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Neues von der Dialekt-Front — Wenn ein Deutscher auf Schweizerdeutsch schreibt

  • Wo sprechen die Deutschen eigentlich Hochdeutsch?
  • Ich komme aus Deutschland und spreche dennoch kein reines Hochdeutsch, denn das ist eine Sprache, die es auch in Deutschland nicht wirklich gibt. Dort wird Schwäbisch, Badisch, Bayrisch, Sächsisch, Plattdeutsch, Hessisch, Pfälzisch und vielleicht auch noch „Ruhrpottdeutsch“, mein Heimatdialekt, gesprochen. Bei mir würdet ihr z. B. nie ein „R“ hören, aus Kirche wird dann „Kiaache“. Damit das dennoch mit der genormten Aussprache in Deutschland irgendwie klappen kann, hat man sich in den Schauspielschulen auf ein künstlich geschaffenes Regelwerk für die „Bühnenaussprache“ geeinigt, in dem streng festgelegt wird, ob es nun die „Burg“ oder „Burch“, „wenig“ oder „wenich“ heisst. Schauspielschüler und Nachrichtensprecher lernen in Kursen, wie die deutschen Laute korrekt artikuliert werden sollten.

    Das 1898 erschienene Werk Deutsche Bühnenaussprache (1922 unter dem Titel Bühnenaussprache. Hochsprache und nach 1945 unter dem Titel Deutsche Hochsprache. Bühnenaussprache wieder aufgelegt) von Theodor Siebs (1882-1941) setzte den Standard für eine genormte Aussprache des Deutschen.

    Theodor Siebs kann man in einem Tondokument von 1925 hier belauschen: Die Deutschen Laute.

    Warum besteht wohl Bedarf für ein solches Lehrwerk, wenn doch die Deutschen automatisch alle so super korrekt Hochdeutsch sprechen können? Selbst im viel zitierten Nieder-Sachsen spricht man kein Hoch-Deutsch, in Hannover wird aus „es wird“ wird hier „es wörd“ und vieles mehr.

  • Strenge Regeln für die Schreibung
  • Ich kann weder Schweizerdeutsch schreiben noch sprechen, ich kann es aber sehr gut hören. Das was ich höre, versuche ich mitunter niederzuschreiben. Dabei kann es natürlich passieren, dass ich die Mundart nicht so astrein in Buchstaben umsetze, wie es die strengen Regeln verlangen. Denn ich lerne durch den Blog, es gibt sehr strenge Regeln, wie man Schweizer Mundart zu verschriftlichen hat! Diese Regeln gelten unter allen Umständen und man darf niemals nicht von ihnen abweichen. Es ist nur eine einzige Ausnahme zulässig: Die Schreibung ist von Kanton zu Kanton, oder besser „von Gemeinde zu Gemeinde“ unterschiedlich.

  • So hört sich das für die Deutschen an
  • Wenn ich dennoch immer wieder das Gehörte aufschreibe, dann nicht um perfekt die Schweizer wiederzugeben, sondern um den Schweizern die Perspektive eines Deutschen aufzuzeigen, der keine sprachwissenschaftlichen Feldforschungen betreibt, sondern schlichtweg im Alltag in der Schweiz überleben will. Darum schreibe ich auf, wie das in unseren Ohren klingt, wie wir das einfach in unserem naiven Unverstand aufnehmen. Wenn ich also „Kinski“ schreibe, dann habe ich das so gehört auf der Strasse, und musste an den Klaus und an die Nastassija denken, und kam nicht auf die Idee, das richtig mit „Ch“ als Chinski zu schreiben.

    Und so kam es dann zum „goot gaga nööt“. Wir haben das so gehört und aufgeschrieben, und die Schweizer Schriftgelehrten beginnen nun mit der huldvollen Aufgabe der Textauslegung, Exegese und Interpretation des Gehörten. So müssen sich die Forscher bei der Entdeckung der Keilschrift gefühlt haben:

    Thomas:

    Das “goot gaga nööt” kam mir dann aber schon ein bisschen komisch vor. Ich habe mir dann gestern abend den Kopf darüber zerbrochen, wass du wohl damit meinst. Ich bin dann zum gleichen Schluss gekommen wie geena. Als Ostschweizer würde ich das so sagen: „Das gaht gagäär nüüd!“ Tönt also fast wie gaga.

