-->

Im Nachbarland geht ohne Visum gar nichts — Geschichten von der Deutsch-Schweizer Grenze (Teil 2)

  • Als Secondo niemals über Jestetten
  • In der Schweiz hatte ich eine Kollegin, deren Eltern aus Kroatien stammten. Sie war 22 Jahre alt, in der Schweiz geboren, hatte die Primarschule und alle weiteren Schulen hier besucht, ihre Lehre hier absolviert, war aber als „Secondo“ immer noch ohne Schweizer Pass. Mit dem „-ic“ am Namen war das auch nicht leicht. Sie galt als Kroatin und hatte eine C-Bewilligung (permanter Aufenthalt).

    Wir wollten zusammen nach Schaffhausen fahren, was von Bülach aus über den „Sackstich“ Jestetten knapp 30 Minuten dauert. Das ist ein kurzes Stück Deutschland, über das sogar die SBB fährt und in dem sie sogar zwei Schweizer Bahnhöfe auf deutschem Gebiet unterhält. So kamen wir zur Grenze und wurden prompt kontrolliert. Keine Chance, die deutschen Grenzer liessen sie nicht ein- bzw. durchreisen ohne Visum für die 8 Km lange Strecke über deutsches Hoheitsgebiet. Das Visum konnte man beim Konsulat in Zürich für eine gute Gebühr bekommen. Moderner Wegezoll. Also mussten wir einen Umweg von 50 Minuten in Kauf nehmen, um ohne Stress nach Schaffhausen zu kommen. (Ergänzung: Die Rechtslage hat sich mittlerweile geändert, es geht heute einfacher).

  • Eine Russin welche die Berge liebt
  • Von einem Leser der Blogwiese erhielten wir einen ganz ähnlichen Bericht, nur aus der anderen Perspektive:

    Meine Frau ist russische Staatsbürgerin. Eines Tages fuhren wir nach Waldshut, jenen besagten Freund zu besuchen. Nun liebt meine Frau die Berge sehr, und wollte überaus gern kurz in die Schweiz, wo sie noch nie war. „Kein Problem“, sagte ich ihr, „wir sind doch in Europa, da gibt es Grenzkontrollen nur pro forma, da fahren wir einfach durch!“ Sie wissen sicher, was kommt. An drei verschiedenen Grenzstellen haben wir es versucht, in Waldshut sogar zu Fuß über die Brücke – keine Chance! Der Schweizer hält seine Kantönli dicht. Besonders gefallen hat mir, dass der Grenzbeamte angesichts des auffälligen roten russischen Passes nicht sofort nach dem Visum fragte und und umdrehen ließ, sondern erst den Pass durchblätterte, um dann das Wachthäuschen aufzusuchen. Nach zehn Minuten kam er zurück und fragte dann amtlich, ob sie ein Visum habe – natürlich wusste er, dass sie keins hatte! Beim dritten Mal war ich doch sehr frustriert, und es ist gut, dass kein Schweizer je meine Meinung über ihn erfahren hat. Ich sagte dem Beamten dann im Ton größter Selbstverständlichkeit: „Aber sie hat doch ein deutsches Visum!“ Der Beamte war wie getroffen, und brauchte einen Moment, den ich nutzte, um unschuldig hinzuzusetzen: „Ja, braucht man denn *dann* noch ein *eigenes* für die Schweiz?“ Der Blick in das Gesicht des schweizerischen Grenzers entschädigte mich für einiges. Die deutsch-schweizerische Freundschaft hat dies leider wohl nicht besonders befördert.
    (Quelle: Private E-Mail)

  • Um 18:00 Uhr ist Feierabend am Schweizer Zoll
  • Kleiner Trost für diejenigen, die Ähnliches erlebt haben: Um Punkt 18:00 Uhr macht der Schweizer Zoll an den kleinen Grenzübergängen Feierabend. Das ist sehr unangenehm, wenn man gerade in Deutschland etwas über 300 Euro gekauft hat, sich bei den Deutschen Zöllnern die Ausfuhr für die Mehrwertsteuer-Rückerstattung bestätigen liess, und nun keinen Schweizer Zöllnern mehr findet, der einem die Einfuhr deklariert bzw. die Schweizer Mehrwertsteuer kassiert. Das erfordert anschliessend weite Weg durch Helvetien bis zum nächsten geöffnete Grenzposten, um so die in Deutschland erworbenen Waren zu amtlich eingeführter und verzollter Waren werden zu lassen. Aber wer würde da schon Zeit und Mühe scheuen, wenn es um die eigene Redlichkeit geht.

