Hast du eine Panne, dann entspanne — Oder nimm das Schlauboot
Im Tages-Anzeiger vom 27.08.08 lasen wir eine interessante Reportage über ein grosses Manöver der Schweizer Armee im sogenannten „Weinland“ bei Winterthur:
Mit grobem Geschütz fuhr das verstärkte Panzergrenadier- Bataillon 29 gestern im Weinland auf: Schützenpanzer 2000, Kampfpanzer Leopard 2, Minenwerferpanzer M113 bewegten sich mit Unterstützungsfahrzeugen aus dem Zürcher Oberland in Richtung Weinland. Es war das erste grosse Übungsmanöver mit Gefechtssimulation seit der Armeereform 21, wie Brigadier Hans-Peter Kellerhals erläuterte. Am Montag hatten sich die rund 1000 Mann in Hinwil besammelt und erfahren, dass die «Trivanier» im Norden der Schweiz den Rhein überquert hätten. Sie sollten gestoppt werden, bevor sie über die Thur setzen.
(Quelle: Tages-Anzeiger vom 27.08.06, S. 11)
Ich dachte immer, die „Trivanier“ kommen tagsüber mit dem Zügelwagen zügellos über den Zoll. Aber das war ja nur eine Übung. Den Rhein konnten sie noch überqueren, doch an der Thur (die man bequem durchwaten kann) sollten sie scheitern. Die Schweizer, nicht die Trivanier.
Dass man sich in „Hinwil“, wo sonst nie jemand hin will, einfach „besammelt“ , nicht um sich zu besamen sondern um sich zu sammeln, also zu „versammeln“, das überliest unser ans Schweizerdeutsch gewöhnte Auge sofort. Doch dann ging etwas schief, ein Panzer blieb im seichten Fluss Thur stecken:
(Quelle: Foto von Reto Oeschger)
Die Bildlegende hat es in sich:
Der Entpannungspanzer (rechts) muss helfen: Zuerst den abgesoffenen Panzer rausziehen, dann den anderen flicken.
Wir lasen sie mehrfach, und hatten immer „Entspannung“ im Auge. Ein Panzer hilft uns, zu „entspannen“? Nein, man muss sehr sehr aufmerksam lesen, um das Wort „Panne“ in der „Entpannung“ des „Entpannungspanzers zu erkennen. Das Fugen-S fügt sich ganz von allein zwischen „Ent“ und „–pannung“, weil wir viel häufiger von „Entspannung“ als von „Entpannung“ lesen.
Ein fehlende „S“ scheint auch anderorts niemanden zu stören. Wer das Wörtchen „Entpannung“ bei Goolge-DE sucht, wird 11.300 Stellen finden:
„Entpannung in der Salzgrotte“
(Quelle: Welt-Online)
Oder die „Entpannung während er Geburt“ auf babycenter.de
(Quelle: babycenter.de)
Als sind wir zuversichtlich und blicken wie die Schweizer Armee mit ihren Panzerfahrern ganz „entpannt“ in die eine entpannte Zukunft. Vielleicht hätten die für die Überquerung der Thur lieber ein paar „Schlauboote“ verwenden sollen. Die finden sich 7’480 Mal bei Google-CH.
September 11th, 2008 at 7:56
kein Wunder dass ein „Entpannungspanzer“ „entpannt“.
Hier etwas mehr über den „Entpannungspnazer“:
http://de.wikipedia.org/wiki/Entpannungspanzer_65
Ist doch cool, dass heute jeder Rekrut den Albtraum jeder kommunistischen Regierung, bzw. den Traum jeden Spions im kalten Krieg auf sich trägt: ein kleines privates Handy mit eingebauter Kamera. So kommen wir Zivilisten weltweit in den Genuss bewegter Bilder des „Entpannungspanzers Büffel“:
http://fr.youtube.com/watch?v=IJhOJOXXc1A
Das Militär wird übrigens in letzter Zeit schon genug durch den Dreck gezogen – sicher nicht unverschuldet. Da musst du, Jens, nicht noch eins draufsetzen und suggerieren, dass wenigstens „Schlauboote“ schlau genug gewesen wären, das teambildende Riverrafting-Drama auf der Kander zu verhindern.
