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Wenn drei Kindern nicht genug Arbeit sind für eine Kinderzulage

  • Drei Kinder in Deutschland
  • Unsere Freundin Sophia lebt in Deutschland. Sie hat drei Kinder. Beim ersten Kind hat sie es sogar noch geschafft, ihr Pädagogikstudium weiterzuführen. Sophia möchte Grundschullehrerin werden. Sie ist intelligent und studierte zielstrebig, um rasch mit der Ausbildung fertig zu sein und das Referendariat beginnen zu können. Ein Kind als Alleinerziehende grosszuziehen und nebenbei ein Studium zu bewältigen, dass erforderte viel Nachtarbeit bei wenig Schlaf und ein ausgesprochenes Organisationstalent.

    Dann bekam Sophia zwei weitere Kinder mit ihrem neuen Partner, und an Studium ist nicht mehr zu denken. Sophia zieht ihre Kinder gross, der 5-Personen-Haushalt mit zwei Kleinkindern beansprucht sie voll, sie kommt kaum über die Runden. In Deutschland erhält Sophia für die drei Kinder Kindergeld:

    Deutsches Kindergeld ist heute zu bedeutenden Teilen keine Sozialleistung, sondern ein Ausgleich für die (ohne einen solchen Ausgleich verfassungswidrige) Besteuerung des Existenzminimums von Kindern und dementsprechend im Einkommensteuergesetz geregelt. Nur der über den Ausgleich für die Besteuerung des Existenzminimums hinausgehende Teil ist für die Eltern eine Familienförderung.
    (Quelle: Wikipedia)

    Seit 2002 beträgt das Kindergeld für das erste bis dritte Kind 154 EUR, der steuerliche Freibetrag ist 3‘648 EUR pro Jahr. Damit erhält Sophia 462 EUR (= ca. 732 CHF) für ihre drei Kinder als Familienförderung. Sophia hat Glück dass sie in Deutschland lebt. In der Schweiz würde sie kein Kindergeld erhalten, denn sie arbeitet ja nicht.

  • Erziehungsgeld für die ersten 2-3 Jahre
  • Ausserdem bekommt Sophia in Deutschland Erziehungsgeld vom Staat:

    Das für Geburten ab 1. Januar 1986 eingeführte Erziehungsgeld ist eine Zuwendung des deutschen Staates an den Elternteil, der das Kind vorwiegend erzieht. Es ist als Ausgleich dafür gedacht, dass dieser Elternteil nur noch einer Teilzeitarbeit von maximal 30 Stunden pro Woche nachgeht. Schüler und Studenten als Eltern dürfen jedoch ihrer Berufsausbildung in vollem Umfang nachgehen. Auch dürfen bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschritten werden. Man kann sich entscheiden, ob man maximal zwölf Monate lang 450 Euro erhält oder ob man für maximal 24 Monate 300 Euro pro Monat bekommt.
    Das Erziehungsgeld muss man nicht zurückzahlen. Einzelheiten sind im Bundeserziehungsgeldgesetz geregelt.
    (Quelle: Wikipedia)

    Sophia lebt in Baden-Württemberg und kann darum noch im dritten Jahr Erziehungsgeld bekommen:

    Einige Bundesländer (Bayern, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen & Thüringen) zahlen anschließend im 3. Kindsjahr freiwillig noch zusätzlich ein reduziertes Landes-Erziehungsgeld.
    (Quelle: Wikipedia)

  • Drei Kinder in der Schweiz sind nicht genug Arbeit
  • Monika lebt in der Schweiz. Monika hat ebenfalls drei Kinder. Monika kümmert sich um den Haushalt und um die Betreuung der Kleinkinder, denn ein bezahlbares Betreungsangebot in einem Kindergarten oder einer Kinderkrippen für mehr als 2-3 Stunden am Tag gibt es nicht für sie. Monika hat wenig Geld, sie würde gern arbeiten, denn sie hat immer gearbeitet und war nach ihrer Ausbildung nie ohne Job, bis die Kinder kamen. Jetzt ist sie Vollzeit-Mutter und Hausfrau, arbeitet von früh bist spät, erhält jedoch von der Eidgenossenschaft kein Kindergeld für ihre drei Kinder, weil sie offiziell „nicht arbeitet“.

    Eine Weile bekam sie knapp bemessene Sozialhilfe. Da das kaum reichte, hat sie nebenher schwarz gejobbt. Irgendwann flog das auf, weil sie jemand anschwärzte. Sie wurde gebüsst und musste die erhaltene Sozialhilfe zurückzahlen, soweit überhaupt möglich.

    Sie wollte nicht reich werden mit dem dazuverdienten Geld, es reichte einfach vorn und hinten nicht im Hochpreisland Schweiz. Der Vater der ersten beiden Kinder zahlt keine Alimente. Eine Klage ist aussichtslos, der Mann ist permanent in Konkurs und es gibt noch zwei weitere Familien, die Geld von ihm wollen.

    Würde Monika in Deutschland leben, könnte Sie Erziehungsgeld beantragen und hätte die Garantie, während 2-3 Jahre ihren Job nicht zu verlieren. In der Schweiz muss eine Frau vor der Schwangerschaft mindestens 3 Monate beschäftigt gewesen sein, um einen Anspruch auf Lohnfortzahlung zu haben:

    Gemäss Obligationenrecht hat der Arbeitgeber einer Arbeitnehmerin, die wegen Schwangerschaft oder Niederkunft an der Arbeitsleistung verhindert ist, für eine beschränkte Zeit den Lohn zu entrichten, sofern das Arbeitsverhältnis mindestens drei Monate gedauert hat. Die Schwangerschaft als solche gibt keinen Anspruch auf Lohn ohne Arbeitsleistung; nur wenn die schwangere Arbeitnehmerin aus gesundheitlichen Gründen an der Arbeit verhindert ist, kann sie Lohnfortzahlung verlangen. Der Arbeitgeber kann die Lohnfortzahlung deshalb von einem Arztzeugnis abhängig machen. Die Lohnfortzahlungspflicht besteht nur solange wie das Arbeitsverhältnis besteht.
    Gemäss OR ist der Lohn für eine „angemessene längere Zeit“ zu bezahlen (OR 324a). Wieviel das ist, sagt das Gesetz nicht. Verschiedene Arbeitsgerichte der Schweiz interpretieren das Gesetz unterschiedlich. Nach Berner Interpretation beträgt die Leistungspflicht beispielsweise

    im 2. Dienstjahr 1 Monat
    im 3. und 4. Dienstjahr 2 Monate
    im 5. bis 9. Dienstjahr 3 Monate
    erst vom 10. Dienstjahr an 4 Monate.
    Dabei handelt es sich um einen Höchstanspruch pro Jahr. Ist die Frau im gleichen Jahr bereits einmal krank geworden, so kann der Anspruch unter Umständen bereits ganz oder teilweise aufgebraucht sein. Mit dem neuen Dienstjahr entsteht wieder ein neuer Anspruch.
    (Quelle: selezione.ch)

    Noch schlimmer ist es für junge Frauen, die gerade ihre Arbeit neu angetreten sind:

    Junge Frauen, die ihre Stelle erst vor kurzem angetreten oder gewechselt haben, haben im Minimum einen Anspruch auf gerade
    drei Wochen Lohnfortzahlung. Nur gerade 40 % der privatwirtschaftlich angestellten Frauen unterstehen Gesamtarbeitsverträgen, die Situation ist aber auch dort weitgehend unbefriedigend gelöst.
    (Quelle: selezione.ch)

    Bis vor kurzem mussten Frauen, bei denen in der Schwangerschaft Komplikationen auftraten, für die daraus entstehenden Kosten selbst bezahlen:

    20.09.2006 | 08.32 h Krankenkassen sollen Komplikationen bei Schwangerschaft voll bezahlen
    Flims (AP) Werdende Mütter sollen für medizinische Komplikationen während der Schwangerschaft nicht mehr selber in die Tasche greifen müssen. Der Ständerat hat dem Bundesrat am Mittwoch als zweite Kammer aufgetragen, solche Kosten ganz den Krankenkassen zu belasten. Die Kleine Kammer überwies diskussionslos und ohne Gegenstimmen eine Motion von FDP-Fraktionschef Felix Gutzwiller (ZH), welche die Mütter von der Kostenbeteiligung ausschliessen will. Gutzwiller störte sich daran, dass nach heutiger Rechtsgrundlage die Krankenkassen bei komplikationslosen Geburten voll zahlen, während zum Beispiel die Kosten bei einer drohenden Frühgeburt teilweise auf die Frauen überwälzt werden
    (Quelle: Walliserbote.ch)

    Auf der offiziellen Webseite des Schweizer Ständerats heisst es dazu:

    Die Motion fordert eine Änderung des Krankenversicherungsgesetzes (KVG), sodass der Versicherer auf Leistungen bei Mutterschaft auch dann keine Kostenbeteiligung erheben darf, wenn es während der Schwangerschaft zu Komplikationen kommt.
    Antrag der Kommission
    Die Kommission beantragt einstimmig, die Motion anzunehmen.
    (Quelle: Parlament.ch)

    [Anmerkung Admin: Da die Passage über die Mutterschutzversicherung mit Erwerbsersatz nicht mehr aktuell war, habe ich sie hier entfernt]

    Dennoch werden Kinder geboren in der Schweiz
    Geburten in der Schweiz
    (Quelle: Bundesamt für Statistik Schweiz )

    Im Durchschnitt 9.8 pro 1‘000 Einwohner. Damit befindet sich die Schweiz neben Österreich und Deutschland am unteren Ende der Europäischen Statistik. Hier die Zahlen von 2000 zum Vergleich:

    Geburten in Europa

    (Quelle)

    26 % aller Kinder wurden in der Schweiz 2005 von Ausländern geboren, obwohl die nur 20 % der Bevölkerung stellen:

    Die Schweiz hat mit 20% der Gesamtbevölkerung mit Abstand den höchsten Ausländeranteil (…), gefolgt von Deutschland (10%), Österreich (9%), den USA (7%), Frankreich (6%) und Kanada (5%). Finnland (2%), Japan (1%) und Korea (0,3%) haben dagegen sehr wenige Ausländer.
    (Quelle: chronik.geschichte-schweiz.ch)

    Wir fragen uns wie die Geburtenstatistik der Schweiz aussehen würde ohne die Ausländer. Statt 9.8 Kinder auf 1‘000 Einwohner wären es nur 26% weniger, also 7.2 Kinder auf 1‘000.

  • Die Schweiz ist arm
  • Wir vergassen noch zu erwähnen, warum die Schweiz lange Zeit keine Mutterschutzversicherung mit Erwerbsersatz hatte. Es war zu teuer. Die Schweiz ist ein armes Land und kann sich das einfach nicht leisten. Kinder in die Welt setzen ist hierzulande absolute Privatsache und da darf sich der Staat nicht einmischen. Wenn es dann ums Besteuern der „privat finanziert und grossgezogenen“ Kinder geht später, wenn sie erwachsen sind und erwerbstätig, dann wird sich der Staat wieder einmischen.

  • Und wer zahlt ihre AHV-Beiträge?
  • Wenn Monikas Kinder gross sind, im Beruf stehen, verdienen und in die AHV einzahlen, dann hoffen wir für Monika, dass sie von den diesen Einzahlungen auch etwas abbekommt im Alter. Ihrer „privaten Vorfinanzierung“ ist es zu verdanken, dass die Schweiz die AHV drei Beitragszahler erhält. Wird es ihr gedankt?

  • Neunfache Mutter und kümmerlicher Alterslohn
  • Diese Situation ist in Deutschland nicht viel anders, auch wenn dort Kindergeld und Erziehungsgeld gezahlt wird:

    Wie es um die Gerechtigkeit bestellt ist, sobald die Familie ins Spiel kommt, hat das bekannte Trümmerfrauenurteil, der Fall der neunfachen Mutter Rosa Rees, der vor Jahren das Bundesverfassungsgericht beschäftigt hat, hinreichend erweisen. Diese Frau hatte geklagt, weil sie sich nicht damit abfinden wollte, für die 14 Berufsjahre, die ihr nach Abschluß der so genannten Familienphase geblieben waren, mit einem kümmerlichen Alterslohn abgespeist zu werden, während ihre Kinder, beruflich allesamt erfolgreich, dazu gezwungen waren, die Rentenkonten anderer Leute mit insgesamt 8 000 Mark monatlich zu bedienen.

    Die Urheberin dieses Reichtums mußte leer ausgehen, weil andere fixer waren als sie und dabei vom System auch noch begünstigt wurden. Der damalige Gerichtspräsident, der später Bundespräsident Roman Herzog, kommentierte den Fall seinerzeit mit den Worten: „Das kann doch nicht wahr sein!“ Es ist aber wahr, und was noch schöner ist: es ist bis heute wahr geblieben. Berufsarbeit rentiert sich weitaus besser als jede Form von Familienarbeit; und das, obwohl es doch diese zweite Form von Arbeit ist, die dem System das Überleben sichert.

    Der Gesetzgeber weigert sich hartnäckig, den Auflagen der Richter nachzukommen und die sattsam bekannten Mißstände mit jedem einzelnen Reformschritt, wie es im Urteil wörtlich heißt, abzubauen. In Dingen des Familienlastenausgleichs leben wir, unabhängig davon, welche Partei an der Regierung ist, im Zustand des permanenten Verfassungsbruchs.
    (Quelle: Deutscher-Familienverband.de)

    

    45 Responses to “Wenn drei Kindern nicht genug Arbeit sind für eine Kinderzulage”

    1. Norbert Says:

      „In der Schweiz würde sie kein Kindergeld erhalten, denn sie arbeitet ja nicht.“ Und alle möglichen anderen Dinge kriegt man in der Schweiz auch nicht. Tja. Wie traurig.
      Dafür frisst einem der Staat in der Schweiz auch nicht mehr als die Häfte dessen weg, was man verdient! Jeder wähle selbst. Wer möglichst viel tolle Leistungen vom Staat möchte, der ziehe nach Deutschland. Wer lieber möglichst viel vom Geld behält, das er verdient, der ziehe in die Schweiz.

    2. Friederike Says:

      Wenn ich mich erinnere, welch riesigen Abzüge mir in D Monat für Monat vom Gehalt abgezogen wurden, wird das alles etwas relativiert. Wenn ich so bei meiner Familie in D herumhöre, dann habe ich manchmal das Gefühl, Deutschland ist ein Jammertal geworden. Die Schweiz setzt einfach mehr auf Eigenverantwortung, z.B. bei den Krankenkassen mit der Wahl der Franchise. Positiv ist auch, dass einer Mutter für jedes Jahr, in dem sie Kinder unter 20 Jahren hat von der AHV für die Rentenberechnung 32’000 Franken Einkommen gutgeschrieben werden. Jede Medaille hat eben ihre Kehrseite – und dank der Freizügigkeit steht es jedem/jeder frei, dorthin zu ziehen, wo einem das System oder der Staat am ertäglichsten erscheint.

    3. Dominik Says:

      Ich bin auch der Meinung dass die Unterstützung in der Schweiz (zu) knapp ist. ABER: bei der Mutterschaftsversicherung bist du einer bös veralteten Quelle aufgesessen: Es gibt in der CH seit ein paar wenigen Jahren eine Mutterschaftsversicherung (siehe z.B. http://www.vernunft-schweiz.ch/docs/abstimmung_09_04_mutterschaftsversicherung.pdf). Diese ist zwar nicht das Eelbe vom Ei (z.B. weil nur Mütter die vorher schon gearbeitet haben Geld erhalten), aber immerhin gibt es eine…

    4. Mikki Studer Says:

      Ich muss Dominim zustimmen.
      Lieber Jens, wenn man sich solche Böcke wie in diesem Beitrag leistet, dann kratzt das erheblich an der Glaubwürdigkeit.
      Ich habe das Gefühl, du hast leider das Schweizer System auch nach 5 Jahren Aufenthalt überhaupt nicht begriffen. Ich empfehle dir daher einen Nachhilfekurs. Das Schweizer Sozialsystem beruht eben gerade darauf, dass die SOZIALPARTNER (und nicht der Staat) die Sozialleistungen aushandeln und bezahlen. Entsprechend ist bei einer nicht arbeitenden Mutter kein Sozialpartner vorhanden und es entsteht diese Lücke. Nur: In der Schweiz ist Erwerbquote (insbesondere von Frauen) europaweit am höchsten, entsprechend ist dieses Problem kaum vorhanden (im Gegensatz zum Arbeitslosenland Deutschland).
      Zudem zeigt ja gerade deine (veraltete) Statistik, dass offensichtlich die deutsche Mutter-Subventionitis keinen Effekt zeigt, sonst wäre die Geburtenrate ja höher als in der Schweiz!
      Kritik ist ja in Ordnung, aber bitte fundierte…

    5. Peter Says:

      Im SF DRS war vor kurzem ein vergleich einer deutschen Familie und einer aus der Schweiz. Dabei wurden Gehalt, Steuern, Kindergeld, Sozialversicherung und Krankenversicherung, Pension und deren Vorsorge, Wohn- und Lebenshaltungskosten etc verglichen. All das halt was uns etwas kostet und was wir eventuell davon zurück bekommen könn(t)en.
      Unterm Strich stieg die deutsche Familie in Punkto Finanzen und auch Gegenleistung für erbrachte Steuern in Form von Gesundheitswesen etc. besser aus.

