Ohne Plafond ins Internet — Wo ist der Haken beim Surfen ohne Limit?
Seit über mehr als einem Jahr surfe ich unterwegs „on the edge“, d. h. „auf der Absturzkante“ und häufig mit dreifacher Erdanziehungskraft „3G“ im Internet mit Sunrise Broadband Card (vgl. Blogwiese) Einer PCMCIA-Steckkarte mit Mini-Antenne, die immer noch nicht abgebrochen ist. Offenbar kommt das sonst häufig vor, denn bei Sunrise kann man die Dinger nachbestellen.
Jetzt entdeckte ich bei Sunrise ein neues Angebot. Bisher kostete mein Vertrag pauschal 49 CHF im Monat mit 2 GB Traffic-Obergrenze. In der Schweiz nennt man sowas übrigens „Plafonierung“, von „le plafond“ = Franz. „die Zimmerdecke“ und meint damit eine „Begrenzung nach Oben“. Surfen bis zur Zimmerdecke sozusagen. Nun bietet Sunrise seit kurzem einen drahtlosen Internetzugang für 10 Franken im Monat Grundtarif, ohne Download-Beschränkung. Da kommen allerdings noch 3.50 CHF hinzu für jeden Tag, an dem man diese Verbindung nutzt.
Kurzum, wer tatsächlich an jedem der 30-31 Tage eines Monats kabellos surft, kommt maximal auf 31 x 3.5 = 38.5 CHF, plus 10 CHF Grundgebühr, ergibt 48.50 CHF. Immer noch 0.50 CHF billiger als der alte Vertrag, dafür aber ohne Limit. Na klar wollte ich sofort wechseln und rief dazu die freundliche Sunrise Hotline an. Dort erklärte ich gross und breit meinen Rechenfehler (denn ich hätte die 38.50 CHF noch „mal 3“ rechnen müssen, um auf korrekte 105 bis 108.5 CHF zu kommen) und bekam bestätigt: „Ja, sie haben recht, das ist viel billiger„. Im Zweifel immer für den Kunden, so ist es richtig.
Ich war an eine junge Servicedame geraten, die mir in fast akzentfreiem Hochdeutsch erklärte, wie so ein Vertragswechsel abläuft: „Ja, sie können ihre Broadband-Card behalten. Nein, an der Vertragsdauer des jetzigen Vertrags ändert sich gar nichts“. Pustekuchen, da hatte sie mich nicht ganz richtig informiert. Am darauf folgenden Samstag, bekanntlich ein Werktag, an dem die Schweizer nicht um 6:00 Uhr von den örtlichen Kirchenglocken aus ihren Träumen geweckt werden, sondern erst um 7:00 Uhr, hörte ich nicht auf den Kirchenglocken-Wecker sondern schlief einfach weiter bis 7:30 Uhr.
Doch dann läutete es erneut, diesmal an der Haustür. Zwei Herren eines Paketdienstes standen vor der Tür, wollten von mir erst eine Unterschrift, dann einen Ausweis um mir schliesslich ein rappelndes Päckchen von Sunrise in die Hand zu drücken. Verschlafen versuchte ich zu verstehen, was ich da unterschreiben sollte. Ein neuer Handy-Vertrag, ein neues Abo? Nein Danke, denn genau davon war ja im Gespräch mit der Sunrise-Beraterin nicht die Rede gewesen. Also schickte ich die Herren zurück in den Samstagmorgen und rief später nochmals bei Sunrise an. „Nein, sie können ihr alte Broadband-Card nicht weiterverwenden. Ja, das war das neue „T@KE AWAY“ Modem als USB-Stick. Ja, sie gehen damit einen neuen Vertrag ein, welcher den alten ab sofort ablöst.“
Jetzt bin ich unsicher, ob dieser „Upgrade“ nicht noch irgendeinen Nachteil birgt. Klar wird das Surfen billiger, falls ich diese Karte mal tagsüber nicht nutze, was am Wochenende die Regel ist. Aber warum bietet Sunrise aber nach wie vor „mobile broadband“ für 49 CHF und 2 GB Datenmenge pro Monat an, „für alle die öfter ins Internet gehen“ und nennt den neuen Dienst „Internet Basic“, wenn er doch eigentlich billiger und besser ist als das alte Geschäftsmodell?
