-->

Salziges Popcorn und kein Bier — die Kinos in der Schweiz

(reload vom 22.10.05)

  • Bülach by night
  • Einer der Vorteile in unserer Wahlheimat Bülach (der Nightlife-Metropole des Zürcher Unterlands) ist, dass wir hier alles bequem zu Fuss erreichen können: Die Post zum posten, die Migros zum Wein kaufen, und den Bahnhof um nach Zürich zu flüchten.

  • Hightech im Kino
  • Gäbe es da nicht unser gemütliches Vorstadtkino ABC. Warum das nur so heisst? Es ist doch nicht etwa gedacht für Zuschauer, die beim Erlernen der Schriftsprache nicht viel weiter gekommen sind? Es wird dort „Hightech“ vom Feinsten geboten, Kartenreservierung via Online-Zugang (die Zeit, die ich benötige, um den PC hochzufahren und mich via Internet einzuchecken ist ungefähr doppelt so lang wie der Fussweg zum Kino), digitale Projektionssysteme und eine Toilettenanlage ganz „state of the art“ ohne Frischwasserverbrauch, sofern Sie auch mal drankommen dort.

  • 72 Stunden Dauerglotzen
  • Im April 2004 machte dieses Kino von sich reden, als dort der Weltrekord im Dauer-Kino-Glotzen auf über 72 Stunden geschraubt wurde, ohne Schlaf und nur mit allerkürzesten Pausen zwischendurch. Das berührte fast die Genfer Konvention und den Tatbestand der Körperverletzung, doch es war tatsächlich alles freiwillig. Mittlerweile wurde der Rekord von einer Deutschen aus Fulda um 30 Stunden erhöht auf 114 Stunden und 6 Minuten. Voll brutal.

  • Kino in der Schweiz ist schockierend, bewegend und lehrreich:
  • Schockierend ist für Deutsche am Anfang natürlich der Eintrittspreis. 16 – 20 CHF für einen normalen Abend und Platz in einem Zürcher Luxuskino, in Deutschland zahlt man 6.5-7.5 Euro = 10-12 CHF. Aber auch in der Schweiz gibt es billigere Kinos, wie z. B. das in Chur, was selbst an normalen Wochentagen nur 14 CHF kostet. Ich habe jedesmal Tränen in den Augen vor Rührung, wenn ich dort eine Karte kaufe.

    Bewegend, falls man auf einem der Rüttel-Schüttel Sessel mit Spezial Super-Sub-Woofer unter dem Fiedle zu sitzen kommt, die Dinger heissen „Powerseats“, weil sie sorgen für kräftige Gesässmuskeln.

    Lehrreich ist die Lektüre der Untertitel, gedoppelt in Schweizerdeutsch und Französisch.

    In Bülach kommen die Filme zum Glück deutsch-synchronisiert ins Kino, zum Teil auch auf Schweizerdeutsch für die Kinder, dann aber ohne Untertitel für die anwesenden Deutschen. Das ist in den grossen Städten anders. Dort gilt es, sich aus den Deutsch/Französischen Untertiteln den Teil herauszusuchen, dem man mehr vertraut. Ich kann nicht umhin und muss immer beides lesen. Sagt der Schauspieler auf Englisch: „You son of a bitch“ steht im Untertitel direkt übereinander „salaud“ und „Arschloch“. Merkwürdig das nicht „huuere siech“ dort steht, wäre es doch „für einmal“ absolut passend.

  • In der Vorstadt stets synchronisiert
  • Wahrscheinlich wurden die deutsche Untertitel von einem Deutschen verfasst. Nein halt, einmal las ich als Übersetzung für „answering machine“ den Begriff „der Beantworter“ franz. „le répondeur“, und wusste nicht, was für ein Ding das sein soll. Bis ich es schnallte: Der AB = Anrufbeantworter. Wir Deutschen sind schon kompliziert, wir sprechen sogar auf den Abort. Jedenfalls macht es mich immer ganz verrückt, immer alles lesen zu wollen, darum bevorzuge ich Vorstadtkinos. Aber auch sychronisierte Filme haben ihre Macken. So wurde im letzten Bourne-Identity Film der Name „Albert Hirsch“ von der deutschen Stimme streng amerikanisch wie „Höörsch“ ausgesprochen, was sich ziemlich merkwürdig anhörte.

