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Le bon allemand — Touche pas à mon suisse-allemand

  • C’est quoi, le „bon allemand“?
  • Der westschweizer Radiosender „Radio Suisse Romande“ brachte am letzten Samstag einen interessanten Beitrag über das Verhältnis zwischen „Hochdeutsch“ und „Suisse allemand“ in der Schweiz. Vom Hochdeutsch wird in dieser Sendung stets als vom „Le bon allemand“ gesprochen. Das gute Deutsch! Da geht uns doch das Herz auf. Oder meinen die vielleicht den Dialekt von Bonn, am Rhein? Le Bonn-Allemand? Wir lesen auf der Webseite von „info.rsr.ch“:

    Touche pas à mon suisse-allemand (I ha di gärn … Moi non plus)
    L’ouverture des frontières suisses aux travailleurs de l’Union européenne a entraîné l’arrivée de milliers d’Allemands à Zurich. Le phénomène est devenu si important qu’il exacerbe la relation très ambiguë que les Suisses allemands entretiennent avec le „hochdeutsch“ – le bon allemand.
    (Quelle: info.rsr.ch)

    Auch Christa Dürscheid, die als Deutsche an der Uni Zürich als Professorin arbeitet, wird auf Französisch interviewt.
    Radio Susse Romande über Hochdeutsch in der Schweizer

    Es wird erklärt, warum der Satz „Ich liebe dich“ einem Schweizer nie über die Lieben geht, und warum Schweizer Theaterschüler, die ihre Ausbildung in der „Bühnenhochsprache“ absolvierten, erst wieder lernen müssen, auf Züridütsch zu spielen.

    Die ganze Sendung zum Nachhören gibt es hier.

    

    11 Responses to “Le bon allemand — Touche pas à mon suisse-allemand”

    1. Phipu Says:

      Hallo Jens,

      Als aktiver Röstigrabenüberwinder fühle ich mich an dieser Stelle zu einer deutsch und deutlichen Intervention verpflichtet. Und dies „auf gut Deutsch“ (en bon allemand): Im obigen Text schimmert die Meinung durch, die Wendung „DE: Hochdeutsch = FR: bon allemand“ sei eine spezifische Erfindung dieser Radiosendung oder des Radiosenders RSR. Diese Übersetzung („le bon allemand“, wörtlich „das gute/richtige Deutsch“) ist lediglich die einzig Richtige für „Hochdeutsch“. Jede wörtlich aus dem Deutschen konstruierte Wendung wie „le haut allemand“ oder „l’allemand supérieur“ (höheres Deutsch) wäre ganz einfach falsch. Im Zuge der Wortbereinigung „Standarddeutsch“ hört man heute zunehmend auch „l’allemand standard“.

      In den Augen vieler Deutschschweizer ist also ihre eigene Muttersprache (Dialekt, Schweizerdeutsch) automatisch der gesprochenen Sprache der Deutschen untergeordnet. Denn alles andere als gesprochenes Hochdeutsch ist folglich das Gegenteil dessen, also „niederes Deutsch“. Denselben Eindruck haben Welsche, die sich vorstellen, was denn die Suisse-totos/bourbines etc. (Deutschschweizer) so sprechen, wenn nicht „le bon allemand“. Schlussfolgerung: „du mauvais allemand“ (schlechtes/falsches Deutsch). Diese wertende Idee wird wahrscheinlich erst in einer oder zwei Generationen zerstreut sein, wenn man nur noch „Standarddeutsch“ braucht.

    2. Simone Says:

      Geht den Schweizern der Satz nie über die Lieben oder vielleicht doch eher nicht oder nie über die Lippen?

      Mir erklärte ein hiesiger Schauspieler kürzlich ebenfalls, dass er mit einer Liebeserklärung auf Hochdeutsch niemals seine Gefühle übermitteln könnte. Was im Schauspielunterricht passiert, weiss ich nicht. Aber im Rahmen der Radio- und Synchronsprecherei wird einem in Deutschland erst einmal jeder Dialekt abgewöhnt. Und das ist für die meisten schwieriger als der Rest der Ausbildung.

