Der Fahrkartenschalter für die Dienstboten im Zürcher Hauptbahnhof
Wir wollten uns eine „Fahrkarte“ kaufen am Zürcher Hauptbahnhof, obwohl wir wissen dass diese Karte nirgendwohin fahren kann und hier „Billet“ genannt wird, denn die Eisenbahn-Fachsprache in der Schweiz ist Französisch, das erklärt ihnen jeder „Kondukteur“ der SBB gern ausführlich.
Also suchten wir die „Schalterhalle“ auf. „Le hall de commutateur“ schlägt WorldLingo dafür vor. Erstaunlich, was unsere Online-Übersetzung im 21. Jahrhundert in Sekundenbruchteilen alles für einen Mist zu produzieren vermag. „La salle des guichets“ wäre richtiger. Viele „commutateurs“ waren geschlossen, und bei einigen sahen wir diese Anzeige:
Interessant! Die Schweiz hat also das Dienstbotenwesen noch nicht abgeschafft, und in der Mehrklassengesellschaft gibt es nach wie vor Fahrkartenschalter speziell für Schweizer Domestiken. Denn wir erfahren aus unserem Duden:
Domestik, der; -en, -en [frz. domestique, zu lat. domesticus = zum Hause gehörend, zu: domus = Haus]:
1. (veraltend, heute meist abwertend) Dienstbote:
Ein Hausangestellter, ein Domestik, ein junger Mann vom Gesinde tritt bei mir ein (Th. Mann, Krull 202); Araminte ist Witwe und schön, Dubois nichts weniger als ein fressgieriger, rüpelhafter Domestik aus dem Geschlecht der … Hausknechte (Rolf Schneider, November 191).
(Quelle: duden.de)
War uns noch gar nicht aufgefallen, dass im bürgerlich-liberalen Zürich nach wie vor viele Dienstboten leben und arbeiten, und ausserdem gern mit dem Zug fahren. Das sind dann wahrscheinlich die, die hier ständig „Ausgang“ haben und dann „im Ausgang“ sind, wenn man sie am Wochenende fragt, was sie so vorhaben. (vgl. Blogwiese)
Alles Quatsch! Es ist eine Sonderaktion für verspätete Teilnehmer der Tour de France, die gerade in Frankreich läuft, denn das Wort „Domestik“ hat noch eine zweite Bedeutung laut Duden:
2. Radrennfahrer, der als Mitglied einer Mannschaft in erster Linie für den Sieg des erklärten Spitzenfahrers fährt und. ihm Hilfsdienste leistet: Das härteste Radrennen der Welt … kennt nicht nur Stars, auch die Helfer und Domestiken, die auf der mörderischen Strecke die Dreckarbeit verrichten, sind nicht vergessen (Saarbr. Zeitung 9. 7. 80, 6).
Doch halt, das Wort über dem Schalter schreibt sich gar nicht mit „k“ am Ende, sondern mit „c“. Es ist wohlmöglich Englisch? Ich frage meinen Nebenmann, und wie der Zufall es so will, es ist ein Engländer und er kommt aus London. Auch er hat keine Ahnung, was „domestic“ hier am Schalter zu suchen haben könnte. Mit dem Haushaltsreiniger „Domestos“ wird es bestimmt auch nichts zu tun haben.
Wir geben nicht auf und schlagen das Wort bei Leo.org, dem genialen Online Wörterbuch der TU-München, nach:
domestic adj. einheimisch
Ob hier nur Einheimische Fahrkarten kaufen dürfen?
domestic adj. häuslich
Ob die Schweiz hier ganz häuslich erscheint?
domestic adj. innerstaatlich
Sie glauben gar nicht, wie schnell so Kantonsgrenzen als Staatsgrenzen angesehen werden! Wir kennen uns da aus, mit Freistaat Bayern etc.
domestic der Dienstbote
domestic der Domestik
Hatte ich es nicht gesagt?
domestic adj. inländisch
Das muss es sein: Fahrkarten für den Inlandsverkehr!
