-->

Von der eigenen Sprache an den Rand Europa gedrängt — Das Risiko der „Hollandisierung“ der Schweiz

  • Von der eigenen Sprache an den Rand Europa gedrängt
  • Das Forum Helveticum diskutierte im Januar über die Zukunft der Schweiz und ihrer Sprachgemeinschaften. Sechs der 24 Beiträge des Forums Helveticums wurden von Teilnehmern aus der romanischen Schweiz beigesteuert, die sich angeregt am kritischen Diskurs beteiligten.

  • Für die Welschen ist Schweizerdeutsch eine Bedrohung
  • Die Schweizerdeutsch Dialektwelle wird von den Welschen und Tessinern als Gefahr für die Verständigung der verschiedenen Sprachgemeinschaften in der Schweiz gesehen.
    Das Risiko der Hollandisierung
    Liberté vom 11.01.06

  • Das Risiko der Hollandisierung
  • (…) Für Roy Oppenheim, Medienspezialist, ist es dringend notwendig, auf ein Phänomen zu reagieren, das durch die Verarmung der Sprachkompetenz der neuen Generation ausgelöst wird.
    Wie werden sich die jungen Schweizer behaupten können im Europa der 25, wenn sie nicht mal in der Lage sind, korrekt zu kommunizieren mit dem deutschsprachigen Raum?“, fragt er sich. Er warnt vor dem Risiko der „Hollandisierung“ der Schweiz, Bezug nehmend auf die Niederlande, die sich im 17ten Jahrhundert selbst vom Deutschsprachigen Raum isolierten, in dem sie aus ihrem Dialekt ihre Standardsprache machten. (…)

  • Mit Tessinern nur auf Hochdeutsch im Fernsehen? Denkste…
  • Der Tessiner Fulvio Caccia, ehemaliger Nationalrat, erzählt:

    Vor ein paar Jahren habe ich an einer Fernsehdiskussion teilgenommen, bei der wir zwei Stunden auf Mundart diskutiert haben, während gleichzeitig die neuen Bestimmungen den Gebrauch des Hochdeutschen vorschrieben.

    Soviel zum Anspruch und Wirklichkeit, wenn Hochdeutsch einfach von oben verordnet wird.
    Die Dialektwelle schafft das Chaos
    Untertitel des Artikels in der Zeitung „Liberté“ vom 11.01.06:


    Schwyztertütsch kommt nicht in die Gänge (stottert, hat Ladehemmungen):
    Die Dialektwelle, die über die Deutschsprachige Schweiz hereingebrochen ist, hat ein sprachliches Chaos verursacht.

    Und da sage noch mal einer, dass den Suisse Romandes die „höchstalemannische“ Schweiz total egal sei…

    

    22 Responses to “Von der eigenen Sprache an den Rand Europa gedrängt — Das Risiko der „Hollandisierung“ der Schweiz”

    1. Cruschti Says:

      Um der Hollandisierung entgegen zu wirken, importieren wir Leute wie den Jens. Jetzt weisst dus, wieso wir dich rein gelassen haben. *FG*

    2. Peter Says:

      Hmm, was ist denn so schlecht an einer Hollandisierung? Ich war mal dort. Alle Leute sprechen perfekt englisch. Drum können auch Franzosen, Italiener, Russen und Indonesier mit allen Menschen reden (so sie denn selber mit dem Englischen zurecht kommen, was bei den ersten beiden Gruppen öfters schwierig sein dürfte *g*). Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Holländer isoliert und abgeschottet leben…

      In Norwegen dasselbe. TV-Filme laufen im englischen Original, jeder Schüler kann einem verwirrten Touristen im schönsten Englisch Auskunft geben. Oder in Island (wenn Schweizerdeutsch unverständlich ist, was ist dann Isländisch?), wo Europäer und Amis sich problemlos die Nächte mit dem einheimischen Partyvolk um die Ohren schlagen können.. kein Problem, nirgendwo.