Kommen wir aber wieder auf den Panzer zurück. Leider kenne ich mich in der Rüstungsindustrie zuwenig aus, um Auskunft zu geben, in welchem Land der „Entpannungspanzer 65“ hergestellt wurde (oder welche Firma die Lizenz verkaufte, um in der Schweiz zu produzieren). Sonst wüsste ich nämlich, ob es etwas mit der Übersetzung des französischen Substantivs „dépannage“ zu tun hat. Siehe dazu auch „char de dépannage“ http://de.wikipedia.org/wiki/Char_de_D%C3%A9pannage_DNG/DCL . So einfach wie auch das Verb „dépanner“ kann man das in richtigem Deutsch nämlich tatsächlich nicht ausdrücken. Mir kommt nur „Pannenhilfe/-dienst leisten“ in den Sinn.
Googelnd habe ich nur herausgefunden, dass der Entpannungspanzer 65 auf dem Chassis des Panzer 68 – welcher „ein stolzes Produkt der Thuner Waffenschmiede“ sei, siehe hier: http://www.20min.ch/news/dossier/schmid/story/28232891 – aufgebaut sei, was jedoch auf Berndeutsch und nicht französisch hindeuten würde.
Ob übrigens das deutsche Pendant zum „Entpannungspanzer“, der „Bergepanzer“, auch Berge versetzen kann, oder vielleicht sogar im weit verbreiteten deutschen Flachland funktioniert? Oder wäre es doch vielleicht eigentlich ein „Bergungspanzer“?
http://de.wikipedia.org/wiki/Bergepanzer
[Anmerkung Admin: Danke für den Hinweis auf den „Bergepanzer„, der auch in der norddeutschen Tiefebene ohne Berge herumfährt. Tatsächlich klingt die Erklärung, dass „Entpannung“ einfach übersetzt wurde aus „dépannage“ sehr einleuchtend. Warum ich da immer ein „s“ einfüge, bleibt noch zu klären.]
September 11th, 2008 at 9:01
Zitat Jens: Warum ich da immer ein “s” einfüge, bleibt noch zu klären.
Möglicherweise aus zweierlei Gründen.
1. Ist Entspannung das geläufigere Wort
2. Soll der Panzer ja eine eine festgefahrene Situation entspannen.
September 11th, 2008 at 10:26
Das mit den „Schlauchbooten“ hat die erlösende Initialzündung für die Herkunftsermittlung dieses Schweizersseltsamenbegriffs
„Entpannungspanzer (ohne „s“)“ gebracht.
Das „entpannen“ dürfen wir nicht nur auf die franz. Herkunft begrenzen, sondern müssen viel weiter in die Vergangenheit zurückschippern!
Der für alle Zwecke verwendete Begriff „Panne“ deutet in der inhaltlichen Tragweite auf ein extrem elementares Problem hin, nicht nur bei diesem Schweizerentpannungspanzer (nhd.: Bergepanzer).
Und hier in diesen beiden Grundbegriffen liegt die Lösung:
„Panne“ und „Bergung“ sind grundsätzlich Begriffe aus der Seefahrt. Bei der „Bergung“ scheint die Lösung etwas leichter zu sein: Man zieht einen Ertrinkenden an das Land, auf den „Berg“, also auf eine „Landanhöhe“, ins „Trockene“. Weiteres im GWB.
Bei der „Panne“ ist es etwas schwerer: Die Quelle dieses Begriffes habe ich bis in die italienische Herkunft zurückverfolgen können.
In fr.: „panne“ hat dieser Begriff auch eine starke Bedeutungsbindung an Stoffe und Tuche sowie für „auf dem Trockenen sitzen“, „stilliegen, stecken bleiben, kaputtgehen“ und sehr wichtig „In Not sein“! Alles Begriffe auch aus dem Umfeld der Schifffahrt. In der ital. Sprache wird „panno“ für Tuch, Stoff, Wäsche, Kleidung verwendet. Den Begriff „panna“ gibt es für „Panne, Autoschaden“.
Da es vor dem 12. JH eindeutig keine Autos gab, deutet alles immer wieder auf die maritime Herkunft hin, weil in der römischen Zeit das Kreuzen mit den Schiffen noch nicht möglich war. Die Schiffsführung war im Grundsatz durch die Winde vorgegeben und das Segel (aus Tuch, Stoff!) spielte beim Mast- oder Segelgebrechen eine tödliche Rolle, da keine rettende Maßnahmen durch Kreuzen mit den Segeln möglich gewesen ist.
These: Wenn ein Schiff in gefährlicher Situation, z. B. Sturm, Strömung, Überladung und/oder Navigationsfehler UND zusätzlich einem Mast- oder Segelgebrechen nicht mehr steuerungsfähig war, hatte man ein echtes Problem mit oft tödlichem Ausgang, hat einen Segelschaden, eben eine „panno / panne“.