    

    27 Responses to “Im Nachbarland geht ohne Visum gar nichts — Geschichten von der Deutsch-Schweizer Grenze (Teil 2)”

    1. Thomas W. Says:

      Mittlerweile offene Grenzen bedeutet jedoch nicht mehr, dass es keinen Stress mehr mit dem deutschen Bundesgrenzschutz gibt. Ganz beliebt sind hier in Bayern die „Schleierfahnder“ – die das Recht haben, jeden auf den Bundesstraßen oder Autobahnen fahrenden zu prüfen.
      Dies traf dann regelmäßig mit baden-württemberger oder nordrhein-westfälischem Kennzeichen und – zugegeben – sehr gebraucht aussehenden Pkw nach Bayern „einreisende“ Ex-Kollegen, die dann prompt nach Drogen gefilzt wurden.
      Auch in den Fernverkehrszügen – inklusive dem ICE von Stuttgart nach München – wird nach Überfahren der bayerischen Grenze gern von Grenzschützern in Zivil kontrolliert. Einmal war ich in Begleitung einer guten Freundin aus Los Angeles, die dort erfolgreich als (wohlhabende) Modedesignerin arbeitet, aber einen indischen Pass besitzt. Nicht nur ihr Reisepass, auch mein Personalausweis wurde akribisch untersucht.
      Noch nie hat sich jemand meinen Ausweis so lange und gründlich angesehen, inklusive Herumtasten. Mein akzentfreies Hochdeutsch verstärkte nur den Argwohn – so akzentfrei, der muss doch illegaler Ausländer sein… Hauptverdachtspunkt war, dass ich neben einer attraktiven Inderin mit gültigem Visum saß. Es hätte mich nicht überrascht, wenn noch die Frage gekommen wäre: „Wo ist denn Ihr Visum für Bayern?“
      Zudem waren die Herrschaften ausgesprochen schroff und unfreundlich, das hatte nichts mehr mit professioneller Distanz zu tun. Ich habe mich richtig geschämt für diesen Vorfall. Mal wieder alle Klischees bestätigt…

    2. Norbert Says:

      „Der Schweizer hält seine Kantönli dicht“? Was ist denn das für eine arrogante Grossmannsattitüde? Der Schweizer hält seine „Kantönli“ genau so dicht wie der Deutsche sein arg verkleinertes Reich, wenn jemand ohne Visum antanzt. In diesem überheblichen und herablassenden Zitat ist mal wieder wunderbar zu sehen, wie manche (!) Deutsche einfach nicht begreifen können, dass die Schweiz ein eigenes Land ist und nicht einfach nur ein komisches Anhängsel von Deutschland mit komischen Menschen drin. In dieser Aussage ist ausserdem geradezu idealtypisch zu sehen, warum Schweizer manche (!) Deutsche nicht leiden können. Ignoranz wird bestraft, auf Mitleid muss dieser „Leser“ bei mir nicht hoffen. Es ist alles eine Frage der Haltung, und die Haltung dieses „Lesers“ ist sehr verräterisch.

    3. Administrator Says:

      @Thomas
      Als ich noch täglich von Freiburg nach Basel pendelte wurde ich auch regelmässig dann genau kontrolliert, wenn ich neben einem Inder, Afrikaner oder sonstigem Ausländer sass. Es war den Grenzern wohl zu peinlich, nur eine Person im Abteil herauszupicken. Auch wenn offensichtlich war, dass wir nicht zusammenreisten. Sah einfach höflicher aus, dann alle im Raum oder in der Vierer-Sitzgruppe zu kontrollieren.
      @Norbert
      Nun, in Europa sind Grenzen selten geworden. Wer zwischen den Schengen-Staaten herumreist ist irgendwann über jede Art von Kontrolle sehr erstaunt. Aber wie mein Posting ja zeigt, es ist beide Richtungen nicht leicht, ohne Visum zu reisen. Meines Wissens ist es aber mit den bilateralen Verträgen leichter geworden. Auch Menschen mit C-Bewilligung in der Schweiz können jetzt leichter in die EU einreisen.
      „hält seine Kantönli dicht“, nimm es gelassen, es ist kein böser Gedanke dabei. Und ausserdem gibt es soviele offene grüne Grenzen zur Schweiz. Von „dicht“ kann da kaum die Rede sein. Jedenfalls nur bis 18:00 Uhr.