    Duda:

    ok ich bin schwizer von geburt mit stammbaum 😉 und kann alle dialekte nachmachen, ausser den Aargauer (weil ich einfach kein Dialekt ist sondern etwas von Zürich und etwas von Bern) ABER DAS…: Das “goot gaga nööt”.
    …HAB ICH NOCH NIIIE gehört. das sagt höchstens ein 2 jähriges Kind.
    vielleicht heisst es „da goot gar nöd“ (thurgauisch oder st.galler Dialekt)oder vielleicht wenn ein kleines Kind redet:“das goot gar gar nöd“ (wiederum ein Kind aus dem Thurgau oder St.Gallen) um dem ’nicht‘ verstärken Ausdruck zu verleihen. aber lasst das gar einfach weg, dann heissts:“Da goht nöd“ und das hört man auch hier.

    Marion:

    die diskussion über „gaga nöööd“ scheint kein ende zu nehmen..
    bern wird bald von ostschweizern erobert sein und selbst an meinem arbeitsplatz muss ich mich schon mit diesem äusserst kuriosen dialkekt ‚rumschlagen und wurde dementsprechend oft mit disem „gaga nöööd“ konfrontiert. es wird von den ostschweizern tatsächlich wie „gaga“ ausgesprochen, aber gemeint wäre „gerade gar“. wir berner würden sagen: „das geit grad gar nid“.
    klingt doch viel sympathischer, nicht :)?

    Italoraver

    Also ich glaub die Bullen sagte wohl eher „Das goot aber nööd“ (das geht aber nicht)
    (Kommentar von Jens: Das heisst nicht „Bullen“ in der Schweiz, das heisst „Schmier — Tschugge — Schroote. Muss ich Dir jetzt etwa Deinen Dialekt beibringen??)

    George:

    vielliecht hiess das „das goot grad gar nöd“? „gaga nöd“ ist mir ebenfalls unbekannt.

    Phipu:

    Muss ich jetzt als Nicht-Zürcher eurem Hörverständnis nachhelfen? Ich bin mir fast sicher, der Polizist hat gesagt „Das gaht grad gar nöd“ (Das geht aber gar nicht) oder singemäss übersetzt: (So geht das überhaupt nicht). Ja, phonetisch schreiben ist so eine Sache. Kommt immer drauf an auf welche Sprache oder gar auf welchen Dialekt die Ohren getrimmt sind.

    schwiizer

    würde auch eher auf „das goht aber nöd“ tippen.
    noch was zu „gaga“: „gaga“ wurde im schweizer-dialekt eher für nicht ganz hundert oder blöd verwendet. zum beispiel „bisch gaga, oder was?“ – „gaga“ wird aber heute hier zu lande immer weniger benutzt wie auch die folgenden ausdrücke: (…)

    Wir danken dem wissenschaftlichen Beirat für die Beiträge zur Diskussion und freuen uns uns einmal mehr über den gelebten Harmonie- und Konkordanzgedanken in der Schweiz!

    

    25 Responses to “Neues von der Dialekt-Front — Wenn ein Deutscher auf Schweizerdeutsch schreibt”

    1. Oliver Says:

      yesss… i like it 🙂 da klickt man sich durch die nacht und *hopla* wieder was neues im schweizer lexikon – thanks 🙂

      ja… als deutscher hier überleben ist was für survival handbücher, es sollte überlebenskurs geben für alle neu zu zügler 🙂

      ich habe meine versuche das schweizerdeutsch zu sprechen aufgegeben weil es einfach nur peinlich war, jeder merkte darin die unbeholfene sehnsucht nach integration und es wurde als anbiederung disqualifiziert -> du sauschwab -> Null Chance !!! ok ok dachte ich mir, lassen wirs bleiben 🙂 (soviel zur multikulit schweiz, und jetzt soll sie sogar in der Uno das thema mulikultiintegration vorantreiben…gröööhl, welch scherz)

      hast du mal in einen schweizer chat reingeschaut ? dies ist ein erlebnis, denn jeder schreibt irgendwas, es ist ein komplettes ratespiel, Jauchkandidaten würden käsebleich und schlotternd den stuhl verlassen :-).

