Es gibt kein Schweizer Madel — Die Wahrheit über Heinos Blauer Enzian
Bei der Beschäftigung mit der Farbe „Blau“ in der letzten Woche fiel uns unweigerlich ein besonders gruseliges Stück „blauer“ Kultur ein. Die Rede ist vom„Blauen Enzian“, vorgetragen von der einzigen noch lebenden Schaufensterfigur der Deutschen Schlagerszene, die mit Sonnenbrille und blonder Perücke auftritt.
Das Lied enthält die spannende Textzeile:
Wenn des Sonntags früh um viere die Sonne aufgeht,
und das Schweizer Madel auf die Alm ’naufgeht,
bleib ich ja so gern am Wegrand stehn, ja stehn,
denn das Schweizer Madel sang so schön.
Holla hia, hia, holla di holla di ho.
Holla hia, hia, holla di holla di ho.
Blaue Blumen dann am Wegrand stehn, ja stehn,
denn das Schweizer Madel sang so schön.
Bei diesem „Schweizer Madel“ handelt es sich eindeutig um ein Importprodukt aus Österreich oder aus Bayern, denn ein Schweizerwort ist das auf keinen Fall. Wir fragen unsere Fachkraft fürs Schweizerdeutsche um Rat. Hier die Antwort:
Möglicherweise gibt es etwas leicht ähnlich Klingendes im St. Galler Rheintal (nahe Vorarlberg und Liechtenstein). Das würde aber wohl eher nach „Maatli“ tönen. Was ich hingegen mit Sicherheit weiss, ist, dass das „Modi“ auf Berndeutsch diesem bairischen Wort ebenfalls ähnelt.
Lediglich durch regionale Dialektvariationen ergeben sich schon viele Aussprache-Untergruppen für ein und dasselbe Wort. Bern: „Meitschi“ und „Modi„, im Oberland auch „Meetschi“ (MZ: Meetscheni), im Brüniggebiet dann eher „Meetli“ (MZ: „Meetleni„). Im üblichen Ballungsraum des Mittellands dann: „Meitli“ (in Olten) über „Mäitli“ (Zürich, St. Gallen) bis zu „Maitli“ (Graubünden und Basel).
Kein „Madel“ weit und breit. Dabei wurden noch nicht einmal alle Slang-Variationen berücksichtigt, die sich im Slangikon finden: „Chick„, „Schneehäsli“ und „zwäibäinigi Chatz“ und viele andere.
Es erfüllt bereits die Folterdefinition der Genfer Konventionen, wenn man jemanden dieses Stück anzuhören zwingt (den vollständigen Text dazu findet man hier). Also gut anschnallen, Beissholz zwischen die Zähne klemmen, Fäuste machen und los geht es. Obacht, ein „Schweizer Madel“ wird dreimal erwähnt und ist völlig unschuldig:
In den von 1977 bis 1986 abgehaltenen Rocknächten, live aus der Essener Grugahalle, wurde dieses Stück morgens um 5:00 Uhr nach der letzten Zugabe über die Hallenlautsprecher gespielt, um so unglaublich rasch das Publikum aus der Halle zu treiben, welches dann draussen mit der ersten Strassenbahn zum Schlafen nach Hause fuhr.
Historisch interessant ist diese frühe Version von 1972. Noch mit Gitarre und völlig ausflippendem Publikum gedreht. Diese Fassung beweisst, dass dreissig Jahre für eine gute Perücke nichts sind:
Februar 5th, 2008 at 0:25
Und eine Alm gibt es bei uns auch nicht. Das heisst überall Alp bzw. Aup, selten und nur als Ortsbezeichnung Alpeli bzw. Aupeli.
Februar 5th, 2008 at 8:56
Es kommt nicht so sehr darauf an, ob das Madel aus der Schweiz oder sonstwoher stammt. Dem Publikum, das sich auch über den blauen Enzian freut, ist sich in der Beziehung sehr einig und man liebt die besungene Romantik. Volksmusik mit sämtlichen Genres überwindet Grenzen.
