Swissinfo über Deutsche in der Schweiz — Was ist eine Glung(g)e?
Damit wir das gleich zu Anfang geklärt wissen:
Glunge is the combination of grunge and glamour, and it’s a potent mix.
(Quelle: news.agendain.com)
Ja so einfach ist Schweizerdeutsch!
In Vor-Internet-Zeiten sendete Swissinfo auf Kurzwelle rund um den Erdball aktuelle Informationen über und aus der Schweiz. Die Zielgruppe ist zum einen die Gruppe der 670’000 Auslandsschweizer, die fast 10 % aller Schweizer ausmacht. Jene Schweizer im Ausland also, von denen man nicht so genau weiss, wie sie drauf sind. Schliesslich ist es ja irgendwie suspekt, wenn jemand freiwillig die wunderbare Schweiz auf Dauer verlässt. Gefällt es ihm vielleicht nicht daheim? Hat er was verbrochen? Will er oder sie etwa höher hinaus? Fragen, die sich jeder Auslandsschweizer auf Heimatbesuch gefallen lassen muss.
Das Kurzwellen-Programm wurde zurückgefahren, jetzt wird via Internet publiziert. Das Swissinfo-Angebot auf Spanisch, Portugiesisch, Arabisch, Japanisch und Chinesisch richtet sich schliesslich an alle Menschen, die sich für Politik, Kultur und Gesellschaft der Schweiz interessieren. Der Text auf Wikipedia liest sich wie eine Hausmitteilung:
Ende der Neunzigerjahre zwingt wirtschaftliche Notwendigkeit swissinfo zu einer strategischen Neuausrichtung. Der Siegeszug des Internets kommt da eben recht und läutet sowohl für die produzierenden Journalistinnen und Journalisten als auch für das Publikum von SRI eine neue Ära ein. 1999 werden die Seiten in den Sprachen Deutsch, Französisch, Englisch und Portugiesisch aufgeschaltet. 2000 folgen die Seiten auf Japanisch, Italienisch und Spanisch, am 1. Februar 2001 jene auf Arabisch und im September desselben Jahres die Site auf Chinesisch. Innert zwei Jahren ist die Internetplattform bei den Auslandschweizerinnen und –schweizer bereits besser bekannt als die Radioprogramme auf Kurzwelle.
(Quelle: Wikipedia)
Am Wörtchen „innert“ ist ablesbar, dass ein Schweizer „Redaktor“ diesen Text schrieb. Aktuell gibt es auf Swissinfo ein umfangreiches Dossier zum Thema „Deutsche in der Schweiz“ zu lesen. Dort finden wir ein Interview mit dem Deutschen Botschafter Andreas von Stechow über „Schweizer Konsens vs. Deutsche Streitkultur“ und eine Fotoreihe zum Thema „Typisch Schweiz“. Besonders knifflig fanden wir den Sprachtest Schweizerdeutsch. Ist eine „Glungge“ nun eine „Pfütze“, eine „lustige Person“ oder eine „Hütte“? Da die Schweizer mehr Wörter für alle Arten von Narren und Idioten haben als für lustige Personen, tippe ich auf das zweite. Schweizer Kosewörter haben wir schon von Mani Matter gelernt:
E Leu, e blöde Siech, e Glünggi un e Sürmel
hei einisch zämme Krach gha, es risegrosses Gstrürmel
dr Glünggi het zum Leu gseit, är syg e blöde Siech
und dä isch sofort zum Sürmel, was ja o nid jede miech
und er het ihm das verzellt und gseit
dr Glünggi syg e Sürmel
und dr sürmu het`s em Glünggi gseit
u dä macht druus es Gstürm uf
verzellt`s em blöde Siech, u wo dä drvo het ghört
het er gseit zum Leu, är syg e Leu, und das het dise gstört
und er haut em blöde Siech eis um d`Ohre, dass es blüetet
u dr Glünggi lauft drzue u gryft jitz ou no y u wüetet
u dr Sürmel u dr Glünggi u dr Leu u dr blöd Siech
hen die ganzi Nacht lang gschleglet
bis am andere Morge früech
(Quelle: magistrix.de )
April 4th, 2008 at 1:01
von „Glunge“ habe ich noch nie etwas gehört. Meiner bescheidenen Meinung nach müsste es „Glungge“ sein — und dabei wird sowohl das „ng“ als auch das anschliessende „g“ ausgesprochen.