      geh mal auf spinchat oder den scherz bei 20min oder sonstwo… wenn 5 schweizer miteinader reden im chat, so weis ich immer nicht ob ich aspirin oder nen bier brauch -> ein sprachforscher auf dem mars muss ähnlich gestresst sein in entzifferung dieser anarchischen schreibweise, da dachte ich mir manchmal… was haben die eigentlich in der schule gelernt ? gibts hier auf den bäumen überhaupt schulen? ich bezweifle es 🙂
      und das ein volk untereinander und gegenüber dem grossen kanton immer seine sprache so thematisieren muss… ist mir irgendwie unheimlich, es könnte den mangel an anderen themen verschleiern. ?

    2. Administrator Says:

      Hi Oliver: Falsch, diesmal sind wir Deutsche es, die ständig die Sprache der Schweizer thematisieren (siehe Blogwiese), die Schweizer leben ganz gut damit, darüber nicht ständig reden zu müssen..
      Gruss, Jens

    3. Phipu Says:

      Zum Thema „da goht gaga nööt“ ist es mir und sicher vielen anderen (Schweizern) zu peinlich geworden, zu reagieren, nachdem wir den berechtigten Spiegel vorgehalten bekamen. Schaut in ein paar Wochen oder Monaten wieder rein, dann können wir sicher über uns selbst lachen.

      An Oliver:
      Meine Kommentare hinterlege ich immer zu dem Thema, bei dem mir etwas in den Sinn kommt (ist vielleicht nicht so gedacht). Unter Freundlichkeit (Foto: Tür aufhalten) ganz am Anfang (man muss nur etwa 43 x „previous entrys“ klicken) habe ich einen Kommentar deponiert, über welchen ich gerne deine Reaktion hören würde. Betrachte es bitte nicht als besserwisserische Schulmeisterei, sondern eher als Experiment, das vielleicht auch fehlschlagen kann.

    4. Administrator Says:

      Hallo Phipu, Du musst nicht 43 x previous entry klicken, sonder kannst über das Inhaltsverzeichnis direkt da hin springen, oder bei der Suche „Tür-Aufhalten“ eingeben.
      Gruss, Jens

    5. Phipu Says:

      Vielen Dank für den Tipp. Jens. Ich hab wirklich immer die komplizierteste Variente gewählt. Ausserdem – wie peinlich – heisst es natürlich „previous entry“ oder wenn schon „previous entries“ Aber es gehr ja hier um „Dschörmen“ und um „Swiss-Tschörmen“, nicht um Englisch. Gruss Phipu

    6. Mikki Studer Says:

      Ich gebe auch noch meinen Senf dazu:
      Ich schreibe höchst ungern schweizerdeutsch, weil man sich dann eben mehr mit der Schreibweise als mit dem Inhalt auseinandersetzen muss.
      Ich denke jedoch, dass viele versuchen, besonders explizit zu schreiben – also auf Dialektfeinheiten zu verzichten.
      Deshalb versteht zum Beispiel keiner „gaga“. Mündlich kann es tatsächlich so klingen, schriftlich würde das wohl kaum einer schreiben, weil er weiss, dass jemand anderes es wohl kaum verstehen könnte. Und schlussendlich soll auch das Schweizerdeutsch der Verständigung dienen (wenn es kaum ein Deutscher glauben kann) und nicht der Belustigung.

    7. Administrator Says:

      Hi Mikki, da hast Du einen sehr weisen Spruch von Dir gegeben, den sich jeder Deutscher gleich nach seiner Ankunft hinter die Ohren schreiben sollte: „Sinn und Zweck von Schweizerdeutsch ist nicht, dass sie Spass haben, sondern das dient hier tatsächlich der Kommunikation!“
      Gruss, Jens (der das hoffentlich auch eines Tages ganz verinnerlicht haben wird! Wir arbeiten dran..)