Februar 5th, 2008 at 9:14
Richtig, solanna. Und der Heino ist ein „Alpächalb“
Februar 5th, 2008 at 9:45
@Simone
Mich hat an dieser Geschichte fasziniert, wie ein sehr bekanntes Lieder der Gruselmusik seit mehr als dreissig Jahren mit einem definitiv falschem Text Erfolg haben kann. Stell Dir vor, in Bern würde man dreissig Jahre lang begeistert vom „Hessischen Dirn“ singen, das doch eher in Holland oder Niederdeutschland bekannt ist.
Februar 5th, 2008 at 9:56
Ist Schweizer nicht auch eine Bezeichnung für die Person, die die Kühe melkt? So würde dieser &%*ç?*%-Text wenigstens ein bisschen Sinn ergeben.
Läck, isch das e Dräck!
Februar 5th, 2008 at 10:19
Ist es denn wirklich so, dass mit „Madel“ ausnahmslos bairischsprachige Mädchen gemeint sein können? Ich meine nein. Wenn doch, wie bezeichnen denn dann bairische Dialektsprecher Mädchen, die nicht aus ihrem Dialektraum stammen?
Davon abgesehen und auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, es gibt in der Schweiz auch ein bairisches Sprachgebiet, nämlich Samnaun. Einer der da regelmäßig Urlaub macht ist der Edmund Stoiber.
Februar 5th, 2008 at 11:22
@Administrator:
Dann wohl eher „Deern“, denn „Dirn“ erinnert mich an „Dirne“ und die hat nichts mehr mit „Dirndl“ zu tun…
[Anmerkung Admin: Das Wort bedeutet das selbe, nämlich „Mädchen“ in diversen niederdeutschen Sprachen und Dialekten, auch im Niederländischen (siehe Link). ]
Februar 5th, 2008 at 12:44
Der Wiese überschreitet hier eindeutig eine Schmerzgrenze. Für die Folterung von Bloggern gibts diesseits des Rheins die Höchststrafe: Zehn Fondue hintereinander. Ohne Kirsch.
[Anmerkung Admin: Alternativ reicht auch ein Vermicelle oder 2 Ovomaltineriegel, ohne heisse Milch zum drin auflösen]
Februar 5th, 2008 at 13:19
@Administrator:
„Dirne“ hingegen ist allerdings ein Synonym für ein besonders „leichtes“ Mädchen…
Februar 5th, 2008 at 14:03
Salve
Ach lasst doch den Schlagermusikkampfhund Heino… im übrigen bin ich der gleichen Meinung wie der Ostwestfale (was ist das eigentlich?). Es würde vermutlich ziemlich doof klingen, wenn Heino das Wort Aup und Meitschi benutzen würde. In etwa so als ob ein Politiker von Ehrlichkeit sprechen würde. 😉
Christian
Februar 5th, 2008 at 15:49
Auf das hilft nur ein Enzian (berndeustch: Jänzene=Enzianschnaps) in der vergorenen Form, bis man so blau ist, dass man das Gesinge nicht mehr hört.
Februar 5th, 2008 at 16:38
@ Ostwestfale: Der Dialekt in Samnaun ist Tirolerisch. Ist sehr gut zu hören, wenn im Skisport die Hangel interviewt wird. Klingt sehr ähnlich wie Liechtenstein.
Februar 5th, 2008 at 17:17
Also erst einmal, die Hütte da ist rammelvoll bei dem Auftritt Anfang der 70er Jahre.
Dann kann auch endlich einmal schreiben: „was soll die ganze Aufregung … versteh das nicht …“ Heino, nachdem später auch der Western 12 Uhr mittags, oder war das Heinun, benannt wurde, erzählt hier von einem Schweizer Mädchen mit roten Lippen, genau genommen mit rororo roten Lippen. Hier steckt der Rowohlt Verlag natürlich ganz tief im verdeckten Schleichsponsoring. Fraglich ist dann, ob die Farbe rot in der Schweiz irgendeine Bedeutung besitzt – meiner Kenntnis nach eher weniger.
