Warum scheuen sich die Deutschen, Dialekt zu sprechen?
Unser Freund Geissenpeter schrieb neulich darüber, dass für die Deutschen „Dialekt sprechen unsittlich“ sei. Dem bin ich einmal nachgegangen:
Wer auf dem samstäglichen Wochenmarkt in Freiburg (im Breisgau) einkaufen geht, findet die Stände der Bauersfrauen auf der kalten Nordseite, im Schatten des Münsters. Auf der Südseite scheint die Sonne, ist es schön warm und angenehm, und dort stehen die Händler und verlangen für die gleiche Ware doppelte so hohe Preise. (Bilder vom Markt hier)
Beim Kauf von Gemüse auf diesem Markt kann man die absolute Zweisprachigkeit der badischen Landbevölkerung live erleben. Dabei ändern sich plötzlich die Formen des Gemüses, wenn aus den eben gewünschten verbogenen“Krummbeeren“ plötzlich gerade „Kartoffeln“ werden. Oder es wandelt sich die Farbe, wenn „gelbe Rüben“ zu leuchtend orangen „Karotten“ mutieren.
Auch beim Kraut ist dieses Phänomen der gestörten Farbwahrnehmung zu beobachten. Badisches „Blaukraut“ wird plötzlich zu norddeutschem „Rotkohl„.
Am Ende gucken die Norddeutschen ziemlich dumm aus der Wäsche, wenn sie gefragt werden „Wellet se ä Gugg?“, doch die Frauen reagieren auf das Fragezeichen im Gesicht des Kunden sofort und setzen nach. „Brauchen Sie eine Tüte?“
Die Gugg lernen wird dann später durch die „Guggenmusik“ besser kennen. Ja, da guckst Du.
Es gibt sie also schon, die Dialekt sprechenden Deutschen, die badischen Landfrauen auf dem Freiburger Wochenmarkt sind das beste Beispiel dafür. Anders als in der Schweiz wird aber nicht gefragt: „Verstehen Sie Alemannisch?„, sondern es wird gleich umgeschaltet auf Hochdeutsch, wenn einer zu lange zögert.
Ich habe Deutschunterricht für Jugendliche im Hochschwarzwald auf einem Gymnasium gegeben. Ich nannte sie liebevoll meine „Schwarzwaldelche„, denn sie hatten viel Gefühl und bewegten sich stets langsam und bedächtig durch die Welt, den Kopf meist im Hochnebel verborgen. Auf meine Frage: „Wer kann denn von Euch Allemanisch sprechen?“ wurde ich nur schüchtern beäugt. Es wollte niemand zugeben, dass er auch Dialektsprecher ist. Kein Wunder, nach 12 Jahren Schule war es ihnen gründlich ausgetrieben worden, in Anwesenheit eines Lehrers auch nur die leiseste Äusserung im Dialekt von sich zu geben.
In Deutschen Schulen wird Hochdeutsch gesprochen, und Mundart ist lediglich für das Gespräch unter Freunden oder auf dem Pausenhof vorgesehen, oder daheim mit den Eltern und Grosseltern. Sofern es sich nicht um eine Patchwork-Family handelt, bei der die Eltern aus verschiedenen Dialektregionen stammen. Dialekt ist „Soziolekt“ und wird ausser im Familienkreis und unter Freunden in allen öffentlichen Situationen vermieden.
So würde es bei einem Vorstellungsgespräch im Schwabenland der Bewerber nie wagen, in seiner Mundart zu sprechen. Er möchte ja beweisen, dass er perfekt auf Hochdeutsch verhandeln kann, und auch der Vorgesetzte, der vielleicht auch perfekt Schwäbisch spricht, führt ein solches Gespräch nur auf Hochdeutsch.
