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Die Schweiz hat gewählt — Die höchste Wahlbeteiligung seit 30 Jahren

  • Fast 50 Prozent
  • Also gut, eine Sensation gibt es doch über die Wahl zu berichten: Es werden 4 Bürgerliche und 3 Linke in den Bundesrat kommen. Wahrscheinlich. Oder nicht?

    Viel sensationeller ist die Wahlbeteiligung, die fast 50% erreichte. Der höchste Wert seit 30 Jahren!

    Die Beteiligung an den Nationalratswahlen bewegt sich nach Auszählung von 19 Kantonen im Schweizer Schnitt nahe bei der 50-Prozent-Marke. Die 49,64 Prozent wären seit 1975 die höchste Wahlbeteiligung.
    (Quelle: Tages-Anzeiger 22-10-07)

    Wahlkabine in Deutschland
    (Quelle: politische-bildung-brandenburg.de)

  • Keine Wahlkabinen
  • Noch ein hübscher Unterschied bei den Wahlen in der Schweiz im Vergleich zu einer Wahl in Deutschland. Es gibt keine „Wahlkabinen“ mit Vorhang im Wahllokal, wo man ungestört seinen Zettel ausfüllen kann. Das muss tunlichst daheim geschehen, wo die ganze Familie zuguckt, es sei denn Sie gehen zum Abstimmen aufs Klo. Die Wahllokale sind nur noch der Ort, an dem man seine Wahlzettel in die Urne einwirft. Ausgefüllt sollten sie bereits sein, sonst ist die Sache witzlos.

    

    20 Responses to “Die Schweiz hat gewählt — Die höchste Wahlbeteiligung seit 30 Jahren”

    1. Thomas Says:

      lieber Jens
      warst du schon mal in einem echten schweizer Wahlbüro? In jedem hat es eine Art Tisch mit einem Sichtschutz, dahinter Wahlunterlagen sowie leere Wahlzettel. Du kannst also auch in der CH im Wahlbüro selbst deinen Zettel ungestört ausfüllen. Wenn du willst.
      Ich bin übrigens etwas überrascht, was deine Bundesratsprognose angeht.

      [Anmerkung Admin: Danke für den Hinweis. Nein, da war ich noch nicht drin. Habe mir nur berichten lassen, dass es keine „Kabinen“ gibt, aber Tisch mit Sichtschutz ist ja auch schon was. Ist meine Bundesratsprognose so utopisch?]

    2. neuromat Says:

      Ich glaube, Kimi Raikönnen hat gewonnen – bin mir aber nicht sicher. Du hast es gehört, es gibt zwar keine Tische in den Wahlbüros aber so eine Art davon. An der Zusammensetzung des Bundesrats wird sich nichts ändern, es sei denn Moritz Leuenberger wechselt zum Fernsehen, Couchepin beantragt IV und Schmid drückt sich vor der Euro.

    3. Thomas Says:

      @Neuromat: ich habe so eine Art geschrieben, weil die Wahlbüros sehr häufig in Schulhäusern sind/waren und somit die Tische oft Schülerpulte waren. 🙂
      Ach ja, dass Couchepin irgendwann mal IV braucht, ist bei seinem Chasselas-Konsum durchaus möglich.
      @Admin: nun, das ganze ist ja immer wieder für Überraschungen gut und alle Prognosen jeweils falsch. Ich bin nur etwas überrascht, weil die Ratslinke ja nun 2 Sitze hat und die Bürgerlichen 5. Und in diesen Wahlen wurde die Ratslinke ja geschwächt und die Bürgerlichen gestärkt. Drum würde es mich ehrlich gesagt etwas überraschen, wenn die Ratslinke einen Sitz mehr erhält. Aber eben: Man ist nie vor Überraschungen sicher. Das Leben ist und bleibt spannend.

