Kommen Sie raus oder bleiben Sie drinnen? — Schweizerdeutsch für Fortgeschrittene
(reload vom 26.11.05)
Wenn ein Schweizer Kind zu einem Freund sagt: „Kommst Du raus?“, in meinem laienhaften Unverstand transkribiere ich das jetzt mal ganz naiv mit „Chrumsch (d)ruus?„, dann will es nicht wissen, ob das andere Kind nach draussen kommt zum Spielen, sondern vielmehr, ob das andere Kind das Problem verstanden hat und die Lösung kennt.
„Ich komm nicht raus“ sagen also die Schweizer nicht, wenn sie Stubenarrest haben oder daheim das Bett hüten müssen, sondern sobald sie etwas nicht verstanden haben. Wenn ich diesen Satz höre, dann pflege ich kurz und bündig darauf zu entgegen: „Dann bleib doch drin“.
Wenn auch Ihr Kind eines Tages „nicht mehr raus kommt“ bei einem Problem und Sie um Hilfe bittet, dann ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass es sich in der Schweiz mit der Zeit perfekt akklimatisiert hat.
Wir fragen uns dennoch, woher sie wohl stammen mag, diese absolut wunderbare Redewendung „nicht rauskommen„. Gab es da in den Frühzeiten der Schweiz eine Geländeübung im Sumpf oder im dichten Unterholz, bei der es galt, möglichst schnell „raus zu kommen“ aus dem braunen Dreckloch, aus dem pieksenden Unterholz? Das würde zu einer weiteren typisch Schweizer Nationalsportart passen, dem „Orientierungslauf„.
Das kennen Sie nicht? Nun, es ist ein Mischung aus Dauerlauf und „Wer kann am schnellsten den Falkplan entziffern ohne nach dem Weg fragen zu müssen„. Gibt es hier in der Schweiz regelmässig Meisterschaften zu. Falls Sie sich mal bei einer Wanderung in einem Schweizer Wald verlaufen haben sollten, und sie kommen an einem solchen Fähnchen vorbei,
dann brauchen Sie sich nur daneben stellen und warten. Über kurz oder lang wird ein Läufer mit Orientierung vorbeigelaufen kommen, und den können Sie dann einfach nach dem Weg fragen. Der hat unter Garantie auch ein Karte und einen Kompass dabei. Und wenn Sie extrem gut in Form sind, laufen Sie ihm einfach hinterher. So finden Sie dann wieder raus aus dem Wald.
Die Gewinner der Schweizer Meisterschaften in OL werden dann nach Tokyo geschickt zu einer kleinen spassigen Stadtrally. Denn in Japan gibt es keine Strassennamen und Hausnummern, und fragen kann man dort auch niemanden. Welcher Japaner versteht schon Schwiizerdütsch? Das ist dann sozusagen der „Ironman des Orientierungslaufes„:
In Tokyo laufen keine zwei Strassen parallel, keine einzelne geradeaus. Außerdem ist der Grund leicht hügelig und um die Orientierung vollends zu erleichtern, gibt es keine Adressen und keine Strassennamen. Du rennst also nicht nur kreuz und quer, sondern auch rauf und runter. (Quelle Private E-Mail)
< /blockquote>
Dezember 19th, 2007 at 7:27
Ich würde „Kommst Du raus?“ eher mit „Chunsch druus“ ins Schweizerdeutsche übersetzen. Jedeoch kann ich es auch net zu 100%igen sicherheit sagen, es hört sich zumindest danach an aber das müsste dann wohl ein Schweizer übernehmen.
Naja und den Orientierungslauf, kurz OL… das war so ziemlich das erste das ich an der Berufsschule (BS) absolvieren „durfte“. Immerhin kenn ich nun den ganzen Pausenhof besser als meine linke Westentasche.
