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Vom Fallen, vom Uhu und vom Hai

(reload vom 14.1.06)

  • Ein Volk von Fallschirmspringern
  • Die Schweizer sind ein Volk von Fallschirmspringern, denn ziemlich häufig hört man sie im Alltag sagen, was sie „im Fall“ alles tun würden. Es muss ein ziemlich langer Fall sein, bei den vielen Tätigkeiten, die alle „im Fall“ erledigt werden. Manchmal ist er auch sehr konkret bezeichnet, dieser Fall, dann nämlich, wenn die Schweizer deutlich „in dem Fall“ sagen, womit jeder Deutsche weiss: Dieser und kein anderer Fall.
    Ein Volk von Fallschirmspringern

  • Die Fahrstuhl-Verabschiedung
  • In dem Fall“ hörten wir ziemlich regelmässig am Abend im Fahrstuhl, der abwärts fällt fährt, wobei die Betonung deutlich auf „dem“ lag. Wir hielten es für eine Form der Verabschiedung, sowas wie die höfliche und gedrängte Kurfassung (denn im Fahrstuhl geht es oft gedrängt zu, und man muss extrem höflich dabei bleiben) von:

    „Nur in dem Fall, dass wir uns heute und zu einer anderen Gelegenheit nicht mehr sehen sollten, wünsche ich Dir noch einen wunderschönen Feierabend und mach das Beste draus“.

    Kurz: „in DEM Fall.

  • „Hochmut kommt vor dem Fall“
  • Das haben wir in der Schule gelernt, erst sind die Schweizer also hoch gestimmt und mutig, wenn sie hoch droben auf den Skihütten feiern, oder aus dem Lift steigen, dann geht es abwärts auf Skiern die Hänge hinab, wie ein Fallwind, oder wie beim Sprung aus dem Flugzeug mit einem Fallschirm.

    Die Deutschen müssen an „den Fall“ immer noch ein „e“ anhängen, wie kleingeistig und unpraktisch! Weil sie stets so verschwenderisch mit den Buchstaben umgehen.

  • „Im Falle eines Falles, klebt Uhu wirklich alles“
  • Diesen Werbespruch wird jeder Deutsche über 30 sofort zitieren können. Nicht so in der von Migros beherrschten Konsumwelt der Schweizer. Da gibt es kein Uhu, da gibt es neutrale „Papierkleber“. Der markenfixierte Deutsche hat da ganz schlechte Karten, wenn er sich in irgendwie im Bastelshop zurechtfinden will.

    Der Schweizer kennt den „Uhu“ aber auch, aus zahlreichen Witzen vom Uhu und vom Hai, die Ursus & Nadeschin in ihrem Liveprogramm „HaiLights“ erzählten.
    Ursus und Nadeschkin (Bild Geri Born Zürich)
    (Bild Geri Born Zürich)

    Fliegt ein Uhu übers Meer und sieht einen Hai.. Sagt der Uhu zum Hai uhu, sagt der Hai zum Uhu, Hai

    Viel lieber mögen wir die Geschichte, in der jemand beim Uhu und beim Hai an der Wohnungstür klingelt fragt: „Isch d’Uhu dahai?“. Der Hai antwortet ihm: „I bin da Hai“

    Der Witz würde auf Hochdeutsch überhaupt nicht funktionieren, die Deutschen haben einfach keinen Hai dahai. Zum Trost gibt es wenigstens die „Haidenei“, ein wichtiger Fluch bei den Schwaben:

    haideblech! Ausruf des Ärgers;
    haidenei! Ausruf des Ärgers;
    hailix Blechle!Ausruf des Ärgers;
    Quelle: Schwäbisch geschimpft!

    

    7 Responses to “Vom Fallen, vom Uhu und vom Hai”

    1. Simone Says:

      Haio, da hoffe ich doch sehr, Jens, dass der Fahrstuhl nicht wirklich gefallen ist 🙂

    2. helza Says:

      Und dann gibt es noch ‚imfall‘, Beispiel: Ich imfall nicht da, wenn X. anruft. Ist doch schön, dass wir in unserer Sprache all die praktischen Worte haben, die komplizierte Dinge einfach ausdrücken. Tönt doch einfach cooler, als “ Für den Fall, dass X. anrufen sollte, bin ich nicht da.“

    3. helza Says:

      Sorry, Fehler! Korrekt heisst es natürlich: Ich bin imfall nicht da, wenn X. anruft.

    4. Holger Says:

      @helza
      Wenn Du „für den Fall, daß“ durch das in Deutschland gebräuchlichere „falls“ ersetzt, klingt es auch schon viel weniger uncool… 😉

    5. Guggeere Says:

      Neiaberau! In der Schweiz gibts doch keine Fahrstühle… 😉

    6. Gery us Büüli Says:

      Wieso heissen die Dinger Fahrstuhl? DAS HEISST LIFT… Denn weder fährt er, noch sitzt man darin.. also merke. LIFT…. oder für ganz teutonisch angefressene auch Aufzug.. Aber NIEMALS Fahrstuhl..

    7. der nette Herr Neffe Says:

      Coole nummer. bring mal mehr witze vom Uhu und vom Hai