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Warum wissen die Deutschen so wenig über die Schweizer?

(reload vom 17.4.06)

  • Warum sind Deutsche arrogant und ignorant?
  • Eines der Vorurteile der Schweizer gegenüber den Deutschen bezieht sich auf deren angebliche Arroganz, gepaart mit der Ignoranz der Deutschen, was die Lebenswirklichkeit in der Schweiz angeht. Die Deutschen wissen nichts oder wenig über die Schweizer, das stimmt. Doch ist das ihre Schuld?

  • Warum brauchen die Deutschen eine Gebrauchsanweisung für die Schweiz?
  • Thomas Küng sagte in der Sendung QUER am 24.03.06 auf die Frage von Patrick Rohr „Haben die Deutschen eine Gebrauchsanweisung für die Schweiz nötig? Wissen sie nicht, wie man umgeht mit den Schweizerinnen und Schweizern?“

    Ja, ganz eindeutig. Für die Deutschen sind ja die Schweizer ein Volk, dass sie irgendwie zu kennen glauben, aber sie sind für sie völlig exotisch, und wenn sie dann zu uns kommen, sind sie überrascht, dass sie die Schweizer eben doch nicht kennen. Also wir schauen regelmässig das Deutsche Fernsehen, wir wissen wie die Deutschen Politiker sich gegenseitig nieder machen, und wir völlig konsterniert dasitzen und denken, das kann doch nicht sein, das auf der einen Seite nur die Idioten sitzen, und auf der anderen Seite nur die Cleveren. Also das man irgendwie was zusammen machen muss. Also wir kennen Euch sehr gut, aber die Deutschen haben von uns eigentlich keine Ahnung, deshalb brauchen Sie eine Gebrauchsanweisung.
    (Quelle: Transkript vom Videostream)

    Thomas Küng hat Recht bei seinen Ausführungen, aber er sagt auch nicht die ganze Wahrheit. Die Schweizer können tatsächlich via Kabel oder Satellitenschüssel die Deutschen Sender ARD, ZDF sowie die zahlreichen Privatsender empfangen. Und wie ist es umgekehrt?

  • Schweizer Fernsehen nur für die Schweiz
  • Was die wenigsten Schweizer wissen: Es gibt keine Schweizer Sender im Deutschen Fernsehen, auch nicht via Satellit oder Kabel! Nur im grenznahen Bereich ist der Empfang über die Hausantenne und über Kabel möglich. Will ein Auslandsschweizer in Deutschland auch dort SF1 und SF2 über Satellit empfangen, kann er dies kostenlos bei der Schweizer Botschaft beantragen. Ausserdem muss er seine Sateliten-Schüssel auf den richtigen Sateliten ausrichten, und das ist nicht ASTRA. [Dank für den Hinweis an SU nach Osnabrück]. Es ist der klassische Trugschluss: „Wenn ich alles über Deutschland sehen kann, müssen die doch auch alles über die Schweiz empfangen“.

    Deutsche können also gar kein Schweizer Fernsehen empfangen, bis auf wenige ausgewählte Sendungen, die meistens synchronisiert oder zumindest untertitelt auf 3SAT gezeigt werden. So z. B. in der Sendung „Schweizweit“. Es gibt keine Schweizer Tagesschau in Deutschland, kein 10 vor 10, keine Arena, kein QUER mit Patrick Rohr. Wenn dieser in Deutschland unterwegs ist, wird er nur im grenznahen Lörrach auf der Strasse angesprochen, und zwar von Schweizern. Sonst kennt ihn niemand.

  • Billige Sendelizenzen für nur 7 Millionen Zuschauer
  • Patrick Rohr hat es mir nach der Sendung erläutert. Es hängt einfach mit den Lizenzkosten zusammen, die in der Schweiz für die Ausstrahlung von Spielfilmen gezahlt werden müssen. Sie sind im Vergleich zu Deutschland sehr niedrig, weil das potentielle Zielpublikum nur aus den 7 Millionen Einwohner der Schweiz besteht. Würde das Schweizer Fernsehen auch in Deutschland oder via Kabel oder Satellit zu empfangen sein, müssten wesentlich höhere Lizenzkosten bezahlt werden. Darum kommt es manchmal zu der absurden Situation, dass teure Spielfilme in der Schweiz gleichzeitig auf ORF, SAT1 und SF zu sehen sind, mit gleicher Startzeit und unterschiedlichem Ende, wegen unterschiedlich langer Werbeeinspielungen. Deutsche Zuschauer sehen nur die SAT1 Fassung, SF wird nicht ausgestrahlt in Deutschland.

