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Fröhliche Weihnachten — im November

  • Wann ist eigentlich der erste Advent?
  • Soll man heutzutage wirklich noch bis zum 24.12. warten, um Weihnachten zu feiern? Braucht es Schnee und Adventskerzen, oder kann man nicht Weihnachten schon ganz prima im November feiern? Die Bülacher waren schnell in diesem Jahr, sie feierten ihren traditionellen Weihnachtsmarkt bereits am 24. November.

    Weihnachtsmarkt im November
    (Quelle: zueri-unterland.ch)

    Wer mag sich da noch zurückhalten und einwerfen, dass die Adventszeit noch nicht einmal begonnen hat? Auch für einen zünftigen „Samichlausumzug“ muss niemand mehr bis zum 6. Dezember warten, den gibt es in diesem Jahr auch schon im November, fast zwei Wochen früher. Leider hat es geregnet. Aber im nächsten Jahr werden einfach Schneekanonen organisiert.

  • Silvester Mitte Dezember
  • Die Zürcher haben es vorgemacht, mit ihrer rasanten Art zu feiern. Das unter dem Namen Silvesterlauf bekannte Sportevent findet dort auch schon am 16.12. statt, gut zwei Wochen vor dem eigentlichen Jahresende, genannt „Silvester“ (Siehe hier: Ja wo laufen sie denn?).

  • Macht hoch die Tür Ende November
  • Am Samstag den 24. November war in Bülach den „ganzen Tag festliche Stimmung“, und beim offenen Weihnachtssingen in der Reformierten Kirche am Sonntag um 15:00 Uhr wurde „Macht hoch die Tür“ intoniert, sonst das Lieblingslied aller Knastbrüder.

    Es muss rasch gehen in diesem Jahr, denn Fasnacht ist bereits im Februar. Werde nachher mal in den Keller gehen, und die bunten Eier und Hasen heraussuchen, vielleicht sollten wir ihn einfach zwischen das Tannengrün der Adventsdekoration hängen, ist ja nur noch wenig Zeit bis Ostern.

    Warum die Schweizer so früh feiern? Na, damit sie an den nächsten Wochenenden bis Heiligabend auf einen der vielen Weihnachtsmärkte nach Deutschland pilgern können! Die Deutsche Bahn in der Schweiz macht bereits kräftig Werbung für die Städtereisen nach Stuttgart, Ludwigsburg und Hamburg:

    Weihnachtsmarkt in Stuttgart
    (Quelle Foto: www.stutgart-tourist.de)

  • Rechtzeitig an Ostern denken!
  • Es gibt da nur ein Problem, falls Schweizer im Advent nach Stuttgart flüchten wollen: Es sind schon jede Menge ihrer Landsleute dort! Aber das stört ja keinen grossen Geist. Also warum nicht etwas fortschrittlicher sein und mit der rasanten Zeit gehen in diesem Jahr. „Fröhliche Weihnachten“ war am vergangenen Novemberwochenende in Bülach. In einer Auslage für Bastelbücher fanden wir den entscheidenden Hinweis. Man achte auf den Buchtitel oben rechts im Bild:
    Ostern kommt bald
    Doch die Zeit drängt, ich muss zum Ende kommen. Wir werden jetzt noch rasch den Baum anzünden und dann die Eier verstecken. Wir wünschen von Herzen „Frohe Ostern!“.

    

    15 Responses to “Fröhliche Weihnachten — im November”

    1. Fiona Says:

      Und nicht vergessen, Samichlaus und Schmutzli rechtzeitig zu buchen.
      Mein deutscher Chef bekam einmal einen RUEFFEL von Samichlaus anlässlich der Office-Christmas-Party!!!! Hohoho!!

      Uebrigens, am 6. Dezember Grittibänzlis – gratis – at the bank near you.

    2. Videoman Says:

      Es heisst übrigens Grettimaa und nicht Gittibänz.

    3. sylv Says:

      ja da sag ich nur guck mal da:)

    4. neuromat Says:

      Lange Zeit habe ich mich gefragt, was eigentlich dem SamiSchlaus sein Umzug ist. Bis mir klar wurde, dass hier das Departement für Verteidigung und Bevölkerungsschutz mit seinem Leiter an der Spitze…

      Ganz andere Frage: Wer läuft denn bei dem Silvesterlauf noch mit?

      Mir war das Datum sehr sympathisch, so habe ich mehrere Tage Zeit ins Ziel zu kommen.

    5. Marroni Says:

      Hat zwar nur am Rand was mit dem Thema zu tun…aber… Ich habe am Samstag in der Migros eingekauft. Jeder Kunde bekam einen Adventskalender geschenkt. Titel: „Da, wo der Weihnachtsmann einkauft“ Weihnachtsmann??? Da hat wohl eine Bundesdeutsche PR Managerin getextet, kein Schweizer nachgelesen. Bei uns in der Schweiz bringt immer noch das „Christchindli“ die Geschenke, am 6 Dez. kommt der „Samichlaus“, der Weihnachtsmann ist hier unbekannt.

