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Von Schweizer Vögeln, Motten und Mooskäfern

(reload vom 1.1.06)

  • Fleischvögel müssen gefesselt auf den Teller
  • In der Schweiz gibt es ein paar Vogelarten, die haben wir in Deutschland noch nie gesehen. Dazu gehört der Fleischvogel. Man findet ihn leider nicht mehr in der freien Wildbahn, sondern nur noch auf den Speisekarten der Restaurants. Er ist echt lecker. Damit er nicht vom Teller davon fliegen kann, wird er mit einem schwarzen Garnfaden gefesselt.
    Fleischvogel mit Fesselung

    Die Deutschen haben kein eigenes Wort für dieses Fleischgericht, sie müssen bei den Franzosen eins ausleihen. Die „Roulade“:
    Roulade heisst der Fleischvogel bei den Deutschen

  • Der Sommervogel fliegt nicht im Winter
  • Ein anderer Vogel, den wir in Deutschland nicht kannten, ist der „Sommervogel„. Er heisst so, weil man ihn im Winter nicht zu sehen bekommt.
    Sommervogel in der Schweiz
    Ausser, man fährt an den Röschtigraben, nach Kerzers/Chiètres FR, und besucht dort das Papilorama, eine in der Schweiz einmalige Möglichkeit, freifliegende Sommervögel das ganze Jahr über zu bestaunen.

    In Deutschland heissen diesee Tiere „Schmetterling„, wobei der Begriff nichts mit „Schmettern“ zu tun hat:

    hr Name kommt im Deutschen von dem mittelalterlichen Wort Schmetten für offen stehenden Milchrahm (vgl. tschechisch smetana), von dem sie immer angezogen waren. Die englische Bezeichnung butterfly deutet in die gleiche Richtung und entspricht dem mundartlichen Buttervogel. (Quelle Wiki:)

    Zu den Schmetterlingen zählen in Deutschland auch die Motten:

    Der Begriff Motte bezeichnet:
    * umgangssprachlich alle oder einen Teil der Nachtfalter, wobei der Umfang des Begriffs regional und individuell variiert und auch die Familien mit sehr großen Faltern (Schwärmer, Spinner), umfassen kann
    * im engeren biologischen Sinn verschiedene Kleinschmetterlingsfamilien, darunter Urmotten, Trugmotten, Langhornmotten, Schopfstirnmotten, Echte Motten, Miniermotten, Gespinstmotten, Knospengespinstmotten, Runstirnmotten, Flachleibmotten, Grasminiermotten, Sackträgermotten, Ziermotten, Palpenmotten und viele andere (Quelle Wiki:)

    Nicht so in der Schweiz. Dort ist „motten“ eine ziemlich heisse Angelegenheit, deswegen hat sich wohl auch der D.J. „Dr. Motte“ danach benannt:

    Wir lesen in der Sonntagszeitung vom 25.12.05

    Kerzen lösen Mottbrand aus
    Unbeaufsichtigte Rechaudkerzen lösten in der Nacht auf Heiligabend in einem Einfamilienhaus in Hettlingen ZH einen Mottbrand aus. (…)

  • Es mottet:
  • Heisst in der Schweiz also nicht, dass die Motten unterwegs sind, sondern das es brennt, glimmt, schwelt. Ein Feuer in der Schweiz kann „motten“, wenn es nur noch glimmt.

  • Mooskäfer greifen an
  • Im Sommer erlebten wir den Angriff einer ganz anderen Insektenart, den „Mooskäfern„. Den Namen lernten wir von unserem Abwart, der sich auskennt. Bisher war uns diese Tierart vollkommen unbekannt. Wir glaubten viel mehr, dass es sich hier um die gemeine Schabe handelte:
    Mooskäfer oder Waldschabe?
    Also machten wir Fotos und schickten Sie an diverse Spezialisten für Schädlingsbekämpfung. Wir lernten viel über die signifikanten Merkmale der gemeinen Hausschabe im Vergleich zur lieben Waldschabe. Wir hatten Glück, es waren keine Hausschaben, die da bei uns im Bad sassen, sondern wirklich nur die harmlosen Waldschaben, und die verschwanden im Herbst ganz plötzlich wieder, als es ihnen zu kalt wurde, in den Wald.

    

    11 Responses to “Von Schweizer Vögeln, Motten und Mooskäfern”

    1. Andi Says:

      also anti spam abfrage ist ja mal hart 😉

      aber zum post.
      ganz schön verrückt „sommervogel“ gibt es da denn den „schmetterling“ trotzdem?

      und noch etwas nebenbei.
      schÖn den schweizer test gemacht? -> http://www.swissinfo.ch/08/flash/special/deutsche_in_schweiz/quiz.html

    2. Schoggistaengel Says:

      Da habe ich ja wirklich Glück, dass ich den Pass schon habe. War nicht alles richtig bei mir.

    3. Simone Says:

      Danke für den „Fleischvogel“! Diese Vokabel hat mir ganz dringend gefehlt!!!

    4. mare Says:

      Es gibt auch den Ausdruck „Fifalter“ und auch „Flauder“.

    5. mare Says:

      Ach, da gibt es doch so eine schöne Loriot-Nummer mit den Fäden um die Rouladen/Fleischvögel.

    6. Nessi Says:

      Wenn du in der Schweiz eine Roulade bestellst, kriegst du einen Dessert, nämlich den gerollten Kuchenteig mit Confiture drinn.

    7. Phipu Says:

      An Simone

      Wenn du solche unvegetarischen Ausdrücke magst, dann achte dich doch mal in welchem Land man eher von „weder Fisch noch Vogel“ spricht. Mir selbst war „weder Fisch noch Fleisch“ lange Zeit nicht bekannt. Aber das ist ja eigentlich „Hans was Heiri“, wie man das nennt. Hauptsache man kann es essen.

      An Mare

      Auch die Ausdrücke „Flauder“ und „Fyfalter“ haben den Weg in die Blogwiese gefunden: Siehe

      http://www.blogwiese.ch/archives/592

    8. alex Says:

      Das echte deutsche Wort für die „Roulade“ ist „Rollfleisch“!!!

    9. pit vo lissabon Says:

      in basel ist die hausschabe – politisch unkorrekt – ein schwoobekäfer.

    10. Peter Says:

      ANdi
      Es gibt nur den Sommervogel
      Peter

    11. Kevin Says:

      @Andi+Peter:

      also hier in der Nordwestschweiz, in der nähe von Basel. Sagen die Meisten meiner Meinung nach Schmetterling (Mundart: Schmättrling) aber den Ausdruck Sommervogel kennen wir ebenfalls.