      Wir sollten weltoffener werden, ja. Aber Deutschland ist nicht die Welt. Im Abseits steht heute, wer kein Englisch kann. Deutsch ist, wie Französisch, eine wunderschöne Sprache für Geniesser von Literatur und feingeistiger Philisophie. Aber nicht etwas, das man wirklich braucht in dieser globalisierten Welt…

    3. gaffer Says:

      @Peter

      Ganz genau Peter, bin gleicher Meinung, die deutsche Sprache ist schliesslich nicht der Nabel der Welt. Es gib wichtigeres auf dieser Welt….
      apropos die Deutschen lieben ja einen Schweizer Namens „mach dich vom Acker-Mann!! und wir lieben den Hart-Mann! Alles klar?? Ich bin schliesslich 1 m 75 gross und Pflege respektvoll mit meinen Partnern umzugehen, schliesslich hasse ich ja den Kasernen-Ton. (Deutschland=Ich bin schliesslich der Chef, und wem das nicht passt, der kann ja gehen!
      Ich als Schweizer sage nur: Jawohl!!! Hier verstanden.

    4. Administrator Says:

      @gaffer @Peter
      Es geht bei der Hollandisierung um die Frage, was ein Land zu seiner „Schriftsprache“ macht, nicht, was in dem Land gesprochen wird.
      In Holland haben sie im 17Jh. den Dialekt zur Schriftsprache gemacht.
      Am besten sollte das die Schweiz auch einführen.

      Tessin und West-Schweiz werden sich freuen, endlich nicht mehr das unbeliebte Hochdeutsch lernen zu müssen sondern dafür auf die geregelte einfache Schreibweise und Grammatik von Züridütsch zurückgreifen zu können.

      Oder habe ich Euch falsch verstanden, und wäre Englisch als Schriftsprache in der Schweiz doch gleich die bessere Variante?
      Dann aber bitte schon in der Grundschule nur noch Englisch beim Schreibenlernen?

      Irgendwie kann ich bei dieser Argumentation nicht folgen…
      Gruss, Jens

    5. Administrator Says:

      @gaffer
      Du schreibst:

      „die Deutschen lieben ja einen Schweizer Namens ‚mach dich vom Acker-Mann!! und wir lieben den Hart-Mann! Alles klar??“

      Das von Dir zitierte Beispiel zeigt doch, das es sowohl unter Deutschen als auch bei den Schweizern Typen gibt, deren Auftreten und Ausdrucksweise nicht von allen geschätzt und akzeptiert wird. Ich bin irgendwie gottfroh über den Herrn Ackermann und seine ‚Peanuts‘-Aussage, denn sie zeigt deutlich, dass Arroganz und Unhöflichkeit nicht bei einem Volk allein angesiedelt sind, sondern doch eher einzelnen Individuen zugeordnet werden müssen.

      Ausserdem erwähnst Du den „Kasernenton“, von dem liest man oft in der Schweiz, wenn über Deutsche die Rede ist. Speziell Schweizer Ärzte, die mal in einem Deutschen Krankenhaus unter Deutscher Leitung gearbeitet haben, erzählen davon, dass sie den dortigen Führungsstil so empfunden haben. Da kein Schweizer je die Bundeswehr von innen erleben durfte, wundere ich mich doch ein bisschen über diese Urteile.

      Ich halte den „Kasernenton“ für eine gute Umschreibung der Wahrnehmung, wie Hochdeutsch von einem Norddeutschen wie Matthias Hartmann ausgesprochen, auf einen Schweizer wirken kann. Wobei ich darauf wetten würde, das Hartmann ex-Kriegdienstverweigerer ist und nie eine Kaserne von innen gesehen hat.

      Gruss, Jens

    6. ichbins Says:

      Komisch.

      Ich schreibe SMS auf Züridütsch, spreche Züridütsch, schreibe meine Notizen teilweise auf Züridütsch, ja sogar denken tu‘ ich in Züritütsch!

      Aber Schriftdeutsch kann ich trotzdem noch und man versteht mich auch mindestens gleichgut wie ein Welscher, der probiert Deutsch zu sprechen – wo ist also das Problem?

      😉

    7. Stefan Says:

      @ Peter: richtig, Deutschland ist nicht die Welt, aber Deutschland ist der Wichtigste(*) Handelspartner der Schweiz, und ich fände es ehrlich gesagt sch****e, wenn wir mit unseren nördlichen nachbarn auf Englisch kommunizieren müssten, schliesslich haben wir ja grundsätzlich diesselbe sprache.

