-->

Selbstverständliche Beherrschung von Dialekt und Hochsprache — Im Tessin kein Problem

(reload vom 1.3.07)

  • Hochdeutsch darf keine Fremdsprache mehr sein — Die Vorschläge des Forum Helveticum
  • Das „Forum Helveticum“ tagte am 14.02.07 und publizierte anschliessend eine Reihe von Vorschläge, die wir hier diskutieren möchten:

    Hochdeutsch darf keine „Fremdsprache“ mehr sein

    Die vermehrte Präsenz von Mundart auf allen Gesellschaftsebenen hat sich in den letzten Jahrzehnten auf Kosten des Hochdeutschen durchgesetzt. Die erhöhte mangelnde Kompetenz der Hochsprache erschwert den Kontakt sowohl zum deutschsprachigen Raum als auch mit den anderen Sprachregionen der Schweiz. Ziel muss sein, dass Deutschschweizer Hochdeutsch nicht mehr als „Fremdsprache” empfinden. Als Beispiel einer selbstverständlichen Beherrschung von Dialekt und Hochsprache wird die Lage in der italienischen Schweiz genannt.
    (Quelle: sprachkreis-deutsch.ch)

    Es muss „Ziel sein, dass Deutschschweizer Hochdeutsch nicht mehr als ‚Fremdsprache‘ empfinden“. Ist das jetzt der kategorische Imperativ? Die selbsterfüllende Prophezeiung? Wie oft haben wir von Schweizern gehört, dass für sie Hochdeutsche „eine Fremdsprache“ sei, und wie oft haben wir schon versucht ihnen ihre zweite Muttersprache als natürliche Verkehrssprache näher zu bringen.

    Der Ticino gab dem Tessin seinen Namen
    (Der Fluss „Il Ticino“ gab dem Kanton seinen Namen)

    Besonders interessant finden wir das zitierte Beispiel „Tessin“. Dort sind die eigenen Dialekte auch weit entfernt von dem in Italien gesprochenen Standard-Italienisch:

    Ein Grossteil der Bevölkerung spricht lokale Dialekte, die zur lombardischen Dialektengruppe gehören. Da die Dialekte aus der Lombardei (inklusive Italienische Schweiz), dem Piemont, Ligurien und Emilia-Romagna, einen gallischen Hintergrund besitzen, ist es nicht erstaunlich, dass sehr viele Tessiner Wörter dem Französischen ähneln, und auch nasale Laute sowie ‚ö‘ und ‚ü‘ vorkommen. Im Tessiner Dialekt heisst es z.B.: „un om al gheva dü fiöö“, auf Standard-Italienisch würde man sagen: „un uomo aveva due figli“ (ein Mann hatte zwei Söhne). „Herz“ heisst im Dialekt „cör“ , ähnlich wie das französische „coeur“ [kœr] und nicht wie das italienische „cuore“ [kwɔre]. (…)
    (Quelle: Wikipedia)

    Also gibt es auch in der italienischen Schweiz eine Diglossie, gesprochener Dialekt neben geschriebener Standardsprache, dem Standard-Italienischen. Italienisch wird als Verkehrssprache und niemals als „Fremdsprache“ empfunden, wie das Hochdeutsche in der Deutschschweiz. Niemand hat ein Problem damit, im Gespräch mit nicht Einheimischen auf Italienisch zu sprechen und es wird von den vielen Gastarbeitern aus Italien auch nicht verlangt, dass sie sich doch bitte im Gebrauch eines Tessiner Dialekts üben möchten.

  • Dialekt nur bei den Alten
  • Wir fragten den Tessiner Journalisten Franco Valchera, der für das „Radiotelevisione svizzera di lingua italiana“, kurz „TSI“ aus der deutschsprachigen Schweiz berichtet, wie das Verhältnis der Tessiner zum „Standard-Italienischen“ sei, ob ähnlich belastet wie das der Deutschschweizer zum Hochdeutschen.

    Er erzählte uns, dass für die meisten Tessiner, wenn sie nicht der älteren Generation angehören oder in abgelegenen Tälern und Dörfern wohnen, Dialekt kaum mehr Teil der Alltagssprache sei. Die Wortmelodie unterscheidet sich und die Aussprache, geschrieben wird aber immer auf Standard-Italienisch, niemals auf Dialekt, auch nicht in den SMS.