    4. Simone Says:

      Mir scheint, als hätten sich 30% der Wählerschaft zum Wählen auf die Toilette verzogen, denn das Ergebnis war ja eindeutig braun…

    5. DaniDo Says:

      Aus linksgrüner Sicht gibt es dieses Wochenende mehr gute Nachrichten als schlechte! Bastien Girod gewählt, ist doch super!

      eine Wahlkabine mit Vorhang gibt es jedenfalls in unserer Gemeinde. Sie wurde sogar am Samstag Abend von jemandem benutzt…

    6. solanna Says:

      Wie ich bei meinen mehrmaligen Umzügen von Region zu Region innerhalb der Deutschschweiz bemerkt habe, ist die Ausstattung der Wahllokale – wie fast alles in der Schweiz – von Kanton zu Kanton verschieden. Da ich seit Jahrzehnten nie mehr innerhalb eines Kantons umgezogen bin, weiss ich nicht, ob das sogar von Gemeinde zu Gemeinde wechselt.

      Jedenfalls konnte ich mich in fast zwanzig Jahren kaum daran gewöhnen, dass ich fürs Ausfüllen der Stimm- oder Wahlzettel im Kanton Luzern in eine Kabine verschwinden musste. Das kam mir immer wie eine Prüfung vor, war ich doch von Zürich und Basel-Land her gewohnt, dass man den/die Zettel in aller Ruhe zu Hause ausfüllen konnte. Auch wo ich jetzt wohne, entscheide ich wieder am Küchentisch über Sachgeschäfte und Personen.

    7. Schnägge Says:

      Ich kenne hier auch keine Wahlkabinen, nur Tische mit Pappsichtschutz.
      Wenn man das Zeug zu Hause ausfüllen könnte, das fände ich klasse. Ich komme nie dazu, mir die ganzen kreativen Parteien unten auf dem langen Wahlzettel in Ruhe durchzulesen, wenn da schon die nächsten Wähler in der Schlange warten, und dann wähle ich ganz spontan meist das, was ich ohnehin immer wähle.

    8. Brun(o)egg Says:

      Meine Wahlkabine ist gelb und hat einen Schlitz, ohne Vorhang. Mit Ausnahme von SVPlern die sich nachher am Stammtisch mit rauchendem Stumpen im Gesicht auf die Schulter klopfen, wählen doch fast alle Brief.

      Drei linke Bundesräte? Lieber nicht, Erstens, und Zweitens: nach diesem Wahlergebnis? „Wenn wir schwimmen Seit an Seit…“ SOS… SPD… SOS…SPS…

      Wenn die Wetterprognosen wieder besser werden und der polare Giftfrosch oder etwas ähnliches die Medien beherrscht, wandern massig enttäuschte Grüne retour. Fragt sich nur wohin?!

    9. Roland Says:

      @Simone:
      …betr. die von Dir erwähnten Toilettenwähler: Selbst wenn das Ergebnis nicht braun war, SCHEISSE war es allemal!
      HOI BLOCHER – oder so ähnlich!

    10. Ungweliante Says:

      Vielleicht schaffen wir bei den nächsten Wahlen die 50%-Marke…und dies hoffentlich mit einem weniger verschissenen Ergebnis. Wahrscheinlich ist die Theorie von Toilettenwähler gar nicht so daneben.

    11. Brun(o)egg Says:

      Von wegen Toillettenwählern: „Grün und Rot zusammen gibt auch Braun“. (Heiner Geissler in den 80ern)

      @Schnägge

      Wenn man natürlich die Wahlunterlagen die frau vier Wochen vor der Wahl erhalten hat, nicht zuhause sondern erst im Wahlbüro durchliest, wirds schon stressig. Dabei geh ich davon aus, dass Du in der Schweiz wählst.

    12. Simone Says:

      @Diese Parallele registrieren leider viele gar nicht, das ist das Problem!