Und das bin ich ja wiedermal erster 😉
Guten Morgen Schweiz, ihr müsst eindeutig früher aufstehen 😉
Gruss
Dezember 19th, 2007 at 9:04
“Chunsch druus” .. aus dem Labyrinth deiner Gedankengänge, in denen du dich verlaufen hast auf der Suche nach der Bedeutung der Redewendung “Chunsch druus” .. aus dem Labyrinth deiner Gedankengänge, in denen du dich verlaufen hast auf der Suche nach der Bedeutung der Redewendung “Chunsch druus” .. aus dem Labyrinth deiner Gedankengänge, in denen du dich verlaufen hast auf der Suche nach der Bedeutung der Redewendung “Chunsch druus” .. aus dem Labyrinth deiner Gedankengänge, in denen du dich verlaufen hast auf der Suche nach der Bedeutung der Redewendung “Chunsch druus” .. aus dem Labyrinth deiner Gedankengänge, in denen du dich verlaufen hast auf der Suche nach der Bedeutung der Redewendung “Chunsch druus” .. aus dem Labyrinth deiner Gedankengänge, in denen du dich verlaufen hast auf der Suche nach der Bedeutung der Redewendung …
Dezember 19th, 2007 at 9:05
Der Orientierungslauf ist skandinavischen Ursprungs und kommt aus dem militärischen Umfeld. Irgendwie gehört er da wohl auch immer noch hin. Finde diesen Sport wahrscheinlich deshalb wenig attraktiv. Für mich der absolute Killer: Waffenlauf – ebenfalls ein recht populärer Sport in der Schweiz.
Dezember 19th, 2007 at 9:11
Also besagte Redewendung ist durchaus auch im Süddeutschen, z.B. in der Region Stuttgart geläufig. Das muss allerdings den Verdienst um die grossartigen Beobachtungen in keinster Weise schmälern!
Dezember 19th, 2007 at 9:13
Wenn wir in Deutschland „auf der Leitung“ stehen, sagen wir häufig „Ich komm nicht drauf“. Ob man jetzt nicht drauf oder nicht druus kommt, dürfte sich ähnlich verhalten. Nicht druus kommen, deutet auf Gefangenschaft hin, in dem Fall ist es die geistige, also das mentale Gefängnis. Vielleicht fühlen sich die Schweizer auch zwischen den EU-Ländern Österreich, Deutschland und Italien gefangen und die Redewendung spiegelt ihre permantenten Beklemmungszustände.
Dezember 19th, 2007 at 9:21
„Chunsch drus?“ oder „Chunsch noch?“ kann heissen hast du es begriffen / kapiert / verstanden. Matheaufgaben z.B.
Die Wendung „Dä chunt nit drus“ meint der hat einen an der Waffel oder das Keramiksyndrom, landläufig einen Sprung in der Schüssel.
„Chunsch use?“ kann eine Einladung zum Fussballspiel vor dem Haus sein oder die Nachfrage ob die Prüfung bestanden wurde / die Finanzrechnung aufgeht, usw.
Dezember 19th, 2007 at 9:33
das ist mal wieder ein Beitrag wo ich die Ironie nicht ganz begreife.
Wieso „Chrumsch (d)ruus“ ?? Woher das ‚r‘ und das ‚m‘ ?
Chunsch use => kommst du nach draussen (spielen)
Chunsch druus => tschegsch’s? => hast du es begriffen
Folglich sagt der begriffsstutzige Schweizer auf Hochdeutsch auch: „Ich komme nicht draus“ und sicherlich nie ‚Ich komme nicht raus‘ (Es sei denn er sitzt im Knast).
Aber eine ernsthafte Frage: Nehmen hochdeutsch sprechende Kinder diesen Ausdruck auf diese Weise auf, also als ‚raus kommen‘ ?
[Anmerkung Admin: Verschriftung von gehörtem Schweizerdeutsch ist für uns Deutsche, speziell für mich, immer ein grosses Problem. Ich habe es nie gelernt, und ich schreibe auf, was ich zu hören meinte. Dabei ersetzt natürlich mein Kopf ein paar Buchstaben, die in Wirklichkeit gar nicht da sind. So ist das mit dem „m“ und dem „r“. In der Sprachwissenschaft nennt man das „apperzeptives Ergänzen“. Das Hirn meint, diese Laute zu hören. Es ist mein fehlerhafter Versuch zu Verschriften, was ich da gehört habe. Sorry, geht immer wieder schief. Aber Thema dieses Blogs ist ja „sprachliche Beobachtungen“, und wenn ich das so meinte zu hören, dann sei mir zu verzeihen, wenn ich es auch so „gehört“ aufschreibe. Ach, und was die Ironie angeht, die solltest Du bitte an der Garderobe abgeben beim Betreten der Blogwiese, kriegst sie nachher auch zurück. ]
Dezember 19th, 2007 at 11:05
@ Thomas et admin
Ich habe in meinem Studium zwei Semester in einem Sprachlabor verbracht und ein bisschen artikulative und perzeptive Phonektik studiert. Sehr interessant. Woran ich mich bis heute erinnere, ist, dass wir (Studenten aus mehrere Ländern) Sprachaufzeichnungen davon gemacht haben, wie wir Fremdsprachen aussprechen. Es zeigte sich, dass dabei meist das aus der eigenen Sprache vorhandene Lautspektrum verwendet wurde, um die Laute der Fremdsprache zu imitieren. Nur wenn man die Fremdsprache bereits in jungen Jahren erlernt hatte, waren die Sprecher in der Lage, die fremden Laute wirklich 1:1 zu generieren.