    Nur in Deutschland werden so gut wie alle Filme synchronisiert im Kino gezeigt, bis auf wenige Arthouse-Filme von Jim Jarmusch (Down by law, Stranger than paradise etc.) oder französischen Filmemacher. Die Stimme von Gérard Depardieu auf Deutsch hat wohl ganz entscheidend zu seinem Erfolg beigetragen. Woody Allan hat seinem Deutschen Synchronsprecher mal bescheinigt, er würde besser artikulieren als er selbst.

    Egal: Die Schweizer können sicherlich auch deshalb so ausgezeichnet Englisch verstehen, weil sie die Filme oft im Original im Kino sehen. Das haben sie übrigens mit den Holländern, Dänen, Schweden etc. gemeinsam. Nur wir Deutschen kriegen alles, aber auch wirklich alles übersetzt vorgesetzt. Und ich finde das klasse!

  • Das Wunder von Bern
  • Wir sahen im Kino den Deutschen Film „Das Wunder von Bern“. Kaum ist der Titel eingeblendet, höre ich hinter mir ein Schweizer Mädchen flüstern: „Pass auf, der Film ist sicher auf Bärndütsch“. Vertan vertan, kann ich da nur sagen. Falsche Erwartungshaltung durch einen Titel geweckt worden.

  • Salzige Popcorn einfach umtauschen
  • Unsere Tochter hat gleich beim ersten Kinobesuch in der Schweiz festgestellt, dass das Popcorn nicht mit Zucker, wie in Deutschland üblich, sondern mit Salz zubereitet wird. Sie wollte es gleich umtauschen. Mittlerweile haben wir uns an den Geschmack gewöhnt, der mich aber immer in Erinnerung schweifen lässt an das Affenhaus im Zoo von Gelsenkirchen, denn dort bekamen die Tiere solches Popcorn als Leckerli.

  • Kein Bier im Kino
  • Die meisten Kinos verkaufen nur Softdrinks und keinen Alkohol. Warum eigentlich? Weil die keine „Schankerlaubnis“ haben. Also braucht man einen grossen Mantel mit weiten Innentaschen, in die mindestens zwei Dosen Tuborg passen für den Kinobesuch, oder man geht wie in Bülach in ein Kino dessen Betreiber im Nebenberuf nichts wurde ausser Wirt. Schon ist das Problem gelöst, und mit der Zeit gewöhnt man sich als Deutscher auch an Feldschlösschen, das zwar hübsch von der Autobahn bei Rheinfelden anzusehen ist mit seinen Zinnen und Türmchen, aber schon längst nicht mehr den Schweizern gehört sondern zu Carlsberg Breweries A/S, Kopenhagen (Quelle )

  • Schweizerdeutsch in der Deutsch-Synchronisierten Fassung
  • Wir sahen den ersten Teil der „Bourne Identity“-Trilogie, ein amerikanischer Thriller mit Matt Damon und der Deutschen Franka Potente (aus „Lola rennt“). Eine Szene spielt in Zürich, angeblich. Wäre da nicht die Strassenbahn, Verzeihung, „das Tram“ natürlich, niemand hätte es geglaubt. In einem Park wird der amerikanische Held von zwei Kantonspolizisten geweckt, auf Schwyzerdütsch, bzw. auf das, was Deutsche Synchronsprecher für solches halten. Die Szene ist im Originalfilm sicher auf Englisch gedreht, dann in Deutschland synchronisiert worden. Warum nun extra einen Schweizer Sprecher ins Studio holen, für die drei Sätze? Ein bisschen die CH-Laute krachen lassen, ein bisschen die Betonung von der letzten auf die erste Silbe verschieben, schon ist er fertig, der nachgemachte Schweizerdeutsche Klang. Für das Publikum in Deutschland wird das reichen. Doch nicht für die Native-Speakers in Bülach: Ein Stöhnen geht durch die Sitzreihen, die Schweizer um uns herum im Kino sind das gewohnt. Ihre Sprache wird in Deutschland nicht ernst genommen und kommt dann so lächerlich ausgesprochen daher.

