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Teile und herrsche — dem Divisionär ist nichts zu schwer

  • Als Caesar die Helvetier besiegte
  • Gallia omnis divisa est in partes tres, lernten wir im Lateinunterricht. Dieser berühmte Bericht Caesars beginnt nebenbei mit einer Schlacht gegen die Helvetier. Latein bleibt auch nach verlorener Schlacht lange nach Caesar eine wichtige Fähigkeit für das Überleben in der Schweiz, z. B. für die morgendliche Lektüre des Tages-Anzeigers.

  • Der Divisionär und die anders Denkenden
  • Wir lasen wir im dort am 12.06.07 auf Seite 2

    Bundesrat Schmid tadelt Divisionär
    Bern. – Es ist ungehörig, wenn ein Divisionär anders Denkende als «linke Wühlmäuse » qualifiziert. (…). Allerdings habe der Divisionär keine Person angepeilt. (SDA)

  • Wer teilt denn da?
  • Ein „Division“, das wissen wir noch aus dem Mathematikunterricht, ist eine „Teilung“. Das Verb dazu ist „dividieren“. Ist ein „Divisionär“ folglich ein „Teiler“ Nein, das wäre der „Divisor„? Vielleicht ein kleinster gemeinsamer Teiler? Weit gefehlt, der gute Mann hat auch nichts mit Visionen zu tun, „Di Vision“ so wie „Di Caprio“. Nein, ein „Divisionär“ ist der Chef einer „Division“, denn wir sind beim Militär, nicht in der Mathematik. Damit hatten wir nicht gerechnet. Wie gross ist in der Schweiz so eine militärische Teilung?
    Unser Duden weiss:

    Divisionär, der; -s, -e ‹franz.› (bes. schweiz., österr. für Befehlshaber einer Division)
    (Quelle: Duden.de)

    Der kleinwüchsige Franzose aus Korsika hat ihn sicher in die Schweiz gebracht, und die Österreicher pflegen ihn auch, den Divisionär. Nur wir armen deutsche Ex-Zivildienstleistenden können mit dem Wort so gar nichts anfangen. Wie garantiert schweizerisch und verbreitet dieser Begriff bei den Eidgenossen ist, verrät uns der altbekannte Google-Vergleichstest: 22‘700 Funde bei Google-CH gegenüber nur
    901 Fundstellen bei Google-DE, von denen die ersten 3 Auszüge aus Fremdwortlexikas sind. Zur „Division“ meint der Fremdwörterduden:

    Division »Teilung«:
    Das seit dem 15. Jh. – vor allem als mathematischer Fachausdruck – gebräuchliche Wort ist aus gleichbed. lat. divisio entlehnt, das zu lat. dividere »teilen« (vgl. dividieren) gehört. 2Division »Heeresteil«: Das Wort wurde als militärischer Fachausdruck zu Beginn des 18. Jh.s aus gleichbed. frz. division (eigentlich »Abteilung«) entlehnt, das auf lat. divisio zurückgeht (s. o.).

    Also nix mit Latein, über Frankreich kam das Wort zu den Schweizern! Und ganz schön gross noch dazu. 10-20‘000 kommen da locker bei einem Heer zusammen (Quelle Wikipedia).

  • Die Super Challenge in der League
  • In Frankreich, Spanien und England ist eine Division auch eine Fussball-Liga. Nicht so in der Schweiz, da wird für eine Division auf die uraltbündnerischen Sport-Fachbegriffen „Axpo Superleague“ und „Challenge League“ zurückgegriffen, passend zum alt-berndeutschen Ausdrücken „Penalty“, „Corner“ und „Goalie“.

    

    19 Responses to “Teile und herrsche — dem Divisionär ist nichts zu schwer”

    1. Mike Says:

      Nicht zu vergessen die Division P (Personenverkehr) und Division C (Cargo) bei den SBB. Da wurde ja auch „geteilt“.

      Die Liga in England heisst nunmehr „Premier League“, und nicht mehr Division (mit englischem Akzent, Divischn).

      [Anmerkung Admin: Da bleibt nur zu fragen, ob „Premier“ in England ein Energiekonzern, Versicherung oder eine Biermarke ist]

    2. Tellerrand Says:

      Dieses name-sponsoring ist eine echte Unsitte und ich hoffe inständig, dass die Bundesliga noch lange, lange Bundesliga heissen möge.

      Aber vielleicht kann ja die Schweizer Armee ein bisschen ihren arg gebeutelten Etat aufbessern, indem auch sie ein bisschen name-sponsoring mit sich machen lässt. SIG Infanterie Division oder RUAG Artillerie Bataillion klingt doch chic 😉

    3. Phipu Says:

      Vermutlich ist der uralte Leitspruch „teile und herrsche“ (divide et impera) Vorgabe für die zeitlos gültigen Führungsmodelle, sowohl in der Armee wie auch in der Wirtschaft. Deshalb gibt es in diesem Umfeld auch ein neues Wort: die Divisionalisierung*. Die, die solches erfinden, heissen allerdings nicht „Divisionäre“ sondern eben doch wie oben angetönt, „die Visionäre“, aber nur solange bis wieder neue „Visionen“ auftauchen.