    Die Tessiner wurden auf diesem Blog bisher viel zu wenig thematisiert. Im Kanton Tessin leben laut Wikipedia 306’846 Einwohner, das entspricht 4,3 % der Schweizer Gesamtbevölkerung. Das Tessin wird ständig nur unter „ferner liefen“ angeführt. Während sich die Westschweiz gelegentlich Gehör verschafft, auch in den Medien der Deutschschweiz, kann das Tessin froh sein, wenn tatsächlich an diesen Teil der Schweiz gedacht wird. Uns ist bereits früher aufgefallen (vgl. Blogwiese), dass beispielsweise die Webseite von Eidgenössischen Einrichtungen wie die Münze, swissmint.ch, nur auf Deutsch, Französisch und Englisch existieren. Fehlanzeige für Italienisch:

    Swissmint nicht auf Italienisch
    (Quelle Foto: swissmint.ch)

    Nur einzelne Sachtexte sind dort auf Italienisch übersetzt als PDFs herunterladbar.

  • Studium auf Deutsch oder Französisch?
  • Da es im Tessin nur eine kleine Universität mit 1800 Studenten gibt, die zudem 2400 Franken pro Semester kostet, stehen die Tessiner Maturanden (mit „d“ wie in „Randgruppe“), so heissen die nicht ganz unreifen Abiturienten in der Schweiz, vor der Wahl, ob sie Französisch lernen und in Lausanne studieren oder nach Zürich gehen, dort Deutsch lernen und studieren. Wer z. B. Tierarzt werden möchte, dem bleibt nur die Option Bern (70 Plätze) oder Zürich (80 Plätze), denn nur dort ist ein Studium der Veterinärmedizin möglich.

  • Ein eigener Fernsehsender für nur 956 Tausend Zuschauer

  • Interessant ist ein Zahlenvergleich der Leistungen des Deutschschweizer Senders SF und des italienischen TSI, veröffentlicht unter unserer Lieblingswebadresse srgssrideesuisse.ch. Irgendwie treibt uns dieser tolle Name immer ein „Lächeln“ auf die Lippen.
    (vgl. Blogwiese)

    Demnach produziert TSI mit 1‘028 Mitarbeitern für 202 Mill. Franken 3273 Stunden Eigenproduktionen. SF brauchte nur 831 Mitarbeiter aber 509 Mill. Franken für 3038 Stunden. Wenn man bedenkt, dass TSI mit seinem ersten Programm bis zu 183‘000 Menschen erreicht, und SF1 aber 2‘8 Millionen Zuschauer, kostet folglich das Programm pro Zuschauer und Jahr im Tessin 1’103 Franken, in der deutschsprachigen Schweiz nur 180 Franken.

    Was folgern wir sonst noch daraus? Dass die Löhne in Zürich höher sein müssen als im Tessin wenn 200 Angestellte weniger 300 Mill. Franken mehr verbraten? Oder dass die Menschen im Tessin fleissiger arbeiten um 200 Stunden mehr zu produzieren? Wir werden uns hüten vor solchen nicht belegbaren Schlussfolgerungen! Was die Zuschauer angeht, da nehmen wir an, dass ganz Norditalien TSI guckt, weil ständig der Anblick von blonden langbeinigen „Silicon Valley Donne“ nicht zum Aushalten ist.

  • Mit Hochdeutsch kommt ein Tessiner nicht weit
  • Was wir von Freunden und Bekannten aus dem Tessin immer wieder erzählt bekommen, ist ihre Frustration darüber, dass sie mit ihren mühsam gelernten Hochdeutsch in der Deutschschweiz nicht weit kommen. Sie müssen mehrfach darauf bestehen, eine Antwort auf Hochdeutsch zu erhalten, bzw. beginnen nach einiger Zeit wie viele Romands mit dem Studium der Schweizerdeutschen Alltagssprache in der Migros-Clubschule.

  • Nur Italienisch? Kein Problem
  • Anderseits erzählte mir ein Italiener in Bülach, dass er im Alltag praktisch ohne Deutschkenntnisse auskommt. In der Migros geht er an die Kasse, an der eine Italienerin sitzt. Gleiches gilt beim Besuch der Kantonalbank oder bei einem Behördengang. Im Kanton Zürich ist die Gruppe der eingewanderten Italiener so gross, dass das praktisch immer einen Vertreter der ersten oder zweiten Generation in jedem Geschäft oder bei jeder Behörde zu finden ist. Irgendwo müssen sie ja untergekommen sein, die 300‘000 Italiener in der Schweiz.

    

    39 Responses to “Selbstverständliche Beherrschung von Dialekt und Hochsprache — Im Tessin kein Problem”

    1. Marroni Says:

      Bitte nicht vergessen: Die4 italienischsprachigen Täler des Kantons Graubünden: Misox, Calanca, Bergell, Puschlav

    2. LaukeMedia Says:

      Ja…das ist genau das Hauptproblem der Tessiner Studenten! Um an der ETH studieren zu können, müssen sie erst einmal ZÜRI- oder Bäärn- & Basel-dütsch lernen – nachdem sie am Tessiner Liceo – siehe : LILU – ein fast perfektes DEITSCH gelernt haben. So hat sich das der CINQ natürlich nicht vorgestellt…und er ist – mit Recht – stinksauer!
      Genauso ergeht es aber auch den welschen & tessiner Paralementarieren im Bundeshaus in Bern!! Da werden sie von den dütschschwiizer ZÜCHIN genauso im DIALEKT zugeschwallt – ohne Rücksicht darauf, dass sie doch eine sehr perfektes DEUTSCH sprechen & auch verstehen!