    Ähnlich dämlich dargestellt fühlen sich die Deutschen, wenn im Original eines Nazi-Schurken-Films die Deutschen von Amis mit grausigem Akzent gemimt werden. Da macht sich auch niemand die Mühe, für die nicht übersetzten deutschen Passagen einen Deutschen Sprecher zu bemühen. Merkt doch sowieso niemand.

    P.S.: Später erfuhren wir, dass auch die Zürcher Szene nicht in Zürich sondern in Prag gedreht wurde.

    

    15 Responses to “Salziges Popcorn und kein Bier — die Kinos in der Schweiz”

    1. valentin Says:

      genau das liebe ich an den stadtzürcher kinos dass sie filme im original bringen, weil ich habe noch keinen sychronisierten film gesehen der BESSER ist… meist geht der sprachwitz verloren (vor allem bei serien wie Friends, Grey’s Anatomy, Nip/Tuck, Sex and the City, Simpsons etc…), es stimmt nicht mit den lippenbewegungen überein, sie streichen ganze wörter und sätze raus, es tönt komisch.
      Ein Grund nicht mehr in Vorstädten ins Kino zu gehen und wissen warum man sich nicht Agglo nennt ist dass man Englisch kann und sich mühe gibt ein klein wenig stil zu bewahren und wer spricht denn kein Englisch heute?

      Aber natürlich steht es jedem frei zu wählen, wo und wie er seinen film sehen will.

      P.S. ABC ist auch ein Kino am Hauptbahnhof und gibts auch sonst sehr oft.

    2. neuromat Says:

      tja, was für ein Understatement: wer spricht heute kein Englisch. In der Schweiz, so war zum Tag des Alphabets zu hören können 800000 Menschen, die dies in einer Schweizer Schule früher einmal gelernt haben nicht richtig deutsch lesen und schreiben… wie schön das die wenigstens englisch können.

      Mir ist das relativ schnurz. Bei japanischen Filmen stört die Synchronisation natürlich nach wie vor ungeheuer, besonders wenn es in das Chinesische übertragen wird, schlimmer ist eigentlich nur noch deutsche Werbung, die Schweizerdeutsch synchronisiert wird – da passen nicht nur die Lippenbewegungen nicht – die ganzen Gesichter komme einfach unpassend daher.

      Na ja, dieses Problem habe ich lediglich am Weekend. Ansonsten verpasse ich da Friends, Grey’s Anatomy, Nippesuck, Sex mit dem Simpsons (die kommen doch schon um 18:00 – wer ist den da schon zuhause vor dem Fernseher – frisch geduscht vom Joggen – na?) durchaus in meinem Leben, ohne das Gefühl zu haben wirklich etwas zu versäumen, auch nict auf schwenglisch

    3. patrick Says:

      Ja, lange Zeit taten mir die Deutschen leid, weil sie all die tollen Filme in der synchronisierten Version anschauen mussten. Dann merkte ich allerdings: Die wollen das so! Aber wenn ich mir z.B. eine britische Komödie auf deutsch anschauen muss, sträuben sich mir die Nackenhaare. Der ganze Wortwitz (von dem diese Filme leben!) geht flöten…

      Familienfilme werden bei uns auch nachmittags synchronisiert und abends in Originalfassung vorgeführt. Ein guter Kompromiss, finde ich…