Es ist für uns Deutsche äusserst merkwürdig, in der Öffentlichkeit jemanden in Mundart sprechen zu hören. So gab es ein Interview im Schweizer Fernsehen mit einem Landrat aus dem Südschwarzwald. Es ging um die steigende Anzahl von Schweizer Rentner, die ihren Alterssitz in einem idyllischen und billigen Ort im Südschwarzwald wählen. Der Landrat sprach im Fernsehen öffentlich sein bestes Süd-Allemanisch, aber man konnte beobachten, wie unsicher er sich dabei fühlte, und wie er immer wieder nach bestimmten Wörter suchen musste, um nicht plötzlich ins Hochdeutsche zu verfallen.
November 23rd, 2005 at 9:23
Ich möchte dazu etwas anmerken. Es ist in Deutschland regional sehr verschieden, wo in welchem Umfang Dialekt gesprochen wird. Darüber hinaus gibt es noch Abstufungen. So ist es durchaus üblich einen gewissen „reduzierten“ Dialekt in der Öffentlichkeit zu sprechen. Gerade im Schwäbischen und Badischen (wir können schließlich alles ausser Hochdeutsch). Aber auch einen Bayern wird man immer erkennen, und er wird sich keine Mühe geben, seinen typischen Duktus und den einen oder anderen Regionalismus zu verbergen.
Im Norden der Republik wird der Dialekt (obwohl der viel näher am sog. Standard liegt) sozial weniger geschätzt. Man sollte beachten, daß ein Norddeutscher in seiner Bankfiliale Standarddeutsch sprechen wird, auch wenn er weiß, daß der Bankangestellte aus der gleichen Region kommt, ein Bayer oder Schwabe spräche da eher Munart.
Noch eine kleine Anmerkung zu den sprachwissenschaftlichen Bezeichnungen, das Standarddeutsch ist – Ironie der Umgangssprache – eher kein Hochdeutsch sondern viel näher am Niederdeutschen, das Hochdeutsche wird natürlich hier bei uns.. um Süden (ja, auch in der Schweiz) gesprochen.
Max, der natürlich keinen Dialekt wirklich kann
November 23rd, 2005 at 10:56
Othmar Hitzfeld find ich in dieser Beziehung noch recht Witzig und spannend.
Am Deutschen TV redet er immer in Hochdeutsch am Schweizer TV redet er immer in Dialekt. Den wir Schweizer ohne Probleme verstehen, da er in Lörrach aufgewachsen ist.
Ich weiss noch als Kalle Riedle das erste mal für das Schweizer TV Experte war und sie ein Interview mit Hitzfeld führten, machte Kalle grosse Augen und meinte, so habe er seinen EX Trainer noch nie reden hören und verstehen würde er nicht viel….
Gehört zwar nicht wirklich hierhin aber ab und zu Schau ich mir die Wiederholung von 10vor10 auf 3Sat an. Da werden die Teile in Schweizerdeutsch untertitelt. Obwohl ich des Schweizerdeutschen mächtig bin -;) lese ich immer die Untertitel mit. Muss mich richtig konzentrieren um diese nicht zu lesen. Find ich spannend…
November 23rd, 2005 at 19:28
Ich bin Deutscher, wohne in Deutschland, bin oft in der Schweiz, aber spreche keinerlei schweizer Dialekt. Das ist auch kein Problem, denn alle Schweizer schalten sofort um auf Schriftdeutsch, wenn sie mit mir reden. Nur – im privaten Kreis wird mir oft zu verstehen gegeben, dass es die Schweizer allgemein gut fänden, wenn ich ihren Dialekt lernen und sprechen könnte – und man redet weiter Schriftdeutsch mit mir…
Wie zum Kuckuk soll ich denn Schweizerdeutsch lernen, wenn niemand mit mir in dieser Sprache spricht?!? Das ist doch genau dasselbe, als wenn ein Schüler Sprachferien im Ausland macht, und seine Gasteltern sind stolz auf ihre Deutschkenntnisse und reden bei jeder Gelegenheit deutsch…
Ich wohne in Krefeld (Nähe Düsseldorf) und hab mal bei der hiesigen VHS gefragt, ob ein Kurs „Schweizerdeutsch“ angeboten wird. Die haben sofort hinter dem Gummibaum nach der versteckten Kamera gesucht…
November 24th, 2005 at 10:10
Danke für die erweiterte Recherche!