      *(Achtung auf Aussprache: [Divischenälaiseischen] ist durchaus üblich. Beim Militär ist es aber ein [Diwisionähr])

      Hier noch als Blogwiesen-Inspiration für andere französisischlastige Grad-Bezeichnungen in der Schweizer Armee die Gesamtübersicht:
      http://de.wikipedia.org/wiki/Dienstgrade_in_der_Schweizer_Armee

      Was für Hochdeutschsprecher nicht selbstverständlich ist, ich aber hier gleich als uralten Dialektwitz, den schon unsere Vorfahren auf den Knochen trommelten, vorwegnehmen will, ist die Assoziation zwischen „Korps-Kommandant“ und „Gorps“. (dr Gorps = der Rülpser, gorpse = rülpsen).

      Ich lass euch selbst nach „Korps“ (sprich frz. [ggoor]) wikipedieren, falls das unbekannt ist.

      Das mit den hohen Offizieren ist zurzeit wieder aktuell, da erst ganz kürzlich ein neuer Chef der Armee gewählt wurde:
      http://www.vtg.admin.ch/internet/groupgst/de/home/generalstab/dergeneralstab/neuer_chef_der_armee.html

    4. Thomas Says:

      Das heisst doch immer noch NLA und NLB.. oder habens die Marketingganoven tatsächlich schon geschafft, eine Landesweite gehirnwäsche durchzuführen?

      @Jens: wenn du Division tatsächlich das Latein absprichst, dann kannst du das eigentlich bei fast allen fremdsprachlichen Wörtern tun, da das meistens über das Französische oder italienische ging…

    5. Ostwestfale Says:

      >Da bleibt nur zu fragen, ob “Premier” in England ein Energiekonzern,
      >Versicherung oder eine Biermarke ist

      Da lob ich mir doch den „Bundeskanzler“. Da weiss man doch gleich woran man ist, in Deutschland, in Österreich UND in der Schweiz. 😉

    6. adm Says:

      @Tellerrand
      AHA, das Schweizer Militär ist pleite?
      Jetzt wundert mich auch ein ZDF- Bericht nicht mehr, wo die dt. Marine
      Notwasserungen von Hubschrauberpiloten, in der Nordsee, übte.
      Mit dabei auch eine Gruppe Schweizer Piloten.

    7. Bürli Says:

      @Ostwestfale
      Warum? Hat sich der Alfred Gusenbauer einer Geschlechtsumwandlung unterzogen?

    8. Tellerrand Says:

      @ adm

      Erstens war das ein Scherz und zweitens jammern die Exponenten aller Armeen der Welt, sie hätten zu wenig Geld, um ihren Auftrag erfüllen zu können. Ist so eine Art Naturgesetz. In der Debatte um die Armee XXI war das auch nicht anders…

    9. viking Says:

      @Thomas […Das heisst doch immer noch NLA und NLB..]
      Oder (um Jens Blutdruck wieder ein bisschen zu heben) Nati A und Nati B 😉

    10. viking Says:

      @Ostwestfale
      Dann frag doch mal jemanden in D, was der Schweizer Bundeskanzler ist bzw. tut. 😉

    11. corax Says:

      off topic

      Ich packs mal kommentarlos hierhin, der Admin kann ja überlegen was er damit macht, woanders hinpacken, oder entfernen.

      http://www.stefan-niggemeier.de/blog/chronologie-einer-falschmeldung-iv/#comment-16936

      Grüße aus dem Ruhrpott

    12. Ostwestfale Says:

      @viking
      Auf genau diesen Umstand des Nichtwissens hat mein augenzwinkender Smiley angespielt.

    13. Psalmist Says:

      @viking: Das weiß in der Schweiz selbst auch fast niemand…

    14. Chimaera Says:

      Mal ne blöde Frage –
      Aber wie läuft das eigentlich mit der verständigung beim Schweizer Militär? Gibts da ne Regelung die Sprache betreffend? Das muss ja von unten bis oben irgendwie alles drei, wenn nicht Nato-mäßig sogar viersprachig sein. Was passiert mit Deutschweizern die in der Romandie bzw. dem Grenzgebiet oder Sprachenklaven eingezogen werden? Die werden sich die Kaserne kaum raussuchen können.

      Und wie lauten die Dienstgrade in den anderen Sprachen? Ein Romand wird ja wohl kaum Gefreiter und hauptmann sagen.
      Das geht irgendwie nicht so ganz aus dem Wikipedia Artikel hervor.