Der Beleg ist auch im Text von Mani Matter zu finden, den du selber angeführt hast: „E Löu, e blöde Siech, e Glünggi un e Sürmel“. Dabei ist Glünggi ein berndeutsches Wort für einen Zeitgenossen mit schlendrian, aber das Wort ist aussprachemässig dasselbe wie die „Glungge“, was eine Pfütze ist. Zumindest in meinem (aargauischen) Dialekt.
April 4th, 2008 at 3:06
eine glunge ist keine schweizer pfütze; das wäre eine glungge.
glunge ist eine abwandlung von gelungen.
in basel ist ein glungener siech ein pfiffiger, schlagfertiger mensch, obwohl siech ursprünglich krank und leprös bedeutete (nl. ziek).
kein kompliment und in jedem fall negativ ist dagegen der ausdruck glunggi. ein glunggi ist ein unzuverlässlicher mensch.
April 4th, 2008 at 3:21
Wieso sind die Sprachlichen Eigenheiten der Österreicher nie Gegenstand von Diskussionen? Die sind offenbar schon immer akzeptiert worden… Schlagobers etc.
April 4th, 2008 at 3:47
Was ist eine Glunge?, fragst Du, Jens.
Du vermischest zwei Wörter:
Eine Glungge ist eine Pfütze, Wasserlache.
Wenn etwas „glunge“ oder „gglunge“ ist, gibts zwei Möglichkeiten:
1. direkt: es ist „geraten“, erfolgreich abgeschlossen (also ein Adverb oder Adjektiv, abgeleitet von gelingen)
2. es ist witzig, lustig, erfreuend seltsam, eher unerwartet positiv etc. (wird vor allem im Raum Basel als „glunge“ bezeichnet)
April 4th, 2008 at 6:12
@solanna, @Daniel
Ich vermische nicht und habe das Wort auch nicht falsch geschrieben sondern den Sprachtest von Swissinfo.ch zitiert. Wie Daniel ausführt, fiel mit dann der Mani Matter Song mit „Glünggi“ dazu ein, darum habe ich ihn im Posting zitiert. Aber ist doch mal wieder schön zu lesen, wie vielseitig und mehrdeutig so ein schlichtes Wort in der Schweiz ist.
April 4th, 2008 at 7:09
>>Jene Schweizer im Ausland also, von denen man nicht so genau weiss, wie >>sie drauf sind. Schliesslich ist es ja irgendwie suspekt, wenn jemand >>freiwillig die wunderbare Schweiz auf Dauer verlässt. Gefällt es ihm >>vielleicht nicht daheim? Hat er was verbrochen? Will er oder sie etwa höher >>hinaus?
Vielen ist es einfach zu eng zu Hause oder es stört sie, dass der Nachbar weiss, was sie tun. Andere haben gemerkt, dass die multikulturelle Ausrichtung der Schweiz einen grossen Vorteil bei der Abwicklung von Projekten im Ausland ist, oder sie wollen einfach etwas Neues kennen lernen.
Ich arbeite seit über zehn Jahren im Ausland, beherrsche sechs Sprachen fliessend und denke noch nicht daran für immer heimzukehren.
Peter, Madrid
April 4th, 2008 at 9:27
„innert“ gehört für mich zu den netten, erhaltenswerten Wörtern in meinem niederrheinischen Sprachraum und daher benutze ich es häufiger. Ich dachte, es sei einfach nur alt. Das es zwingend schweizerisch ist, wusste ich weder, noch glaube ich das.
April 4th, 2008 at 9:53
Nein, nein in diesem Test, steht Glungge mit doppel G. Bei mir hat es für den Schweizer Pass nicht gereicht (puh, Gott sei Dank – war ganz schön knapp). Eine Frage habe ich falsch gemacht. Leider musste ich den Test im Eiltempo absolvieren und konnte nicht mitnotieren. Die falsche Antwort wird einem nicht mitgeteilt.
Eines stimmt aber schon: Wird bei einer als Auswahlmöglichkeit die despektierliche Bezeichnung eines Mitmenschen gegeben dann trifft dies immer zu. Da haben sie offensichtlich ihren Spass dran, die Schweizer. Na ja, ein paar von ihnen – wahrscheinlich alles Zürcher 😉
Ich werde den Test am Mittag nochmals machen und Euch meinen Fehler kommunizieren.