    Die Ausführungen von Thomas Küng klangen ein wenig vorwurfsvoll:

    „Also wir kennen Euch sehr gut, aber die Deutschen haben von uns eigentlich keine Ahnung, (…)“

    Durch das Fernsehen, das ist richtig, kennen uns die Schweizer oder meinen uns jedenfalls zu kennen. Und weil in Deutschland kein Schweizer Fernsehens empfangen werden kann, haben die Deutschen oft keine Ahnung von der Schweiz. Es ist ihnen deswegen aber auch weiss Gott kein Vorwurf deswegen zu machen.

  • Was lernt man aus dem Fernsehen über sein Nachbarland?
  • Natürlich stellt sich die Frage: Was kann man aus dem Fernsehen über sein Nachbarland lernen? Eine ganze Menge, vor allen Dingen über den Alltag. Während Deutsche Telenovelas in der Schweiz empfangen werden können, die Schweizer also auch seit ewigen Zeiten das sozialtherapeutische Dauerexperiment der „Lindenstrasse“ verfolgen können, herrscht anders herum absolute Funkstille. Kein „Lüthi & Blanc“ für die Deutschen. Kein Einblick in den Schweizer Alltag für Deutsche. Ganz ganz selten kommen Spielfilme ins Deutsche Fernsehen, natürlich auf Hochdeutsch, die in der Schweiz gedreht wurden und ein ganz kleines Stück Lebenswirklichkeit der Schweiz widerspiegeln. Beispiel: Joachim Król in „Tod eines Keilers“. Der Film wurde erst in der Schweiz gezeigt, auf Schweizerdeutsch (Król wurde synchronisiert!), dann auf Hochdeutsch in Deutschland.

    Deutsche, die gern Zeitungen wie die Frankfurter Allgemeine, die Süddeutsche oder Die Zeit lesen, sind in der Regel ein bisschen besser informiert über die Schweiz, denn alle grossen Tageszeitungen haben Korrespondenten in der Schweiz. So berichtet Konrad Mrusek für die FAZ aus der Schweiz, und Jürg Altwegg schreibt ebenfalls regelmässig für die FAZ aus der Schweiz. Der Schweizer Publizist Roger de Weck war 1997 bis 2001 Chefredakteur der ZEIT und schreibt auch heute noch ab und an für deutsche Zeitungen. Natürlich ist der Einfluss und die erreichte Zielgruppe einer Tageszeitung nicht zu vergleichen mit dem Fernsehen.

  • Schweizer Zeitungen und Schriftsteller in Deutschland
  • Ganz abgesehen davon haben Schweizer Zeitungen wie die NZZ oder die Weltwoche auch eine ganz ordentliche Leserschaft in Deutschland! Schweizer Autoren wie Urs Widmer, Markus Werner oder Martin Suter haben sicherlich mehr Leser in Deutschland als in der Schweiz, es kann also nicht viel dran sein an dem Vorwurf, dass wir Deutsche uns nicht für den Alltag und die Lebenswirklichkeit der Schweizer interessieren würden. Wieso werden sonst solche Bücher wie „Die dunkle Seite des Mondes“ (Martin Suter) gekauft, die in Zürich spielen und gespickt sind mit Lokalkolorit und Beschreibungen der Schweizer Alltagsgesellschaft?

  • Schweizer in Deutschland verheimlichen ihre Sprache
  • Fazit: Liebe Schweizer, hört auf uns Deutschen unsere Unwissenheit bezüglich der Schweiz und ihrer wundervollen Sprachvielfalt vorzuwerfen. Wer können zum Grossteil nichts dafür, denn Eure Fernsehsender werden uns in Deutschland einfach vorenthalten.

    Nur wer sich für die Schweiz interessiert, Zeitungen liest oder Bücher von Schweizer Autoren, wird sich mühsam sein eigenes Bild der Schweiz bereits in Deutschland machen können. Dabei fehlt natürlich die Erfahrung mit dem Schweizerdeutschen, denn jeder Schweizer, der nach Deutschland kommt und dort arbeitet (und das sind immerhin 72.000 Schweizer zur Zeit!), lässt sein heimatliches Idiom daheim. Wir kennen nur Emils Schweizerdeutsch, und das wird wohl für alle Ewigkeiten so bleiben.
    (Dazu morgen mehr).