Das Schweizer Mädchen rennt auf einer Alp umher. Alp heisst aber in dem Land, in dem Heino seine Geschichte erzählt, Alm und Mädchen heisst hier Madl. Heino ist schliesslich nicht Polo, obwohl der ja auch nicht ungern mal eine dunkle Brille trägt und der Heino Dampf des Schweizer Volksrocks ist. Nur kennt den keiner. Also nicht den Heino Dampf.
In Bern würde Polo demzufolge von einem hessischen Meitschi singen. Hätte Polo dort eine Tochter – den Hessinnen wär am Ende so etwas noch zuzutrauen – dann sänge er von seinem hessischen Meiteli , die er stets Meiti ruft. Eventuell hat Polo aber sein eigenes Dienstmädchen, das Meitli.
Ostwestfale sieht es also völlig richtig. Hinzu kommt, das in der von ihm benannten Gegend tatsächlich sprachhistorisch Madl der zutreffende Ausdruck ist. Seit 2006 steht jedoch die wieder eingeführte Todesstrafe auf den Gebrauch germanisch verdächtiger Begriffe. Der hessische Wicht wäre es im Emsland, endlich habe ich verstanden, was das „Wichtelfest“ zu Weihnachten eigentlich für eine Bedeutung hat. Weiter schöne Begriffe sind „Metze“, Fohn, Famen, Lüt, Deandl und Mensch.
Nun zu den drei Hütten. In der ersten haben sie gesessen. Diese Dinger nennen wir heute auch Dixi-Klo. Wer den Dixi Aufkleber kennt, der weiss, das sich hier die Liebe anbahnt. Früher wurde ganz unromantisch zur Entlüftung dasselbe einfach hinein geschnitten.
In der zweiten haben sie gegessen. McDonalds ist bei der Schweizer Jugend ungeheuer beliebt.
In der dritten Hütte kann nur dann noch etwas geschehen sein, wenn diese 1. nicht mehr in der Schweiz stand. Hier sei vor allem Ischgl erwähnt. In Ischgl waren sie alle schon mal, natürlich nur um mal zu luege, wie es bei den versauten Österreichern so abgeht. Oder 2. das Meitschi gar kein Schweizer Meitschi war, sondern a Madl oder noch besser eine Holländerin.
Das wirklich nichts geschehen ist, dafür spricht folgende Episode: Irgendein Fernsehsender brachte einmal einen Bericht über eine „One-Night-Stand“ –Disco in Berlin. Hier gehen alle die einsamen Schweine hin, die an diesem Abend nur ein Ziel haben. Zufälligerweis hatte sich ein kicherndes Trio spätpubertärer weiblicher Zwanzigjähriger an einem Samschtig hierhin „verirrt“. (Weltmeister im Orientierungslauf !!!), was gar nicht sein kann, denn in Berlin muss es schon Sonabend gewesen sein. Nach dem üblichen blabla, machte der Reporter etwas sehr deutsches. Er stellte eine direkte Frage, nämlich die, ob sie, das Meitschi, dort wo sie war hiess sie Mädchen, nicht auch sich ihren One-Night Stand „abholen“ wolle. Mit grossen Augen antwortete Rotkäppchen: „Also, ich bin aus der Schweiz“. Robin Williams und tausende von Schweizern wissen, was sie meinte.
Nun zum Rest der Textexegese: Holla hia, hia, holla di holla di ho.
Holla hia, hia, holla di holla di ho. Sollte bitte irgendjemand von RADIO PILATUS mitlesen:
Bitte, BITTE, schickt an Jens einen File mit dem Bericht ueber ein Seniorenheim (war es Sursee?), in welchem das Jodeln eingeübt wurde: „Also, ich machs noch mal vor: Holla, hia, hia, holla … und jetzt alle: holllisuaiuiooooosa kkolmjnagaff. ……..“ Wahrscheinlich habt Ihr das Band vernichtet….