Süddeutschland und die Schweiz sind ja auch für manchen Norddeutschen irgendwie dasselbe 😉
November 24th, 2005 at 10:17
Hi Geissenpeter,
nee, in der Schweiz gibt es keine Eisdielen, das ist für mich immer das erste Merkmal, wenn ich über die Grenze fahren. Von Basel nach Zürich z. B., am Rhein entlang, wenn es da nacheinander über Schweizer und Deutsches Gebiet geht: Keine Eisdiele, keine Schweiz. So einfach ist das in einem Dorf.
Gruss, Jens
November 25th, 2005 at 11:14
Rainer: Vergiss es, selbst wenn Du an Deiner VHS die Leistungsstufe Schweizerdeutsch abgeschlossen hast und vom kantonalen Amt fuer Mundart zertifiziert wirst, es hilft nichts, die Schweizer werden gegebenenfalls auf kantonesisch wechseln, um Dich davon abzuhalten.
November 25th, 2005 at 11:37
Hi Dan,
dann doch lieber ein ordentliches Jodeldiplom, da hat man was davon, damit kann man dann auch beruflich weiterkommen, etc.
Gruss, Jens
November 25th, 2005 at 23:13
war das ein Witz mit den „Krummbeeren“?
Das sind natürlich Grundbirnen (Grun’biere)
Grundbirne ist genau so logisch wie Erdapfel.
Aus nächster Nähe kenn ich den folgenden Fall:
Ehepaar aus Stuttgart zieht nach Zürich, die zwei Kinder werden hier geboren und sprechen zu Hause schwäbisch. Im Alter von 3 oder 4 Jahren sprechen die Kinder natürlich CH-Deutsch. Sie VERBIETEN es den Eltern, jemals auch nur zu versuchen CH-deutsch zu sprechen. Das wäre ihnen peinlich, da die Schweizer das als unbeholfene Anbiederung empfinden würden.
Ich kenn nur wenige Deutsche aus dem südlichsten Deutschland, die in CH problemlos Dialekt sprechen. Alle anderen Deutschen haben nie erfolgreich versucht, Dialekt zu lernen. Aus dem oben Erwähnten geht aber hervor, dass dies nicht in erster Linie ein Fehler der Deutschen ist.
November 26th, 2005 at 21:02
Zu Rainers Kommentar:
Deine Reaktion stimmt mich nachdenklich. Es erinnert mich an eine ähnliche Situation mit französisch. Ein welscher Kollege war für ein Jahr in unser Büro seine Deutschkenntnisse erweitern gekommen. „Im Ausgang“ sprachen wir aber immer alle französich mit ihm, da wir Kollegen dies besser konnten, als er deutsch. Dass wir ihm damit nicht weiterhalfen, wurde uns erst im Nachhinein bewusst.
Vielleicht sind viele Deutschschweizer „überanpassungsfählig“, da wir wissen, dass unser Dialekt nur ein begrenztes Wirkungsfeld hat. Abgesehen davon beugen wir uns „vorzeigedemokratisch“ der Mehrheit, also dem „hochdeutschen“ (bzw. jedem international wichtigeren) Sprachraum.
Als kleinen Trost kann ich da höchstens allen Deutschen, die mehr Dialekt verstehen möchten, empfehlen, als ersten Schritt französich zu lernen. Dies hilft bei vielen Kleinigkeiten weiter. Nach diesem Kurs darf man an der VHS auch ernsthaft fragen, ohne für einen „Witzknochen“ (Scherzkeks) gehalten zu werden.