    

    27 Responses to “Warum wissen die Deutschen so wenig über die Schweizer?”

    1. cocomere Says:

      3sat sendet zu später Stunde 10vor10. Es gäbe aber sicher noch bessere Informationssendungen, die man Exportieren könnte, beispielsweise „Rundschau“. Trotz dem vielen Schrott auf SFDRS, da gäbe es auch andere Sendunggefässe mit Inhalt, die 3sat-würdig wären: „Kulturplatz“, „Sternstunde“, „Cuntrasts“ etc. sind Sendungen, die alle Deutschsprachigen interessieren könnten. Aber das kommt schon noch, man hat das nur noch nicht entdeckt.

    2. AnFra Says:

      Lesenswert, der Urs Widmer.

      http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/schriftsteller_urs_widmer_ueber_differenzen_mit_dem_deutschen_nachbarn_1.2225307.html

    3. Brun(o)egg Says:

      SF DRS mit der eigenartigen Dame an der Spitze ist längst zu RTL-Süd mutiert. Wäre vergebliche Liebesmühe dies nach Norden auszustrahlen.
      Wir würden da genau so doof da stehen wie die Deutschen im RTL.
      Wer wirklich unpolitisches über die Schweiz erfahren will – auch für uns immer wieder Überraschendes – schaut Bayer. Von der Adria zu den Alpen. Sowas bringt die Dame in Zürcih nicht fertig.

    4. AnFra Says:

      Um den jeweilige Nachbarn etwas besser zu begreifen, hilft immer noch der Griff in die uralte etymologische und hermeneutische Rappelkiste.

      1. Wenn man den Namen des einen Häuptling der Südindianer, „Kleiner Hasenfuss“, bei den Bleichgesichtern auch Hans-Rudolf Merz gerufen, untersucht, wird man erstaunliche Informationen erarbeiten.
      Der „Merz“ leitet sich u. a. aus dem „aussondern, wegtun, ausmerzen“ ab, bei welchen eine im Monat März(!) vorgenommene Aussondern bei den Zuchttieren vorgenommen wird. Dieser Begriff ist später auch auf die Felder-Wirtschaft übergegangen, bei dem man die Brach-Felder, insbesondere die der 3-Jahres-Brache von Unkraut, Unnützligen und Unnötigen befrei, um dadurch ein besseres Wachsen auf den Feldern zu ermöglichen.
      Auch gibt es einen eigenständigen anderen sprachlichen Bezug zum „Merzeln“, womit die Tätigkeit der Krämer, Händler und Schacherer gemeint ist. Bei den Brüdern Grimm zu lesen: „„oberschwäb. „merzlen“, um einen geringen preis herunterhandeln““.
      Man sieht es, Häuptling „Kleiner Hasenfuss“ kann es, wenn er will (und wenn er gelassen wird), aber er bleibt seinem Namen immer treu: ein Krämer. Händler und Schacherer!

      2. Beim dem anderen Häuptling der Nordindianer, „Großer Trampelfuß“, bei den Bleichgesichtern auch Peer Steinbrück gerufen, werden auch abgrundtiefe Informationen erarbeitet.
      Der „Steinbrück“ leitet sich mit hoher Wahrscheinlichkeit vom „steinbrücken“ für die Berufsbezeichnung der Steinleger bzw. Steinpflasterer ab. Diese „steinbrugger, steinbrucker, steinbrücker“ taten mit Pflastersteinen die Straße „brucken“, also pflastern, bedecken, versiegeln. Dieses „brucken“ bedeutet auch pulsiren, pochen und schlagen (mit der Peitsch?).
      Bei den Brüdern Grimm kann man folgendes lesen: „„auch nennt man spottweise einen menschen, der einen schweren gang hat: en „steenbrügger““, da ja die ersten Steinklopfer Verbrecher im Steinbruch waren. Auch sieht man es hier, Häuptling „Großer Trampelfuß“ hat wohl in seiner Familienhistorie eine extrem lande Tradition der Steineklopfer (als Strafgefangener wohl wegen der immer großen Klappe bei diesen Bekloppern)!

      Zusammenfassend kann man gut erkennen:
      Eigentlich haben die beiden Häuptlinge eine einzigartige Vergangenheit und könnten sich gut miteinander vertragen. Beim kommenden Palaver im Zeltlager der Nordindianer werden die beiden Häuptlinge sicherlich Blutsbrüderschaft miteinander beschließen.
      Man möge bei den Südindianern den Charme von Peer jetzt besser begreifen: er ist halt zart wie Granit!

