „korrekte“ Standardvarietät ist wie ein Hamburger, Berliner, Kölner oder Münchner Standard, dann kann dieser Hochdeutschkomplex vielleicht am ehesten abgebaut werden.

      Ich darf an dieser Stelle auf meinen Kommentar zu ebendiesem Von Rohr-Artikel hinweisen: http://www.bubenhofer.com/sprechtakel/wrapper.php?/archives/23-Die-Schweiz-und-das-Deutsche.html

    5. Walti Says:

      Mit Hochdeutsch hätte der Turmbau von Babylon gerettet werden können. Vielleicht!

    6. Michael Says:

      Hallo,
      ich bin Schweizer und wohne seit ca. 10 Jahren mit Unterbrechungen in München. Ich habe ein sehr gespaltenes Verhältnis zu dem Artikel. Bedingt durch viele Aufenthalte im Ausland (mein Vater arbeitet beim EDA) hat sich bei mir ein ganz eigenes Selbstverständnis der Sprache entwickelt. Ich finde, dass man sich über Sprache definiert. Die Sprache sagt etwas über die Herkunft und somit auch über die Mentalität aus. Hochdeutsch ist und bleibt für mich eine Fremdsprache, die ich aber Dank meiner, dem Hochdeutschen in vielen Zügen ähnlichen Muttersprache Schweizerdeutsch, nahezu perfekt beherrsche. Und weil ich das Hochdeutsche eben als Fremdsprache in der Schule lernen mußte wage ich zu behaupten, dass ich in manchen grammatikalischen Formulierungen sattelfester bin als manch ein Deutscher. Aber wichtig ist für mich eben die Erkenntnis, dass Hochdeutsch eine Fremdsprache ist und zum Schweizerdeutschen in einer ähnlichen Beziehung steht wie Spanisch zu Portugiesisch. Eingangs habe ich erwähnt, dass man sich über Sprache definiert. Deshalb gehe ich sogar noch einen Schritt weiter und stelle die These in den Raum, dass derjenige Schweizer, der sich dem Schweizerdeutschen entzieht seine eigene Identität verleugnet.
      Es ist auch falsch zu glauben, dass Schweizerdeutsch nur ein Dialekt sei. Das stimmt so nicht, ebenso wie der Versuch nicht funktioniert, das Schweizerdeutsch einem deutschen Dialekt wie Bairisch (sic!) oder Schwäbisch gleichzusetzen. Es gibt in der Schweiz die Sprache „Schweizerdeutsch“. Innerhalb dieser Sprache gibt es ganz viele Dialekte, die zum Schweizerdeutsch gehören wie Berndeutsch, baslerisch etc. Aber halt eben alle dem Schweizerdeutschen untergeordnet. Nirgendwo in der Schweiz ist Hochdeutsch eine Muttersprache. Hochdeutsch ist eben die künstlich aufgesetzte Sprache des „großen Bruders“ auf der anderen Seite des Rheins.

      Nichtsdestotrotz muß ich dem Autor in einem Punkt Recht geben: die Schweizer dürfen sich dem Hochdeutschen nicht entziehen! Bei mir zu hause war es immer selbstverständlich sofort hochdeutsch zu sprechen, sobald Deutsche anwesend waren. Das ist einfach ein Gesetz der Höflichkeit. Selbst heute noch, wenn ich mit meiner deutschen Frau bei meinen Eltern zu Besuch bin wird jede Tischkonversation auf Hochdeutsch geführt – sehr zu Leidwesen meiner Frau, die so gerne Schweizerdeutsch hört und sich wünschen würde, dass ich es öfters spreche. Das liegt aber nicht an dem speziellen Verhältnis von Hochdeutsch und Schweizerdeutsch, sondern daran, dass es die Höflichkeit gebietet mit dem Gast in dessen Muttersprache zu sprechen – ob das nun Englisch, Spanisch Französisch oder eben Hochdeutsch ist spielt dabei keine Rolle.

      Fazit: Die Muttersprache eines Schweizers ist Schweizerdeutsch mit entsprechendem berner, basler, zürcher etc. Dialekt. Die Muttersprache eines Deutsche ist Hochdeutsch mit entsprechendem schwäbischen, sächsischen etc. Dialekt.

    7. cora Says:

      Ich finde diese seltsamen Abgrenzungsversuche zum Hochdeutsch einfach nur traurig, denn dabei bleibt so viel Schönes, was die Deutsche Sprache zu bieten hat auf der Strecke. Wenn die Kinder in der Primarschulzeit kaum Hochdeutsch sprechen, dann tun sie sich auch mit dem Schreiben oft sehr schwer. Wenn man in der Schulzeit überhaupt nicht mehr mit tollen Texten, Gedichten, und Geschichten gestreift wird, dann fehlt einem doch etwas. Doch was mich so gewundert hat, dass es scheinbar nicht einmal bemerkt wird.

      Da sitzten in der Schweiz wie überall auf der Welt die lernbegierigen Kinder die jedenfalls zu Anfang iherer Schulzeit noch mit grossen Erwartungen und Freude bei der Sache sind und dann geht es so schnell, dass sie das Fach Deutsch einfach nur noch blöd finden.
      Wir haben es vier Jahre erlebt was in der Primarschule im Deutschunterricht vermittelt wurde und das war so kümmerlich. Lehrer die sich total sträubten auf Hochdeutsch zu sprechen, wie bitte schön, soll da den Kindern vermittelt werden, dass sich diese Sprache auch lohnt zu erlernen?

      Ein Kind kann also vier Jahre zur Schule gehen, es lernt Gedichte, Geschichten und viele Lieder kennen doch überwiegend auf Schweizerdeutsch. Doch es hat nie etwas von Kästner, Ringelnatz, T. Fontane, Nöstlinger, H. Erhardt, W. Busch, Morgenstern, R. Gernhardt gehört. Es ist doch so schade, dass man hier so viel Schönes was die Deutsche Sprache zu bieten hat einfach unter den „Schweizer Teppich“ kehrt. Es wächst hier eine Generation auf die um vieles gebracht wird und es nicht einmal merkt.

