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Haben Sie eine Betreibungsauskunft dabei? — Wohnungssuche in der Schweiz

(reload vom 21.09.05)

  • Wohnungssuche im Internet
  • Eine Wohnung in der Schweiz zu finden ist sehr einfach, wenn man Internetzugang hat. Es gibt zahlreiche Portale, in denen man seine Suchkriterien eingibt (wieviel Zimmer, wieviel Miete, welche Orte) und sich dann die Ergebnisse anzeigen lässt. Oder man nutzt den Service, neu eingestellte Angebote sofort per E-Mail oder SMS zugeschickt zu bekommen. Ein paar der Anbieter drucken nur eine Telefonnummer ab, die man anrufen muss um dann gegen eine geringe Gebühr den genauen Ansprechpartner mit Telefonnummer genannt zu bekommen.

    Beispiele:
    ImmoScout24
    Homegate

    Die Angebote sind üppig, falls man gewillt ist, von den Zentren wie Zürich und Bern oder Basel etwas Abstand zu halten. Die Faustregel hier ist: Mit jedem Kilometer Entfernung vom Zentrum wird das Angebot grösser und die Wohnungen billiger. Der Kanton Schaffhausen ist zwar weit weg vom Schuss, hat aber garantiert die billigsten und grössten Wohnungen.

  • Volkssport „Wohnungen luege“

  • Die Schweizer haben keine Hemmungen, wildfremde Vormieter in einer Wohnung anzurufen und einen Besichtigungstermin zu vereinbaren, und die Liegenschaftsverwaltungen setzen bei den Mietern die Bereitschaft voraus, 10-20 Besichtigungstermine in den (noch) privaten Räumen über sich ergehen zu lassen.

    Man munkelt, dass sich hier eine „Wohnungen aluege-Szene“ (luege = Schweizerdeutsch „anschauen“, Verwandtschaft zum Englischen „look“ ist nicht zufällig) etabliert hat, die an den Wochenende loszieht um Objekte zu erkunden, die sie gar nicht wirklich mieten will, einfach nur so, weil es Spass macht, bei anderen durchs Schlafzimmer zu stapfen. Oder man schaut sich die Wohnung im Internet an. In der Sonntagszeitung kam ein Bericht über den beliebten Surfer-Sport, sich Villen auf dem Züriberg im Internet von Innen anzusehen.

  • Drei Mal im Jahr ist Umzugstag
  • Wohnungswechselzeit ist immer nach einem Quartal, also zum 1. April, 1. Juli oder 1. Oktober. Wer nicht rechtzeitig kündigt, dem kann es passieren, dass er nochmal 3 Monate zahlen muss, denn einen Nachmieter zu finden ist beim derzeitigen Überangebot verdammt schwierig. Anderseits wird jetzt auch vermehrt angeboten, dass man 2-3 Monate vor Termin einziehen kann, ohne Miete zu zahlen. Die Liegenschaftsverwaltungen versuchen durch solche Lockangebote die Mieter zu finden und dann für mindestens 2 Jahre fest zu binden.

    Wohungen… Wohnungen… und noch mehr freie Wohnungen:
    32 freie Wohnungen auf einmal in Bülach

    Wenn da nicht die Deutschen wären, die in Massen strömen und glücklich sind, so einfach hier was zu finden. Ob sie immer die beliebsten Kunden sind bei den Liegenschaftsverwaltungen, das wage ich zu bezweifeln. Aber man kann sie ja notfalls auch leicht abschrecken von einem tatsächlichen Einzug, in dem man einfach fragt:
    „Hätten Sie mir dann bitte noch eine aktuelle Betreibungsauskunft, bitte“

    Während der Deutsche noch im Duden nachschaut, was das ist, wird schon mal die Kaution ausgerechnet, die er hinterlegen muss.