Von Dominas etc. fangen wir jetzt gar nicht erst an. Beruhigt hat uns die Unwissenheit des Engländers neben uns. Auch er dachte mehr an Dienstboten als ans Binnengrenzen. Vielleicht sollte die Schweizer Bundesbahn doch lieber bei der „Französischen“ Eisenbahnsprache bleiben? Aber wie so oft wurde hier „domestic“ gewählt, um sich in der „Weltstadt Zürich“ die Übersetzungen auf Französisch, Italienisch und Rumansch sparen zu können. Wir hätten noch eine Vorschlag für den Schalter: „INLAND“ ist fast Englisch, und wird sicher auch von anderen verstanden. Nur wie schreibt man das jetzt eigentlich auf Züridütsch?
Juli 6th, 2006 at 8:26
Die Bedeutung von Domus kennen wir doch seit „Life of Brian“
Romanes Eunt Domus! ääääh Romani, ite domum!
Juli 6th, 2006 at 8:35
Kleine Eisenbahnfrage:
In der Schweiz fahren die Züge links, in Deutschland rechts. Ich glaube, in der Schweiz wurde das englische System übernommen. War das in Deutschland zu Beginn auch so, und wo fahren die französischen Züge? Falls die französischen auch rechts fahren, beginne ich ‚Ticket‘ zum Billet zu sagen…
Zu domestic: Tiere werden ja auch domestiziert, zu Haustieren gemacht.
In den USA heissen die Inlandsflüge auch ‚domestic flights‘, ob es da in Grossbritannien einen anderen Ausdruck dafür gibt?
Gruss,
Pio
Juli 6th, 2006 at 8:43
Mit dem Kondukteur ist das so eine Sache. Der Kondukteur ((CH-)dt.) ist nämlich ein contrôleur (frz.) währenddem der conducteur (frz.) ein Lokführer ((CH-?)dt.) ist…
Juli 6th, 2006 at 9:14
Domestic ist der völlig korrekte Ausdruck. Der Engländer, den du aneblich gefragt hast, scheint kein englisch zu können.
So heissen Inlandflüge beispielsweise auch Domestic Flights.
Schön zu sehen ist aber, dass du dich schon so gut assimiliert hast hier, dass du in Basel super aufgenommen würdest. Immerhin hast du die „siehst du wer solche Fehler macht kann keine Weltstadt sein“-Sprüche drauf. Nur schade, dass es kein Fehler ist.
Juli 6th, 2006 at 10:02
‚domestic‘ ist in der schweizer reisebranche bzw. vorallem der flugbranche der übliche begriff für ‚inland‘. die sbb scheint anzunehmen, dass sich zugreisende mit touristischen fachbegriffen auskennen 🙂
Juli 6th, 2006 at 10:14
Zu „Inland“ bzw. „inländisch“ fällt mir auch der schweizerdeutsche Ausdruck „iiheimisch“ ein. Mit diesem Hinweis kann man an Seilbahnen für Ortsansässige (Iiheimischi) verbilligte Billets kaufen.
Frdl. Gruss
Jörg
Juli 6th, 2006 at 10:19
Ich glaube ebenfalls, dass man den Begriff wegen der Touristen aus aller Welt von ‚domestic flights‘ übernommen hat. Mir war der Ausdruck sofort verständlich, den Touristen sicher auch.
Juli 6th, 2006 at 10:29
@ichbins
Die Geschichte vom Engländer ist wahr. Der Mann reiste offensichtlich lieber mit dem Zug als mit dem Flugzeug. Ein Amerikaner hätte das besser
verstanden.
Ich wollte mit der „Weltstadt“ Anspielung nicht auf einen „Fehler“ hinweisen, sondern erzählen, wie diese Information irreführend sein kann.
Wir standen zu zweit vor diesem Schalter und wussten nicht, was „Domestic“ heisst, darum geht es in dem Posting. Nicht darum, sich über Zürich als Weltstadt lustig zu machen, oder wie ein Basler aufzutreten. Einfach nur ein persönliches Erlebnis. Obwohl ich eigentlich Englisch verstehe und auch gerne reise, war mir bis gestern nicht bekannt, wie in der Touristikbranche „Inland“ benannt wird. Ich nehme an, ich war mit dem Londoner im Zürcher Hbf auf weiter Flur der einzige Depp, der das nicht verstand.
Alle anderen sind aus der Tourismusbranche und buchen ständig „domestic“ flys oder fahren mit „domestic“ lines durch die Gegend.
Hätte fast Lust, heute noch mal ne kleine Umfrage im HBF dazu zu starten.
Es ist kein Fehler den Schalter mit „domestic“ zu beschriften, aber ich fand es persönlich lustig, weil ich an Dienstboten denken musste. Sorry, wenn ich dabei nicht „your level of humor“ getroffen habe.
