Wenn sie in der Hitze einen Hitzgi bekommen.
Was könnte das nur wieder sein? Vielleicht einen „Hit“ beim „Ski“ fahren? Oder einen „Hitzeschlag“? Vielleicht ist es ja auch ein Einwanderer aus Polen, denn die haben alle irgendwie Familiennamen, die auf –ski enden.
Im Ruhrgebiet wimmelt es in den Telefonbüchern von Essen, Dortmund oder Bochum nur so von Wischnewski, Maslowski, Rosowski und Kowalski. Alles keine „Ski-Fahrer“, sondern Nachfahren von Bergleuten, die vor über 120 Jahren zu Beginn der Industriellen Revolution, als der Kohlenpott noch eine grüne Wiese mit hübschen Fachwerkdörfern war, aus Polen geholt wurden:
Mit Ruhrpolen sind die Menschen gemeint, die seit 1880 mit ihren Familien aus Polen ins Ruhrgebiet eingewandert sind und dort meist als Bergleute gearbeitet haben. Heute schätzt man, dass ca. 150.000 Deutsche von diesen Ruhrpolen abstammen.
(Quelle: Wiki)
Aber die schreiben sich alle mit „k“ im „-ski“ und haben mit dem „Hitzgi“ nur rein lautlich was zu tun. Google hat 560 Belege für „Hitzgi“.
Duden und Wikipedia wissen dennoch nix darüber, also müssen wir die Schweizer fragen. Wir lernen sehr schnell:
„Gegen Hitzgi hilft rückwärts trinken. Hicks!“
(Quelle: Hitzgi)
Denn ein „Hitzgi“ ist ein Schluckauf. Darüber weiss Wiki zum Glück wieder Bescheid:
Der Schluckauf (lat. singultus = Schluchzen, Schlucken) ist eine reflektorische Einatmungsbewegung (Kontraktion) des Zwerchfells, wobei die Einatmung durch plötzlichen Stimmritzenverschluss unterbrochen wird. Dadurch entsteht ein hörbares Geräusch.
(Quelle: Wiki)
Im Schwäbischen haben wir die Bezeichnung „Häcker“ vernommen, und im Siegerland sollen die Leute dazu „Schlick“ sagen. Eigentlich eine wunderbare Sache, für die es zahlreiche lautmalerische Wortbildungen in jedem Dialekt gibt:
In Bayern ist es ein Heschar oder Häggr (Quelle:)
In Südtirol ist es ein Schnaggl oder Schlukker . (Quelle:).
In Kleve ein Schluckauf ein Hekk, ganz ohne Mek (Quelle:)
In Franken ein Hedscher
Mein Gott, das hört ja gar nicht mehr auf, ich kriege gleich selbst noch einen…
Und falls Sie mal einen Schluckauf / Hitzgi / Häcker / Schlick / Heschar / Häggr / Schnaggl / Schlukker / Hek / Hedscher haben sollten, dann kennt Wiki auch ein paar Tricks, wie man ihn wieder los wird:
Beenden von Schluckauf
* Atem anhalten
* tief in den Bauch ein- und ausatmen
* viel trinken
* sich stark auf etwas konzentrieren
* während eines Kopfstands ein Glas Wasser trinken
* Wasser schlucken mit zugehaltener Nase bzw. zugehaltenen Ohren
* Zucker schlucken
* einen Schluck Wasser nehmen und so lange wie möglich gurgeln
* den Schluckauf vergessen (dabei kann man sich z.B. die Mahlzeiten der vergangenen Tage überlegen)
* versuchen, die nächste Schluckauf-Kontraktion bewusst zu provozieren
* Salz auf die Zunge streuen
* erschrecken
* auf einem Bein stehen
* Kopf unter Wasser halten
* plötzlich kaltes Wasser oder Eis in den Nacken
* Mund in fließendes Wasser halten
* Erbrechen (hierbei fragt sich jedoch, was als unangenehmer bzw. leichter ertragbar empfunden wird)
* tiefes Summen „mit dem Bauch“. Beim Gesang ist „mit dem Bauch singen“ eine Singtechnik. Es gibt auch noch das „Singen mit der Brust“.
* Reizung des Atemzentrums durch Einatmen von kohlendioxidreicher Luft, z.B. Ein- und Ausatmen durch Textilien oder Papiertüte, flache Atmung mit minimalem Luftaustausch, Einatmen über stark kohlendioxidhaltigen Getränken
* ein Schnapsglas mit Balsamico-Essig trinken, zur besseren Verträglichkeit eventuell mit einem Teelöffel Zucker verfeinern
* küssen
* lachen, z.B. indem man sich auskitzeln lässt
* Es wird oftmals „scherzhaft“ behauptet, ein Schluckauf lässt sich beenden wenn man an drei Glatzköpfe denkt.
Man sollte aber auch an die Wirkung dieser Methoden glauben. Es ist möglich, dass die Wirkung erst durch den Placeboeffekt eintritt.
Februar 12th, 2006 at 3:09
„Hitzgi“ ist eigentlich Zürcherdeutsch. Als Berner fühle ich mich verpflichtet, anzumerken, dass in Bern der Schluckauf „Gluggsi“ genannt wird. Das kann man leicht von „glucksen“ ableiten, was, wie ich meine, auch in der deutschen Sprache ein bekanntes Wort ist.
Februar 12th, 2006 at 4:36
„Hitzgi“ ist ein zutiefst zürcherischer Ausdruck, den man da, wo ich herkomme, nie verwenden würde. Bei uns im Solothurnischen heisst das: Gluggsi!
Februar 12th, 2006 at 10:27
Im Aargau sagt man auch Hitzgi.
Go 4 Aargau 😀 Go 4 Kantönligeischt *G*
Februar 12th, 2006 at 11:32
zuerst mal möcht ich dir ein kompliment machen,deine seite ist so was von witzig aber auch sehr informativ:)
ja ,im bernbiet ist der hitzgi ein gluggsi,und ich hab dir da noch einen spruch vom berühmten kasperli (schneider,torelli,bühlmann) der angeblich auch helfen soll,meine kinder glaubens jedenfalls:)
Hitzgi-Häxli hingerem Hag nimm mer doch dr Hitzgi ab!
das sagt man mit angehaltenem atem dreimal hintereinander und der schluckauf sollte wegsein……………………..
das schöne daran ist man kann ihn auch verberndeutschen 😀
Gluggsihäxli hingerem Hag nimm mer doch das Gluggsi ab!
Februar 12th, 2006 at 11:54
Ausserdem sagt man im Kanton Uri eher „Hixgi“.
Februar 12th, 2006 at 13:00
Mir scheinen die Methoden. den Schluckauf zu bekämpfen, eher zur Belustigung der Zuschauer denn zur wirklichen Hilfe gedacht.
Februar 13th, 2006 at 10:17
Auch Aargau, aber bei uns (west-Aargau) sagen wir Higsi 🙂
Gruess
Widi
Februar 13th, 2006 at 11:32
Nana liebe Berner und Solothurner!:-)
Nicht überall wo ‚Hitzgi‘ gesagt wird, ist tiefstes Züribiet…
Auch in GR heisst der Schluckauf Hitzgi…
Februar 13th, 2006 at 20:02
Einer Kollegin verspricht ihr Vater ihr 10 Fr. zu geben bei der nächsten Kontraktion, dann ist der „Hitzgi“ (was überhaupt kein züicher ausdruck ist) weg.
Mai 26th, 2006 at 9:47
Wär de Hitzgi hät, dä isch am wachse, seit me uf jewiils bi de Goofe