    3. Brun(o)egg Says:

      @ LaukeMedia
      Zücchin hat zwei , gell. Na süm Ticines.

    4. Brun(o)egg Says:

      Zwei C natürlich.

    5. Fabian Says:

      Wir Schweizer sind eben heimatverbunden. Das Schweizerdeutsch gehört zur Schweiz wie die Kuh auf die Alp. Wir lassen uns unsere Sprache nicht vorschreiben.

    6. tss Says:

      Oh man. Ich hab ja den sch*** hier auf Blogwiese ja schon länger aufgehört zu lesen. Ja anfangs fand ich gut. Aber ihr solltet einfach kapieren Das Schweizerdeutsch nicht Deutsch ist.

    7. Guggeere Says:

      @ Fabian
      «Wir Schweizer sind eben heimatverbunden. Das Schweizerdeutsch gehört zur Schweiz wie die Kuh auf die Alp.»
      Wohl deshalb schreibst du deinen eigenen Blog (zumindest dessen erste Seite, falls der Link in deinem Namen stimmt) in einer Sprache, die man auch als unheilbaren Fall von Hardcore-Denglisch bezeichnen könnte. Aber dein Blog ist ja weder eine Kuh noch eine Alp…
      Noch was: Du machst hier einen auf Willi Tell mit deinem «wir lassen uns unsere Sprache nicht vorschreiben». Gleichzeitig aber schreibst du mir vor, wie ich zu sein habe, indem du mich mit «wir Schweizer sind…» ungefragt vereinnahmst. Wie passt das zusammen?
      Also lass bitte das «Wir», solange du noch nicht zur offiziellen Stimme der Schweiz ernannt worden bist.

    8. LaukeMedia Says:

      Jou…..so issches! Hasch rächt …“TSCHINK“

    9. LaukeMedia Says:

      # Brun(o)egg Says:
      August 5th, 2010 at 4:23 pm

      Zücchin hat zwei C, gell. Na süm Ticines.

      Jou man! Scusi…sono TEDESCO!!!

    10. LaukeMedia Says:

      …e conosco soltanto il „ticines“ di YOR MILANO…ecco!

    11. LaukeMedia Says:

      @FABIAN! Is‘ scho rächt! Denn merke: Welche „Sprache“ (????) nördlich des Alpenhauptkammes degustiert sich schon in so wirklich tollen Worten wie:

      Oarsch mit Ohre, Blas du mir id Schueh!, Chabis, Cheibe Züüg,
      Chunnsch Vögel über!, De Tüüfel hät s gseh!, es isch idiotisch, es isch
      zum devo sieche, es isch zum Rohöl seiche, Figg di is Chnüü!,
      Figgscheiss, Gamälle-Siech!, gopf, gopferdammte Dräckseich, gopferdamte
      Schissdräck, gopferta…nnewald, gopfertami, gopfertamisiech,
      gopferteckel, gopferteli, gopfertori, Gopfrid Bohnebluescht, gopfridli,
      gopfridstüdeli, gopfridstüdeligopfridstutz, gopfridstutz, goppel,
      goppeletti, goppelori, gottelette, heide-goppeletti, hei-ei-ei,
      Heiland-Sack!, Heilandsternesiech, Heilige Siech, Heilige Strohsack!,
      Heiligi Muetter Gottes – im Ankehafe Gsottes!, Heimatland!, Heitere
      Fahne, Heitere Siech, Herrgott Millione, Herrjehmineh – Frau Portmonee!,
      Himmel, Arsch und Wulchebruch, Himmel-Herrgott-Sack!,
      Himmel-Hoileiterli-Cheib, hogarisi (Hode-Gamelle-Rieme-Siech), Huere Siech!, Huere verfiggte Scheiss!, Huere-Furz, Huere-Nol, Huere-Sack-Marroni nomal, Huere-Siech-nomal,
      Jeises Mari!, Jemmers Troscht!, Läck Bobby!, Läck du mir!, Läck mer am
      Gnagi, Läck mer am Herz!, Läck mer am Schnägg, Läck mer am Tschööpli!,
      Oh du verbrännti Zeine!, Pfiiffe-Teckel, Potz-Tunner-Chlapf und
      Hüehnermischt!, Sack Zemänt, Sakramänt!, Schiissdräck!, Schiissi-Teckel,
      stäcketööri, sternebitzgi, sternebütschgi, sternefoifi, sternesibni,
      sternetubak, Sternlein nonemal, tamisiech, Tonnerundtoria, Tschapaluri,
      Tunnerwätter!, um Himmels-Herdöpfels-Wille, verfluechte Schiissdräck,
      verreckt, vertami, vertamihueresiech…deshalb ist mein Lieblings-Schwiizer au een „Löli&Huere Siech“!

