Ich wünsche Ihnen auch noch einen schönen Tag! — Die hohe Kunst der Schweizer Gesprächsbeendigung
Erinnern Sie sich noch an den Film „Die Truman Show“ von 1998 mit Jim Carrey?
Die zentrale Figur des Films ist der Versicherungsvertreter Truman Burbank, der – ohne davon zu wissen – der Hauptdarsteller einer Fernsehserie ist, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Leben eines Menschen von Geburt an zu dokumentieren und live im Fernsehen zu präsentieren. Zu diesem Zweck hat der Produzent der Serie, Christof, Truman als Baby von seiner Firma adoptieren lassen und eigens eine von Wasser umgebene Küstenstadt, Seahaven, unter einer riesigen Kuppel – dem OmniCam-Ecosphere-Gebäude – bauen lassen, unter der Truman, umgeben von Schauspielern aufwächst, täglich beobachtet von über 5000 Kameras.
(Quelle Wikipedia)
Truman verbrachte seine Tage wie jeder gute Amerikaner. Er trug den Müll raus, ging arbeiten, traf Freunde etc. Es wäre ihm nicht im Traum eingefallen, stundenlang auf einem Sofa abzuhängen. Kurze Zeit später strahlten zahlreiche europäische Fernsehsender das baugleiche TV-Format „Big Brother“ zum ersten Mal aus. Die ersten Teilnehmer wussten zwar, dass sie von Kameras bei all ihren Schritten beobachtet wurden, ahnten aber noch nichts von den medialen Konsequenzen ihres Handelns. Damals hatte Cablecom noch ca. 50 Stationen im Angebot (heute 37), und wer Lust hatte, konnte an einem gewöhnlichen Wochenabend beobachten, wie Menschen in Wohncontainern sich auf Ikeasofas rumlümmelten und dabei auf Englisch, Deutsch, Schweizerdeutsch, Österreichisch, Italienisch oder Französisch miteinander parlierten. Alles zur besten Sendezeit zwischen 20:00 und 21:00 Uhr. Truman wusste nicht, dass er gefilmt wird und er pflegte, als wohlerzogener Amerikaner, einen Ritus des „Guten Tag Wünschens“. Im Original-Drehbuch steht:
TRUMAN
Oh! And in case I don’t see ya‘! Good
Afternoon, Good Evening, and Goodnight!
(laughs jovially)
Yeah…yeah…
(Quelle: un-offical.com)
(Foto Truman Show: Truman verabschiedet sich ein letztes Mal von seinem Publikum)
Truman muss Schweizer Vorfahren haben, denn die Kunst, sich freundlich aus einer Situation zu verabschieden, wird in der Schweiz mit Hingabe gepflegt. Die notwendigen Sätze sind den Schweizern dabei so vertraut und in Fleisch und Blut übergegangen, dass ihnen die Ausführlichkeit ihres Verabschiedens gar nicht mehr bewusst ist und erst markant auffällt, wenn dass Ritual einmal fehlt, falls z. B. jemand am Telefon einfach nur knapp „Tschüss“ sagt und das Gespräch sofort beendet. Man sagte mir, dass diese Unsitte, sich so kurz angebunden zu verabschieden, in der Schweiz „sich französisch verabschieden“ genannt wird. Merkwürdig, ich hatte die Abschiedsriten in Frankreich immer mit viel „Küsschen hier“ und „Küsschen da“ in Erinnerung, sehr zeitaufwändig. Vielleicht wird das von Schweizern ja anders wahrgenommen.
Die Varianten, mit der Sie in der Schweiz ein Telefongespräch oder eine direkte Begegnung zu Ende führen können, sind zahlreich und hängen von der Tageszeit und vom Wochentag ab. „In dem Fall wünsche ich Ihnen auch noch einen recht schönen Abend“ gehört sicherlich noch zu den knapperen Varianten. „Einen recht schönen Tag noch und ein schönes Wochenende wünsche ich Ihnen!“. Den „schönen Tag“ gibt es gelegentlich im Kanton Zürich auch jovial verkleinert als „schönes Tägli“, ganz ohne „Schlägli“. Wir fragten unseren Fachmann fürs Schweizerdeutsche nach seiner Meinung:
Sicherlich hast du im Raum Zürich schon oft ein verkaufsbeflissenes, verabschiedendes „… und no es schöns Tägli!“ gehört. Natürlich begleitet von den anderen geschäftstüchtigen Floskeln „danke vilmaal, uf Widerluege Frau/Herr …“ Eben, im Züribiet ist das durchaus gebräuchlich. Ausserhalb des Zürcher Sprachraums ist diese Formel aber eher selten, bzw. klingt eher lächerlich. Unter Kollegen wünscht man sich „no en schöne“, womit die Hauptaussage (Morge/Tag/Abig) gleich verstümmelt wird, wie in „en Guete“ (Appetit) , „es guets Nöis“ (Jahr). Die gewöhnliche Formel, womit man aber immer im richtigen Soziolekt ankommt, ist das einfache „no en schöne Tag„.