    8. yäni Says:

      hey 😉 also ich plediere auch auf „geht gerade gar nicht“ !
      denn: gerade = grad oder gad ; gar nicht = gar ni (wobei man den „r“ fasst nicht hört. und wenn man „gad gar“ schnell ausspricht (ja wir schweizer können das auch ;)!) verschluckt man den „d“ dazwischen und der „r“ ist auch fast nicht zu hören.. (die betonung liegt in diesem falle auf dem 2ten G! „gaGaar nööd“)

      und zum bärndütsch schribä: ich schreib wenns irgendwie möglich ist, so gut wie immer berndeutsch! bei mails, in foren, nicht formellen briefen, sms… (nur hier geb ich mir richtig mühe, deutsch zu schreiben *g*) und ich weiss genau, dass ich nicht nach den regeln schreibe! ich mache viel zu viele „ä“s : schuhe = schue , aber isch schreibe schuä 😉 solange mans versteht ises ja kein problem ;p

    9. BD Says:

      Ich wundere mich gerade (als Schweizer), was denn an schweizerdeutsch schreiben so schwer sein soll: vergesse alle Schreibregeln und setze die Wörter zusammen wie man sie ausspricht.
      das einzige mühsame für euch sollten doch unsere Aussprache sein:
      ch wie KKKKKKK und K wie das frosch-im-hals-laut… 🙂

      btw: chindsgi

    10. Sebastian Says:

      Du hast recht: es gibt wirklich viele Dialekte in Deutschland, aber „Badisch“ gibt es glaub ich wirklich nicht. Meines Wissens sprechen die Bewohner Badens entweder Allemannisch (im Süden) oder z.B. Südfränkisch (im Nordöstlichen Teil Badens). Aber ich bin ja nur ein Bayer und lass mich gerne eines Besseren belehren…

    11. Administrator Says:

      Hi Sebastian,
      ich sach nur: „Es gibt Badische, und un-symbadische…“
      Du hast natürlich Recht: Allemanisch wird in Baden, im Elsass und in der Schweiz gesprochen.
      Gruss, jens

    12. ItaloRaver Says:

      also ich Höre auch recht oft d’Bulle, aber auch Schmier. Ich habe allerdings daraus Schmierinzkis gemacht (ähnlich wie das CH Comedy-Duo), die andern habe ich aber eigentlich noch nie gehört

    13. manuel Says:

      ich finde es schrecklich wenn deutsche das „ch“ als „sch“ aussprechen.

      ich selber achte beim schreiben von mundart auf das schriftdeutsche.
      z.b „wi geits?“ nicht „wi geiz?“
      manchmal frage ich mich schon wie einige so abstruse sms‘ oder mails schriben können. kein wunder können hauptsächlich junge nicht mehr deutsch schreiben.

      weshalb sagen die meisten schweizer eigentlich „chunnsch“ statt „chummsch“. es heisst ja schliesslich auf deutsch „kommst du“ nicht „konnst du“.

      gegenüber dem hochdeutschen haben wir aber vorteile:
      wir kennen nur 2 tempus
      z.b
      ich bin jung -> i bi jung
      ich bin jung gewesen -> i bi jung gsi
      ich war jung -> existiert nicht
      ich war jung gewesen-> existiert nicht

      ich habe glück -> i ha
      ich habe glück gehabt-> i ha gha
      ich hatte glück -> existiert nicht
      ich hatte glück gehabt-> existiert nicht

      dessweiteren haben wir einen fall weniger. und zwar der genitiv.
      wessen hund ist das? wäm si hung isch das?
      überstzt:“wem sein hund ist das?

      beim konjunktiv müssen wir meist auf das wörtchen „wird“ zurückgreigen.
      nur die geläufigsten verben können wir in den konjunktiv setzen.
      z.b
      ich ginge -> i giäng
      ich hätte -> i hätt
      ich machte -> i miäch
      ich sollte -> i sött
      ich wäre -> i wär
      das sind die die mir eingefallen sind. viele mehr gibs nicht.

      liäbä gruäss

    14. Divico Says:

      Falsch, wir kennen kennen 5 Tempi: Präsens, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur, und Futur Anterior (Gegenwart, Vorgegenwart, Vorvergangenheit, Zukunft und Vorzukunft)
      Beispiele: I schriibs, i has gschribe, i has gschribe gha, i werds schriibe, i werds gschribe ha.