Mit dem Hören verhält es sich anscheinend ganz ähnlich. Das Gehirn ist derart auf das Lautspektrum der eigenen Sprache programmiert, dass man ab einem bestimmten Alter wirklich nur noch hört, was man kennt. Das ist die Ursache sein, warum es Hochdeutschsprechern, die erst spöt in die Schweiz gekommen sind schwerfällt, Schweizer Mundart korrekt (so weit das überhaupt möglich ist) zu schreiben.
Dezember 19th, 2007 at 12:56
Beim Orientierungslauf kennst Du dich offensichtzlich nicht aus, lieber Jens. Erstens war er während Jahrzehnten Nationalsport in den Skandinavischen Ländern. Weiter südlich fand der ursprünglich tatsächlich v.a.für militärische Zwecke nützliche Sport zuerst in der Schweiz und in der damaligen Tschechoslowakei Anhänger. Unterdessen hat er sich immer mehr global verbreitet.
Da er nur beschränkt und nur mit grossem Aufwand TV-gerecht spannend aufbereitet werden kann, wurde er nie zum Massensport, nicht mal jetzt in der Schweiz, wo aber die 14-fache Weltmeisterin Simone Niggli-Luder immer hin soeben schon zum dritten Mal zur Sportlerin des Jahres gewählt wurde.
OL, wie der Orientierungslauf abgekürzt wird, ist genial, verbindet er doch sowohl körperliche wie geistige Fähigkeiten. Voraussetzung ist aber etwas, das eigentlich etwa in der 4. Primarklasse geübt wird: Man muss einen Plan (z.B. Stadtplan) oder eine Karte (Strassenkarte, Landeskarte 1:50’000 bzw. 1:25’000) lesen und interpretieren können und gleichzeitig die Orientierung auf der Karte mit der Orientierung im Gelände in Übereinstimmung bringen.
Seit den 60er-Jahren verwendet der OL Spezialkarten (die von Spezialisten für jeden wichtigen Wettkampf oder spätestens nach etwa 5 Jahren für jeden Wettkampf neu produziert werden) für Wald 1:15’000, seltener 1:10’000, für Stadtläufe (meist Sprintwettkampf) 1:4’000.
Auch die Signete für Wasserlöcher, Kuppen, Zäune, Gräben etc. , die Höhenkurven, die Farben für verschiedene Belaufbarkeitsstufen des Geländes, die Hinweise, ob das Postenzeichen (siehe Foto, genannt „Postenflagge“) oben/unten, südl./nördl. etc. des Objekts versteckt ist, müssen richtig gelesen und interpretiert werden können. Das alles erledigen gute Lüufer und Läuferinnen im vollen Lauf über Weg und Steg, Wurzeln, Brombeerranken.
Natürlich hats NIE Ortsbezeichnungen oder sonst Buchstaben auf einer OL-Karte. Darum ist ein Lauf in Japan keine besondere Herausforderung, solange die Karte stimmt und die internationalen Signete verwendet sind. Ein OL-Wettkämpfer braucht aber ein gutes HErz, um sekungen oder gar Minuten aufs Spiel zu setzen, einem Spaziergänger zu erklären, wo er gerade sei. Mit anderen Läufern ist es vielelicht anders, v.a. wenn es Kinder oder Jugendliche sind, die verloren im Gelände stehen.