    5. Guggeere Says:

      «…weil das potentielle Zielpublikum nur aus den 7 Millionen Einwohnern der Schweiz besteht.»
      Das Zielpublikum ist sogar noch kleiner, nämlich etwa 5 Millionen Einwohner. Die französisch- und die italienischsprachigen Schweizer z.B. gehören nicht dazu. Es muss ab und zu gesagt werden: «Die» Schweiz gibts nicht, und falls doch, ist sie nicht einfach deutschsprachig…

    6. Holger Says:

      @Guggeere:
      Das mit dem Zielpublikum interessiert mich: ist deutschsprachiges Fernsehen nicht in den anderssprachigen Landesteilen empfangbar? Wahrscheinlich nur dann ließe sich ein Lizenzgeber auf Deine Argumentation ein.

    7. Simone Says:

      Ich finde den Vorwurf, dass die Deutschen wenig über die Schweiz wissen, gar nicht unberechtigt. Wenn ich auf neun Jahre Gymnasium zurückblicke und darauf, was im Erdkundeunterricht gelehrt wurde, bleibt mir nichts anderes übrig als zu verdrängen, denn vermutlich würde ich mir vor lauter Kopfschütteln den Nacken verdrehen. Und um den ist es ja seit meinem spektakulären Unfall hierzulande nicht besonders gut gestellt.

      Also, 4. Klasse Grundschule: Heimatkunde, in meinem Fall Hessen. Vorab lernten wir, dass es damals noch 11 Bundesländer gab, davon 3 Stadtstaaten und wir konnten die Hauptstädte benennen. Wer im Test „Baden-Württemberg“ ohne Bindestrich schrieb, bekam immerhin einen halben Fehler angerechnet. Dann ging es ab nach Hessen, man musste die größeren Städte in Karten eintragen können, ebenso die wichtigsten Flüsse und die Städte entlang der Bergstraße in der richtigen Reihenfolge benennen. Soweit, so gut.
      Dann ging es in der 5. Klasse ab aufs Gymnasium. Sachkunde gab es nicht mehr, dafür u.a. Erdkunde, wo man erfuhr, dass es Kontinente und Ozeane gibt. Danach ging es gleich in den tropischen Regenwald und dieser theoretischen Exkursion folgte ein gedanklicher Tripp in die Alpen. Vermutlich stand unser Erdkundelehrer, der uns von der ersten Stunde an Protokoll führen ließ, ohne zu erklären, was ein Protokoll ist und wie man es erstellt (selbstverständlich mit Benotung), auf irgendwelchen Drogen, denn wir lernten nicht etwa, wo die Alpen liegen, sondern mussten den Unterschied zwischen einer Nass- und einer Pulverschneelawine im Lexikon nachschlagen. Internet gab es noch nicht und Kinder mit Eltern ohne Bücher waren benachteiligt.
      Was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass in keiner Sozialwissenschaft auch nur ansatzweise auf ein Nachbarland von Deutschland eingegangen wurde. Klar, im Sprachunterricht kam ein bisschen was vor, aber in Erd- oder Sozialkunde, no way!
      Unser Deutschlehrer in der Mittelstufe sorgte für die Lektüre von Dürrenmatt, Frisch und Keller, das war wirklich ok. Aber ansonsten wurde uns über die Nachbarn wenig vermittelt.
      Ob das umgekehrt besser läuft, keine Ahnung. Allerdings wurde ich hier einmal mit folgendem Kommentar einer Helvetianerin konfrontiert, die sich über die geographischen Beschreibungen in „Wilhem Tell“ wunderte:“Ja war der Schiller denn kein Schweizer?“

    8. Helza Says:

      Die Arroganz der Deutschen ein Vorurteil? Eine kühne Behauptung. Ich behaupte dagegen, es sei eine Tatsache. Wobei sich diese Arroganz nicht explizit gegenüber der Schweiz zeigt, sondern gegenüber allen Ländern, die kleiner oder unwichtiger sind, als Deutschland (aus deutscher Sicht). Und das sind viele, beinahe alle. Die herablassende, manchmal gutmütig herablassende, dann wieder ätzend sarkastische Art mancher Politiker, die uns (und andere Kleinstaaten) milde belächeln oder am liebsten gleich besetzen würden (wie kürzlich Herr Müntefering), ist eine durch zahlreiche Beweise belegte Tatsache. Und nichts Neues. Es gibt sie, seit es Deutschland gibt, mit einem kurzen Unterbruch in den ersten Nachkriegsjahren, aber jetzt, seit Deutschland wieder Grossdeutschland ist, feiert sie fröhlich Urständ. Scheint eine Volkskrankheit zu sein, wohl unheilbar. Deshalb tun wir Schweizer gut daran, nicht weiter darauf einzugehen und uns vor allem nicht provizieren zu lassen, um dann in gleicher Münze zurückzugeben. Auf diese Stufe sollten wir uns nicht stellen.