Wenn man einen Nagel im Autoreifen / Pneu hat, sagt man auch: Habe einen „Platten“.
Jetzt erschließt sich auch die unterschiedliche Wortverwendung in CH und D: Die dt. Bundeswehr zieht mit ihrem „Bergepanzer“ das geschädigte Fahrzeug zur Errettung ans Land und die schz. Armee muss mit ihrem „Entpannungspanzer“ die abgesoffenen Fahrzeuge ins trockene Gelände bringen.
Fazit: Die alten schw. Entpannungspanzer (Wasserentchen) werden 2008/09 durch neue dt. Bergepanzer (Wasserbüffel) ersetzt.
Die Umtaufung erfolgt dann in „Hinwil“, welches wg. der von den aus dem Norden kommenden „Trivianer“ nun auch in „Nichts-Wie-Hin-Wil“ umbenannt wird.
Die in Latein höhergebildeten Bloger mögen die Begriffe vom ital. „panna / panne / panno“ bitte weiter untersuchen.
September 11th, 2008 at 10:31
Ich dachte, es seien nur die Hessen, welche als Fußkranke der Völkerwanderung gelten: sie kamen weder über den Rhein noch über den Main und blieben da halt hängen wo es schwierig wurde. Aber dass die Schweizer sogar mit Panzer nicht über einen seichten Fluss kommen… erstaunt doch sehr….
September 11th, 2008 at 12:41
Nachtrag zu den ominösen „Trivanier“.
Beim Anblick meiner Turnschuhe kam die Erleuchtung wg. der „Trivanier“ . Das ist die Lösung: Die einfältige Dreifältigkeit. Der Erfolg der 3 Wege / Streifen!
Da die Militärs in allen Landen irgend wie eine gleichartige Missschaltung haben und derzeitig auch in der schw. Armee das Prinzip NEF („Neuartige Eidgenössische Fehlerbeseitigung“) noch rumgeistert, wage ich die These: Dieser Armeestab erfüllt z. Z. das NEF-Prinzip vollauf.
Da die Armeejungs aus den höchsten Kadern abstammen, setzen sie natürlich die absolute Unkenntnis der nordländischen Nachbarn voraus. Durch die jahrelange Einsickerung dieser Nordländer über Rhein, Aare und Thur in ihr Land bedingt, bereiten, planen und üben sie nun den vom Volk erwünschten Abwehrschlag.
Diese Nordländer belegten zuerst die Wirtschaft, dann Forschung und nun auch Kultur.
Diese Nordländer definieren das Südland als das 3. Nordland, natürlich neben Austriakien als ihr 2.
Diese Nordländer sprechen nur ein schnarrendes, bellendes, kläffendes, trommelfellzerstörendes, unerträgliches, befehlendes, liebloses, kaltes und hässliches Nordländisch.
Dieser Nordländer ihr letztes Großreich war das 3. in Folge.
Diese Nordländer haben den 1. und den 2. Weltkrieg ausgelöst.
Diese Nordländer bereiten wohl auch noch den 3. Weltkrieg vor?
Und nun habens wir: Diese Nordländer sind in Wirklichkeit die „Trivanier“, die Herrn der 3 finsteren Todsünden und den 3 Wegen in die ewige Verdammnis: Vorlauterkeit, Vordrängelei und Besserwisserei.
Da die Armeejungs immer gerne in die Historie greifen(Siegfriedlinie, Opr. Barbarossa) haben sie natürlich die griech. Göttin „Hekate Trivia“ als Patronin für ihre Schlacht erwählt. Diese Göttin ist unter anderem Schutzgöttin für die Kreuzung der 3 Wege zuständig.( http://de.wikipedia.org/wiki/Hekate )
Hoffentlich wissen die schw. Armeejungs welchen einzig richtigen Weg sie bei dieser unendlich großen Anzahl von 3 Wegen zu beschreiten haben, denn die Nordländer als Trivanier haben trotz der einfältigen Dreifältigkeit natürlich nur EIN Ziel: Das Südland einverleiben!
Üblich ist es vor großen Kriegszügen ein Schafbock zu opfern und an der Leber die Zukunft bzw. den Schlachtenausgang zu deuten.
Vorschlag: Wie ist es mit dem Bruno Z.?
PS:: Die Nordländer können dankbar sein: Wenn die schw. Armeejungs die „Hekate Atropaia“ angerufen hätten……….?
