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Was ist ein Schnügel? — Neue Schweizer Kosenamen

  • Blick schärft den Blick
  • Durch die abendliche Lektüre der Schweizer S-Bahn-Heimfahrer-Zeitung „Blick am Abend“ haben wir erfolgreich ein neues Schweizerdeutsches Wort gelernt. Wissen Sie, was ein „Schnügel“ ist?

    Es könnte eine Abkürzung sein, dann allerdings SCHNÜGEL geschrieben. Jedoch für was? Persil ist die Abkürzung für „Perborat und Silikat“ , Adidas steht für den Firmengründer „Adi Dassler“. Aber Schnügel? Auch so Schweizergeheimnis wie „FIGUGEGL„?

  • Der Schniedel vor der Monophthongierung?
  • Vielleicht ist es ja die Schweizerform für einen „Schniedel“? So kurz vor der Lautverschiebung, nach der Monophthongierungvon „„ie“zu“ü„. Ein Schweizerschniedel sozusagen? Nein, wenn sie ein Schnügel zu Gesicht bekommen in der Schweiz, dürfen sie dies laut ausrufen: „Ach, wie herzig!“ oder auch „Jöö“, mehr nicht.

    Beim „blickamabend“ sah der Schnügel so aus:
    Schügel bei Blick
    (Quelle Foto: blick.ch)

    Hochdeutsch heisst dieses Tier übrigens „Meersäuli“.

    Das Züri-Slangikon bietet als Synonyme für dieses familiäre Kosewort noch ein paar weitere Bezeichnungen an:

    Allesabeschluckerli, Amediesli, Ängeli, Anke-Flöckli, Augesternli, Augöpfeli, Bibi, Böhnli, Bölleli, Böpperli, Bubeli, Büebli, Bugi, Büsi, Chäferli, Chätzli, Chnöpfli, Chnopi (Abk. für Knollenblätterpilz), Chnuschperli, Chnuschpertäschli, Chröttli, Chrüseli, Deutscher, en Knubbel (jem. zum Knuddeln), Flöckli, Goldchäfer, Hasibärli, Häsli, Herzchäferli, Honey (engl.), Honigbienli, Liechtli, Lumpetitti, Lumpetuech (scherzhaft, nach einem Kinderstreich), Mausebärchen, Möckli (mollige Frau), Mückli, Muggi, Müsli, Pflödderli, Pfüderi, Prinz, Rugeli, Schätzeli, Schätzi, Schläckerli, Schnadehüdeli, Schnäggechäfer, Schnäggli, Schnitte (Sahneschnitte), Schnügel, Schnuggebuzzeli, Schnuggi, Schnurpeli, Schnusi, Schnusimusi, Seelewärmerli, Spätzli, Sternli, Sternschnuppe, Stinkerli, Strampli, Sunneblüemli, Tickerli (Dickerchen), Tigerli, Tigi, Tummerli (tröstend), Zuckerschnägg, Zuckerschnoizli, Zwergli
    (Quelle: slangikon)

    Schweizer Kosenamen

    Das „Müsli“ ist nicht zum Essen, jedenfalls nicht, wenn sie keine Katze sind. Soviele schöne neue Wörter. Wie kann man seinen Liebsten bloss „Knollenblätterpilz“ = Chnopi nennen? Oder „Schnusimusi“, das klingt wie „schmusen muss i“. Und was „Lumpetitti“ im Detail bedeutet, wollen wir auch gar nicht so genau wissen. Bestimmt was zum Hinschauen, oder zum Saubermachen, oder beides.

    

    42 Responses to “Was ist ein Schnügel? — Neue Schweizer Kosenamen”

    1. Mare Says:

      Ein „Titti“ ist bei uns eine Puppe, ein „Lumpetitti“ also eine Puppe aus Lappen, aber das ist es eigentlich auch nicht, „Lumpe“ ist hier wohl eher im Sinn von „Luustitti“, also „Lausemädchen“ gemeint. Ich würde auch nie einem Erwachsenen „Pfüderi“ sagen, das behielte ich mir vor für einen Knirps von maximal 3 Jahren. Amediesli sind Pulswärmer, das passt wieder eher für einen Schatz.

