-->

Kleine Typologie der deutschfreundlichen Schweizer

(reload vom 21.11.06)

  • Die aus dem „grossen Kanton“
  • Wir haben auf der Blogwiese viel über die versteckten und von den Deutschen zum Grossteil nicht wahrgenommenen Aversionen mancher Schweizer gegenüber den zugezogenen Einwohnern aus dem nördlichen Nachbarland berichtet. Schon die Umschreibung „die aus dem grossen Kanton“ zeigt uns eine Dichotomie auf, welche die uns bekannten Schweizer in zwei Gruppen teilt. Wir nennen sie die „Integrierer“ und die „Abgrenzer“. Wer von Deutschland als vom „grossen Kanton“ spricht, ist ganz offensichtlich ein Integrierer, denn hier wurde ganz Deutschland bereits zum Teil der Schweiz erklärt, natürlich nur im Spass, oder sollten wir ein Referendum „Beitritt Deutschland als 27. Kanton der Eidgenossenschaft“ ins Leben rufen? Warum nicht gleich alle Länder der EU? „Confoederatio Europae“ oder CE, mit Sitz in Bern, wo sonst, wäre doch kein schlechtes Staatenmodell für die Zukunft, oder?
    Aber es gibt noch mehr als nur diese beiden Grundtypen. Darum heute eine kleine Typologie der deutschfreundlichen Schweizer und wie Sie sie erkennen können.

  • Fragen Sie: „Soll ich Schweizerdeutsch lernen?“
  • Diese einfache Frage müssen Sie Ihren Schweizer Nachbarn, Kollegen, Freunden oder Bekannten stellen, um sie schnell und einfach in unsere kleine „Typologie der deutschfreundlichen Schweizer“ einordnen zu können:

  • Der Abgrenzer
  • „Ach nee, lass das lieber. Das tönt sowieso ganz furchtbar, wenn ein Deutscher versucht Schweizerdeutsch zu lernen. Bleib Du bei Deinem Heimatdialekt.“ Und im stillen denkt er sich noch: „… und lass uns den unsrigen, denn den geben wir nicht her, den wollen wir nicht teilen. Wenn wir den nicht hätten, wie sollten wir uns dann noch von Euch unterscheiden?“
    Abgrenzen, unterschieden, eine klare Trennlinie ziehen, dass ist die Vorgehensweise des „Abgrenzers“. Die Angst vor der Ähnlichkeit mit dem anderen, vor dem Verlust der eigenen Identität, die vielleicht nur auf die Sprache begründet ist, das mag hier die tiefenpsychologische Grundlage für die Denkweise des Ausgrenzers sein.

  • Der Integrierer
  • Na klar, lerne so schnell wie möglich Schweizerdeutsch! Aber geh erst in die Öffentlichkeit damit, wenn Du es perfekt kannst..“ Dann wirst Du so wie wir, einer von uns, kaum mehr zu unterscheiden.
    Der Integrierer hat erkannt, dass die Schweiz sowieso eine permanente Durchmischung und Vermischung von Dialekten erlebt, wie es im Begriff „Bahnhofbüffet-Olten-Dialekt“ zum Ausdruck kommt. Vielleicht hat er selbst schon mehrfach den Kanton gewechselt in jungen Jahren und stets wieder von vorn begonnen mit dem Dialektlernen. Das prägt fürs Leben.

  • Der Ungeduldige
  • Wie, Sie sind schon zwei Jahre hier und haben immer noch nicht den Schweizerpass beantragt? Wann lernen Sie endlich Dütsch sprechen so wie alle hier?“ . Auch solchen Menschen kann man in der Schweiz begegnen. In der Regel sind diese Menschen entweder nie aus der Schweiz herausgekommen, oder sie kamen selbst als Secondos hierher, und sind nun glühende Verteidiger der neuen Heimat. Alle Nachzügler müssen es ihnen gleich tun.

  • Der Ungläubige
  • Die Deutschen sind sowieso nicht in der Lage, überhaupt irgendeine Fremdsprache zu lernen. Manche der jüngeren können Englisch, aber auf Mallorca bestellen Sie ihren Kaffee Haag mit Eisbein und Sauerkraut immer noch ausschliesslich auf Deutsch.“
    Der Ungläubige kennt die Deutschen gut, denn er gucke ja immer deutsches Fernsehen, da weiss man bald alles über das Land und die Menschen. Vor allem über das Schulsystem und die erste und zweite Fremdsprache dort. Die Filme sind seiner Meinung nach in Deutschland immer in der Originalfassung zu sehen, weil niemand dort Englisch oder Französisch kann.

  • Der Tolerante
  • Ach, du kannst reden wie Du willst. Soll ich auch Hochdeutsch reden oder kommst Du klar, wenn ich Schweizerdeutsch spreche?“. Der Tolerante hat unter Garantie selbst Jahre im Ausland verlebt, vielleicht seine Ehefrau von dort mitgebracht, und spricht 3-4 Sprachen fliessend.