      Gruss

      Stefan

      (*) den „beweis“ dazu findest du hier: http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/industrie_und_dienstleistungen/aussenhandel/blank/kennzahlen0/handelsbilanz.html

    8. Jerome Says:

      Mit der „Hollandisierung“ ist es schon weiter fortgeschritten, als manch einer befürchtet, wie der folgende Artikel beweist:

      http://stoehlker.inettools.ch/upload/dokumente/Die%20Hollaender%20in%20der%20Schweiz.pdf

      😉

      Gruss
      Jerome

    9. räulfi Says:

      Jo, also macht doch nicht immer gleich so ein Drama:-) Weiss nicht genau, was das mit der ‚Schwyzerdütsch‘-Welle soll, wer seine private schriftliche Kommunikation auf Schwyzerdütsch umgestellt hat, soll das doch so halten. Offiziell ist und bleibt ja Hochdeutsch Standard-Sprache für schriftliche Dinge. Also alles was irgendwie ‚förmlichen‘ Charakter hat, wird bei mir auf Hochdeutsch abgewickelt. SMS und Mails an gute Freunde gehen aber durchaus auf Schwyzerdütsch raus. Von diesen Leuten weiss ich ja, dass sie es verstehen werden, und für andere ists ja auch nicht bestimmt. Also wenn ein Welscher meine privaten Mails aus welchen Gründen auch immer lesen sollte, braucht er sich nicht über die Mundart zu beschweren, schliesslich war das Mail ja nicht für ihn bestimmt:-) Ich denke mal, viele ‚Ichsprech(hoch)deutschundwillgefälligstauchsoangesprochenwerdenschliesslichstehtdeutschalslandesspracheinderverfassungderschweiz‘-Deutsche haben einfach Mühe zu verstehen, dass der Dialekt im täglichen Leben der Schweizer einen komplett anderen Stellenwert geniesst, als der Dialekt in Deutschland. Was ganz anderes ist die langsam extrem schwache Sprachkompetenz der Schweizer im Hochdeutschen. Da muss in der Tat was getan werden. Ähnliche Phänomene (abnehmende Sprachkompetenz) glaube ich aber auch in Deutschland beobachten zu können, oder täuscht der Eindruck?

    10. Branitar Says:

      @räulfi:
      Ich denke nicht, dass alle Deutschen in der Schweiz VERLANGEN, auf hochdeutsch angesprochen zu werden, genausowenig wie ein Schweizer von Deutschen verlangen würde, schweizerdeutsch zu sprechen, nur weil er eben (Deutsch-)Schweizer und der Dialekt numal die Alltagssprache ist.
      Wenn eben jener Deutsche aber eventuell nicht verstanden hat, was Du gesagt hast, und Dich bittet, es zu wiederholen bzw. es auf Hochdeutsch zu formulieren, ist es eben genau das: eine Bitte. Du musst ihr nicht entsprechen, aber es hilft der Kommunikation.
      Angenommen Du fährst nach Hamburg und triffst dort einen älteren Mitmenschen, der hauptsächlich Platt redet. Wärst Du nicht auch froh, wenn er deinen Dialekt erkennt und auf Hochdeutsch umschaltet? Hochdeutsch ist nunmal die Sprache, die in beiden Ländern gesprochen wird (wenn auch meist mehr schlecht als recht)und sollte im Falle von Kommunikationsproblemen verwendet werden. Das hat nichts mit Arroganz oder Verständnisschwierigkeiten zu tun als vielmehr damit, dass wir innerhalb Deutschlands das gleiche Problem haben (verschiedene Dialekte, die nicht kompatibel sind), dafür aber mittlerweile seit relativ langer Zeit (ich kann es nicht genau sagen, aber ich schätze, zwei, drei Jahrhunderte sind es sicherlich) die Lösung mit zunehmender Akzeptanz praktizieren (soll heissen, die Benutzung der Dialekte geht wegen zunehmender ausschliesslicher Nutzung des Hochdeutschen zurück). Wir haben es einfach so verinnerlicht, dass es manchmal schwerfällt davon auszugehen, dass in einem nominell deutschsprachigen Land das Hochdeutsche eher als Bedrohung den als Weg zur weniger fehlerträchtigen Kommunikation empfunden wird.