    2. solanna Says:

      Ein „Schnügel“ ist ganz einfach etwas „Schnusiges“.

      Ein Schnügel ist herzig, süss, zum knuddeln, zum verlieben, spricht also die Gefühle an. Bei Menschen (wird für beide Geschlechter gebraucht, aber vor allem für Knaben und junge Männer) ist ein Schnügel im Gesicht eher weich als kantig. Bei Tieren bedeutets wohl vor allem kuschelig.

    3. Brun(o)egg Says:

      Also das Lumpettiti gibts nur in Basel. Das waren früher die Spielzeugbabies der armen Leute, welche aus alten Kleidern und eben Lumpen hergestellt wurden. Und irgendwann ist das zu einem Kosewrt geworden, allerdings mit leicht warnendem Unterton.

    4. balzercomp Says:

      Hallo Jens,

      seit wann ist „Meersäuli“ ein hochdeutscher Begriff? In meinem Duden finde ich nur „Meerschweinchen“.

    5. Phipu Says:

      Wer genau hinschaut, kann übrigens auch die Schreibweise „Schnüggel“ mit 2 G entdecken (oben im Violetten Titel), und dies auf der gleichen und „erst noch“ der bereits zitierten Seite.
      http://www.blick.ch/blickamabend/fun/schnueggeldestages

      Wenn übrigens das Gesicht nicht zum Kosenamen „Schnüggel“ (ist es denn aus deutscher Sicht so schwierig, vom sogar mir bekannten deutschlanddeutschen Wort „schnuckelig“ ein Substantiv abzuleiten?) passt, muss man sich halt ein T-Shirt kaufen, das dieses Prädikat verleiht.
      http://www.cybella.ch/babyts/schwiizerts/aargauer.html

      Beachtet bitte, dass die Kleidergrösse für Babies gedacht ist. Jetzt, da wir eben bei jungen Säugern sind, leiste ich mir nun auch einen Blick in Grimms Wörterbuch. Dort finde ich zwar kein Substantiv in der Grössenordnung „Schnuckel“. Vermutlich ist es wirklich zu modern. Hingegen ist die Ableitung ziemlich klar nachvollziehbar. Beim Verb „schnuckeln“ treffen wir auf folgenden Eintrag:
      SCHNUCKELN, verb. lecken, saugen, naschen; eine abschnuckeln, zerküssen SCHM. 2, 567, vgl. SCHMIDT 204. KEHREIN 1, 363. PFISTER 265; daher schnuckler, schnucklerin, leckermaul SCHMIDT a. a. o. WOESTE 247a; vgl. noch schnuckel, f. näscherin KEHREIN a. a. o. küchenschnuckel, einer der in der küche herumnascht SCHM. a. a. o., schnuckeleins-, schnuckelesware, zuckerzeug, schnuckes, schnuckeschen, leckermäulchen und andere in den mundarten vorkommende bildungen; s. schnucken, schnücken 2.

      Also die Überlegungen „zum abküssen“, „süss“, „zum vernaschen“ sind sicher nicht aus den Fingern „geschnuckelt“, äh pardon „gesogen“ (starke Deklination von „gesaugt“).

      Selber nachlesen und weiterforschen hier:
      http://germazope.uni-trier.de/Projects/DWB

    6. Administrator Says:

      @Balzercomp
      neulich erzählte eine Mutter i neinem Leserbrief zum Thema „Hochdeutsch im Kindergarten“, dass ihr Kind dort den hochdeutschen Satz gelernt habe „Wir haben heute im Kindergarten Mehrsäuli überbekommen“. Deswegen.

    7. Brun(o)egg Says:

      Da fehlt noch der „Siidebolle“. in der Aufzählung. Nur in Basel.

