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Soll ich Sie aufstellen? — Sind sie denn Fussballtrainer?

(reload vom 11.10.05)

Wir kennen aufreissen (die Tüte Chips, die Tussie in der Disko), aufgeben (das Paket bei der Post, den Wettlauf), aufmachen (die Tür oder die Zeitung mit der Schlagzeile). Der Aufmacher ist eine Zeitungsüberschrift, den Aufsetzer kennt der Mantafahrer, wenn er mit seinem tiefergelegten Liebling mal wieder zu schnell über die Tempo-30-Bodenschwelle gerauscht ist, aber was ist ein Aufsteller?

  • Sie sind ein Aufsteller
  • Mir wurde am gleichen Tag von zwei völlig unterschiedlichen Leuten per Mail mitgeteilt: „Sie sind ein echter Aufsteller“.

    Was glauben die Schweizer eigentlich, wie ein Deutscher diesen Satz interpretiert? Das Wort ist ihm unbekannt. Mein erster Gedanke war: „Die vergleichen Dich doch jetzt nicht etwa mit Viagra„?
    Ein echter Aufsteller
    Für die Deutschen wäre ein Aufsteller allenfalls ein Trainerassistent beim Fussball, der sich um die Mannschaftsaufstellung kümmert.

  • Soll ich sie aufstellen?
  • Die Schweizer lassen sich gern aufstellen. Soll ich sie aufstellen? Gern! Nein, jetzt nicht in einer Fussballmannschaft im Verlaufe eines Turniers, auch nicht als Kandidat für eine Wahl, sondern immer wenn es ihnen schlecht geht, wenn das Leben trist ist, dann haben Sie grossen Bedarf an einem Aufsteller.

  • Aufgestellte Typen in Kontaktanzeigen
  • Das sind darum meist so unglaublich „aufgestellte“ (Schwyzerdütsch: „uffgstellte„) Typen, denen frau immerzu in Kontaktanzeigen begegnet. Ob die sich alle wählen lassen wollen? Oder ob die alle heimlich diese lila Pillen geschluckt haben? Fragen über Fragen.

    Hier noch ein Aufsteller, wie ihn die Deutschen kennen. Kann bei starkem Wind umgepustet werden, dann ist es ein echter Umfaller, und kein Aufsteller mehr:
    Alfred E. Neumann als Aufsteller

    

    7 Responses to “Soll ich Sie aufstellen? — Sind sie denn Fussballtrainer?”

    1. Ösi in HH Says:

      Und was sind Aufsteller aus schweizer Perspektive nun?

    2. Flaneur Says:

      Ich würde nicht ausschließen, dass das so eine Sache ist, die man nicht pointiert 1:1 mit einem DE-deutschen Äquivalent übersetzen kann…

      Hm… also ich vermute, dass ein „aufgestellter“ jemand ist, der durch seine freundliche und manchmal lustige Art die Stimmung und Laune seiner Mitmenschen hebt („aufstellt“ eben)

      [Anmerkung Admin: Sie dürfen wählen zwischen Tony Marschall, Costa Cordalis, Jürgen Drews oder … ]

    3. Bürli Says:

      Ein Ereignis/Person, das/der als Anti-Depresivum wirkt. Das Gegenstück ist der Ablöscher.

    4. Bayer Says:

      *augenroll*

      aufgestellt = ‚aufgeschlossen‘ oder ‚herzlich‘

    5. Bayer Says:

      Der Wortstamm ist nicht „Aufsteller“ und jemand der das ist, ist dann aufgestellt, sondern andersrum. Und wenn dann einer aufgestellt ist, dann mag man Ihn auch mal Aufsteller nennen. Was man dafür in norddeutscher Umgangssprache verwendet kann ich nicht sagen, mir als Bayer ist Schweiz wie Preußen gleichermaßen fremdartig. Man sollte einen Zwischenübersetzer einschalten 😉 Trotzdem lustige Seite, aber hängt euch nicht so an Kleinigkeiten auf. Die sind auch nicht unterschiedlicher als in den Regionen der BRD untereinander und die Unterschiede zwischen BRD und Deutschschweiz sind sicherlich kleiner als zwischen Romandie und Deutschschweiz (nicht nur sprachlich). Aber naja, Lokalpatrioten brauchen sowas scheints

    6. Barbarella Says:

      Jau – so gings mir auch, als mir mein Schnüggel nach dem Zusammentreffen mit ner „Kollegin“ von ihm hinterher mitteilte:

      „Die findet Dich sehr aufgestellt.“

      Ich war entsetzt!

      … sie findet mich WIE?!

      Dabei bin ich doch ein natürlicher und überhaupt nicht der aufgesetzte Typ!

      Naja – das mußte mir erstmal erklärt worden, dass das n Kompliment gewesen war…

    7. Phipu Says:

      An Ösi:
      Hier, in der Erstausstrahlung hat’s Kommentare dabei, die beim Verständnis helfen, was damit gemeint ist:
      http://www.blogwiese.ch/archives/43

      An Bürli
      Der Ablöscher wird auch noch als Reload kommen, wart’s nur ab:
      http://www.blogwiese.ch/archives/540