Holla ist berndeutsch und bedeutet einen Ordnungsruf, etwa He da. Mit hia hia pflegt man Pferde anzutreiben, das feine di di waren die Querschläger, die Heino gehört hat, nachdem er hier einer berittenen weiblichen Grenzpatrouille begegnet war, die den Auftrag hatte das Wor(l)d Economic Forum zu schützen …
Februar 5th, 2008 at 17:32
@ Marroni:
Die Dialekte, die in Ober- und Niederbayern, in der Oberpfalz, in Teilen Frankens, in den meisten Gebieten Oesterreichs (ausser z.B. in Vorarlberg), in Südtirol und eben in Samnaun gesprochen werden, heissen sprachwissenschaftlich korrekt „Bairisch“. Dieser Terminus ist ethymologisch mit den Worten „Bayern“ oder „bayerisch“ bzw. „bayrisch“ verwandt. Meint aber nicht notwendigerweise dasselbe.
Der Ostwestfale liegt also richtig.
Februar 5th, 2008 at 18:34
@Marroni
Celina Hangl spricht Tirolerisch (Das ist doch Bairisch?) Danke für den Hinweis. Ich werde mal auf ihre Aussprache achten, wenn ich sie im Fernsehen sehe (wobei ich sie dann im Deutschen TV wohl nicht reines Tirolerisch sprechen werden höre…)
@Christian
Ein Ostwestfale ist ein Mensch männlichen Geschlechts, der aus Ostwestfalen kommt, bzw. der dort geboren und/oder aufgewachsen und/oder dort lebt.
Ostwestfalen wiederum ist der östliche Teil von Westfalen, das wiederum ein östlicher Teil des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen ist.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ostwestfalen
Vielen Schweizern wird Westfalen von den Westfälischen Friedensverträgen („Westfälischer Friede“) her bekannt sein, in denen der Schweizerischen Eidgenossenschaft 1648 faktisch die staatliche Unabhängigkeit vom Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zuerkannt wurde.
Februar 5th, 2008 at 19:13
Heino
oder die letzte Versuchung.
Was dem Heino oft begehrt,
es ihm öfters auch beschert,
sind die vielen drallen Wadeln,
welche sein an schweizer Madeln,
da es diese hier nicht geben kann,
macht er sich an österreichische rann,
diese sagen ihm, geh zurück ins Reich ,
drum wirkt er nun sehr alt und bleich,
geht dann zu den bayerischen Objekten,
die ihn weiterleiten zu den Altersheimprojekten,
er danach verzweifelt schreit und tobt,
dies sei nicht sein letztes Aufgebot,
er verzweifelt kippt den blauen Enzian,
er sieht doppelt den Meister Karajan,
drum singt er wie Heintje von Heidschi Bumbeidschi,
weil’s gibt in schweizer Landen nur die netten Meitschi.
Februar 5th, 2008 at 21:44
@Ostwestfale
Was ein Ostwestfalen ist, weiss ich nicht, aber nach Voltaire (Candide) ist man in Westfalen angelangt, wenn die Frauen wie die Pferde aussehen.
(Ob sie auch gebarrt werden?)
Februar 5th, 2008 at 21:50
Ostwestfale schreibt:
„Ostwestfalen wiederum ist der östliche Teil von Westfalen, das wiederum ein östlicher Teil des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen ist. “
Durchaus richtig, dass Ostwestfalen der östliche Teil von Westfalen ist, Westfalen allerdings ist nicht der östliche Teil Nordrhein-Westfalens sondern der nördliche mit Ausdehnung von West nach Ost. Denn Westfalen grenzt mit seinen westlichen Gegenden (so rund um Borken) an die Grenze mit den Niederlanden. Westlicher gehts ja kaum. Quasi West-Westfalen.
Da gibts übrigens auch die Wichte, die Marroni im Emsland ansiedelt. Ein fin Wichtken ist ein feines Mädchen, „fein“ im Sinne von „lecker Mädsche“ wie der Kölner sagen würde. Für das Meitschi aus der Schweiz fehlt mir aber der treffende Ausdruck, einfach nur nett (wie AnFra dichtet) ist wohl nicht tiefgründig genug
Februar 6th, 2008 at 0:20
@Patrick: Bayern heißt erst seit dem antikenbegeisterten Ludwig I Bayern und nicht Baiern. Denn so sah der Landesname „Bayern“ aus seiner Sicht einfach hübscher, repräsentativer und antiker aus.
