Was machen die Berner in Zürich? Einen Verein gründen…
(reload vom 21.2.06)
Falls es ein Berner aus dem Zürcher Unterland eines Tages bis in die grosse Stadt Zürich schafft, und er damit seiner eigentlich Heimatregion gut 20 Minuten Fahrtzeit näher gekommen ist, braucht er auch dort nicht auf sein Brauchtum verzichten. Denn in Zürich gibt es den „Berner-Verein Zürich“. Wir zitieren von der Webseite:
Der Berner-Verein Zürich bezweckt die Förderung und Pflege des bernischen Brauchtums, die Freundschaft und Geselligkeit, sowie die Durchführung von gesellschaftlichen und kulturellen Anlässen.
(Alle Zitate siehe Quelle: bernerverein-zuerich.ch)
Bezwecken sie auch gern im Verein? Ich bezwecke, du bezweckst, er/sie/es bezweckt… mit oder ohne Heftzwecke? Was denn so zum Beispiel?
die Förderung des landsmännischen Sinnes der in Zürich und Umgebung niedergelassenen Berner und Bernerfreunde
Eine Genitiv-Konstruktion, die wir so gewagt selten erleben durften. Aber es kommt noch besser. Bitte laut und deutlich lesen, aber langsam:
die Unterstützung der dem Heimatschutz dienenden Bestrebungen des Trachtenwesens
Wir fassen zusammen: „die..der..dem..dienenden..des. “ Kurz gesagt: Am Berner Trachtenwesen soll der Heimatschutz genesen!
Nur beim letzten Zweck müssen wir passen:
des freiwilligen Schiesswesend durch seine Schützengesellschaft
Erstens Genitiv und zweitens ein Wort das wir nicht kennen: „Der Schiesswesend“? Oder „das Schiesswesend“? Ein Wesen das schiesst? „Wes-End“ wird hier beschossen? Oder wird hier am Ende gar nicht auf „Enden“ geschossen?
Auf jeden Fall bekommen die Berner Vereine den Sonderpreis für die „Erhaltung des Genitivs im Schriftdeutschen“ von uns verliehen.
Und glauben Sie jetzt nicht, es sei nur eine Besonderheit der Berner, sich 70 Fahrminuten von ihrer Heimat bereits in einem Verein zu organisieren. Auch die Obwaldner tun das in Zürich, siehe hier und die Urschweizer sowieso (siehe hier)
Wie heisst es noch so schön im Rütli-Schwur (den Schiller schrieb, ohne je einen Fuss in die Schweiz gesetzt zu haben):
„Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern.“
Aber bitte jeder mit seinem eigenen Verein im fremden Nachbarkanton!
Dezember 3rd, 2008 at 10:43
Lieber Neuromat, bin noch mitten in der Marroni Saison, ab 14 Dez. siehts besser aus.
Dezember 3rd, 2008 at 10:44
Schiesswesend = Schiesswesens, also noch so einer dieser suspekten Genitive.
Einem Schweizer fällt das sofort auf, wir sind uns solche Wortkonstruktionen gewohnt. 🙂
Dezember 3rd, 2008 at 20:47
Was war doch schon wieder dem Genitiv sein Tod?
Dezember 3rd, 2008 at 20:54
Auso dä verzworgglet Täggscht het doch gar nüt mit Bärndütsch ztüe. Das isch doch eifach e Beamteschprach wiesi im Büechli schteit. Müglechscht aus eso kumpliziert säge, dass am Aend niemmer meh verschteit was eigentlech gmeint isch. Ds einzige wo me da chönnt mit Bärn i Verbindig bringe, isch, dass i teeune Aemter settigs abschtruuses Züg verbroche wird. Eso nach em Motto: Die Dimensionen der agrarischen Erzeugnisse verhalten sich reziprok zur intellektuellen Kapazität“ Oder äbe uf Bärndütsch: „Die dümmschte Pure hei die grösschte Härdöpfu“.
Dezember 3rd, 2008 at 23:01
Wo sind den plötzlich all die Einträge hier hin verschwunden? Waren doch allesamt harmlos, weder rassistisch, noch sonstwie verletzend. Dafür bleibt bei anderen Themen der grösste Bockmist stehen. Diese Art selbstherrliche, arrogante Zensur stinkt, Herr Wieser!
[Anmerkung Admin: Was bitte soll nicht mehr da sein? In den letzten drei Jahren habe ich auf der Blogwiese vielleicht 2 oder 3 mal einen rassistischen oder grob ehrverletzenden Kommentar löschen müssen. Das letzte Mal geschah dies vor mehr als 10 Monaten. Wenn irgendwas fehlt, einfach nochmals hochladen. Für Zensur habe ich gar keine Zeit. Aber dennoch Danke für die Blumen ]
Dezember 5th, 2008 at 19:44
Ja, ja doch, da waren noch mehr. Ein Eintrag von mir hat dem „Nebelspalter“ fast einen Abonnenten gekostet. Das Problem das zur Diskussion stand hat Broder in seiner Weltwoche Kolumne auf den Punkt gebracht:
Für Deutsche ist die Schweiz so attraktiv, weil sie nicht nur mehr Lohn erhalten als in ihrem Heimatland: sie können den Einheimischen sogar in ihrer Muttersprache erklären, wie diese mit Migranten umzugehen haben.
Dezember 6th, 2008 at 16:24
@Helza: Ein als „Reload“ veröffentlichter Artikel enthält nicht die Kommentare der Erstveröffentlichung, da es sich technisch um eine Neuveröffentlichung handelt. Sie finden die Kommentare der Erstveröffentlichung hier:
http://www.blogwiese.ch/archives/190