Von den Genen her sind die Schweizer Franzosen — Die genetische Karte Europas
Norddeutsche sind genetisch anders als Süddeutsche
Der „Club of Amsterdam“, ein „think tank“ in den Niederlanden, veröffentlichte im letzten Herbst eine interessante Studie über die „genetische Karte“ Europas. Es wurden DNA Proben von 23 Bevölkerungen hinsichtlich ihrer Gemeinsamkeiten und Unterschiede untersucht. Die Ergebnisse waren verblüffend. So stellte sich heraus, dass von den Genen her gesehen, die Bevölkerung Deutschlands sich ganz klar in streng von einander getrennte „Norddeutsche“ und „Süddeutsche“ unterscheidet:
(Quelle: Club of Amsterdam)
There is surprisingly little overlap between the northern and southern German populations, each of which has more in common with their other neighbours (Danish/Dutch/Swedish in the northern case, Austrian/Swiss/French in the other one).
(Dieses und alle weiteren Zitate siehe: Clubofamsterdam.com)
Haben Sie das Kleingedruckte gelesen in der Klammer? „(…) more in common with their neigbours (… Austrian/Swiss/French in the other one)“. Süddeutsche haben also mehr gemein mit Schweizern als mit Norddeutschen. Haben wir doch schon immer gewusst. Wahrscheinlich ist auch das Alemannisch Sprech- und Hörverständnis in Wirklichkeit bereits in den Genen angelegt.
Noch überraschender war die Erkenntnis, dass die Schweizer, genetisch gesehen, als Teilmenge der Franzosen zu verstehen sind:
The Swiss population is entirely subsumed by the French one, similarly, the Irish population almost doesn’t show any characteristics that would distinguish it from the British one.
Die hohen Alpen waren eine ziemliche Barriere, welche die Ausbreitung der Gene verhinderte. Weil in Richtung Frankreich via Genf die Schweiz leichter erreichbar ist, kam wahrscheinlich die meiste genetische Erbmasse von dort zugewandert:
The relative isolation of Italian genetics is probably due to the Alps, providing a geographic barrier to the free and unhindered flow of population to and from Italy… Although Hannibal, the Celtic and Germanic influence in Italy’s north and of course the expansion of the Roman Empire would seem to contradict this.
Sehr abgesondert sind aus den ähnlichen, geographischen Gründen ausserdem noch die Finnen und die Italiener:
Genetically speaking, Finns and Italians are the most atypical Europeans. There is a large degree of overlap between other European ethnicities, but not up to the point where they would be indistinguishable from each other. Which means that forensic scientists now can use DNA to predict the region of origin of otherwise unknown persons (provided they are of European heritage)
Man sollte diese Untersuchung unbedingt in 30-40 000 Jahren wiederholen, um festzustellen, welche Durchmischungen dann im Genmaterial stattgefunden haben. Wir halten Sie dann über neue Ergebnisse auf dem Laufenden.
Januar 7th, 2009 at 6:30
Wen man bedenkt, was die Schweiz den franz. Hugenotten verdankt, ist das ja fast eine Ehre. Schade, hat sich die Genetik nicht in meinen Franznoten niedergeschlagen.
Januar 7th, 2009 at 9:07
Einer meiner Vorfahren mütterlichseits war Hugo der Nette, vulgo Hugenotte. Väetrlichseits warens eher Kuckuckszüchetr, welche die armen Vögel in Holzkästchen sperrten und sie jede Stunde piepsen liessen. Jetzt frag ich mich natürlich warum ich keinen Wohnwagenhabe, Edamer nicht mag, allemannisch quatsche und italienisch denke? Nur kulinarisch natürlich. Mein inneres Multikulti verkommt da ziemlich zum Birchermüesli. Da hats Rosinen drin und weil wir die seher gerne picken fühl ich mich als echter Schweizer. Muss was mit dem Kuckuck inden Uhren zu tun haben.
Januar 7th, 2009 at 11:09
>Noch überraschender war die Erkenntnis, dass die Schweizer, genetisch gesehen,
>als Teilmenge der Franzosen zu verstehen sind:
Das überrascht mich weniger, denn ich habe gewisse Zweifel, dass die ausgewählte schweizer Region repräsentativ für die ganze Schweiz ist, denn sie liegt ja schließlich an der französischen Grenze, ich schätze mal die Region Genf. Kein Wunder, dass da die Gene so stark den der Franzosen ähneln.