Man hat auf seiner OL-Karte eine Postenfolge aufgezeichnet und muss anhand des Geländes entscheiden, ob man quer durch oder den Wegen entlang laufen will, welche Route für einen selbst die beste ist. Oft muss man (gewöhnliche Läufer, oft sogenannte Gelegenheitsläufer, die nicht jedes Wochenende starten) entscheiden, ob man lieber schneller einen steilen Hang hochkraxelt und oben vor Erschöpfung einen blutleeren Kopf hat, oder ob man lieber langsamer hochgeht und oben mit denkklaren Kopf die weitere Route optimal erkennt.
Die Spannung ist gross: Läuft man einen Posten ohne Suchen direkt an, ist die Befriedigung oder der Stolz vergleichbar mit jenem, bei einem schweren Kreuzworträtsel wieder ein Wort gefunden zu haben. Nur spielt sich das ganze in einer wunderbaren Arena ab, im Wald! Selbst Spitzenläufer freuen sich noch über schöne Moospolster oder spezielle Blumen, an denen sie in sensationellem Tempo vorbeipreschen, und schwärmen nachher davon.
Und OL ist ein Familiensport. Oft sind gleichzeitig der über 80-jährige Grossvater, die 75-jährige Grossmutter, die Eltern und die Kinder ab etwa 7 gleichzeitig im Gelände auf Postensuche. Es gibt entsprechend viele Kategorien.
Schade ist, dass offenbar viele noch böse Erinnerungen an missglückte Schul-OL mitschleppen. Auch dank dem von Postfinanz gesponserten sCOOL-Programm entdecken aber immer mehr Jugendliche die Faszination dieses gesunden, geistreichen und relativ günstigen Sports.
Es ist aber kein Problem, auch noch mit 60 mit OL zu beginnen.
Siehe auch http://www.solv.ch, wo auch die Links zu allen Clubs zu finden sind
Dezember 19th, 2007 at 15:31
Ganz interessant…
Ich kenn die Redewendung aus Schwaben zwar auch (denke ich doch), bei uns jedoch ist die Bedeutung etwas anders.
So heisst hier ein „Ich bin drausgekommen“ oder „I beh/bai drauskomma“ soviel wie „ich bin verwirrt“ oder eigentlich noch besser „ich habe einen Vorgang nicht erfolgreich abgeschlossen“.
Wenn sich beispielsweise der Pfarrer beim Zählen der Kollekte verzählt , ist er genauso „drausgekommen“ wie ein Schüler der sich verrechnet hat.
Also so wie ich es kenne hat es eigentlich eine negative Bedeutung („nicht erfolfreich abgeschlossen“) und nicht wie – wohl – in der Schweiz eine positive „verstehst du es“)
Oder rede ich nur Müll und hab da was völlig falsch verstanden und asoziiert?
Dezember 19th, 2007 at 16:46
@ Thomas
Der heutige reload: Kommen Sie raus oder bleiben Sie drinnen! Melde mich, bevor es noch schlimmere Deutungen gibt. Simone erwähnt, deutet auf Gefangenschaft hin. Bin Alemanne – kein Schriftgelehrter, hier handelt es sich um Dialekt. Chum nit drus sagt und gebraucht man auch heute noch: Wenn man etwas nicht versteht, als Schüler eine Aufgabe nicht lösen kann, konnte oder sonst ein Problem, komm helf mir! Bin kein Schweizer, Wohnsitz 10 Jahre,in der Schweiz. Schliesse mich Thomas an, finde die Verschriftung auch etwas ironisch. Frage mich aber Admin, da Du gerne provozierst ironisierst in der Blogwiese, warum antwortest Du Thomas: Was die Ironie angeht die solltest Du Bitte an der Garderobe abgeben beim betreten derBlogwiese, kriegst (bekommst) Sie nachher auch zurück, fehlte nur noch derHinweis es gibt auch Blick, Bild etc.fehl am Platz.
Bitte einmal darüber nachzudenken,, es ist die Freiheit eines jeden Lesers wie er den Autor auffasst auslegt, empfindet, finde man dürfte nicht so empfindlich sein und gleich so scharf schiesen. . .
