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Ein Dezi ist nur ein Schluck — Weintrinken für Sparsame in der Schweiz

  • Schluck runter, Dezi rein
  • Neulich waren wir zu einem guten feinen Essen in einem Schweizer Restaurant eingeladen. Zum Essen wurde Wein gereicht. Weil es ein besonders gutes Restaurant war, musste man sich als Gast nicht selbst um das Nachschenken kümmern. Aufmerksame Kellner standen im Hintergrund bereit und füllten einem das Glas, sobald es leer war. Na ja, „füllen“ ist etwas übertrieben. Sie gossen genau ein „Dezi“ nach. Das sind angeblich 100 ml, auch als „1 dl.“ abgekürzt. Sieht verdammt nach wenig aus. Ist auch wenig. Man nimmt einen Schluck, das Glas ist leer, und wieder gibt es ein Dezi. Noch ein Schluck, Glas ist wieder sofort leer, ein Dezi wird nachgefüllt.

    Nur ein Dezi ist ziemlich wenig
    (Quelle Foto: ipics.design.de)

  • Dauerbeschäftigung für Kellner
  • Was ist das eigentlich? Eine Methode um Wein zu sparen oder den Kellnern eine sinnvolle Dauerbeschäftigung zu geben? In so ein Glas passen locker 2-3 Dezi hinein, aber es wird stets nur dieser geringer Bodensatz aufgefüllt, nicht einmal ein Zentimeter hoch die Flüssigkeit. Soll man sich dabei genieren, so oft nachgeschenkt zu bekommen, wenn der Wein gut schmeckt? Kostet jedes Nachfüllen extra? Macht da im Hintergrund jemand Striche auf einer Liste, wie oft der Deziliter ausgeschenkt wurde?

  • Viertele schlotzen in Südbaden und Schwaben
  • Wir kramten in unseren Erinnerungen an Landgasthöfe im südbadischen „Markgräflerland“, wo der Riesling und der Spätburgunder Weissherbst in „Vierteln“ ausgeschenkt wird, also ziemlich genau 2.5 Dezi pro Glas.

    Viertele Riesling
    (Quelle Foto: hande.files.wordpress.com)

    Das badische (und schwäbische) Viertele wird auch nicht getrunken, es wird „geschlotzt“. Und wenn es dann leer ist, wird ordentlich nachgefüllt. Nicht so in der Schweiz. Dort gibt es zum Apéro spezielle „1-Dezi-Gläser“. So klein, dass aus einer herkömmlichen 0.7 Liter Weinflasche damit sieben Gläser (!) gefüllt werden können. Ist das nun extremer Genuss, oder extreme Sparsamkeit, in solch kleinen Gläsern den Wein zu offerieren?

    Selbst wenn das Glas grösser ist, wird nie mehr als ein Deziliter nachgegossen. „Damit sich die Blume richtig entfalten kann“, und damit die Bedienung nie ohne Beschäftigung ist.

    Nachtrag:
    Es erreichte uns noch dieser wichtige Hinweis der Blogwiese-Leserin Marianna:

    Soeben habe ich in der Zeitschrift des Schweizerischen Landesmuseums einen Hinweis zu einer Ausstellung über schweizerische Trinksitten gefunden gefunden. Zwei Bilder finde ich gelungen:
    Das eine von Cuno Amiet, eine Reklame für das Bahnhofbüffet Basel: Geniesser mit gefülltem Glas in erstklassigem Büffet;
    Bahnhofsbuffet

    Das andere von Werlen „Ein Gläschen zuviel“: kleines Glas und trotzdem nicht mehr nüchtern:

    Werlen

    

    39 Responses to “Ein Dezi ist nur ein Schluck — Weintrinken für Sparsame in der Schweiz”

    1. Thomas Says:

      Es sieht einfach schöner aus.
      Aber mal ne ernsthafte Frage: Wieviel Wein säufst Du eigentlich? Nach 2 mal Nachfüllen ist ja ne Flasche zu Zweit leer.