Lerne gern weiterhin „Weltstadt-Vokabular“…
Juli 6th, 2006 at 10:56
Ich finde den Begriff „domestic“ eigentlich auch sinnvoll, weil er (wie schon andere hier erwähnt haben) international für Inlandflüge verwendet wird.
Das Problem ist jedoch, dass diese Begriffe meist mal irgendein ein Ami erfunden hat ohne wirlkich auf klaren Sinn zu achten.
International Sinn würde „national“ als Gegenstück zu „international“ machen und nicht domestic.
Das ist wie mit „inbound“ und „outbound“ – wurde in den USA eingeführt, macht aber keinen Sinn (vor allem in europäischen Städten), weil immer mehr Züge auch am Zentrum vorbeifahren, bzw. häufig kein richtiges Zentrum mehr zu identifizieren ist.
Problematisch finde ich vor allem, wenn man für das gleiche im Deutschen einen anderen Begriff als im Englischen verwendet: Also „Schweiz“ (dt.) und „domestic“ (eng.). So verwirrt man die Leute, weil sie meinen, dass etwas Unterschiedliches gemeint ist.
Am einfachsten wäre einfach „National“ gewesen – eng./dt./frz. gleich und leicht verständlich.
Juli 6th, 2006 at 11:10
An Pio
Die Züge in der Schweiz fahren links, wie in England und in Frankreich auch. Du darfst also in der Schweiz französisches sowie englisches Vokabular benützen, wenn du allein auf diese Tatsache abstützen willst.
Halt, in Frankreich gibt es Regionen, in welchen sich die Züge rechts fahrend begegnen. Allerdings sind dies die Regionen Elsass und Lothringen, die zu den Pionierzeiten der Eisenbahn noch zu Deutschland gehörten, beziehungsweise deutsches Vokabular benützt wurde.
Mehr dazu z.B. hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mehrgleisigkeit
Kapitel: „Fahrordnung in den einzelnen Ländern“
Juli 6th, 2006 at 11:45
An Phipu,
vielen Dank für den Artikel, es ist sehr interessant zu sehen, wie die Länder jeweils historisch bedingt ihr eigenes Süppchen kochen.
Das nächste Mal werde ich die Smilies nicht mehr vergessen, wenn ich etwas nicht ganz ernst meine.
Gruss,
Pio
P.S. Fast vergessen 😉 😉 😉
Juli 6th, 2006 at 11:52
ein glänzendes, alltägliches beispiel für die ganze debatte um frühenglisch vs. landessprachen.
politisch sind sich alle einig, dass man die verstänigung in den landessprachen fördern sollte, aber tatsache ist, dass sich englisch in der deutschschweiz immer mehr durchsetzt. aus welchen gründen auch immer.
wenn englisch verständlicher ist, ist das ja ok, aber „domestic“? tönt für mich irgendwie falsch, etwa wie „handy“, oder „kondukteur“.
Juli 6th, 2006 at 12:02
@Admin:
Nun. Meine Englischen und amerikanischen Besucher/Touristen, welche ich schon durch Zürich Downtown geführt habe (um beim englischen zu bleiben ;)) hätten keine Mühe mit dem Begriff, bzw. hatten ihn nicht, wenn sie tatsächlich ein Bilett lösen gingen. Mehr Mühe machte ihnen dafür die Logik der ÖV-Abos…
Warum du die passendste Übersetzung zu unterst aufführst obwohl bei dict.leo.org diese nicht dort steht verstehe ich auch nicht. Soll aber wohl unter künstlerischer Freiheit gewertet werden. Humor finde ich in den aktuellen Artikeln sowieso wenig bis gar nicht. Im Gegensatz zu den älteren. Eher ein erzwungenes sich beschweren (WM-Themen zB) und gleichzeitig witzig sein. Aber vielleicht bin ich der einzige der das so sieht
Juli 6th, 2006 at 13:01
Domestic für „Inland“ ist so korrekt und gängig im Englischen, dass dieser Blog für einmal völlig unnötig gewesen ist.
Überall auf der Welt sieht man dies – es ist keineswegs eine hiesige Spezialität. Vor allem auf Flughäfen, aber auch in anderen Bereichen.
Am Hauptbahnhof stolpern v.a. im Sommer so viele Touristen herum, dass eine Beschriftung auf Englisch unabdingbar ist.