Ach, Entschuldigung, jetzt habe ich schon wieder nicht schweizerdeutsch geschrieben…
November 29th, 2005 at 20:44
Also ich war bereits in Freiburg im Breisgau, konnte aber absolut keine Dialektsprachigkeit festellen. Das auf einem Markt alleridngs, in Deutschland, häufiger Dialekt verwendet wird kann ich mir vorstellen, schliesslich ist MUndart in D. noch immer eine Sache der Bauern …
November 30th, 2005 at 20:05
zu Berner:
Einen letzten Hinweis auf „Dialekt als Sprache der Bauern“ findet man in der Zentralschweiz (Grossraum Luzern). Dort könnte man auch von fein gekleideten Geschäftsleuten oder Uni-Professoren eine ähnliche Konversation hören: „Ach so, Sie waren also zehn Jahre in der Schweiz. – Denn verstönd See secher Buuretüütsch?“ „Bauerndeutsch“ ist einfach das in dieser Region gebräuchliche Wort für „Schweizerdeutsch“.
Andererseits habe ich schon in Genf (also tiefste französischsprachige Schweiz) eine Jugendliche fragen hören: „Grüezi, chönnd Sie Züritüütsch?“. Der Angesprochene musste also der Ehrlichkeit halber mit „Nein“ antworten, selbst wenn sich die beiden mit Hochdeutsch ausgezeichnet verstanden hätten. Vielleicht stammt der Ansprechpartner ja sogar von einer Basler Mutter oder hat mit Bravour einen Berndeutsch-Kurs belegt. Selbst in diesem Fall muss die Antwort „Nein“ gewesen sein. Also, eine Bitte an alle Zürcher: vergesst, dort wo es drauf an kommt, dass Zürich der Bauchnabel der Schweiz oder gar der Welt ist!
August 19th, 2006 at 21:46
Hoi zäme,
also, wie soll ich mich denn jetzt als frisch-mit-Aufenthaltsbewilligung-L-versehener verhalten ? Seit einem Jahr bin ich beruflich in der SChweiz, kenne das Land sehr gut (da seit vielen Jahren oft hierhin gereist und viele Leute kenne), aber ich habe immer noch nicht herausgefunden, ob ich jetzt Dialekt (in meinem Fall Züridütsch) lernen soll oder nicht ? Spass würde es mir schon machen, genauso wie ich in Sachsen auch etwas Sächsisch und in Franken a weng Fräkisch gesprochen habe. Was meint die Gemeinde ?
August 23rd, 2006 at 14:11
Zu Nocomment
Für die Gemeinde kann ich nicht sprechen, aber ich finde, dass die Deutschen sich nicht die Mühe machen müssen, Schweizerdeutsch zu lernen, da die Sprache wie gesagt ein Kommunikationsmittel ist und wir Schweizer das Hochdeutsch verstehen… Natürlich kann es von Vorteil sein, wenn die Deutschen Schweizerdeutsch verstehen können, aber auch hier gilt, wie oben beschrieben, dass viele Schweizer ja automatisch auf Hochdeutsch wechseln, wenn sie mit einem Deutschen reden…
ich finde es auch, dass es sich komisch anhört, wenn ein Deutscher versucht, Schweizerdeutsch zu sprechen, aber sicher bidert es mich nicht an, ich finde es einfach unnötig…
Gruss
Stefan
(Aus dem Bündnerland und NICHT wie hier vielfach irrtümlich geschrieben aus dem Graubündnerland…;-))
August 26th, 2006 at 15:22
Danke für die Aufklärung in der Sache – ich stelle übrigens an mir fest, dass man sich ohnehin fast automatisch in der Wortwahl langsam aber sicher umstellt, mal sehen…
Oktober 7th, 2006 at 0:44
An Nocomment
Falls du zwischendurch auch rückliegende Kommentare anschaust: Es gibt nicht nur eine richtige Verhaltensweise. Einige haben mehr Sprachgefühl und ein besser geschultes Ohr als andere. Falls du noch jung bist, lernst du eine Fremdsprache oder einen Fremddialekt (wie wenn ich z.B. bairisch lernen würde) natürlich leichter als ältere Menschen. Wieder andere angeln sich eine(n) Schweizer Partner(in). Damit lernt es sich natürlich automatisch. Ich würde jedoch einfach alle, die auch nur ein bisschen Sprachtalent haben (das scheint dein Fall zu sein, betreffend sächsisch, fränkisch), ermuntern,
1. extrem scharf zuzuhören
2. sich einen Freundeskreis aus Einheimischen und nicht nur aus der eigenen Immigranten-Community zuzulegen. Das kann schwierig sein. Das wissen die meisten Schweizer selbst.
