Stimmt es, dass Deutsche billiger arbeiten?
Wir erhielten eine Mail mit diesem besorgten Text von einem Blogwieseleser namens Gerhard:
Die Abstimmung über die Personenfreizügigkeit vom letzten Wochenende hatte im Vorfeld in meinem Bekanntenkreis zu für heftige Diskussion gesorgt. Schon seit Jahren die gleichen Argumente, zugewanderte Arbeitskräfte ob Facharbeiter, Akademiker oder Führungskräfte arbeiten um vieles billiger und unterbieten somit das schweizer Salärsystem. Fazit Schweizer Bewerber bleiben auf der Strecke, finden keine Stelle oder müssen gleich den Zugewanderten mit tieferem Salär zufrieden sein.
(Quelle: Private E-Mail)
Ich habe von vielen Schweizer Arbeitgebern gehört, dass sie wochenlang händeringend auf dem Schweizer Arbeitsmarkt niemanden finden konnten und dann eine Stelle mit einem Deutschen besetzt haben. Es scheint sie einfach nicht zu geben, die hochqualifizierten „arbeitslosen“ Schweizer. Nur im Verkauf werden ungern Deutsche eingestellt, aber da soll sogar ein Zürcher für das Verkaufsgebiet „Innerschweiz“ wenig Chancen haben.
Meine Frage nach präzisen Beispielen kann mir niemand beantworten. In den Medien müsse ich nur genau hinhören! Leider finde ich in den Medien keine Bestätigung das jemals ein Politiker, Gewerkschafter oder Wirtschaftsfachmann bestätigt, dass die Zugewanderten Stellen besetzen, für die Schweizer Bewerber zu teuer sind.
Das ist eine ganz merkwürdige Argumentation. Eine Firma bietet eine Stelle an. Gibt es mehrere Bewerber, wird sie sich den besten aussuchen. Jeder Bewerber wird versuchen, eine seiner Ausbildung und Erfahrung angemessenes Salär auszuhandeln. Manche „verpokern“ sich, bieten sich zu teuer an, und bekommen die Stelle nicht.
Alle mir bekannten Deutschen in der Schweiz wussten sehr genau, was sie am Schweizer Markt wert sind und haben dieses Gehalt auch gefordert. Es ist eine Mär, dass sich Deutsche für weniger verkaufen. Es sind die Personalschefs, die diese Deutschen einstellen, weil sie eine gute Qualifikation wünschen bzw. sonst niemanden finden.
Zugegeben bei Interview am TV ob an Hochschulen, Forschung,Verwaltung, Medizin sieht man je länger je mehr ausländische Interviewteilnehmer. Ist es vorstellbar dass das alles Lohndrücker sind? Für breite Bevölkerungskreise ist das harte Realität, daran gibt es keinen Zweifel. Was sehr oft zu Misstimmung führt.
Für mich ist das nicht glaubhaft, denn damit wären Personalchefs,Verwaltungsdirektoren und ein grosser Teil des schweiz. Unternehmertums auf dem besten Weg ein Teil dessen was „die Schweiz“ ausmacht zu ruinieren. Gibt es Erfahrungen die das Thema bestätigen, oder das Gegenteil ?!
Was macht den die Schweiz hier aus? Keine Konkurrenz zu kennen? Sich nicht dem Wettbewerb stellen zu müssen? Auch ohne Top-Leistung einen guten Posten zu bekommen, vielleicht über Beziehungen her, die bis zurück in die Militärzeit reichen? Ich denke, dieser Zug ist lange abgefahren. Die Firmen in der Schweiz denken und handeln global, denn in die Welt möchten sie ihre Waren verkaufen. Das geht nicht, wenn sie nicht gute Leute einstellen, sondern nur auf den Pass achten und nicht wirtschaftlich handeln, also auch beim Lohn versuchen, für ihre Firma das Beste herauszuholen.
Das Lohnniveau in der Schweiz ist gut. Geht es der Wirtschaft gut und können gute Salärs gezahlt werden. Es beginnt der Wettbewerb um die guten Leute, die es am Markt kaum gibt. Banken werben sich gegenseitig die Fachleute ab. Geht es der Wirtschaft schlecht und stehen viele Stellensuchende auf der Strasse, dann wird das auch die gebotenen Salärs wieder drücken. Jede Art von Protektionismus wird hier von der Wirtschaft garantiert nicht gefördert.