September 11th, 2008 at 16:21
Als Mitglied des Pz Gren Bat 29 (das sind jene, die diese Übung veranstaltet haben) gestatte ich mir folgende Anmerkung:
Die Triv(i!)aner sind nicht mit dem nördlichen Nachbarn gleichzusetzen. Gemäss (fiktiver) Ausgangssituation ist das umliegende Europa zweigeteilt, jene aus dem westlichen Teil greifen die Schweiz an.
Dies nur, um den Verdacht der böse-Nordländer-Paranoia in diesem Zusammenhang zu ersticken.
September 11th, 2008 at 16:29
@ anfra
Sehr gut. Übrigens waren die Trivanier früher immer dir Roten, wir die Blauen. Aber das haut heute wohl nicht mehr hin.
September 11th, 2008 at 17:57
Zwar bin ich nicht Lateinerin, aber der ital. Sprache mächtig. Soll ich nun das Problem der Panne, panna in ital. noch verkomplizieren?
Zitat von Vorgänger: „In der ital. Sprache wird „panno“ für Tuch, Stoff, Wäsche, Kleidung verwendet. Den Begriff „panna“ gibt es für „Panne, Autoschaden“.“
Panna heisst auch Rahm…. Viel Spass beim Weiterspintisieren.
September 11th, 2008 at 18:42
@Anita:
Mach die Hessen nicht so schlecht! Du weißt doch, dass die Leute früher von Mittelgründau nach Marburg gelaufen sind. Remember Erwin R., zuständig am W.E.G. für Erdkunde und Geschichte.
September 11th, 2008 at 19:15
@schoggistaengel
Als ehem. Mitglied einer atomar bestückten Raketenartillerie danke ich dir für diese Beschreibung betr. Zwischenfalls am Flussübergang. Das hätte ein lohnendes Ziel sein können!
Aber wg. der ganzen Problematik mit, durch und von den Militärsjungs möchte schwer bezweifeln ob mein Geschreibe oder die milt. Realsatire paranoid ist, ob nun fiktiver Nordländer oder gar realer Soviet! Wenn man sich die ganzen militär. Dokufilme betr. der Wirkung und Ergebnis dieser Waffentechnik dauernd angeschaut hat, so bleibt nur noch die ( teils zynische ) Satire. 😉
@Brun(o)egg
Mit der milit. Farbenlehre habe ich so meine Probleme. Für die CH-Militärs waren wir als Nordländer / Trivanier immer die Roten, für uns D / Nato waren wir die Blauen und die Sowjets die Roten, für die Sowjets waren diese sich selbst die Weißen und wir D / Nato die Roten.
Für die D / Nato waren die CH die Unsichtbaren und für die Sowjets waren die CH die leicht Rosaroten. Für die D / Nato waren die F teilzeitlich die Grünen und die E die Schwarzen.
Die USA waren die Glänzenden und die UK mit der Spiegelung und Restflimmern des US-Glanzes die etwas Aufpolierten.
Die Sowjets als definierte Rote waren in Wirklichkeit die „tatsächlichen Roten“. Usw.
Bezüglich der vor einigen Tagen beschriebenen Farbenvielfalt bei der Heerschau im Felde wird man arg durcheinander kommen dank der vielen gageligen Farbmarken, man wird halt „gaga“!
Deshalb ist sicherlich der gesamte Nato und Warschauer Pakt – Komplex zusammengebrochen.
@Stella
Ein toller Hinweis. Habe vergessen: Rahm (nhd: Sahne) ist „panna“. Wenn man weitertreibt, kann man diese Bezeichnung auch zusätzlich für mein o. g. Ableitung für „Panne“ sehr gut verwenden. Denn der/die/das Rahm wurde nach dem Kochvorgang auch mit dichtgewebten Leinentüchern von verbleibenden Molke getrennt .
In dem Verarbeitungsprozess für „panna cotta“ (Gekochter Rahm ) werden diese Tücher vergleichbar wie bei der Schweizerkäseherstellung nach der Aufbereitung vom Käsebruch eingesetzt.
So entsteht eine schöne Verbindung von der alten Werkstoffbenennung für die Leinen sowie dann des daraus erzeugten Lebensmittelproduktes bis zu den Segeln für die Marine und dann zum Schweizerentpannungpanzer.
Haleluja: Die Nacht ist nun gerettet!
September 12th, 2008 at 10:44
Hallo AnFra,
Kannst du auch Flämisch? Dann kannst du sicher noch den belgischen Badeort „de Panne/la Panne“ in deine Überlegungen einbeziehen. Wenn man jedoch um die Herkunft des Namens weiss (siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/De_Panne#Geschichte ), braucht man viel Geschick, da einen gemeinsamen Sinn zum lateinischen Wortstamm hinzubiegen. Aber die Lage am Meer kann dir sicher wieder als Brücke zur Schifffahrt dienen. Viel Vergnügen!