April 4th, 2008 at 10:05
wenn ein Glünggi in eine Glungge tritt, sieht er glunge aus.
April 4th, 2008 at 11:05
@ Alex
stimmt wahrscheinlich. Nach meinem Sprachempfinden „schweizerisch“ ist dann das direkte Anfügen des zum Beispiel Substantivs „innert Frist“ oder „innert zwei Monaten“ , statt „innert der Frist von …“
das lässt das Ganze etwas rassiger, zackiger tönen, das gibt den Tenue von Elan und Energie … 😉
April 4th, 2008 at 11:13
Ich hatte im Sprachtest auch nur 14 von 15 richtig!
Muss ich den Pass jetzt abgeben? Wenn ja, wo? Der SVP schicken?
April 4th, 2008 at 11:35
Nachtrag von gestern. Mir kommt echt kein Wort für “ Chuenagel “ in den Sinn. Kennt jemand eine Bezeichnung?
April 4th, 2008 at 11:47
Köstlich, dieser Sprachtest! Grosses Amusement für mich. Und, ja, ich kann mir gut vorstellen, dass Ausländer allgemein, aber deutsch Sprechende im Besonderen ihre liebe Not haben mit dieser Sprache 😀
Notiz an selbst: Muss mich mal irgendwo schlau machen darüber, wie denn eine Sprachschule überhaupt einen Schweizerdeutsch-Lehrgang aufbaut.
April 4th, 2008 at 12:00
Dasch glunge – heisst nicht nur „das ist gelungen“ sondern auch „das ist merkwürdig“
Und ganz sicher ist eine glunge nicht eine Pfütze! Das wäre eine Glungge, wie alle anderen auch schon gesagt haben. Die Glunge gibt es nicht, da sind wir uns bei aller Uneinigkeit über Schreibweisen wohl einig, dass dies falsch geschrieben ist!
April 4th, 2008 at 12:02
Als „Chuenagel“ bezeichne ich kalte zehen… also wenn sie schon so kalt sind, dass es sticht, dann hast du einen „Chuenagel“.
April 4th, 2008 at 12:41
@ Marroni
Chuenagel ist in Basel Hoornigle. Aber wie heissts auF Hochdeutsch? Hab echt keine Ahnung.
April 4th, 2008 at 13:35
@Brun(o)egg: Danke! Ich kannte den Ausdruck, aber er kam mir nicht in den Sinn, wobei, meine Frau aus dem Schwarzwald verwendet das Wort.
@Dirtbag: Also so kenn ich das nicht. Wenn die Finger total durchgefroren sind, und Du kommst an die Wärme, hast Du ein total stumpfes Gefühl. Aber auf den Schriftdeutschen Ausdruck bin ich echt gespannt.
April 4th, 2008 at 13:40
@ Brun(o)egg
das Basler Hoornigle ist im Bärndytschen das hurnigle. Es beschreibt zumindest das Gefühl als hättest Du ein Hurnuuss (dt: Hornisse, dann auch weiblich) in den Füssen. Das chuenegle beschreibt das gleiche. Dafür haben wir im Deutschen aber auch kein Wort.
Der Chuenagel ist aber etwas anderes. Das kennen wir Deutsche eben gar nicht. Das Gefühl innerer Eiseskälte ist uns warmherzigen Wesen fremd.
ja, ja lieber Daniel, da fragt man sich schon wie soll so ein Kurs Schweizerdeutsch aussehen. Mein Vorschlag: Ein Deutscher macht den Unterricht. Das wäre dann wenigstens neutral ;-
Leider war mir dies auf die falsche Seite gerutscht, möchte aber
@ Marroni doch antworten
höre auf den German Guru! Es gibt keines, vielleicht Frösteln, aber das ist doch viel zu niedlich. Es ist doch mehr so eine beklemmende Kälte, so ein eisiger Schauer gemeint. Buaahh mir wird schon ganz unwohl beim Schreiben.
