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Fondue im Ruhrgebiet — Wenn China noch wie Schiina klingt

(reload vom 20.12.06)

  • Frittieren wie in der Pommesbude
  • In meiner Kindheit im Ruhrgebiet, also in Nord-Westdeutschland gab es bei uns daheim nur an sehr besonderen Anlässe, z. B. an Silvester, „Fondue“ zu essen. Dazu wurde Öl auf dem Gasherd zum Sieden gebracht und dann mit einer heissen Spiritusflamme am Köcheln gehalten. Weniger gefährliche Brennpaste gab es nicht. In der Ecke stand ein Eimer mit einer nassen Decke, um im Notfall einen Zimmerbrand löschen zu können. In diesen Sud gab man auf Spiesse gesteckte Schweine- oder Rindfleischstückchen, die dann herrlich im Öl zischten und brodelten, bis sie so richtig schön nach Frittenbude schmeckten. Die Technik des Frittierens war uns Kindern wohl bekannt von den zahlreichen Pommesbuden, die es im Ruhrgebiet regelmässig im Abstand von 500 Meter in jeder belebten Strasse gibt. „Fleisch-Fondue“ war lecker, auch wenn uns regelmässig schlecht wurde von diesen Unmengen halb gegartem Fleisches, und der Fettgeruch und – geschmack danach tagelang in den Gardinen hing.

  • Schoko-Fondue am Kindergeburtstag
  • Dann gab es da noch die „Schoko-Fondue“ Variante an Kindergeburtstagen. Dazu wurde kein Fett, sondern Vollmilchschokolade kiloweise im Fondue-Topf zum Schmelzen gebracht, und nun mussten aufgespiesste Bananen- oder Ananas-Stückchen durch die Schokolade gerührt und dann verzehrt werden. Allen Gästen wurde unter Garantie auch hier nach maximal 20 Minuten „Schoko-Fondue“ ganz anders vom übermässigem Schokoladenverzehr. Das war recht und billig, denn so konnte das spätere Abendessen der Geburtstagsgesellschaft einfach wegfallen, es war sowieso allen kotzübel.

  • Asterix bei den Schweizern und Emil kennt jeder Deutsche
  • Schoko-Fondue war auch ein Abenteuer für uns Kinder, bei dem es galt, bloss nicht das Fruchtstückchen in der dunklen Masse zu verlieren. Denn für diesen Fall waren diverse Strafen vorgesehen. Nicht gerade die berühmten „Fünf Stockschläge“, oder „die Peitsche, sie ist aber noch nicht trocken“ oder „mit einem Stein an den Füssen in den See…“ wie wir sie sehr bald aus „Asterix bei den Schweizern“ lernten. Dieses bedeutende literarische Werk war für uns als Kindern neben den Auftritten von Emil Steinberger im Deutschen Fernsehen sicherlich die zweite wichtige Informationsquelle, aus der wir etwas über die Lebensweise und Eigenarten der Helvetier erfuhren.

    Asterix bei den Schweizern Fondue

    Viele Schweizer ahnen nicht, wie stark diese Zitate aus „Asterix bei den Schweizern“ bei den Deutschen präsent sind, wenn diese zum ersten Mal in die Schweiz kommen und hier zu einem Käse-Fondue eingeladen werden. Dass man auch Käse beim Fondue schmelzen und essen kann und die Bezeichnung Fondue von „fondre“ = Schmelzen (und nicht von „fonder“ = begründen, aufbauen eines Käseklotzes im Magen) kommt, das hatten uns unsere Eltern beim Fondue mit Brühe oder Öl und Schweine- oder Rindfleisch nicht erklärt. Die ersten Bilder dieser Käsefondues sind erst per Asterix-Lektüre in unser Bewusstsein gedrungen.

  • Wir schmelzen uns einen Chinesen
  • In der Schweiz angekommen wurden wir bald in die Feinheiten des Fondues eingeführt, die da sind: „schwer im Magen liegend“, „sehr schwer mit Magen“, „sauschwer im Magen liegend“. Nein, gemeint ist natürlich der Unterschied zwischen einem „Fondue Bourguignonne“ und einem „Fondue chinoise“. Bei der ersten Variante wird niemand aus dem Burgund und bei der zweiten Variante niemand aus China zum Essen eingeladen oder gar verspeist. Obwohl es ein beliebter Spass beim Fondue-Essen ist, nach der dritten Flasche Fendant zu fragen, wie man eigentlich „Bourguignonne“ buchstabiert, bzw. korrekt ausspricht.