      Die unsäglichen Abgrenzungsversuche zur Deutschen Sprache bringen die Kinder um so vieles und das ist für mich einfach nur traurig und es macht mich wütend.

    8. Widi Says:

      Also ich seh das folgendermassen:
      Schweizerdeutsch ist und bleibt meine Muttersprache – das ist für mich unbestritten. Sehe es auch nicht so, dass Hochdeutsch eine 2. Muttersprache ist.

      ABER:
      Was sicher stimmt: Auch wenn Hochdeutsch eine Fremdsprache ist, ist es doch die Sprache, in welcher alle amtlichen und offiziellen Dinge geschrieben sind, welche man dann in der Schweiz einheitlich zum schreiben braucht. Auch die Verständigung mit 2 unserer Nachbarländer klappt einfach nun mal nur mit Hochdeutsch. Somit ist es essentiell für uns Schweizer, dies auch wirklich zu können.
      -> Sonst sind wir zuletzt nicht einmal mehr in der Lage, unsere eigenen Gesetze zu lesen? Oder wollen wir alles in 368 verschiedenen Dialekten niederschreiben oder was?
      -> Wir wollen nicht mehr mit unserem wichtigsten Handelspartner Deutschland kommunizieren KÖNNEN? Ob man das mag oder nicht ist unerheblich – es ist einfach mal so!

      Ich stimme darin überein: Eine Identität bekommt man nicht damit, etwas NICHT zu sein, sondern etwas zu sein.

      Alles, was man darüber hinaus kann/weiss (oder eben ist) ist eine Bereicherung, eine Verbesserung, somit auch das Hochdeutsche!

      Widi

    9. Administrator Says:

      In der Arabischen Welt lesen und schreiben alle Araber eine einheitliche Schriftsprache, das „Hocharabisch“, in dem auch der Koran niedergeschrieben wurde. Nachrichten im Fernsehen und Zeitungen genau wie alle Bücher sind in dieser Sprache verfasst, die dennoch weit entfernt ist vom gesprochenen Dialekt „Ägyptisch“, „Tunesisch“, „Jordanisch“ etc. Die Araber untereinander verstehen sich nur via „Hochsprache“. Niemand käme auf die Idee, seinen Landesdialekt zur Staatssprache erklären zu wollen. Araber sind, wenn sie Schulbildung haben, damit im Prinzip auch Zweisprachig wie die Schweizer.
      Dennoch würde niemand das Hocharabisch als „Fremdsprache“ bezeichnen. Es ist Teil der Kultur.

      Die Schweizer könnten problemlos beides, ihre Muttersprache UND die Hochsprache beherrschen. Aber dieses ewige Abwerten der Hochsprache, dieses sich selbst definieren durch die Sprache, und durch das Abgrenzen vom sonstigen Deutschen Sprachraum, das ist einzigartig für die Schweizer, wie der Autor „von Rohr“ ja aufzeigt. Es ist ein gewaltiger Minderwertigkeitskomplex, und statt den zu überwinden, den endlich als absolut unnötig und unbegründet zu begreifen, wird immer weiter abgegrenzt und das Problem von Tag zu Tag verschärft.

    10. viking Says:

      @cora
      Ich gehe prinzipiell mit dir einig. Wenn Schrift/Hoch/Standarddeutsch (wie heisst es denn nun richtig) bereits in der Schule vernachlässigt wird, geht sehr viel verloren. Nicht ganz nachvollziehen kann ich die Beschwerden über das mangelnde Hochdeutsch in der Schule. Vielleicht haben wir bei uns ja nur Glück, aber die meisten Fächer werden durchgehend in Hochdeutsch gehalten. Im Deutschunterricht werden Aufsätze geschrieben und Vorträge gehalten.
      Was mich stört ist dieser totalitäre Ansatz von beiden Seiten. Ich muss nicht alle Fächer in Hochdeutsch halten. Turnen und Zeichnen können sehr wohl im Dialekt gehalten werden. Bei Fächer wie Singen etc. kommt mit den Schweizer Liedern eh der Dialekt zum tragen.
      Seit doch einfach etwas lockerer und nutzt die Chancen, welche die deutsch Sprache bietet aber verteufelt die Dialekte nicht. Die gehören zur Schweiz und dürfen auch nicht verloren gehen (und diese Gefahr besteht leider auch).

      Wie sollen unsere Kinder gutes Deutsch lernen, wenn die Lehrer es selber nicht können?

      Gruss
      Bruno

    11. Philippe Says:

      Das Problem: Man muss sich abgrenzen von dem, das einem am nächsten ist. Deshalb sträuben sich den Schweizern, hören sie hochdeutsch, gleich die Nackenhaare.