    4. oscillatus Says:

      Ich wage doch schwer zu bezweifeln, dass die höchst geistreichen, vor Sprachwitz strotzenden Dialoge von «Friends» oder «Grey’s Anatomy» so viel schlechter werden wenn man sie ins Deutsche überträgt. Leider kann ich diese Theorie überhaupt nicht überprüfen, meine Englischkenntnisse sind nämlich zu schlecht…

      Erstaunlicherweise gibt es viele Leute, die den neuen Harry Potter auf Englisch lesen und sich selbstverständlich jeden Film in der Originalfassung ansehen – der Wortwitz gehe, so scheint es, verloren. Und das kann ich mir sogar sehr gut vorstellen. Nur: wenn dann im Gespräch mit diesen Original-Lesern und -Sehern auskommt, dass deren Englischkenntnisse noch schlechter sind als meine – wieviel die wohl von der Geschichte mitgekriegt haben? Warum tun die sich das an? Wem wollen sie damit etwas beweisen?

      Ein Film ist ein audio-visuelles Erlebnis, man sollte sich uneingeschränkt auf das Dargebotene einlassen können. Beim dauerlesen am unteren Bildrand verpasse ich möglicherweise etwas wichtiges, das sich in der Leinwandmitte abspielt. Wenn ich mich dann auf die Bilder konzentriere weiss ich wieder nicht worum’s geht, ich konnte ja den Text nicht lesen und muss meine Frau fragen, die neben mir sitzt. Sobald diese aber ihre Stimme erhebt um mir die verpasste Textstelle zu erklären, stört das die anderen Kinobesucher, die mit lauten Pssst-Geräuschen ihren Unmut kundtun und uns für den Rest der Vorstellung missbilligende Blicke zuwerfen.

      Nichts als Ärger hat man in so einem Original-Streifen….

    5. lapsus4711 Says:

      @Oscillatus
      Ganz richtig, ein Film ist ein audio-visuelles Erlebnis, d.h. zum Gesamtwerk gehört die Originaltonspur eben auch dazu.
      Ich schaue mir eigentlich nur solche Filme an, auch wenn ich von vielen Sprachen keine Ahnung habe.
      Ich lese Untertitel ziemlich routiniert; es ist eine reine Gewohnheitssache. Oft weiss ich später nicht mehr, ob ich eine Dialogstelle verstanden oder gelesen habe.
      Was mich bei Synchronfassungen auf deutsch auch sehr stört, ist die sehr beschränkte Anzahl von SynchronsprecherInnen. So haben verschiedenste Darsteller die selbe Stimme und den selben Sprachductus. Einem eifrigen Kinogänger kann dies nicht gefallen.

    6. Vibratus Says:

      Mir persönlich gefällt der Umstand, dass man die Filme in der original Sprache schauen kann. Das der Wortwitz nicht verloren geht wage ich stark zu behaupten, so geht z.B. der deutsche Akzent (in einem nicht deut. Film) in der Übersetzung verloren. Auch gehen verschiedenen Dialekte (Snatch!) und zur Situation passende Sprichwörter verloren.
      Wo ich jedoch völlig gleicher Meinung wäre ist die Übersetzung von Musikstücken. Was wären meine Kindheitserinnerungen ohne die deutschen Stücke von David Hasselhoff?

    7. oscillatus Says:

      Vielleicht hätte ich doch lieber die Synchron-Fassung meines Comments posten sollen, die war voller Augenzwinker-Smileys. Ich wollte etwas Kontrast zu Valentins Comment schaffen…

      Natürlich geht manchmal der Wortwitz verloren… selbst im banalsten Hollywood-Blockbuster kann manchmal kein adäquater Ersatz für ein Wortspiel gefunden werden (Pirates of the Caribbean, als der Hund ins Meer springt : «Maybe he saw a catfish!»), ganz zu schweigen von Filmen wie Reservoir Dogs oder Clerks.