      [Anmerkung Admin: Richtig. Eine 0.7 Flasche gibt knapp 4 Gläser, für ein Essen zu zweit reicht das. Mehr als zwei Gläser trinke ich nicht, aber muss man dazu 4 Mal nachgiessen? ]

    2. Schoggistaengel Says:

      Man sagt doch, Wein müsse atmen. Ich nehme an, dass es damit zusammenhängt. Ausserdem sind die Gläser ja auch extra entsprechend abgerundet, damit dem Wein Luft zum Atmen bleibt. Dir ist doch bestimmt schon aufgefallen, dass Weiss- und Rotweingläser nicht identishc sind. Das hat auch zu tun mit – richtig, Wein muss atmen.

      Wenn die das in Baden nicht so machen, liegt das vermutlich vornehmlich am Wein (Riesling, schreibst Du selber), mit weissem Wein ist man ganz generell nicht so vorsichtig beim Nachschenken als beim Roten, weil bei dem ist das wichtiger.

      Bei einem guten Tropfen Wein solltest Du ausserdem die Säure am Glasrand erkennen (bei Rotwein ist die meistens rosa), das sind diese Bläterchen, die sich auflösen sollten. Je besser der Wein, desto mehr Bläterchen (wie nennt man das in Standarddeutsch) hat er- Das ist also ein gutes Zeichen. Habe ich mir zumindest mal sagen lassen.

      Weinkultur ist eben eine Kultur für sich.

    3. Brun(o)egg Says:

      Ein Dezi war früher ein „Römer“ oder ein „Tschumpeli“, – heute noch gebräuchlich. Und weil Wein Luxus war, hat mein Grossveter immer Kalterer See bestellt. Das war der billigste, mit dem Nachteil, dass nach jedem Schluck die Socken wieder hochgezogen werden mussten

    4. Brun(o)egg Says:

      @ Schoggistaengel

      Es gibt nur ein Glas. Es ist das welches man bei jeder Degustation in Weinkellern erhält. Auch im Bordelais. Fassung ca. 2 Dezi. Klein leicht gebogen nach oben. Erhältlich, unter vielen andern, bei Sieber in Zürich. „Le Verre“.
      Alles andere was uns angedreht wird – manchmal fast an die Plastic- Kübel
      für Sangria erinnernd, ist gutes Marketing. Und sonst nichts.

    5. Simone Says:

      Wenn ich in den Rheingau komme, zieht es den Einheimischen auch immer die Socken aus, wenn ich Ihnen erzähle, was ich in der Schweiz für ein Dezi zahle. Diese Abfüllmenge gibt es dort höchstens im Probierglas, das einem jeder gute Weinbauer in einer eigens dafür eingerichteten Stube gerne ausschenkt und wofür man dann nix zahlen muss. Diese Kultur entspricht viel eher meinem Naturell und löscht vor allen Dingen meinen Durst. Rotwein trinke ich übrigens nicht, höchstens mal einen Glühwein, gluck gluck, ist hierzulande auch nicht so verbreitet, aber Aldi Suisse macht’s möglich und bezahlbar.

    6. Phipu Says:

      Ja, das muss man vielleicht der Botellón-abgehärteten Gesellschaft wieder mal in Erinnerung rufen: Man kann sich alkoholische Getränke auch anders als direkt ab Flaschenhals in die Birne zuführen. (Nein, ich denke nicht an intravenös!) Besonders geduldige Individuen brauchen dazu vor dem vorübergehenden Landeplatz Magen sogar noch den Umweg über die Nase und den Gaumen.

