Was machst Du an Silvester? — Ins Bett gehen…
Was ich an Silvester vorhabe, wurde ich neulich gefragt. Nun, um 22:30 Uhr ins Bett gehen, wie jedes Jahr an diesem Abend, um dann am Neujahrsmorgen ausgeruht und ohne dickem Kopf einen einsamen Spaziergang über den Bülacher Bruederberg zu unternehmen. Nach etlichen durchfeierten Jahreswechseln und vielen tödlichen Silvesterparties hat sich dies Programm bewährt.
Andere gehen nach Deutschland, mischen sich dort unter das Volk und lassen es ordentlich knallen. In Deutschen Städten herrscht Bürgerkrieg zwischen 0:01 Uhr und 1:00 Uhr am Neujahrsmorgen. Auf die Strasse sollten Sie sich da nur mit schussfester Weste, Asbestanzug, gutem Gehörschutz und einem umgeschnalltem Feuerlöscher wagen, wenn Sie miterleben wollen, wie das Bruttosozialprodukt mehrerer Entwicklungsländern binnen einer Stunde im wahrsten Sinne des Wortes „verpulvert“ wird, und der Nachbar testet, wie gut Raketen nicht nur senkrecht sondern auch horizontal ins gegenüberliegende Schlafzimmerfenster fliegen.
Aber warum nach Deutschland ausweichen, die über 20.000 Deutschen in Zürich haben sich bestimmt auch mit Raketen eingedeckt und praktizieren ihre Bräuche jetzt in der Limmatstadt. Allerdings erst ab 00:20 Uhr, denn zuvor wird sehr besinnlich den Glocken gelauscht rund um das Seebecken, bis das offizielle Feuerwerk startet. Die Besinnlichkeit während dieser 20 Minuten ist ähnlich stark wie an den verkaufsoffenen Sonntagen vor Weihnachten beim Shopping. Da wurden religiöse Traditionen gepflegt, jawohl! Wir erinnern an Jesus und die geschäftstüchtigen Händler im Tempel.
(Quelle: Weihnachtsmarkt-Deutschland.de)
Oder fahren Sie nach Berlin, da geht es rund um das Brandenburger Tor seit dem Fall der Mauer 1989 an Silvester richtig ab. Das obige Foto stamm von einer immer noch geschalteten Einladung zur Party 2006. Wahrscheinlich feiern die immer noch dort.
In Berlin ist jedenfalls mehr los als in Paris. Dort flüchten die Einwohner aufs Land zu ihren Grosseltern zum Austernschlürfen und Zwiebelsuppe nach Mitternacht löffeln. Was man dort zuvor zwischen 20:00 Uhr und Mitternacht macht? Natürlich essen, was sonst.
Die Hauptstadt wird den Touristen überlassen, die sich, falls sie aus Deutschland stammen, auf dem Montmartre zu Füssen von Sacré-Cœur um Mitternacht einfinden und auf das nicht stattfindende Feuerwerk warten. Ach, das ist hier nicht üblich? Hupende Autos sind alles, was man da ab 00:00 Uhr zu bieten hat. Um zurück ins Hotel zu kommen muss man sich sputen, denn auch am Neujahrsmorgen fährt die letzte Metro gegen 1:00 Uhr. Da geh ich doch lieber gleich daheim um 22:30 Uhr ins Bett.
Die Blogwiese wünscht allen Leserinnen und Lesern ein Gutes Neues Jahr! Und schlafen Sie gut.
Dezember 28th, 2007 at 11:38
Guter Plan für Silvester. Hab‘ ich auch schon so gemacht. Allerdings nehmen es einem gewisse Leute enorm übel, wenn man sich vor Mitternacht einfach in die Kiste legt.
Mein neuer Silvester (seit ca. 3 Jahren):
– Befreundetes Päärchen einladen
– Leckeres Futter vernichten (Fondue Chinoise o.ä.)
– Gesellschaftsspiele bis Mitternacht, kurz Unterbrochen vom Pflichtprogramm „Dinner for One“, entweder auf SF oder ORF
– Mitternachts ein Küsschen und ein Gläschen alkoholfreien Sekt
– Ab in’s Bett
Wünsche ebenfalls ein gutes neues Jahr 😉
Dezember 28th, 2007 at 15:49
Als wir in der Nähe von London wohnten, hatten wir folgende Möglichkeiten für Silvester. Die amerikanischen Nachbarn (ein Ehepaar aus New York, er war bei Amex tätig) hatten immer „Open House“ – black tie und cocktail dress, Champagner und Buffet.
Oder, ein paar Schritte weiter zum Golf Clubhouse wo es immer ein New Years Party stattfande – man musste aber Tickets dafür kaufen.
Drittens, zu Hause bleiben, die Cousinen und Schwiegereltern einladen und Kartenspiele spielen (Newmarket – man wettet auf 4 Karten) oder Charades – zwei Teams müssen Sätze oder Worte nachmachen/imitieren WORTLOS.
Guten Rutsch!!
Dezember 29th, 2007 at 0:11
Wer gerne Feuerwerk sieht, dem empfehle ich diesen Link (eigentlich für den 4. Juli gedacht, aber es macht auch Ende Jahr Spass): http://www.joeandsara.com/july4th/
Dezember 29th, 2007 at 10:22
@Onkel Stony:
Das klingt nett. Warum trinkst Du nicht normalen Sekt oder Prosecco? Du musst doch nicht mehr fahren…
Ich bin nach Deutschland geflüchtet und werde mein Silvester ballerfrei verbringen. Guten Rutsch, Gemeinde!