    9. Guggeere Says:

      @ Holger
      Wie der Begriff «Zielpublikum» gehandhabt wird, weiss ich nicht.
      Die Deutschschweizer Fernsehprogramme SF 1 und 2 sind, soviel ich weiss, in der ganzen Schweiz zu empfangen; ebenso die Programme der italienischen und französischen Schweiz (v.a. aus staatspolitischen Gründen). Werden bei SF Einschaltquoten berechnet, kann ich mir aber nicht vorstellen, dass auch welsche Gebiete wie der Kanton Waadt («Zielpublikum» immerhin 600 000), der Jurabogen von Genf bis kurz vor Basel oder das Unterwallis zum Sendegebiet gezählt werden. Oder umgekehrt: Wer im Fernsehen der italienischen Schweiz (TSI) Werbung ausstrahlen lässt, rechnet wohl auch nicht ernsthaft damit, nördlich der Alpen Marktanteile zu gewinnen.
      Dass das Schweizer Fernsehen in Deutschland nicht empfangen werden kann, ist für alle Beteiligten schade. Wie wärs mal mit einem politischen Entscheid aller betroffenen Länder, dass die wichtigsten deutschsprachigen TV-Programme im gesamten deutschen Sprachraum empfangbar sein müssen? Auch wenn deswegen ganze Heerscharen von Juristen, Lizenz- und Werbefritzen zuerst mal aufschreien und dann ein paar Jahre hyperventilieren?

    10. Michi Says:

      Die Ignoranz ist wechselseitig.
      Man muss nur die Kommentare dieses ominösen „Ein Zuercher“ lesen um zu merken was für ein flaches und enges Deutschlandbild mancher Schweizer haben muss. Die Bundesrepublik ist in den Regionen nicht weniger unterschiedlich als die schweizerischen Kantone untereinander sich unterscheiden, inklusive Tessin und Romandie! Nur dass die Bundesrepublik mehr als 10x soviele Einwohner hat. Selbst die meisten Deutschen kennen ja nicht jede Ecke ihres Heimatlandes.. wer aus dem Rheinland weiss schon was Sorbisch ist, und dass dies eine anerkannte Minderheitensprache ist?

      Es ist schon ein Paradoxum dass Menschen die alle die selbe Muttersprache haben, wenn auch als Dialekte, so wenig voneinander wissen – dafür weiss jeder was ein „Risotto“ ist, oder Sushi. Ich weiss nicht woran es liegt… aber Lokalpatriotismus scheint ein allgemeines Ding des deutschsprachigen Raumes zu sein. Innerschweizerisch ja genauso, mit den Feindschaften zwischen den Kantonen. Oder die Wiener die auf die Tiroler herabschauen und Vorarlberg gar als Ausland ansehen – nur im Ausland sind alles wieder stolze Österreicher die zusammenstehen. Und so weiter…
      Frag mich wie Mitteleuropa für Außenstehende von anderen Erdteilen wirken muss.

    11. tobi Says:

      Dass SF und auch ORF in Deutschland nicht zu sehen sind, ist wirklich bedauerlich. Als Seriengucker würde ich wirklich etwas vermissen. US-Serien laufen bei den privaten und da kann man aufgrund der Werbeunterbrechungen nicht zugucken. ARD und ZDF sind was Serien angeht eine totale Nullnummer. Da werden nur skandinavische Sachen gezeigt und gute US-Produktionen geflissentlich ignoriert.

      Was mich am Schweizer Fernsehen immer wieder irritiert ist die Tatsache, dass oft zwischen Dialekt und Hochdeutsch hin- und hergesprungen wird. Beispiel: Tagesschau auf Hochdeutsch, Wetter in Mundart …. oder auch Kassensturz: Moderation auf Schweizerdeutsch, Filmbeiträge auf Hochdeutsch gesprochen. Ich habe mich schon oft gefragt, warum dass so ist und warum man sich nicht durchgängig für eine Variante entscheidet.