    Es gehört neben dem französischen Wort für Blinker (am Auto, Amtsdeutsch „Fahrtrichtungszeiger“)= „Clignotant“ zu unseren Lieblingswörter, die sicher von eingewanderten Festlandchinesen nach Frankreich eingeführt wurden. Richtig betont klingen beide Wörter wie eine Provinz in Südchina. Doch zurück zu den Fondue-Sorten. Wiki belehrt uns:

    Spricht man von Fleischfondue, so meint man entweder das Fondue Bourguignonne oder das Fondue chinoise, als japanische Variante Shabu-Shabu genannt. Das „Chinesische Fondue“ ist auf Bouillongrundlage; in der heissen Fleischbrühe kocht jeder Teilnehmer selbst am Tisch seine Fleischstücke, feingeschnittenes Fleisch, Fisch und andere Meeresfrüchte, aber auch Gemüse. Ein typisches Gerät für die Zubereitung des „chinesischen Fondue“ ist der Mongolentopf. In der Variante Bourguignonne gart man die Zutaten im heissen Fett beziehungsweise Öl.
    Eine weitere Art ist das Fondue Bacchus. Dabei wird gleiches Fleisch und Würzmischung wie beim Fondue Chinoise, aber anstelle von Bouillon wird Weisswein verwendet. Diese Zubereitung ist vor allem im Wallis bekannt.
    Obwohl bei keiner dieser Arten etwas geschmolzen wird, spricht man dennoch von „Fondue“.
    (Quelle Wiki Fondue )

    Als wir früher Fleischfondue mit Brühe statt heissem Fett assen, hatten wir keine Ahnung, dass es hier ein „Fondue Chinoise“ war, dass uns vorgesetzt wurde. Es wäre dann eher ein „Schiinoise“ geworden, denn im Norden von Deutschland wird bekanntlich das „ch“ wie „sch“ gesprochen, also „Schina“, „Schemie“ und „Schemikalie“. Besucher aus dem Süddeutschen Raum, die in Norddeutschland plötzlich von „Khina“, „Khemie“ oder „Khemiekalie“ sprachen, machten sich unfreiwillig zum Gespött jeder Tischrunde.

    Es ist schon ziemlich diskriminierend, was hinsichtlich der Aussprache von „Ch“ bei diesen Wörter in Deutschland abgeht. In der Standardsprache wird es als „SCH“ gesprochen, also im Mitten und Norden von Deutschland, das Schwabenland und Bayern ist sich aber mit den Schweizern darüber einig, dass diese Wissenschaft mit einem gesprochenem „K“ beginnt. Auch „Kinakohl“ (Chinakohl) hat im Süden vorn und hinten ein gesprochenes „K“ und ist im Norden „Schinakohl“.

  • Schina oder Kina?
  • Die Diskriminierung und der Spott wird einem gleichfalls als Norddeutscher zugeteilt, wenn man naiv in den Süden reist, und meint, die korrekte Aussprache sowieso gepachtet und allgemeingültig für alle Zeit intus zu haben. Nirgend woran scheiden sich die Geister so leicht wie an der Aussprache dieser Wörter. „Toleranz für Varianten“? Nie gehört, jeder glaubt fest und bestimmt, dass nur seine persönliche Aussprache, ob „Schina“ oder „Kina“ richtig sei und amüsiert sich köstlich, wenn er etwas anderes hört. Ob Sie selbst mitlachen dürfen oder eher ausgelacht werden hängt davon ab, ob Sie in der sprachlichen Minderheit oder in der Überzahl sind, also als Norddeutscher in Zürich oder als Schweizer in Hamburg leben. So kann man auch mit kleinen Sachen den Menschen eine Freude machen.

    

    8 Responses to “Fondue im Ruhrgebiet — Wenn China noch wie Schiina klingt”

    1. swambo Says:

      Dem Artikel liegt leider ein entscheidender Denkfehler zugrunde: Der Pott ist sicher alles, aber nicht Norddeutschland, eher Halbsüden oder so. Im Norden wird doch eher die dritte Variante mit „ch“ gepflegt (ausser bei Chaos, das konsequent als Kaos ausgesprochen wird). So schliesst sich der Kreis

    2. helveticus Says:

      Fondre, Fonder, Fondor, Aromat. So schliesst sich der Kreis.

      Kleine Begebenheit in St Moritz.
      Herr und Frau Schweizer aus Basel im Angesicht der Reichen und Schönen.
      Sie“ Du los, mir hent dr Aromat dehai vergässe“

    3. Archer Says:

      Fondue kannte ich immer nur als Käse-Angelegenheit. Bis ich mal in die Schweiz kam. Fondue Chinoise kennt man hierzulande eher als verbranntes Souvlaki vom Griechen.

      Und Zürcher: Der Ruhrpott ist zwar Kulturhauptstadt. Und selbst wenn hier nicht Intellekt und Kultur kreisen. Das Ruhrgebiet ist vielleicht nicht Heimat von hochtrabendem Intellekt und Kulturgeflissenheit. Aber das Herz und der Verstand sitzt auf dem rechten Fleck. Im Gegensatz zu dem, wo bei dir is.