      Der Ansporn zum langsamen Trinken hat etwas mit Preis-, Leistungs- und Geniessverhältnis zu tun. Hier ein Auswahl typischer Gläser für Geniesser:
      http://www.stegigraphic.ch/articles/gadgets_ver.html

      Wer immer nur ein typisches Westschweizer 6cl-Weinglas (es gibt sie also noch „e chli fiiner*“ als von Jens angenommen) leertrinkt, streckt die Flasche (0,75 l) auf einen viel längeren Zeitraum. Dies hat den Vorteil, dass die Köpfe länger klar und die Diskussionen eher angenehmer und deutlicher bleiben. Bei einem Essen zu zweit mit Rotwein kann es dazu unter Umständen von Vorteil sein, dass sich die Partnerin auch am nächsten Morgen noch an den gemachten Antrag und die Abmachungen zum Kinderwunsch oder ähnliche lebensentscheidende Details erinnert.

      Wer in anderer Atmosphäre trinkt, z.B. am Oktoberfest, kann dann die gegenteilige Erfahrung machen. Da kostet das Mass (1 l) Bier nur günstige EUR 8,30 (nur etwa CHF13.28). Da kann man einen Abend lang eins nach dem anderen hinter die Binde schütten, während man sich noch über den teuren Schweizurlaub auslässt – gegen Schluss die Anekdoten immer undeutlicher erzählend. Das schöne daran ist, dass das Erinnerungsvermögen an das ausgegebene Geld proportional zum Anstieg des ausgegebenen Geldes schwindet.
      Und danach darf man sogar noch mit dem Auto heimfahren, habe ich mir sagen lassen: http://www.sueddeutsche.de/bayern/500/310429/text/
      Es soll aber auch mit dem Zug möglich sein:
      http://www.blogwiese.ch/archives/950

      Zum Abschluss komme ich wieder auf die Botellones zurück. Solche Veranstaltungen für das gesetztere Alter gab es schon, bevor dieses Wort überhaupt bekannt war. Nur dass man dort aus dem Glas trinkt (also eigentlich „Vasones“). Googelt mal nach „fête des vendanges, comptoir Suisse, foire du Valais, foire de Genève“ und ähnliche. Hier könnte man übrigens den Werbespruch eines alkoholfreien Getränks übernehmen: „Mit kleinen Gläsern kannst du es nicht besser, dafür aber länger“

      * Ausdruck extra zu Ehren Neuromats gewählt!

    7. Guggeere Says:

      @ Brun(o)egg
      Das muss gepanschter Kalterer gewesen sein. Der echte bewirkte, dass sich alles zusammenzog, sogar die Löcher in den Socken.
      Als ich klein war und soeben lesen gelernt hatte, las ich alles, was mir vor die Augen kam. Beispielsweise auch die Tafeln in den Restaurants, auf denen zu lesen war, welche Weine man hier zu trinken hatte. Da es in den einfachen Beizen der Ostschweiz ausserhalb der Weinbaudörfer fast immer die gleichen fünf, sechs Sorten waren, konnten meine ebenso lesefreudigen Geschwister und ich die Weinsortimente bald einmal auswendig herunterrasseln. Soweit ich mich erinnere, waren das fast immer Kalterer, Johannisberg, Hügelwein, Twanner, Fendant und – je näher an Graubünden, desto eher – Veltliner. Anlass für Gekicher und kühne Vermutungen waren die Namen der Weine Nacktarsch und Liebfrauenmilch aus Deutschland (gabs nur in besseren Gasthäusern).

    8. Frank Says:

      Es gibt immer nur einen Dezi, kosten tuts aber mehr als ein Viertele. Das gleicht sich also wieder aus.

    9. Nessi Says:

      Du sagst ja es war in einem „feinen“ Restaurant.
      Es gilt als äusserst unschön ein Rotweinglas zu sehr zu füllen, das gehört zur Etiquette.

    10. Mare Says:

      Ich geniesse immer den Wein in Österreich, dort gibt’s einen Achtel, also 0,125 Liter, etwas mehr als ein Dezi, aber nicht viel mehr. Und: Wein schlözt man nicht, man beisst ihn. Es gibt doch den Ausdruck „Weinbeisser“.