(Quelle: private E-Mail)
Es dürfte zugezogenen Deutschen schwer fallen, sich diesem Ritual auf Dauer zu verweigern und schroff und wortkarg mit „schönen Tach noch…“ davon zu ziehen. Vielleicht gewöhnen sie sich einfach meine Lieblingsformel für den kurzen Abschied am Freitag abend im Fahrstuhl an: „in dem Fall„. Aus der Truman Show haben wir gelernt, dass es in anderen Ländern und Kulturen ähnliche Verabschiedungsriten gibt.
In Frankreich überlebten diese Höflichkeitsfloskel vor allem im offiziellen Briefverkehr. Anstelle eines preussisch-knappen „hochachtungsvoll“ pflegt man dort Verabschiedungen wie: „Restant à votre entière disposition, je vous prie d’agréer, cher Monsieur, l’expression de mes sentiments les plus distingués“ = (sinngemäss) „Ihnen vollumfänglich weiterhin zur Verfügung stehend bitte ich Sie anzunehmen, lieber Herr, den Ausdruck meiner unterwürfigsten Gefühle“.
Nun, einen solchen verbalen „Kratzfuss“ müssen Sie verbal in der Schweiz nicht machen, schliesslich sind sie beim „einig Volk von Brüdern“, die sich in ihren souveränen Orten seit 1648 als Republik verstanden. (vgl. Wikipedia).
Wie gesagt: Es ist ein Ritual der Höflichkeit, es wird kaum bewusst wahrgenommen geschweige denn bewusst ausgeführt. Aber es fällt sofort auf, wenn sie aus der Reihe scheren und mit einem knappen „Adé“ von dannen ziehen, vom „Tschüss“ ganz zu schweigen. „Adé“ wird im Südalemannischen Freiburg i. Brs. übrigens zu „Adaa„, das schon wieder fast wie ein Reinigungsmittel klingt, nämlich „Ata!“
(Quelle Foto: Ostprodukte-Versand.de)
Nicht verwechseln mit Atta, Vorname Mohammed.
Dezember 21st, 2006 at 1:22
Vielleicht trägt dieser Floskel-Mentalitätsunterschied zum Eindruck, Deutsche seien schroff oder gar arrogant bei. Tatsächlich sind uns Schweizern doch viele der Schlusssätze, die wir rauslasssen, gar nicht immer bewusst. Und auch dann werden sie kaum weggelassen. Irgend so was Gewundenes gehört eben einfach dazu.
Immerhin habe ich an den Ladenkassen damit begonnen, das automatisch floskelnde Personal mit bewusst freundlichem Blick zu fixieren, wenn ich den Betroffenen am Samstagnachmittag ein schönes Wochenende oder kurz vor Ladenschluss einen schönen Abend wünsche – oder ich weite die Floskel so aus, dass es keine mehr ist, sondern als guter Wunsch ankommt. Oft schauen sie mich überrascht lächelnd an oder sagen sogar etwas Persönliches.
Ich stelle bei mir selber fest, dass ich mich oft zum Schluss völlig automatisch bedanke mit „Merci villmal“ und dann gleich nochmals ein „Also dann – Adiöö – und Tanke“ nachschicke (bei besser Bekannten und Freunden statt Adieu ein „Tschau“ (Ciao)).
Besonders sinnvoll ist die Abschiedsfloskel „Also, uf Widerluege“ oder gar „Aso, fwidrluege“, wenn sich die beiden nur telefonisch gesprochen, aber einander noch gar nie gesehen haben.