    6. Schwanger Says:

      Ja Dominik. Via Mütter wird jetzt endlich mal das EO-Armee Kässeli geplündert. Das ist auch gut so. Aber wenn es um die Erwerbsersatzordnung geht, dann ist ja klar dass da vorher ein Erwerb/Einkommen sein muste. Drum heisst es ja so.
      Da wir ja in einem reichen Land leben, spielte es auch keine Rolle die Dienstpflichtigen mit mikrigen 65% bzw. 80% abzuspeisen. Wenns trotzdem knapp wird ende Monat fährt man halt zu Aldi nach D. So bleibt genug Geld für die „frewilligen“ Schwangeren.
      Jens hat den Spass vergessen. Es macht doch Spass schwanger zu werden. Es ist doch etwas, was man will. Lebensziel, Selbstverwirklichung, Lebensaufgabe…etc. Sowas gibt es nicht umsonst….auf jeden Fall nicht hier.

    7. Thomas W. Says:

      Eine miese Geburtenstatistik ist typisch für praktisch alle heutugen Industriegesellschaften. Egal ob Japan oder Korea, Kanada oder Italien, Deutschland oder Russland. Die für eine stabile Bevölkerung (ohne Migration) notwendigen durchschnittlich 2,1 Kinder pro Frau werden derzeit knapp nur in den USA erreicht – obwohl es dort kaum Absicherung, keine gesetzliche Krankenversicherung, keine kostenlose Universitätsausbildung und erst recht kein Kindergeld gibt. Auch Irland liegt aktuell mit rund 1,86 Kindern darunter. Selbst Brasilien unterschreitet seit 2004 mit 1,93 Kindern diesen Wert. Die Ursachen, warum Menschen weniger Kinder bekommen, liegen offenbar woanders als die Politiker vermuten. Vielleicht ist es einfach der natürliche Zyklus einer Population/Gesellschaft, unabhängig vom Kulturkreis und vermuteter Kinderfeindlichkeit etc. (Italien und Spanien haben mittlerweile weniger Kinder als Deutschland, erst recht als die Schweiz und selbst die Türkei und Vietnam sind bei 1,9 angelangt). Auf den letzten Plätzen befinden sich übrigens Singapur und Hong Kong mit 1,0 bzw. 0,9 (beide ökonomisch stabil und sicher), während im unsicheren Irak noch immer über 4 Kinder geboren werden und in Afghanistan gar 6,7 Kinder (Zahlen aus 2006).

    8. Johnny Says:

      Dass eine Volkswirtschaft den Kinderwunsch durch finanzielle Unterstützung steuern kann, ist ein Irrglaube. Ich und keiner meiner Freunde und Bekannten haben je darüber nachgedacht, wie viel Kindergeld das Weglassen des Kondoms wohl bringen würde. Ich bezweifle auch sehr stark, dass sich die Mehrheit in unserem Lande davon beeinflussen lässt. Diejenigen, welche sich bewusst für ein Kind entscheiden, tun dies aus Überzeugung, unabhängig von den Konsequenzen. Diejenigen, die den pränatalen Status durch das ach so überraschende Ausbleiben der Regelblutung feststellen, haben sicher keinen ihrer ohnehin seltenen Gedanken daran verschwendet.

      Ich habe nie begriffen, Solidarprinzip hin oder her, warum ich irgendeinen Kinderwunsch fremder Leute unterstützen soll. Wer Kinder möchte, soll sich diese leisten oder nicht. Wer nicht gerade im Stadium des Hirntods herumläuft, kann die Spontanentstehung eines Fötus heutzutage recht gut verhindern. Daraus folgt, wenn ich ein Kind zeuge, tue ich es bewusst und muss auch selbst dafür geradestehen.

      Soviel zur hehren Theorie, die schiere Wirklichkeit sieht ja leider anders aus. Wild herumkopulierend, ohne das Wort Empfängnisverhütung auch nur schreiben, geschweige denn selbige beherrschen zu können, bereichert eine dumpfe Minderheit ihr tristes Dasein mit dem kurzfristigen Glück einer neuen Lebensaufgabe und einem erquickenden Segen aus der Kasse des deutschen Staates.

      Da freut sich (Hurra, wir bekommen ein Baby) Chantalle, 15 und ist froh die 8. Klasse der Hauptschule nicht noch ein zweites Mal besuchen zu müssen. Und auch Maik, 17. ist stolz, zum ersten Mal im Leben etwas hinbekommen zu haben. Dann gibt man dem kleinen Bratzen noch schnell einen coolen Vornamen, den man selber nicht richtig sprechen und schreiben kann (Tommes ist mittlerweile ein deutscher Vorname. Der Ursprung ist das leicht falsch englisch ausgesprochene Thomas, „th“ ist aber auch schwer) und lässt sich in die durch Kindergeld, Hartz IV, Bedarfsgemeinschaft und Sonderbeihilfen gestärkte soziale Hängematten zurücksinken.

      Nebenbei kann man in diversen Talkshows vielleicht noch den einen oder anderen Euro damit verdienen, dass man sein Sozialleben der Öffentlichkeit preisgibt. Der Einzelne der ebenfalls tumben Zuschauerschar greift Einzelschicksale gerne auf, um sich darin bestätigt zu sehen, dass man selber es doch viel besser gemacht und das erste Level des PC-Games „Das richtige Leben“ bereits verlassen hat.

      Mittlerweile leben Kinder in der dritten Generation von der Sozialhilfe (jetzt ALG II). Bei weitem nicht jeder Empfänger von Sozialleistungen ist ungebildet, dumm oder fällt durch desoziale Verhaltensweisen auf. Allerdings besteht die Mehrheit der Gymnasialabbrecher aus Kindern aus, wie man es so schönt umschreibt, „einkommensschwachen Familien“. In ungebändigtem Pisa-Aktionismus wird nun das Schulsystem verändert. Kein Gedanke daran, dass der kleine Sven-Patrick vielleicht einfach zu dumm ist, um das Abitur zu machen. Dafür kann aber der kleine Sven-Patrick allerdings auch nichts. Seine Mami Madlen (Eindeutschung des französischen Vornamens Madeleine) hat es schon schwer genug zwischen all den Talkshows und Gerichtsshows im Fernsehen auch nur die Aldi-Büchse zu öffnen, damit Horst-Sergio seine geliebten Ravioli in Tomatenpampe bekommt. Da bleibt halt keine Zeit für gemeinsame Spiele oder Geschichtenvorlesen. Ein einfacher und schlimmer Weg elterlicher Lethargie, fehlender Inspiration und Anleitung der Kinder und folgerichtigem allgemeinem Desinteresse und Lernschwäche beim Nachwuchs. Wie soll auch ein Kind, das daheim bar jeden Genitivs aufgewachsen ist, auch in der Lage sein, auf dem Gymnasium Temporaladverbien zu erkennen?

      Dahingegen hat sich ein Teil der deutschen Geisteselite, sprich die Mehrheit der weiblichen Akademikerinnen gegen Kinder entschieden. Gerade dort, wo die Nachfolger Schopenhauers, Einsteins und von Siemens herkommen sollten, herrscht gähnende Leere im Bauch. Ein Vakuum das zum Bildungsvakuum führt. Die Gründe für den Mutterverzicht sind bekannt. Der Wunsch nach Karriere, kinderfeindliches Umfeld und die Angst, dass der eigene Alfons in eine Schule mit Sven-Patrick und seinen fremd-ethnischen, schlecht deutsch sprechenden Freunden gehen muss.

      Hier schliesst sich der Kreis zu PISA und Hartz IV. Nicht jedes Kind, dessen Eltern unter fremder Sonne aufwuchsen spricht schlecht deutsch. In Deutschland leben rund 82 Mio. Menschen. Davon sind 14 Mio. Ausländer oder Kinder von ehem. Ausländern. Das sind 14 % oder jeder sechste und das sind nur die offiziellen Zahlen ohne Dunkelziffer (wobei der Ausdruck Dunkelziffer im Zusammenhang mit Ausländern sicher politisch inkorrekt ist.). Während ein grosser Teil integriert und der deutschen Sprache mächtig ist, trifft dies jedoch auf viele nicht zu. Dies gilt auch für sehr viele Minderjährige. Die gemeinsame Basis zur Verständigung mit deutschen Kindern ist Kanak Sprak, eine Art Pidgin-Deutsch mit verballhornter Grammatik und einfachen Strukturen. Leider reicht dies nicht aus, um in der Schule den Lerninhalten zu folgen oder gar einfache Lektüre wie Schneewittchen zu lesen. Dass Frösche mittlerweile eher als Handyton denn als Märchenfigur Karriere machen, ist bezeichnend. Das Leistungsniveau wird heruntergedrückt und alle lernen weniger. Dies zeigt auch PISA. Während die Spitze der deutschen Schüler mühelos mit den Top drei mithalten oder diese übertrumpfen kann, ergibt der Mittelwert aller Schüle ein katastrophales Bild. Und gerade dieser Mittelwert wird heruntergezogen durch die breite, lernschwache Schülerschar. Mangelnde Leistung, schlechte Bildung führen dann wieder geradlinig in einer schrumpfenden Volkswirtschaft mit fast fünf Millionen Arbeitslosen zu Schwierigkeiten in der Arbeitsplatzsuche und geradewegs wieder zu Hartz IV.