      @“Ein Zuercher“: Ich mag dich. Du gibst meinem Leben einen Sinn. Mein dröger, trister und grauer Kohlenpott bietet mit keine Gelegenheit, zu entkommen. Du aber bist mein Anker, mein Stecken und Stab in einer schweren Welt. Du gibst mir den Glauben daran zurück, dass auch Leute aus Hochkulturstädten absolute Kacke labern können. Und dass es richtig ist, sich dagegen zu erheben. Mein Zuercher, ich danke Dir!

    4. Gählfießler Says:

      Ich bin überzeugt davon dass es in der Schweiz viele bahnbrechenden Erfindungen und sehr gute Ideen gegeben hat, gibt und weiterhin geben wird.
      Niemals sollte das „Schweizer Taschenmesser“ beim Camping, Holz machen und Backpackern fehlen.

      Aber wenn man die Schweiz in einem guten Licht darstellen will wie es der Zürcher Troll versucht sollte man doch vielleicht lieber weniger „echte“ Schweizer Erfindungen posten als ein Haufen an den Haaren herbeigezogenen.

      Schon Leonardo da Vinci hatte Ende des 15. Jahrhunderts Skizzen eines Hubschraubers angefertigt, aber erst im 20. Jahrhundert gelang die technische Umsetzung dieser Idee. Pioniere der Hubschrauberentwicklung waren u. a. Étienne Oehmichen, Raúl Pateras Pescara, Juan de la Cierva, Louis Charles Breguet, Henrich Focke und Igor Sikorski.
      – kein Schweizer. Franzosen, Italiener, ein Deutscher und ein Ukrainer.

      Brot: Vermutlich sind gebackene Fladen schon frühzeitlichen, nomadischen Völkern bekannt gewesen -Bestimmt Schweizer!

      Das Internet: ging aus dem im Jahr 1969 entstandenen ARPANET hervor, einem Projekt der Advanced Research Project Agency (ARPA) des US-Verteidigungsministeriums

      Ach…
      Ich hab keine Lust mehr. Aber wenns schon so anfängt….

      Lieber mit weniger als mit fremden Federn schmücken!

      Der Eiffelturm. Tss.

      Ach ja: Kater Karlo hieß der „Har, Har“ – Typ

    5. Teutonicus Says:

      Spannbeton, eine schweizerische Erfindung? Der Herr Zuercher hat was an der Waffel! An der Spann-Waffel. Das Schweizer Taschenmesser ist ein geistiger Diebsta(h)l zum Nachbau aus dem deutschen Solingen. Das Rote Kreuz ist auch ein geistiger Diebesentwendung der altdeutschen Reichskriegsstandarte aus dem 12. bis 15 Jahrhundert. Optische Linsen, eventuell verwechselt er es mit dem geklauten Linsen-Gericht, mit welchem man die nachbarschaftliche Freundschaft verspielt. Da würde man auf die hispanisch-arabischen Mauren, nach Italien und in die Niederlande tippen. Beim Weltpostverein ist eher auf reichsdeutsche und französische Urheberschaft zu verweisen. Beim Straßenbelag möchte man an die englischen und schottischen Landen denken. Bei der dunklen Materie geht einem nun endgültig das Licht aus. Aber dieses passt zu dieser Kreatur aus Zürich. Die Aluminiumfolie war eine Eingebung der Luftschiff-Bauer zur Anwendung für die Luftschiffe und nicht die der schweizerischen Aluminium-Verarbeiter. Und das Aluminium als solches sprach zunächst nur in französischer Zunge. Aber die Arroganz der Herrn Zuercher, die ist zu Einhundert Prozent original sein schweizerisches Produkt. Schnarch, schnarch.

    6. Archer Says:

      „Der Schweizer“ hat eigentlich alles erfunden. Sogar die dunkle Materie. Wow. Eigentlich hätte ich gedacht, dass der Intellekt eines Zürchers differenziert zwischen „Entdecken“ und „Erfinden“ bzw. zumindest „in einen sinnvollen Zustand überführen“.

      Es muss für den Höchstalemannen eine Schmach sein, allein genetisch so eng mit dem Flachländer verwandt zu sein.

      Früher hatten Zürchers Beiträge ja noch Originalitätswert. Auf ihre Art und Weise. Man wusste, was man bekommt. Aber mittlerweile sprengt es sämtliche Dimensionen. Wenn es ihn nicht gäbe, müsste man ihn erfinden. Vermutlich würde das ein Deutscher machen. So klingt er zumindest.