Also, guet Nacht – und schlaafed Si guet!
Dezember 21st, 2006 at 8:09
„Sich französisch verabschieden“ heisst: abzuhauen, ganz ohne sich zu verabschieden. (Also nicht etwa mangelnde Floskelhaftigkeit.)
Dezember 21st, 2006 at 8:17
sehr guter beitrag, jens. und so wahr….
in der tat am anfang gewöhnungsbedürftig für deutsche, aber man übernimmt solche „rituale“ gerne, irgendwann sind sie automatisch drin, wortkarge formulierungen wie tschüss…ein albtraum für einen schweizer.
bewusst wird es einem dann aber auch im umgekehrten fall, wenn man beim hettler in waldshut an der kasse sich bei der verkäuferin
1. für das retourgeld bedankt und dann
2. ihr noch einen schönen tag – und! – schöne weihnachten wünscht
als antwort kam dann ein „ade danke“ und das wars…..
geschter isches wider mau e so wyt gsi, gsescht, schwyzer un „integrierti“ dütschi sin äbe viul fründlicheri lüt. ;-).
caioi wolfi
Dezember 21st, 2006 at 9:30
oder auch verabschieden auf österreichisch als ergänzung. das ist für uns norddeutsche eher gewöhnungsbedürftig. „baba“. das ist ja hier eher ein bahbah, tu das weg, nicht in den mund stecken, das ist igitt.
ritualisierung von verabschiedungen führen auch zu lustigen szenen:
schuhverkäuferin: danke
bine: wünsch ich ihnen auch
Dezember 21st, 2006 at 10:28
Ja, das ist ein ganz besondere Geschichte, darf man als Deustcher hier den Dialekt einsetzen während es sonst eher verpönt ist? Ist wohl mit ja zu beantworten auch wenn ich mir „en schöne“ oder Hallo(?) miteinand, wiederluage immer noch etwas komisch vorkomme.
Die gewohnte Schweizer „Rituale“ beim Einkaufen sind schnell angenommen, ich muss schon sehr aufpassen an der Kasse im deuschten Supermarkt nicht Gruezi zu sagen…
Aber insgesamt eine sehr gutes Ritual, dass ich gegenüber Deutschland sehr schätze (so viel Zeit sollte sein).
Französische Verabschiedung, wie schon gesagt, einfach verdrücken…wobei das bei Deutschen auch vorkommen soll…
Dezember 21st, 2006 at 10:50
„Einen schönen Tag noch“ haben die Amerikaner („Have a nice day“) ins amerikanisch übernommen.
Etwa 50 Prozent aller AmerikanerInnen sind deutscher oder jüdischer (aus Mittel/Osteuropa) Abstammung. Manchmals sind dabei Uebersetzungsfehler passiert, wie im Falle von „hoffentlich“, was – richtig übersetzt – heisst „It is to be hoped that…“. Stattdessen wird „hoffentlich“ als „hopefully“ (adverb „full of hope“) verwendet. Komischerweise wird „arguably“ als „It can be argued that….“ korrekt verwendet!
Dezember 21st, 2006 at 11:19
Guter Bericht – ist mir aber bisher noch nicht aufgefallen. Vielleicht sind wir Österreicher da eher mit Schweizern vergleichbar. Das charmante Verabschieden mit nicht nur „Wiedersehen“ oder „guten Tag noch“) ist bei uns ja auch eher die regel (vielleicht nicht in Grossstädten). Hält man sich da in Deutschland wirklich so zurück?
Wo mir auch viele Unterschiede auffallen sind Briefenden. So Floskeln wie „Hochachtungsvoll“, „verbleibe ich mit….“ und „im voraus dankend“ lese ich in der Schweiz kaum. Meistens bleibt es bei den „mit freundlichen/herzlichen Grüssen“. Werde für meine „antiquierte Art“ auch der Grosschreibung von Du/Sie Dein/Ihr etc immer von meiner Frau (sie ist Schweizerin) ausgelacht. A pros pos Grüsse: wir in Ö sagen auch „schöne Grüsse“ und nicht nur „liebe Grüsse“ wie stehts dazu in D? Wurde in CH schon mehrmals darauf aufmerksam gemacht dass Grüsse nicht schön sein können und deshalb nur „liebe Grüsse“ richtig sind 🙂
LG/MfG/lol, sali, pfiat eich,
verbleibe ich hochachtungvoll und noch einen schönen Tag wünschend,
Peter
Dezember 21st, 2006 at 13:20
Achtung Jens:
… auch wenn ich mir “en schöne” oder Hallo(?) miteinand, wiederluage immer noch etwas komisch vorkomme.