Test bestanden: ich hab den Pass !! Wann wird der mir jetzt zugeschickt? Ich weiss nicht, wo der Fehler lag beim ersten Mal, denn ich habe alles genau gleich eingegeben… gerade fährt draussen das Einbürgerungskomitee vor, sie haben Alphörner dabei, es wird Cafi Lutz und Selbstgebrannten aus dem Kanton Uri geben, ich muss mein Ballack Trikot zurückgeben und das Seepferdchen in einer Käsetunke nochmals absolvieren, da beschleicht mich „e glunge Chuenagel“…
April 4th, 2008 at 15:21
@ neuromat
Chuenagel und Chuenegel (Hoornigle) ist ziemlich sicher das gleiche und beschreibt nicht das Gefühl innerer Kälte. Es ist der unangenheme Schmerz bei zu kalten Flossen oder Händen, wenn man in die Wärme kommt. Ein stechen wir mit tausend Nadeln. Wer dann die geniale Idee hat, dem mit warmem Wasser oder mit dem warmen Ofen zu begegnen zu begegnen, verschlimmert das Ganze.
Mit dem Gefühl innerer Eiseskälte hats allgemein verstanden nichts zu tun.
April 4th, 2008 at 16:03
Hat hier eigentlich schon mal jemand auf die alemannische Wikipedia aufmerksam gemacht? Falls nicht: Hier zu finden: http://als.wikipedia.org
April 4th, 2008 at 16:15
@ Brun(o)egg
dem möchte ich doch widersprechen; chuenegle wird als Synomym für Hurnigle ausgegeben. Wir haben das jetzt hier intensiv diskutiert und bleiben bei unserer Meinung. Auch die vorhandene Referenzbibel, die angeschleppt wurde, weist Chuenagel als „Klammheit vor Kälte“ und chuenegle als hurnigle aus. Dann bliebe nur noch die Möglichkeit, dass dieses Werk irrt. Sollte dies der Fall sein, wuerde ich mich einfach weigern, das zu glauben 🙂
April 4th, 2008 at 16:23
@admin
Duuu, Jens, beim swissinfo-Test steht aber Glungge mit zwei g…
[Anmerkung Admin: Ich habe es dann auch gemerkt, aber ich wollte euch nicht beim Diskutieren stören… ist schon angepasst]
April 4th, 2008 at 17:46
„Chuenagle“ ist das Gleiche wie „hornegle“. Woher das Wort wohl kommt? Vielleicht von Hornig (=Hornung, Februar)? Im Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm stehts, ziemlich exakt beschrieben, allerdings nur unter „hornigeln“:
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/wbgui?lemid=GA00001
April 4th, 2008 at 18:25
Ich bin etwas irritiert. Als Schweizer erhalte ich im Test den Pass nicht. Na ja, ich war schon immer der Meinung, ein eingebürgerter Schweizer mit bestandenem Test weiss mehr von der Schweiz als ich mit geschenktem Pass.
April 4th, 2008 at 18:28
Unter Chuenagle verstehe ich auch nicht die innere Eiseskälte, sondern das Gefühl, wenn man auftaut – und das tut weh.
Mein Vater sagte auch hornigle.
Der Test ist witzig.
April 4th, 2008 at 19:18
Glung(g)e? das geht aber jetzt gar nicht, lieber Jens 🙂
April 4th, 2008 at 19:54
„Glungge“ ist übrigens auch ein Bauernhof. Nämlich der Hof des Glungge-Buurs aus Ueli dr Chnächt und Ueli dr Pächter. Der Bauernhof aus den beiden Romanen des Emmentaler Schriftstellers und Pfarrers Jeremias Gotthelf (bzw. Albert Bitzius). Heute nennt man auch den Bauernhof, der Drehort der Filme war „Glungge“.
April 4th, 2008 at 19:57
Brun(o)egg beschreibt akkurat, was Chuenagel ist! Hornigel habe ich auch schon gehört dafür, aber die standarddeutsche Bezeichnung fehlt noch immer!
Chuenagel hat offenbar auch mit dem Wiedereinschiessen des Blutes zu tun. Ich hatte vor 3 Jahren in der Schulthess-Klinik in Zürich eine Handoperation. Dort hat es „e glungne“ Narkosearzt, der bei mir eine damals 100-jährige Lokal-Anästhesiemethode für Extremitäten anwandte und sie mir sehr genau erläuterte. Den Namen der Methode (nach dem Erfinder) habe ich leider vergessen, aber sie funktioniert so:
Man presst alles Blut aus dem Arm, den man dann mit einer doppelkammrigen Oberarmmanchette zusammendrückt, damit kein Blut zurückfliesst. Der Arm wird gefühllos, schneeweiss und kalt (leichenhaft). Um Gewebeschäden vorzubeugen, wird dann etwa in der Halbzeit der Operation die Manchettenkammer gewechselt.