    12. pfuus Says:

      aus SZ „ Feuilleton „ Nr. 174 Sa./So 31.07/1.08.10:

      Wenn man sich immer und immer wieder zu einer Sache bekennt, liegt dann nicht ein Umkehrschluss nahe? Dass es nämlich mit dem Gegenstand der Zuneigung gar nicht so weit her sein kann, dass die Heftigkeit des Bekenntnisses nur die Schwäche seines Objekts ausgleichen soll?
      Die Schweizer Monatshefte, das Zentralorgan zur Ermittlung des politischen Selbstverständnisses in diesem Land, widmen ihr jüngstes Heft(Juli/August 2010) der Mehrsprachigkeit dieser Nation, und das geschieht mit einer Inbrunst, die zuallererst den Zweifel nährt, sie sei gefährdet. Und hat nicht die zunehmende Abwendung vom „Hochdeutschen“ , das man in der Schweiz gern das „Standarddeutsche“ nennt, und die Hinwendung zu den Dialekten zur Folge, dass die französischsprachigen Schweizer den Umweg über das Englische nehmen müssen, um sich mit den eigenen Landsleuten zu verständigen?
      Dass im (privaten) Rundfunk oder im Fernsehen immer mehr Schweizerdeutsch gesprochen wird und dass der Widerstand gegen das Hochdeutsche zuweilen offensiv wird, ist die andere Seite einer Entwicklung, in der die sprachliche Grundlage der Schweiz zu zerbrechen droht: dass jeder seine Sprache spricht und die aller anderen Eidgenossen zumindest versteht.

      …Das Wort vom Kleinstaat hat in der Schweiz gegenwärtig einen guten Klang. Dahinter verbirgt sich die Hoffnung, im Bekenntnis zum Eigensten festen unter die Füsse zu bekommen. Der Kleinstaat ist der letzte Rest des Glaubens an das gelobte Land in den eigenen Grenzen, an die nationale Immobilie im Zeitalter globaler Bodenlosigkeit………

    13. Brun(o)egg Says:

      @ Lauke Media

      Sie scheinen sich ja bestens assimiliert zu sein dem Wortschatz nach.

    14. MacZuerich Says:

      @pfuus:

      Meinst Du die Süddeutsche oder die Sonntagszeitung? Ich würde den Artikel gerne komplett lesen.

    15. mista lovalova Says:

      Also ich bin mir fast zu 100% sicher das jeder Deutsch-Schweizer den ich kenne Hochdeutsch sprechen kann, viele auch praktisch ohne Akzent. Was man aber unbedingt beachten muss um eine Hochdeutsche Antwort zu erhalten ist auch nach einer Hochdeutschen Antwort zu fragen. Die meisten Leute verstehen den Dialekt ja, also wenn man was nicht versteht sollte man das halt auch sagen. Die Romands und Ticiniesi fragen ja auch fast ausnahmslos auf Französisch bez. Italienisch, das klappt ja auch ganz ohne Deutsch. In der Romandie fragt man halt auf französisch und im Tessin auf Italienisch, ist echt am einfachsten 😉

    16. pfuus Says:

      @MacZuerich

      Süddeutsche Zeitung

    17. surfer Says:

      @LaukeMedia

      Schöne Fluchsammlung! :)))

      Dann könnte ich ja vielleicht sogar mal herausbekommen, was bei den drei ??? (Hans Gmür) damals dieser Käpt´n geflucht hat…
      Irgendetwas mit Gopfridsterne … Bern und Buckel … 🙂 sehr originell jedenfalls

    18. LaukeMedia Says:

      # Brun(o)egg Says:
      August 9th, 2010 at 7:21 am

      @ Lauke Media

      Sie scheinen sich ja bestens assimiliert zu sein dem Wortschatz nach.

      Ab’r sich’r Tschinck…nach 17 Jahren Campione d’Italia & Schwiizer Fernsäh vom Leutschbach & befreundet mit Peach Weber&Marco Rima….jou man!