    12. Branitar Says:

      Ob Schweizerdeutsch nun ein Dialekt (bzw viele Dialekte) oder eine eigene Sprache mit vielen Dialekten ist, sieht sicher jeder Sprachwissenschaftler anders. Platt (die nordeutsche Variante des Niederdeutschen) z.B. hat (erst) vor 10 Jahren den Status einer Sprache zuerkannt bekommen, aber auch nur, im es förderungswürdig (d.h. lehrfähig in der Schule) machen zu können. Und wie im Schweizerdeutschen existieren hier etliche Dialekte die sich zum Teil recht stark unterscheiden. Trotzdem gibt es genügend Sprachwissenschaftler, die es nicht als Sprache sondern höchstens als Dialekt sehen.
      Fakt ist aber, dass Platt genau wie Schweizerdeutsch Teil der deutschen Sprache ist und sich nicht etwa eigenständig entwickelt hat. Hochdeutsch (von seinen mitelalterlichen Ausprägungen bis heute) hat als Gemeinschaftssprache aber ein fast ebenso lange Geschichte. Ohne die Hochsprache gäbe es keine Verständigung mit weiter entfernten Nachbarn. Und soweit ich weiss, gibt es sogar innerhalb der Schweiz so große Unterschiede in den einzelnen Dialekt, dass durchaus Verständnisschwierigkeiten auftreten. Welche Sprache, welchen Dialekt ausser Hochdeutsch sollten Schweizer also in der Schule gelehrt bekommen? Nur den jeweiligen lokalen Dialekt? Wie spricht dann ein Baseler mit einem Schweizer aus einem Tal irgendwo im Südosten der Schweiz? Wer hat den Anspruch auf die „richtige“ Sprache?
      Ich glaube, viel Schweizer denken, dass Hochdeutsch ihnen aufgezwungen wird oder wurde und vergessen, dass es eigentlich schon immer in der einen oder anderen Form da war und sich im Lauf der Zeit nur etwas gewandelt hat. Es gehört genauso zur Schweiz wie Französisch und Italienisch (regt sich eigentlich in den entsprechenden Gegenden jemand darüber auf?). Hochdeutsch ist genauso Teil eurer Kultur wie eure Dialekte. Übrigens könnte ich meine schweizer Freunde anhand dessen, was sie schreiben (und wir kommunizieren hauptsächlich über das geschriebene Wort, wenn wir nicht gerade die anderen besuchen) nicht als Schweizer identifizieren, denn ihr geschriebenes Deutsch ist in Grammatik und Orthografie absolut rein (und sogar vielen Deutschen überlegen). Ihr könnt es also 😉
      Übrigens fühle ich mich als Deutscher in der Schweiz ähnlich wie ein Schweizer in Deutschland: ich fühle mich dem Schweizer ob meiner mangelnden Kenntnisse des Schweizerdeutschen unterlegen. Irgendwie ist es peinlich, dreimal nachzufragen, weil man es einfach nicht versteht. Aber ich nehme es hin ohne daraus ein Problem zu machen.
      Minderwertigkeitskomplexe sind also eher unangebracht, denn die Schweiz als Nation ist verglichen mit Deutschland in ausreichendem Maße anders, so das eine Differenzierung über die Sprache wohl kaum nötig ist.

    13. Peter Says:

      Danke für den Zuspruch, Jens, aber so schlimm kann’s ja nicht sein. Der Prozentsatz an Menschen, welche die Kunstsprache Schriftddeutsch wirklich beherrschen, dürfte in Deutschland ebenso tief liegen wie in der Schweiz, Dialekt hin oder her. Der Anteil jener, die sich mühelos in der angelsächsischen oder frankophonen Welt bewegen können, ist hierzulande wahrscheinlich sogar einiges grösser.

      Wer mit mehreren Dialekten, einer „fremden“ Schriftsprache und mindestens einer Fremdsprache aufwächst, hat auch Chancen, die einem „monolingualen“ Schüler irgendwo in den Vororten Hannovers entgehen. Wichtig wäre meines Erachtens, zuerst den Dialekt wirklich zu beherrschen. Mir hat der meinige beim Erwerb von Englisch, Französisch und Norwegisch entscheidend geholfen.

      Wie gut wir uns in der Schriftsprache verständigen können, hat wohl vor allem damit zu tun, wie viel wir lesen. Dürrenmatt und Frisch waren des Deutschen zweifellos mächtig – trotzdem zogen sie es vor, miteinander Dialekt zu sprechen.

      Mehr lesen, mehr Aufsätze schreiben, da bin ich für, wie der Deutsche sagt. Wenn man das Beherrschen der deutschen Sprache aber an einer möglichst bundesrepublikanischen Aussprache festmacht, sträubt sich der Schweizer völlig zu Recht gegen die Anmassung der ehemaligen „Reichsdeutschen“, dass ihr Deutsch und nur ihr Deutsch richtiges Deutsch sei. Steigt unsere Sprachkompetenz und Weltoffenheit wirklich, wenn wir in Berlin ein „Biiaa“ statt ein „Biir“ bestellen?

      Vielleicht müsst Ihr Deutschen einfach lernen, dass die Schweiz ein ganz normales Nachbarland mit einer eigenen Sprache und einer eigenen Kultur ist. Niemand käme auf den Gedanken, den Norwegern vorzuwerfen, sie sprächen eigentlich Dänisch, nur irgendwie falsch. Und es würde wohl zu grösseren Irritationen führen, wenn die Russen plötzlich erklärten, die Ukrainer sollten wieder mehr richtiges Russisch sprechen, weil das doch ihre Sprache sei. Das Vorurteil, dass die Schweizer eigentlich Deutsche seien, die das nur noch nicht begriffen hätten, schwingt bei vielen dieser Diskussionen unüberhörbar mit.

      Ja, wir sollten das helvetische Normdeutsche an unseren Schulen besser pflegen. Die Kinder sollen mehr lesen, mehr schreiben, und in mündlichen Übungen lernen, sich grammatikalisch korrekt auszudrücken. Daneben sollten wir aber auch klar machen, dass der Dialekt in der Schweiz einen anderen Stellenwert hat als in Deutschland, und dass er für uns Muttersprache ist. Wir brauchen ein gesetzliche Grundlage, welche garantiert, dass Schweizerdeutsch in all seinen Facetten an allen öffentlichen Institutionen als offizielle mündliche Verkehrssprache anerkannt ist, die vom gesamten Personal zumindest passiv beherrscht werden m u s s. Schliesslich, und da hat der Stammtisch für einmal nicht so unrecht, sind wir hier ja immer noch in der Schweiz. U ddaa redt ma geng nu Tiitsch! ; )

      Liebe Grüsse

      Peter

    14. cora Says:

      @viking
      Es geht doch gar nicht darum, das ich den Dialekt verteufel wie du schreibst. Ich denke nur es müsste doch beides möglich sein. Warum ist das so schwer zu begreifen? Mensch, kann Hochdeutsch nicht auch schön sein, warum soll man nicht auch im Sport oder in der Handarbeit Hochdeutsch sprechen, dass ist dann gelebte Sprache. Wenn das Hochdeutsch lediglich auf die wenigen Stunden Deutsch in der Woche verbannt wird, dann bleibt es doch eine fremde Sprache. Aber ich weiss, es gibt genug Leute die würden Deutsch selbst als Amtsprache abschaffen wollen. Vielleicht kommt es ja mal so weit, mich würde das gar nicht wundern.