    8. solanna Says:

      @ Balzercomp

      Hats diese Mutter wohl selber so gehört? Von der Kindergärtnerin oder von Gspänli (Klassenkameraden)? Gerade Kindergärtler lernen einerseits Sprachliches quasi gratis, anderes aber verdrehen sie und behaupten im Brustton der Überzeugung, so hätten sie es gelernt.

      Meine Eltern sprachen oft Französisch miteinander, wenn wir Kinder etwas nicht verstehen sollten. Ich hatte also die französische Aussprache ein klein bisschen im Ohr, als ich in den Kindergarten kam. Und damals bekam man keine Telefonalarm-Listen oder sonst etwas Schriftliches zu den andern Kindern der Klasse.

      Meine Eltern wollten darum bald wissen, wie denn die andern Kinder im Kindergarten hiessen und ich erzählte von einem Grandjean (französisch ausgesprochen mit 2 x Nasallaut). Meine Eltern forderten mich auf, besser hinzuhören, denn Grandjean gebe es nicht als Vornamen.

      Er heisst Grandgé (nasales a in Graaaschee), korrigierte ich bald. Auch das gebe es nicht. Schliesslich merkte auch ich, dass der Bub Roger hiess.

      Andererseits stimmt es, dass viele Deutschschweizer haarsträubend Standardsprache sprechen. Jedenfalls muss man für angehende PädagogInnen die Latte zur entsprechenden Ausbildung höher legen als für andere Berufswege. Denn NichtpädagogInnen blamieren sich allenfalls einfach selber, Lehrpersonen aber geben ihre Fehler weiter.

    9. Georges Says:

      @Admin
      Den Leserbreif habe ich auch gesehen, aber soweit ich mich erinnern kann, sagte die Kindergärtnerin „Meersäuchen“.

    10. Guggeere Says:

      @ Brun(o)egg: Da habe ich etwas gelernt: sehr schön, diese Herleitung von «Lumpetitti». Ein Beispiel dafür, wie der Mensch aus fast nichts etwas Schönes machen kann und wie sich das in der Sprache niederschlägt. «Titti» für «Puppe» gibts auch in der Ostschweiz. Ich kenne «Mametitteli»: ein verwöhntes Kind, das ständig an Mutters Rockzipfel (heute vielleicht eher Hosenaufschlag? Leggingsgummi? Overall?) hängt.
      @ Jens: Ich versuche mir Familien- und Liebesszenen vorzustellen mit dem Kosewort «Deutscher»…

    11. solanna Says:

      Ich glaube, gegenüber Jugendlichen würde ich eher Schnügel brauchen, da sie es heute meines Wissens so aussprechen.

      Das erinnert mich an die Endsechzigerjahre, als zum völligen Unverständnis der „Alten“ (jener über 30) für das heutige toll, super, mega, giga etc. „läässig“ aufkam. Als dann auch Ältere das Wort zu brauchen begannen oder es nicht mehr so provozierend separierend wirkte, wurde plötzlich statt „läässig“ „löösig“ verwendet.

    12. Sonne Says:

      Mundart wird oft von den Kindern 1:1 in die Schriftsprache übersetzt.
      Als wir das erste Mal in Norddeutschland im Urlaub waren, merkte mein damals vierjähriger Sohn sehr schnell, dass er nicht verstanden wird. Also schaltete er um und sprach Schriftdeutsch. Ich fiel fast vom Stuhl, weil er es wie mit dem Schalter umgeklickt akzentfrei sprach.

      Beim Essen sagte er zu unserer Bekannten, sie habe da einen Krümel am Maul. Die Entrüstung war gross: „Ich habe doch kein Maul!!“, beschwerte sie sich. Erst als wir ihr erklärten, dass in der schweizer Mundart von Muul gesprochen wird oder sogar bei den Kindern liebevoll von Müüli, war sie besänftigt.

    13. balzercomp Says:

      @ Administrator
      Da habe ich wohl die virtuellen Anführungszeichen um „Hochdeutsch“ übersehen 😀 😛

      @ solana
      Die Antwort war wohl eher an Jens gerichtet. Stimme aber dennoch voll und ganz zu. Insbesondere die Aussage zur mangelhaften Beherrschung der Standardsprache trifft, leider, zu. Das ist, aus meiner Sicht, auch die Hauptursache für die Weigerung in Standardsprache zu sprechen.