Peter
Juli 6th, 2006 at 13:02
Noch was zum Engländer – der war ja sowas von dumm – ich frage mich, ob er wirklich Engländer war…..
Juli 6th, 2006 at 13:52
In der Schweiz gibt es einige Schmalspurbahnen die auch rechtsfahren, vor allem wenn die Gleise in der Strasse befindet.
Juli 6th, 2006 at 14:08
@peter gloor
Also ich ziehe jetzt mehrfach den Hut vor den weltgewandten und weitgereisten Lesern des heutigen Postings.
Was ist mit mir anders, dass ich es bisher noch nicht gesehen hatte? Zu wenig auf Flughäfen unterwegs? Zu wenig Eisenbahn gefahren? Zu wenig in der Welt unterwegs? Ich freue mich ja, wenn ich was lernen kann und entschuldige mich bei allen, die sich heute langweilen mussten, weil das bereits Teil ihres „Weltwissens“ war. Ich weiss dafür, wie der Bahnhof von Recklinghausen aussieht. Da steht bestimmt nicht „domestic“ über dem Schalter… aber egal, geht ja auch kein Inlandsflug von dort ab.
Juli 6th, 2006 at 14:26
Dass in einer Weltstadt wie Zürich, ein Schalter in Deutsch und Englisch angeschrieben wird (und nicht in Französisch), ist auch für die Leute aus der Westschweiz keine Beleidigung. Übrigens „Hausangestellte“ auf Französisch schreibt sich „Domestique“! Wenn die Schweizer schon nicht richtig Deutsch sprechen, wie es der Autor uns glaubhaft macht, so haben wir doch etwas Fremdsprachenkenntnisse, die scheinbar deren unserer Nachbarn im Norden längst übertreffen.
Juli 6th, 2006 at 14:45
@ichbinsmimose
weisst du, mach doch einfach selber einen Blog. Oder lese etwas anderes, wenn dir die Artikel von Jens nicht gefallen. Das sich Jens andauernd beschwert kann ich nicht sehen, bei wem beschwert er sich denn, bei den Lesern?
Meine Güte, was bist du für ein zartes Gemüt, wenn du dich so schnell angegriffen fühlst. Du hast doch früher schon des öfteren feste gemeckert, was dich aber nicht davon abhält, täglich weiter zu lesen. Ist vielleicht doch nicht alles so langweilig was hier täglich in den Postings steht?
Juli 6th, 2006 at 14:53
@Vertbeau:
Wenn Du den Artikel noch einmal langsam liest, wirst Du dort entdecken, dass die von Dir zitierte Französische Schreibweise dort, direkt aus dem Duden.de zitiert, steht:
Die Deutsche Schreibung ist mit „k“, die Englische mit „c“, alle drei Schreibungen werden erwähnt und besprochen, und sind eigentlich auch deutlich in der jeweiligen Schreibweise als „Deutsch“, „Englisch“ und „Französisch“ gekennzeichnet.
Juli 6th, 2006 at 15:08
@ichbins
Du hast vollkommen Recht: Früher war alles besser“.
Juli 6th, 2006 at 15:13
@Administrator
Ja ich habs inzwischen entdeckt. Das wissen um diese Differenz macht aber die Aufregung um das „Domestic“ (dass ja eben weder „domestique“ noch „Domestik“ ist) völlig irrelevant.
Juli 6th, 2006 at 15:27
@Vertbeau
Niemand ist aufgeregt, aber das Wort hat auch im Englischen zig Bedeutungen, siehe Zitat aus Leo, unter anderem eben „Hausangestellter“ und auch „inländisch“.
Das macht es ja gerade so interessant. Aber ich bin ja eh der einzige, dem nicht klar war, dass es hier um Inlands-Flüge der SBB ging.. sorry
Juli 6th, 2006 at 15:30
@Harry, Petra:
Nun, wenn nichtmal konstruktive Kritik erlaubt ist, dann sollte man sich aber auch mit Aussagen wie Mimose oder „epmfindliches Gemüt“ zurückhalten. Aber schön wie ihr dem Jens helfen wollt. Denkt ihr er kann sich nicht alleine wehren?
Er hat es ja auch geschafft anstatt seinen Irrtum zuzugeben einfach auszuweichen. Also wird er eure Hilfe sicher nicht benötigen.