  • Der Germanophile (aus der Westschweiz)
  • Oh, sprich doch bitte weiterhin Hochdeutsch mit mir! Es klingt so schön. Endlich kann ich reden, wie ich es jahrelang in der Schule gelernt habe. Hier in Zürich sprechen alle sofort Französisch mit mir, wenn ich nur den hochdeutschen Mund aufmache, dabei will ich doch mein Deutsch nicht verlernen. Ich werde wohl doch so einen Kurs bei der Migros-Klubschule besuchen müssen, wenn ich noch länger hier leben und arbeiten möchte.“

  • Und was meint der Wissenschaftler dazu?
  • Werner Koller ist Zürcher, Sprachwissenschaftler und hat die sprachsoziologische Untersuchung «Deutsche in der Deutschschweiz» veröffentlicht.
    Werner Koller auf seiner Homepage
    (Quelle Foto: hf.uib.no)
    In einem Interview mit dem Bund wurde er zu der Situation der Deutschen in der Schweiz befragt:

    «bund»: Manche Deutschen, die schon lange in der Schweiz leben, fühlen sich immer noch nicht heimisch – wie kommt das?
    Werner Koller: Deutsche haben beste Voraussetzungen für das «Heimisch-Werden» in der Schweiz: Sie unterscheiden sich weder vom Aussehen noch vom kulturellen Hintergrund stark von den Schweizern. Paradox ist: Gerade wegen der Ähnlichkeiten werden die Unterschiede umso stärkerer wahrgenommen. Es gibt viele Deutsche, die die ersten Jahre als problematisch, ja belastend empfinden. Sie erleben die Situation in der Schweiz verschiedener, als sie es erwartet haben. Das betrifft Mentalität und Charakter, die Art und Weise, wie Schweizer miteinander umgehen, und vor allem die Stärke der Vorurteile, die sie gegenüber Deutschen haben. Die Unterschiede müssen nicht gross sein, damit man in der Schweiz als Ausländer behandelt wird.
    (Quelle: Der Bund vom 17.06.06, auch alle weiteren Zitate dort)

    Streng nach der alten Devise: Jeder ist fast überall auf der Welt ein Ausländer. Wir erinnern noch einmal an die Bekannten aus Ostdeutschland, die hier in der Schweiz alles sehr schön fanden, „bis auf die schrecklich vielen Ausländer“. Kein Witz, bittere Realität ohne Selbsterkenntnis.

    Auf die Frage, ob die Deutschen Schweizerdeutsch lernen sollen, meint Werner Koller:

    Natürlich kann man Schweizerdeutsch, wie jede andere Sprache, lernen. Es gibt viele in der Schweiz wohnhafte Deutsche, die Schweizerdeutsch sehr gut sprechen. Bei einigen denken Schweizer höchstens, dass sie «aus einem anderen Kanton» stammen. Das Problem liegt nicht beim Können, sondern bei der Motivation: Man kann sich in der Deutschschweiz mit Hochdeutsch verständigen.

    Richtig. Ein Deutscher muss hierfür einsehen, was es bedeutet, in der Schweiz den nicht einfachen Lokaldialekt tatsächlich lernen zu wollen. Die wochenlangen Reportagen einer Deutschen bei Blick haben die Leser nicht nur amüsiert, sondern auch aufgezeigt, wie schwierig es ist, nicht verschriftete Sprachen systematisch zu lehren und zu lernen.
    Katia Murmann bei Mundart-Kurs
    (Quelle Foto: Blick.ch 02.10.06)

    Sprache ist mehr als ein Kommunikationsmittel. Werner Koller meint:

    Sprache markiert Identität, meine Sprache und ich – wir gehören zusammen. Zur sozialen Identität gehört auch die Zugehörigkeit zu einer Region, einem Dorf – und die Sprache verrät, «woher man kommt». Wenn Deutsche, die hauptsächlich Hochdeutsch sprechen, die Grussformeln Grüezi, Uf Widerluege verwenden, signalisieren sie die Bereitschaft, an den sprachlichen Ritualen teilzunehmen, sich den Gewohnheiten der Schweizer anzupassen.

    Warum kann beim Versuch, Deutsch zu lernen, auch das Gegenteil bei den Schweizern auslösen?

    (bund): Deutsche, die Schweizerdeutsch sprechen, kommen nicht gut an . . .
    (W. Koller) Das kann man so allgemein nicht sagen. Tatsächlich werden Deutsche mit zwei Haltungen konfrontiert. Einerseits geben Schweizer zu erkennen, dass sie durchaus sprachliche Anpassung erwarten. Andererseits hören Deutsche auch, sie sollten «bei ihrer Sprache bleiben». Die Abwehrreflexe kommen in Aussagen zum Ausdruck wie: Deutsche sollen ihre Identität bewahren und sich nicht «ins Schweizerische drängen». Deutsche sollen nicht Dialekt reden, weil der Dialekt der Abgrenzung gegenüber «dem grossen Bruder im Norden» dient.