    14. Simone Says:

      Wir hatten als Kind immer Meerschweinchen die wir geschlechtsneutral betitelten. Dieser unpräzise Umgang führte irgendwann dazu, dass wir aus dem Urlaub kamen und statt 2 dann 5 dieser Tiere den Stall bevölkerten.

    15. AnFra Says:

      @Phipu

      Hätte eventuell ein passendes Substantiv anzubieten: „Schnicker“.
      Bin durch die Erinnerung an eine norddt. Aussage (im Raum um Hamburg-Lübeck) darauf gekommen: „…. eine schnicke Dern“, also in neuhochdt. …. ein ((schlankes, zierliches, reinliches, sauberes, munteres, putziges ( = schnickes nach GWB)) Mädchen bzw. junge Frau.

      Nach Grimm ist ein „Schnicker“ mit Eigenschaften behaftet, die sich letztendlich auch aus Reinigungsvorgängen ableiten lassen.
      Denn ein kleines Lebewesen wird ja durch seine Mutter mit ablecken, absaugen und entfernen von Unreinlichkeiten zu einen kleinen, niedlichen und weichfelligen, also zu einem herzigen sowie puzigen Baby, gereinigt. Gut kann man dies auch bei den Menschenaffen beobachten, wenn sie sich „lausen“.
      Noch besser ist es bei den Menschen zu erkennen, wenn sich diese in einem gewissen Liebeszustand gegenseitig „auffressen“. Hier sind die Vorgänge von lecken, (naschen), saugen und küssen die wesentlichen Faktoren.

      Da der „Schnicker“ sich aus norddt. „snicker, snigger, snügge, snüg(ge) ableitet, ist hier der Wortursprung von „Schnüg(g)el“ gut erkennbar. Interessanterweise wird von Grimms noch darauf hingewiesen: „… vereinzelt begegnen entsprechungen auch in hd. mundarten, so schwäbisch: schnäderig, schnäger, schnäckerig,…..“.
      Eine gewisse verwandtschaftliche Verbindung besteht auch zum Begriff „Schniegel“, welche sich aus „viel putzen, geckhaftes Verhalten“ ableitet.

      D.h.:
      Der Ursprung „snicker“ und demzufolge „Schnüg(g)el“ liegt im niederdeutschen Küstengebiet der Nord- und Ostsee. Durch den vorhandene gesgerm. Suffix „–el“ deutet es darauf hin, dass dieser Begriff „Schnüggel“ wahrscheinlich aus dem Nieder- ins Oberdeutschen zugewandert ist, da er sonst eher „Schnüggle“ (mit dem alem. Suffix „–le“) genannt würde.

      Nun ist mit dem „Schnüg(g)el“ wieder so ein verkappter Verbal-(E)-Migrant auf der Blogwiese aufgetaucht.

    16. ovimaa Says:

      naja vielleicht solltest Du auch mal erwähnen, dass Du eigentlich immer nur das Züridütsch auseinander nimmst. Der rest der Schweiz kennt 90% deiner vorgestellten Begriffe auch nicht…

      übrigens „schnüggu“ hier, und für frauen „schätzu“, „chätzli“ oder ähnliches…

      gruss aus bern

      [Anmerkung Admin: „Züri-Slangikon“ stand ja als Quelle drüber. Aber das hiesse ja, dass blickamabend mit seiner Wahl zum „Schnügel des Tages“ immer nur einen Zürcher Schnügel wählt, und nie einen Berner „Schnüggü„!

    17. cydet Says:

      @ AnFra

      Schnügel…… und wer hats erfunden , wir Schweizer ?! 😉

      Übrigens bedeutet in BS „schnigle“ auch betrügen, z.b. dä het mi gschniglet.