Februar 6th, 2008 at 9:40
@lapsus4711
Ich kann Dich beruhigen, in Westfalen sehen die Frauen, einschließlich den Bäuerinnen, nicht im entferntesten so aus wie von Voltaire behauptet.
@Doro
Du hast Recht, Westfalen reicht im Nordwesten bis an die Niederlande. Im Süden grenzt es allerdings auch an Rheinland-Pfalz. Wenn man sich die Regierungsbezirke Nordrhein-Westfalens betrachtet, dann scheinen mir die 3 westfälischen durchaus östlich der 2 rheinländischen zu liegen – nicht vollumfänglich, aber doch zumindest so beträchtlich, dass man bei Westfalen vom östlichen Teil Nordrhein-Westfalens sprechen kann. Dass es sich bei dieser Ost-West-Einteilung nur um eine grobe Vereinfachungen handelt, sollte klar sein.
Februar 6th, 2008 at 9:50
@ Doro
marroni siedelt keine Wichte im Emsland an. Das hat neuromat gemacht.
marroni und neuromat haben die Gemeinsamkeit, dass sie beide mit einer Düütschen verheiratet sind. Neuromat schuldet marroni noch die Antwort auf die Frage nach „pensch“, was neuromat sehr peinlich ist, weil die Antwort ist einfach zu blöde. Neuromat bietet an, statt dessen einen schönen Witz zu Polen und Deutschen zu erzählen…
Mit Emsland meinte neuromat das Land, durch welches die Ems fliesst. Die West-Westfalen gehören also mit dazu wie auch die Unter- und Ober- als auch Mittelniedersachsen. Nicht jedoch die Sachsen und die Sachsen-Anhalter, wobei ich nie verstehe, was so verrückt lustig sein soll Sachsen anzuhalten.
Das mit „lecker“ … der Koelner würde eventuell auch Medche sagen … wieder einmal deutet sich hier jedoch die weitere Bedeutung von „lecker“ an…. Es kann nämlich auch „lecker kalt“ sein, womit nicht die Speisen sondern die Lufttemperaturen gemeint sind …
Februar 6th, 2008 at 11:06
@Neuromat: Richtig, danke. Auf den Witz bin ich immer noch gespannt, wobei, da gings um den Schweizer am Strand in Mallorca, oder? Auch auf die Erklärung „pensch“ warte ich noch. Ja, klar mein Schatz ist eine „Düütsche“, wobei, die sind da auch sehr Lokalpatriotisch, zuerst Badenser, erst dann “ Deutsche „, und die „Schwaben“ können sie auch nicht leiden. Die Gegend ( Löffingen, Schwarzwald, Baar ) wird bei uns scherzhaft Kanton “ Schaffhausen Nord“ genannt. Die inzwischen leider verstorbene Oma vom Schatzi sprach noch reines Allemannisch, sie kannte alle die Ausdrücke meiner Mutter, altes Zürichdeutsch. Beispiel “ Liibli“ ( Unterhemd ) “ Fazeneetli“ ( sehr grosse Schneeflocke )
Februar 6th, 2008 at 11:14
@Ostwestfale: Nein, Tirolerisch und Bayrisch sind Grundverschieden. Sehr gut zu hören beim Alpinen Skisport, der Martin Hangel spricht ja den gleichen Dialekt. Wenn Du genau hinhörst, kannst Du die Bayern gut von den Tirolern unterscheiden, sehr intressant sind die Südtiroler, die “ Ilalienischenösterreicher“, dann auch der Marco Büchel, Liechtenstein. Spannend ist schon, wie die dann beim ORF oder ARD/ZDF leicht anders tönen.
Februar 6th, 2008 at 11:24
@ ostwestfale
ganz schön schwierig mit den Westfalen: Ostwestfalen und Südwestfalen, aber keine Westwestfalen!