    Da wären wir bei unserem Lieblingstypen, dem Abgrenzer. Es ist nicht leicht zu wissen, wie man mit all diesen verschieden Typen umgehen sollte, es gibt auch kein Patentrezept, denn nicht jedem fällt das Sprachenlernen leicht. Ich persönlich habe beschlossen, als nächstes mindestens zwei rätoromanische Sprachen zu lernen, um so mitzuhelfen, diese Varianten vor dem Aussterben zu bewahren. Mal sehen wie weit ich dann in Zürich komme, wenn ich auf Rumantsch nach dem Weg frage.

    

    31 Responses to “Kleine Typologie der deutschfreundlichen Schweizer”

    1. Ric Says:

      An und für sich ist es doch normal dass man Dialekt oder „regionale Umgangssprache“ (weil Norddeutsche ja vehement darauf bestehen sie sprächen ausschließlich Hochdeutsch) ganz automatisch aufnimmt und sich aneignet wenn man wo lebt. Ich kenn keinen Zugereisten der ein Jahr später noch nicht „ned“ anstatt „nicht“ und „Servus“ anstatt „Hallo“ sagt.

      Umgekehrt fällt mir bei den zugegebenermaßen begrenzten Möglichkeiten „Deutsche in Schweiz“ reden zu hören auf dass diese in Hochdeutsch im Munde führen dass wie gedruckt daherkommt, grammatikalisch, vom Wortschatz und auch von der Aussprache her. Kein Mensch redet so, auch und schon gar nicht in Deutschland. Ist das nicht auf Abgrenzung gegenüber den Schweizern? Weil Deutsche ja zu Verleugnung ihrer deutschen Identität neigen und sich notorisch ihrer „schämen“. Es braucht in der Regel einen längeren Auslandsaufenthalt damit Teutonen ihre Identität erkennen, akzeptieren und dann auch mögen lernen.

      Vielleicht wollen sie diese neu wahrgenommene Identität nun unbedingt behalten und klammern sich darum paradoxerweise an lebensfremdes Schriftdeutsch, was in der Schweiz scheinbar als Ausweis des „Deutscheins“ wahrgenommen wird.
      Also wenn mir einer gegenübersteht der so redet wie ich das höre wenn Deutsche die in Schweiz wohnhaft sind im TV zu hören sind dann halte ich ihn nicht für einen Deutschen sondern für einen Ausländer. Einen Germanistikstudenten aus einem anderen Land der sehr akribisch im Hörlabor an seiner Aussprache gefeilt hat und sich noch keine eigene „Note“ zugelegt hat. Das gleiche kenne ich von Anglistikstudenten aus Deutschland die an der Uni perfekte „Received Pronounciation“ gelernt haben und dann in Großbritannien klagen dass die dort ja alle gar kein Englisch könnten (pointiert gesagt).

      Aber nicht für einen Muttersprachler, nicht umsonst gibt es, unabhängig von der Frage des „Dialekt“, noch die Unterscheidung in Umgangssprache und theoretischer Schriftsprache (diesen gerade geschriebenen Satz, inklusive diesem Klammertext, würde ich „gesprochen“ auch nie so von mir geben ;-).

      Schweizer haben im Internet, wenn man mit ihnen dort mal in Kontakt kommt, zwei seltsame Angewohnheiten. Erstens eine unheimliche Arroganz, ich habe mit noch keiner Nationalität in Internetchats zu tun gehabt die dermaßen reserviert und egozentrisch daherkam. Vielleicht trauen sie sich in der Anonymität des Netzes erst so richtig ihre Deutschenphobie auszuleben, was weiss ich warum. Und zweitens die seltsame Angewohnheit in Lautschrift – freilich nach hochdeutschem Lautstand! – ihren Dialekt zu schreiben („Grüezi zäme“ anstatt „Grüß euch zusammen“ etc). Aber sobald es in’s Englische geht, Anglizismen scheinen bei Schweizern sogar noch beliebter als bei Deutschen zu sein – erstaunlich aber wahr – dann schreiben sie plötzlich nicht „Hau aahwr ju?“ 😉

    2. Ric Says:

      PS: Deutsche und Schweizer sprechen übrigens die selbe Sprache wenn es um’s Englische geht. Jeder Fremdsprachler hat da nämlich aus seiner Muttersprache resultierende Schwächen in Aussprache, Grammatik oder „False Friends“ („Equal goes it lose“). Bei diesen kleinen Fehlern sind Schweizer und Deutsche exakt gleich, keinerlei Unterschiede.

      Wenn dereinst das Englische das Deutsche ersetzt hat, woran ja alle Muttersprachler von Flensburg bis Bozen eifrig zu arbeiten scheinen, lösen sich vielleicht auch diese Mißverständnisse auf ^^

    3. Franzl Lang Says:

      @Ric:

      Klar, wieso man gesteltzeres Hochdeutsch spricht als üblich: Die Schweizer verstehen mich ja sonst nicht!

      Wenn ich rede, wie mir der Schnabel gewachsen ist, kommt oft ein „Was hesch xeit?“ – ich bemühe mich daher um eine deutliche, auch oft langsamere Aussprache…. nicht nur Schweizer verleugnen sich, wenn sie Schriftdeutsch sprechen.