    11. Thomas Says:

      @Simone: wohnst du in Zürich? es gibt in der Schweiz unzähliche solche Orte, wo man zu anständigen Preisen sich ordentlich besaufen kann. Die Banker treiben halt die Preise hoch, die zahlen ja einfach alles. Glühwein gibts im übrigen Überall während der kalten Jahreszeit, am Besten schmeckt er aber selbst gemacht. Mjam Mjam..

    12. relies Says:

      Wenn dann der edle Saft als 1dl-Portion zusätzlich noch den Umweg über eine Karaffe macht (in vorgeblich feinen Restaurant zu beobachten), dann ist der Verlust durch das, was an den Glaswandungen hängen bleibt, schon schmerzlich…
      „Herr Ober, mein Teller ist ja ganz nass…“, „Nein, das ist die Suppe, mein Herr!“

    13. Peter Says:

      Hallo Mare
      ja das geniesse ich auch und geht mir auch gerade ab 🙂 Demnächst kommt wieder einmal meine Verwandtschaft auf Besuch und bringt sicher den einen oder anderen guten trockenen aber soooo traumhaft fruchtigen Weissweis aus der Wachau mit…
      Weinbeissen tut man soweit ich weiss mehr in der Steiermark. Da fällt mir grad der Schilcher (eine Art Rosé) ein. Seufz. Weine aus dem Niederösterreich oder Burgenland werden glaube ich nur getrunken – was ja auch gut ist.
      Peter

    14. Schoggistaengel Says:

      @brun(o)egg:

      Du solltest mal einen Trip mit mir in meine alte Heimat unternehmen. Dort gehen wir dann bei allen Gastronomen, die wir kennen, mal vorbei, und erklären Ihnen, dass es nur ein Weinglas gibt.

      Ich garantiere nicht dafür, dass Du den Eingang zum Lötschberg auf dem Heimweg noch findest, so sehr wird Dir der Schädel brummen, von den lauten Flüchen und Zurechtweisungen, die Du erfahren wirst.

      (Ach ja, so ganz ernst ist das Posting natürlich nicht gemeint.)

    15. Johann Says:

      Ich provoziere mal ein wenig und behaupte, diese spezielle Weinkultur hat etwas mit dem Einfluss des Calvinismus/Zwinglianismus zu tun. Der reformierte Glaube bzw. die damit verbundene Kultur erlaubt eben „Laster“ nur in strengen Grenzen, und unter keinen Umständen Exzesse!
      Sichtbar übrigens auch in jedem Lindt&Sprüngli-Geschäft (und anderen Confiserien), wo man zwar „sündige“ Guezli bekommt, aber auch üblicherweise nur kleinste Mengen. Oder wie ist zu erklären, dass in einer Schachtel Pralinen für 20 Franken nur 4 Stück drin sind?

    16. Marroni Says:

      @mare:
      Kein Witz, es gab mal eine Zeit, vor Jahren, da wurde der Ösi-Wein in der Schweiz im Winter dafür verwendet, die Strassen Eisfrei zu halten.

    17. JensK Says:

      Man darf sich ja auch 2 oder 3 dezi offen bestellen und kriegt dann so en „Bembelsche“, dann darf man das Glas auch gerne bis zum Rand auffüllen. Ich erinner mich übrigens noch dunkel an ein Weinfest, wo die Profis das Probiergläschen (darf man Gläsli sagen?) am Lederiemen um den Hals haben.

      Beim Weisswein im Sommer machen die hömeopatischen Mengen Sinn, damit der Wein schön kalt bleibt, beim Rotwein ist es tatsächlich die Ettikette.

      Wie auch beim Essen in der Schweiz steigt mit Qualität des Restaurants auch meistens das Preis-Leistungverhälltnis der Weine. Gerade in einfacheren Beizen bezahlt unverhälnismässig viel für ein Dezi.