Als Bekennender Westfale aus dem Gebiet westlich von Münster und nördlich des Ruhrgebietes, aber noch in den Grenzen von NRW, würde ich mich als Münsterländer bezeichnen.
Ich denke für die Schweizer ist ein Münsterländer eher der ’schweizerische Rassehund‘ überhaupt (habe ich letztens so in St. Gallen gehört!), aber es gibt eben Münsterländer als Zweibeiner. Danach können wir uns dann noch unterhalten, ob Dortmund oder Münster den Titel der Hauptstadt Westfalens zugesprochen bekommt.
Ach ja, die Südwestfalen (Region zwischen Olpe & Siegen) nennen sich so, weil sie sonst von niemandem akzeptiert werden. Weder von den Sauerländern, noch von den Rheinländern und schon gar nicht von den Hessen. Alter Spruch: was ist schlimmer als zu verlieren? Siegen!
Es grüsst der Münsterländer (ohne buschigen Schwanz)
Februar 6th, 2008 at 12:55
@Marroni
Wenn Du mit Bayrisch die Mundarten meinst, die heute in Bayern gesprochen werden, höre ich auch deutliche Unterschiede. Unbestritten. Auch zwischen Nord- und Südtirolerisch.
Was ich jedoch meinte war Bairisch (ohne y, dafür mit i) aus sprachwissenschaftlicher Sicht. Es sind damit nicht die Mundarten Bayerns (wozu dann auch fränkische und alemannische Mundarten zählen), sondern das Bairisch selbst. Bairisch wird in Nord-, Mittel- und Südbairisch unterteilt, wobei Tirolerisch eine Mundart des Südbairischen darstellt. Lies dazu vielleicht mal den Wikipedia-Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Bairische_Sprache
Darin wird auch auf den Unterschied Bairisch-Bayrisch eingegangen.
@Münsterländer
Stimmt, Westwestfale habe ich auch noch nie gehört. Noch verwirrender wäre es brächten wir Ostfalen ins Spiel. 😉
Was die Hauptstadtfrage angeht, so scheidet im Fall einer Neugliederung der Regierungsbezirke Dortmund als Regierungssitz zumindest aus, weil die Dortmunder dann ja zum Regierungsbezirk „Ruhrgebiet“ kämen.
Dann wärn wa se los. 😉
Februar 6th, 2008 at 13:18
@Ostwestfale: Danke. Hab echt nicht gewusst,dass es einen Unterschied gibt. Wenn Du mal ins Münstertal ( Ofenpass ) fährst, musst Du dir das anhören, die sprechen eigentlich Rätoromanisch, wenn sie mit Dir Deutsch sprechen, tönt das dann echt “ Bündnerdeutsch/Tirolerisch “ Da kannst Du über den Umbreil zum Stelvio,/ Stilfserjoch fahren, die Dreispachenspitze bildet die Grenze. Romanisch “ Cima da trais Linguas“, Italienisch “ Cima delle tre lingue“
Februar 6th, 2008 at 13:41
über heinos blauen enzian habe ich mich köstlich amüsiert. gut, ich habe heino nie für eine intelligenzbestie gehalten. aber schlieeslich haben wir auch johanna spyri den unsäglichen alm-öhi verziehen.
Februar 6th, 2008 at 14:12
@Marroni und Neuromat
Ich bitte viiieeeelmoohl um Vergebung (tiefe Verbeugung), ich hatte es schon selbst gemerkt, dass ich da was durcheinander gebracht habe. Wobei ihr Euch in Eurer schreibenden Ausdrucksweise sehr deutlich unterscheidet. Ich hätte es merken sollen, selbst ohne richtig auf den Absender zu gucken 😉
@Ostwestfale und Münsterländer
Die Frage ob Dortmund oder Münster die Hauptstadt des Münsterlandes ist, kann ja wohl nur rhetorisch gemeint sein.
Und (@Neuromat) dass die Ems durchs Münsterland fließt macht Westfalen noch nicht zum Emsland.