      Je nach Mundart wird chunsch oder khunsch ausgesprochen, aber nicht „chummsch“. Idem Chile (statt Chirche), Hübel, Büel oder Hoger (stattHügel) usw.

      Das „gaga-Probem“ ist vielleicht eine Folge davon, dass die meisten Deutschen den Unterschied zwischen dem schweizerischen a und ä nicht wahrnehmen; Beispiel Hand-Händ. „gäge“ würde „gegen“ bedeuten. Ähnlich im Englischen. Das Englische (leicht nasale) „hand“ sprechen die Deutschen lustigerweise als „hend“ aus. Deshalb auch gewisse Unterschiede zwischen Englisch und USA-Englisch…

    15. tojsha Says:

      anso das mit dem ‚Chindski‘ … mier saeged in Zuerich zumindest Chindsgi gi isch d’Abkuerzig vo Garte. Also eigentlich ‚Chinds Gi‘ hmm toent das einigermasse logisch?

      Ansonste mega geniali luschtigi Website und es staht da viles wo ier als Schwiizerin saelber nod ufgfalle isch und deshalb isches no lustiger 🙂 … Mach wiiter so

      Tojsha

    16. Andre Says:

      Hi@everybody
      Kann nicht ein Schweizer hier das „ich bin jung Beispiel“ richtig durchkonjugieren ???
      sonst lern ich doch nix –

      übr. : Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod.

      „Wenn ihr das wollt, dann müßt ihr der Doris ihr Mann seine Partei wählen.“
      G. Schröder beim Wahlkampf in Gelsenkiiirchen.

      Solches Kauderwelsch sprechen nur eingefleischte Ruhrpottler keine Hannoveraner.
      Aber Sprachverwahrlosung passiert überall… hihihihi

    17. s gfüürchig Gschpängscht Says:

      Sali Oliver
      ist ja hoch interessant, Deine Feststellungen punkto unserer
      Ausdrucksweise. Wir sind hier aber überhaupt nicht auf dem Mars, sondern auf europäischem Boden. Merke Dir, die Sprache hier ist eingenständig und gehorcht schlicht und einfach anderen Gesetzen, als denen der deutschen Hochsprache.
      Aber ich muss Dir beipflichten, wir Schweizer mögen es absolut
      nicht, wenn Deutsche sich mühevoll abrackern, um unsereguturalen Laute zu kopieren. Trotzdem finde ich es falsch, einfach aufzugeben. Es ist eine Fremdsprache, der man sehr
      viel Zeit widmen muss, um sie einigermassen zu beherrschen.
      Um in der heutigen

    18. s gfüürchig Gschpängscht Says:

      Um in der heutigen Zeit dem Geiste gerecht zu werden, muss man ja immer Aufwand und Ertrag abwägen. Der Aufwand dürfte Dir bekannt sein, den Ertrag in Form eines erweiterten Blickfelds und einer anderen Gewichtung der sogenannt wichtigen Dinge im Leben kriegst Du dann praktisch geschenkt.
      Also möchte ich Dich gerne ermuntern, bleib Dran, erkunde die unbekannte sprachliche Welt, geniesse auch die zum Teil peinlichen aber meistens doch erheiternden sprachlichen Hindernisse. Es lohnt sich immer. Viel Glück und Spass dabei.

    19. kiwi Says:

      Also was die Zeiten betrifft:

      ich bi jung – Präsens
      ich bi jung gsi – Perfekt
      ich wird jung si – Futur
      ich wird jung gsi si – Futur 2

      In diesem Fall gibts das Plusquamperfekt nicht (liegt wohl daran dass es noch ein Adjektiv hat).