    15. viking Says:

      @cora
      Sorry, da hab ich wohl zuwenig abgegrenzt. Ich meinte nicht dich mit dem Dialekt verteufeln. Das kam hier einfach schon zur Sprache und ich plädiere für etwas mehr Lockerheit mit dem Thema. Wenn alle das ganze etwas weniger verbissen sehen würden, käme man vielleicht auch eher auf einen gemeinsamen Nenner. 😉
      Bezüglich Schule bleibt Deutsch so oder so eine fremde Sprache, die aber m.M. nach mit einem guten Lehrer sehr wohl lustvoll vermittelt werden kann.
      Bei Sport, Handarbeit, Singen etc sehe ich denn Sinn von gelebtem Hochdeutsch nicht wirklich ein. Da wäre mir gelebter Dialekt wichtiger. Denn auch dieser verkümmert z.T. massiv. Und da wäre es mir eigentlich egal, welcher, da reine Dialekte eh kaum mehr gesprochen bzw. gehört werden. Da geht es mir mehr drum, dass auch nicht Muttersprachler in der Schweiz auch mit den Dialekten konfrontiert werden und die Gelegenheit haben, diese zu lernen.

      Gruss
      Bruno

    16. Johnny Says:

      Ich weigere mich mit einem Deutschen, der in der Schweiz lebt Hochdeutsch zu sprechen und das hat nichts mit meinen Hochdeutschkenntnissen zu tun. Ich kenne Deutsche, die leben seit über 20 Jahren in der Schweiz und wollen partout kein Schweizerdeutsch lernen und das halte ich für falsch. Der Aufruf geht also an die andere Seite: Deutsche, die in der Schweiz leben sollen Schweizerdeutsch reden ! Auch wenn es nicht perfekt ist, es macht euch sympathisch und schämen braucht ihr euch auch nicht.
      Anders natürlich, wenn ein Deutscher als Gast in der Schweiz verweilt, da rede ich natürlich gerne Hochdeutsch.

    17. Administrator Says:

      @Johnny
      Ich finde es als Deutscher oft unhöflich, meinem Schweizer Gegenüber mein Hochdeutsch aufzunötigen. Er kann ins Hochdeutsche wechseln, ich nicht. Ich will ihn nur ermutigen, es zu tun, weil er es doch besser kann als er glaubt.

      Aus Höflichkeit biete ich stets an, dass mein Gegenüber ruhig Schweizerdeutsch sprechen soll. Selbst mit Schweizerdeutsch anfangen kann ich auch, nach der 5ten Stange allemal, aber ich würde auch nicht bei Schwaben Schwäbisch reden oder bei Bayern Bayrisch. Seinen Dialekt lernt man einmal, von der Mutter. Später nochmals je nach Wohnort einen weiteren Dialekt zu lernen, finde ich eher einen Akt der Anbiederung. Es wird auch meistens so empfunden. Schwaben sind das sehr empfindlich, wenn sie Norddeutsche so ein Pseudo-Schwäbisch schwätzen hören, glaub mir.

      Ich singe in der Kirche oder sonstwie sehr gern Schweizerdeutsche Lieder mit, aus voller Kehle. Ich habe früher auch gern Platt gesungen. Dennoch würde ich nicht anfangen, auf Platt zu sprechen. Ausserdem: Welches Schweizerdeutsch sollte ich denn lernen? Mit Züridütsch wäre ich beim Rest der Schweiz unten durch, mit Bärndütsch käme ich überall gut an, nur nicht bei den Jurassiens, oder wie war das noch gleich?

      Gruss, Jens

    18. Branitar Says:

      @Johnny
      Aber da forderst du doch genau das, was immer den Deutschen vorgeworfen wird: dass das Gegenüber gefälligst die eigene Sprache zu sprechen hat, anstatt auf die gemeinsam genutzte Hochsprache auszuweichen. Das ist so, als würden die Platt-Sprecher in Hamburg vom Geissenpeter erwarten und verlangen, dass er gefälligst Platt lernt und Platt mit ihnen spricht. Du darfst nicht vergessen, dass Hochdeutsch zwar so ziemlich von allen Deutschen verstanden und gesprochen wird (und in den jüngeren Generationen meist schon der einzige „Dialekt“ ist, der aktiv gesprochen wird), es aber wie in der Schweiz noch etliche weitere Dialekte gibt, die zum Teil sehr stark vom Hochdeutschen abweichen.

    19. Mikki Studer Says:

      Ich zitiere an dieser Stelle mal wieder mit Vergnügen meine Lieblingsanekdote. Da treffe ich eine Russin an meiner Uni und perplex wie ich bin, fange ich natürlich an, hochdeutsch zu sprechen. Sie antwortet mir in beinahe lupenreinen Schweizerdeutsch (naja, Zürcher Dialekt) und zwar in etwa folgendes: Könnt ihr Schweizer denn nicht mal schweizerdeutsch reden, das sei schliesslich faktisch eine eigene SPRACHE und sie würde sich nie so verdrehen lassen. Wer kein Schweizerdeutsch verstehe, solle es gefälligst lernen oder wieder dahin gehen wo her kommt. Und sowieso sei es eine wunderschöne SPRACHE – verglichen mit diesem platten Deutsch.
      Tja, da war ich baff und habe etwas gelernt: Schweizerdeutsch ist definitiv in und cool (noch ein bisschen mit Anglizismen gewürzt)! Wer die Stimmung in Deutschland oder Österreich anschaut, der will auch kein hochdeutsch sprechen. Die (Deutsch)schweiz ist anders, denn es geht ihr gut! Wir sind alle stolz drauf und ziehen uns rote Shirts mit Schweizerkreuz an und reden schweizerdeutsch.
      Hochdeutsch scheint einfach out zu sein – da kann man jammern wie man will, aber es ist einfach so.