„Lohndrücker“ aus Deutschland gibt es nicht in der Schweiz, es gibt nur unbesetzte Stellen, und die Fachkräfte aus Deutschland, die wirklich für weniger Lohn als Schweizer zu arbeiten bereit sind, lernen sehr schnell, welchen Fehler sie gemacht haben und wechseln innerhalb der Schweiz zu einem Arbeitgeber der besser bezahlt. Wer seine Leute halten will, der zahlt sie anständig, alles andere „verhebt“ auf lange Sicht nicht.
Februar 9th, 2009 at 7:45
Ich gebe zu, dass ich von Wirtschaft nicht viel Ahnung habe, aber ist es nicht auch so, dass das Angebot und die Nachfrage nach Arbeitskräften den Preis resp. den Lohn bestimmen. Wenn sich auf eine ausgeschriebene Stelle viele Kandidaten mit genau der gleichen Qualifikation melden, dann kann ein einzelner Kandidat nicht die selben Lohnansprüche stellen, wie wenn er der einzige geeignete Kandidat für diese Stelle wäre. Wenn sich also das Angebot an Arbeitskräften erhöht, völlig unabhängig von der Nationalität, dann sinken die Löhne. Oder seh ich das falsch?
Februar 9th, 2009 at 9:18
@Oranje
Jein – als Arbeitgeber setzt man im Voraus für eine Stelle in einer Abteilung ein gewisses Budget für einen neuen Arbeitnehmer fest. Dies basiert auf die Leistung der Abteilung und der momentanen und in Zukunft geschättzen Liquidität des Unternehmens.
Eine höhere Anzahl der Bewerber bedeutet lediglich, dass der Arbeitgeber mehr Auswahl hat und bei seiner Entscheidung mit der Besetzung präziser und freier sein kann. Das Endgehalt richtet sich meistens dann nach anderen Faktoren, Zivilstand, Alter, Familie, Anfahrtsweg, Berufserfahrung etc.
Was jedoch eine hohe Anzahl an Arbeitskräften auswirkt, ist dass man auch mal einen Mitarbeiter, der nicht zur vollsten Zufriedenheit gearbeitet hat, eher massregelt oder feuert. Ein neuer Arbeitnehmer, der sich dann anbiedert ist ja dann schnell gefunden, teilweise muss man die Stelle nicht mal erneut ausschreiben.
Februar 9th, 2009 at 10:17
@Oranje:
Grundsätzlich gelten auf dem Stellenmarkt natürlich auch die Gesetze von Angebot und Nachfrage, aber hier ist es ja genau andersrum, als von Dir beschrieben: Es gibt einen *Mangel* an Fachkräften, d.h. das Angebot ist gering aber die Nachfrage gross. Daher wären die ausländischen Bewerber schön blöd, wenn sie geringer als übliche Gehaltsforderungen stellten.
In dieser Stammtischargumentation, die Gerhard in seiner Email vorgetragen hat, ist ein grundsätzlicher Denkfehler: Die ganzen deutschen (und englischen, irischen, indischen usw.) hochqualifizierten Arbeitskräfte kommen ja nicht primär in die Schweiz, weil sie schon immer ins Heidiland ziehen wollten oder weil die Berge so schön sind. Sondern sie kommen alle *erst*, wenn sie eine Stelle haben! Ich habe noch keinen Einwanderer kennen gelernt, der ohne vorher eine Zusage auf eine Arbeitsstelle zu haben in die Schweiz gekommen ist.
Das bedeutet auf der anderen Seite, dass es eben eine grosse Nachfrage nach diesen ausländischen Fachkräften geben muss, verbunden mit der ausdrücklichen Bereitschaft, Ausländer anzustellen. Schweizer Arbeitgeber schreiben ja z.T. bewusst ihre Stellengesuche international aus.
Gut für die Schweiz, dass nach der Abstimmung von gestern diese Praxis ungehindert weitergeführt werden kann.
Februar 9th, 2009 at 10:27
Heute Morgen habe ich auf der Radiostation „RSR la Première“ eine interessante und teilweise zum Thema passende Aussage gehört. Siehe hier: http://info.rsr.ch/fr/rsr.html?programId=108616&siteSect=1000&rubricId=3200&bcItemName=le_cafe_economique&contentDisplay=last_five
(„Café économique“, Interview mit Nicolas Brunschwig). In groben Zügen ging es dort auch darum, ob denn nicht die französischen Frontaliers den Einheimischen die Arbeitsplätze wegnähmen, weil sie billiger arbeiteten. Herr Brunschwig meinte darauf, dass es in Genf deshalb so viele französische Grenzgänger hat, da diese in der Schweiz doppelt so viel verdienen, wie bei sich! (Mein Fazit dazu: die wissen also auch, wie viel sie verlangen können, und werden sich nicht „dumpen“ lassen.) Nur sei eben das Einzugsgebiet für Arbeitskräfte in Genf auch das benachbarte Frankreich, wie es für Zürich Gebiete der Kantone Aargau, St. Gallen und Thurgau sei.