      Und ich spreche nun wirklich ohne erkennbaren Dialekt! Wie schlimm muss das erst bei Hessen, Sachsen, was weiss ich sein…die versteht doch auch keiner.

    4. Franzl Lang Says:

      @Zürcher:

      Es bringt doch nichts, wenn jeder auf seinem Dialekt beharrt, das mag sympathisch sein, nur wenn ich beim Züribeck eine Fettbemme will, haben wir ein gewisses Problem.

    5. Yolke Says:

      Ähm – ein Secondo ist doch normalerweise schon da, der kommt nicht erst. Deshalb ist er ein Secondo. Oder? 😉

      Und: Ich spreche 3 Fremdsprachen fliessend, mit mir kann jeder Deutsche auch sehr gerne Hochdeutsch sprechen, ich habe nicht jahrelang im Ausland gelebt und ich habe keine deutsche Ehefrau oder besser keinen deutschen Ehemann. Fazit: Ich falle durch das Raster  Und schon weiss ich wieder, wieso ich nicht pauschalisiert werden mag… 😉

    6. Hans Says:

      Entgegen der Ansicht einiger hier gibt es sehr wohl Deutsche die von „Haus aus“ ein völlig sauberes Hochdeutsch sprechen. Da gibts dann keinen Dialekt auf den sie verfallen können. Die Behauptung von Ric „Kein Mensch redet so“ muss ich als ein Vertreter dieser Gruppe auf das entschiedenste zurückweisen. Ein mit vielen Sprachvarianten vertrauter Deutscher wird in meiner Sprache vielleicht ganz minimale Färbungen entdecken, aber ob ein Schweizer das bemerken würde? Sollte mir irgendwer begegnen der meint ich würde das absichtlich machen um ihn ärgern zu wollen, dann kann er mir mal den Buckel runterrutschen, da er damit seine Ignoranz und Unwissenheit beweist. Es gibt nun mal in Deutschland Flecken in denen es so gut wie keinen Dialekt gibt.

    7. Hans Says:

      Ach und an den Zürcher: Die Behauptung dass sauberes Hochdeutsch „seelenlos“ sei verbitte ich mir. Es ist nicht meine Schuld wenn Schweizer Hochdeutsch nur in emotionsarmen Zusammenhängen (Schule etc.) kennenlernen und daher zu solch unsinnigen Empfindungen kommen. Alleine diese Behauptung ist genauso anmassend wie umgekehrt uns Deutschen anmassendes Verhalten in der Schweiz vorgeworfen wird. Ich kann problemlos in sauberstem Hochdeutsch voller Seele und in der ganzen Palette möglicher Emotionen sprechen. Es gilt eben nicht: Was der Schweizer nicht kennt, gibt es auch nicht.

    8. Leo Says:

      muss mich Hans anschliessen. Selbst Leute aus Dialektregionen sprechen, in den Ohren von Schweizern und Österreichern aber Hochdeutsch. Was in Wien hier und da auch ganz gerne gehört wird. In CH leider nicht, aber das macht ja nichts.

      Was viele Schweizer an den Deutschen nicht mögen ist nicht der Dialekt, das wird nur als Vorwand, Identifikationsobjekt, usw., benutzt. Es ist schon ein Mentalitätsunterschied und eine andere Diskussionskultur. Ich kann mich dran erinnern, dass ich bei meinem ersten Jobs in CH mit meinem (deutschen) Chef recht kontrovers und offen diskutiert haben. Wir haben schnell geredet, wurden unsachlich und haben Kraftausdrücke benutzt. Die beiden Schweitzer Kollegen haben nur besorgt geguckt, wir betrachteten das nur als eine lebhaftet Diskussion

    9. pfuus Says:

      @Hans

      „..Die Behauptung dass sauberes Hochdeutsch “seelenlos” sei verbitte ich mir. Es ist nicht meine Schuld wenn Schweizer Hochdeutsch nur in emotionsarmen Zusammenhängen…….“

      Das ist aber deren Hauptproblem, was sich unschwer als Resumé aus jener schwachen SF Sendung vom 27.01 extrahieren lässt.

      http://www.youtube.com/watch?v=w8DoSPCFjp0

    10. cocomere Says:

      Also ich würde Westschweizer nicht mit Germanophilen gleichsetzen. Die meisten meiner Westschweizer Freunde hier in Zürich unterscheiden sich diesbezüglich nicht von andern Schweizern.

    11. der Andere Says:

      Ich glaub ja, dass Zuercher & Ric ein und dieselbe Person sind – das Internet ist eine toll anonyme Spielwiese.

    12. Hans Says:

      Sicherlich ist es eine Mentalitätsfrage. Und dann ist es eine Frage der Geflogenheiten, man tritt sehr leicht in Fettnäpfchen. Als ich vor ein paar Monaten in der Schweiz zu Besuch war, habe ich den Fauxpas begangen in Geschäften mit „Hallo“ zu begrüssen und mit „Tschüss, schönen Tag noch“ mich zu verabschieden. Ich habe erst hinterher erfahren daß das kurz vor der Grenze der tödlichen Beleidigung ist, weil man in der Schweiz nur mit dem Saufkumpan (oder so) so spricht. Aus der Ferne meine Entschuldigung, hierzulande ist das völlig normal.