    20. hanfbuur Says:

      @Johnny
      Da muss ich dir widersprechen. Mir ist es lieber, wenn Deutsche Deutsch reden, egal wie lange sie schon hier leben, denn verstehen tut man sie trotzdem und meistens können sie unsrem Dialekt auch folgen. Ich finde es einfach nur peinlich, wenn Deutsche in meist stümperhaften Versuchen unseren Dialekt nachzuahmen versuchen, sie können es einfach nicht, sie haben das Gespür dazu einfach nicht und das ist ja auch nicht schlimm. Hör dir doch mal Michael Mittermeyers (der lebt zwar nicht hier, aber trotzdem) Swiss Edition seines neusten Programms an, es ist einfach zum kotzen wie da unsre schöne Sprache verhunzt wird. Und auch unsrem schon seit langem eingebürgerten Geschichtslehrer mussten wir nahe legen, doch besser auf seine kümmerlichen Versuche des Dialektssprechens zu verzichten (obwohl er es im Vergleich zu anderen schon länger hier lebenden Deutschen gut kann), da es einfach nur scheusslich und peinlich ist.
      Allgemein muss ich sagen, dass viking recht hat, man sollte die ganze Sache einfach nicht so verkrampft und ideologisiert angehen. Das korrekte beherrschen der deutschen Standardsprache ist wichtig, für Literatur, Fernsehen, für die Kommunikation mit unsrem wichtigsten Handelspartner. Aber ich muss auch sagen das meine Muttersprache Schweizerdeutsch (bitte mit i schreiben, dass mit y ist der Dialekt des Kanton Schwyz, merkt euch dass endlich mal) ist und meine Identität ist wirklich eng an den Gebrauch meiner Muttersparche gebunden (bei wem ist es das nicht?).

    21. Lysithea Says:

      Ich habe 10 Jahre die Schule im Wallis besucht. Dort war es wirklich Standart, dass im Unterricht Hochdeutsch gesprochen wurde. Gab man eine Antwort in Walliserdeutsch wurde man von den Lehrern scharf zurechtgewiesen.
      Als ich an eine Schule in Bern wechselte, wurden die Antworten nur auf Berndeutsch oder höchst gezwungen in Hochdeutsch gegeben. Der Lehrer mahnte zwar, verfiel aber immer wieder selbst ins Berndeutsche zurück.
      Am Anfang hat mich das ziemlich befremdet. Zu meiner Schande muss ich aber gestehen, dass ich in dasselbe Verhaltensmuster gefallen bin und nun auch im Dialekt antworte. Wären die Lehrer konsequenter, käme es sicher anders raus.

    22. Peter Says:

      Mein Gott, wie bin ich froh, das Hochdeutsch zu lieben und doch noch immer ein wenig zu schwäbeln. Hier, in meiner Wahlheimat Provence, wäre ich froh, ich spräche besser Französisch (worum ich einige Schweizer Bekannte benneide), aber das Provencal, nun wirklich eine eigene Sprache, ist in Milchstraßenferne. Nehmt Euch doch Euren wundervollen Gottfried Keller oder auch Conrad Ferdinand Meyer, als Vorbild, von neueren Autoren ganz zu schweigen: Sie sind Dichter in deutscher (Hoch)Sprache und redeten doch wohl alle auch ihren Schweizer „Dialekt“. Noch mehr als wir Schwaben kommen die Schweizer in der Welt herum, sie schütteln gewiß den Kopf über den Kleingeist, der „hinterm Ofen sitzt und gar fein die Ohren spitzt, kein Stund vors Haus ist kommen aus“ (oder so ähnlich). Sagt Ihr eigentlich tatsächlich „Curling“ zum Bettflaschen-Eis-Schießen? Ich liebe die Schweiz (und war in jungen Jahren schon viermal in Schweizerinnen verliebt). Peter

    23. Florian Wirth Says:

      @hanfbuur:
      „meine Identität ist wirklich eng an den Gebrauch meiner Muttersparche gebunden….“
      Als Kind habe ich zu Hause Zürichdeutsch gesprochen (weil meine Mutter aus Wädenswil kommt), in der Primarschule mitten in einem Baselbieter Bauerndorf (damals) musste ich ganz schnell Baselbieterisch lernen, um Hänseleien zu entgehen. Später am Gymnasium in Basel musste ich ganz schnell Baseldytsch lernen, um Hänseleien zu entgehen. In Neuchatel bei einem Sprachaufenthalt machte sich ein (dummer) Lehrer über mein „Francais federal“ lustig, trotzdem hab ichs gelernt und bewundere und liebe die französische (Hoch-)sprache.
      Dann habe ich in zehn Jahre in Oesterreich gelebt und ausschliesslich Hochdeutsch gesprochen, eine Ausbildung in Wuppertal gemacht und ebenfalls nur Hochdeutsch gesprochen. Nun bin wieder hier im Baselbiet und verfolge mit einem gewissen Amusement diese Diskussion. Und ganz sicher bin ich immer noch der gleiche!! Der Zusammenhang zwischen Identität und Sprache ist wohl nicht soooo eng.
      Ich liebe meine(n) Dialekt(e) aber ebenso liebe ich die deutsche Hochsprache, sie zwingt zu klarem Denken und weitet eindeutig den Horizont!!

    24. Bettina Says:

      Was mich verblüfft hat, war jüngst das Erlebnis, das ich für mein Deutsch bewundert wurde. Warum eigentlich? Wird denn ein Engländer auch bewundert, weil er so herrlich englisch spricht? Oder ein Spanier, weil er so gut spanisch spricht? Nein, denn jeder wird denken: Es ist ja seine Muttersprache.

      Eigentlich könnten die Schweizer eine hervorragende Zweigleisigkeit schaffen: Das Hochdeutsche ist ja immerhin die Schriftsprache und damit parallel zum Mündlichen einer der beiden Standards.