    20. Etienne Says:

      Es gibt drei übliche Schreibweisen für die Alemannischen Dialekte: Dieth-Schreibung (schreibe wie Du sprichst) in weiten Teilen der Deutschschweiz; die Berner Schreibung (nahe an der schriftdeutschen Orthographie) und die Breisgauer Schreibung (irgendwo zwischendurch).

      Es wird also in Bülach nicht grundsätzlich anders geschrieben als in Endhöri, aber wenn ein Höremer eine leicht andere Aussprache hat, kann sich dies in der Schreibung zeigen. Das hat also mit der Phonetik zu tun und nicht mit anderer Orthographie.

      PS. Dieth ist sehr einfach zum vorlesen, Berner ist einfacher zum Schreiben und verstehen, wenn man den Dialekt nicht gut kennt.

    21. Feustel Says:

      @ Etienne
      das einfachste ist für mich Hochdeutsch zu schreiben aber mit Dialekt zu reden. Denn geschriebenes Fränkisch (fränggisch) ist selbst für einen Franken nicht immer leicht zu verstehen (und für den Rest erst recht).
      zur Info: einen Franken erkennt man oft daran das er keine harten Buchstaben spricht. also aus T wird D, aus P wird B, aus K wird g oder ng (nicht immer). Deshalb erntet man ausserhalb frankens verwirrte Blicke wenn man fragt „Wird däs Word jedz mid haddn oda weichn d gschriebm?“

    22. Gizmo Says:

      @ s gfüürchig Gschpängscht: oh konträr.. es ist keine andere Sprache sondern es sind viele viele Dialekte. Und so wie Du (ich verallgemeinere das jetzt mal) auch nicht sächsisch lernen würdest wenn Du in „klara“ (tatsächlich heisst die Stadt Glauchau) in Sachsen wohnen würdest um Dich ja besser zu integrieren (was auch sicher keiner von Dir verlangen würde) so werden die meisten Deutschen hier auch nicht Schweizerdeutsch lernen. Das gibt es nämlich genausowenig wie es das Sächsisch gibt. Leb einfach mal ne weile dort (oder in bayern oder Franken oder weiss der Geier wo) und dann weisst Du was ich damit meine. da spricht jeder anders als in der nachbargemeinde. es gibt dort in sachsen häufig etwas zu hören was so wie nüüüü klingt. nur das es eben von ort zu ort anders klingt bis hin zu einem nu. der laut ist wirklich schwer in eine schrift zu bringen aber wers mal gehört hat weiss was ich meine. quintessenz ist einfach das am ende alles nur dialekte sind und so ist das auch in der schweiz. was anders ist in der schweiz, ist das ich nirgends bisher gehört habe ich müsste den lokalen dialekt lernen. diese diskussion gibt es nur in der Schweiz. mein eindruck ist einfach das man anderswo sehr viel entspannter damit umgeht. und das wiederum damit das man in der Schweiz sehr viel öfter als anderswo zum lachen in den keller geht.

      Ich selbst lebe 15 km von bern, 15km von Fribourg und 12 km von Schwarzenburg entfernt in einem Dorf nahe der Sense. Bitte was soll ich denn jetzt an Schweizerdeutsch lernen? Berndeutsch? Senslerdeutsch? Fribourger mix aus Deutsch und französisch? oder doch den Schwarzenburger Dialekt? Alternativ vielleicht Zürichdeutsch damit ich es allen Recht machen kann?

      Ich kenne ein paar Deutsche die alle so schön integriert sind und sich in irgendeinem Dialekt versuchen. Für mein empfinden klingt das nicht nur künstlich, aufgesetzt und grottenschlecht, gar falsch, und das die jetzt besonders besser integriert sind als die die es nciht tun kann ich für mich nicht feststellen.

      Ein Londoner der in Glasgow Schottland wohnt würde im übrigen auch nicht auf den Gedanken kommen „Glaswegian“ (ein Dialket des Schottischen) zu lernen um besser integriert zu sein. Er wird einfach Londoner bleiben, fertig. Und Schottland, oder Wales for that matter, ist nun mal nicht England sondern Schottland. Genauso ist die Schweiz nicht Deutschland oder umgekehrt und niemand leugnet die Tradition des jeweiligen Landes oder will jemandem anderen was überstülpen. Und jede Region hat Ihren Dialket, ungeachtet irgendwelcher Landesgrenzen, Länder- oder Kantons oder Gemeindegrenzen.