  • Kaution bei der Swisscom
  • Bei der alten Tante Swisscom bekommt man als Ausländer auch mit B-Bewilligung nur einen Telefonanschluss, wenn man 500 CHF Depot hinterlegt. Warum? Nun, es wäre ja theoretisch denkbar, dass man einfach gnadenlos lang und teuer mit dem Ausland telefoniert, so eine horrende Rechnung auflaufen lässt, und sich dann einfach mir-nichts-dir-nichts wieder ohne Verabschiedung ins Ausland verdünnisiert. In dem Fall würden die hinterlegten 500 CHF sicher den ärgsten Schaden verhindern. Zum Glück hat die Swisscom Konkurrenz und der „Telefonieren über das Kabelnetz“ Anbieter Cablecom macht da nicht so einen Aufstand um die Kaution. Dafür funktionierte es bei unseren Nachbarn in den Anfangsjahren auch nicht immer zuverlässig, jedenfalls nicht gleich.

  • Makler in Deutschland
  • Und wie findet man in Deutschland eine Wohnung?
    In einer Gegend mit hoher Arbeitslosigkeit und Stadtflucht (Ruhrgebiet oder Ostdeutschland) ist das kein Problem, einfach durch die Strassen laufen und auf die Schilder in den Fenstern achten.
    In Boom-Städten wie München, Frankfurt, Berlin oder Freiburg ist es fast unmöglich, etwas über das Internet oder Anzeigen zu finden. Hier hat sich der nette Berufsstand der „Makler“ etabliert.

    Makler sammeln die Interessenten, die sich auf eine Zeitungsanzeige um eine Wohnung beworben haben, sortieren sie vor, bitten dazu um detaillierte Gehaltszettel und Nachweis einer festen Anstellung, suchen sich dann 3-4 potentionelle Mietparteien aus, um ihnen, natürlich allen gemeinsam, das Objekt der Begierde vorzuführen. Zuvor muss jeder eine „Vermittlungsvereinbarung“ unterzeichnen, die besagt, dass man bei Zustandekommen eines Mietvertrags den Beitrag einer zweifachen Monatsmiete an den Makler für seine Dienste zu zahlen bereit und gewillt ist.

    So verdient ein Makler mit 2 Stunden Arbeit einen Betrag von 2000 -3000 CHF. Aus diesen Gründen hat die satrische Zeitschrift TITANIC vor Jahren die Kampagne lanziert: „Mit Maklern leben — auch Makler sind Menschen„. Mit dem Plakat, auf dem ein kleines Kind erzählt:

    Mein Papa ist Makler, er sagt immer, wenn Du mehr Taschengeld haben willst, sag einfach bescheid, ich hole es uns dann von den nächsten Mietern, ich verlange einfach mehr für die Wohnung..“

    Doch zurück in die heimelige Schweiz:
    Das Cheminee daheim zum Müllverbrennen

  • Das Cheminee, die private Müllverbrennungsanlage
  • Dort machen wir es uns gemütlich an unserer offenen Feuerstelle, dem Cheminée oder Kamin, den es selbst in vielen Mietwohnungen gibt. Dort kann man in Ruhe seinen Müll verbrennen um Kehrrichtsack-Gebühren zu sparen, oder sich ein Kaninchen braten, und riskiert eine gehörige Busse, wenn man dabei erwischt wird.

  • Der Gartensitzplatz
  • In der Schweiz sind die Parterre-Wohnungen (hier „Rez-des-Chaussee“ genannt) keinesfalls billiger als die im 1. oder 2. Stock, denn sie haben etwas, was die anderen nicht haben (nämlich mehr Einbrüche, weswegen in Paris niemand freiwillig in so eine Wohnung ziehen würde, ausser er besitzt einen Wachhund): Den Gartensitzplatz.
    Der Gartensitzplatz
    Das ist noch lange kein Garten, sondern nur eine kleine mit Platten belegte Fläche vor der Terrassentür, genau so gelegen, das man von dort all die anderen Nachbarn auf ihren Gartensitzplätzen an einem lauen Sommerabend auch gut im Auge behalten kann, wenn man grilliert oder sein Pfeifchen schmaucht.

  • Die Einbauküche
  • Ihre gute Ausstattung ist ein Hauptargument für den Mietpreis einer Wohnung: Keramikkochfelder, Miele-Markengeräte und selbstverständlich eine Spülmaschine sind ein Muss, ohne die eine Wohnung nicht zu vermieten ist.