Juli 6th, 2006 at 15:40
@ichbins
ich bin hier niemanden böse, ich will auch nicht ausweichen, und ich kann mich auch selbst verteidigen. Ich sehe es auch nicht als „Fehler“ an, am Bahnhof was gesehen zu haben, was alle schon kennen, nur ich nicht.
Ich finde es schön, wenn das alle schon wissen, was „domestic“ heisst.
Damit wird weder Zürich als Weltstadt verunglimpft, noch die Schweizer im allgemeinen.. hach, ich fand das einfach witzig, dort am Domestic Schalter zu stehen.. sorry, der Londoner und ich, wir hatten Spass, als wir das entdeckten..
müssen denn immer alle so furztrocken auf sowas reagieren, als ob gleich die Welt untergeht, wenn was beschrieben wird, was ja „sowas von selbstverständlich“ ist. Das die Deutsche „Fahrkarte“ sagen, als ob die Karte fahren kann, hat hingegen gar gar niemanden gestört. Das soll einer begreifen.
Dann eben kein Joke für heute. Morgen kommt dann wieder was wirklich Tiefgeistiges, versprochen.
Juli 6th, 2006 at 15:42
Habe eben die Website von London Heathrow konsultiert. Es sieht tatsächlich so aus, als wären „Domestic Flights“ dort unbekannt. Dort unterscheidet man zwischen „long-haul flights“, „European flights“ und „UK and Ireland flights“. Habe soeben mein „domestic English“ wieder aufgefrischt…
Juli 6th, 2006 at 15:54
@Jens:
[…Aber ich bin ja eh der einzige, dem nicht klar war, dass es hier um Inlands-Flüge der SBB ging.. sorry ]
Jens, wie du vielleicht an dem Schalter bemerkt hast, ist das eine Leuchttafel. D.h. „Domestic“ wird normalerweise nur bei vorhersehbaren Gewitter angeboten. Weil… bekannterweise fliegen bei dem Wetter die Züge tief und schaffen es deshalb nicht mehr über die Grenzzäune. Deshalb der „Domestic“-Tarif sprich „Inlandsflug“ Tarif der SBB.
Juli 6th, 2006 at 15:59
Da hast du mich missverstanden. Sehe nirgends eine verunglimpung. Nur hat sich deine Aussage so gelesen, als wäre es nicht deine Annahme, bzw. dein Irrtum sondern eine völlig falsche Anwendung des Wortes Domestic.
Es scheint eine typische Blogkrankheit zu sein, dass irgendwann einfach nur noch relativ belanglose Dinge Einzug finden als Thema. Liegt wohl daran, dass gar nicht jeden Tag ein top interessantes Thema gefunden werden kann 🙂
Juli 6th, 2006 at 16:04
Jens, muss Dir beipflichten, ‚domestic‘ ist wohl schweizer Englisch, auch wenn das einige hier abstreiten. Ich habe dieses Wort für inländisch das erste mal umgangssprachlich bei UBS gehört: „UBS domestic“ = UBS als Bank in der Schweiz im Gegensatz zu UBS als internationale Investment Bank.
Juli 6th, 2006 at 16:13
Re: Der „dumme“ Engländer. Wie sollte ER wissen, dass „domestic“ in der Schweiz (mit Bezug auf Züge) dasselbe Bedeutung hat wie „domestic“ (mit Bezug auf Flughäfen in GB)?
Es ist meines Wissens einmal passiert, dass ein Engländer im HB ZH in einen „SCHNELLZUG“ eingestiegen ist. Er wollte tatsächlich schnell (in a fast train) nach Zug fahren, landete aber irgendwo in Deutschland.
Juli 6th, 2006 at 16:46
Zitat: „Ich weiss dafür, wie der Bahnhof von Recklinghausen aussieht. Da steht bestimmt nicht “domestic” über dem Schalter… aber egal, geht ja auch kein Inlandsflug von dort ab.“
🙂 Brilliant! Danke Jens!
Mir war der Begriff „domestic“ im Zusammenhang mit Fahrkarten auch nicht geläufig bevor ich nach Zürich zog. Und ich habe mich auch schon gefragt: Wenn die SBB ihn im Sinne von „inländisch“ benutzt, warum nicht „outlandish“ anstatt „international“ ?
Was mir noch auffiel war die Kombination „International“ und „Express“.