    4. Peter Says:

      In der Balzphase fuhr ich des öfteren auf Besuch zu meiner heutigen Frau in die Schweiz (Ende 80-er) Damals hatte ich noch so eine Art Wohnmobil -einen umgebauten Renault-Kleinbus ( mit Vorhängen vor den Fensternchen). Interessant – rein kam ich immer in die Schweiz. Im schlimmsten Fall gab ich die Auskunft “ Ich reise nur durch“. Doch bei der Ausreise in Diepoldsau (Arlberg) musste ich regelmässig rechts ran fahren. Der Schweizer Grenzwächter verschwand dann mit meinem Pass. Bald hatte ich meine ersten Stempel. Wo ein Stempel , ist ein weiterer nicht weit. Aller Ärger nütze nichts. Bis ich mich beim österreichiscen Zöllner beschwerte. Ja die machen das wegen den Schwarzarbeitern. Passiert aber auch uns, wenn wir öfters rüberfahren. Den Sinn habe ich bis heute noch nicht verstanden.
      Inzwischen habe ich einen neuen, jungfräulichen Pass in einem neutralen Etui. Den möchte aber keiner mehr sehen. Ungerecht.

    5. Stephan Says:

      Hinsichtlich der nicht mehr besetzten Grenzübergänge: z.T gibt es dann dort einen Briefkasten, bei dem man den grünen Zettel einwerfen kann, z.B. am Schweizer Bahnhof in Konstanz.
      Ansonsten habe ich auch sehr unterschiedliche Erfahrungen mit den Zöllnern / Grenzwächtern gemacht: Die Deutschen sind meist sehr unfreundlich und in meinen Augen kein guter erster Eindruck für einreisende Touristen. Wer nicht mal einen Gruss wie Guten Abend erwidern kann (kein Witz, ist mir oft passiert), ist für mich schlecht als „Botschafter“ und prägender erster Eindruck geeignet. Vielleicht liegts daran, dass die Leute meist aus Ostvorderpommern oä. von der weggefallenen polnischen/tschechischen Grenze stammen und ihren Frust über die Versetzung deutlich zeigen. Anders die Schweizer: Meist freundlich und korrekt, manchmal auch erstaunt, dass ein Fahrer eines Nicht-Konstanzer-Fahrzeugs auch Grüezi satt Guten Tag sagt. Zudem vorher hat dieser Fahrer das grüne Einreiseschildchen, das privilegierten Einheimischen vorbehalten ist (-:

    6. Wunzgruz Says:

      Wenn die EU-Staaten endlich das Schengen-Abkommen mit der Schweiz ratifizieren würden, gäbe es diesen Ärger schon lange nicht mehr. Blame your governments!

    7. Aragorn Says:

      „Beim dritten Mal war ich doch sehr frustriert, und es ist gut, dass kein Schweizer je meine Meinung über ihn erfahren hat.“
      Kein böser Gedanke dabei?

    8. Administrator Says:

      @Aragorn
      ok ok, der war wirklich böse, dieser Gedanke. War aber nur ein Gedanken, Und denk daran: Der Frust kam auf, weil die beiden sogern die Schweizer Berge sehen wollten und nicht durften. Ich finde es auch traurig, dass solche Geschichten noch passieren, und wegen negativer Einzelerlebnisse das Image eines ganze Landes leidet.

    9. Michael-H. Says:

      @Wunzgruz: Die Schweiz HAT das Schengen Abkommen ratifiziert (Volksreferendum). Hier liegt’s bei der Umsetzung. Auch innerhalb der EU dauerte die Umsetzung der Schengen-Verträge ein paar Jahre. Meines Wissens sollen sie 2008 in Kraft treten.

      „Blame your governments“: Aufpassen! Immerhin wird in der Schweiz das Volk über die einzelnen Verträge konsultiert. Würde den EU-Ländern nicht schaden, wie die Verfassungsblamage der EU gezeigt hat. Die Schweiz ist eine Demokratie und wir sind stolz darauf.

    10. Aragorn Says:

      „“Wegen negativer Einzelerlebnisse das Image eines ganze Landes leidet“? Nun mach aber mal einen Punkt! Warum leidet das Image der Schweiz, wenn jemand schlicht und ergreifend kein Visum hat? Leidet auch das Image der ganzen EU, wenn ein Schweizer seine russische Freundin nicht nach Deutschland mitnehmen kann, weil sie dafür kein Visum hat? Hä?

