Glotzen Sie Sexy? — Hörverständnistraining beim Radio „für uns“
(reload vom 3.7.07)
In den ersten Monaten nach unserem Umzug in die Schweiz war das tägliche Hörverständnistraining beim Radiohören eine wichtiger Faktor für den ständigen Spracherwerb im passiven Schweizerdeutsch. Auch nach sechs Jahren hat dieses Medium noch nicht nachgelassen, uns zu überraschen. So am Samstagvormittag, als wir um. 10:35 Uhr auf DRS4 den Satz vernahmen:
„SiiGlotzeSiiSexy“. Er wurde mehrfach wiederholt und ist hier laienhaft verschriftet wiedergegeben. Es schien unserer Meinung nach wohl um eine neue TV-Sendung zu gehen, mit Namen „Sexy“, und die Zuhörer wurden gefragt, ob sie diese Sendung glotzen. So wie einst „Tutti-Frutti„, das kunterbunte Eissorten-Raten mit Hugo Egon oder Egon Hugo Balder, in den Anfangszeiten von RTL via Antenne.
Irgendwie wunderten wir uns, dass „glotzen“ im Schweizerdeutschen verwendet wurde, und nicht wie sonst „luege“. Die Sendung „Sexy“ kannten wir nicht. Kein Wunder, wer nicht täglich das Gerät anschaltet, dem entgeht so manches. Sicher ein neues Format, mit Veronika Feldbusch Pooth als Moderatorin. Alles schonmal dargewesen, nannte sich „Peep!“, nichts Neues unter dieser Sonne. Der gehörte Satz war eine Mischung zwischen „siiglotzensexy?“ und „glotzesiisexy“. Doch dann kristallisiert sich plötzlich heraus, um welches Thema es wirklich ging in dieser Hörerbefragung: „Sind Glatzen sexy“, der neue Bruce Willis Film „Die Hard 4.0“ wurde diskutiert. Peinlich, peinlich.
Wer glotzt denn da das?
Der Schwestersender von DRS3 nennt sich auch „Radio Virus“, wobei wir hinter diesem Titel ein clever gemachtes Wortspiel vermuten. Es geht nicht um Grippe oder Computerschädlinge, sondern um „für uns“ auf breitem Züridütsch ausgesprochen, oder ist auch dies ein Hörverständnisfehler? „Für uns“ wäre auf Alemannisch „für Eus„, so wie die rheinische Kreisstadt „Euskirchchen“ = „unsere Kirche“ ist?
Wikipedia erklärt uns, was ein „Schwestersender“ ist:
Virus ist das jüngste Programm von Schweizer Radio DRS, das die Hörer unter 25 ansprechen soll. Es ist 1999 gestartet und war ursprünglich als DRS 4 projektiert. Mit dem Schwestersender DRS 3 werden unter anderem die Sendung Hitparade geteilt. Das Programm ist nicht über UKW zu empfangen, sondern nur über Kabel, DAB in der Deutschschweiz, europaweit über Satellit und weltweit als Livestream Internetradio.
(Quelle: Wikipedia)
Nicht über UKW zu empfangen? Ganz schön gewagt für ein Radio.
Wir hatten den Film über das Waldgebirge bei Recklinghausen, nördlich des Ruhrgebiets, „Die Hard„, übrigens schon gesehen und mit Resignation feststellen müssen, dass auch im Jahr 2007 die Schrift am Computer fast immer grün ist, sich zeilenweise aufbaut, beim Download Zahlenkolonnen von oben nach unten durch den Bildschirm flitzen und wenn es richtig spannend wird, dann muss der „Fortschrittsbalken“ als Spannungsmoment herhalten, wie in allen Computer-Hollywoodfilmen seit 1987. Fehlte nur die metallisch klingende Maschinenstimme. Aber immerhin können moderne Jagdflieger der US Air Force jetzt auch auf der Stelle fliegen und als Surfboard zweckentfremdet werden. Alles wie gehabt und hier beschrieben.