    13. Ric Says:

      @Hans

      Schon die Wertungen die du durch deine Wortwahl vornimmst („sauberes“ Hochdeutsch auf Dialekt „verfallen“ – korrektes Hochdeutsch wäre übrigens IN Dialekt…) sind unerträglich.

    14. Ric Says:

      @Zürcher:

      Der Normalfall ist aber leider die Teutonisierung und Nutzung der Schriftsprache als Primärsprache, wobei die meisten Einheimischen durchaus noch „umschalten“ können. Aber aufgrund dieser Situationen, da sich Zugereiste null integrations- oder lernbereit zeigen bzw. sofort agressiv und belehrend werden, hat man halt resigniert und passt sich den Preußen an. Um sich den Terz zu ersparen. „Wos suit i mi lang aufreng“.

    15. pfuus Says:

      @cocomere

      ..ich auch nicht!

    16. Egon Says:

      hallo ric,

      kannst Du mir bitte sagen wie Du Schriftsprache als Primärsprache nutzt.
      Könnte es sein, dass der Normalfall nicht die Teutonisierung sondern die Verblödung ist

    17. Franzl Lang Says:

      @Ric,

      langsam hab ich echt das Gefühl, du willst nur „suck up“ zu den Schweizer Mundartverfechtern…… oh man.

    18. pfuus Says:

      Es ist natürlich ein Irrtum zu glauben, dass jede/r DeutschschweizerIn problemlos zwischen Deutsch und Französisch bzw. Italienisch wechseln kann, obgleich aus nahe liegenden Gründen(Verwandtschaft, Heirat,Aristokratie etc..) die Chance hierfür ungleich viel grösser ist, als in D.

      Viel häufiger hingegen war die Tatsache, dass das Deutschschweizer „Mädchen“ ein Welschland- Jahr absolvierten, was in nicht wenigen Fällen eine Mischung aus „Küchensprachkurs“ und dem Dienen der welschen Aristokratie war.

      Was nun die deutschen Fremdsprachenkenntnisse anbelangt, kann man sagen:
      Sicher weniger als in der Schweiz( auch hier sind die Gründe bekannt), aber immerhin noch um einiges mehr als in Frankreich und Grossbritannien.

      @Ric

      Ach, haben Sie sich das Swiss-Set „Vaseline &Puderzucker gekauft, um den Zürcher Dienstboteneingang zu nutzen? Vorsicht Divertikel….

    19. Hans Says:

      Wenn man sich nur genug bemüht, kann man natürlich in Adjektiven wie „sauber“ etwas Gemeines herauslesen. In einer sachlichen Debatte könnte man aber auch davon ausgehen, dass sauberes Hochdeutsch nun einmal Hochdeutsch bedeutet, welches von Sprachverfärbungen frei ist. In diesem Begriff ist nichts wertendes.

      Mir ist das zu blöd. Einige sind unbelehrbar von Vorurteilen über die schlimmen Deutschen und ihren Sprachgebrauch besessen, die kann man wohl nicht ändern.

    20. Anfra Says:

      Die von einigen Schweizer unterstellt Überbewertung des „Hochdeutschen“ ist so nicht richtig.
      Denn dieses Missverständnis beruht m. E. auf einer Falschbewertung eines Vorganges, welch in solch einer Art und Weise in Deutschland gewirkt hat, wie sich viele Schweizer dies nicht vorstellen können.

      Durch die kriegsbedingte Flucht, Vertreibung, Umsiedlung und Zuzug von Spätumsiedlern aus dem östlichen Deutschland und Europa sowie Teilen Asiens ist in sprachlicher Hinsicht eine Situation entstanden, wie sie wohl im Vergleich nur in der Völkerwanderungszeit vorhanden war.
      Im westlichen Deutschland tauchten binnen Monaten und Jahren deutsch Sprachstrukturen auf, die durch baltische, preußische, schlesische, wartheländischen, pommersche, kaschubische, westslawische jeglicher Provinienz, „alt-österreichische“, weißrussische, großrussische, ukrainische, ungarische, rumänische, usw, usw, usw. Einflüsse verschieden stark durchsetzt waren.
      Ein Sonderfall waren die sog. „Donauschwaben, Sachsen und Franken“. Diese Menschen sprachen ein altes Deutsch, welcher in etwa auf der Entwicklung des 16./17. bis Ende 18. JH entsprach.
      Habe eine „Donauschwäbin“ gekannt, die sprach so ein altes und ursprüngliches Schwäbisch, dass sogar die einheimischen Originalschwaben sehr viele Bezeichnungen für alte Tätigkeit und Gerätschaften nicht oder nur mühevoll verstanden haben.

      Aufgrund dieser in sehr vereinfachter Form dargestellten Entwicklung hat sich faktisch-funktionell und politisch-ideologisch eine Entwicklung verstärkt zur Anwendung der Standart- / Hochsprache in D ergeben.
      Also wirkt hier die normative Kraft des Faktischen.
      Und keine irgendwie unterstellte „Überlegenheit“ des Hochdeutschen über das „Dialektdeutsche“.