      Während zum Beispiel die USA eine positive Auslese erfahren haben, spricht einiges in Deutschland für eine negative. Über Jahrhunderte hinweg sind häufig die mutigen und starken dem eignen Elend entflohen und haben die beschwerliche Passage über den Teich angetreten. Sie haben den Unbilden der neuen Heimat getrotzt und sich durchgesetzt. Die Schwächsten der Starken haben es auch dort nicht geschafft. In Deutschland treffen wir oft nicht auf die starken und mutigen und pfiffigen. Hier kann sich jeder, der den Weg geschafft hat im sozialen Wunderland sonnen. Warum sich also anstrengen? Da kann man doch besser zum dritten Male versuchen, Schneewittchen zu lesen.

      Dies gilt nicht nur für Einwanderer sondern auch für schwachen Spross des eigenen Volkes. Warum soll sich unser Sven-Patrick seinen übergewichtigen Po aufreissen, wenn sich so einfach von „ohne Arbeit“ leben lässt. Seine Mutter Madlen und ihr neuer Freund Mirko machen es ja schon seit Jahren vor. Ein alter APO-Spruch einmal inhaltlich abgewandelt und stimmend: Der Fehler liegt halt nicht im System, sondern das System ist der Fehler.

    9. Evelyne Says:

      Der Beitrag ist das eine. Die Meinungen der KommentatorInnen eine andere. Warum ist die Erwerbsquote der Frauen mit am höchsten ? Weil für Kinder kein Platz ist und der Lebensstandard so hoch ist, dass beide arbeiten gehen müssen (Hochpreismieten, Lebensmittel usw.) Die Freizügigkeit nützen über 620.000 SchweizerInnen im Ausland. Das Gesundheitssystem wird zu über einem Drittel von Ausländern (Deutschen) am Laufen gehalten. Ebenso in der Forschung und Lehre (Unis) Eigenverantwortung bei einer der höchsten europ. Krankenvericheurngsprämien ohne Zahnarztkosten. Wenn man krank wird, nutzt einem das Franchissystem leider wenig. Besser ein Nettolohnsystem als Kleinkredite für Steuernachzahlungen. Nach fast 60 Jahren Lebenszeit in der Schweiz muss ich sagen , es gibt sie noch die ewig gestrigen. Auch in der Schweiz. Hier werden die Arbeitslosenzahlen von Herrn Nordmann geschönt. Schöne heile Welt. Träumt weiter in euerer heilen Welt. Ist nur ein anderes Wort für Glaubwürdigkeit.

      Evelyne

    10. sylv Says:

      …und dann sind da noch die Kizu ( Kinderzulagen),im Kanton Bern gibts 150 Franken pro Monat pro Kind für Angestellte, ab 12 Jahren dann 190 Franken,des Staats mickeriger Beitrag ans Kinder aufziehen.
      Soviel ich weiss sind selbständig Erwerbende und Bauern noch ärmer dran.

      Ich habe bei meiner ersten Tochter gewitzelt dass ich ihr das Schoppenpulver pur füttern werde,da könnte ich Ihren Hintern nur abstaubsaugern und so sollte das Geld tip top reichen…………………

      [Anmerkung Admin: Und was bekommen Nicht-Angestellte, die nicht selbständig erwerbend sind und auch keine Bauern? Aber gleichzeitig die Zukunft der AHV-Beiträge sichern, in dem sie Kinder grossziehen?]

    11. Thomas W. Says:

      @Mikki:
      Tatsächlich hat die Schweiz laut Schweizer Bundesamt für Statistik eine Erwebsquote von 73,9 bei den Frauen, in Deutschland sind dies 65,1 und und Frankreich 63,6. Man könnte natürlich auch fragen ob dies daran liegt, dass in Deutschland die soziale Absicherung für Mütter besser ist und daher in der Schweiz die Frauen eher wieder arbeiten (müssen). Aber diese Frage lässt sich wohl nicht objektiv beantworten.

    12. Michael Says:

      Lieber Jens,
      erstens hat die Schweiz eine Mutterschaftsversicherung, wie schon erwähnt. Zweitens bezahlen die Kantone an Unselbständigerwerbende (auch so ein komischen CH-deutsches Wort) ein Kindergeld (gerechnet pro Kind). Also, nix wegen „in D ist alles sozialer“. Anprangern soll man, dass das Kindergeld nur den Angestellten, nicht den Unternehmern (Beamtenschweizerdeutsch: Selbständige), ausbezahlt wird. Obwohl ja gerade die Unternehmer für Arbeitsplätze sorgen.

      Dieser Blog ist meistens lehrreich, selbst für einen Schweizer, und auf Missstände aufmerksam machen ist immer gut. Aber bitte auf die richtigen Missstände.

      [Kommentar Admin: Wo hatte ich im Artikel abgestritten, dass es diese Mutterschaftsversicherung gibt? Es geht um das Kindergeld, dass es nicht für „erwerblose Alleinerziehende“ gibt. Wie kann eine Mutter mit 3 Kindern arbeiten, wenn sie drei Kinder grosszieht? Ich habe irgendwie das Gefühl wir reden hier die ganze Zeit aneinander vorbei]

    13. Administrator Says:

      Für mich war der Aufhänger des Postings der Vergleich zwischen Monika und Sophia. Beide haben 3 Kinder, doch Monika kriegt kein Kindergeld, weil sie nicht arbeitet. Wie denn, wenn sie drei Kinder grosszieht. Sie würde ja gern, aber es geht doch momentan einfach nicht.

      Hier liegt der Hund begraben.

    14. Mikki Studer Says:

      Nein Jens, der Hund liegt hier nicht begraben, weil die Monika in der Schweiz normalerweise arbeitet! Du nimmst einen Fall, der vielleicht so in Deutschland alltäglich ist, in der Schweiz (oder auch USA) aber nicht (siehe hohe Frauenerwerbsquote).
      ZUDEM: Sie erhält sehr wohl Kinderzulagen über den Arbeitgeber ihres Mannes. Egal, ob der bezahlen will oder nicht (wird, wenn nötig, direkt ihr überwiesen).
      Der Hund liegt dort begraben, dass in der Schweiz die Sozialpartner für solche Sachen zuständig sind und nur begrenzt der Staat.

    15. Chrugail Says:

      In dieser Diskussion wird sehr gut der Unterschied in dem Sozialdenken der deutschen und der schweizer Politik aufgezeigt.

      In Deutschland versucht man meiner Meinung nach die Menschen vor Ihrer eigenen Dummheit zu schützen. Dies führt m. E. aber auch dazu, dass viele Menschen nicht mehr einsehen, wozu sie sich selbst anstrengen sollen.

      In der Schweiz versucht man dafür zu Sorgen, dass niemand zu verhungern braucht. Für eigene Fehler ist man selbst verantwortlich und leidet auch darunter..

      Hätte Monika Ihre Arbeit beim Sozialamt angegeben, wäre Ihr der Beitrag vom Sozialamt gekürzt worde – aber Sie hätte trotzdem etwas mehr Geld zur Verfügung gehabt. Und die Alimente könnte Sie einklagen, denn: Kommt der Alimentenzahler seinen Unterhaltsverpflichtungen nicht nach, so können die Alimente ganz bzw. teilweise von den Inkassostellen der Sozialdienste bevorschusst werden. (http://www.socialinfo.ch/cgi-bin/dicopossode/show.cfm?id=6)

      Auch dadurch würde Monika alles andere als reich, aber Ihre Kinder sind immer noch Ihre Kinder – Sie wurde vom Staat nicht dazu gezwungen… – Es war Ihre Entscheidung (oder Ihre „Nichtentscheidung“ etwas gegen das Kinderkriegen zu unternehmen) – und Sie trägt jetzt leider auch die Konsequenzen. Hart? Ganz klar! Ungerecht? Das muss jeder selbst entscheiden…