      @Simone, pfui… dabei gibt es auch beim ALDI mittlerweile Cornalin und Humagne Rouge aus dem Wallis

    18. Brun(o)egg Says:

      @ Guggere

      Twanner? Das war schon der totale Luxus. Aber “ Boscholä“ war damals auch so eine Brühe welche die Gedärme beim Frühschoppen am Sonntag um 11h angegriffen hat. Aber das war halt ein Franzos, 10 Centinme teurer und nur für die „Mehbessere“.

    19. Mare Says:

      @Peter: Wo kriegst du in der Schweiz den Schilcher? Den suche ich schon lange!
      @Marroni: Das weiss ich, war aber nie der Ruster! Der gesüsste stammte von der anderen Seeseite des neusiedlersees!
      Und im Mittelalter war er einmal so sauer, dass man ihn ebenfalls brauchte, um vor dem Stefansdom eine eisfreie Zone herzustellen, war aber wieder nicht der Ruster.

    20. Simone Says:

      @Jens K:
      „Bembelsche“? Bist Du etwa en eschde Frankfurddddder?

    21. AnFra Says:

      Der Begriff „Weinbeisser“ wurde in früherer Zeit für den Genuss von sehr sauren Weinen gebraucht. Beim Trinken von sehr kräftigen Säuerlingen kann man bei den Schluckis beobachten, wie es bei ihnen nach dem Trinken reflexartig ein „Nachbeissen“ bzw. ein Auf- und Niederschlagen des Kieferapparates eintritt.
      Das „Weinbeissen“ war sicherlich bei den meisten austriakischen Weinen bis in 19. JH angebracht, aber nicht nur bei diesen!!!

      Das „Weinschlotzen“ lässt sich aus der Verwendung der sog. „Beruhigungsschnuller“ bei Kleinkindern in Weinbauregionen ableiten. Die Weinbauern haben in früherer Zeit den Kleinkindern ein aus Stoff hergestellten Schnuller in Wein getaucht und als ein Beruhigungs- und Schlafmittel zu saugen, eben zu „schlotzen“, gegeben.
      Dieses „schlotzen“ ist ein schallnachahmender Begriff, wie z. B. „schmatzen, schlecken, schlabbern, schlürfen“ uam.
      Wenn dann die kleinen Kinder große Weinsäufer geworden sind, haben die natürlich weiterhin Wein „geschlotz“, diese ollen „Weinschlotzer“.

    22. Brun(o)egg Says:

      @ marroni

      Vorsicht mit den Ösi Säften. Habe da mal ein Wette verloren gegen einen Wiener der mir einen weissen Burgenländer serviert hat. Er war zum heulen gut! Die Erklärung: Die guten Weine, – in dem Falle ungesüssten ohne Glycol -, trinken die Weinbauern selber, bezw. gebe sie den guten Kunden ab. Und das süsse Zeugs geht in die Regale.

    23. vorgestern Says:

      Auf der ganzen Welt wird in jedem guten Restaurant der Wein in kleinen Mengen nachgeschenkt. Sogar in Deutschland! So bekommt man den Wein immer mit der richtigen Temperatur serviert (sollte man zumindest). Der Begriff ‚chambriert‘ stammt übrigens aus einer Zeit, als die ‚chambres‘ viel kühler waren als heutzutage.

    24. dampfnudle Says:

      @Guggeere

      Ach, den Nacktarsch hatte ich ganz vergessen. eine Flasche davon haben wir in der 5. Primarklasse unserem Lehrer, von wir wir damals noch gar nicht realisierten, was für ein A… er selber wirklich war, zum Geburtstag geschenkt.

      Ach nein, ich verwechsle was: Es war „Affenthaler“ und wir kamen uns wahnsinnig mutig vor.

