Kennen Sie eigentlich schon Gottfried?
(reload vom 11.4.06)
In den Anfangszeiten der Blogwiese haben wir behauptet, die Schweizer würden immer seltener fluchen (vgl. Blogwiese). Wir haben sie ganz einfach nie fluchen gehört. Das sollte sich schlagartig ändern, als wir die Bekanntschaft von Gottfried machten. Dürfen wir Ihnen Gottfried kurz vorstellen? Er heisst Gottfried, genauer gesagt „Gottfried Stutz“ und ist auch noch unter ein paar weiteren Decknamen bekannt:
Gopfriedstutz
Gopferdammi
Gopferdeckel
Gopfertammi
Gopferdammi
Gopfertori
(Quelle: Variantenwörterbuch des Deutschen S. 303)
Gefunden haben wir ihn neulich auf einem Werbeplakat für den BLICK .
Er muss beim Blick als Chef-Einkäufer oder Chef-Verkäufer tätig sein, und sich dort um die Superangebote kümmert. Denn auf seine Initiative hin gibt es dort als „Gopfried-Stutz-Aktion“ 147 Superangebote. Unser Freund Gottfried, der sich in der Schweiz oft mit „p“ schreibt, hat mächtig viel zu tun, denn es finden sich 109 weitere Gopfried-Stutz-Aktionen bei Google-CH.
Wie kommt er nur zu seinem Namen? Ganz einfach: „gopf“ ist in der Schweiz eine Interjektion:
Eine Interjektion (dt.: Empfindungswort) ist ein lenkender Ausdruck wie ach, aha oder au, der an die Mündlichkeit gebunden ist und meist aus der Hörerposition eingesetzt wird, um den Sprecher zu steuern. Interjektionen werden standardmäßig kleingeschrieben; nur weil sie eigentlich immer am Anfang des Satzes stehen, den sie selber bilden, findet man sie fast nur großgeschrieben vor.
(Quelle Wiki)
Fügen Sie also ruhig ab und an im Gespräch mit Schweizern ein freundlich artikuliertes „gopf“ ein, um die Situation aufzulockern und vertraulich werden zu lassen, und um Ihrem Gegenüber kund zu tun, dass Sie noch zuhören, und dass Sie voll und ganz bei der Sache sind. Woher das Wort stammt? Schwierig zu sagen. Der erste Teil ist sicherlich ein Überbleibsel von „Gott…“, vielleicht „Gott-sei-Dank„, oder „Gottvater„. Das abschliessende „-pf“ könnte dann eine onomatopoetisches Luftablassen darstellen, ein erleichtertes Ausatmen also, vielleicht im Sinne von „Mein Gott, jetzt muss ich aber erst mal tüchtig ausatmen, wenn ich Dir so zuhöre“.
Wenn sich unser Freund Gottfried ins Internet begibt, schlägt die grosse Stunde seiner vielen Decknamen und Pseudonyme:
Am seltensten fand wir Gopfriedstutz Google 1’070 Funde
gefolgt von Gopfertori Google 24’000 Funde
dann Gopfertammi Google 1’760 Funde
und jetzt kommen die echten Lieblingsnamen:
Gopferdammi Google 872 Funde
und Gopferdeckel Google 335 Funde!
Grüssen Sie Gottfried von uns, falls Sie ihn mal sehen. Wie gesagt, meistens ist er schwer in „Aktion“ beim BLICK, dann sollten Sie ihn lieber nicht stören. Bis dahin üben Sie vielleicht einfach schon mal das laute und vernehmliche Ausatmen beim Wörtchen „Gopf….“
März 14th, 2009 at 11:47
„Gopf“ ist eine Verhornballung von „Gott“, (vgl. engl. Jeezz für Jesus etc.). Hat wahrscheinlich nicht viel mit einer onomatopoetischen Lautmalerei zu tun. Obwohl mat mit einem starken „Gopf“ oder „Gottverdammi“ oder eben „Gopferdammi“ schon etwas Luft ablassen kann.
März 15th, 2009 at 10:36
@Ein Zuercher
Die Deutschen konnten es auch etwas länger: „Gott mit uns“.
Die Schweizer brauchen es jetzt etwas kürzer: „Gotthilf“.
(Har, har)²
April 5th, 2009 at 0:56
Gopfertammi = Gott verdamm mi 😉
Juni 12th, 2009 at 12:00
Es ist ganz einfach: „Gopf“ ist die Kurzform von „Gopfertami“, was soviel heisst wie „Gott verdamme mich“