Heißt das jetzt dass ich mich nur „international“, also vermutlich fremdsprachlich, ausdrücken darf bei der Billet-Order an diesen Schaltern? Oder gibt es dort gar nur Tickets für internationale Schnellzüge? Wenn dem so ist, wo kaufe ich dann Fahrkarten für national verkehrende Schnellzüge?
Jens, sei gewiss, Du bist nicht der Einzige bei dem der HB Fragen aufwirft… 😉
Juli 6th, 2006 at 17:15
@ichbins
Zumindest werden dann die Kommentare um so geistreicher und tiefsinniger, da sind wir ja beruhigt.
Weiss Du, das Leben ist eine einzige Belanglosigkeit, darum macht es ja gerade so Spass. Aber versprochen: Ich habe den „Hochgeistiges-Produzier-Generator“ gerade wieder angeworfen, mal sehen was er so ausspuckt…
Gruss, Jens
Juli 6th, 2006 at 19:51
Jens – ich habe nicht in Anspruch genommen, dass meine Kommentare besonders tiefsinnig sind 😉
@vorgestern: Wobei das ja einfach beide Inseln sind und nicht „inland“. Also wäre domestic da eh falsch. Kann aber sein, dass es vorallem im US-Englisch gebräuchlich ist.
Juli 7th, 2006 at 0:08
und soviel ich weiss fahren (oder fuhren) die Züge am Simplon wieder wie in Frankreich, nicht wie in England. Und dazu sei die Schienenweite auch leicht unterschiedlich.
Heute mit der moderen Sicherheitselektronik ist das mit immer links Fahren auch nicht mehr so.
Juli 7th, 2006 at 9:14
@ichbins
Interessant ist doch, dass die von dir bezeichneten „belanglosen Artikel“ so viele Kommentare nach sich ziehen. Ist etwas belanglos, bleiben die Reaktionen normalserweise aus.
Mich stört es auch, wenn du so meckerst und es als eine Selbstvertändlichkeit ansiehst, dass Jens täglich Artikel auspucken soll, die sich bitteschön täglich zu toppen haben.
Für mich und für viele andere hier, ist es einfach nach wie vor spannend, was Jens noch einfällt und was ihm in seinem Gastland noch alles auffällt.
@Jens
Mach einfach so weiter, ich habe grossen Spass an diesem Blog und an vielen Komentaren.
Juli 7th, 2006 at 10:05
Dan
Du kannst mir glauben, dass ich nicht einfach aus dem hohlen Bauch heraus abstreite, daß DOMESTIC Schweizer Englisch ist. Mit dieser Meinung liegst du falsch. Schau mal im Internet nach, Suchbegriff Domestic_Flight. Ich erhielt 1110 Antworten im Google, aus aller Welt, aber keine aus der Schweiz.
Schau mal hier nach:
http://www.e-tutor.com/et2/dict/define/domestic_flight
Im E-D Wörterbuch, das ich hier im Büro liegen habe, habe ich unter Domestic folgende deutschen Übersetzungen gefunden:
„häuslich, Familien-, einheimisch, Inlands-, Binnen-, zahm, Haus-, Hausangestellte/r.
Inlands- und Binnen- !!!!!
Dies ist ein Britisch-Deutsches Wörterbuch.
Glaubst du es jetzt (und alle anderen, die ums verworgen diesen Ausdruck als Schweizer Skurrilität hinstellen wollen.
Juli 7th, 2006 at 10:14
London:
Kann gut sein, dass dort an den Flughäfen das „Unwort“ nicht verwendet wird. Zu meiner Zeit dort hiess es sowieso:
UK flights / Overseas flights
(da ja alle Auslandsflüge von der Insel übers Meer führten.)
Jens, wenn du mal in den USA die beiden im Verkehr verwendeten Ausdrücke „Interstate“ und „Intrastate“ siehst, wirst du es wohl auch sehr komisch finden. ABER – es ist gängiger Sprachgebrauch, obwohl vermutlich nicht alle Einheimischen genau wissen, was der Unterschied ist.
Juli 7th, 2006 at 11:41
In Südafrika heisst es auch Domestic Flights…
Juli 7th, 2006 at 15:46
Für Skeptiker – hier ein Ausschnitt aus der Webseite des Flughafens London Luton:
„Executive Lounge… use of both domestic and international passengers and is open form 0545hrs until 2230hrs seven days a week. This is a non-smoking lounge and is not available for children under 14 years of age. We respectfully ask that smart casual dress be worn. …“
Oder die Webseite von Nottingham Airport. Auf dem Situationsplan ist sogar ein Schild abgebildet, auf dem es weiß auf schwarz heißt:
DOMESTIC ARRIVALS.