Damit kommen wir wieder zurück zur Situation Deutsche/Schweizer auf dem helvetischen Arbeitsmarkt. Ich könnte mir vorstellen, dass dies auch vom Ausbildungsmodell abhängt. In der Blogwiese wurde es auch immer wieder erwähnt: In Deutschland wird prozentual mehr den Abitur/Matur-Laufweg eingeschlagen und an Hochschulen studiert, während das Ausbildungsmodell in der Schweiz eher auf Berufslehren abstützt. Deshalb glaube ich gerne, dass für spezifische Stellen, die ein Studium erfordern, ganz einfach nicht genug Schweizer Kandidaten verfügbar sind.
Das müssen wir wohl einfach akzeptieren können, obwohl besonders in Zeiten, in denen die Wirtschaft kriselt, gerne immer und überall Sündenböcke für die eigenen Probleme auf dem Arbeitsmarkt gesucht werden. Nun hat unser System auch Vorteile, wie man hier nachlesen kann: http://www.kvschweiz.ch/Context/Archiv/2008/Context_09_08/Monatsinterview_strahm_09_08
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Hallo Jens,
Hier noch eine kleine Tüpflischiisser-Lektion:
Nach Duden (mir in Papierform vorliegend) ist das „bes. schweiz., auch südd., österr., sonst veraltete“ Wort „Salär“ im Genitiv als „des SalärS“ dekliniert, wird aber in der Mehrzahl als „die SalärE“ gebraucht. (Von dir 2x falsch verwendet).
Nicht jedes Wort, das fremd tönt, erhält auch im Deutschen die simplizistische franko-anglo-ähnliche Mehrzahl „+s“. Siehe dazu auch:
http://www.blogwiese.ch/archives/18#comment-2145
http://www.blogwiese.ch/archives/583#comment-86107
Februar 9th, 2009 at 11:17
Generell entscheidet man sich für den Bewerber, der am besten passt. Hier entscheiden Qualifikation und Chemie zwischen den beteiligten Personen. Kommt jemand aus Deutschland, muss er von der Qualifikation her die anderen Kandidaten überbieten, nicht vom Gehalt her unterbieten. Ich arbeite selbst im HR-Bereich und höre sehr häufig, dass man sich für bestimmte Berufsfelder einen Schweizer wünscht. Deutsche toppen lediglich in Bereichen, für die es in der Schweiz entweder keine Qualifikation gibt, so dass die Schweizer im Ausland ausgebildet werden oder eben dort, wo die Ansprüche bezüglich Vergütung zu hoch sind.
Die grosse Angst vieler Schweizer kommt hauptsächlich aus dem Milieu einer SVP-Stammtischecke. Wer in der Schweiz vernünftig qualifiziert ist und einen vernünftigen Track Record (Anzahl der Wechsel in einem bestimmten Zeitraum) aufweist, braucht die Konkurrenz aus Deutschland und anderswo in keiner Weise zu fürchten. Schwierig wird es für Leute, die zu lange in einem Unternehmen waren oder für die Heerscharen umgeschulter Konditorinnen, die, nach einem Jahr Umschulung, verbunden mit ungenüngenden Sprachkenntnissen in der Muttersprache und in Fremdsprachen, schlecht aussehen gegen junge, aufgestellte KV-Abgänger oder eben Fremdsprachensekretärinnen aus Deutschland, die meist das Abitur mitbringen und meist schon während der Ausbildung von ihren internationalen Arbeitgebern angesprochen werden.
Februar 9th, 2009 at 11:35
Die Sache ist die, dass der Schweizer Arbeitsmarkt dem internationalen Wettbewerb ausgesetzt ist, ob er will oder nicht. Geschlossene Grenzen verhindern nicht, dass der Werkstandort Schweiz mit dem Ausland in Konkurrenz steht. Dass ein Arbeitsplatz in der Schweiz überhaupt geschaffen wird, hängt von günstigen Rahmenbedingungen für die Unternehmen ab. Fehlen die Rahmenbedingungen (zu denen auch die Personenfreizügigkeit gehört) wird der Arbeitsplatz wo anders geschaffen. Die Nachfrage nach Arbeitskräften sinkt und die Löhne mit.