  • Der Gartenservice durch den Abwart
  • In der Schweiz, da gibt es einen, der kann es immer nicht abwarten, das ist der Abwart. Wir Deutschen haben seit dem „Blockwart“ von allen „Warts“ die Nase voll, wir haben höchstens einen Hausmeister. Der Abwart wohnt oft im Haus in einer speziellen Abwartwohnung zu ebener Erde und muss sich um alles kümmern, so z. B. um das Treppenhaus-Putzen, die Schneeräumung und die Pflege der Rasenflächen. Meist wird das aber von professionellen Trupps erledigt, die rasend schnell und effizient arbeiten. Diese Auftragsbranche floriert in der Schweiz, es gibt Spezialisten für die Rolladen (Schweizerdeutsch: „Storen„), für die Küchenausstattung oder für das Reinigen der Tiefgarage:
    Kein Witz, unser Tiefgarage wird jedes Jahr einmal gründlich mit einem Hochdruck-Wasserstrahl gereinigt, dabei wird jedes Lüftungsrohr mit einem Lappen poliert, und auch die letzte Spinnenpopulation in die Flucht geschlagen. Aber keine Angst: Spinnen kommen immer wieder, wenn man sie nicht mindestens 30 Meter vom Ausgangspunkt wegträgt.

    

    16 Responses to “Haben Sie eine Betreibungsauskunft dabei? — Wohnungssuche in der Schweiz”

    1. Helena Says:

      Das mit dem Müllverbrennen im Cheminée war hoffentlich als Witz gemeint. Denn das ist nicht nur eine Sauerei und erzeugt je nach Abfall hochgiftigen Rauch, sondern macht sich auch strafbar. Ein Kaminfeger (mein Bruder ist einer) kann im Kamin erkennen, wenn Müll verbrannt worden ist – und ist dann verpflichtet, den Sünder zu melden.

      [Antwort Admin: Sorry, da waren invisible smilies hinter gesetzt, die hast Du übersehen. Klar, waren ja auch unsichbar. Gibt es diese Müllverbrenner im Kamin tatsächlich? Muss doch stinken wie die Hölle …]

    2. Simone Says:

      Meine Güte, die Suche einer geeignetes Wohnung war in Gloryland Swiss wirklich die grösste Herausforderung! Ein unbefristeter Arbeitsvertrag und 2 Buchstaben vor dem Namen lösten bei den Schweizern zwar einige interessante Phänomene aus (alle Preise auf Verhandlungsbasis werden grundsätzlich höher angesetzt), eine Wohnung gab es zunächst jedoch nicht. Begründung: Ich hatte erst eine Einreisebewilligung und noch keine Aufenthaltsgenehmigung. Das ist wie die Sache mit dem Huhn und dem Ei und es stellt sich die Frage: Was braucht man zuerst? Ich besichtigte abenteuerliche Massenwohnburgen und Stockflecken an frisch renovierten Wänden, die angeblich noch trocknen sollten. Hilfsbereite Machos boten mir Vermittlungsdienste gegen Gebühr („ich besorg dir eine Wohnung, das kostet 300 Franken), konnten aber ohne Bewilligung nichts ausrichten. Als sich dann schliesslich mein Arbeitgeber einschaltete, ging’s innerhalb weniger Tage…

    3. Sonja Says:

      1. Januar dafür im Sommer nicht? Meines Wissens sind die drei „Offiziellen“ der 1. April, der 1. Juli und der 1.Oktober, sprich Kündigung per Ende März, Ende Juni und Ende September. Zum Jahreswechsel ist wegen der vielen Feiertage keine Termin. Wobei heute vorallem in städtischen Gebieten auf jedes Monatsende (mit 3 Monaten Frist) gekündigt werden kann.

      [Anmerkung Admin: du hast recht, ich habe mich bei den Daten vertan. Werde es gleich korrigieren]

    4. Videoman Says:

      Die Termine sind von kanton zu Kanton und von Verwaltung zu Verwaltung unterschiedlich. Die fixen Terminen werden zu sehends auf gelockert, so dass man mit 3 Monaten Frist jeweils auf Monatsende kündigen kann. 31. Dezember ausgenommen.