’nough said.
Juli 7th, 2006 at 17:54
@ Jens:
Wie aus deiner ersten antwort auf eine kleine kritik hervorgeht, konntest du dich mit diesem engländer gar nicht wirklich unterhalten…
Da du mit der Englischen Sprache ziemlich auf Kriegfuss zu stehen scheinst, solltest du dich nicht über englische Begriffe lustig machen.
– „domestic“ flys, ich hoffe das war ein Scherz.
– „your level of humor“, man versteht was du sagen willts aber kein engländer würde das je sagen.
Just for the sake of completeness, it’s absolutely common to say domestic if one wants to refer to something that finds its (geographical) limits in (e.g.) country boundaries. Every english speaking person who’s successfully completed nursery school 😉 could have „guessed“ that.
bottomline:
wir sollte froh sein, dass du keine Schilder für Touristen beschriftest, sonst würden wir auf riesigen bildschirmen informiert wohin die gewöhnliche Stubenfliegen so fliegt 😉
ich glaube tatsächich, das du der einzige Depp im HB warst, der das nicht verstanden hat…
einige beispiele:
http://www.nationalrail.co.uk/passenger_services/international.html
http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk/976815.stm
http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/england/beds/bucks/herts/3010169.stm
p.s. Falls ich im deutschen Text Fehler gemacht habe, liegt das daran, dass ich englischer Muttersprache bin.
Jens: Nicht zu vergessen english lektionen gibts auch bei der Migrosclubschule 😉
Juli 7th, 2006 at 18:45
@ME
Das wird ja langsam eine Staatsangelegenheit hier!
Also um es auf den Punkt zu bringen: Ich spreche fliessend Englisch und konnte mich darum mit dem Typen aus London über das Schild unterhalten. Mir kamen einige Bedeutungen von „domestic“ in den Sinn, die ich später im Duden und bei Leo.org bestätigt fand. Als erstes musste ich an eine Textzeile eines Liedes von Tracy Chapman denken:
Last night I heard the screaming
Loud voices behind the wall
Another sleepless night for me
It won’t do no good to call
The police
Always come late hey
If they come at all
Last night I heard the screaming
Loud voices behind the wall
Another sleepless night for me
It won’t do no good to call
The police
Always come late hey
If they come at all
And when they arrive
They say they can’t interfere
With domestic affairs
Between a man and his wife
And as they walk out the door
The tears well up in her eyes
(Quelle: Tracy Chapman: Behind the wall)
Daher wusste ich also, dass „domestic“ auch „häuslich“ bedeutet.
Ehrlich, ich schwöre, dass ich bis zu diesem Moment keine Ahnung hatte, dass damit auch „Inlandsflüge“ bezeichnet werden, weil ich mich, wie gesagt, mehr auf den Bahnhöfen von Recklinghausen, Oberhausen und Gelsenkirchen rumgetrieben haben als auf den „International Airports“ der Welt.
Ich bin jetzt ziemlich regelmässig am Zürcher Hauptbahnhof und frage jeden Tag 1-2 Passanten, ob sie mir erklären können, was das Schild „domestic “ bedeutet. Ich habe noch keinen getroffen, der es wusste.
Der Londoner neben mir hatte es nicht erraten, er dachte auch mehr an „Upstairs-Downstairs“ Episoden (in Deutschland unter dem Titel „Das Haus am Eaton Place“ bekannt).
Hach ist das ein tolles Thema, vielleicht sollte ich einen neuen „domestic“ Blog dazu eröffnen…
Ich warte immer noch auf ein paar Leute die sagen, dass sie auch nicht wussten, dass man Inlandsfahrten so nennt in der Schweiz, zumal 20 Meter weiter ein grosses Schild zu den „Fernzügen“ weisst, nix mit „long distance trains“ oder so… echt konsequent die SBB.
Juli 7th, 2006 at 18:59
Seht mehr Mae-West-Filme!
I only like two kinds of men: domestic and foreign.
Juli 9th, 2006 at 15:39
A propos Billete: die gibts auch bei den „Schwäb’sche Eisebahne“
„Oi Billetle, seid so gut !“