Und das westliche Münsterland ist überhaupt viel schöner als das östliche Münsterland. Und überhaupt. Was sind das dagegen schon für Sorgen, mit denen sich die Hinterthurgauer gerade plagen, ob sie ihr Hinterthurgau jetzt Süd-Thurgau oder doch lieber Tannenzapfenland nennen sollten. Wegen des Tourismus und damit es nicht so hinterwäldlerisch klingt. Wobei Tannenzapfenland doch eher Assoziationen mit Finsterwalde weckt. Aber egal, im Münsterland ist es am Schönsten und in der Schweiz ist es am Allerschönsten. Ganz subjektiv gesehen, natürlich. Weil ich Berge liebe. Und im Münsterland ist der höchste „Berg“ nur 187 Meter hoch. Das ist weniger als die tiefstgelegenste Gemeinde im Tessin (irgendwas um 195 Meter).
Februar 6th, 2008 at 18:10
Solange in der Schweiz nur topografisch alles auf der Höhe ist, ist’s ja gut 😉
Februar 6th, 2008 at 18:44
@ doro
das ist ja fast so schlimm wie in der Schweiz 😉 . Zukünftig werde ich natürlich jede Region einzeln auflisten in der sprachgeographisch ein bestimmet Begriff gebraucht wird. Ich glaube Dortmund spielt noch in der 1. Bundesliga und sollte deswegen die Hauptstadt des Münsterlandes bleiben, während man in Münster ganz „leckere“ Altbierbowle trinken kann, vermeine ich mich zu erinnern und in Borken und Bocholt (?) alle chronisch stoned waren aufgrund der Nähe zu Holland.
@ marroni
Der Ersatzwitz zuerst. Ich habe ihn aus dem Buch Deutschland Quiz von Eric T. Hansen (der kommt aus Hawaii):
Ein deutscher Tourist kommt in ein Geschäft in Warschau, um ein Messer zu kaufen. Der Ladenbesitzer sagt, „Ah, Ihr Akzent – sind Sie vielleicht Deutscher?“ Das gibt der Tourist zu. Der Ladenbesitzer darauf, „Nein, Messer haben wir nicht.“ Der Tourist geht wieder, sieht aber, wie ein Pole in den Laden geht und ein Messer kauft. Da geht er wieder rein: „Haben Sie Pistolen?“ – „Nein“, sagt der Ladenbesitzer, „führen wir nicht.“ Der Deutsche geht raus, späht durch das Fenster und sieht, wie der Ladenbesitzer einem anderen Kunden eine Pistole zeigt. Da geht er noch mal rein: „Haben Sie Granaten?“ – Nein, haben wir nicht“ sagt der Ladenbesitzer. „Hören Sie mal, meint der Deutsche empört. „Haben Sie vielleicht was gegen Deutsche?“ – „Ja“, sagt der Ladenbesitzer: „Messer, Pistolen und Granaten.“
Und warum könnten Polen was gegen Deutsche haben? :
Drei Maler kommen in den Himmel.
Ein Deutscher, ein Österreicher und ein Pole.
Petrus fragt den Polen, was es Kosten würde, die Himmelspforte
zu streichen.
Der Pole antwortet: „300 Euro!“
Petrus fragt den Österreicher, der antwortet: „500 Euro!“
Zuletzt fragt Petrus den Deutschen, der antwortet: „2300 Euro!“
Petrus schaut etwas verdutzt und fragt, wieso das so teuer sei.
Der Deutsche antwortet:
„1000 Euro für dich!
1000 Euro für mich!
Und für 300 Euro lassen’s wir den Polen machen.“
Angeblich lachen die Polen über beide Witze. Die Story von Hansen handelt von Steffen Möller (aus Wuppertal), der in Polen erfolgreich als Kabarettist auftritt. Der Unterschied am Strand von Mallorc war die „Narbe am Rücken“. Ein Hinweis auf viel zu oft durchgeführte unnötige Wirbelsäulen Operationen. Und Pensch ist das Mittelstück von Lam pensch irm (Wir hatten da früher mal einen kinderfeindlichen Nachbarn, der uns lauter so Fragen stellte und die Bälle nie rausrückte, wenn wir sie in seinen Garten geschossen hatten…)