Die neuen Sticks sollen „dank HSDPA-Technologie mit bis zu 3,6 Mbps im Internet surfen“, können die eventuell kein „Edge“ oder „3G“ oder wie der ganze Kram noch heisst? Geht es vielleicht um den Vorteil einer fix eingebauten Karte gegenüber einer wackligen Plug & Play Stick-Lösung, die sich stets rasch frisch konfigurieren muss? Ich bin misstrauisch geworden.
Nachtrag: Gleich der dritte Kommentar brachte die Erklärung als „Lapsus Brutus“ (in der Tat!). Ich weiss nicht, was mich beim Rechnen von 31 x 3.5 auf die nette Zahl von 38.50 CHF kommen liess, wahrscheinlich statt 31 nur 11 eintippt, wie Felix richtig vermutet. Kam mir gleich so merkwürdig niedrig vor. Aber für das Naheliegendste, einen einfachen Rechenfehler, war ich vermutlich blind. Misstraue jedem Taschenrechner und rechne lieber mit dem Kopf!
Oktober 22nd, 2007 at 0:17
Das glaub ich ja nicht!!! Jetzt waren in der Schweiz Wahlen und Jens schreibt übers Internet!
Oktober 22nd, 2007 at 4:59
..es ist mittlerweile rund 10 Jahre her, aber Sunrise hat auch mal ne ‚Flatrate‘ fürs Festnetz für alle Internetnutzer angeboten. Das Angebot war der Renner.. nach ca 2 Monaten haben sie’s geändert und alle, die gewechselt haben, guckten in die Röhre und hatten ne Stinkwut. Seither meide ich die Firma.
Oktober 22nd, 2007 at 5:37
Aber hallo… das war wohl ein Lapsus Brutus mit den 31 mal 3.50. Gibt bei mir nach Adam Riese mehr als doppelt so viel wie die alte Grundgebühr (108.50).
Haste wohl 11 anstatt 31 Tage gerechnet… Schade, sonst hätt‘ ich glatt von Cablecom zu Sunrise gewexelt
Oktober 22nd, 2007 at 7:13
Der Haken? 31 x 3,5 CHF = 108,5 nicht 38,5…
Oktober 22nd, 2007 at 13:27
Hallo ich erlaube mal ein paar fakten zu der Geschichte zu melden:
1. Der Broadband Card ist es egal welche SIM und welches abo drin ist.
2. Der Abo wechsel sollte kein problem sein. (Keine Verlngerung kein neues modem)
3. Die neuen „modem’s“ haben den vorteil das sie zum teil noch HSUPA (Schneller uploade) untersttzen.
4. Ein vorteil an den neuen USB modems ist unteranderem das, wenn man zuhause weniger surft und guten empfang hat (UMTS oder HSDPA) man sich so eigentlich ADSL sparen kann da der stick wen man zuhause ist einfach beim pc angeschlossen wird. womit die 108.50 auch nicht mehr so hoch sind…
Gruss
ein sogenannter „heavy user“
[Anmerkung Admin: Danke für den Hinweis. Leider stimmt Punkt 2 nicht (nach meinen Informationen). Das alte Abo wird durch das neue abgelöst, 1-2 Jahre Laufzeit ab Zeitpunkt des Wechsels, eine neue SIM plus neuem Modem ist Pflicht, sagte mir der Sunrise-Berater. Für Menschen, die in einem Tal leben ohne DSL oder Cablecom aber guter Handy-Antenne in der Nähe ist das tatsächlich eine gute Alternative, da hast Du recht, auch für 108.50 CHF. ]