    21. Stefan Wössner Says:

      Wenn Schweizer fordern, daß Deutsche mit Ihnen Schweizerdeutsch reden, so ist dies ein verständlicher Wunsch. Wenn Deutsche nach USA gehen, bemühen sie sich ja schließlich auch, dort die Landessprache zu sprechen.
      (Was keine Selbstverständlichkeit ist, Amerikaner in Deutschland sprechen die Deutschen selbstverständlich auf Englisch an, ohne vorher zu fragen „Do you speak English“ und Französisch sprechende, (auch aus der Romandie) beginnen keineswegs mit „Guten Tag“, sondern selbstverständlich mit „Bon Jour“.)
      Andererseits kann der Deutsche Gast in der Schweiz die Landessprache aber nur sprechen, wenn ihm in der Landessprache geantwortet wird.
      Das passiert aber nie. Bei Annäherung eines Deutschen auf weniger als 20 Meter schalten alle Einheimischen Schweizer sofort ihre Sprache komplett um auf Hochdeutsch mit schweizer Akzent. Da hilft auch nicht, zu sagen, man verstehe Schwitzerdütsch oder man wolle sein rudimentär Gelerntes üben. Keine Chance. Selbst langjährige Schweizer Freunde geben den Deutschen keine Chance, Schwitzerdütsch zu lernen und zu üben. Ich habe das wirklich offensiv gewollt und probiert.
      Aber ich habe niemals in meinem recht-und-schlecht-geholperten Schwitzerdütsch weitergeredet, wenn ich eine hochdeutsche Antwort bekam. Geht ja wohl nicht, oder?
      Englisch und Französisch kann man in der Schule lernen. Schwitzerdütsch kann man in der Migros-Klubschule lernen. Die gibt es in Schweizer Städten aber nicht außerhalb der Schweiz. Da gibt es zwar die Migros, aber keine Klubschule.
      Wie, fragen die Deutschen also zurecht, soll das gehen?
      Haben die Schweizer hier vielleicht unrealistische Vorstellungen?
      Mein Fazit: „Schweizer, redet nicht von Schwitzerdütsch, sondern redet Schwitzerdütsch! Auch mit den Deutschen!“

    22. Ric Says:

      @Stefan Wössner

      Ist überhaupt kein verständlicher Wunsch. Schweizerdeutsch ist und bleibt keine eigene Sprache sondern ein Dialekt. Wer daraus eine Sprache macht bloß weil die Primärsprache (für die Begriffsstutzigen: die Sprache auf der man zuerst jemanden begrüßt oder anspricht) noch der Dialekt ist, und nicht wie meist in der Bundesrepublik und in Österreich das Schriftdeutsche, den muss man daran erinnern dass es im restlichen deutschen Sprachraum (zB mitten im Bayrischen Wald) ebenfalls noch Regionen gibt wo dem so ist. Amüsant finde ich dann doch dass Zugereiste aus dem Norden in Bayern nicht einmal den Willen aufbringen können sich ihr „Hallo“ und „Tschüssi“ abzugewöhnen. Das hat mit Dialekt nämlich gar nichts zu tun, sondern nur mit lokalen Gepflogenheiten die sich auch in der restlichen Republik unterscheiden (in Schwaben sagt man „Ade“, in Hamburg „Moin“,…).

      Aber sobald sie die magische Staatsgrenze der Schweiz überschreiten muss ein Dialekt gar wie eine Fremdsprache einstudiert werden? Eine bayrische Grammatik und ein bayrisches Wörterbuch, inklusive Idiotikon, gibt es im Übrigen auch – öffentlich zugänglich für Jedermann der Bairisch „lernen“ will. Was ich, nebenbei gesagt, nie und nimer wollen würde. Es klingt einfach grausam wenn das versucht jemand zu „lernen“. Und wenn die Schweizer nicht von einem anderen Planeten stammen dann dürfte es in deren Ohren kaum besser klingen wenn ein „Hambuacha“ nun auf einmal versucht das R zu rollen, Betonung auf versucht.

      Und nur weil die Schweiz eine eigenständige Nation ist: dann müsste ja Südtirolerisch (was es nicht einmal gibt) und „Österreichisch“ (was es ebenfalls nicht gibt, dort wird Alemannisch und Bairisch gesprochen) ebenfalls eine eigene Sprache sein. Einen Anspruch den dort (fast) niemand erhebt. Auch heißt das Schulfach in schweizer Schulen mit Sicherheit „Deutsch“ – und das ist kein fremdsprachliches Fach.

      Ich verstehe diese Flucht in den Dialekt nicht. Zwischen Identität und derlei Folklore ist in meinen Augen ein himmelweiter Unterschied.

    23. Ric Says:

      @pfuus

      Nur weil er seinen Standpunkt sehr provokativ vertritt muss ich nicht reflexhaft in jeglicher Hinsicht anderer Meinung sein.