    7. AnFra Says:

      @Kein Züricher

      Da der @Teutonicus z. Z. wegen Projekten sehr wenig Zeit hat, werde ich aufgrund seiner innig vorgebrachten Bitte an dir „Hehl-Nuss“ als majestätische Erbrechlichkeit @Kein Züricher eine exemplarische Hinrichtung mit dem historisch-technischen Richtschwert durchführen.

      Und zwar als Beispiel über das von dir völlig falsch aufgenommenem, falsch verstandenen und falsch interpretierten Märchen über diesen seltsamen „Erfinder“ / Entwickler (!) Dr. Ernest Guglielminetti und dessen „Straßenbelages“. Aber dessen tatsächlich einzige nicht zu bezweifelnde Eigenschaft die eines Schweizers sein könnte. Mehr ist aber nicht.
      Diesen E. Guglielminetti als „Erfinder“ des „Straßenbelages“ zu titulieren zeugt vom großen Unwissen, gigantischen Unkenntnis und auch unreflektierten Unmöglichkeit, die wahre Historie des „bitumengebundenen Straßenbelages“ zu kennen und dann auch noch hier marktschreierisch kundzutun. Aber man könnte dir eine winzigkleine Vergebung geben, da du als Propagandist dich natürlich nicht an Fakten gebunden zu sein glauben brauchst.

      In extrem wenigen Infos wird dieser Doc als Entwickler der „Asphaltierung“ durch „Teer“ von Straßen aufgeführt. Im Wiki wird z.B. seine 1902 in MC angewendete „Teerauftragung“ gegen Staubbildung genannt. Ungeliebter Züricher, das ist keine Erfindung eines „Straßenbelages“, wenn’s überhaupt ist es eine Entwicklung einer „Staubbindung“ auf dem Planum der Straßendecke. Habe in meinen uralten und neueren Fachbüchern für Baustoffkunde, Bauchemie, Bau- uns Straßentechnik uam. nachgeschaut, ob diese Kreatur E. G. überhaupt aufgeführt wird. Ergebnis: Nichts!

      Falls du nicht begreifst, hier die Lösung: Wenn der E. G. in Hinterindien war, dann hat er logischerweise Natur- oder Erdpech sowie Bitumen dort vorgefunden. Wenn er mit diesem Zeugs dort experimentiert hat, dann wohl nicht mit Teer, sondern mit diesen zuvor genannten Produkten. Die sog. heutig gemeinte „Asphaltierung“ kann nicht auf diesen Menschen E. G. zurückgeführt werden, denn schon viele Jahrzehnte vor seiner Zeit wurde in Europa mit Bitumeneinsatz, Asphalt-Mischungen und Schwarz-Decken uam. rumprobiert und auch als Straßenbelag eingebaut. Natürlich ist sind auch daneben verschiedene Teer-Qualitäten in verschiedenen Kombinationen verwendet worden. Beachte: Asphaltieren ist nicht identisch mit Teeren!!!

      Teer (z.B. aus der Kohleverarbeitung) ist durch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe toxisch und ein Umweltgift. Ist in Deutschland seit ca. 20-25 Jahren verboten. Ob es ein vergleichbares Teer-Verbot auch in der Schweiz gibt, ist mir nicht bekannt.

      Aber dieses Verbot in der Schweiz hätte für dich dann keinen Sinn mehr, da du wohl an einer Teer-Straße wohnst und deine grauen Zellen höchstwahrscheinlich schon elementar und somit unwiederbringlich durch Kohlen-Wasserstoffe geschädigt sind!
      Die begleitenden Symptome sind in der Regel folgende: Zunächst Besserwisserei, Überlegenheitsdünkel, Überheblichkeitswahn, Arroganz, Angriffs- und Unterdrückungslust, dann Unbändigkeit in Spucken, Kratzen, Schlagen und unkontrollierte Verbal-Attacken, Kopfanrennen gegen die Wände und Kopfschlagen auf den Fußboden, anschließend geistig-körperliche Zusammenbruch, Einweisung in eine Fachklinik mit folgender Reha-Maßnahme wie z. B. therapeutisches Schreiben in der Blogwiese. Danach dann auch noch folgende Hilfen wie z. B. ………………………..!

      Schaumermal wie die weitere Zukunft von @Kein Züricher sich auf der Blogwiese entwickelt.

    8. damiano Says:

      Lustig, es gibt welche die kennen nur das Käsefondue, und andere nur das fleischige. Das Käsefondue, vorausgesetzt mit der richtigen Fonduemischung bevorzuge ich allen anderen rühr und tauchbaren Kreationen, welche sich Fondue nennen. Kleiner Tipp fürs Wohlbefinden: Beim Käsefondue sollte man sich nicht überessen, und warmer Schwarztee dazu trinken. Ein kleiner Kirsch am Schluss hilft Wunder.