    16. Alexander Says:

      Vielleicht sollte ich mal als „extrem Betroffener“ was zu diesem Thema sagen. Warum „extrem betroffen“? Ganz einfach. Verheiratet, Selbstständigerwerbend, Frau bis vor kurzen zuhause, drei Kinder, wovon eines unehelich und bei der Kindsmutter lebend. Kürzlich mit der Firma konkurs gemacht. Bezüglich Selbstständigerwebend und kein Kindergeld. Dann wird halt der Lebenspartner angestellt (20% reichen) und der bekommt dann Kindergeld. Aber nur von zwei Kindern. dass für das dritte Kind wird der Kindsmutter direkt ausbezahlt. Plus Alimentenbevorschussung, da temporär nicht in der Lage zu zahlen. Alles kein Problem, oder? Bezüglich meinem Konkurs hat uns die Sozialhilfe fast völlig unbürokratisch geholfen zur Überbrückung. Bevor die Firma konkurs ging bekamen wir aber noch einen Betriebsprüfer zu Seite gestellt und da damals die Aussichten eigentlich positiv waren, auch einen Betriebskredit vom Staat zugesprochen. Mittlerweile haben wir uns wieder aufgerappelt und beginnen halt wieder von neuem. Und meine Frau arbeitet primär nicht wegen dem Geld, sondern weil Sie (trotz zweier Kinder.. ;-)) wieder unter die „Leute“ will… Fazit. Der Staat „Schweiz“ sorgt für seine Mitbürger in Not. Und das nicht zu knapp. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle. Klar sieht auf dem Papier die Unterstützung in Deutschland besser aus. Dafür liegt der Sozialstaat auch am Boden und die ganze Republik kurz vor dem Ruin. Man kann halt nicht immer nur „beziehen“ wollen…

    17. Nussi Says:

      Chrugail wrote:

      „Hätte Monika Ihre Arbeit beim Sozialamt angegeben, wäre Ihr der Beitrag vom Sozialamt gekürzt worde – aber Sie hätte trotzdem etwas mehr Geld zur Verfügung gehabt.“

      OT
      Genau hier liegt doch der Hund begraben: Weshalb werden Erwärbstätige, welche Sozialleistungen empfangen fürs Arbeiten bestraft?
      Genau so verhält es im Stipendienwesen (Kt. Bern). Bezieht man Stipendien und geht arbeiten, so werden 100% (!!!) vom Bruttolohn bei den Stipendien abgezogen. Es gibt auch keinen Freibetrag mehr.

      Wer macht sich da noch die Mühe und geht arbeiten?

      Genauso verkehrt läuft es im Fall Monika. Monika wird fürs Arbeiten bestraft, was in unserem liberalen System einfach nicht sein sollte.

    18. Phipu Says:

      Ergänzend zu z.B. Sylv, Mikki Studer,

      Gerade heute hörte ich, dass die Kinderzulage schweizweit vereinheitlicht werden soll. Denn selbstverständlich gibt es auch hier kantonale Unterschiede.
      Siehe hier:
      http://tages-anzeiger.ch/dyn/news/schweiz/670856.html

      Diese Zulage richtet sich an „Arbeitnehmer und Nichterwerbstätige mit tiefem Einkommen“. Und auch Teilzeitangestellte sollen den vollen Betrag erhalten.

      Hier steht auch, wie das finanziert werden soll:
      „Davon gehen 455 Millionen Franken zu Lasten der Arbeitgeber und 138 Millionen Franken zu Lasten der öffentlichen Hand.“

      an Admin:

      Die hier beschriebene Meinung, du glaubst, die Schweiz hätte keine Mutterschaftsversicherung stammt sicher aus diesem Textabschnitt:
      „Wir warten jetzt nach diesem positiven Signal noch darauf, dass genauso einstimmig beschlossen wird, eine Mutterschutzversicherung mit Erwerbsersatz einzuführen, wie er in der EU bereits vorgeschrieben ist: ‚Es stimmt zwar, dass die EU eine Mutterschaftsversicherung mit Erwerbsersatz für mindestens 14 Wochen vorschreibt. Und tatsächlich gehen die meisten europäischen Länder in ihren Leistungen weit über dieses Minimum heraus. Die Schweiz ist der letzte Staat in West-Europa ohne Mutterschaftsversicherung.‘ (Quelle: selezione.ch)“

    19. Geissenpeter Says:

      Das Schweizer System ist auf Eigenverantwortung gebaut, das deutsche leider nicht. Wenn man sich die wirtschaftliche Erfolgsstatistik der beiden Länder ansieht, ist es relativ leicht zu sagen, welches Modell erfolgreicher ist. Das Einzige, was in Deutschland noch wächst, ist der Staat.

    20. Administrator Says:

      @Phipu
      Danke für die präzise Angabe, jetzt konnte ich das korrigieren. Bin ich leider einer veralteten Quelle aufgesessen und möchte mich an dieser Stelle dafür bei allen Lesern entschuldigen.

      @Geissenpeter
      Es gibt auch Europäische Ländern, die wesentlich mehr Leistungen für die Mütter finanzieren und trotzdem wirtschaftlich gut darstehen, siehe Skandinavien. So pauschal darf man das nicht sehen.

    21. Brun(o)egg Says:

      Schweizer hütet Euch vor deutschen Verhältnissen. Jawoll! Jede Woche life im Spiegel. Eine Katastrophe.
      Und bleibt bei der genügenden Portion Eigenverantwortung und bei der individuellen Kontrolle der eigenen Bedürfnisse und Möglichkeiten! Allemal besser als dauernd nach dem Staat zu rufen und mehr unkontrollierbare Steuern und Beiträge zu zahlen.

      @ Monika: Frau sollte halt schon wissen was sie will. 3 Kinder auf die Welt stellen in ungesicherter Position und sich nachträglich wundern, dass es nicht mehr funktioniert, ist schon ziemlich blauäugig. Die Lösung heisst: Verantwortung übernehmen, sich aber vor allem bewusst sein für was frau sich entscheidet! Es geht nicht an bei feministischer Bewusstlosigkeit und Ich – Bezogenheit nach dem Staat zu rufen. Vorher denken und die Chance abwägen und realisieren was möglich ist, ist besser.
      By the way: Vor allem für die Kinder!

      @Evelyne: Warum die Erwerbsquote der Frauen in der Schweiz so hoch ist?
      Weil man 2mal im Jahr in die Ferien muss und der neue Mercedes noch nicht abbezahlt ist. Ganz einfach.
      Das „Armsein“ in der Schweiz findet auf sehr,sehr hohem Niveau statt. Auch wenn Herr Rauh, Ex-Swisscom Verwaltungsrat, Leute auf der Strasse verhungern sieht.
      Wer Augen hat zu sehen, Ohren zum hören, braucht keine Statistiken von Herrn Nordmann. Gilt auch für Deutschland, auf tieferem Niveau, ohne Nordmann. Dort heisst er nur anderst.

      Nur nebenbei: Ich unterstütze drei Familien in Frankreich. Solche ohne Vater. Mit Rat und Tat und wenns mir wieder mal möglich ist auch finanziell.

    22. Peter Says:

      wir bekommen gerade unser erstes Kind. Wenn ich das ganze drum herum mit meiner alten Heimat Österreich mit dem jetzt in der Schweiz vergleiche wird man schon nachdenklich.
      Karenz (Mutterschutz) setzt schon vor der Geburt ein (meist ein Monat vorher, noch früher keine Wochenddienste, Überstunden,…), nach der Geburt für alle für 3 Monate ca. 100-80% vom Lohn und dann für weitere 9 Monate der Betrag abbauend. Man kann 1 Jahr daheim bleiben – sicher bekommt man nicht viel am Ende aber immerhin. Nochdazu können Vater und Mutter das Daheimbleiben während dieser Zeit aufteilen wie sie wollen. Dann natürlich viel mehr Kinderzulage als in der Schweiz, dann Krankenversicherungen generell inkl.Zähne und ca. 1/4 vom Preis pro Monat als in der Schweiz (habe zBsp als Student 20 Franken pro Monat gezahlt), das Bestreben jedem Kind ab 3 einen Kindergartenplatz zu geben – kostest dann ca.600Fr/Monat (da Caritas, Gemeinden etc und nicht gewinnorientiert – wo findet man sowas in der Schweiz? etc….und natürlich für verheiratete Paare weiterhin getrennte Besteuerung der Einkommen (keine Progression) und danach Abzüge pro Kind/Alter.
      Versteht mich nicht falsch – ich liebe es hier zu leben – aber in diesem Kinder/Baby-Punkt ist die Schweiz einfach kein Vorbild für mich oder hat ein System auf das man stolz sein sollte. Aber wie so oft setzt man die rosarote (ode rhier rote mit dem weissen Kreiz) Brille auf und meint man lebe im Paradies :-))) achja und Länder wie Österreich oder Skandinavien zeigen, dass sowas leistbar ist und die Wirtschaft nicht schwächt (Ö: diese Jahr +3.9%, Schweden: +4.1%) . Ausserdem zeigt der Ländervergleich dass zBsp Österreich im Pro-Kopf-Einkommen über die letzten Jahre gehörig auf die Schweiz aufgeholt (war gerade ein bericht dazu in der BAZ: vorallem unter dem Aspekt völlige Zerstörung nach 1945 und jetzt drauf und dran die Schweiz einzuholen) und somit sind Sozialstaaten doch auch wettbewerbsfähig.