    12. Holger Says:

      Helza:
      können wir uns darauf einigen, daß alle Deutschen arrogant sind, mit Ausnahme derer, die Du persönlich kennst?

    13. Helza Says:

      Lieber Tobi, wer deutsches Fernsehen schauen will, hat ja hierzulande ausreichend Gelegenheit. Deshalb dürfen wir bei SF schon noch bei der Mundart bleiben, wir leben schliesslich hier und nicht in Düsseldorf oder Berlin. Das mit den Tantiemen für Spielfilme und Serien stimmt, auch die italienischen privaten undStaatssender müssen Spielfilme auf dem Satellit verschlüsseln oder verdunkeln, weil das sonst zu sehr ins Geld geht. Das kleine SF könnte sich die horrenden Gebühren für eine europaweite Ausstrahlung niemals leisten und wir hätten viel weniger gute und aktuelle Filme zur Auswahl. Wer einen Sat-Empfänger hat, hat ja die Karte, mit der diese entschlüsselt werden können. Ich habe auch eine solche für den ORF und geniesse die Spielfilme, die in SAT 1 wegen der Werbug ewig dauern, im ORF oder SF werbefrei und in Originallänge. Dass sich Leute in Deutschland eine CH-Karte beschaffen (offiziell geht das ja nicht, aber es gibt immer Mittel und Wege), glaube ich nicht. Die interessieren sich doch nicht so für das, was hier läuft, weshalb sollten sie auch. Bei uns ist das anders, wir sind kleiner und medienmässig natürlich fest in deutscher Hand. Auch in den Schweizer Medien haben zunehmend Deutsche das Sagen und so liest man z.B. in der gutschweizerischen Frauenzeitschrift Annabelle bald nur noch über deutsche Promis und Themen und darf sich auf „leckere“ Gerichte freuen, die den „Geldbeutel“ nicht zu sehr strapazieren. Na ja, wir werden auch diese „Invasion“ wohl überstehen, stur und unangepasst, wie wir halt nun mal sind ..

    14. tobi Says:

      Hallo Helza,

      da hast Du mich wohl missverstanden. Ich wollte keinesfalls sagen, dass SF nur noch in Hochdeutsch senden soll. Mich stört nur dieses Durcheinander. Ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn durchgängig Mundart gesprochen würde, was ja auch dem täglichen Leben entspricht. Warum wird das aber nicht gemacht?

    15. tobi Says:

      Eins steht jedenfalls fest … sollte ich irgendwann wieder nach Deutschland zurückkehren (erscheint derzeit aufgrund des einziehenden Kommunismus eher unwahrscheinlich), dann werde ich alles in Bewegung setzten, um SF empfangen zu können. Mir ist beim deutschen Fernsehen des öfteren schon aufgefallen, dass gewisse Ereignisse einfach totgeschwiegen werden.

      Gerade was Witschaftskompetenz angeht ist das Schweizer Fernsehen dem deutschen meilenweit voraus. Das geht schon mit Begriffen in den Nachrichtensendungen los … oder im Videotext. Jeder Schweizer weiss, was BIP heisst. Frag da mal in Deutschland nach.

      Wenn ich richtig rechne, darf ich mich in zwei Jahren um die Schweizer Staatsbürgerschaft bewerben. Ich glaube, das werde ich auch tun, da ich mich in der Schweiz als Mensch und Bürger sehr gut aufgehoben fühle. Und vor allem ist in der Schweiz irgendwie alles gerechter als in Deutschland. Ich liebe die Schweiz jedenfalls mittlerweile … auch wenn ich Mundart nur in Ansätzen sprechen kann *schäm*.

    16. wolfi Says:

      was mich irritiert ist die fehlende gelassenheit der schweizer.
      kommt so ein nordfriesischer minister daher, redet irgendwelchen nonsens von indianern, und statt dass man ihn auslacht, sich denkt, was für ein armer chaib, regt man sich mittlerweile seit wochen richtig auf.

      der blick fragt, ob man sich als deutscher schämen soll für sein land.
      mitnichten, warum auch? bin ich steinbrück? deutschland hat viel zu bieten, schaut auf eine glückliche 60-jährige vergangenheit zurück, es wurde extrem viel geleistet und wieder aufgebaut. die demokratie ist stabil und eine der besten der welt.

      dennoch, man wirft über 80 mio deutsche auch heute noch gerne in einen topf, ressentiments sind allgegenwärtig, insb. bei denen, die absolut keinen kontakt zu deutschen haben.