September 12th, 2008 at 16:19
@ Phipu
Mann, oh Mann, da wolltest du mich aber in die Segel-Takelage hochjagen, habe jedoch gemerkt: Sollte wohl aber eher in die Pfanne geschlagen werden! Denn da liegt m. E. die Lösung des Ortsnamens „De Panne / La Panne“.
Wenn man den historischen niederl. / vlaamse Namen „duinpan“ nach den Regeln der Brüder Grimm und der übrige Literatur zerlegt und man dem allgem. Sprachgefühl folgt, ist der entspr. nhd. Name: „Dünenpfanne“.
„Düne“ lt. GWB :…. vom wind aufgeworfener, angeschwemmter sandhügel an der meeresküste….., niederd. / fries.: dünen, ags.: dun, frz.: dune, itl.: duna, niederl. / vlaamse: „duin“!
„Pfanne“ lt. GWB:…. ein flach vertieftes metallgeschirr ….etwas darin zu sieden, kochen, backen, braten….., ahd.: panna, ags. altfries. nd.: panne sowie altfranz. panne. Habe leider keine Urbezeichnung in niederl. / vlaamse gefunden. Die vermutete Urquelle sicherlich: „pan“!
Habe im googel-map auch noch die Topographie des Ortes in Sinne einer artilleristischen Zielbeschreibung betrachtet. Der Ort ist im Westen, Süden und Osten mit sog. „Bergen“, dort „Dünen“ genannt, umringt.
Es ergibt sich der augenscheinliche Eindruck einer damals zum Meer offenen hufeisenförmig geformten Senke, welche nun verbaut ist. Diese Dünen haben sicherlich eine geringe Höhe. Im weiteren Umfeld entlang der Küste gibt es augenscheinlich keinen derartig vergleichbaren geographischen Ort. Die jetzige Bebauung und die Bewaldung erschweren ein realistische Anschätzung, aber im Vergleich zu anderen ähnlichen Orten entlang der Küste ist die o.g. Charakteristik eine Dünenpfanne hier am stärksten.
Da der histor. niederl. / vlaamse Name „duinpan“ zu der germ./dt. Sprache zu zählen ist, kann man m. E. diesen Ortsnamen nicht vom „lat. Tuch und / oder Pfanne“ ableiten, sondern von der damals wohl auffälligen Senke im germ. „pan“ genannt zwischen den Dünen.
Die folgende Ableitung erfolgt auf etwas dünnem Eis: Wenn der germ. Name „duinpan“ als histor. Urquelle anzusehen ist und nach der karolingischen Teilungsfolge diese Gebiete immer stärken in den französischen Mach-, Kultur- und Spracheinfluss geraten sind, so könnte man sich vorstellen:
Aus dem ehem. germ. / dt. gesprochenem „duinpan“ würde sich ein phonetisch sehr ähnlich klingendes / tönendes franz. „De Panne“ entwickeln können. Dabei wird sicherlich der ursächliche alte Begriff einer „Dünenpfanne“ verloren gehen, da es in neufrz. auch den Namen
„panne“ für andere Begriffe gibt. Was aus dem altfrz. „panne“ geworden ist mir nicht bekannt.
Indirekt kann man natürlich auch einen lat. Bezug „hinbiegen“:
Für die „Pfanne“ in vulglat. „panna“, lat. „patina“. Aber da müssten wir bis in die indoeurop. Zeit vorstoßen.
Den allgem. Informationen und dem googel-map-Augenschein nach gab es dort wohl keine histor. Marineaktivitäten. Calais und Dünkirchen sind wohl zu nahe dran. Deshalb scheint die Seefahrt mit der Marinetechnik hier kein Rolle gespielt zu haben. Auch der Hinweis auf den röm.-dt. Kaiser Joseph II. wg. der gewünschten Förderung der Fischerei sagt eigentlich schon alles.
Nochmals vielen Dank für das liebevoll hingestellte Fettpfännchen.
September 16th, 2008 at 21:39
@AnFra.
also früher bei uns im Militär war NEF immer ein „Nicht Erfüllt. “ also alles nochmal wiederholen bis es klappt… 🙂
September 17th, 2008 at 8:23
@ Gery us Büüli
Soll ich diese Botschaft weiter nach Bern leiten? 😉