Es heisst nie „miteinand“. Mir ist kein Dialekt bekannt, in dem das i noch verwendet wird,. Folglich nur: „mitänand“, wobei das ä sehr unbetont ist.
To Peter:
Die Grossschreibung von Du/Dein ist wieder erlaubt. Ich verwende wieder nur die Grossschreibung, weils einfach höflicher ist. Bei Unter 30-Jährigen mag das anders gesehen werden …
Obwohl ich das „liebe“ für Grüsse zunehmend häufiger verwende, stimmt die Bedeutung dort wohl ebenso wenig wie für schöne.
Ich stelle bei mir fest, dass ich „Sehr geehrte Frau…“ oder „Mit hochachtungsvollem Gruss“ unterdessen als geradezu unhöflich, weil formelle Floskel, empfinde. Sogar „Freundliche Grüsse“ kommt für mich nur noch für wirklich Fremde infrage.
Eine mittlere Variante – etwas weniger intim als „herzlich“ oder „lieb“ fehlt mir dann allerdings, sodass ich manchmal zu lange um eine nicht-intime, aber doch persönliche Formulierung ringen muss.
Dezember 21st, 2006 at 13:55
@Peter
Die Grossschreibung von Du/Sie Dein/Ihr mag vielleicht antiquiert sein, aber ich halte es für das Schriftbild eines Briefes ausgesprochen förderlich und verwende die Höflichkeitsform als Schweizer geschäftlich, wie auch privat, nach wie vor.
Im Gegenteil, ich erachte die konsequente Kleinschreibung als gar bequeme Modeerscheinung und als bedauerlichen Kulturverlust…
Ich muss zugeben, ich bin auch jedesmal furchtbar irritiert, wenn ich am Schluss eines Gesprächs nur ein kurzes „Tschüss“ von jemandem höre, mit dem ich nicht „Duzis“ bin: Mir fehlt dann jedesmal die passende Antwort drauf…
Dezember 21st, 2006 at 15:02
Dass die Abschiedsfloskeln einem recht schnell ins Blut übergehen hab ich in meiner Jugend zu genüge erfahren: als Auslandschweizerli kam ich dann in den Ferien zur Grosi. Da fand mich jeder „en stuure Büffel“ weil ich nur Bekannte begrüsste und Abschied mit einem lapidaren „ciao“ nahm.
Nach 3 Wochen Ferien war ich dann voll auf „Grüezi/Merci viilmol/Adé/No en schöne/etc.“, gehe vorbei am Schild „Ende Zivilisation“, sprich „Zoll/Douane“ und werde schon wieder für „nit ganz putzt“ gehalten weil ich alles und jeden begrüsse und ausgebreitet verabschiede… Tja, andere Länder, andere Sitten.
Andererseits kann man’s auch übertreiben, vor allem am Telefon.
Ich hab mehrmals miterlebt wie eine ältere (kurz vor der Pensionierung stehende) Kollegin x-mal „Merci förs aalüüte, Merci, adié, merci, mercii, adé“ ins Telefon flötete während sie ablegte. Fand ich recht amüsant…
Bis es mir selber passierte: Gesprächspartner (Kunde älteren Semesters) hät auch das „Merci, adié, merci“-Bändli laufen und ich hab den Hörer verkrampft am Ohr geklebt weil ich jede Sekunde erwarte dass der Zwischenruf „Ou, det hani no öps vergässe!“ kommt…
Mit Tschüss, wenn’s aus D kommt von einer Person mit der ich in regelmässigen Kontakt (G) stehe, kein Problem, ich sag trotzdem „Auf Wiederhören“. Wenn’s aus CH kommt von einer Person mit der ich nie Kontakt hatte, kann’s schon mal passieren dass ich beim ablegen „Du mich au!“ grummele.
Dezember 21st, 2006 at 15:05
Ja ja das bekannte gefloskel hier…
Eigentlich sollte genau das an der Kasse vermieden werden, ansonsten kommt sich der Kunde ja wie am Fliesband vor.