    19. Heidi Says:

      Nur weil immer mehr Deutsche die Schweiz als angenehmen Aufenthaltsort entdecken und sich hier niederlassen, müssen wir unsere ureigene Muttersprache doch nicht aufgeben. Kaum sind sie hier, schon stellen sie Forderungen. Nicht sie müssen sich anpassen, nein wir müssen uns ihnen anpassen. Und genau das ist es, was wir an Euch so lieben. Schweizerdeutsch ist eine Sprache mit vielen Dialekten, kein Dialekt. Es ist unsere Muttersprache, wir sind damit geboren und aufgewachsen. Seine Muttersprache kann man nicht einfach ablegen, wie ein Kleidungsstück. Ich bin überzeugt, dass die meisten Schweizer die Deutschen, die Hochdeutsch sprechen, sehr wohl und sehr gut verstehen. Dass sie es nicht immer zeigen oder zugeben hat vielleicht damit zu tun, dass nicht alle unbedingt immer mit ihnen reden wollen. Noch ist unser Land ein unabhängiger Staat, wenn auch die EU uns langsam aber sicher im Würgegriff hat. Noch dürfen wir also unsere Sprache sprechen. Seltsam: Auch Mallorca ist fest in deutscher Hand. Keinem Spanier würde es einfallen zu verlangen, dass die dort ansässigen Einheimischen nicht mehr Catalan sprechen sollen, sondern deutsch zu parlieren haben.

    20. Guggeere Says:

      @ Heidi

      «Schweizerdeutsch ist eine Sprache mit vielen Dialekten, kein Dialekt.»
      Bitte nicht schon wieder diese handgelismete nationalistisch-helvetozentrische Blubo-Ideologie*!
      «Auch Mallorca ist fest in deutscher Hand.»
      Ach ja? Haben die Soldaten dort? Und weshalb schreibst du «AUCH Mallorca»? Sind sie denn noch anderswo ohne Kriegserklärung einmarschiert? Bitte, liebes Heidi, kläre einen ahnungslosen Heidiländer auf!
      «Keinem Spanier würde es einfallen zu verlangen, dass die dort ansässigen Einheimischen nicht mehr Catalan sprechen sollen, sondern deutsch zu parlieren haben.»
      Warum sollten denn die Spanier die armen Mallorquiner zu Deutschen «umpolen» wollen? Wer verlangt da was von wem? Das ist mir zu kompliziert…
      Aha, jetzt hab ichs: Dein literarisches Heidivorbild war immerhin in Frankfurt, um was zu lernen, und gab dem Geissenpeter Nachhilfestunden in Standarddeutsch.

      Dein Beitrag ist von A bis Z erstklassige Realsatire. Weiter so!

      * http://de.wikipedia.org/wiki/Blut-und-Boden-Ideologie

    21. pfuus Says:

      @Heidi

      ….nur stellt sich das Verhältnis CH-„Deutsch“ und „Standarddeutsch“ überhaupt nicht so dar, wie Catalan zu Deutsch. Das ist WUNSCHDENKEN,so wie dieser Tagi-Kommentar:

      „Meine Muttersprache ein Mythos?? Ich denke nicht! Es ist schon längstens bewiesen dass Schweizerdeutsch neurologisch gesehen eine eigenständige Sprache ist, da sie in einem anderen Bereich des Sprachenzentrums abgespreichert.“

    22. neuromat Says:

      Heidi hat wieder einmal recht. Es ist „Seltsam: Auch Mallorca ist fest in deutscher Hand.“

      Na gut auch ein paar Schweizer finden die Insel nicht schlecht. Laut „Manager Magazin“ schätzen sie vor allem die perfekte Infrastruktur der Insel: „Wenig Kriminalität, ausgebaute Straßen, gute Flugverbindung, hervorragende Restaurants und Golfplätze, viele deutsche Ärzte, keine Sprachprobleme“.

      Warum? PlanetWissen weiss es „Es liegt auf der Hand, dass am „Ballermann“ auch jeder Spanier Deutsch spricht. Denn das „Feier- und Saufrevier“ sichert den Einheimischen beachtliche Umsätze und jede Menge Arbeitsplätze.“ Dabei wäre es viel besser, wenn die alle Schweizerdeutsch sprechen würden; denn Schweizerdeutsch ist eine Sprache mit vielen Dialekten. Und dabei ist sie unsichtbar. Wie das häufig bei Sammelbezeichnungen so ist.

      Das hat was mit Mengenlehre zu tun. Auf Mallorca gibt es 15 Ballermanns. 15 Ballermanns machen ein El Arenal mit einer Einflugschneise, die könnte ja auch für Zürich genutzt werden. Und 15 Dialekte machen eine Sprache. Und die kann man nicht so ablegen, wie ich Heidi, meinen Bikini am Ballermann 6, obwohl nach 15 Litern Sangria schreibe ich zwar noch meine Comments für die Blogwiese, aber habe irgendwie keine Sprache mehr. Was die deutschen Jungs natürlich mal wieder nicht sonderlich stört. Sollen die sich doch anpassen und ihren Bikini ablegen.