    6. Simone Says:

      Diese verfrühten Weihnachtsmärkte machen mich völlig durcheinander. Hätte gestern um ein Haar schon eine Kerze am Adventskranz angezündet. Dann sagten die im Radio etwas von „Totensonntag“…Ist nicht so einfach mit den Terminen.

    7. Phipu Says:

      An Marroni

      Stimmt, die nicht mögliche Dialektübersetzung von „Weihnachtsmann“ ist mir auch schon aufgefallen. Siehe hier: http://www.blogwiese.ch/archives/110#comment-1276 . Wir alte Chläus, die die beiden Uniformen des Samichlaus und des Weihnachtsmannes noch unterscheiden können, müssen uns wohl oder übel so langsam an die Einführung eines kommerziell gefärbten „Geht-gar-nicht“-Ausdrucks gewöhnen: „De Wiehnachtsmaa“! Siehe hier: http://chinderwaelt.soforthoeren.de/product_info.php?products_id=4702

      An Videoman
      Das lesen, und erst nachher um den Grättimaa/Grittibänz weiter-„stürmen“: http://www.blogwiese.ch/archives/110

    8. Barbarella Says:

      Jau, sehr clever gemacht, liebe Bülacher :o)

      Kommt alle nach Stuttgart und bringt sämtliche Mitschweizer mit – wir sind hier schon wieder kräftig am Aufbauen des Weihnachtsmarktes und freuen uns auf Euch *smile*
      Also ich zumindest. Ich fühl mich, wenn ich über unseren Weihnachtsmarkt gehe, zumindest akkustisch, als ob ich in der Schweiz wäre … herrlich! Ein Stückchen Schweiz ohne verreisen zu müssen – und ich brauch nicht mal wechseln *grins*
      … ich glaube, wenn mir jeder schweizerische Besucher nur ein einziges Rivella mitbringen würde, bräuchte ich 2008 keins mehr kaufen *grins*

    9. AnFra Says:

      @Phipu

      Wg. „Geht-gar-nicht“-Ausdrucks gewöhnen: „De Wiehnachtsmaa“!
      Must du guge im Impressum von dieser Internetseite:
      Du sehn: Anschrift bei Schwaben. Was du wolle?

    10. spielmaus Says:

      @Marroni
      Ich teile die Abneigung gegenüber dem Weihnachtmann, den uns Coca Cola bescheert hat (www.de.wikipedia.org/wiki/Weihnachtsmann). Aber muss es eine Bundesdeutsche PR Managerin gewesen sein, die bei der Migro getextet hat? Bei Google finde ich auf den Seiten aus der Schweiz unter „Wiehnachtsmaa“ 231 Einträge und den „Weihnachtsmann“ gleich 99500 mal.

    11. Schnägge Says:

      Kein Wunder, dass man da durcheinanderkommt:

      Ich grüße Sie, lieber Herr Nikolaus,
      Ihr Brief traf mich an hier im schönen Hawaii.
      (Da habe ich nämlich mein Ferienhaus.)
      Ne dolle Geschichte ist das, eieiei!

      Knecht Ruprecht, der war also wieder besoffen
      und hat dann beim Flug mit beladenem Schlitten
      ein Windrad gerade frontal getroffen,
      sodass Sie dem Schlitten sehr plötzlich entglitten?

      Ein Schock war es, als ich die Botschaft empfing.
      Wie geht es denn Ihrem gebrochenen Bein?
      Natürlich, ich mach ihn, den Job, is kein Ding!
      Für liebe Kollegen da spring ich doch ein!

      Doch Mütze mit Zipfel trag ich nicht beim Schaffen!
      Das Ding kommt mir sicherlich nicht auf die Ohren,
      man macht sich mit sowas ja völlig zum Affen.
      Stattdessen wird lieber recht stilvoll gefroren.

      Und wo wir dabei sind, zum wallenden Bart
      da können mich keine 10 Pferde bewegen!
      Bereitschaft zur Hilfe, das klingt vielleicht hart,
      die hat ihre Grenzen auch unter Kollegen!

      Es reicht schon, dass man sich das Fell ganz verdreckt
      bei diesem Gerutsche im schwarzen Kamin …
      Ich hab alle Stiefel bemalt und versteckt.
      Die Nikolausnester aus Tannenzweiggrün

      die waren das Schwierigste auf meinem Marsch.
      (Sie wissen schon, diese mit vier dicken Kerzen.)
      Beim Ei-Legen pieksen die Nadeln am Allerwertesten.
      Wie tapfer ertragen Sie jährlich die Schmerzen!

      Hab alles geschafft in der Nikolausnacht.
      Dass Sie das nicht waren, merkt sicher kein Schwein,
      so pflichtbewusst habe ich alles gemacht.
      Da können Sie völlig beruhigt sein.