    25. Peter Says:

      @Mare
      Hab ihn hier in der Schweiz auch noch nie gefunden – es gibt übrigens ein paar Weinshops in der Schweiz die sich auf rein österr.Weine spezialisiert habe (findest du via web): aber die Preise im vergl. zu Vorort sind zum Teil eine Frechheit. Da wird saftig aufgeschlagen.
      Mein Schilcher ist immer irgendwie Ieigenimport bzw. Freunde und Familie. Es gibt einfach ein paar Lebensmittel (darunter auch Weine) aus meiner alten Heimat, die es in der Schweiz einfach nicht gibt und um mir ja kein Heimweh (geht ja schon seit 6 Jahren) zu erzeugen bekomm ich immer dies oder das wenn wer zu Besuch kommt.
      @die Wein aus Österreich = Glycol. Vergesst das doch mal endlich. Das ist lange her und hat dazu geführt dass sich die Qualität aber auch das Bewusstsein (meine damit nicht nur Konsumenten auch der Weinbauern) drastiisch verändert hat. Der österr. wein ist heute weitaus innovativer als der aus Deutschland oder Österreich. Der Glycolskandal war eine Frechheit hat aber schlussendlich wirklich was bewirkt.
      War gerade auf der Welser Herbstmesse. Da gabs eine Halle mit Genussland Österreich: Meine Güte der Wein der verschiedenen Weinbauern war vielleicht gut…

      @ Johann: sowas hab ich mir auch schon gedacht. Nur nie über die Strenge schlagen. Bei einer Stadtführung in basel wurde auch ein Brunnen am Barfi gezeigt der eben genau aus dem Calvinismuszeitalter stammt und den Trinker daran erinnert dass er nicht über die Strenge schlagen darf 🙂 naja, halten sich nicht alle dran…und am Barfi passts ja grad 🙂

      Peter

    26. AchimK Says:

      @Simone
      Hoffentlich kaan Offebäscher!

    27. Peter Says:

      Ahm, Tippfehler im Posting vorher:

      Der österr. wein ist heute weitaus innovativer als der aus Deutschland oder Österreich.
      meinte aber:
      Der österr. wein ist heute weitaus innovativer als der aus Deutschland oder der Schweiz.

      Danke!

    28. tiis Says:

      Geschätzter Jens,

      Dieser Kommentar kann ja wohl nur provokativ verstanden werden. Falls nicht, dann lösche ihn schnell wieder. Er könnte deinem Image beträchtlich schaden oder dich gänzlich zum kulturlosen Teutonen degradieren. 🙂

      Denn, merke, wer mit Eidgenossen Wein zu trinken gedenkt:
      – Rotwein wird nicht mehr als ein- bis zweifingerhoch eingeschenkt (Muss atmen, muss Bouquet entfalten, muss wasweissichnichtnoch Alles). Das steht in der Bundesverfassung und dient der guten Verfassung Letzterer. Ganz gleichgültig, in wessen oder welchem Glas. 🙂
      – Rotwein WIRD dekantilliert.
      – Rotwein wird NICHT gepanscht (Gespritzter oder weiter östlich auch als Gemischt bekannt)
      – Rotwein wird temperiert.
      – Rotwein wird probiert, bevor man ihn der breiten Masse zumutet (den zufällig auch am Tisch Anwesenden)

      Jegliche andere Verhaltensweise wird dich unweigerlich an den Rand der hiesigen Gesellschaft drängen.

      Ganz anders beim Weisswein, den kannst du eigentlich ganz unbedenklich in jeglicher beliebigen Form und Mischung zu dir nehmen. Nur kalt MUSS er sein. Also auch irgendwie temperiert, bloss nicht so penibel. 🙂

      Hoffe, geholfen zu haben.