[Antwort Admin: Das war doch gar nicht scharf geschossen, sondern ironisch gemeint. Ironie ist unsichtbar, darum sieht man sie nicht. Thomas suchte Ironie wo es keine gab. Ich hatte sie ja an der Garderobe gelassen. ]
Dezember 19th, 2007 at 17:08
@Chimaera:
Der Pfarrer, der sich beim Zählen der Kollekte verzählt, sagt in der Schweiz (hier in Zürcher Dialekt geschrieben, aber ich kenne das so auch aus anderen Dialekten): „ich bin drus gheit“ (also: draus gefallen). Stört ihn der Küster beim Zählen, so dass er wegen ihm „drus gheit“, sagt er ihm: „jetzt häsch mich drus braacht“ (jetzt hast du mich draus gebracht).
Dezember 19th, 2007 at 19:41
@ Thomas, boby, brun(o)egg und simone
es ist sicher auch möglich im Dialekt zu sagen, dass man etwas nicht versteht (versta).
Das drus-cho impliziert sicher mehr, so wie es auch einen Unterschied gibt, etwas zu verstehen oder etwas zu begreifen und sich darüber klar werden.
Zudem wird s drus-cho durchaus im Sinne einer Redewendung gebraucht und auch floskelhaft eingesetzt. Wenn einer nicht schlau wird „aus“ etwas dann schwingt da auch die Empfindung mit, dass dies an dem etwas liegt, aus dem man eben nicht schlau wird. Mir erscheint es zumindest im Gebrauch so zu sein, dass es häufig leichter fällt s drus-cho zu benutzen als versta. Dies auch wenn es natürlich möglich ist mit drus-cho möglich ist mitzuteilen, dass jemand nicht gerade intelligent wirkt.
Das Gefängnis ist nicht ganz so weit hergeholt. Drusstelle meint schliesslich flüchten.
Dezember 21st, 2007 at 11:35
@Ursu
Hmmm „draus kheien“. Könnte man hier bei uns auch sagen, aber das ist hier zumindest WIRKLICH altertümlich.
Noch dazuhat dieses Wort „g’heien“ oder „kheien“ ja eine recht dubiose Vergangenheit ( hiess ja ursprünglich mal heiraten, wurde dann eine üble Formulierung für den Geschlechtsakt und endete heute dann in der Bedeutung für hinschmeissen oder fallen.
Das drausbringen haben wir bei uns aber auch, wäre hier wohl sowas wie „etz hosch mi draus broocht“….
Stimmt das jetzt aber mit dieser positiven Bedeutung von draus kommen“? Also heisst „Kommsch draus“ jezt wirklich „Verstehst du’s“ oder eigentlich eher negativ „du blickst es nicht, oder“
Januar 8th, 2008 at 10:44
tellerrand: danke für die bemerkung mit dem lautspektrum. jetzt weiss ich wieso ich je länger je mehr portugiesisch mit baseldeutschem akzent von mir gebe
ursu: ich glaube kheien hat nichts mit vögeln zu tun. es ist ei.nfach ein lehnwort aus dem spätlatein. also caere / cadere und casus.
Februar 19th, 2008 at 11:54
Zufällig bin ich auf diesen blog gestossen – und da mich sprache grundsätzlich stark interessiert, ob nun die schriftsprache oder meine muttersprache, das sanggallerdeutsch, fühle ich mich bemüssigt, meinen senf auch noch dazu zu geben. eines der probleme, die ich allein hier orte, besteht im versuch, das gehörte niederzuschreiben. ob ich rauskomme oder drauskomme – das hört sich völlig unterschiedlich an und sollte auch entsprechend geschrieben werden: „ich chume use“ ist dann offensichtlich nicht dasselbe wie „ich chume druss“. und was das altertümliche Gheihe betrifft – die schweizer dialekte strotzen geradezu vor so altertümlichen und nach meinem dafürhalten auch schützenswerten ausdrücken! leider, leider verschwinden immer mehr dieser alten ausdrücke und redewendungen – eine tatsache, die mir wirklich mühe macht, denn die sprache prägt das denken – und die zunehmende anglisierung oder, noch schlimmer, die zunehmende unsitte „balkanesisch“ eingefärbt zu sprechen, lässt mir die haare zu berge stehen! zeitgeist hin oder her – jugendsprache hin oder her – es gibt einfach dinge, die mögen altertümlich sein, zeigen aber auf, woher wir kommen und wes geistes kind wir waren, sind und sein werden…