    18. Thomas Says:

      Schnüggu ist einfach jemand/was herziges.
      Auch als Adjektiv zu gebrauchen: jöö, isch das es schnüggeligs Meersöili“

    19. Sonne Says:

      Zitat: Aber das hiesse ja, dass blickamabend mit seiner Wahl zum “Schnügel des Tages” immer nur einen Zürcher Schnügel wählt, und nie einen Berner “Schnüggü“

      Wenn Du Dir das Impressum von BickamAbend anschaust, findest Du die Erklärung:
      Adresse von Blick.ch und BlickamAbend.ch

      Ringier AG
      Blick.ch / BlickamAbend.ch
      Dufourstrasse 23
      CH-8008 Zürich
      Tel. Verlag Blick.ch: +41 44 259 6070
      Tel. Abonnemente: +41 62 746 4080
      Fax: +41 44 259 8681

      Link

    20. Roland Says:

      Im Kanton Uri hatten wir vor ca. 30 Jahren ein evangelischer Pfarrer, bzw. ein Frau Pfarrer aus Deutschland. Sie war sehr weltoffen und bei jung und alt sehr beliebt. (Also ein richtiger Schnügel!) Obwohl sie den Urnerdialekt sehr gut verstand, gab es ab und zu Leute, welche versuchten mit ihr hochdeutsch zu sprechen. So wurde Sie zum Beispiel bei einem Hausbesuch von dem schon etwas älteren Bauern mit den Worten „Kommen Sie nume Ihnen!“ empfangen. Dies war seine Übersetzung des schweizerdeutschen Satzes „Chömed Sii numä inä“ (in etwa: „Treten Sie ein“ oder „Kommen Sie herein“.)

    21. Daniel Says:

      @AnFra: Ach, daher der Markenname für den Schokoriegel „Snickers“

    22. Daniel Says:

      @cydet: „en Gschniglete“ ist bei mir jemand, der zum Ausgehen oder fürs Büro besonders gut angezogen ist.

    23. Nathalie Says:

      Bei uns gab es früher in der Primarschulzeit das Wort „Schnöglä“. Damit war gemeint, dass man einem anderen Kind die Unterhose hochzog :-)) Kennt das sonst noch jemand? Hab das Wort nie mehr gehört (zugegebenermassen hoffe ich doch, dass ich aus dem Alter raus bin, in dem das benutzt wird :-)) Aber vielleicht kennt es jemand, der/ die Kinder im Schulalter hat….

    24. AnFra Says:

      @cydet

      Wenn sich „Schnügel“ aus dem gesgerm. Sprachensteinbruch ableiten lässt, so ist dann dieses Wort keine Schweizererfindung, sonder ist eine im Schweizerland noch gebräuchliche, im übrigem deutschsprachigen Gebiet jedoch abgestorbene Anwendung.

      Das „schnigle“ in BS lässt sich m. E. auch auf einen gesgerm. Wortursprung zurückleiten: Auf „schnuck, schnack, schnuk, shnug, snuk ….“ für schluchzen, atmen u.a.m. sowie auch für Schnurren, Anekdoten oder Unwahrheiten sagen.
      In Norddt. wird „schnacken“ weiterhin für sprechen, plaudern und schwatzen verwendet. Auch hier gilt: Aus „u“ wird oft „i, ie und e“ usw.

      Wenn wir tief genug in den sprachlichen Untergrund graben, kommen wir auf die alles verbindenden Flüsse der nicht immer schmerzfreien Erkenntnisse.

      @Daniel

      Hatte mal nen Auftrag aus dem Mars-Umfeld. Habe mich etwas histor. informiert: Es soll ein Reitpferd mit Namen „Snickers“ den Ausschlag für Namensgebung dieses Produkt gegeben haben.
      Wenn man sich etwas überlegt: Das Pferd war eventl. jung, adrett, lieblich, sauber-glatt in der Erscheinung, herzig und putzig, tja, dann ist der Name „Snicker“ laut meiner Ableitung sehr wohl angebracht.
      Habe jedoch nicht überprüft, ob es tatsächlich eine Wortentsprechung zum dt. „Schnicker“ in der englischen Sprache gibt.