    11. StefanP Says:

      Das Niederländische hat sich schon im späten Mittelalter aus dem Niederdeutschen entwickelt (der in und um Köln gesprochene Dialekt ist dem Niederländischen nach meinen Beobachtungen am nächsten verwandt, weniger das Plattdeutsche, als man gemeinhin annehmen würde).

      Als das Niederländische im 17. Jahrhundert zur Schriftsprache erhoben wurde, gab es auch im damaligen deutschsprachigen Raum sehr viele ausgeprägte Dialekte. Duden mit seiner einheitlichen Rechtschreibung kam dann erst sehr viel später, es gab zwar schon das Schriftdeutsch der Lutherbibel, die war aber auch nicht in allen Regionen (z.B. den katholischen) gleichermassen akzeptiert.

      Isoliert sind die Niederländer deswegen nicht: Die meisten verstehen oder sprechen Deutsch, auch wenn sie es nicht immer gern haben, dass sie in ihrem Land von deutschen Touristen auf Deutsch angesprochen werden (da gab es ja in der jüngeren Vergangenheit einige leidvolle Erfahrunegn mit den Deutschen..).

      Niederländisch ist übrigens auch nicht gleich Niederländisch:
      – Die südlichste Provinz Limburg hat einen ausgeprägten Dialekt, der dem Deutschen schon wieder recht ähnlich ist.
      – Um Eindhoven wird auch ein starker Dialekt gesprochen
      – Kann man bei den beiden vorigen Beispielen noch argumentieren, dass das auf die Schriftsprache keinen Einfluss hat, so gilt das in Nordbelgien gesprochene Flämisch meines Wissens als eigene Schriftsprache, ist aber mit dem Niederländischen weitgehend identisch.

      Kleine Randbemerkung zum Schluss:
      Mit Holland bezeichnet man nur die zwei Kernprovinzen der Niederlande (Noord- und Zuidholland). In ihnen liegen allerdings die bekanntesten Städte, wie Rotterdam, Amsterdam und Den Haag. Zu den Niederlanden gehören aber noch weitere Provinzen, wie z.B. Friesland im Norden, Gelderland oder Zeeland im Süden

    12. räulfi Says:

      @Branitar
      Uiii, da ist Dir aber was ganz falsch in den Hals geraten! Habe nie gesagt, dass ich mich weigere Hochdeutsch zu sprechen (ich muss es sogar im täglichen Leben), dass alle Deutschen in der CH dies verlangen würden und dass ich mich durch das Hochdeutsche bedroht fühle (warum auch??)… aber, und das fällt mir in verschiedenen Foren immer wieder auf, dass es einige Leute gibt, die es eine Unverschämtheit finden, dass CH-er nicht generell mit ihnen Hochdeutsch sprechen. Dies mit der Begründung, dass gemäss CH-er Verfassung ja deutsch Landessprache sei. Genau diese Leute habe ich auch explizit gemeint. Natürlich ist es dann eine Frechheit auf Dialekt zu beharren, wenn das Gegenüber darauf verweist, dass es Mundart nicht versteht! Aber wenn ein (kleiner!) Teil der hier lebenden Deutschen trotzdem darauf beharren, dass man (weils in der Verfassung so steht) mit ihnen auch Hochdeutsch REDEN müsse(!), habe ich gewisse Probleme damit (ich unterstelle damit auch niemandem Arroganz, sondern nur mangelnde Flexibilität und ein gewisses Mass an Realitätsverlust; kommt mir dann vor wie der Tourist in einem fremden Land, der alles ganz toll und fast so sauber und organisiert wie in D-land findet, sich darüber beschwert, dass das Essen irgendwie anders schmecke)… Mit deutschen Freunden die hier leben, spreche ich zwar vorwiegend Hochdeutsch, aber immer mehr auch gemischt (manche möchten das tatsächlich so, weil sie Sprache als einen Teil der Integration ansehen). Für CH-er ists einfach echt ein Kunstgriff, aufs Hochdeutsch auszuweichen und das merkt man dann auch… Alles wird langsamer und man kann sich nicht so ausdrücken wie mans eigentlich möchte (deshalb haben Deutsche wohl auch oft das Gefühl, CH-er sprechen langsam. Effektiv tun sie das aber nur, wenn sie hochdeutsch sprechen!):-)