      Gezeichnet O. Hase. Mit freundlichem Gruß.
      PS: Gute Besserung für Ihren Fuß.

    12. Neuromat Says:

      Da Spielmaus schon auf Wiki hinweist, hier der Text:

      „Die Darstellung des dicklichen Weihnachtsmanns mit dem rot-weißen Mantel gab es schon in den 1920er Jahren und wurde ab 1931 alljährlich von dem Unternehmen Coca Cola aufgenommen und für eine Werbekampagne zur Weihnachtszeit verwendet.“ Coca-Cola hat uns also den Weihnachtsmann nicht beschert. Weiter heisst es dort … Er vereinigt somit Eigenschaften des gutmütigen Sankt Nikolaus und seines verurteilenden Knechtes (Ruprecht, Krampus, Schmutzli oder im Rheinland Hans Muff).

      Nun ja, wie auch immer … ich bin für den Hinweis betreffend die Schweiz sehr dankbar. Mir war gleich klar, dass sich hier überzeugende Argumente dafür finden, dass an diesem Tag ganz normal gearbeitet wird.

      Jetzt war dass aber überhaupt nicht das Thema. Es ist doch wahrscheinlich so, dass bei dem bestreben immer schneller zu sein, demnächst die ersten Weihnachtsmärkte öffnen werden, wenn der Hype um den 1.August vorbei ist, oder aber man legt den Termin zusammen: Christkind Calmey Rey auf der Rütli Wiese mit weissem Bart und rotem Kostüm (irgendwie sagen mir diese Farben jetzt etwas, ich weiss aber nicht mehr was).

      Aber wie war denn das jetzt mit dem Zürcher Silvesterlauf?

    13. Phipu Says:

      Mir schien eben, es könne doch nicht sein, dass nur die Deutsche Bahn Christchindlimärete bewirbt. Hier die Angebote, wie man sie bei der SBB findet: http://www.railaway.ch/Deutsch/Weihnachtsmarkt/index.html
      Aber Achtung: Immer genau die Gültigkeit der Angebote beachten! Ich habe da Märkte entdeckt, die sind noch nicht einmal eröffnet! (Obwohl das letzte kommerzielle Fest – Helloween – doch schon lange vorüber ist. Wollen die eigentlich den ganzen November lang nichts verkaufen?)

      An AnFra
      Ok. Gestehe ich den Schwaben halt den „Wiehnachtsmaa“ zu. Aber ich schaffe immer noch nicht, das in meinen eigenen Dialekt zu integrieren. Das passt so wenig wie „lecker“ (wird z.B. hier http://www.blogwiese.ch/archives/731 und hier http://www.blogwiese.ch/archives/523 diskutiert).

      An Neuromat
      Kannst du in der nächsten Schilderung Micheline Calmy-Rey noch mit Schulanfang- und Helloween-Utensilien austatten? Das muss alles zwischen 1.August und Weihnachten ebenfalls an die Kunden gebracht werden. Zum Kürbis-Hexenfest könnte der Mantel auch aus schwarzem Schaf… äh Stoff sein. (Auch diese Farbe sagt mir was).

      An Spielmaus
      Seit wir hier schreiben, dass uns das Wort „Weihnachtsmann“ und „Wiehnachtsmaa“ nicht in den Kram passt, haben wir gleich noch ein paar Fundstellen mehr geschaffen. Aber, apropos Kram: All die Schweizer Online-Krämer, die etwas verkaufen wollen, achten natürlich drauf, dass man mit den ähnlichen Stichwörtern ebenfalls auf die Samichlausartikel stösst. In der Dialektversion stösst man übrigens über etwa eine Bildschirmseite lang auf den gleichen Buchtitel.

    14. Neuromat Says:

      @ Phipu

      mit Frau Calmmireille Weihmathieu zu Halloween sollt von mir noch eingelöst werden. Wir klären gerade die rechtliche Lage. Es sieht so aus als halte Frau Calmy Rey in der Schweiz nicht nur alle Rechte an Halloween sondern grundsätzlich an grinsenden Kürbissen. In diesem Zusammenhang fragt ein gewisser U. Maurer an, ob blinde Hühner schwarze Schafe sein können – bin gespannt, wie wir dieses biologische Festtagsproblem lösen werden.

    15. Schnägge Says:

      Quote Barbarella: „Ich fühl mich, wenn ich über unseren Weihnachtsmarkt gehe, zumindest akkustisch, als ob ich in der Schweiz wäre … herrlich! Ein Stückchen Schweiz ohne verreisen zu müssen“

      Hehe, das stimmt wirklich, ich war gestern auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt. Toll zum Dialekteraten. Obwohl ich mir nie so ganz sicher bin, ob das noch Südschwarzwald ist oder schon Schaffhausen.
      Aber es gibt einen einfachen Test: Wenn sie ins Hochdeutsche wechseln, wenn sie Glühwein bestellen, dann sinds Schweizer. 🙂