      ich kann nur mit dem kopf schütteln, wie erbärmlich und wirklich armselig der steinbrück daher kommt, trotzdem, statt coolness zu zeigen, kommt ein völlig fataler nazi-vergleich, das durfte nicht passieren.

      hoffe mal, dass sich alle wieder entspannen, auch und gerade auf der regierungsebene, gibt weit interessantere themen als sich mit einem deutschen finanzminister zu beschäftigen und wenn es denn sein trotzdem sein muss, nicht vergessen, lachen ist gesund.

      grüssli
      wolfi

    17. Guggeere Says:

      @ Helza
      «Deshalb dürfen wir bei SF schon noch bei der Mundart bleiben, wir leben schliesslich hier und nicht in Düsseldorf oder Berlin.»
      Und Romands, Tessiner und Italienischbündner sind dir egal? Sollen die eine alemannische Mundart lernen, wenn sie das Fernsehen der deutschen Schweiz gucken wollen? – Aber bei der nächsten Gelegenheit darfst du dann wieder die Viersprachigkeit der Eidgenossenschaft rühmen und sie wie eine Ikone auf einer Prozession vor dir hertragen.

      « Na ja, wir werden auch diese ‹Invasion› wohl überstehen, stur und unangepasst, wie wir halt nun mal sind.»
      Mit dem militärischen Terminus «Invasion» meinst du offenbar deutsche Einwanderer. Mit «stur», «unangepasst» und vor allem «wir» wirfst du mich zusammen mit z.B. helvetozentrischen Nachplapperern, fremdenfeindlichen Kleingeistern und bornierten faschistoiden Rattenfängern in einen Topf.
      Nun bin ich zwar Schweizer, aber überhaupt nicht mit deiner Argumentation einverstanden. Also lass bitte das «Wir».

      @ wolfi
      Bin ganz deiner Meinung. Auch so eine «Wir»- bzw. «Ihr»-Geschichte.

    18. Fiona Says:

      260 000 Deutsche leben in der Schweiz (Die WAMS heute). Sogar Blogger
      Jens wurde zitiert!! Congrats!

      Siehe hier: http://www.welt.de/wams_print/article3420228/Kleine-Schweiz-grosser-Steinbrueck.html

    19. Fiona Says:

      Herr S hat ein Problem mit den USA (toxic debt), macht aber die Schweiz zum Prügelknaben – unfair imo!

    20. Bense Says:

      Meine „Schweizerfreundin“ bekommt von mir immer zu hören: „Ich bin Deutscher. Ich darf das!“ Ich danke ihr für ihren Großmut und ihre Geduld 🙂

      Auch aufgrund dessen, dass meine Mutter länger in der Schweiz lebte, kannte ich die Eingeborenen relativ gut. Wobei sie nahe Zürich wohnte und meine Liebste aus dem Emmental im Berner Mittelland kommt. Nun ja.

      Mentalitätsmäßig gibt es da kaum Unterschiede, zumindest keine unüberbrückbaren…

    21. Helza Says:

      @Guggere: ich formuliere bewusst überspitzt, dieses seichte Geschwurbel, das es allen Recht machen will, liegt mir nun mal nicht. Also: Romands und Tessiner haben ihr übrigens ausgezeichnetes Fernsehen, sind also nicht auf SF angewiesen. Wer es trotzdem schaut, versteht wohl genügend Mundart und wichtige News-Sendungen sind ja auch deshalb in Standardsprache gesprochen, damit sie möglichst viele Auswärtige und Ausländer verstehen. Mir gefällt der Gedanke, dass unser „Staatsfernsehen“ noch so redet, wie uns der Schnabel gewachsen ist (wenn mich manchmal das gehäuft auftretende, schon stark gewöhnungsbedürftige Wallissertiitsch auch angurkt). Wer Deutsch spricht, hat in der Schweiz wirklich genügend Sender, die er empfangen kann, da darf man den „Eingeborenen“ ihr Farbenfernsehen schon lassen. Oder findest du den Gedanken reizvoll, dass alle Sender gleich tönen? Ups, jetzt habe ich es wieder getan und von „wir“ gesprochen. Sorry, ich werde mich bessern. Denn mit Leuten wie Dir will ich natürlich auch nicht in einem Topf stecken.

    22. solanna Says:

      Problematisch find ich, dass ausgerechnet die Wettervorhersage in Mundart gesendet wird. Denn Touristen und Geschäftsleute, die im Hotel News wissen möchten, finden sicher ein passendes TV-Programm. Jedenfalls, wenn sie einer westeurioäischen Sprache mächtig sind.