    23. Louis Says:

      Wenn die armen Frauen mit dem Geld nicht auskommen, weil sie Kinder bekommen haben, warum stellen sie dann welche auf?
      Wenn sie modern leben wollen, also keine Heirat mit der Absicht eingehen, zusammen eine langwährende Gemeinschaft zu gründen, sollten sie eben vorher „studieren“ (nachdenken). Kinder bekommen ist nicht wie eine Katze aus dem Tierheim abholen.
      Wieso sollen die „blöden Füdlibürger“, welche sich vorsehen und lieber eine geordente Bindung eingehen, für die Alternativen und gesellschaftlichen Chaoten mit ihren Lohnabzügen bis zum geht nicht mehr bezahlen?!
      Wer ist Dein Staat Jens? Der Staat sind alle Bürger, Du und alle anderen in dieser Staatsgemeinschaft.
      Reichtum der Schweizer: Gemäss einer kürzlichen Studie der WTO oder ähnlich hat jeder Schweizer ein durchschnittliches Vermögen von 350’000.- Euro. Wann hört Ihr Ausländer endlich auf, uns so einen Blödsinn anzudichten?! 3/4 Millionen Schweizer leben unter der Armutsgrenze!!
      Sagte mal einer: „Sozial ist, wenn die anderen zahlen!“ Denkst Du das auch?
      Und wie war das doch mit dem Schwedenmodell, welches den Staat fast zu Tode „gesozialisiert“ hat, bevor die Notbremse gezogen werden musste? Davon spricht hier keiner.
      Wie hoch ist die Staatsverschuldung der sozialistischen Staaten, wie z.B. Deutschlands, im Verhältnis zum BSP? Hatte Deutschland nicht so kleine Probleme mit der EU deswegen? Woher kommt die Verschuldung unter anderem?
      Dieser Mentalität des Geldausgebens, wo es zu wenig hat, muss endlich ein Riegel geschoben werden.
      Für Frau Monika mit der Sozialhilfe und der Schwarzarbeit kein Verständnis! Schwarzarbeit ist wie Ladendiebstahl, Schwarzfahren, Velos klauen usw. ungesetzlich. Wenn gewisse Personen meinen, sie könnten sich über das Gesetz hinwegsetzen sind sie selber schuld, wenn sie erwischt werden. Denn in der Schweiz muss keiner ohne Obdach, Essen, Kleider und Krankenkasse sein. Wir übrigen Bürger (eben der Staat) haben für solche Fälle Vorsorge getroffen. Wenn sie arm ist, darf sie sich allerdings auch nicht grossen Wünschen hingeben.
      So, das musste gesagt werden.

    24. Brun(o)egg Says:

      @Peter

      Klar holt uns Österreich ein. Bravo. Aber weswegen? Da war doch in den letzten Jahren ein Konservativer Schüssel am Ruder der die Wirtschaft zum Wohle aller zum laufen gebracht hat und keine Sozialdemokraten die Geld verteilen, das noch nicht verdient ist!
      Übrigens: Warum bist Du hier? Einen Vorteil wirds ja haben?!

    25. Fiona Says:

      @ Geissenpeter

      Re Eigenverantwortung in der Schweiz.
      Stimmt!!
      Zitat aus La Fontaine : „Aide-toi et le ciel t’aidera“…. Habe selbst erlebt.

    26. Chrugail Says:

      @Jens

      Du hast in:
      „Wir fragen uns wie die Geburtenstatistik der Schweiz aussehen würde ohne die Ausländer. Statt 9.8 Kinder auf 1‘000 Einwohner wären es nur 26% weniger, also 7.2 Kinder auf 1‘000.“
      einen Denkfehler drinn; Es wären dann 7.252 Kinder auf 800 -> 9.065 Kinder auf 1000 Schweizer

    27. Peter Says:

      Hi Brunoegg

      Ein Vorteil? Naja, so toll finde ich es hier wirklich nicht. Aber DIE LIEBE hat es halt anders entschieden! Das ist mein Vorteil warum ich (trotzdem noch) hier bin.

    28. Andreas Says:

      Tja da muss ich auch mal rein. Herrvorragend wie das Marketing der Libertären funktioniert. Denn hier wird mit tiefster Innbrunst behauptet, Deutschland hätte sich am Sozialwesen verschuldet. Das ist schlichtweg Falsch und wird deutlich, wenn man sich eine Kurve zeichnet, welche die Verschuldung gegen die Zeit macht. Dann bitte einfügen, wer zu der jeweiligen Zeit regiert hat. Und wie es die SPD (von der ich eigentlich kein grosser Fan bin) tatsächlich geschafft hat, die Neuverschuldung niedriger zu halten. Deutschland holt gerade die Wirtschaftkrise nach, die Anfang der 90iger eigentlich überall sonst stattgefunden hat. Denn damals hat sich der Staat, streng nach Keynes, davon freigekauft.

      Ich bin übrigens fasziniert vom Neid auf Besitzlose, der immer mehr um sich greift.

      Gruss, Andreas
      PS: Die Schweiz als liberal zu Bezeichnen ist lachhaft, wenn man sieht, wie stark die Wirtschaft reguliert ist. Aber auf dem Auge sind die Leute immer Blind, wenn sie die Schweiz als Musterbeispiel für den Erfolg libertärer Ansichten nennen.

    29. Mandalay Says:

      Tja, was soll ich dazu sagen … Kinder wären irgendwie schon schön … aber in der Schweiz??? … als Österreicherin habe ich festgestellt, dass die Schweizer Regierung einfach zu wenig für Kinder tut …

      Ja, ich hätte gerne Kinder aber ich möchte auch weiterhin arbeiten … ohne Familie (Grosseltern, etc.) aber leider aus Kostengründen (im Kanton Zürich) fast nicht umsetzbar. Kinderkrippen oder Tagesmütter sind meiner Meinung nach nahezu unbezahlbar (zumindest möchte ich nicht nur dafür arbeiten gehen sondern auch meinem Kind zusätzlich etwas bieten können) …

      … schade!

    30. evelyne Says:

      @louise

      Im Namen Gottes des Allmächtigen!

      Päamble: Art1 Das Schweizervolk und die Kantone, in der Verantwortung gegenüber der Schöpfung, im Bestreben, den Bund zu erneuern, um Freiheit und Demokratie, Unabhängigkeit und Frieden in Solidarität und Offenheit gegenüber der Welt zu stärken, im Willen, in gegenseitiger Rücksichtnahme und Achtung ihre Vielfalt in der Einheit zu leben, im Bewusstsein der gemeinsamen Errungenschaften und der Verantwortung gegenüber den künftigen Generationen, gewiss, dass frei nur ist, wer seine Freiheit gebraucht, und dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen, geben sich folgende Verfassung……….

      Dazu fehlt dir leider noch vieles – das muss ich dir als ältere Schweizerin mit vier Kindern sagen. Mit deiner Ansicht zur Staatsgemeinschaft dürfen also nur reiche Kinder kriegen, damit die Millionen dann in der Famiie der Reichen weitervererbt werden können, welche die Ausländer auf Kosten ihrer Gesundheit für den Patron geschaffen haben. Den irgend jemand muss ja das statistische Vermögen haben (20 % verdienen 80 % des EK)

      Ein Modell hast du nicht angesprochen – Vogel Strauss : Kopf in den Sand wenns eng wird. Den die Ausländer würden mal deine Pension zahlen. Denn bis 2080 sind die Schweizer lt Studien ausgestorben. Offenbar bist du in der glücklcihen Lage gesund und ohne Schicksalsschläge zu leben. Sonst würdest du mal live erlebt haben was oder wer dann (wir Bürger ?) für was und wieviel wirklich aufkommt. Lass dir dass mal von selbst Betroffenen live erzählen. Schwarze Schafe gibt es überall. Das wird ja tagtäglich aufgedeckt ( Pensionskassen usw.)

    31. Eno Says:

      Rein zur Info muss man erwähnen das ab 1.1. 2007 in Deutschland das neue Elterngeld greift. http://www.elterngeld.net. Das heisst 66 – 100 % maximal 1800 Euro für 12-14 Monate . . . Thats it !

    32. Louis Says:

      Bravo Mandalay! Das meinte, wenn ich von verantwortungsbewusstem Kinderhaben sprach.