      Trotzdem muss man den deutschen Synchrondialog-Autoren ein Kompliment machen, sie legen ein hohes Mass an Professionalität an den Tag. Im direkten Vergleich mit italienischen oder französischen Synchron-Fassungen wird dies augenscheinlich.

      Dann gibt es noch den ganz seltenen Fall, wo die Synchron-Fassung besser ist, als das Original. Die Fernsehserie «Die Zwei» (mit Roger Moore) wurde ja erst durch die unsägliche Deutsch-Synchro zum Kult… eure Lordschuft.

    8. Flaneur Says:

      Ich frage mich immer mal wieder, warum die Schweizer Kinobetreiber und Filmverleihe das eigentlich so machen..? Ich meine… die deutschen, italienischen und französischen Synchronfassungen gibt es doch aus dem Ausland. Und im Fernsehen läuft schliesslich auch nichts anderes als de/it/fr-Synchrofilme. Dagegen ist die doppelt untertitelte Schweizer Extrawurst nur eine extra Version mit Zusatzkosten für einen verdammt kleinen Zielmarkt. Während manche Synchronstimmen auch nicht völlig passend zu den Darstellern scheinen, so gibt es doch einige Filme, die mir in der deutschen Synchro besser gefallen. Stirb Langsam ist ein gutes Beispiel. Bruce Willis‘ deutsche Synchronstimme ist auch eine positive Verbesserung zum Original…

      Aber zurück zu den Schweizer Kinos (zumindest bei mir am Ort):
      Die doppelten Untertitel empfinde ich persönlich eher störend. Obwohl ich gut englisch kann, lese ich unfreiwillig doch immer den Untertitel mit, was mich vom Bildgenuss abhält.

      Was mich auch schockiert hat, dass selbst 100 Minuten-Filme mit einer Konsum-Pause unterbrochen wurden. Ist das bei euch auch so? Dazu kommen noch fehlende substantielle Rabatte für Studenten etc.: In Deutschland war ich regelmässig als Student für 3-4 EUR im Kino (alle Filme, abends). Und die haben auch vieles im engl. Original gezeigt.

      Statt 20-30 Filmen pro Jahr in Deutschland habe ich in der Schweiz jetzt einen einzigen gesehen – und nicht mal bezahlt dafür (Gutschein als Werbegeschenk).

      Ganz ehrlich: Nichts in der Schweiz finde ich so viel schlechter als in Deutschland.

    9. lapsus4711 Says:

      @Flaneur (Banause)
      Würdest Du Dir eine Verdi Oper oder ein Rolling Stones Konzert auch synchronisiert ansehen?
      My Generation = Meine Altersgruppe (Sprecher Hansi Hinterseer)

    10. Bieruser Says:

      Kein Bier?? Stimmt doch gar nicht! Jedenfalls im Kinepolis in Schaffhausen fliesst das Bier gut! (OK, hat auch viele deutsche dort;-) )

    11. Bieruser Says:

      @oscillatus

      Genau die Friends sind ein klassisches Beispiel dafür, dass jeder zweite Witz im deutschen verloren geht. Kein wunder kommen dir die Dialoge geistlos vor!

    12. Flaneur Says:

      @lapsus4711:

      Kinofilme sind so oder so nicht live. 😉

      Ansonsten hängt es vom Inhalt ab, ob ich etwas lieber auf Deutsch oder Englisch gucke.
      Actionstreifen gerne mal auf Deutsch.
      Komödie bevorzugt auf Englisch.

      Wenn ich in Deutschland gerade einmal halb so viel (oder weniger) zahle, dann nehme ich auch mal ein paar mehr Filme mit Synchro mit…

    13. solanna Says:

      Wie soll bei einem französischen, englichsch/amerikanischen, italienischen, spanischen, schwedischen etc- Film der Charakter und sprachliche Charme mit allen Sinnen erfassbar sein, wenn er auf Deutsch synchronisiert ist? Selbst japanische oder sonst in mir völlig unverständlichen Sprachen einer Produktionsregion gesprochene Filme fahren anders ein, als wenn sie durch die künstliche Sprachverständlichkeit auf „quasi von nebenan“ getrimmt sind.