      Was aber sehr lokal und darum anders als oft nur schon im süddeutschen Raum oder im Burgund ist, sind die Temperaturen oder allfällige Niederschläge am Gastort. Und genau die Ansage dieser nur schon fürs Tages-Tenü wichtigen Infos muss der Ortssprachefremde dann allein aus den allfälligen Grafiken herauslesen. Denn leider versteht er sonst kein Wort.

    23. AnFra Says:

      @Züricher

      Da es im Dschungelgebiet um Zürich wohl keinen Urwalddoktor gibt und dort eine „mentale Diarrhö“ grassiert, hier eine kleine Medizin, um diesen lästigen Dünnpfiff etwas zu lindern.

      Rezeptempfehlung: Gut lesen, viel einnehmen und gut verdauen. 😉

      http://www.ifim.de/mailing/index.htm

      http://news.bbc.co.uk/2/shared/bsp/hi/pdfs/06_02_09bbcworldservicepoll.pdf

    24. AnFra Says:

      @Züricher

      Bitte nicht rumzürichern!
      Besagte „GS“ erhält natürlich u. a. auch von Siemens Aufträge, aber auch von BBC, Reuters, ABB, Nestle und anderen Kunden…….
      Das sind bekanntlich alles Vasallen-Firmen im großdeutschen Auftrag. Du hast es durchschaut: Es läuft ein riesengroßer Betrug bezüglich der Akzeptants. Diese Ermittlung läuft jährlich , vom BBC aus London beauftragt.
      Nicht mit der schweizer BBC verwechseln, den „Berner Bananen Chaoten“.

      Passt alles gut zusammen: Züricher, Dschungel, Urwalddoktor, BBC mit den Bananen. Gruß an Cheeta.

    25. Simone Says:

      @Anfra:
      Wenn ich das mit dem Dschungel geschrieben hätte, würden jetzt wahrscheinlich schon die Kokosnüsse fliegen…

    26. AnFra Says:

      @Simone

      Wenn es nur Kokosnüsse sein würden………V
      ermutlich wird er sich seine Hauptrolle in seinem Lebenswerk „Züricher- Schrecken der Zombis“ erinnern und uns die nettesten Bannflüche entgegenschleudern. Da ich laut seiner Meinung ein großdeutsches Nazi bin, wird auch bei mir, so wie bei ihm, alles abprallen. Es hat die selbe Schutzschicht wie wir draußen im Reich.
      Er hat eine wahnsinnige Affinität, und dies im wahrsten Sinne, zu so vielen Lebewesen auf dieser verdammten Welt. 😉

    27. AnFra Says:

      @Züricher

      Vorab: Mein Name AnFra setzt sich so zusammen: ANti FRAternisatör. Das sagt dir doch alles.

      Über solche anbiedernden Anzeigen und ungermanische Zukreuzekriechereien haben wir im großdeutschen Kameradenbund der aufrechten germanischen Köche fast totgelacht.
      Als Reaktion unsere neueste Kreation, mit der wir uns auf die neuen Nachbarschaftsverhältnisse einstellen:
      „Ausgekochtes Schweizerkuhschulter an Berner Angstschweiß-Sauce“ nach Art und Rezeptur von Peer.
      Das Geheimnis des Erfolges: Das alte, zähe und nicht mehr so feine Kuhfleisch nicht der üblichen Hunderfutterherstellung zuführen, sondern mit einer Peitsche durch angepassten Einsatz, dauernde Stetigkeit und wohldosierte Schlagrhythmen aus dem alten, verhärteten, mürben in einen genießbaren Zustand bringen und nebenbei auch noch den Angstschweiß einsammeln: Die Methode a la Peer. Der Erfolg ist messbar. Im Berner Bienenstock sind noch nie so viel Bienen und Drohnen (biologische) in alle Himmelsrichtungen ausgeflogen, bloß nach Norden noch nicht! Beim Ueli dem schw. Landsknecht hat man bereits gesehen: Er hat sich zum Essen in Lörrach mit seinen neu genutzten „Dienstauto“ durch seine Sicherheitsheinis schieben lassen müssen. Das würde mit den Leoparden Typ II nicht passieren, wenn er den ersten Auslandeinsatz mit weltallerbestenundtapferstenundunbezwingbarensowieheldenhaftesten Schweizerwehrmännern durchführen täte. 😉