Wer glaubt, man könne mit geschlossenen Grenzen, Kündigungsschutz oder ähnlichem protektionistischen Grümpel Arbeitsplätze schützen, irrt gewaltig.
Februar 9th, 2009 at 12:04
@Johann:
Den Einwand, dass man lediglich dann kommt, wenn man einen Vertrag unterschrieben hat, finde ich extrem wichtig. Auf seriösem Wege ist es sehr schwer, in irgendein Land einzuwandern, wenn man keinen Vertrag hat: Ausnahmen: Länder, in denen man die Arbeitserlaubnis erst dann beantragen kann, wenn man bereits dort lebt.
Die Schweiz hat Probleme mit denjenigen Firmen, die Landsleuten extrem kurze Scheinarbeitsverhältnisse schaffen, um sie so in die Sozialsysteme zu bringen. Solche Deals gibt es aber auch in Deutschland und es gilt, über innenpolitische Massnahmen Abhilfe zu schaffen.
Februar 9th, 2009 at 12:44
@Simone: das mit dem Track Record nimmt mich jetzt extrem Wunder. WAS ist denn gut? Treue zum Unternehmen und ergo nur wenige versch. Stellen, oder munteres Wechseln? Lass mich/uns doch an deinem HR-Wissen teilhaben. Danke im Voraus.
Februar 9th, 2009 at 13:01
Im Unterschied zu anderen Ländern geniessen die Schweizer bereits eine gehörige Portion patriotischen Protektionismus. Wenn der einzelnen noch nicht reicht, stellt sich die Frage, welche Qualifikation denn ueberhaupt noch mitgebracht wird.
Wichtiger als patriotische Dünkel sind aber Fairness und Solidaritaet untereinander.
In Deutschland waren zum Beispiel niederländische Museumsdirektoren und schweizerische Medienschaffende zumindest nicht bisher derartigem Schutzgebahren ausgesetzt. Wobei ich mich der meinung anschliesse, dass es sich hierbei ohnehin nur um das Bedienen einer gewissen Stammtischphilosophie handelt, und diese findet sich wiederum auch in D.
Februar 9th, 2009 at 15:04
Ein freier Arbeitsmarkt (wenig Regeln, viel Konkurrenz, keine gesetzlich festgelegten Löhne) senkt nicht a priori die Löhne, sondern macht für die Firmen aus fixen variable Kosten und senkt für diese somit das Risiko. Dadurch steigt der Anreiz zum Schaffen von Stellen und die Arbeitslosigkeit sinkt. Daher gilt theoretisch: Je sozialer die Arbeitsmarktregelung, desto höher die Arbeitslosigkeit und desto geringer die Beschäftigungsquote. Empirisch einfach nachzuvollziehen im Vergleich CH vs. F, D, I etc….
Februar 9th, 2009 at 16:51
@simone:
„Die Schweiz hat Probleme mit denjenigen Firmen, die Landsleuten extrem kurze Scheinarbeitsverhältnisse schaffen“
Kannst Du bitte den Namen von einer einzigen solchen Firma nennen? Oder ist das wieder mal ein Fall, wo alle von einem Bekannten gehört haben, dass das so ist, aber niemand kann genaue Angaben dazu machen?
Februar 9th, 2009 at 17:04
„Im Unterschied zu anderen Ländern geniessen die Schweizer bereits eine gehörige Portion patriotischen Protektionismus. Wenn der einzelnen noch nicht reicht, stellt sich die Frage, welche Qualifikation denn ueberhaupt noch mitgebracht wird.“
Da sprechen sie was Wahres an. Ich bin der Meinung, dass kein Schweizer mit genügend guten Fähigkeiten seinen Job an einen Ausländer verliert. Wer durch einen Ausländer ersetzt wird, ist eine Pfeife, so mein vernichtendes Urteil.
Februar 10th, 2009 at 9:23
@Thomas:
Ein Track Record richtet sich nach den Anforderungen der Position. Wechsel, wenn auch nicht unbedingt jährlich oder alle 2 Jahre, gehören eher in die Phase des Berufsstarts. 30 Jahre in einem Unternehmen macht einen trotz Treue nicht unbedingt attraktiv auf dem Arbeitsmarkt.