    3. Frank Says:

      La langue des bourbines, c’est l’allemand craché….

      http://www.youtube.com/watch?v=lvXSPm68jhE

    4. Bayer Says:

      Warum wird bei Blogwiese immer erwartet dass jeder Leser Französisch kann? Keinen Fetzen, außer die Frankozismen wie Trottoir oder Kanapee (zum sitzen, nicht zum essen) die man in Bayern verwendet.
      Wenn ein Blogeintrag zu gefühlten 90% aus Französisch besteht wäre eine Übersetzung nicht ganz schlecht :-/
      Merci.

      [Antwort Admin: Sorry, aber den Radio-Beitrag auch noch zu übersetzen habe ich leider nicht geschafft. Morgen geht es auf Deutsch weiter, versprochen. Solche französischen Beiträge bleiben die Ausnahme. ]

    5. Simone Says:

      @Bayer:
      Mir hat der Beitrag das mittlerweile sehr passiv gewordene Französisch wieder ein wenig zurück ins Leben gebracht.

    6. roko Says:

      @Bayer

      Du kannst es ja mal mit http://babelfish.com/ versuchen, ich schätze da kommt dann sowas ähnliches wie das Schweizer „Standarddeutsch“ dabei raus 🙂

    7. cocomere Says:

      Ja, ja, die Welschen mit den Deutschen gegen die Deutschschweizer und das Schweizerdeutsch. Aber das betrifft nur die Sprache Herr Wiese, denn die Beziehung der Westschweizer zu den Deutschen bringt Marie-Thérèse Porchet auf den Punkt, wenn sie sagt: “ Die Westschweiz ist im Norden (Westen?) und Süden von zwei Lateinischen Länder umgeben, die eine exzellenten Einfluss auf uns (Westschweizer) haben. (…) Hingegen die Deutschschweiz ist umgeben von Liechtenstein, Österreich und Teutschland! Länder, die auch einen Einfluss haben, nicht nötig zu sagen welchen.“

    8. Egon Says:

      das ist richtig. Alles andere als gesprochenes Hochdeutsch ist niederes Deutsch, eben „bas-allemand“ oder „low german“

      Hier ein Beispiel. Jede(r) darf für sich entscheiden „wie nah sie/er am bas allemand ist“. Ich finde man hört sehr schön heraus, dass die Interpretin aus Nidwalden stammt:

      http://www.youtube.com/watch?v=WhVPYaAjhjk

      demnächst im Fall der Test für alle zugereisten aus dem 18. Bundesland oder anderen Beifang, die in Hamburg studieren wollen

      mit dem „ich liebe Dich“

      muss man(n) doch auch mal so betrachten: Lästige Liebesbekundungen in hormongesteuerten Lebensabschnittsbeziehungen entfallen. Ein „klar, hab ich dich gern“ ist doch schnell aus dem Aermel geholt, von mir aus auch „i ha di gärn“.

      Wie sich das wohl auf Schweizerdeutsch anhören würde:

      http://www.youtube.com/watch?v=7O7jYOOIsuo

      und dann gibt es da noch diese Trachtengruppe, die immer von „äwiege Lieäbbe“ singt, obwohl das doch ewiges Gernhaben heissen müsste

    9. wolfi Says:

      zürcher
      du lärnds awaah a niea boarisch, garantiert!

      super film bei youtube, ich lach mich schlapp, schon runterkopiert.

      merci vielmol.

      der wolfi

    10. AchimK Says:

      @cocomere
      Madame Porchet’s „Auf Düütsch“ hab ich auch gesehen. Ich fand es klasse, dass sie erst nachedm sie sich fast aufgehängt hatte (und deswegen so kehlig geröchelt hat), deutsch-schweizer Laute hervorgebracht hat. Dass man am meisten Spass aneinander hat, sobald man sich gegeseitig nicht selbst soooo ernst nimmt, hat sie mit ihrem Programm eindrücklich bewiesen.

    11. Gabriela Says:

      Naja, i-e-b-… ist eine mühsame Buchstabenreihenfolge die es bestimmt nicht häufig im Schweizerdeutschen gibt, ausserdem tönt es ziemlichhart. Und warum sollte man sich bei romantischer Zweisamkeit die Zunge verknoten? Ein „I han di gärn“ bedeutet ja schlussendlich gleich viel wie ein „ich liebe dich“, zumindest ich würde dies nicht zu irgend jemandem sagen 🙂