    29. Guggeere Says:

      Zum Thema Weinglas:
      Vor Jahren griff mal in der deutschen Schweiz eine Seuche um sich. Bekanntlich trinkt (trank?) man im Tessin den Wein traditionell aus so genannten Boccalini. Ein Boccalino ist ein kleiner bauchiger Keramikkrug mit Henkel, der etwa 1,5 Dezi fasst.
      Aber plötzlich gabs auch in der deutschen Schweiz überall Boccalini zu kaufen, man erhielt sie gratis, wenn man Weiss-der-Kuckuck-was kaufte, bekam sie zu Weihnachten aufgenötigt (äh, geschenkt), sie tauchten in den Quartierbeizen auf usw. Jedermann nördlich der Alpen mag das Tessin, und nun begannen die «Zücchin» – die Deutschschweizer – auch noch alla Ticinese zu saufen. Nicht ohne Folgen, denn die Krüglein sind schwierig zu handhaben: Sie kippen schneller um als der Trinker, du weisst nicht, ob du nun den Ausguss oder die Seite zum Mund führen sollst, und wenn du den Boccalino im Glauben, er sei fast leer, stärker neigst, kommt bestimmt noch ein ordentlicher Schwall. Entsprechend vermehrten sich zwischen Gotthard und Schaffhausen Weinflecken auf Blusen, Hemden und Krawatten.
      Wohl auch deswegen dauerte die Herrlichkeit nicht sehr lange. Heute vegetieren Boccalini zu Tausenden in den Geschirrabteilungen der Brockenhäuser vor sich hin.

    30. JensK Says:

      @Zuercher, wie schon gesagt beim ALDI „Suisse“ gibt es mittlerweile neben Dole und Fendant, jetzt auch Epesse sowie Humagne Rouge und Cornalins…

      @Simone, nee en Heiner…

    31. Simone Says:

      @Achim K:
      Wir sollten diese Vorurteile überwinden und alle zusammen e Bembelsche trinken gehen. Bei drei Personen würde sich ein 6er Bembel anbieten 🙂

    32. Simone Says:

      @Thomas:
      Das mit dem Glühwein hatte ich glatt überlesen, danke für den Tipp! Wir könnten eine Glühweinbude zu fairen Preisen eröffnen.
      @Zürcher:
      Ich meinte eigentlich den Wein in Flaschen, aus irgendwelchen Paks habe ich ihn bisher nur in der Toskana geholt, da gab es die 5l-Abfüllung und wir waren in Jahrgangsstufe 13 mit 72 Schülern unterwegs.

    33. Brun(o)egg Says:

      @ Simone

      Und was tun mer in des pelsche rein? Hier gibts ja den originären Äppelwoi
      nicht. Und ohne Handkäs?Das wird nichts!

    34. Brun(o)egg Says:

      korrigenda: pempelsche, natürlich

    35. Simone Says:

      @Brun(o)egg:
      Bembelsche heisst dess!

    36. AchimK Says:

      @Brun(o)egg
      „En suure Moscht“ tut es zur Not „ämigs“ aach. Abber des Bembelsche müsst isch vom nächsde Besuch mitbringge.

    37. Brun(o)egg Says:

      @ Simone

      Bin ja kei Hesse, gell.

      @ AchimK: Bembelsche (ist’s so richtig Simone?) und Handkäs mitbringe. Musik habe ich selber.

    38. Simone Says:

      @Brun(o)egg:
      Ne Bratwurst mit Sauerkraut dazu wäre nicht schlecht. Bembelsche stimmt so. Handkäs brauch ich nicht. Dann schon lieber Appenzeller… 🙂

    39. Kreis7 Says:

      Ich geh immer wieder gerne ins D-Vino im Seefeld. Eine praktische Sache. Ich kann zu Fuss nachhause, die Dezi-Preise beginnen bei 4.- und das ganze Sortiment kann über die Gasse zum Ladenpreis oder am Montag gleich beim Denner eingekauft werden.

      @Thomas
      Nein, auch die Banker zahlen nicht jeden Preise. Einige können sogar ziemlich gut rechnen und machen’s auch. Aber das Banker-Bashing soll in diesen Tagen, wie Botellónes, so ziemlich in Mode sein.