Ich frage mich, was die Macher der Studie da geritten hat, so eine Randlage als Repräsentant auszuwählen. Wenn man schon nicht zwei Regionen auswählen wollte/konnte, dann hätte man doch besser die Region Bern nehmen sollen – aber doch nicht Genf…
Januar 7th, 2009 at 13:13
Italiener sind schon aus eigener Sicht nicht richtige Europäer. Zumindest sieht das der Filmemacher Bruno Bozzetto so. http://home.datacomm.ch/marco.fernando/fla/EUROPE-ITALY.swf
Mal schauen, ob diese Sequenzen in 30’000 bis 40’000 Jahren immer noch verstanden werden (Was ist ein Auto, Flugzeug, Mobiltelefon, etc.?).
Januar 7th, 2009 at 21:39
Ich habe meinen Nachbarn gefragt. Der ist Architekt und hat einen Sohn, der Medizin studiert und mit einer Biologin verheiratet ist, weil die angeblich die Pille nicht nehmen wollte. Alles Quatsch, sagt der Nachbar. Der Kleine ist jetzt vier und kriegt keinen Legostein vernünftig aufeinander, da wird gar nichts vererbt.
Die Biologin ohne Pille hat gemeint, die Unterschiede seien nicht so wichtig. Genau habe ich das nicht kapiert, aber es sei viel erstaunlicher wie wenig Unterschiede es gäbe im Erbgut. Die machen Versuche mit den Mäusen hat die mir erklärt, weil die uns zu neunzig Prozent gleich sind.
Ich habe jetzt verstanden, dass das deswegen so erstaunlich ist, weil die genetische Veränderung dazu dient, dass wir in unserer Umgebung erfolgreicher sind. Und die Umgebungen seien ja nun viel unterschiedlicher. Das heisst, dass eine bestimmte Ausstattung einen in Italien schützt und in Finnland krank macht, sagte der Vater von dem vierjährigen Architektenenkel, der keine zwei Legosteine aufeinandersetzen kann.
Biochemisch funktionieren wir eben alle wie ein Stück Obst. Die einen wie ein Pfirsich, die anderen wie eine Orange – das kann man dann an der Haut erkennen.
Die Orange schützt die Frauen davor, im Freibad dauernd blöd angebaggert zu werden. Das machen meistens die Italiener: „Diche liebbbe und danne kippe tote umme“
Aber die Quintessenz war, dass wir uns alle viel ähnlicher sind als wir denken. Ich denke gerade darüber nach, warum die Menschen in Genf untersucht haben. Vielleicht weil die ihren Genf mit dazu geben wollten.
Januar 7th, 2009 at 23:03
Die Studie hat nur Westschweizer untersucht!!!
Soweit ich mich erinnere weisst sogar die Bildunterschrift der von ihnen zitierten Farbabbildung daraufhin dass die farbigen Punkte jeweils dort aufgetragen sind wo das Sample der Bevölkerung genommen worden ist. Im Falle der Schweiz also in der Westschweiz, eventuell gar in Genf.
Januar 7th, 2009 at 23:06
@Ostwestfale … vermutlich sind die untersuchten Samples Studenten, wie fast immer bei akademischen Studien, und die Autoren hatten in der Schweiz einzig Verbindungen zur Uni Genf. Da ist die Wahl schnell getroffen.
Januar 8th, 2009 at 0:38
Wenn die Studie wirklich die Genfer Bevölkerung untersucht hätte, wäre sie nicht mal für den frankophonen Teil der Schweiz typisch: Genf ist die internationalste Stadt des Landes; grob geschätzt ist die Hälfte der Einwohner ausländischer Herkunft, je ein Viertel sind Romands und Deutschschweizer. Man lese mal wahllos im Genfer Telefonbuch…
Ich finde das Resultat so oder so eigenartig.
Januar 8th, 2009 at 12:41
Genf dürfte tatsächlich nicht besonders repräsentativ für die ganze Schweiz sein – und wenn dann noch hinzunimmt, dass das einzige französische Sampel praktisch direkt daneben liegt wäre jedes andere Resultat extrem merkwürdig.
Ähnliches gilt übrigens auch für Italien: die angesprochenen keltischen und germanischen Einflüsse dürften sich vor allem in der Po-Ebene manifestieren, die beiden italienischen sampels liegen aber beide wiederum extrem nahe beieinander in der Nähe Roms – wiederum kaum überraschend dass sie sehr ähnlich sind, muss man gar keine Alpen bemühen.
Das umgekehrte gilt für Deutschland: weiter auseinander können zwei Orte in Deutschland gar nicht sein!
Alles in allem eine extrem unseriöse Studie, die höchstens als Kuriosum am Kaffeetisch oder 20 Minuten geignet ist.
Januar 8th, 2009 at 16:23
Probanden aus dem Muotatal hätten dann wahrscheinlich ähnliche Gene wie seinerzeit Hanibal?