    23. Berner Says:

      @ Heidi

      Auch wenn Du und andere es immer noch behaupten: Schweizerdeutsch ist KEINE eigene Sprache, sondern es ist aus linguistischer Perspektive ein Dialekt des Deutschen (genau wie Niederdeutsch oder Bayerisch). Zudem zerfällt es in sich in diverse Zweige (Nieder-, Hoch- und Höchstallemanisch). Der entscheidende Unterschied ist einfach der, dass die schweizerdeutschen Mundarten in der Schweiz anders als die Mundarten in Deutschland die Funktion einer (identitätsstiftenden) alltäglichen Umgangssprache haben.

      Da wir unsere Mundarten lieben, werden sie (v. a. aus Identitäts- und auch Werbegründen) weiter existieren. Aber: Zum einen hält jedoch seit Jahrzehnten (und das zunehmend) der Zustrom von Wortschatz sowie anderem Sprachmaterial aus dem Standarddeutschen an, und zum anderen verändert sich innere Struktur der Schweiz (zunehmende Mobilität und Wirtschaftswandel weg von der Agrarwirtschaft) und deshalb verändert sich der Charakter der Schweizer Dialekte.

    24. Smilla Says:

      Die Diskussion über Hochdeutsch ist erst mit Beginn der Einwanderungswelle aus Deutschland so sehr hochgekocht. Viele Schweizer fürchten nicht nur um ihre Arbeitsplätze, die durch das einwandernde Milieu aus Deutschland angeblich eher gefährtet werden als durch die Italiener, die ihnen die unangenehmen Arbeiten abnehmen. Da kocht viel Neid mit hoch, die Konkurrenz wird höher. Entsprechend müssen die Schweizer sich abgrenzen und das gelingt durch die Sprache als Geheimwaffe. Im Tessin und in der Westschweiz ist der Zulauf durch die angrenzenden Nachbarländer nicht so hoch, von daher besteht auch das Problem nicht.
      Wer den Beitrag von tss gelesen hat, versteht auch, warum in der Schweiz einheimische Sekretärinnen so teuer sind, die es schaffen, drei Hauptsätze in einwandfreiem Schriftdeutsch zu formulieren.

    25. Smilla Says:

      „einwandtfrei“ schreibt sich so…

    26. Heidi Says:

      @smilla: Unsere Sprache ist unsere Sprache und keine „Geheimwaffe“. Weshalb sollen wir in unserem eigenen Land nicht mehr unsere Sprache sprechen dürfen? Von allen Einwanderern, die bisher in die Schweiz gekommen sind, hat keine einzige Gruppe lautstark verlangt, dass unsere Sprache abzuschaffen und fortan die „Standardsprache“ auch für uns Einheimische einzuführen sei. Typisch deutsch halt. Es reicht nicht, sich hier breit zu machen, man fängt auch gleich damit an, die anzumachen, die schon ein paar Jahre länger hier sind. Und tatsächlich gibt es Schweizer, die sich einschüchtern lassen und sich anpassen. Sogar in der NZZ lese ich schon, ein Gericht sei „lecker“ und im Tagi findet man ob all der Germanismen schon bald keine gewohnten Begriffe mehr.

    27. Smilla Says:

      @Heidi:
      Eine Standardsprache sprechen zu können bedeutet nicht, sie in allen Lebenslagen sprechen zu müssen. Aber „Standardsprache“ setzt sich zusammen aus „Standard“ und „Sprache“. Wer allgemeingültige Standards so grundlegend ablehnt, hat möglicherweise auch in anderen Lebensbereichen Probleme mit dem Einhalten von Regeln. Stellen Sie sich mal Zürich in der Hauptverkehrszeit vor und alle Verkehrsregeln werden plötzlich für nichtig erklärt. Ob das auch das Heimatgefühl der Zürcher stärkt?

    28. pfuus Says:

      @Heidi

      Komisch, die NZZ und der Tagi sind tatsächlich voller „Germanismen“ quasi von vorne bis hinten.
      Mal ganz ehrlich, wer fordert denn die Abschaffung der Mundart und stattdessen die Einführung der „Standardsprache“? Niemand, ausser dem Mann im Mond vielleicht!
      Aber mit dir hat die Schweiz eine ja hervorragende bodenständige Sprachpolitesse, einen Antigermanismen Scanner gewissermassen, dem scheinbar einige öpdeits fehlen.

    29. Berner Says:

      @ Liebes Heidi

      Wenn Dir die Veränderungen der heutigen Zeit nicht passen und Du Dich – so wirken fast sämtliche Deiner Aussagen – nicht wohlfühlst, warum baust Du Dir nicht eine Maschine und drückst auf den Knopf und gehst zurück ins Jahr 1291 oder 1939? Als noch keine Deutschen da waren, als man die NZZ oder den Tagesanzeiger noch lesen konnte?