    24. Smilla Says:

      Meine Arbeitskollegen gehören eher zu den Ungeduldigen. Ich wurde kürzlich gefragt, wann ich denn meinen Schweizer Pass beantragen würde. Dass ich das generell nicht vorhabe, versetzte sie in ziemliches Staunen.
      Eine Doppelbürgerin mit Italien- und CH-Pass brachte ein wenig Verständnis auf und unterstützte meine Argumentation mit den Worten: „Bei Dir würde man es in der Sprache auch immer hören, dass Du keine Schweizerin bist.“

    25. Egon Says:

      was sollen wir jetzt sagen: „Zuercher befiehl – wir folgen Dir“ . „Es bleibt nur der dritte Weg.“

      Apodiktisch und apokalyptisch – ja dämonisch schimmert des Zürchers Antlitz aus dem Flachbildschirm (der reicht von den Ausmassen, um den mikrozephalen Schädel aufzunehmen): ein Scnauzbart zeichnet sich ab, das wirre Haar fällt fettig in Strähnen als Seitenscheitel über die Stirn, starr und dem Wahnsinn nah durchbohrt uns sein Blick, sein Patschepfötchen schlottert wild und unkontrolliert.

      Sein Antlitz wölbt sich schauerlich, das Schuldbewusstsein eines Gesichts, das so entscheidend ausgelöcht ist durch so viel Masturbation: die Nase berührt den Boden und hat eine furchtbare Eiterbeule. Und als diese platzt entleeren sich Mörgeli, Fehr, Hess, Schawinski und Co – so schient es zumindest einen Moment.

      ähm, wo war ich stehengeblieben. Auch egal. Deutsch hört die Signale auf zum Dialekt, sprecht mit den Schweizern Hessisch, kallt op platt un kölsch, lasst sie bemme hören, sie wissen schon kaum alle was unterbuttern heisst, obwohl sie sich ja immer so vorkommen. Aber es ist die Lösung, ich betreibe sie schon lange. Und nicht selten hört man, ja man könne leider kein Italienisch …

    26. Egon Says:

      Die Ode an den grossen Masturbator

      Mein Denken wirr, der Mund ersäuft
      noch Reste in des Barts Gestrüpp
      Die Rübe leer, die Nase läuft
      die Ode reimt sich hinten nicht

      ich keuch nicht schlecht
      ich komme gleich
      wir Zürcher sind ganz gleitig
      Ejaculatio prae und cox
      schon wieder mal vorzeitig

      ach wie, bevor was kommt
      sollt sich doch was erheben
      verdammt noch mal – wie ging das noch
      woran muss das jetzt wieder kleben

      sollt ich mich wirklich öfters waschen
      den Zürcher goût vernichten
      ne Ode wird das wirklich nicht
      mein Haar es tut sich lichten

      Ich, ich bin der Zürcher
      ich bin der beste auf der Welt
      der anfratz da von Egon
      der hat nicht genug Geld

      Mein Gott, mein Gott
      was rubbel ich, da immer rauf und runter
      die Leser alle schlafen schon
      mein Arm tut, weh mein Fratz schlafft ab
      genau wie meine Zeilen
      ich keuch und keuch, versuch es noch
      mich selber aufzugeilen

      der Thoitsche vor der WC Tür
      spricht im Kasernenton
      Mach hinne Mann – nun komm doch schon
      da spür ich wie die Wallung steigt
      ich werde immer schneller, mein Stöhnen dann wie Würgen tönt
      was mir das Ganze nicht verschönt
      und dann hab ich’s vergeigt

      wie meistens kam nur heisse Luft
      dafür entgleitet mir dann doch ein leiser Wind
      und verbreitet Zürchers fiesen Duft

      der Thoitsche ist schon längstens fort
      die Schweizer Schüssel wieder mein
      so hock ich dann noch Stunden hier
      und fühl mich nicht mehr klein

    27. pfuus Says:

      @Ric

      Ja, da haben Sie „latürnich“ :-)) Recht, es fragt sich nur wo dieser Standpunkt eigentlich ist: „Latrine oder Salon“,das ist hier die Frage!

      Ich bin übrigens kein Verfechter des Hochdeutschen in der CH, ich habe nur etwas gegen Argumente, die zwischen Berg und tiefem, tiefem Tal hervorkommen.

    28. Ric Says:

      @Smilla

      Es ist für Schweizer halt unverständlich dass nicht Jedermann und Jedefrau auf Erden rund um die Uhr davon träumt einst Schweizer zu werden. Dass die das gar als so eine Art „Kränkung“ verstanden haben („Was, wieso nicht?“) spricht Bände.