Am Schluss der Operation wird die Manchette gelockert. Der Anästhesist warnte mich sehr deutlich: „Achtung, jetzt bekommen sie einen sehr schmerzhaften, aber kurzen Chuenagel und nachher ist alles vorbei!“
So wars denn auch: schmerzhaft nadelstichig, aber zum Glück keine Minute lang wirklich eine Pein. Also eine rundum „gglungeni Operation“. Dafür hatte es nicht mal eine Spritze gebraucht und von der Schnipslerei (Karpaltunnel) habe ich nur ein Knirschen, aber nie Schmerz gespürt.
Die Pharma-Industrie wirds nicht freuen, dass noch immer ohne sie operiert werden kann.
April 4th, 2008 at 20:02
Übrigens: Habt Ihr bemerkt, wie viele Nachteulen schon vor 4 Uhr früh agiert haben? Jedenfalls leben nicht alle der Frühantwortenden in andern Zeitzonen …
April 4th, 2008 at 21:12
Liebe Schweizer,
lest es doch bitte im Berndeutschen Wörterbuch selber nach – Ende der Durchsage.
April 4th, 2008 at 22:54
Der Begriff ‚Glung(g)e“ scheint ja geklärt. Zum ‚Glünggi‘ ist noch anzufügen, dass es sich keineswegs um ein harmloses Wort handelt. In der Polizeisprache wird das Wort für Stammkunden (d.h Angehörige der Kriminellenszene) verwendet. Wenn also ein Polizist von einem Glünggi spricht ist das eine schwere Anschuldigung, die aber meistens auf Grund der harmlos klingenden (oder hätte ich ‚tönend‘ schreiben sollen) Lautfolge nicht richtig verstanden wird. Es ist innerhalb des Polzeislangs durchaus nicht unüblich auch Schwerverbrecher als ‚Glünggi‘ zu bezeichnen.
– chribo
April 5th, 2008 at 3:56
Als die Schweiz noch nicht so perfekt war wie heute (…) sind viele Schweizer ausgewandert. Einen Teil deren Nachfahren gehören nun auch in die Gruppe der Auslandschweizer. Man kann deshalb nicht sagen, dass die freiwillig ausgewandert sind. Viele von denen waren wahrscheinlich noch nie in der Schweiz und wissen nicht, was sie mit dem Verbleib in der anderen Heimat verpassen.
April 5th, 2008 at 9:31
Glungge, chuenegle, Hurnigle – mir schwirrt der Kopf. 😉 Da frag` ich mich, welche schweizerdeutschen Zungenbrecher es eigentlich so gibt. Der populärste Zungenbrecher ist im Hochdeutschen wohl der „Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritz“.
(Noch mehr unter http://www.mckinnonsc.vic.edu.au/la/lote/german/materials/zbrecher.htm)
Doch was ist dazu das schweizerdeutsche Äquivalent?
April 5th, 2008 at 14:26
hallo solanna, auch ich leide unter seniler bettflucht und schau mir mitten in der nacht dem jens seinen blog an.
wenn du wissen willst, was hornigeln ist, dann montiere mal bei zwanzig grad unter null schneeketten. spätestens in der geheizten beiz kommt dir die erleuchtung.
April 5th, 2008 at 15:23
@Ostwestfale
De Paapscht hät z Schpiez s Schpäckpschteck z schpaat bschtellt.
Auflösung: Der Papst hat in Spiez das Speckbesteck zu spät bestellt.
April 5th, 2008 at 15:32
@ chribo
Ist Dein Nickname die Abkürzung von Chriminalbolizei?
Sowohl für Deutsche wie für Schweizer ist übrigens folgendes Wortpaar – bis zum hysterischen Lachen vor Verzweiflung im Wechsel gesprochen – eine echte Herausforderung:
Messwechsel Wachsmaske Messwechsel Wachs…
Mässwächsel Wachsmaskä Mässwächsel Wachs…
April 5th, 2008 at 17:27
@Ostwestfale: Zungenbrecher kann ich nicht liefern, aber die Mundart von hier kommt nah dran:
http://www.dialektwoerter.ch und http://www.heida.ch
Heida habe ich gefunden als ich nach „Rossnagu“ (so sagen wir zu Kaulquappen) gesucht habe.