@Georges:
Beispiele für „Vetternwirtschaft“ kenne ich aus Deutschland aus der Gastrononie, über Erzähungen von Mitarbeitern des Sozialamtes, also schon von Leuten, die tatsächlich mit dem Thema zu tun haben. Einen entsprechenden Hinweis bekam ich aus der Schweiz ebenfalls von jemandem einer entsprechenden Berufsgruppe, also nicht vom Stammtisch.
Februar 11th, 2009 at 20:01
In vielen Regionen in der BRD gibt es ebenfalls hohe Löhne und Vollbeschäftigung. Ich denke da nur an ganz Südbayern, an große Teile von Württemberg, die Rheinschiene, Rhein-Main.
Die BRD ist ein Flächenstaat und je mehr Einwohner ein Land hat je unterschiedlicher sind ganz automatisch die Regionen. Die Arbeitssuchenden zieht es nicht nur nach Zürich sondern genauso nach München. So what. Und wenn man sich mal das BIP eines Norwegers anschaut werden auch die Schweizer blaß und wirken auf einmal gar nicht mehr so reich und glänzend, es gibt eben immer jemanden der „besser“ ist.
Davon abgesehen kristallisiert sich hier einmal mehr heraus was schon Schoppenhauer wusste:
„Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verräth in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz seyn könnte, indem er sonst nicht zu Dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen theilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz seyn könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu seyn …“
…dass sich freilich auch viele „Dütsche“ von dieser ähm Attitüde angezogen fühlen drückt sich nicht zuletzt dadurch aus dass die gar nicht schnell genug schweizerischer als Herr und Frau Schweizer werden können und auch noch den größten schweizer Lokalpatrioten im Schimpfen auf ihre alte Heimat übertreffen. Endlich keine historische deutsche Schuld mehr im Nacken, endlich unbefangen eine Nationalflagge schwenken und eine Hymne aus vollem Herzen brüllen können, hach ist das toll. Die meisten Deutschen die in die Schweiz kommen suchen meiner Gesprächserfahrung nach saturiertes Spießbürgertum, kleinbürgerliche Behaglichkeit und provinzielle Langeweile. Da kommt es freilich auf Karriere, Status und Geld zuvorderst an. „Aussteiger“ und Alternative gehen nicht in die Schweiz – wer das pralle Leben sucht zieht allen Lokalpatriotismuses und ständigem Beschwören der „Weltstadt Zürich“ entgegen eben nach Berlin, London oder gleich nach Übersee. Wenn man also diese Klientel anzieht dann brauch man sich nicht wundern dass einem diese Klientel dann auch Konkurrenz macht. So einfach ist das.
Februar 12th, 2009 at 10:32
An Eric
„Die meisten Deutschen die in die Schweiz kommen suchen meiner Gesprächserfahrung nach saturiertes Spießbürgertum, kleinbürgerliche Behaglichkeit und provinzielle Langeweile. “
Frage: Wieso ziehen denn die meisten Deutschen nach Zürich und nicht auf irgendeine Alp?
Was das Zitat von Schopenhauer angeht, kann man die Sache auch ins andere Extrem kehren: Wer keinen Stolz empfindet für die Gemeinschaft (Nation) der er angehört, ist sich vielleicht auch nur zu gut sich in eine Gemeinschaft einzugliedern, da er den Splitter in den Augen aller andern sieht, den Balken im eigen Auge aber nicht.
Stolz sein auf die eigene Nation und ihr gegenüber kritisch sein können, schiesst sich ja nicht automatisch aus.
Februar 12th, 2009 at 13:16
@ Ein Zuercher
Deutsche bieten sich günstiger an? Woher hast Du das denn? Aus dem Blick? Ich arbeite mit Deutschen zusammen, die verdienen nicht mehr als Angehörige einer anderen Nation. Z. B. Berufserfahrung, Ausbildungsstand, etc. sind dagegen für das Einkommen entscheidend. Nenn uns doch bitte erst Deine Quellen, anstatt uns mit Deinem irrationalen zusammengesponnenen Gebrabbel zu belästigen.
Februar 14th, 2009 at 0:19
@Zuercher
Ich bekomm noch ein Bier, aber zack zack!!!
Was ist den los mit dir?
Musst Du jetzt mal den Finger ausm Arsch ziehn weil dir ein Deutscher Kollege im Nacken sitzt?
Oder ist deine thailändische Frau mit nem Deustchen durchgebrannt?
Gruß der hemdsärmlige( eines deiner Lieblingswörter) Fischi