      Dass übrigens Lehrer negtiv über ein Lehrfach urteilen, finde ich fatal. Mit Mathe, Erdkunde, Englisch oder Physik würde das keiner wagen! Da bedeuten die Noten was, weil davon ja Schulabschlüsse abhängen und die künftigen Karrierechancen etc. Aber wer eine miese Bewerbung abliefert, weil die Sätze merkwürdig sind, kann das mit einer 1 in Physik nicht aufwerten. Diese von Euch geschilderte Erfahrung finde ich skurril.

    25. Sonnegger2 Says:

      Mannnn, habt Ihr Probleme! Mit dem Hund von Jens, übrigens bin ich sein Liebling (nicht von Jens, sondern vom Hund), spreche ich Schwiizerhochdüütsch und mit Jens auch, der Hund bellt mich in Hundeesperanto an und Jens versteht mich gut und ich verstehe Jens mit seinem Hochhochdeutsch gut. Wo bleibt das Problem? Es muss ein Komplex sein. Uebrigens: In Teilen Deutschland’s wird der Melker als Schweizer bezeichnet. Und eine Schweizerei ist ein kleiner Molkereibetrieb auf den Land. Aha, ein Volk der Bauern und Hirten.
      Und nota bene: Wenn ich das Hochhochdeutsch der Kommentare lese, so sind einige Schreiber in der Schule wohl hinter der Säule gesessen, oder?

    26. Johnny Says:

      Na gut, wenn ein Deutscher als Expat in die Schweiz kommt und nur für bestimmte Zeit bleibt, dann kann ich es verstehen, dass er keine Lust hat Schweizerdeutsch zu lernen. Nicht aber, wenn sich ein Deutscher definitiv in der Schweiz niederlässt. Ich kenne Deutsche die sprechen nach fünf Jahren perfekt Schweizerdeutsch und andere haben nach 20 Jahren nicht mal dran gedacht einen Satz auf Schweizerdeutsch auszusprechen.
      Die Schweiz ist eben nicht das 17. Bundesland und Schweizerdeutsch nicht einfach ein Dialekt, sondern eine Sprache und deshalb hinkt der Vergleich mit dem Hamburger, der in Ba-Wü kein Schwäbisch spricht.

    27. Friederike Says:

      Seit über 30 Jahren leben wir in der Schweiz. Als Norddeutsche habe ich mit meinen Kindern Züridütsch gelernt und bin dabei geblieben. Wir alle reden Schweizer Deutsch und freuen uns auch über die anderen bunten Dialekte.
      Dass schweizerisches Schriftdeutsch eben in vielem anders tönt, ist ja ständiges Thema in Blogwiese und das soll ruhig so bleiben. Ich finde, dass sich die Schweizer im Sprachgebrauch sehr anpassungfreudig verhalten. Viele unserer deutschen Freunde und Bekannte stört es, dass Schweizer sofort auf Schriftsprache wechseln, wenn Sie Deutschen begegnen. Auch unter sich halten sie es so – ich habe im Geschäft oft erlebt, dass 8 Schweizer französisch sprachen, nur weil noch 2 Welsche dabei waren – niemand hat sich darüber aufgeregt – im Gegenteil. Ich finde man sollte diese ganze Diskussion viel unverkrampfter führen.

    28. Geissenpeter Says:

      Natürlich ist Schweizerdeutsch ein Dialekt. Nein, eine Sammelbezeichnung für einen ganzen Haufen unterschiedlichster Dialekte. Es gibt keine einheitliche schweizerdeutsche Schriftsprache, keine Grammatik, keine Orthographie, keine Literatur (allerdings gibt es sehr wohl eine schweizerische Literatur, geschrieben auf Hochdeutsch). Zu behaupten, Schweizerdeutsch sei eine eigene Sprache und könne sozusagen die Kenntnis von Hochdeutsch ersetzen, ist schlicht Quatsch.

    29. Johnny Says:

      Zu behaupten, ich hätte behauptet Schweizerdeutsch könne sozusagen die Kenntnis von Hochdeutsch ersetzen, ist schlicht Quatsch.
      Ich finde es lediglich seltsam, wenn ein Deutscher schon Jahre in der Schweiz lebt und immer noch kein Schweizerdeutsch spricht. So exotisch und schwierig ist es nun auch wieder nicht und dass man´s lernen kann haben schon viele Deutsche bewiesen, u.a. @Friederike. Natürlich bleibt es jedem freigestellt, wenn einer dazu keine Lust hat, dann ist mir das auch wurscht, nur gibt es dann von mir keine Pluspunkte. Und wenn er sich dazu noch beschwert, es werde in der Schweiz allgemein zuwenig Hochdeutsch gesprochen, dann gibt es eben noch einen Minuspunkt : -)

    30. doofi Says:

      @ Johnny
      da hab ich jetzt aber echt angst einen Minuspunkt zu bekommen, weil ich kein Schweizerdeutsch lernen will. Bitte nicht!
      Die meisten Schweizer finden es schlicht peinlich, wenn die Deutschen ihren Dialekt sprechen bzw. üben oder nachäffen. Und selbst wenn ich ein paar schweizer Regionalismen einbaue, die mir einfach gut gefallen, wird man schräg angeschaut, als wolle man sich drüber lustig machen.

      Von mir aus sollen die Schweizer sprechen, was sie wollen, ich habe kein Problem, die Dialekte zu verstehen. Und ich glaube auch, dass es NICHT viele Deutsche gibt, die „verlangen“ die Schweizer müssten hochdeutsch mit ihnen sprechen. Aber wer sich freiwillig gegen alles Hochdeutsche sperrt hat einfach gewisse Nachteile. Dieses peinliche Rumgehacke auf dem Hochdeutschen, dass es „künstlich“, „unnatürlich“ oder „scheusslich“ sei, zeigt doch nur wie steif man damit umgeht.

      Die Schweizer gelten als sprachbegabt und sprachgewandt und können nach meiner Erfahrung auch im Schnitt mehr Fremdsprachen als die Deutschen und sicherlich auch besser. Das ist doch eine tolle Sache, die eigentlich Offenheit für Sprachliches signalisiert. Ist mir unbegreiflich, wie man sich dann so gegen das Hochdeutsche sträuben kann, dass „es einem die Nackenhaare aufstellt“, wenn man es hört. Und dann nennt man sich am besten noch Johnny!