Erinnert euch doch mal an die letzte Zug/Bahnfahrt, dieses ewige merci danke je nach Einfallsreichtum der Kontrolleure abwechselnd vorgetragen kann ziemlich nervend sein.
Meine Lieblinsgfloskel am Telefon werde ich nie ablegen denn sie ist so schön doppelt gemoppelt: „Tschüss, tschau enschöne!“
In diesem Sinne *siehe oben*.
Dezember 21st, 2006 at 15:23
Nochmals zu den „schönen Grüssen“: Wenn ich mündlich grüsse passiert das ja eigentlich nur indirekt (jemandem einen Gruss ausrichten), ich grüsse dann ja nicht mein Gegenüber (jedenfalls nicht explizit). Zumindest in meinem Dialekt (LU) kommts dann darauf an ob ich einen Gruss (seisch em e schöne Gruess) oder mehrere Grüsse ausrichte (seisch em liebi Grüess), wobei letzteres fast nie vorkommt.
Dezember 21st, 2006 at 15:30
@myl:
Für das große oder kleine „Du“ habe ich eine einfache Regel gefunden: In E-Mails und SMS klein, in Briefen (die ich nur noch sehr selten schreibe) groß. Allerdings schreibe ich an ältere Leute auch in E-Mails groß. Immer groß ist natürlich das „Sie“.
„Tschüs“ von „Siezis“-Personen hat mich früher auch ziemlich irritiert. Mittlerweile habe ich es als deutsche Umgangsform akzeptiert und pflege es in Deutschland schon fast automatisch. Wenn ich mich allerdings an der Uni Zürich von einer hier dozierenden deutschen Professorin verabschiede und mir das „Tschüs“ schon auf der Zunge liegt, dann werde ich plötzlich unsicher, ob es wirklich angebracht ist: Gilt jetzt die deutsche Gepflogenheit, weil wir das Gespräch auf Deutsch geführt haben, oder die schweizerische, weil wir uns in der Schweiz befinden? Aber letztlich lohnt es sich nicht, sich zu viele Gedanken darüber zu machen. Es war mir jedenfalls noch nie jemand wegen eines „tschüs“ böse.
Dezember 21st, 2006 at 15:33
also hallo und tschüss reicht, vielleicht je nach situation noch danke/bitteschön aber das wars dann wirklich. warum dieses blabla? ist echt unnötig und irdendwie oberflächlich. was mich zu Fionas beitrag führt: genau die Amis sind in diesem belangen sehr oberflächlich, kein klischee, ich weiss wovon ich spreche. was es mit übersetzungsfehler und herkunft dessen, was sie sagen, auf sich hat liegst du ein bisschen falsch. und woher du diese zahlen hast ist mir auch schleierhaft. ist ja auch nicht das thema, bleib bitte bei den schweizern. (und deutsch)
Dezember 21st, 2006 at 16:27
Ich schreibe nie „Schöne Grüsse“ sondern „Liebe, Herzliche“ oder bei Fremden „Freundliche Grüsse“, hingegen SAGE ich sehr oft zu einem Bekannten: „Richte daheim einen schönen Gruss aus von mir.“ Oder mein Mann kommt heim und sagt: „Ich muss dir noch einen schönen Gruss sagen, rate mal von wem?“
Damit ist auch klar, dass ich trotz des angegebenen Namens weiblichen Geschlechts bin, ein weiblicher Schwarzbube eben. Das gibts.
Dezember 21st, 2006 at 19:03
So peinlich, wenn Eingewanderte sich hier über die angebliche Oberflächlichkeit des Schweizer Umgangs beklagen! Warum könnt ihr es nicht ertragen, dass Menschen hier einfach freundlich sind im Umgang miteinander? Und wenn es doch „nur“ ein Ritual ist – egal! Es ist einfach nett! Alles ist besser als dieses verbiesterte einanderanschweigen und anraunzen, wie es in Deutschland üblich ist. Ou, Mann!
Dezember 21st, 2006 at 23:04
@K. Holzer
Wer „beklagt“ sich hier denn? Wir stellen fest, beobachten, und sind schon lange infiziert, selbst bei einem Besuch in Deutschland können wir uns die neu angenommenen Sitten nicht mehr abgewöhnen. So ist das bei Ritualen, die werden einfach zur Gewohnheit.