    5. Tellerrand Says:

      Nur so interessehalber: ist das jetzt ein versteckter reload, oder lebt die Blockwiese doch noch/wieder?

      Zum Thema: Ich habe in acht Jahren in der Schweiz viermal die Wohnung gewechselt (die Familie wurde grösser und Kinder verträgt hier nicht jeder) und nie ein Problem gehabt, schnell eine neue zu finden. Auch die erste Wohnung in der Schweiz war keines, denn ich konnte einen Arbeitsvertrag vorweisen.

      Der jedes mal fällige Betreibungsregisterauszug nervt, zumal auf den „Mietinteressebekundungsformularen“ auch der Verdienst und der Arbeitgeber angegeben werden muss (es hat sogar mal eine Liegenschaftsveraltung tatsächlich nachgefragt, wurde mir berichtet).

      [Anmerkung Admin: Alles reload, habe vergessen es drüberzuschreiben. Ist jetzt korrigiert. Danke für den Hinweis!]

    6. Thomas Says:

      was Zürich angeht, so ist diese Stadt in Sachen Kündigungsterminen extrem rückständisch. 2 Kündigungszeitpunkte sind hier noch gang und gäbe. Da ist die ländliche Schweiz oft schon weiter.
      Was die Wohnungsvermietung angeht: ist einer erst mal in ner Wohnung, so kriegt man ihn kaum mehr raus. Insbesondere dann, wenn er nicht zahlen kann/will. Von dem her ist es klar, dass mit einem befristeten Vertrag die Suche schwer ist. Und auch kein Wunder ist, dass wenn der Arbeitgeber eine gewisse Garantie abgibt, das ganze ruck-zuck zack-zack geht.

    7. subirdisch Says:

      Achtung, Augen und Ohren vor dem Abschliessen eines Mietvertrages!

      Wow, nur schon der Aufgang zur Wohnung! Mitten in der Altstadt. Ausgetretene, breite Sandsteintreppe. Im ersten Stock eine offenbar renommierte Anwaltskanzlei. Die Treppe geht unvermindert breit weiter, schön geschwungen und – Gipfel der Noblesse – mit einer dicken, roten Kordel abgesperrt. Wer hier zugangsberechtigt ist, benutzt sowieso
      den Lift direkt in die Wohnetage im Dach.

      Riesige Raumflächen unter der Dachschräge. Attraktive Aussicht über die Altstadt-Dachlandschaft nach zwei Seiten , aber nicht mal ein Fensterbrettchen für Topfpflanzen, geschweige denn Blumenkistchen. Maisonette, also zwei Etagen. Auch oben grosse Räume, abgeschrägt ebenfalls bis zum Boden. Grosszügig, sehr grosszügig. Natürlich auch mit eigenem Waschturm.

      Ganz tolle Option für Sammlertypen: ein enormer Dachboden zur freien Verfügung.

      Doch nun gilt es vom Bauch aufs Hirn umzuschalten: Wie schaffe ich auch nur eine Bananenschachtel, Inbegriff des bequemen Umzugs- und Aufbewahrungsgebindes, auf diesen riesigen Dachboden, der nur mit einer Leiter zugänglich ist und zwar durch ein verdächtig kleines Loch? Der nette Herr der zuständigen Liegenschaftenverwaltung beschwichtigt: „O, zu zweit ist das kein Problem. Da bringt man eine Bananenschachtel garantiert durch die Öffnung.“

      Soso, und wie, bitte schön gelangt Gossmutters praktischer, alter Schrank durch das Loch? Wie das Laufgitter, den Kinderhochstuhl und das Gampiross (Schaukelpferd) für die künftigen Enkelkinder? Wie die Fasnachtgrinde (grosse Fasnachtsmaskenköpfe)? Und soll ich bitte für jeden Transfer einer Schachtel jemanden aus dem Freundeskreis aufbieten?

      Nun schlägt das Zuckerpapier ab und der Blick wird kritisch: Dach und Böden treffen sich im spitzen Winkel. Wie weit von dessen Scheitelpunkt muss ich ein Sofa platzieren, damit über der Rückenlehne auch ein Oberkörper Platz hat und wie weit weg das Prunkstück von einem alten, hohen Klavier? Schränke kann man sowieso nur in die Mitte der Räume stellen. So, und wie viel Bodenfläche bleibt nun frei, wenn ich an meine übrigen Möbel denke?