    31. Johnny Says:

      Bitte genau lesen, mein PISA-Kind. Es gibt keine Minuspunkte wenn Du kein Schweizerdeutsch lernen willst.
      Wie ich schon oben erwähnt habe: Ich finde es macht die Deutschen sympathisch, wenn sie sich die Mühe machen Schweizerdeutsch zu lernen und im Normalfall beherrschen sie es auch ziemlich bald. Ob einer die Sprache nachäfft oder ernsthaft spricht, ist eigentlich recht einfach festzustellen und dass dies die meisten Schweizer peinlich finden kann ich nicht bestätigen – im Gegenteil.

    32. shittel Says:

      uhm… dieser artikel ist _ziemlich_ verallgemeinernd… als ich in der schule mit dem ‚hochdeutschen‘ in berührung kam, wurde uns das definitiv nicht im stil von ‚wir müssen das halt machen‘ präsentiert.

      obwohl ich schweizer bin spreche ich (durch meinen häufigen umgang mit deutschen und österreichern) ziemlich akzentfreies hochdeutsch. des öfteren habe ich es schon erlebt das ich vom gegenüber gefragt wurde aus welchem teil deutschlands ich den käme (was für einen schweizer natürlich eine _ungeheuere_ beleidigung ist 😀 fast so schlimm wie für einen zürcher gehalten zu werden… *gg*).
      wenn ich dann ‚auflöse‘ und sage woher ich stamme, erhalte ich die unterschiedlichsten reaktionen.
      unter anderem mal folgende: ‚ach? und ich dachte immer schweizerdeutsch versteht man als deutscher überhaupt nicht’…

      mein emil-dj-bobo-hochdeutsch krame ich nur im ausland hervor wenn ich von irgendwem (z.b. bahnschalterbeamter, etc.) etwas will. da dies den ‚gott wie niedlich – ein schweizer‘-effekt zur folge hat und man so schnell an das gewünschte herankommt 🙂

    33. Gabi Says:

      Hallo zusammen,

      ich finde nicht das hochdeutsch eine schwere Sprache ist oder unnatürlich klingt (mit einem heftigen schweizer akzent schon ;)). Nein jetz mal im ernst. Es liegt vielleicht mehr am wiedererkennungswert. Zum beispiel in den ferien. man hört jemanden schweizerdeutsch reden und dreht sich sofort um, fängt je nach dem vielleicht auch ein gespräch an.
      Es ist ein komisches Gefühl hochdeutsch zu sprechen, weil wir es im Alltag nicht verwenden. Mit kollegen spricht man kein hochdeutsch und in der Schule… ich mache im moment das KV und dort wird konsequent auf hocdeutsch unterrichtet, was gut klappt. Manche Lehrer wollen es aber nicht, ein lehrer aus meiner bez zeit war so ein fall, er konnte auf schweizerdeutsch gut unterrichten, machte witze…. es hat sich ein vater beschwert nach dem besuchstag und der lehrer hat es versucht… das resultat war, dass man fast eingeschlafen ist, weil die würze fehlte…

      Alle Emotionen, flüche etc. die braucht man fast nie auf hochdeutsch… erstens weil man ausgelacht wird, ausser von deutschen und zweitens weil wir es schlicht weg nur aus dem fernsehen kennen und es bei uns komisch klingt.

    34. Melanie Says:

      Das Problem ist das wir in der Schule Schriftdeutsch lernen und nicht richtiges Hochdeutsch wie z. B. in Hannover….. Ich wechsle auch immer automatisch auf Hochdeutsch wenn Deutsche Freunde dabei sind…. Einer hat mich mal gefragt von wo ich komme als ich gesagt habe aus Zürich wollte er mir das nicht glauben weil die Schweizer ja immer nen Dialekt beigemischt haben….!!! Tja ich finde es nur peinlich das z. B. nicht mal ein Bundesrat wie Blocher richtig schön deutsch kann…. nen Freund von mir musste mal lachen als er ihn in den Nachrichten sah und fragte was das für einer sei!!!!

    35. Peter Gloor Says:

      Melanie
      Es gibt Hochdeutsch, das eben in der Gegend von Hannover gesprochen wird.
      Aber wir lernen hier doch richtigerweise Schriftdeutsch, und zwar die Schweizer Variante, in welcher etablierte lokale Ausdrücke gestattet sind. Als gute Hilfe dient der Duden Nr. 22.
      Kein Mensch verlangt von uns, Göttinger Deutsch zu sprechen, das tun ja die Schwaben oder Bayern auch nicht.

    36. Olga Says:

      @Peter
      „Niemand käme auf den Gedanken, den Norwegern vorzuwerfen, sie sprächen eigentlich Dänisch, nur irgendwie falsch. Und es würde wohl zu grösseren Irritationen führen, wenn die Russen plötzlich erklärten, die Ukrainer sollten wieder mehr richtiges Russisch sprechen, weil das doch ihre Sprache sei.“

      Mit Verlaub: Norwegisch und Ukrainisch sind SCHRIFTSPRACHEN mit eigener Literatur, und genau da liegt der wichtigste Unterschied zwischen Sprache und Dialekt.

      @Mikki Studer

      Die fragliche Russin hatte sehr wahrscheinlich keine Erfahrung mit der deutschen Sprache, bevor sie in die Schweiz zog. Da kommt der Erwerb vom Dialekt (und die Vorliebe dafür) logischerweise zuerst. Solche Fälle sind mir bekannt, nur leider ist Hochdeutsch bei diesen Leuten oft mangelhaft.

      @Johnny

      Wenn du vom „perfekten Schweizerdeutsch“ mancher Einwanderer sprichst, meinst du das wirklich so oder bist du einfach nur nett zu ihnen?