    30. Heidi Says:

      Liebe Berner, Pfuus & Co. Nein, ich bleibe hier. Und ja, ich stehe dazu, dass ich mich in der Schweiz wohlfühlen möchte und nein, ich finde nicht, ich müsse mich den Deutschen anpassen und in allem unterwerfen, nur weil sie eine grössere und geöltere Klappe haben. Die Schweiz braucht Bürger (nicht Einwohner) mit Charakter und Rückgrat, offen gegenüber anderen und Neuem, aber keine duchmäuserischen und speichelleckenden Kuscher, die in vorauseilendem Gehorsam alles vermeiden und ausmerzen, das die neuen Kolonialisatoren vielleicht ärgern könnte. Mit den Einwanderern aus Südeuropa hat ein befruchtender und schöner Kulturaustausch stattgefunden, die Deutschen aber marschieren ein und fordern. Als Waffe nicht das Gewehr, sondern etwas viel fieseres: Die Lächerlichkeit und eine grenzenlose Verachtung für uns Alpenrepublikaner. Es wird über uns gelacht, wenn wir unsere Sprache sprechen, es wird alles ins Lächerliche/Verächtliche gezogen (siehe diesen Blog). Dabei hält die hochdeutsche Standardsprache genau so viele witzige und absurde Begriffe bereit, wie unser Schweizerdeutsch. Was mich traurig stimmt: Kein Schweizer wehrt sich, alle kuschen und reden den Grossmauligen nach dem Maul.

    31. Ticinese Says:

      @ Smilla:

      Was du hier über das Tessin schreibst ist nicht wahr. Wir haben auch Probleme mit dem Zulauf durch die angrenzenden Nachbarländer (Italien). Es gibt ca. 50’000 italienische Grenzgänger die hier arbeiten, gleichzeitig hat das Tessin eine der höchsten Arbeitslosenquoten in der Schweiz. Viele Tessiner haben Probleme eine Stelle zu finden aber für die Grenzgänger hat es genug Arbeit.

      Übrigens sind Italiener im Tessin nicht sehr beliebt.

    32. neuromat Says:

      Mit den Einwanderern aus Südeuropa hat ein befruchtender und schöner Kulturaustausch stattgefunden … wie wahr liebe Heidi, Herr Schwarzenbach, Erfinder der gleichnamigen Initiative lieferte den Anstoss zu dieser never ending love story. Noch heute schwärmen die italienischen Einwanderer, die sich immer noch im Land befinden, von diesen Zeiten und dennoch geht ihnen Deine Italianita voll am Arsch vorbei.

      Heidi – ich bin enttäuscht. Ich hatte gedacht ein neuer Stern geht auf am Schweizer Firmament. Jetzt, jetzt, in diesen schlimmen Zeiten, in denen uns Frau Burtscher als erste Schweizer Astronautin abhanden geriet, warst Du meine neue Hoffnung.

      Ja, Heidi, scheinbar bist Du doch nicht ganz so schlau, wie ich annahm. Das Dreschen von inhaltslosen Phrasen beherrschen offensichtlich nicht nur tumbe teutonische Politiker, sondern auch Heidis aus dem Alpenland, dem Stamm der Alpenrepublikaner. Lächerlich machst Du Dich selbst, fast möchte man Dich für eine gemein-geniale Kunstfigur halten, die nur Vorlagen liefert.

      Ja, ja, die neuen Kolonialisatoren – das hat etwas mit Kultur zu tun Heidi. Richtig da kommt ein Stück Kultur, welches Dich traurig stimmt. Da kommen Leute, die arbeiten, die halten die Hand nicht auf, die schmarotzen nicht in diesem Sozialsystem, wie es immer so schön SVP-mässig vorgehalten wird.

      Ja, aber die nennen die Dinge auch beim Namen. Die reden nicht hinter vorgehaltener Hand, die sind ironisch und ducken sich nicht weg, die gehen auch mal einem Konflikt nicht aus dem Weg…

      und Heidi, jetzt reiss Dich mal am Riemen, gib Dir nen Ruck und hör auf zu Jammern! Und wenn Du was Schönes lesen, dann den neuen Geschäftsbericht der IV (z.B. Luzern), da gehen Dir dann die Augen auf, betreffend den schönen befruchtenden Kulturaustausch mit dem Balkan!

    33. Guggeere Says:

      @ Heidi

      «Was mich traurig stimmt: Kein Schweizer wehrt sich, alle kuschen und reden den Grossmauligen nach dem Maul.»

      Jo gell, s het e ka Gattig, zum Hüüle so öppis! Und sogar das Wetter ist nicht mehr, was es einmal war!