      Beim Weggehen – oder eher Flüchten, nachdem der Traum geplatzt ist – bleibt nur Kopfschütteln: Welche gutbezahlten Planungstrottel haben so kopflos saniert und welche Profiteure hoffen auf kopflose Mietvertragsunterzeichner, denen sie nicht nutzbaren Raum teuer anhängen können?

      Etliche Wohnungsbesichtigungen später: Eine hübsche Altwohnung, wirklich mit Cachet und vor allem in unmittelbarer Nähe sämtlicher wünschbarer Infrastrukturen (Bahnhof, Altstadt, alle wünschbaren Läden des täglichen Bedarfs, Post und Banken) und zudem mit Gartenanteil in einem grünen Quartier. Weil auch der Mietzins vertretbar scheint, unterschreibt man gerne.

      Bei der Wohnungsübergabe sind die greisen Besitzer höchstpersönlich anwesend, obwohl sie 100 km weiter weg leben. Grosszügig anvertrauen sie einem vier Zimmer mit Keller und Estrich, Besenkammer und Speisekämmerchen, alles noch genau so, wie „dr Bappe“ es einst gebaut hat. Dies bei einem angemessen scheinenden Mietzins.

      Nur: Nichts soll gestrichen werden, keine Steckdosen installiert, wo solche normalerweise heutigem Standard entsprechen, die Parkettböden (vom Vormieter in zähem Kampf mit Leimresten der Teppiche freigelegt) bleiben unbehandelt, die verbliebenen stark verfleckten Teppichböden werden nicht ersetzt, in den Nebenräumen blättert der Verputz und – wie sich zeigen soll – so ringhörig (das Gegenteil von schalldicht und trittfest), dass man den Nachbarn im untern Stock nachts sägen hört und manches Telefonat bequem mitbekommt. Und auf den Balkon traut man sich kaum mehr, seit man von unten gesehen hat, dass sich die Risse durchziehen.

      „Wir sanieren jetzt nichts“, flötet die Besitzerin zuckersüss, „aber wir sind gespannt, was Sie aus dieser Wohnung machen werden.“

      Ja, was nun? Die alte Wohnung ist gekündigt, ein neuer Mieter wartet dort auf unseren Auszug. Hier selber viel Geld reinstecken, wenn man nie weiss, wann die Besitzer (jetzt schon zwischen Scheintod und Verwesung) sterben und was die Erben dann tun?

      Trau, schau, wem! Aber besser vorher!

      PS. Nach fast 6 Jahren (unterdessen musste der senil gewordene Besitzer die Verwaltung einer professionellen Firma übergeben) ordnete der Verwalter – erst nach verlangter Besichtigung! – einige Handwerksarbeiten an. Wir können jetzt wieder alle Fenster öffnen udn schliessen, die grauslichen Teppiche sind weg und dafür einige Steckdosen montiert. Die Besitzerin überschüttete aber (nachdem sie vergeblich auf meinen Fax anrufen wollte) eines Morgens eine andere Mieterin mit schwersten Vorwürfen über unsere masslosen Ansprüche: morgens um 7.15 Uhr: „Dabei haben Sie sooo wunderschöne Wohnungen!“ Darum verweigerten sowohl Besitzer wie Verwaltung einen neuen Anstrich in deren Wohnzimmer. Dieses war dunkelgrau, denn diese Nachbarn wohnten schon 14 Jahre in ihrer Wohnung und seit dem letzten Anstrich waren über 20 Jahre und drei Mieterwechsel vergangen. Die Nachbarn bezahlten schliesslich selber.

      Manchmal fällt die Bilanz zwischen Vor- und Nachteilen einer Wohnung sauknapp aus. Aber wer zieht schon gerne um?

    8. otto-vonhintenwievonvorn Says:

      Liebe(r) su birdisch

      Zunächst einmal, was bedeutet denn der Name birdisch. Hier klingt die Exotik des vorderen Orients.