    13. Schnägge Says:

      @Brun(o)egg: Dann gehst du falsch aus. 🙂 Hier in D bekommt man nur eine Wahlbenachrichtigungspostkarte zugeschickt, wo das Wahldatum und das für einen zuständige Wahllokal draufsteht. Die muss man am Wahltag ins Wahllokal mitbringen und vorzeigen. Dann wird man in der Liste der Wahlberechitgen abgehakt und dann erst bekommt man den Stimmzettel ausgehändigt und zum ersten Mal zu sehen. Und wenn man dann gleich mehrere Kreuzchen auf Parteien und Direktkandidaten und Listenplätze und eventuelle Initiativen (auch die gibt es in D bisweilen) strategisch verteilen muss, dann tun sich nicht nur manche älteren Leute schwer, das alles zu verstehen.

      Aber Schafe, die ihre Artgenossen nach Fellfarbe einteilen in Erwünschte und Unerwünschte und lieber mit dem bösen Wolf kuscheln, wenn der ein bisschen Kreide gefressen hat, das scheinen schon seltsame Tiere zu sein…

    14. Spaghetti Bolones Says:

      Die SVP ist vielleicht ein unappetitlicher Haufen, aber braun ist sie nicht. Ich bin dafür, solche Unterscheidungen aufrechtzuerhalten, das hilft nämlich beim Analysieren der Lage. Einfach alles was rechtsaussen ist, als braun zu bezeichnen, ist zu einfach.

    15. waltraut Says:

      Ein interessantes Detail aus der Publikation vom Statistischen Amt der Stadt Zürich zum letzten Wahlsonntag: „Ein wenig mehr als die Hälfte der 215 210 Stimmberechtigten reichten einen gültigen Wahlzettel ein (Stadt Zürich: 50,4 %; Schweiz: 48,9 %)
      Das heisst doch, dass schlussendlich nur ein Viertel der Stimmberechtigten gewählt hat!

    16. Tellerrand Says:

      @ Spaghetti Bolones

      OK, nennen wir sie rechtspopolistisch und in weiter Teilen fremdenfeindlich und rassistisch. Die Farbe dafür darf sich jeder gerne selbst aussuchen…

    17. Brun(o)egg Says:

      @ schnägge
      ok. Dann ists natürlich schon ein bisschen anders. Hier in der Schweiz bekommst man vorgefertigte Listen der Parteien, die man verändern kann. Vier Wochen vor der Wahl oder Abstimmung.

      Was die Schafe betrifft: es ist populistische Schlangenfängerei, leider mit realem Hintergrund. Deshalb auch der Erfolg der SVP. 70% der Gefangenen in der Schweiz sind Ausländer, bei einem Bevölkerungsanteil von 20%. Da liegt es nahe, solche Zahlen für die Wahlen zu benutzen. Stell Dir mal vor die gleichen Zahlenverhältnisse in Deutschland vor….
      Dann hättet ihr nicht nur Lafontaine unf Gysi von Links sondern auch noch die Extreme Rechte!

    18. Tellerrand Says:

      @ Brun(o)egg

      Es gibt in Deutschland auch ein Problem mit rechtsradikalen Parteien. Besonders im Osten, aber nicht nur dort. Der gewichtigste Unterschied zur SVP besteht darin, dass sich DVU, NPD und Konsorten, explizit gegen die gültige Verfassung und die etablierte politische Ordung wenden. In den Argumenten sind sie ausserdem noch eine Spur menschenverachtender als Blocher und die seinen. Aber die Parallelen sind doch frappant.

    19. Gery us büüli. Says:

      immer diese linken und grünen „weltverbesserer“. Wenn die SVP soo schlecht ist wie ihr immer behauptet, wieso hat sie dann soo einen grossen erfolg in den letzten jahren? und wieso verliert die SP so viele Wähler? denkt mal darüber nach………..

    20. Tellerrand Says:

      @ Gery us büüli

      Habe nachgedacht. Wie konnte ich nur fast 42 Jahre lang glauben, dass Respekt vor den Mitmenschen, Toleranz und Humanismus moralische Werte ohne politische Verortung sind? Werde die Einbürgerung beantragen und später der SVP beitreten. Wo kann man hier sein Gehirn waschen lassen?