    13. doofi Says:

      das Problem ist das: klar können viele Holländer äääh Niederländer Englisch und geben gerne Auskunft, wenn man sie nach dem Weg fragt. Auch die Schweizer sind sprachlich versiert und hilfsbereit. Aber wenn man abends zusammen im Ausgang hockt und es ist ein Nicht-Muttersprachler dabei (ich meine jetzt keine Deutschen, die verstehen CH-Mundart ja meist recht gut), dann sprechen die meisten Schweizer, die ich kenne ihren Dialekt weiter, obwohl der Spanier, Tessiner etc. da wohl grösste Schwierigkeiten haben. Direkt wird der zwar auf Hochdeutsch (oder spanisch, italiensch..) angesprochen, aber die allgemeine Unterhaltung läuft in Mundart ab.

    14. doofi Says:

      und übrigens Jens: der Herr Ackermann hat zwar schon viel Mist verzapft, aber den Peanuts-Ausspruch kann er nicht für sich reklamieren. Der ist von einem Vorgänger bei der Deutschen Bank, nämlich Hilmar Kopper.

    15. Administrator Says:

      @doofi
      dann muss ich mich da entschuldigen und das zurücknehmen, hatte es wohl falsch in Erinnerung.

    16. Dan Says:

      @StefanP
      Habe 15 Jahre in der Nähe von Köln verbracht und dennoch kein holländisch verstanden, erst meine zwei Jahre in Bremen haben mir gezeigt, dass Holländisch wie Niederdeutsch aus der zweiten germanischen Lautverschiebung (korrekt, Jens?) hervorging, daher können Plattsnackers sich ganz gut mit Holländern verbal verstehen, auch wenn der Kölner über seine Wesensart vemutlich einen leichteren Zugang zu den lockeren Umgangsformen der Niederländer hat. Das Friesisch jedenfalls, das im niederländischen Friesland gesprochen wird ist das gleiche, das die Friesen in Deutschland sprechen. Ich wünschte ich könnte das, dann hätt‘ ich was entgegenzusetzen.

    17. Christa Says:

      Hallo,

      ich hätte gerne Urlaub in der Schweiz gemacht. War sogar schon mit meinem Köfferchen dort. Leider hab ich nichts verstanden. Gerne hätte ich einige Schweizer Spezialitäten gegessen, trotz der hohen Preise in den Lokalen.
      Daß die Speisekarte unverständlich war, war noch zu verschmerzen, aber auch die Bedienung gab sich keinerlei Mühe, wenigstens etwas abgemildert zu sprechen. Selbst spreche ich bayrischen Dialekt, so ganz bekommt man das wohl nie raus, kann mich aber doch so ausdrücken, daß ich auch von Ausländern, die nur schlecht Deutsch sprechen oder von Norddeutschen wenigstens verstanden werde. In der Schweiz ist mir trotz aller Freundlichkeit leider nach mehreren unverständlichen Gesprächen in Lokalen und Geschäften die Sache zu kompliziert geworden.

      So hab ich mein Köfferchen genommen, bin wieder über den Bodensee geschippert und hab in Österreich und Deutschland mein Geld ausgegeben.

      Die Schweiz fand ich sehr schön, die Leute freundlich und die Sprache niedlich – aber Urlaub mach ich nur in Ländern, in denen ich mich halbwegs verständigen kann. Italien z.B. oder gleich in ein Land, in dem ich mit Englisch gut verstanden werde.
      Mir schien es unhöflich, einen Schweizer zu bitten, dann doch lieber Englisch mit mir zu sprechen.

    18. Flex Says:

      Ich bin der Meinung, dass ein Deutscher, der in der Schweiz lebt, auch Schweizerdeutsch verstehen muss. Es kann nicht sein, dass er meint, er könne sich nur alleine mit Hochdeutsch hier verständigen, auch wenn das unsere Schriftsprache ist. Deutsche sollen unsere Heimatsprache verstehen können, wenn sie hier leben wollen. Anders sieht es bei deutschen Touristen aus: Dort darf oder muss man aus Höflichkeit Hochdeutsch sprechen. Dies ist meine persönliche Meinung.