Dezember 29th, 2007 at 15:02
@ Administrator.
Hallo, Jens.
Uebrigens, vor einiger Zeit hast Du Alle Blogwies-Participants zu einem „open house“ bei Dir eingeladen. Did you get a lot of reciprocal invitations from your guests to visit them at home? What was the percentage, roughly? Just for the record 🙂
Dezember 29th, 2007 at 18:41
Jetzt wo du es ansprichst, ich glaube es gibt wirklich keinen ruhigeren Moment im Jahr, als die Phase zwischen 07:00 Uhr und 09:00 Uhr am 01.01. weil ja alle völlig zerstört in ihren Bettchen liegen. Störend sind einzig die Alkoholleichen, die hin und wieder am Wegesrand festgefroren sind, aber darüber kann man ja hinwegsehen, bei dieser Seelenruhe 🙂
Dezember 29th, 2007 at 23:44
ich denke auch noch gerne an die Zeiten zurück, wo man um 24h nur die Kirchenglocken hört und keinen einzigen Knall. Das war in der Ostschweiz bis Mitte der 80er Jahre so.
Aber ich muss zugeben, dass ich damals schon über den Bodensee gelinst habe um dort das Feuerwerk in der Ferne zu beschauen.
Dezember 30th, 2007 at 0:58
Was ist denn denn Herrn Wiese für eine Laus über die Leber gelaufen dass er an Silvester um halb elf ins Bett gehen will?
Nur weil Sylvester in der Schweiz eher langweilig zu sein scheint muss man sich da ja nicht anschließen. Eine ordentliche Feier zuhause mit reichlich Alkohol, Essen ohne Ende, Bleigießen, Dinner for one usw. hats doch noch immer gebracht.
Ich feier in München mit Fondue und reichlich Sekt.
Guten Rutsch, und hoffentlich überlegt es sich der Auto der Blogwiese noch anders….wenn das Jahr schon so langweilig anfängt wirds sonst auch nicht mehr besser.
[Anmerkung Admin: Oh, das ist nichts, was ich in der Schweiz begonnen habe. Die Idee habe ich von einem Deutschen abgeguckt. Wie im Artikel beschrieben, zu viele tödlich langweilige Silvesterpartys haben mich zu dieser Erkenntnis gebracht, dass der 1. Januar früh morgens ein wundervoller Tag ist, denn man spannend geniessen kann, wenn man zeitig ins Bett geht. Wer es anders mag, dem wünsche ich viel Vergnügen beim reichlichen Alkohol, beim Essen ohne Ende und beim Bleigiessen. Dinner for one kommt um 19:10 Uhr, aber wir haben kein TV. ]
Dezember 30th, 2007 at 16:42
Ich hoffe, dass sich die 20/- Deutsch-Zürcher mit dem kriegsähnlichen Abfeuern von privaten Feuerwerkskörpern vornehm zurückhalten. Letzten Silvester feierte ich eine Stunde vor Zürich im Baltikum und da ging heftig die Post ab! Sogar der Freund und Helfer stellte ein Einsatzfahrzeug auf den Hauptplatz und liess die Sirenen heulen und das Blaulicht drehen. Um das Auto rum flogen Raketen und explodierten Kracher sekündlich. Es war eher beängstigend denn schön.
Drum: http://www.zhv.ch/webautor-data/14/MM2_17_12_07.pdf
Hört sich zwar irgendwie bünzlig und langweilig an, aber so sind wir halt… 😉
Dezember 30th, 2007 at 18:04
THE PARTY. Je diesen Film gesehen, mit Peter Sellers? Einmal hat ein guter Freund aus London den Video mitgebracht (man glaubt in GB, dass die Deutschschweizer völlig humorlos sind). THE PARTY hat mich krank gemacht (habe seit längerer Zeit nie soviel gelacht) und mein Schwiegersohn ist vom Sofa auf dem Boden gefallen, und blieb dort bis er endlich aufgehört zu lachen könnte.
AFAIK, wird Dinner for One nicht mehr ausgestrahlt, stattdessen bekommt man Mr Bean – stimmt?
Dezember 31st, 2007 at 11:47
Silvester in der Schweiz hab ich schon als ziemlich leidenschaftslose Veranstaltung erlebt, Kirchenglocken waren schon das Höchste an Gefühlsausbruch. Und so dachte ich, sie mögen eben keinen Krach. Bis ich einmal den 1. August am Genfer See erlebte. Wie Silvester in Deutschland, nur lauter und wilder. Die Raketen fielen um und rasten zwischen den Beinen der Leute umher. Man war seines Lebenes nicht sicher.
Resümee: jedes Völkchen macht einmal Krach im Jahr, nur den Zeitpunkt sucht es sich selber aus.
Dezember 31st, 2007 at 14:52
Ein MUSS, die Chooky Dancers auf YouTube. Australia’s answer to Dinner for Two???
Dezember 31st, 2007 at 17:32
Gute Idee, Jens. Das habe ich auch schon so gemacht. Knaller und Raketen kaufe ich schon lange nicht mehr und dieser Sylvester-Feierungs-Zwang nervt mich etwas. Aber jedem das seine. Ich wünsche allen, dass sie den Jahreswechsel nach persönlicher Vorliebe geniessen!
Januar 2nd, 2011 at 16:56
Dir auch ein frohes Neues, ich war ein bizzli später im Bett!