      Evelyne, also als ich heute morgen aufwachte, war ich immer noch louis, nicht louise (ist aber nicht so ernst gemeint). – Grosse Hochachtung vor Deinem Zitat der Präambel zur Bundesverfassung. Auch ich habe sie schon gelesen, fast mit Ehrfurcht, denn wäre es so, wären wir dem Grundsatz:“Liebe Deinen Nächsen wie Dich selbst.“ bereits ein grosses Stück näher. Durch das Akzeptieren des Wertezerfalls (Leben ohne Trauschein, sexuelle Emanzipation, Gutheissung von Faulheit, Abwertung ehrlicher Arbeit, Gutheissung von „Klein“-Kriminalität, usw.) haben sich aber viele Menschen selbst in die Armutsfalle hinein manövriert. Für diese aufzukommen bin ich zwar nicht bereit, aber durch das Gesetz verpflichtet. Die in der Präambel erwähnten Schwachen sind meines Erachtens nicht die Parasiten, welchen alles egal ist, weil ja „der Staat“ im schlimmsten Fall für sie sorgt, sondern jene, welche trotz aller Umsicht zu Bedürftigen geworden sind. Und jenen helfe ich gerne, sei es finanziell oder, falls es in meiner Macht liegt, durch moralischen Beistand. – Liebe Evelyne, meine Eltern gingen nach dem Krieg arbeiten um zu Essen, Kleider gab es nur gebrauchte oder selbst genähte und gestrickte, Ferien gab es schon grad gar nicht, woher auch das Geld nehmen, ich lag krankheitshalber lange im Kinderspital in Affoltern am Albis, und um das Fahrgeld zu sparen ging meine Mutter von der Tramhaltestelle Albigüetli bis zum Spital mehrere Kilometer zu Fuss um mich zu besuchen. Ich habe auch jene Zeiten erlebt, wo es mir weniger gut ging. Ich bin jetzt 55, Vater von drei Kindern und fünf Grosskindern. Es geht mir gut. Gott sei Dank. – Liebe Grüsse, Evelyne.

    33. von Korf Viktor Says:

      Kann mich den Kommentaren von Friederike und Norbert nur anschliessen. Weshalb eine eine (angeblich) intelligente Frau 5 Kinder von 2 verschiedenen Männern hat, von denen offenbar keiner in der Lage (oder willens) ist, zumindest materiell etwas an die Aufzucht der Brut beizutragen, ist mir schleierhaft. Wo bleibt die Eigenverantwortung? Wir sind doch keine Vierbeiner und können´s auch treiben ohne gleich schwanger zu werden! Wenn Sophie mit dieser (Geburts)Kadenz weiterfährt, kann sie ja bald ihre eigene Schulklasse zu Hause eröffnen und braucht dann auch keine Anstellung; das Kindergeld wird´s schon richten!

    34. Administrator Says:

      @von Korf
      Hier war nie von 5 Kindern die Rede bei Monika oder Sophia, sondern von drei Kindern. Monika hat die ersten beiden Kinder in glücklicher Ehe bekommen. Leider war die Ehe dann nicht mehr so glücklich, es kam zur Scheidung. Der Mann machte mit seinem Geschäft Konkurs, und Unterhalt erhält sie von ihm nicht. Aber wegen der damals 2 Kinder konnte sie auch nicht arbeiten gehen. Sicher, es bestand die Möglichkeit, die Alimente einzuklagen und solange vom Staat zu bekommen.

      Ich frage mich bei diese aus deinem Artikel herausklingenden Kinderfreundlichkeit nur immer wieder, wer eigentlich im „Generationsvertrag“ für Deine Altersversorgung aufkommen wird. Wer wird die Ärzte und Pfleger der Zukunft in die Welt gesetzt, aufgezogen und ihre Ausbildung finanziert haben, wenn nicht Frauen wir Sophia oder Monika. Brauchst Du nicht? Da sorgst du selbst für? Nur mit Geld kannst Du leider keine „human ressources“ aus der Luft zaubern.

    35. Thomas Says:

      Bestimmt gelingt es weiter, durch Steuerdigression in immer mehr Kantonen, so viele reiche Ausländer in die Schweiz zu locken, dass deren Steuern den Eigenverantwortlichkeit fordernden Schweizer Bürgern die soziale Grundversorgung im Katastrophenfall sichern.

      Wer braucht denn dazu Kinder?

    36. Widi Says:

      Das Hauptproblem ist doch wieder dasselbe, wie in so vielen Dingen:
      Wie kann man diejenigen unterstützen und gleichzeitig verhindern, dass das System ausgenutzt wird.

      Wenn jemand auf Kosten der Gesellschaft keine Eigenverantwortung übernimmt, dann habe ich ein Problem. Auch ist die Armut in vielen Fällensicher auf einem hohen Niveau. Wenn man hört, dass Leute zwar kein Geld haben, um die Rechnungen zu bezahlen, aber monatlich 200 Franken für Zigaretten ausgeben können, jedes halbe Jahr ein neues Natel, Fernseher der neuen Generation, jede Woche neue Spielzeuge für die Kinder, Computer, Stereo-Anlage, DVD-Sammlung und so weiter – sorry, dann habe ich EXTREM Mühe!

      Aber die Leute, die sich wirklich Mühe geben, die wirklich unten durch müssen, die selber auch verzichten für die Kinder: Da dürfte die Unterstützung des Staates sicher besser sein, als sie zur Zeit ist.

      Nur: Wie unterscheidet man die einen von den anderen? Wie verhindert man, dass staatliche Unterstützung zu Gleichgültigkeit und persönlicher Verantwortungslosigkeit führt?

    37. von Korf Viktor Says:

      Meine Antwort auf Deine Frage nach der Altersvorsorge: Ich finanziere sie grösstenteils selbst mit meiner Pensionskasse (PK). Wie Du vielleicht (nicht) weisst, basiert in der Schweiz – im Gegensatz zu Deinem gelobten (Deutsch)Land – nur die AHV auf dem Umlageverfahren; die PK funktioniert nach dem Kapitaldeckungsverfahren, dessen Kapitalstock ich mir selber anspare. Die AHV dürfte also lediglich 1/4 bis 1/5 meiner Bezüge nach der Pension ausmachen. Die Gesamtbilanz von Kindern, die (zusammen mit ihren alleinerziehenden Müttern) dem Staat und der Allgemeinheit ab Geburt zur Last fallen – also lange bevor sie je einen Franken (wohin auch immer) einzahlen – dürfte deshalb kaum positiv ausfallen und zwar weder gesamthaft, noch bezogen auf die Altersvorsorge, welche ja nur einen Bruchteil aller staatlichen Aufgabe darstellt. Fazit: Wenn in der Schweiz etwas besser ist als im gelobten (Deutsch)Land, dann ist es die Altersvorsorge mit den 3. Säulen. Die Renten in D basieren – aus Sicht der aktiven Generation – auf reinen Versprechungen, welche nie und nimmer eingelöst werde können.

    38. Frank Says:

      @Johnny, Korf, Louis

      Besitzt Ihr eigentlich noch so etwas wie Mitgefühl, oder ist das jetzt endgültig zu einer aus der Mode gekommenen, peinlichen Regung geworden? Ihr müsst mal Eure Texte lesen hinsichtlich der Ausdrucksweise, die Ihr für die betroffenen Kinder verwendet. Da möchte ich doch ganz gern mal auf Eure Tastatur kotzen (Entschuldigung, aber verbales Weichspülen ist nicht angemessen). Was im Himmels willen können die Kinder dafür? Ihr kommt immer mit der ach so tollen Eigenverantwortung. Die können Kinder aber nun einmal nicht ausüben! Habt Ihr auch nur einen Gedanken an die Kinder verschwendet? Ich denke nicht, und falls doch, dann offensichtlich nur unter dem Aspekt der Parasiten, die Euch das sauer verdiente Geld aus den Adern saugen. Im übrigen ist die Chance, dass Kinder aus armen Elternhaus die von Euch so verachteten Verhaltensweisen aufzeigen, wesentlich grösser, weil Bildung nun mal (leider) immer noch eng mit den finanziellen Möglichkeiten der Eltern verknüpft ist.

      Andreas hat es sehr richtig formuliert: Auch ich bin fassungslos angesichts des immer weiter um sich greifenden Neids gegenüber den Besitzlosen! Wie kann man sich über ein paar Millionen echauffieren, wenn gleichzeitig Milliarden fürs Militär verpulvert werden? (und sie werden verpulvert, wer sich schon mal ernsthaft mit Militärwissenschaft auseinandergesetzt hat, der weiss, dass schweres Gerät für ein Land mit den topographischen Einschränkungen und Möglichkeiten der Schweiz Blödsinn ist – aber so ein Panzer und so ein Jagdflugzeug, die sind ja schick und machen was her, nicht wahr, das muss man schon haben…).

      In diesem Sinne, einen schönen Tag noch…

    39. von Korf Says:

      Hi Frank! Habe selber auch Kinder. Wir haben uns aber vorher Gedanken gemacht, ob, wann und wieviele Kinder wir uns leisten können. Weshalb also soll ich über meine Steuern Leute finanzieren, die Kinder aufstellen, obwohl sie diese nicht unterhalten können (oder wollen)? Wie vorher schon erwähnt, sind wir doch keine Vierbeiner: Wir können denken, planen und rechnen. Zudem gibt es schon seit mehr als 40 Jahren Verhütungsmittel. Apropos Bildung und Geld: Ich habe mir meine Ausbildung als Werkstudent selber verdient! Während dieser Zeit musste ich auf einiges verzichten. Auto, Ferien, etc. lagen damals sicher nicht drin. Auch hätte ich mich kaum getraut, während der Ausbildung Kinder in die Welt zu setzen. Solches Verhalten ist verantwortungslos sowohl gegenüber der Gesellschaft als auch gegenüber den Kindern. Was das Militär mit dieser Diskussion zu tun hat bleibt mir allerdings schleierhaft.

