Was machen die Berner in Zürich? Einen Verein gründen…
Falls es ein Berner aus dem Zürcher Unterland eines Tages bis in die grosse Stadt Zürich schafft, und er damit seiner eigentlich Heimatregion gut 20 Minuten Fahrtzeit näher gekommen ist, braucht er auch dort nicht auf sein Brauchtum verzichten. Denn in Zürich gibt es den „Berner-Verein Zürich“. Wir zitieren von der Webseite:
Der Berner-Verein Zürich bezweckt die Förderung und Pflege des bernischen Brauchtums, die Freundschaft und Geselligkeit, sowie die Durchführung von gesellschaftlichen und kulturellen Anlässen.
(Alle Zitate siehe Quelle: bernerverein-zuerich.ch)
Bezwecken sie auch gern im Verein? Ich bezwecke, du bezweckst, er/sie/es bezweckt… mit oder ohne Heftzwecke? Was denn so zum Beispiel?
die Förderung des landsmännischen Sinnes der in Zürich und Umgebung niedergelassenen Berner und Bernerfreunde
Eine Genitiv-Konstruktion, die wir so gewagt selten erleben durften. Aber es kommt noch besser. Bitte laut und deutlich lesen, aber langsam:
die Unterstützung der dem Heimatschutz dienenden Bestrebungen des Trachtenwesens
Wir fassen zusammen: „die..der..dem..dienenden..des. “ Kurz gesagt: Am Berner Trachtenwesen soll der Heimatschutz genesen!
Nur beim letzten Zweck müssen wir passen:
des freiwilligen Schiesswesend durch seine Schützengesellschaft
Erstens Genitiv und zweitens ein Wort das wir nicht kennen: „Der Schiesswesend“? Oder „das Schiesswesend“? Ein Wesen das schiesst? „Wes-End“ wird hier beschossen? Oder wird hier am Ende gar nicht auf „Enden“ geschossen?
Auf jeden Fall bekommen die Berner Vereine den Sonderpreis für die „Erhaltung des Genitivs im Schriftdeutschen“ von uns verliehen.
Und glauben Sie jetzt nicht, es sei nur eine Besonderheit der Berner, sich 70 Fahrminuten von ihrer Heimat bereits in einem Verein zu organisieren. Auch die Obwaldner tun das in Zürich, siehe hier und die Urschweizer sowieso (siehe hier)
Wie heisst es noch so schön im Rütli-Schwur (den Schiller schrieb, ohne je einen Fuss in die Schweiz gesetzt zu haben):
„Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern.“
Aber bitte jeder mit seinem eigenen Verein im fremden Nachbarkanton!
Februar 21st, 2006 at 6:18
Gibt es eigentlich einen „Deutschland“-Verein? *grübel*
Februar 21st, 2006 at 7:37
Ja, der Genitiv ist definitiv gefährdet seit dem Untergang der DDR, des Staates der Arbeiter und Bauern unter der Führung des Vorsitzenden des Zentralkomitees der SED der DDR.
Spooky, einen Deutschland-Verein vermisse ich auch manchmal, vielleicht sind es so viele, dass in Zürich nicht mal das Hallenstadion als Versammlungsort ausreichte. Die grösste Konzentration von Deutschen, also fast das Gefühl im Deutschland-Verein zu sein, habe ich in den Zürcher Theatern. Aber vielleicht gehört es zum Zürcher Brauchtum im Theaterpublikum lupenreines Hochdeutsch zu reden, um sich von den Bauern aus dem Berner-Verein Zürich abzuheben?
Februar 21st, 2006 at 7:54
Den hattest du schon gestern.
Februar 21st, 2006 at 8:14
Von Zürich nach Bern (oder auch umgekehrt) dauerts glücklicherweise nur noch achtundfünfzig Minuten.
Februar 21st, 2006 at 8:44
Schiesswesend ist ein Schreibfehler 😉
Februar 21st, 2006 at 10:03
Müsste wohl ‚(die Pflege) des freiwilligen Schiesswesens durch seine (des Vereins) Schützengesellschaft‘ heissen… Nun ja, jedem den passenden Verein. Bin zum Glück ja kein Berner in Zürich:-) Übrigens: google.de liefert für ‚bezweckt‘ ca. 316’000 Seiten aus Deutschland, so ganz abwegig scheints also nicht zu sein;-)
Februar 21st, 2006 at 10:08
Z.B. hier:
http://www.weindorf-bachem.de/info.htm
Hihi:-) Da werden ja sogar noch einzelne Stadtteile des Dorfes kulturell Gestaltungsbezweckt;-))
Februar 21st, 2006 at 10:15
@Videoman
„Den hattest Du schon gestern“
Bist Du über die ersten Worte der Überschrift nicht hinaus gekommen?
Gestern waren die Berner im Zürcher Unterland dran,
heute geht es um die Berner in Zürich… die sind 20 Minuten näher dran an Bern!!!
Gruss, Jens
Februar 21st, 2006 at 10:20
Das Leiden hat ein Ende! Ausslandsschwaben vereinigt euch!
Aufnahmekriterien für den Club der Auslandsschwaben sind:
Alle Strophen vom „Neckar“ von Sebastian Blau rezitieren zu können, einen Gaissburgermarsch, Maultaschen und eine Flädlessuppe einwandfrei herstellen zu können und natürlich einen Spätzleshobel, der als Clubausweis dienen soll, sein Eigen nennen können.
Ohne Hobel kein Einlass in den Schwabenclub!
Dann machen wir es uns zusammen schön gemütlich, mit Filmen und Diavorführungen, Liedern und organisierten Bussreisen in die Heimat. Wackere, heimwehkranke und entwurzelte Schwaben meldet euch bei mir, wir schliessen uns zusammen, ich entkork schon mal einen Simmsekrebsler für euch, den wir dann gemeinsam schlotzen werden!
Februar 21st, 2006 at 11:28
sind doch alles Bauerntrottel, diese Berner, ach was red ich, diese Schweizer.
Februar 21st, 2006 at 12:38
@spot
Kein „Swiss-Bashing“ bitte in diesem Blog! Wer einen Verein mit sovielen Genitiven gründet, ist für mich echt kein Bauerntrottel. Solche Statuten zu schreiben, da gehört echt was zu.
Gruss, Jens
Februar 21st, 2006 at 13:14
… mit fällt dazu nur ein Genitiv ins Wasser weil es Dativ ist
Februar 22nd, 2006 at 10:11
Ganz geniale Seite – wiiter so!
Gruess vomene Bärner… 😉
Februar 22nd, 2006 at 15:49
Rettet des Genitivs! Rottet dem Dativ aus!
Juli 5th, 2007 at 10:13
Deutschland-Vereine in der Schweiz?
Gibt es die jetzt? Oder gibt es sonst Communities der Deutschen in der Schweiz? Websites, Newsletters, Zeitschriften? Wäre interessant zu wissen.