      Vereinzelt finden Worte die man regional häufig braucht oder mal gebraucht hat einzug, deren Aussprache ist dann aber auch wieder Ermessensache. Ich habe 5 Jahre in Hamburg gelebt und begrüsse noch heute jeden (auch hier in der Schweiz) mit Moin! Sollte ich mal wieder nach Hamburg ziehen würde ich möglicherweise dazu tendieren die Anwesenden mit einem freundlichen Grüezi zu erfreuen und ein klenes lächeln auf die Gesichter zaubern. Und sollte mich dann jemand zurechtweisen, das man in Hamburg gefälligst anders grüsst, dem würde ich dann schon mitteilen was ich davon halte tolerant gegenüber anderen zu sein. Und so kommt es dann auch das die menschen mit denen ich am liebsten zusammen bin und kommuniziere auch ein Lächeln im Gesicht haben wenn ich sie mit „Moin“ begrüsse, egal welche Farbe der Pass hat und ob sie mit Grüezi oder gutt moonin zurückgrüssen. Ich lächle dann nämlich… 🙂 (und wer ganz genau hinschaut stellt fest das ich an diser Stelle mit Sensler Dialekt lächle..)

      Und zum Schluss, ich lebe gerne hier, kenne viele nette Menschen, rege mich über sachen auf die ich nicht verstehe, genauso wie ich das in GB getan habe als ich dort gelebt habe und in Deutschland und in den USA und in Italien und all die anderen Plätze wo ich länger war. Sind zwar oft nicht dieselben sachen die einen nerven, und andersrum schätzt man eigenheiten von land und leuten, auch hier sind es andere Sachen, und sowieso hat alles vor und nachteile…

      aber das was mich überall stört sind engstirnigkeit und intolleranz….

      und mein wunsch wäre das alle die die hier so laut dannach rufen das man als zugereister gefälligst die klappe halten soll und sich möglichst unaufffällig integrerieren möchte und bloss nicht kriritk üben soll an dem schönen ländle oder die frechheit besitzt darüber zu schreiben was man erlebt oder wie man dinge wahrnimmt oder wie sich etwas anhört, das die mal ne weile in sachsen, schleswig oder holstein oder thüringen wohnen und mal sehen wie schnell sie sich dort integrieren (und natürlich auch den lokalen dialekt lernen bei vollständigem ablegen ihres eigenen dialekts ***grööhl*** ich versuch mir das grad vorzustellen wie ein emmentaler versucht seinen eigenen Dialekt zu unterdrücken und stattdessen sächselt) mal erleben was das heisst und wie man sich fühlt.

    23. pit vo lissabon Says:

      zuerst: ich finds toll, dass es den blogwiese gibt.
      dann: schweizerdeutsch gibt es nicht, sondern zahlreiche alemannische dialekte.
      meine grossmama kam aus dem württembergischen und glaubte zeit ihres lebens, sie spreche baseldeutsch. bis ihre kinder eines tages meinten: gäll mamme, du verlangst im konsi emmentaler und nicht schwoizerkäs.
      auch habe noch gar nie gehört, dass jemand in der schweiz gesagt hätte: kummsch.
      ich finde, zuzüger aus deutschland sollten veruchen, schweizer dialekt zu verstehen. sprechen müssen sie ihn nicht unbedingt.

    24. Thomas Says:

      Anmerkung zum Fränggischn: Der einzige harte Konsonant is wohl das G in Karasch (Garage)!

    25. Möppi Says:

      So so, Hannover machen aus: es wird – es wörd“.
      Sag mal, mit welchen Hannoveraner hast Du gesprochenß Können ja eigentlich nur Lindener gewesen sein. Und Linden gehörte früher überhaupt nicht zu Hannover.
      Alle Anderens sagen zu „es wird – einfach es wird“.