      Könnte es sein, dass du dich irrst? Dass anständige Eidgenossen beim Lesen deiner Beiträge zwar zuerst Bauchweh bekommen vor Lachen, danach aber den Kopf schütteln und dein Gewäsch nur noch saudumm und gruusig finden?

    34. pfuus Says:

      @Heidi

      Leider ist es aber so, dass sehr viele Schweizer überhaupt nicht offen sind, auch wenn sie es gerne vorgeben zu sein.

      Ich kann doch nicht ernsthaft von Offenheit sprechen, wenn schon vorher klar ist wem gegenüber ich offen , bzw. verschlossen bin, oder?.

    35. Berner Says:

      @ Liebes Heidi

      Wieder nicht überzeugend. Bring doch ENDLICH BEWEISE (Zitate, Quellennachweise und nicht so einen diffusen subjektiv-persönlichen Kokolores) dafür, dass Deutsche in der Schweiz „Kolonialisatoren“ / „Kolonialisten“ sind. Das ist niedrigstes Niveau, dessen Du Dich hier entäusserst. Ich bin Schweizer und mag mein Land, aber was DU hier schreibst, dass ist schlichtweg verantwortungslos, zumal Du es garantiert nicht auch nur wagen würdest einem / einer Deutschen, offen Deine Abneigung gegenüber seiner / ihrer Kultur zu artikulieren. Aufgrund Deines gekränkten, fehlenden Selbstbewusstseins bist Du dafür letztendlich viel zu feige und tobst Dich dafür schön anonym in diesem Blog aus.

    36. Smilla Says:

      @Ticinese:
      Danke für die Aufklärung! Aber woher kommt es, dass die Grenzgänger bevorzugt werden, um welche Art von Arbeiten geht es?
      In der Deutschschweiz ist die Erwartungshaltung vieler Einheimischer in Bezug auf das Gehalt sehr hoch, nicht nur die Erwartung, auch das Gehalt. Bevorzugt man Grenzgänger, heisst es nicht, dass sie Saläre unter den Durchschnitt rutschen. Die anderen waren eben weit darüber.

    37. Hitsch Says:

      Die Stellung der Deutschschweizer und Tessiner Dialekte kann nicht miteinander verglichen werden, auch wenn das immer wieder getan wird, um zu zeigen, wie unverkrampft man dort mit der Hochsprache umgeht. Im Tessin haben die Dialekte eine untergeordnete Bedeutung. So gibt es beispielsweise keine Radio- und Fernsehsendungen im Tessiner Idiom. Es haftet der Sprache etwas Rückständiges an, weswegen viele Eltern mit ihren Kindern nur noch Italienisch reden. Wenn Tessiner Kinder im Kindergarten mit einer Selbstverständlichkeit Italienisch sprechen, dann geht vergessen, dass sie häufig den Dialekt gar nicht mehr beherrschen. Infolge der italienischen Einwanderung – insbesondere in den urbanen Gebieten – werden die Dialekte weiter verwässert. Langfristig werden die Tessiner Dialekte aussterben. Dies bedauern vielleicht einige Liguisten, doch den meisten Tessinern scheint es egal zu sein. Man hat andere Probleme.

    38. Ticinese Says:

      @ Smilla:

      Es gibt eigentlich zwei Situationen:

      1. Es gibt nicht genug qualifizierte Arbeitnehmer in einem Beruf, das ist z.B. in der Baubranche so und hier finde ich es auch korrekt dass man Grenzgänger anstellt.

      2. Eine Firma will ganz einfach sparen und stellt Grenzgänger ein weil sie einen niedrigeren Lohn verlangen können. Sie können damit ja in Italien sehr gut leben, während ein Tessiner mit dem gleichen Lohn da schon als Working Poor gilt.

    39. stemalo Says:

      Ciao Ticinese,

      bin gerade zufällig hier auf diesen Blog gestossen und auch wenn es nicht mehr zeitnah ist, noch eine kleine Anmerkung zu deinem Beitrag :

      Inzwischen sind es etwas 65`000 Grenzgänger die jeden Tag in Tessin einfallen und deine Aussage bezüglich qualifizierten Arbeitnehmern muss ich korrigieren :
      Gerade in der Baubranche arbeiten vor allem hauptsächlich Unqualifizierte, aus Italien. Und ein qualifizierter Maurer, Verputzer, Gipser oder Ähnliches aus der Deutschschweiz wird hier zu einem akzeptablen Lohn keine Stelle finden. Eben weil ganze Heerscharen aus Italien hier für billigstes Geld arbeiten.
      Ich will nicht weiter auf das Verhalten der Italiener hier im Tessin eingehen und was ich davon halte, sonst wird womöglich dieser Beitrag gelöscht.
      Aber das die Italiener hier nicht besonders beliebt sind das siehst du absolut
      richtig.