      Aber dann einmal im Ernst. Der alten Schachtel hätte ich in ihrem Alter noch eins vor die Jacke gewamst. Und was hat es mit der genauen Zeitangabe von 07:15 auf sich? Handelt es sich um Schonzeiten, in denen ältere, grenzdebile Mitbürger geschützt üble Nachrede ausüben dürfen, ohne dass sie eines auf die Mütze bekommen. Muss ja so sein, andernfalls wären Sie sicher gleich raus und hätten die Schabracke zur Rede gestellt oder noch besser, man hätte ihr gleich den Malerpinsel in die Hand gedrückt.

      Da erscheint es mir, Sie haben doch die falsche Wahl getroffen. Die erste Wohnung erschien doch anständig hergerichtet. Was müssen Sie denn ihre Grossmutter mit einziehen lassen? Und wieso dann zukünftige Enkelkinder, das wären dann ja die Ururenkel, der älteren Dame, na ja das soll es ja heute noch alles geben. Und was haben Sie denn mit dem Klavier in der dann bezogenen hellhörigen Wohnung gemacht – kostenlose Konzerte gegeben?

      Mir erscheint das alles ein wenig konfus und unorganisiert. Und warum will bei Ihnen in der Schweiz keiner renovieren. Die eigenen vier Wände sind schnell gestrichen, bei normalen handwerklichen Geschick auch tapeziert und dann mit Laminat ausgestattet. Schauen Sie doch einmal bei Otto.de. Oder sind bei Ihnen, in Ihrem sauberen Land, dem Inbegriff für Ordnung, Sauberkeit und Qualität alle ein wenig geizig und sparen an der falschen Stelle.

      Unser Hausmädchen hat gerade zum Abendessen geläutet. Ich möchte wirklich nicht unpünktlich sein. Und es gibt etwas wirklichLeckeres. Verzeihen Sie meine abrupte Unterbrechung. Guten Appetit.

    9. Sandra-Lia Says:

      In berlin ist es übrigens äusserst einfach, eine Wohnung zu finden, ausser man wolle in Prenzlberg oder Fhain wohnen… sonst.. kein Problem! Hier in B zahlt man jedenfalls keinem Markler keinen Cent!

    10. g.feikt Says:

      O, ich kenne Leute, die kommen mit so wenig irdischem Besitz aus (was sie auf der hohen Kante haben, geht niemanden was an), dass sie jederzeit fast ohne fremde Hilfe innert ein paar Stunden umziehen können. Das ist wahre Freiheit.

      Na ja, jeder soll das Hobby haben, das ihm behagt. Und wer so viele Nebenräume braucht, um seinen Besitz zu horten, dafür aber nicht mehr umziehen kann, auch wenns ihm vor Verputzfetzen, die von Wänden und Decke baumeln, graust, hat selber ’nen Fleck weg.

    11. Brun(o)egg Says:

      Also wir nahmen grundsätzlich, – schon lange her-, immer nur Wohnungen von mind. 800 m2 die nach unsern Wünschen auf Kosten des Vermieters umgemodelt wurden. Mit Seeblick natürlich mit Cachet, alten Balken hinter dem belgischen Sichtglas, der 3. Lift direkt in die Dusche, umstülpbare Boffi-Küche, zwecks Entsorgung der Resten, Helikopter Landeplatz vor dem Haus, usw. Meistens wars zu teuer. Echte Frechheit von den Vermietern.

    12. Mieter Says:

      Danke ür die gute Story subirdisch.
      Das ist ja der Horror für alle Mieter. In welcher Stadt wäre noch interessant…
      Wohl nicht Winterthur, dort sind zwar oftmals ähnliche „senile“ Zustände, aber da gehört ja alles der gleichen Stiftung….und ist nicht so extrem Privat.