Januar 10th, 2009 at 23:35
Der weitaus grösste Teil der Schweizer Bevölkerung stammt von den Kelten ab und diese haben mit Germanen, Normannen oder Alemannen nichts zu tun. Beruhigend! Der zweitgrösste Teil der Schweizer ist alemannischen Ursprungs, dazu gehören auch die Walser. Dann gibt es noch die Lepontier (in der italienischen Schweiz, die nach neuesten Studien eine autochtone keltische Rasse waren und die Räter (im heutigen Graubünden, Rätoromanen), die den Etruskern zugeorndet werden, da sie deren Alphabeth verwendeten.
Januar 11th, 2009 at 22:58
@ Helza
alle stammen von Adam und Eva ab. Oder?
Und Adam und Eva, die stammen glaube ich vom Apfel ab, den galt es seinerzeit den Sprösslingen vom Kopf zu schiessen. Sind Sie sicher, dass Ihre speziellen Vorfahren nicht zu nahe am Urknall standen?
Eventuell führt die Bezeichnung deutsch (D) und schweiz (CH) auch zu einem (D)ur(CH)knall.
Mal so ganz nebenbei zur Ihrer Erbauung. Die Schweiz und Deutschland sind recht künstliche Produkte. Und als Schweizer ist man auf seine Vielfalt stolz und nicht auf seine Einfalt und schon gar nicht auf seine Einfältigkeit. Geben Sie doch uns Deutschen nicht immer so einfache Vorlagen – auch wenn es erheiternd ist.
Januar 12th, 2009 at 0:40
@ Helza
Wenn du deine geschichtlichen Traktätchen schreibst, solltest du dich konsequent des Konjunktivs sowie Möglichkeiten ausdrückender Wörter bedienen. Denn fast alles, was du hier als historische Tatsache hinstellst, sind vage Vermutungen oder nationalideologisch gefärbte Verlautbarungen.
Erstens stammt meines Wissens die Bezeichnung «Rätoromanisch» aus neuerer Zeit. Zuvor wurde diese Sprache einfach Welsch oder allenfalls Churer Welsch genannt. Was die angeblichen Vorfahren der Bündner Romanen, die so genannten Räter, betrifft, sagen ernsthafte Wissenschafter bestenfalls, dass praktisch nichts wirklich Sicheres über ihre Herkunft bzw. Sprache gesagt werden kann. Anerkannte rätische Inschriften sind in der Schweiz bisher keine gefunden worden. Zudem sagt die Tatsache, dass im Alpenraum Schriftstücke mit dem etruskischen Alphabet ähnlichen Buchstaben gefunden wurden, noch gar nichts über die Sprachverwandtschaft. Sonst könnte ja in 40’000 Jahren ein Archäologe behaupten, die Sprache Inuktitut sei mit dem Lateinischen verwandt, da die Grönländer lateinische Buchstaben verwenden.
Es gibt ganz einfach seit 2000 Jahren keine rätische Tradition mehr; von den Rätern hat nur der ihnen von den Römern verliehene Name überlebt.
Und mit Aussagen über eine angeblich keltische Rasse irgendwelcher Schweizer begibst du dich noch nicht mal auf dünnes Eis. Damit säufst du sofort ab.
Januar 12th, 2009 at 15:19
@Helza
Aua!
Februar 1st, 2009 at 15:02
Lieber Ostwestfale – Liebe übrige Blogwieseler
Die Berner sind fast noch französischer als die Genfer! Genf und die ebenfalls französischsprachige Waadt / Vaud waren doch – wenn ich mich recht erinnere – Untertanenland von Bern, welches in seiner grossen Zeit ganze zwei Kriegsgaleeren auf dem Genfersee unterhielt und sich dauernd mit Frankreich anlegte. Eine dieser Galeeren wurde übrigens vor ein paar Jahren von Arbeitslosen nachgebaut und ist eine Touristenattraktion auf dem Lac Léman. Keine Angst, man muss nicht selbst rudern! – http://www.galere.ch/accueil/
Es Grüessli vom Margrit
P.S. Wenn einem Stadt-Berner Kiosk die örtliche Tageszeitung ausgegangen ist (ausverkauft), greift jedes datterige Mütterchen ohne mit der Wimper zu zucken zu einer vergleichbaren französischsprachigen Zeitung!
März 31st, 2009 at 10:22
Da muss ich aber wiedersprechen.
Warum sollen Schweizer „französisch“ sein?
Nur weil Frankreich grösser ist?
Ich würde eher sagen, die Franzosen sind „schweizerisch“.