      Da der Gründer den Familiennamen Mars trug, ist auch das andere Produkt mit dem Namen „Milky Way“ schon fast logisch und konsequent.

      Bei dem „geschniegelt“ kann man den alten Wortursprung auf das Bürsten und Kämmen von Paradepferden und Zuchtbullen zurückführen. Meiner Meinung nach lassen sich die meisten Begriffe aus diesem Wortstamm auf das Putzen, Reinigen, Säubern, Bürsten und Striegeln zurückführen. Siehe auch bei Grimm: Schniegeln.

    25. Georges Says:

      Zum Thema Hochdeutsch in der Primarschule gibt es auch eine wunderschöne Anekdote von Elisabeth Pletscher («Es gibt Dinge, die brauchen Zeit»
      ISBN: 3-85882-410-0, 325 Seiten, CHF 46.00)

      Dort wird erzählt, wie die Kinder in der Primarschule jeden Tag ein Gebet aufsagten:

      Lieber Gott
      So auf und nieder
      Schürz und schirm die herz’ge Wiiber
      Links und rechts die Himmels-Anne
      Dass er täglich Ziegen fange
      Amen

      Richtig hiess das Gebet:

      Lieber Gott
      Sieh auf uns nieder
      Schütz und schirm uns heute wieder
      Schenk den rechten Sinn uns allen
      Dass wir täglich Dir gefallen.
      Amen

      (siehe auch http://www.unite.ch/deutsch)

    26. cydet Says:

      @ Daniel

      ja genau Daniel, „e gschniglete Lackaff“ ist hier auch gebräuchlich, nebst dem kann Dich eben auch „e Gschiglete schnigle.“

    27. cydet Says:

      @ AbFra

      …und was sollte am graben im sprachlichen Untergrund schmerzhaft sein ? Vieleicht stösst man ja sogar auf die keltischen Wurzeln des Schnüggel-Sniker-Schnuggel-Schnagger-Schmakes-Schnuggi …. oder wie auch immer.

    28. Schnägge Says:

      Das das entsprechende hochdeutsche Wort „Schnuckel“ für ein süsses, niedliches, putziges Wesen und das Adjektiv „schnuckelig“ sind in Deutschland doch höchst gebräuchlich.

      Auch „geschniegelt“ für übermässig herausgeputzt ist in D durchaus üblich.

      Bei „Snickers“ fällt mir dazu noch „schnökern“ ein, das ich schriftdeutsch wohl mit „naschen“ übersetzen würde.

    29. Mario Says:

      @Nathalie

      In Winterthur haben wir dem Unterhosen-Zieher „Snägi“ gesagt…;-)

    30. AnFra Says:

      @cydet

      Um Missverständnisse vorzubeugen:
      Es gibt beiderseits des Rheines immer wieder einige Menschen, welche die oberflächlich doch unterschiedlich scheinende dt. Sprachen als ein wichtiges trennendes Kriterium betrachten und nicht die gemeinsamen Wurzeln wahrhaben wollen.

      Nur die keltischen Wurzeln? Lasst uns die Neandertaler suchen!

    31. cydet Says:

      @ AnFra

      danke für deine aufklärenden Worte, aber zu den von Dir beschriebenen Menschen gehöre ich nun tatsächlich nicht. Die Erfindung der Schweizer war auch nur e Spässli meinerseits….“Ricola“

      Mein einziges Kriterium bei der Deutsch sprechenden Spezie ist, grundsätzlich sprechen wir alle nur Dialekt und um einen gemeinsamen Nenner zu finden, geben sich alle die beste Mühe in Hochdeutsch (oder Schriftdeutsch?) zu kommunizieren.

      Mehr oder minder klappt das ja und wenn man auch Herkunft daraus hört, macht doch nichts, im Gegenteil, kann ja wirklich „schnuggelig“ sein

    32. cydet Says:

      @ AnFra

      ps: im Übrigen, das von Dir beschriebene, trennende „Sprachbewusstsein“ scheint wohl doch eher auf der südlichen Hemisphäre des Rheins vorhanden ist, zumindest so herauszulesen in diesen blogs von Jens.

