Zur Rente nach Deutschland — Migration in die andere Richtung
(reload vom 29.7.09)
Ein „Rentier“ ist nicht nur ein Tier bei den Lappen
(Quelle Foto: angeln-und-jagen.de)
sondern auch ein Mensch, der überwiegend von seinen Renten lebt. Wir dürfen daher auch „Rentner“ zu ihm sagen.
Rentier [], der; -s, -s [frz. rentier, zu: rente, Rente]:
1. (veraltend) jmd., der ganz od. überwiegend von Renten (b) lebt: ein wohlhabender Rentier
Die Franzosen haben den hübschen Euphemismus „Troisième Age“ dafür geprägt, wenn jemand im „dritten Lebensalter“ angekommen ist. Die Deutschen Volkshochschulen, die uns stets an Volkswagen, Volkskundler und Volksmusik erinnern, heissen dort oftmals „Université du troisième âge“, denn sie werden bevorzugt von Hausfrauen, Arbeitslosen und eben Rentnern besucht.
In der Schweiz endet die Steuerpflicht nicht mit dem Eintritt ins Rentenalter. Das ist in Deutschland ein wenig anders:
Alle Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung gehören zu den sonstigen Einkünften und sind steuerpflichtig. Zwar ist meistens tatsächlich keine Einkommensteuer zu zahlen; bezieht der Rentner bzw. sein Ehegatte außer der Rente weitere Einkünfte, kann es zu einer Besteuerung der Rente kommen. Dies wird vom Finanzamt geprüft, vom Rentenversicherungsträger werden keine Steuern von der Rente einbehalten.
Die Renten sind nicht in voller Höhe, sondern nur mit dem sogenannten „Ertragsanteil“ steuerpflichtig. Die Höhe dieses Ertragsanteils richtet sich nach dem Lebensalter des Rentners zu Beginn der Rente. Er bleibt – vorbehaltlich gesetzlicher Änderungen – für die weitere Dauer des Rentenbezuges bestehen. Bemessungsgrundlage für den steuerpflichtigen Ertragsanteil ist die Bruttorente (vor Abzug der Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung).
(Quelle: finanztip.de)
Wer während der Lebensarbeitszeit seine Rentenbeitrage einzahlte, muss seine Pension im Alter nicht nochmals versteuern. Grund genug für viele Schweizer, sich einen Altersruhesitz ausserhalb der Schweiz zu suchen. Beliebt ist der Südschwarzwald, denn von der Sprache her fühlen sich die Schweizer dort fast wie daheim, der Weg zur Migros nach Lörrach ist nicht weit, und die Steuer fällt wesentlich geringer aus:
Kapitalflucht verkehrt: Schweizer Rentner ziehen ins Steuerparadies Deutschland
Mit 66 Jahren, da fängt für die Schweizer offensichtlich die Umzugslust an: Immer mehr Rentner verleben den Lebensabend im benachbarten Deutschland. Gerade bei geringen Alterseinkommen ist hier das Leben wesentlich günstiger. Wichtiger Kostenpunkt: In Deutschland müssen die Renten wesentlich geringer versteuert werden als in vielen Kantonen der Schweiz. Pensionen sind bis jetzt im Steuerparadies Deutschland zudem noch komplett von der Steuer befreit. Zudem sind die Lebenshaltungskosten in Deutschland wesentlich günstiger als im Hochlohnland Schweiz.
(Quelle: shortnews.stern.de, nach Blick)
August 4th, 2009 at 0:12
Tja, diese Euphemismen! «Rentenalter» ist zu prosaisch, klingt nach knapper Kasse und altmodisch eingerichteten Einzimmerwohnungen. Im US-Englischen gibts das «golden age». Das erinnert mich dann doch etwas zu stark an zu grosse Autos mit Vierradantrieb und an zweibeinige Pelztiere in St.Moritz. Am besten gefällt mir «troisième age»: Da wird nichts versprochen und nichts angedroht.
«Rentner» tönt in unseren schweizerischen Ohren vielleicht etwas zu sehr Schriftdeutsch, und «Rentier»* ist wirklich sehr veraltet. In der Mundart brauche ich als neutralen Begriff «Pensionierter» oder ironisch z.B. «AHV-Teenager» oder «Uhu» (= unter hundert).
*Im Norden Kanadas liegt der riesige Rentiersee. An seinen Ufern stehen Tausende von Blockhütten, in denen Senioren ihren Lebensabend verbringen…
August 6th, 2009 at 9:56
In welcher Welt lebt dieser „Zuercher“ eigentlich? Das Essen in Schweizer Restaurants ist nicht mehr, was es einmal war; kein Grund deswegen überheblich zu sein: oft ist es einfach, lieblos und teuer. Hingegen hat sich in dieser Beziehung im grossen Kanton einiges verbessert. Und das Wetter, da gibt es sogar in der Schweiz grosse regionale Unterschiede, wie soll es da im viel grösseren D nicht anders sein. Lassen Sie sich mal den Wind um die Nase wehen und kommen Sie ins nördliche Nachbarland, wo Sie als Schweizer auf viel Sympathie stossen werden und man Ihnen nicht Ihre kleingeistigen Gehässigkeiten entgegenbringt.