    19. Markt unser im Himmel Says:

      Zitat Peter: „Im Abseits steht heute, wer kein Englisch kann. Deutsch ist, wie Französisch, eine wunderschöne Sprache für Genießer von Literatur und feingeistiger Philisophie. Aber nicht etwas, das man wirklich braucht in dieser globalisierten Welt…“

      Man denke sich 65 Jahre zurück, vertausche „Englisch“ mit „Deutsch“ und „globalisiert“ mit „nationalsozialistisch“ und schon weiß man, mit welcher Art von Leuten man es bei solchen unsinnigen Aussagen zu tun hat…

      Klar Mann, sowas wie Kultur oder Philosophie ist nur hinderlich in „unserer globalisierten Welt“. Wer braucht schon Kultur, wenn er Geld hat? Leute wie Peter stellen sich selbst ins Abseits ohne es zu merken…

    20. Holger Says:

      @Markt unser im Himmel:
      Es ist vermutlich eine deutsche Befindlichkeit, aber der Verweis auf Hitler/die Nazis gilt bei den Deutschen als Totschlagargument: http://de.wikipedia.org/wiki/Godwins_Gesetz
      Ich bin Deutscher und sehe das auch so.

    21. sirdir Says:

      Es wäre wohl wirklich am einfachsten, wenn man weltweit nur noch englisch lernen würde, gleich als Muttersprache… Naja, wer will, soll meinetwegen noch was anderes lernen. Hat wohl kaum was mit Hitler zu tun, sondern schlicht damit, dass das ‚babylonische Sprachgewirr‘ uns nur das Leben schwer macht und eigentlich niemandem viel bringt.
      Warum englisch? Weil’s die einfachste Sprache ist, die ich kenne.
      Lerne gerade Spanisch, da wird mir schon ganz anders, wenn ich all die Zeiten sehe

      [Anmerkung Admind:
      Englisch einfach? Es hat die komplizierteste Tiefenstrukturgrammatik von allen gesprochenen Sprachen überhaupt. Da der Wortschatz den angelsächsichen und den romanischen Wortschatz vereint, ist er grösser als der französische und deutsche zusammen. Shakespear gebraucht 300’000 Wörter, der französiche Dramatiker Racine nur 5’000. Da soll jetzt einfach sein, wenn alle English lernen?
      Und glaub bloss nicht, in England spricht man nur Englisch. Es gibt auch Wales wo man Walisisch = Cymru spricht. Die diversen Dialekte in Enland sind vom pseudo „Queen’s English“ oder „Oxford English“ gleichweit entfernt, wie Bärndütsch von der Aussprache der Hamburger]

    22. Gizmo Says:

      Zitat: Und glaub bloss nicht, in England spricht man nur Englisch

      mit Verlaub, doch doch….

      denn Wales ungleich England. auch wenn es schmerzt das zu kapieren und das scheint nun wirklich im deutschen sprachraum keiner bemerken zu wollen. england ist england, und wales ist wales. deutschland ist deutschland und schweiz ist schweiz…

      also nochmal zum mitschreiben: wales ist nicht england. und in wales spricht man walisisch, ist nicht so kompliziert oder?

      (allerdings nicht in ganz wales, es gibt einige hochburgen des walisischen besonders im norden, im süden gibt es nicht viele waliser die das können)

      ansonten ist was england anbelangt dort wie überall auf der welt auch, dialekt vorherrschend der regionale unterschiede aufweist. und so wie in deutschland auch wird in den wenigsten regionen so gesprochen wie man schreibt.

      warum die schweizer so einen wind machen bleibt trotzdem weiterhin ein rätsel. ein blick über die landesgrenze zeigt, das auch nicht deutsche die einen eigenen dialekt haben damit wunderbar entspannt umgehen können, sogar einen sinn für humor besitzen und insgesamt auch sehr entspannt zu sein scheinen.. da könnte man zur abwechslung auch mal hinblicken. die nachbarn haben es in ihrer grösse durchaus vergleichbar mit der schweiz aber sind im gegensatz zu denen nicht nur was die sprache anbelangt so herrlich entspannt und locker…

      mit einem Croeso verabschiede ich mich für den moment…