3. mit einer Vertrauensperson die Aussprache zu üben, bis diese Person zufrieden ist
4. immer wieder nachzufragen, wenn etwas unverständlich oder unlogisch tönt. Es findet sich immer jemand, der dir an Beispielsätzen eine Erklärung geben kann, damit du dann selbst die Regeln erkennst.
5. sich bewusst zu sein, dass es sich bei Sprachen nicht um eine Naturwissenschaft handelt, und akzeptieren, dass Unlogiken, Ausnahmen sowie leicht abweichende persönliche Empfindungen, dazu gehören.
Es stimmt, dass es hässlich klingt, wenn gewisse auffällige Elemente noch nicht sitzen (Silbenbetonung, CH, K, aspirierte P & T, stimmhafte S, etc.). Aber klingt es nicht gleich hässlich, wenn ein Engländer frisch französisch lernt? Sieht nicht ein Skifahrer im Anfangsstadium auch plump aus? Das sollten durchschnittlich tolerante Mitmenschen eigentlich akzeptieren können, ohne gleich zu sagen: „komm, lass es bleiben“! Wenn unbekannte Mitmenschen dann dauernd, ohne zwischendurch auf Hochdeutsch umzuschalten, mit dir konversieren, ist dann das „First Certificate“ geschafft.
In einem muss ich jedoch Rouge zustimmen. Es ist absolut nicht notwendig, Züridütsch zu lernen. Es wird ja davon ausgegangen, dass jeder Deutschschweizer Hochdeutsch mindestens versteht, wenn es auch nicht alle gerne sprechen. Wenn es einfach nicht geht, dann ist das nicht so schlimm, diese Idee aufgeben zu müssen. Auch für einige italienische Gastarbeiter war es nicht schlimm, dass sie vor 30 Jahren nie richtig deutsch gelernt hatten. In den damals schon verbreiteten Selbstbedienungsläden stand ja (in der Schweiz!) auch schon immer alles auf italienisch drauf. Überleben kann man ohne.
Januar 6th, 2007 at 1:50
mooooment. das hängt ja alles ganz stark von der region ab. geh mal in mannheim oder irgendwo in der pfalz auf den wochenmarkt. da pisst dir die marktfrau massiv ans bein, wenn du ihr zu verstehen gibst, das du ihr „was wenn-senn?“ oder „derfs noch ebbes soi?“ nicht verstehst. es gibt dialekte die werden überleben (z.b. pfälzisch und kurpfälzisch) und es gibt dialekte die aussterben werden (zb. hessisch in allen variationen).
auch kann ich mich an verzweifelnde lehrerinnen erinnern, die sich nach ihrem umzug aus bonn nach landau pfalz damit abfanden das sie jeder nur d’brädebachern nannte, statt einem geziemten frau breidenbach.
es geht auch anders!
im übrigen finde ich es eine schande, das man sich jenseits seiner regionsgrenzen in deutschland immer für seinen dialekt schämen soll. weshalb? es ist teil der identität!
Januar 20th, 2007 at 1:25
Also an unserer Schule schwätzt fast jeder Alemannisch, ich genauso, aber trotzdem greife ich beim schreiben doch lieber auf die einheitliche Sprache zurück. Vielleicht ist das ja nur in unserer Gegend so (Kandern; taucht in der Literatur öfter als Kantern auf), aber man muss sich doch nicht schämen wenn man eine Sprache (oder halt Dialekt) spricht.
Man sollte stolz drauf sein, ich bin es.