      Wenn ich die Wahl habe, meide ich synchronisierte Filme auf jeden Fall! Fremdsprachige Filme sind wie Reisen. Bei Synchronisation auf Deutsch fühle ich mich ganz klar um ein Erlebnis betrogen!

    14. Daniel Says:

      Für mich als ehemaligen Münchner Cineasten war der Abstieg in die Schwyzer (SZ) Kinoliga wirklich hart. Um einen Film im Original (mit den besagten doppelten Untertiteln..) zu sehen, muss ich extra nach Zürich, die Preise haben wir ja schon besprochen (ich denke jedes mal beim Zahlen, dass mir ein Nierenstein abgeht..), und die Technik ist auch nur so-so (verglichen mit der komplett digitalen Anlage des Cimima-Münchens, z.B).

      Positiv die Saalschräge, und allg. der Platz, das ist besser als in D.

      Am schlimmsten ist allerdings die völlig willkürlich gesetzte „Pause“, meist mitten in einer Szene, ich dachte das erste mal (bei Pans Labyrinth) an einen Filmriss bis ich von anderen Kinogängern aufgeklärt wurde. Da machen die Kinos hier wohl den meisten Umsatz, das wird wohl nie abgeschafft. Ich war auf 4 Erdteilen in sicher einem Duzend Ländern im Kino, aber das habe ich noch nirgends sonst erlebt…

      kurz, ich spare auf einen HD-Beamer, Anschaffung zu Weihnachten, die sind hier in der Schweiz auch günstiger als in Deutschland, 7%MWSt. lässt grüssen, es ist ja sicher nicht alles schlecht hier ;-D

    15. Die taube Nuss Says:

      Zum Glück gibt’s ja DVD. Da kann ich mich zwischem
      englischsprachigem Original und deutscher Synchronfassung
      entscheiden, wie’s mir grade paßt.

      Daß man Untertitel einfach schnell ein- und ausschalten
      kann, ist mir ebenfalls sehr angenehm, weil die
      Originaltexte mir beim Verständnis sehr helfen, wenn mal
      wieder genuschelt wird.

      Auf deutsche Untertitel lege ich beim Englischen keinen
      Wert, ich wüßte auch nicht, warum ich diesen eher trauen
      sollte als einer Synchronisation.

      Ich empfinde es zunehmend als Bereicherung, mir
      englischsprachige Filme im Original anzusehen.

      Bei anderen Sprachen hat es für mich manchmal seinen
      Reiz, diese zu hören, ohne (kaum) ein Wort zu verstehen.
      Ja sicher, mit einer Synchronisation geht zwangsläufig
      etwas verloren, mal mehr, mal weniger.
      Aber Untertitel sind, denke ich, womöglich eher weiter
      weg vom Original als eine Synchronfassung. Jedenfalls fällt
      mir immer wieder auf, daß weniger Text geschrieben wird,
      als gesprochen. Zugegeben, das letzte Mal ist lange her.

      Aber obwohl mein passives English nicht schlecht ist: mir
      ist klar, das ich viele Witze, Wortspiele, Andeutungen
      der Originalfassung nicht verstehe. Erstens bin ich bei aller Mühe, die
      ich mir gebe, kein englischer oder amerikanischer
      Muttersprachler. Zweitens fehlt mir für vieles der
      kulturelle Hintergrund.

      Wer sich einredet, by South Park im Original alles zu
      verstehen, ohne vor nicht allzu langer Zeit für eine
      gute Weile in den USA gelebt zu haben, ist „heavy on
      the woodway“. 🙂 Sagt man letzteres auch in der Schweiz?