      Also wer hats erfunden ……. 🙂

    33. AnFra Says:

      @cydet

      Wer ist @Ricola? Habe von diesem Bloger bisher noch nichts gelesen.

      Der Jens ist m. E. ein guter Wassersucher. Hat schon einige brachliegende Wasseradern und unerkannte Wasserlinsen zum Sprudeln gebracht.

    34. Serafine Says:

      Auweia, die oft und aus der Not gelesenen Umsonst-Zeitungen in der S-Bahn. Was ein Schnüggel ist, habe ich mir schon denken können, irgendwas, das „schnuggelig“ sein sollte. Wie es bei uns im „Grossen Kanton“ heissen würde. Na ja.. die Schweizer scheinen das zu mögen ? Hääääärzig ? Immer wieder – häääärzig. Einfach grusig ! OK, man beginnt zu leiden – an einem Arbeitsplatz, überwiegend von Frauen belegt. Alles babyhafte, rosafarbene, scheint irgendwie den Jöööö-Effekt auszulösen. Ich kann’s nicht mehr sehen.

      Dann, was soll das ? Models hier und da. Oberflächlicher geht’s ja nicht mehr ! Wer will das lesen ? Ich, als normal aussehender grauer Durchschnitt, in der S-Bahn hockend, neben, gegenüber und hintermir glücklicherweise ebensolche Durchschnittspendlergesichter ? Kurz gesagt, ich habe die Nase voll von Promis, Models usw., weil es sonst nix mehr zu berichten gab? Filmstars – gab’s früher. Charakterköpfe, Schöneheiten – ein bunter Mix. Heute – primitive Casting-Shows.

      Seither ist die Basler Zeitung mein guter Begleiter in der S-Bahn und auch ein gutes Teil, um es sich vor’s Gesicht zu halten, um das Gegenüber nicht sehen zu müssen.

      A bisserl Mundart schadet aber sowieso nix, das weiss man, wenn man aus Bayern kommt, von daher kann ich mit solchem auch in den Pendlerzeitungen leben, mit der allgemeinen Oberflächlichkeit eher nicht.

    35. cydet Says:

      @ AnFra

      jetzt weiss aber wirklich nicht, willst Du mich verkasematuckeln ? Falls nicht, Ricola ist bekannt für Kräuterbonbons mit einem so doofen Werbespot, dass er schon wieder gut ist. Der Werbespot endet immer mit der Frage, „und wer hats erfunden ???“

      Ein Beispiel. http://www.gwa.de/fileadmin/download/effie_db/2004/Ricola.wmv

    36. AnFra Says:

      @cydet

      Tschuldigung, aber das Niederbringen der Wasserbohrung in diesem Feuchtgebiet war recht interessant.

      Hier die Auflösung: http://de.wiktionary.org/wiki/Humor

    37. cydet Says:

      @AnFra

      sehr gut ! 🙂

    38. Philipp Says:

      Ich sammle Kosenamen auf http://www.wunderpaar.ch
      Den Schnügel hab ich schon.
      Vielen Dank für jegliche Mithilfe beim Sammeln

    39. gis Says:

      Alles gut und schön – aber wer nennt denn seinen Schnügel „Deutscher“? Hallo?

    40. Jasmin Says:

      Wir sammeln Kosenamen und würden uns über ein paar tolle schweizer Varianten freuen. Schaut mal rein. Ich werde auf jeden Fall den Schnügel aufnehmen. Über ausgiebige Diskussionen freuen wir uns auch. Vor allem wenn es um die Herkunft von Kosenamen geht.

      http://www.kosenamen-verzeichnis.de

    41. Maxim Says:

      Der Schnügel ist männlichen Geschlechts (grammatikalisch). So heisst es denn auch in richtigem Deutsch „…wenn Sie einEN Schnügel zu Gesicht bekommen…

      Dank und Gruss

      Maxim

    42. Tanja Schumann Says:

      Interessante Kosenamen für das Meersäuli 😉