    15. Bürli Says:

      Deutsch (aus http://www.admin.ch/ch/d/sr/5/510.107.0.de.pdf):
      -Grade der Mannschaft sind:
      Rekrut, Soldat, Gefreiter, Obergefreiter.
      – Grade der Unteroffiziere sind:
      Korporal, Wachtmeister, Oberwachtmeister, Feldweibel, Fourier, Hauptfeldweibel, Adjutantunteroffizier, Stabsadjutant, Hauptadjutant, Chefadjutant.
      – Grade der Offiziere sind:
      Leutnant, Oberleutnant, Hauptmann, Major, Oberstleutnant, Oberst
      Brigadier, Divisionär, Korpskommandant, General

      Französisch (aus http://www.admin.ch/ch/f/rs/5/510.107.0.fr.pdf):
      -Les grades de la troupe sont:
      recrue, soldat, appointé, appointé-chef
      -Les grades des sous-officiers sont:
      caporal, sergent, sergent-chef, sergent-major, fourrier, sergent-major chef, adjudant sous-officier, adjudant d’état-major, adjudant-major, adjudant-chef.17
      – Les grades des officiers sont:
      lieutenant, premier-lieutenant, capitaine, major, lieutenant-colonel, colonel
      brigadier, divisionnaire, commandant de corps, général

      Italienisch (aus http://www.admin.ch/ch/i/rs/5/510.107.0.it.pdf)
      – I gradi della truppa sono:
      recluta, soldato, appuntato, appuntato capo
      – I gradi dei sottufficiali sono:
      caporale, sergente, sergente capo, sergente maggiore, furiere, sergente maggiore capo, aiutante sottufficiale, aiutante di stato maggiore, aiutante maggiore, aiutante capo
      – I gradi degli ufficiali sono:
      tenente, primo tenente, capitano, maggiore, tenente colonnello, colonnello
      brigadiere, divisionario, comandante di corpo, generale

    16. Seebueb Says:

      Betreffend: da lob ich mir den Bundeskanzler in Deutschland Oesterreich und Schweiz.
      Frage an die Duetschen und Oesterreicher: was für eine Funktion hat der Bundeskanzler in der Schweiz ? in Oesterreich, Deutschland.
      Es lebe der Unterschied

    17. kopfchaos Says:

      @ Chimaera…..:
      ….. die verständigung zwischen angehörigen der armee welche aus verschiedenen sprachkulturen kommen is‘ ned einfach, das stimmt…..
      ….. in DR95 (DienstReglement95) artikel oder paragraph 57 wird ein möglicher lösungsansatz vorgegeben…..:
      „Die Vorgesetzten bedienen sich wenn immer möglich der Muttersprache der Unterstellten. Bei gemischtsprachigen Verbänden brauchen sie die Schrift- beziehungsweise die Hochsprache.“

      ….. löst das problem aber nur knapp, denn obwohl in den schulen eine zweite landessprache gelehrt werden muss, die meisten deutschschweizer hatten französisch, so is‘ die so gelernte sprache meist ja ned sattelfest und mit einem eher geringen wortschatz versehen…..
      ….. ich persönlich hab‘ mein französisch erst in der armee gelernt, da ich bis zu meinem achtzehnten lebensjahr ein auslandschweizer war…..

      ….. die verschiedensprachigen bezeichnungen für die grade kann man hier finden…..

    18. Ostwestfale Says:

      >was für eine Funktion hat der Bundeskanzler in
      >der Schweiz ? in Oesterreich, Deutschland.

      Der schweizerische Bundeskanzler hat als Leiter der Schweizerischen Bundeskanzlei in der Hauptsache eine unterstützende, beratende Funktion für den Bundesrat (die Regierung der Schweiz) und den Bundespräsidenten. Da der Bundeskanzler in der Regierung keine Entscheidungen fällt, ist er damit in gewissem Sinn eher nur ein Verwaltungsbeamter.
      (Ich hoffe ich hab das jetzt so auf die Schnelle richtig zusammengefasst, man möge mich berichtigen)

      Die österreichischen und deutschen Bundeskanzler sind jeweils Regierungsschefs. Sie bekleiden damit das mächtigste politische Amt ihres Staates. Im Gegensatz zum österreichischen Bundeskanzler bestimmt der deutsche Bundeskanzler jedoch auch die Bundesminister und die Richtlinien der Politik der Bundesregierung.

      Hier sind die jeweiligen Einträge der jeweiligen Bundeskanzler bei Wikipedia:
      http://de.wikipedia.org/wiki/Bundeskanzler_(%C3%96sterreich)
      http://de.wikipedia.org/wiki/Bundeskanzler_(Deutschland)
      http://de.wikipedia.org/wiki/Bundeskanzler_(Schweiz)

      Auch ganz interessant: Der Bundesrat (Regierung der Schweiz)
      http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesrat_%28Schweiz%29

    19. Chimaera Says:

      @ Bürli und Kopfchaos

      Dankeschön.

      Wusst ich doch das das nicht so einfach ist. Aber solange es da keine tragischen Missverständnisse und Irrtümer gibt, ist ja alles in bester Ordnung.

      „Waffe gesichert“ *bumm* „Oh.. isch meintä entsischärt“