    13. subirdisch Says:

      Lieber von Hintern

      Da haben Sie meinen Namen gründlich falsch zerlegt: Natürlich heisse ich Subir Disch, ich bitte! Disch ist ein altes Bündner Geschlecht und Subir, na ja, das ist tatsächlich ein persisch-gotischer Vorname, der vor allem von Grossmüttern vorgeschlagen wurde, die – Anal-Phabethinnen, die sie waren – von ihnen falsch verstanden wurden. Denn eigentlich wünschten sie ihrem Enkel ja nur, dass er in der persisch-gotischen Glutlandschaft kühl bleibe. Das kam daher, dass einst ein wunderschöner, starker Jüngling mit 17 Kamelen durch ihr Land gezogen war – und auf jedem war ein Sibir-Kühlschrank voll leckerer Speisen festgezurrt. Doch die dummen Alten verstanden Subir, glaubten, das sei der militärische Grad des blonden Jünglings und wünschten dessen Überlegenheit auf ihre En kel zu übertragen, in der Meinung, Nomen sei Omen.

      Und so muss auch ich – mit einer persisch-gotischen Grossmutter – heute aufgrund meines von ihr verordneten Vornamens als Kühlschrank-Verkäufer einer hiesigen Elektrogeräte-Dumpingpreis-Ladenkette mein Schicksal erfüllen. Und zwar ohne Kamele oder Kamellen. Ein hartes Brot, denn in diesem helvetischen Land braucht fast niemand Kühlschränke, weil sie schon fix zur eingebauten Kücheneinrichtung gehören.

      Sollten wir uns aber einmal treffen, dürfen Sie mich gerne Sibir statt Subir nennen. Dann fühle ich mich nämlich so richtig als starker Tiger. Das wird meine Grossmutter selig sicher freuen.

      PS. Ich habe nicht ganz verstanden, warum Sie Ihre Grossmutter in einer Bananenschachtel auf dem Dachboden entsorgt haben. Meine ist jedenfalls in Kreise ihrer 13 Kinder, 57 Enkelkinder und 3 Ziegen friedlich entschlafen und dann gemäss persisch-gotischem Ritus bestattet worden. Unter dem Boden, quasi subirdisch.

    14. otto-vonhintenwievonvorn Says:

      Werter Disch,

      da haben Sie ja wie unsere sächsischen Stammesgenossen sagen „gloaren Disch“ gemacht.

      Das ist auch sonst sehr richtig, was Sie schreiben. In einem helvetischen Land braucht niemand Kühlschränke. Nein, da ist es schon kalt genug.

      Zu Ihrer Frage: Das ist bei uns eine alte Familientradition. Jede(r) geht wie sie/er gekommen ist. Da die Grossmutter in der Bananenschachtel kam, ging sie auch in einer solchen.

      Halten Sie durch. Die Zeiten werden sich ändern. Siehe Klimakatastrophe. Und Ihnen werden die Kühlschränke nur so aus der hand gerissen werden. Sogra die Satrappen.

    15. Nicole Says:

      Ich habe auch gerade einen Umzug hinter mir. Die Wohnungssuche fand ich absolut gruselig. Man könnte meinen, die Immobilienmakler wollen gar nichts „verkaufen“. Von 10 versprochnen Rückrufen, kam mit viel Glück einer. Die Hälfte der Wohnung war unrenoviert oder mit versiftem Fussboden. Im Mietvetrag stand aber natürlich, daß man die Wohnung renoviert zu übergeben hat.

      Schlussendlich habe ich aber doch was Schönes gefunden und bin nach dem ganzen Streß umso glücklicker.

      LG aus Potsdam

      Nicole

    16. MisterX Says:

      Brauche kurz Hilfe!

      Ich fange in 2 Wochen an in der Schweiz zu Arbeiten, habe auch schon eine passende Wohungn gefunden. Zentral, guter Zustand, Parkettboden etc.
      Hammer Preis!
      Jetzt habe ich auch mit der Verwaltungsgesellschaft Telefoniert und die Wollen einen Schufa-Auszug.
      Problem hatte bis Letztes Jahr so ein paar Probleme mit Schulden(Teufelskreis Abreitslosigkeit). Mittlerweile bin ich komplett Schuldenfrei hab nen Job und europaweite Jobangebote. Habe mich für Zürich Entschieden und alles Unterschrieben. Was gibt es für Möglichkeiten Ohne Schufa-Auskunft bzw. wie kann ich der gesellschaft Klar-Machen das ich keine Mietschulden machen werde?

      Wäre cool wenn mir Irgendjemand Schnell helfen könnte…

      Danke