Dezember 22nd, 2006 at 0:09
Ist doch eben schön, sich ein bisschen zu grüssen und zu plaudern. Schon so manches Gespräch hat sich so ergeben! Und wie ein Diskussionsteilnehmer gesagt hat: man kann es oberflächlich oder echt gemeint sagen.
@solar:
Die Frage nach der richtigen Grussform am Ende des Briefes stelle ich mir auch immer wieder. Ich verwende manchmal in offiziellen Briefen an Leute, für die freundlich zu formell und herzlich zu persönlich ist, die Formulierung „Beste Grüsse“. Oder „Mit besten Grüssen“.
Das tönt zwar etwas altmodisch, ist aber m.E. ein gangbarer Mittelweg.
Detail: mit lieben Grüssen ist bei mir die persönlichste Form, näher als mit herzlichen Grüssen.
Und freundlich – ist ja eigentlich auch schön…
Mit herzlichen Grüssen, bis bald!
Dezember 22nd, 2006 at 1:19
Ist jetzt wirklich peinlich, k.holzer. offensichtlich geht das thema an dir vorbei. versuch dich nochmal einzulesen :-).
schönen gruss mach dich locker.
wolfi
Dezember 22nd, 2006 at 7:48
Moin, moin
@plot
Ob blabla oder nicht, wer hat es zu entscheiden? Ich verstehe diese Diskussion um die Existenzberechtigung solcher Rituale/Formen nicht ganz. Die gibt es in jedem Land, in jeder Region. In fremdsprachigen Ländern übernimmt man doch solche Umgangsformen auch mehr oder weniger widerspruchslos. Warum ist das hier nicht möglich? Nur weil es die gleiche Sprache ist? Dann müsste es ja auch in D von Waldshut bis Flensburg ein ritueller Einheitsbrei sein. Ist es aber nicht. Und kaum einer kommt auf die Idee, das zu kritisieren.
Isnt’it? Indeed!
In diesem Sinne…
uf wiederluege und en schöne…
Bruno
Dezember 22nd, 2006 at 11:22
@Plot
Zitat ‚also hallo und tschüss reicht,‘
Das ist eine typische deutsche Formel, die immer mehr in der Schweiz ueberhand nimmt. Aber Tschuess als Abschied ist eigentlich kein Dialektwort, sondern Tschau/Ciao, Sali etc.
Dezember 22nd, 2006 at 18:17
Truman Show war 1998 nicht ’88… *klugscheiss*
[Anmerkung Admin: Stimmt, war ein Übertragungsfehler. Ist schon korrigiert. Danke für den Hinweis!]
Dezember 23rd, 2006 at 14:05
Wenn die Franzosen sich französisch verabschieden, tun sie es eigentlich auf englisch: „se filer à l’anglaise“, heisst das glaube ich dort, wenn man einfach abhaut, ohne sich zu verabschieden… Die Franzosen halten sich also nicht selber für unhöflich sondern die Engländer 😉
Februar 25th, 2007 at 23:24
Sind wir Deutschen denn höflich?
März 27th, 2007 at 20:04
Diese Begrüssungsrituale sind nichts typisch schweizerisches. Ätsch. Alle betupften Schweizer, die sich jetzt beledigt in ihre verbale Rüstung werfen sollten lieber mal bei den beliebten Filmen von Kurt Früh (50er Jahre) genauer hinhören. Wie verabschieden sich dort die Protagonisten voneinander? Beispielsweise so:
„Adiö Max!“
„Adiö Heinz!“
Ganz kurz und knapp. Dieses ganze Glückwünschritual klingt doch einfach nach einem klassischen Ami-Import.
Oktober 20th, 2012 at 10:40
Ja ja das bekannte gefloskel hier…
Eigentlich sollte genau das an der Kasse vermieden werden, ansonsten kommt sich der Kunde ja wie am Fliesband vor.
Erinnert euch doch mal an die letzte Zug/Bahnfahrt, dieses ewige merci danke je nach Einfallsreichtum der Kontrolleure abwechselnd vorgetragen kann ziemlich nervend sein.
Meine Lieblinsgfloskel am Telefon werde ich nie ablegen denn sie ist so schön doppelt gemoppelt: “Tschüss, tschau enschöne!”