PS.:
dongga: ist schön zu sehen, dass doch jemand von unserer Ecke weiß
Februar 7th, 2007 at 15:29
auch wenn das meiste ja schon gesagt wurde (und ich für mich zustimmend nicken kann)
jeder hat erstmal seinen eigenen dialekt. ob man einen anderen lernen kann hängt soweit ich weiss davon ab ob man „musikalisch“ begabt ist oder nicht. und wie es der teufel so will, die meisten sind es nicht.
ein beispiel: mein bester freund ist in rom aufgewachsen hat eine französische mutter und einen deutschen vater. er spricht akzentfrei römisch, einen nordfranzösischen dialekt und hochdeutsch. sein bruder eigentlich auch, allerdings spricht nichts davon „perfekt“ im gegensatz zu seinem bruder. der eine kanns der andere nicht.
ich selber spreche englisch mit einem dialekt erworben während des studiums von kommolitonen die aus ganz GB stammten. im süden bei der einreise nach gb und gefragt wo es hingeht und ich brav nordwales antwortete sagten die grenzer immer, ah ja das hört man ja den walisischen akzent (grosses staunen) in wales angekommen wurde ich von den einheimischen immer gefragt von von wo aus afrika (??? grosses staunen) ich kommen würde. in deutschland mit engländern mich unterhaltend wurde ich immer gefragt ob ich irgendwo aus london sei, wegen des cockney einschlags, der aber nur verwässert rauszuhören sei. als ich dann in den usa gelebt hab war sofort klar ich würde engländer sein.
am ende soll doch jeder so reden wie ihm der Schabel gewachsen ist und wer spass dran hat den dialekt zu reden den er möchte ist alles ok. niemand sollte sich dafür schämen was er spricht und niemand sollte sprech gefälligst unseren dialekt. toleranz ist eben das zauberwort.
September 28th, 2007 at 22:59
also ice war auch schon in Nordeutschland in einer Bäckerei und habe kein Wort verstanden von dem was die Einheimischen sich da erzählt haben… und die sahen weder wie Bauern noch wenig betucht aus….
Wenn man hier nun schweizer deutsch lernen will stellt sich die Frage welches?
Thurgauer, damit alle anderen einen für Hinterwäldlerisch halten?
Züridütsch, damit alle anderen einen für arrogant halten?
Berndütsch damit einen alle anderen für langsam halten?
Oder am besten direkt Walliser damit einen keiner mehr versteht!
Wie man sich auch verhält man kann nur verlieren. Bemüht man sich dialekt zu lernen gerät man sicher an jemanden der sich dadurch veralbert fühlt und bleibt man starr bei Hochdeutsch gerät man an jemanden der es unmöglich findet, dass man nach so vielen Jahren sich noch immer nicht angepasst hat.
Dezember 3rd, 2007 at 0:38
Ich lebe jetzt auch schon 4.75 Jahre als Schwabe in der Zentralschweiz. Meine Erfahrung ist die: Ich bleibe beim Schwäbischen, und die (Zentral-)Schweizer verstehen mich zu 98%, mein Umfeld spricht Schweizerdeutsch und ich verstehe sie zu 98%, die restlichen 2% wickeln wir über Hoch-/Schrift-deutsch ab, allerdings erst auf Nachfrage wenn ein Wort nicht erkannt wird.
Natürlich eignet man sich nach einer so langen Zeit doch das eine oder andere Wort an, so sage ich hier selbstverständlich „Velo“, „Billet“, „Pneu“, „go poschte“, „Chille“ usw. allerdings immer noch in einem schwäbischen Satz integriert. Auf „Heimatbesuchen“ werden dann natürlich wieder die schwäbischen Vokabeln „scharfgeschaltet“.
Juni 8th, 2008 at 13:16
Hello peopels
Ich bin ein schweizer in deutschland. und schreibe über die putzigen herzigen Deutschen in Deutschland in meinem Blog. 🙂
Oktober 12th, 2009 at 18:19
Hallo Zusammen,
wer kann mir im Raum Düsseldorf schweizerdeutsch beibringen???
Gruß
Ben