Viel Spass
Fanki
April 5th, 2008 at 18:02
@Ostwestfale:
De Papscht het z’Schpiez z’Schpäck-Bschteck z’schpot bschtöut. (Der Papst hat in Spiez das Speck-Besteck zu spät bestellt.) –> Papst JP II konnte das problemlos, im Polnischen sind z,sch,tsch ja noch schlimmer aneinandergereiht. Papst B. IX hat das Sätzchen auch schon gelernt, er kanns auch auf Bayrisch und Latein, mit dem Rücken gegen das Volk, versteht sich…
April 6th, 2008 at 0:59
Zungenbrecher „Im Herbscht herbschtet me de“ – Im Herbst wird man herbsten (nonsens, aber probiert’s mal).
April 6th, 2008 at 14:33
@dampfnudele + Cocomere
Merci. „De Paapscht hät z Schpiez s Schpäckpschteck z schpaat bschtellt.“ Das ist wirklich ein toller Zungenbrecher. Gefällt mir gut. 🙂
@Mare
“Im Herbscht herbschtet me de” Ich sehe ehrlich gesagt nicht wo da die Schwierigkeit liegt?
April 6th, 2008 at 21:16
@ostwestfale: weil man meist herbstmedede spricht, wenn’s schnell gehen soll.
April 7th, 2008 at 9:04
@ Fanki
Um das Ganze noch ein wenig zu bereichern: Kaulquappen, bezw. Rossnagu sind in Basel „Guufespitzli“. Für unsere deutschen Freunde: Guufe gleich Nadel. Nadelspitzchen also.
April 7th, 2008 at 9:13
@Ostwestfale: Nimm’s Chäschüechli usäm Chuchichäschtli.
Sträätzzts s‘ Z‘ Züri? Z‘ Zug sträätzts au!
( Regnet es stark in Zürich? In Zug regnet es auch stark. )
Steu dä Hafä afä ufä Ofä ufä! ( Stell den Topf schon mal auf den Ofen rauf)
April 7th, 2008 at 23:30
@ Mare
„Im Herbscht herbschtet me de“ ist mitnichten Nonsens: „Herbsten“ ist ein altes Wort für ernten. Entspricht übrigens haargenau dem englischen „harvest“. Ich habe eine diffuse Erinnerung, „herbsten“ in dieser Bedeutung in der Schweiz schon gehört zu haben. Sogar der Duden erwähnt es, und zwar als „landsch. auch für Trauben ernten“.
April 8th, 2008 at 14:03
Der ‚Leu‘ ist ein ‚Löu‘ – allso ein Dummkopf.
April 8th, 2008 at 23:13
@Guggeere: Danke, hätte ich mir eigentlich denken können, bin aber froh für den Hinweis auf den englischen Ausdruck.
April 10th, 2008 at 14:48
Hallo,
nur 2 Bemerkungen:
Weggeworfene Papierschnipsel (z.B. vom Kaugummi) heissen nicht „Fetzeli“ sondern „Fötzeli“. Ein Fötzel demgegenüber, hat übrigens 2 Bedeutungen: 1. ein Stück Papier (i.S. ein „Wisch“) oder 2. Ein „Fötzel“ ist ein Schweinehund.
Das Zweite ist der Text beim Mani Matter: es heist nicht Leu, sondern Löu oder Lööu (mit Betonung auf dem „ö“). Ein Löu ist – ausschliesslich im Berndeutschen – so etwas wie ein Trottel. In anderen Dialekten heisst der Löu vor allem Löli (auch mit Betonung auf dem „ö“) oder Lööli.
Herzlich
Landy
Mai 26th, 2008 at 9:39
bruno(o)egg: ein rossnagu (basel: rosskopf) ist ein ganz junger frosch, der gelegentlich beine bekommt ud seinen schwanz verliert. gufespitzli sind dagegen ganz kleine fische, bis ca. 6 mm lang.,
September 11th, 2009 at 8:25
hey.. eine Frage:
was ist siech?
hier, das ist der witz. weiß nur nicht so genau, was des letzte wort bedeutet… vielleicht kann mir einer weiterhelfen:
Zwöi Schissdräckli spelet im Sandchaschte, do chond e Durchfall verbi ond frogt di zwöi Schissdräckli öbs darf mitspiele.
Do meinet die zwöi Schissdräckli: „Nei, mir spielet nor mit herte Sieche!“
wer weiß noch schwietzerdütsch witze?