    40. Jean Says:

      @ von Korf

      Wenn Du schon auf einen Eintrag von Frank antwortest, dann gehe doch bitte auf sein „Kinder-Argument“ ein. Das ist nämlich durchaus stichhaltig.

      Mal angnommen zwei Erwachsene Menschen können nicht denken, nicht planen und nicht rechnen und produzieren ein oder mehrere Kinder, die sie sich finanziell eigentlich gar nicht leisten könnten. Diese KINDER (und nicht nur die unverantwortlichen Erzeuger) leiden darunter, wenn ihre Eltern vom Sozialstaat ungenügend unterstützt werden. Es sind dann eben (auch) die Kinder die leiden, obwohl die Kinder für die Familiensituation überhaupt nichts dafür können.

      Es geht im Eintrag von Frank ausschliesslich um das Kindeswohl ! Was können die Kinder dafür, wenn sich ihre Erzeuger wie „Vierbeiner“ benehmen ? Straft man die Eltern für ihr Verhalten, so straft man eben auch ihre unschuldigen Kinder.

    41. Mikki Studer Says:

      @Jean:
      Dein Argument ist sicherlich korrekt, dass die Kinder nichts dafür können.
      Mir fällt aber auf der anderen Seite einfach auf, dass die ach so unsoziale Schweiz genau kaum solche Sozialhilfeghettos und Sozialhilfekarrieren kennt wie sie in Deutschland oder Frankreich auftreten.
      Es ist halt wie bei vielem: Auf dem Papier ist die Schweiz unsozial und Deutschland sehr sozial – in der Realität sieht die Sache jedoch meist anders aus…

    42. von Korf Viktor Says:

      Ich möchte sicher nicht die Kinder bestrafen, aber eben auch nicht verantwortungslose Eltern bzw. deren Handeln belohnt sehen. Verantwortlich für die Kinder sind in erster Linie immer noch die Eltern und erst in zweiter Linie der Staat. Dies wird hoffentlich auch so bleiben; schliesslich wollen wir keine Staatskinder wie weiland in der DDR/UDSSR, oder?

    43. Brun(o)egg Says:

      @von Korf
      Ich bin Deiner Meinung. Musste ich mich auch durchbeissen und habe bis 30 auf Kinder verzichtet. Aus gesundem Egoismus unter anderem.

      @Jean Says
      Du hast Recht. Die Kinder leiden unter der Situation. Aber: Wer bekommt die Staatsknete? Die verantwortungslosen Êltern. Und dann halt: Die leasingraten für das schicke Auto, die neue Stereoanlage, usw. lassen grüssen. Was sogar noch verständlich ist: man will sich ja auch mal was gönnen, nachdem man mit Mühe und viel Not die Brut durchbringt. Nur: Es bringt einfach gar nichts.
      Ich habe weiter oben geschrieben, dass ich 3 Familien in Frankreich unterstütze. Eine meiner Bedingungen war, dass die Gelder direkt den Kindern zugute kommen. Verteilt durch eine staatliche Stelle. Für Schulbücher, Mensa Essen, usw.
      Aber nicht mir der staatlichen Giesskanne direkt an die Eltern.

    44. Evelyne Says:

      Primär sollte es ja mal um die Kinder gehen. Genau. Warum der Sozialstaat dann bei dem anderen mehr und mehr gebaucht wird ? Weil die Eltern , welche druchaus auch ohne akademische Titel ihren Kindern was bieten möchten und z.Bsp. am Abend die Frau sich ein paar Franken verdienen möchte.
      Geht aber nicht, weil diese Jobs an ewige Studenten vergeben sind. Die Familien haben heute einfach keine Möglichkeit sich ein paar Franken zu verdienen, weil andere in diesem Revier absahnen. Wenn ich mir die Bauern vor meinem Fenster ansehe. Tagsüber gehen sie voll arbeiten. Stall computergesteuert. Abends geht es dann per Scheinwerfer bis um 10 Uhr mit drei Traktoren über die Äcker. Für jedes Gerät ein Traktor. Nebenbei noch die Förderungen usw. Nimmt den Familienvater den Job. Der geht dafür stempeln. Migros Angestellte mit vier Kinder müssen aufs Sozialamt wegen der Miete (Kassensturz) Da von verantwortungslosen Eltern zu sprechen ist doch etwa kurzsichtig. Die Missbrauchsargumente sind schons so alt wie die Erfindung des Rads. Keine Krippenplätze. Kinder werden zu Schlüsselkinder ist aktuell. Was ist bitte Armut auf hohem Niveau ? Entweder oder ! Macht sich aber als Argument immer wieder gut. Nur wird es dadurch nciht glaubwürdiger. Verlierer sind immer die Kinder. Nicht wegen verantwortungsloser Eltern , sondern wegen einer EGO-Gesellschaft und und ewig gestriger Besserwisser in einer heilen Scheinwelt. Das nennt man dann Selbstbetrug. Ein kleiner Unfall, eine schwere Krankheit und futsch ist die schöne Lebensplanung mit dem Säulensystem und dem tollen JOB. Wer schiebt dann den Rollstuhl ? Kinder sind offener und ehrlicher als manche Erwachsene – deshalb mag ich sie lieber.

    45. Urs von T. Says:

      ja, unter diesem thema prallen welten aufeinander.
      1. liebe schweiz, bitte behaltet euer 3 säulenmodell bei der altersvorsorge,es ist vorbildlich auf der ganzen welt. es sind nicht alle eier in einem korb.
      das deutsche system ist zuviel dem einfluss von geldgierigen und nicht haushälterischen politmanagern ausgesetzt.
      das jeder seinen krankenkassenbeitrag zahlt ist auch selbstverständlich.das will die cdu erst einführen.
      in deutschland wird zuviel von solidarität gesprochen.das ist der ruf der faulen, die das geld der erfolgreichen umverteilen wollen. solidarität hemmt die eigeninitiative und belastet die volkswirtschaft übergebühr.
      2. liebe schweizer/innen,hört nie auf gutmenschen.die sind emotional so verbogen, dass sie mit ihren forderungen ebenfalls die wirtschaft ruinieren.sie reden euch stets ein schlechtes gewissen ein und irgendwann glaubt es ein teil von euch.
      nach dem motto-lasst doch die armen neger nach europa, es sind menschen wie wir oder wir müssen den sozial schwachen und gestrauchelten (drögler, säufer,verschwender,kleinkriminellen etc.) helfen.
      3.wer durch krankheit, unfall unverschuldet in not geraten ist ,der hat anspruch auf die solidarische hilfe aller.
      wenn ich aber durch selbstverschuldetes verhalten die hilfe der gemeinschaft in anpruch nehme und keine eigenen anstrengungen unternehme,so ist das ausbeutung der gemeinschaft.
      4.hütet euch vor zuvielen soziologen und psychologen.diese gruppe redet euch probleme ein, die ihr vorher nicht gehabt habt. sie sind schlimmer als die vielen betriebswirte
      5.was bedauern die heute 25-50-jährigen einen mangel an kindern.die hätten dann sowieso keine arbeit, wiel sich die wirtschaftlichen zentren schon lange von europa fortbewegen.vielleicht spürt das das volk in europa intutitv
      6.ich kann den blödsinn von der 2 verantwortung und nachhaltigkeit für die nächsten generationen“ nicht mehr hören.die diese aussprechen glauben wahrscheinlich nicht mal selbst daran.aber es ist ein toller argumentationskiller. wir sind nichtmal in der lage etwas für 5 jahre vorherzusehen, geschweige denn über 30 oder 60 jahre.
      sonst hätte es keine grossen kriege gegeben, nicht soviele konkurse oder im privaten die vielen beziehungspleiten.
      jeder lebt nur einmal und soll er richtig machen und alles ist ständig in der veränderung-das wussten schon die alten griechen.
      7.in deutschland spricht man seit kurzem von einem unterschichtproblem und von einem migrationsproblem bei den muslimen und russlanddeutschen-war unter der rot grünen regierung lange zeit tabu.
      d.h. integration und multikulti ist gescheitert.mich hat die volksabstimmung in der CH dazu gefreut.wie das unterschichtenproblem zu lösen ist-ausser durch vollbeschäftigung-weiss ich auch nicht.aber aus den unterschichten rekrutieren sich nur weiter unterschichten, bis auf wenige ausnahmen.
      8.ich wünsche der schweiz, dass sie sich noch lange,lange von der EU fernhält.mit ihrem heutigen inselstatus lebt es sich komfortabler.da muss man nicht noch marode volkswirtschaften aus politischen gründen mit durchschleppen und dafür bezahlen. würde man in deutschland eine volksabstimmung durchführen, so prächen sich die meisten gegen das teuere Europa aus.ein verbund mit den ursprungsländern käme wahrscheinlich besser draus.