    29. wolfi Says:

      so schwer ist schweizerdeutsch lernen nicht. klar gehts einfacher mit schweizer lebenspartner. man kommt besser und viel schneller in den rythmus der „sprache“. fünf jahre brauchts aber schon, um „akzentfrei“ zu sein….
      ist aber kein muss, sicher nicht, dennoch finde ich situtationen immer lustig, wenn leute, mit denen ich beruflich zu tun habe, die mich schon länger kennen, irgendwenn erfahren, dass ich deutscher bin, da bleibt immer ein gehöriges staunen zurück, warum auch immer.
      das mit dem schweizer pass kann ich bestätigen, smilla, wer keinen schweizer pass beantragt, macht sich „verdächtig“, dabei reicht ein roter doch, dunkelrot ist eh dezenter als dieses knallige signalrot ;-).

      grüess wolfi

    30. Egon Says:

      @ ric

      Primärsprache (für die Begriffsstutzigen: die Sprache auf der man zuerst jemanden begrüßt oder anspricht)

      na na; so geht das nicht. Primärsprache ist etwas ganz anderes. Und Unverschämtheiten haben noch nie geholfen, mangelndes Wissen zu kaschieren. Wie gesagt, Dummheit und deren unverfrorene Einsatz sind wohl das eigentliche Problem. Wenn jeder denkt, es gehe nach seinen Regeln und ureigenen Definitionen, dann will mir das recht „preussisch“ erscheinen.

      Primärsprache ist die, die sie nicht „erlernen“ brauchen. Gesten zum Beispiel gehören dazu. Also „sitzenmachen“ – das gefällt doch.

    31. Victor Says:

      Tja, gewisse Leute dürfen sich nicht wundern stossen sie auf Ablehnung, kommen sie in ein Land, über das sie sich vorher kein kulturelles Wissen angeeignet haben, glauben, dass Auswandern in erster Linie nur Wohnsitzverlegung ist, wenn sie von der CH sprechen nur die Deutschschweiz meinen, glauben da die Amtssprache Hochdeutsch ist, dies auch gelebte Sprache ist. Weil einem selbst kaum etwas mit seiner Staatsbürgerschaft verbindet, tun dies andere auch nicht. Erwartet wird, dass man sich gefälligst Deutsch ausdrückt, da man ja die Verklausulierungen nicht versteht und sich der landeseigenen Kommunikation bedienen will. Das hiesse ja Abstand nehmen von der eignen Identität. Da zergeht vornehmlich das deutsche Akademikertum in endlosen Referaten darüber, ob CH-Deutsch Mundart, Dialekt, etc ist. Das ist völlig unerheblich. Fakt ist, dass die CH-Mundarten gelebte „Sprachen“ sind, sie haben den Stellenwert einer Muttersprache. Es nützt nichts schweizerisch zu denken, sich aber dem Hochdeutsch als Sprachwerkzeug zu bedienen und andersherum. Die meisten Deutschen sprechen ein verdeutschtes Versuchsschweizerdeutsch, ähnlich als spräche man verdeutschtes Englisch. Für diejenigen, die in der Mundart heimisch sind, klingt das nach Comedy, nach Veräppelung, Anbiederei, kann gar als Geringschätzung empfunden werden. Versuchte sich ein CHer auf Ruhrpott-Deutsch, z.B., Möllmsch (Mülheimerisch), kassierte sich dieser sehr schnell ein „Wat biss du denn füar einer? Willze mich verkohlen oder wat? Sprich man liebba Deutsch…..“ Dies ist dann verständlich, legitim; andersherum, wird von sehr vielen Deutschen hier eine ähnliche Reaktion überhaupt nicht verstanden, sie wird nicht zugebilligt. CHer leiden dann an einem Minderwertigkeitskomplex, da sie gerne Hochdeutsch sprechen würden, es aber nicht können. Sie wollen es gar nicht genauso können und müssen es auch nicht, sie haben gar kein Interesse daran, da ihre Mundart Teil ihrer Identität ist.
      Wer sich in einem anderen Land niederlässt und bei seiner heimischen Kommunikation und seinen Verhaltensweisen bleibt, der wird immer ein Fremdkörper sein, der integriert sich nicht wirklich, da Integration einsickern in die andere Kultur heisst, mindestens in gewissen Teilen Abstand von seiner Identität nehmen bedeutet. Es ist nicht intolerant, xenophob, etc. wird von den Menschen des Gastlandes gefordert, dass man sich dem so annimmt. Der Ausländer ist in dem Fall hier gefordert. Offenbar haben sehr viele Deutsche grade damit einige Probleme.

      Sich von Hochdeutsch auf Mundart umstellen ist besonders schwer, da zum einen ja eine starker Verwandtschaft besteht, aber man zum anderen aus hochdeutscher Sicht bewusst falsch sprechen muss, unter Verwendung von vergleichsweise eher primitiverer Grammatik, einem rollenden „R“ und Kehllauten. Da ist es für so manchen fast „einfacher“ eine komplett andere Sprache zu lernen.
      In der CH kann man durchaus hochdeutsch sprechen und sich zugleich der CH-Kommunikation annehmen ohne dass grossartige Missverständnisse, soziokulturelle Reibereien entstehen; damit können beide Seiten eigentlich gut leben. Das ist der Vorteil den man als Deutscher hier haben kann. Lieber diese Variante, als das weitverbreitete Pseudoschweizerdeutsch. Die wenigsten können wirklich Mundart. Je später man hierhin kommt, desto schwieriger wird es.

      Wer es lieber „Direkt Deutsch“ mag und nur damit leben möchte/kann, der bleibt besser daheim.