    37. sirdir Says:

      Nun, teilweise stimme ich zu, teilweise sehe ich das anders.
      Schlimm ist tatsächlich, dass man heute das KV bestehen kann, ohne auch nur einen halben Satz ohne grässliche Fehler zu schreiben. Ich bin weiss Gott auch nicht perfekt, aber was ich da Teilweise in Bewerbungsunterlagen lesen musste – schauderhaft.
      Dass man in den Schulen komplett auf Hochdeutsch umstellen sollte, gerade bei den Primarschülern, das sehe ich dann jedoch weniger. Meinetwegen fast überall, aber schweizerdeutsche Lieder sollten doch wohl noch erlaubt sein.

      Bei mir persönlich, wahrscheinlich weil ich Berner bin, ist es so, dass ich keine Mühe habe Hochdeutsch zu sprechen, aber mit meiner Aussprache schon nicht ganz glücklich bin. Einerseits kann ich meinen breiten Akzent schon ein bisschen abmildern, aber dann habe ich das Gefühl “d Schnurre cheere‘ zu müssen, es ist anstrengend für mich und ich habe das Gefühl, ich spiele eine Rolle.

    38. May Says:

      Mit Deutschen Deutsch zu sprechen, fällt mir leichter als in Schweizerdeutsch mit ihnen zu kommunizieren. Es schmerzt mich fast körperlich, wenn ein Deutscher sich rumquält und versucht ein sehr simplifiziertes Schweizerdeutsch zu sprechen, so in der Art von Fränkli, Häusli und Müsli (Getreideflocken) und meint, er hätte nun den Schlüssel zu unserer Sprache entdeckt.

      Eigentlich interessant! Wenn ich so nachdenke, finde ich es bei den Romands liebenswert, wenn sie mit ihrem Akzent Schweizerdeutsch sprechen. Zu dieser unterschiedlichen Wahrnehmung fällt mir nur die treffende berndeutsche Redewendung ein: „Mir wei nid grüble“ = „Lassen wir wie es ist, es hat keinen Zweck, sich länger Gedanken darüber zu machen, weil wir es doch nicht lösen können!“ *lach*

      Ebenso oder gar noch mehr schmerzt mich, wenn ich von Deutschschweizern schwizerdütsch angesimst werde oder sonstwo einen schrecklichen schwizerdütschen Text vorgesetzt bekomme, mir graust regelrecht davor.

      Davon ausgenommen sind natürlich namhafte Schriftsteller und Liedermacher in der schweizerdeutschen Literatur; denn da gibt es hervorragende Beispiele. Gutes, unverwässertes Schweizerdeutch ist sehr reich an lautmalerischen Ausdrücken und ein Genuss zu hören und zu sprechen. Aber ebenso liebe ich schönes Deutschdeutsch und ich habe nicht die geringsten Probleme, mich darin zu unterhalten

    39. Gizmo Says:

      zum totlachen…

      Ich wundere mich immerzu das die österreichischen Nachbarn die ja in Punkto grösse des Landes, eigene Dialekte, etc. einen ähnlichen Zustand wie die Schweiz haben, mit dem Thema „hochdeutsch“ völlig entspannt umgehen, während in der Schweiz einige (zum Glück nicht alle) da so ein Wirbel drum machen?

      @Johnny: Hier mein Vorschlag: entspann dich… und falls du dann doch mal nach friesland, berlin oder sonstwo hinziehst wirst du ja der erste sein der den lokalen dialekt lernt und seinen muttersprachlichen am besten nicht mehr benutzt… (nur das da niemand auf die idee kommen würde sowas von einem zugereisten zu verlangen, das kenne ich nur aus der Schweiz.) Ist das denn wirklich so schlimm tolerant zu sein? schmerzt es so sehr andere einfach zu akzeptieren wie sie sind und sich dran zu freuen das man obwohl man verscheidene dialekte spricht trotzdem miteinander kommunizieren kann? dieses ständig andere zurechtweisen müssen ist das so zwanghaft implementiert in manchen schweizer köpfen das es solche seltsamen auswüchse bekommt anderen vorschreiben zu wollen welchen dialekt man gefälligst zu reden hat? wenn du von einem deutschen verlangst sie sollten gefälligst dialekt lernen (welchen denn?) verlangst du das selbe auch von einem appenzeller der nach bern zieht? müsstest du ja konsequenterweise tun. wenn nicht dann wär ich mal auf die erklärung gespannt warum das dann eine ausnahme bilden soll… und zuletzt denk nochmal drüber nach ob es wirklich jedem gegeben ist einen anderen dialekt zu lernen… das können nämlich in der tat die allerwenigsten menschen. am ehehsten zu merken ist das wenn du mal schaust wie eine tatsächlich andere sprache gesprochen wird. also z.B. wenn ein deutscher englisch spricht. in 95% der fälle wird der nämlich immer schön mit deutschem akzent englisch sprechen (und das kannst du für alle sprachen in alle richtungen feststellen) warum sollte das also bei dialekten anders sein. die wenigsten bayern werden wenn sie in berlin leben jemals „berlinern“ warum sollten also deutsche in zürich zürichern oder in bern bernern. und was macht der arme deutsche wenn er die ersten 2 jahre in zürich dann 2 in st gallen dann wieder 2 in bern usw. lebt…???? soll der jetzt (obwohl er das sprachliche talent dazu warscheinlich gar nicht besitzt) jetzt alle dialekte lernen? würdest du nacheinander hamburger, köllner und müncher dialket lernen wenn du als schweizer in deutschland lebst und manchmal umziehst? was glaubst du denn warum bei den meisten deutschen die sich im dialekt versuchen das ganze so gruselig anhört das viele schweizer denken (oder sagen) lass es bleiben? möglicherweise weil der betreffenden person dazu das talent fehlt? ist es denn so schlimm einfach toleranz zu zeigen? als ich in den südstaaten der usa gelebt habe hat mich niemals jemand aufgefordert endlich südstaaten akzent anstatt englischen akzent im englischen zu sprechen… eine wirklich absurde forderung von dir, denk mal drüber nach…