    11. lis Says:

      Die noch ausstehende Schengen-Regelung für die Schweiz „hängt“ derzeit nicht nur an der EU sondern auch an der Schweiz, die „Schengen“ erst umsetzen will, wenn sie die neueste elektronische Software parat hat. Schweizer Perfektionismus (oder aufschieben einer ungeliebten Regelung durch das eidg. Justizdepartement?)
      Übrigens sind die deutschen Grenzer an den Übergängen in Kreuzlingen/Konstanz zu mir immer extrem nett und freundlich. Unglaublicherweise (ich war’s wirklich nicht gewöhnt) können die sogar witzig sein. Völlig anders sieht es mit denen aus, die am Schlater sitzen und Ausfuhrbescheinigungen stempeln: die können weder grüssen noch freundlich sein. Nur stempeln. Die Schweizer Grenzwächter sind meistens durchschnittlich unverbindlich-freundlich. Ich hab aber auch schon welche erlebt, die es als Majestätsbeleidigung empfanden, wenn ich gaaaanz langsam über den gerade verwaisten Übergang rollte. Da schoss dann einer aus dem Haus und knurrte mich an, man habe gefälligst immer anzuhalten. Auch wenn ich nicht wisse, ob er beim Kaffee sitze oder längere Zeit beschäftigt? Immer! Der war vielleicht sauer. Man sieht also: Es gibt bei beiden „Abteilungen“ solche und solche. Übrigens macht es keinen Sinn, mehrere benachbarte Grenzübergänge abzugrasen, wenn man an einem abgewiesen wurde: Die verständigen sich untereinander. Und in Kreuzlingen/Konstanz werden alle Posten per Video überwacht, wobei die zentrale Kontrolle die einzelnen Posten sofort benachrichtigt, wenn eben Abgewiesene an einem anderen Übergang auftauchen.

    12. Georges Says:

      @Wunzgruz
      Ich weiss nicht, wenn genau ich blamen soll: Die Schweiz hat das Schengener Abkommen nämlich auch noch nicht ratifiziert (siehe http://www.osec.ch/eics/bilaterale;internal&action=buildframes.action , ganz unten)

    13. Headcount Says:

      im Prinzip hat Norbert schon recht. Auch Deutschland hält kräftig seine Grenzen dicht. Wenn vor einem Jahr die russische Frau mit ihrem polnischen Bekannten an der Deutsch-Polnischen-Grenze gestanden wäre, hätte sie vom deutschen Zöllner die gleiche Abfuhr erfahren. Polnisches Visum hin oder her.
      Aber immer gleich Grossmannsaroganz zu unterstellen halte ich für zu simpel. Ich glaube eher, dass der europäische Gedanke und die damit verbundene Freiheit, ungezwungen und ohne Formalitäten, ins benachbarte Ausland zu reisen, den Deutschen schon tief im Blut steckt.

    14. renegade Says:

      Wunzgruz Says:

      Wenn die EU-Staaten endlich das Schengen-Abkommen mit der Schweiz ratifizieren würden, gäbe es diesen Ärger schon lange nicht mehr. Blame your governments!

      Die müssen erst noch überlegen, welche Forderungen sie noch der Schweiz stellen können. Schliesslich verwalten die Banken der Schweiz rund 20% des Weltvermögens, soetwas kann Neid erzeugen 😉

      Purzel says:

      Ich finde es auch traurig, dass solche Geschichten noch passieren, und wegen negativer Einzelerlebnisse das Image eines ganze Landes leidet.

      Da habe ich auch schon eine schöne Geschichte bei eBay erlebt. Ich habe einen Verkäufer (Österreich) eine negative Bewertung verpasst, weil er für einen 200g Brief von mir über 30 Euro Versandkosten verlangte. Seine Begründung war, die Schweiz ist nicht in der EU. Seine Bewertung auf meine: Schweiz buh

    15. Jean Says:

      @ Norbert

      Erstaunlich, was man in so ein belangloses Sätzli alles hineininterpretieren kann, wenn man nur will.

      Grossmannsattitüde ?
      überheblich ?
      herrablassend ?
      Ignoranz ?

      Nicht so mimosenhaft, Norbert.
      Dieser Satz soll zudem zeigen, warum die Schweizer manche (!!) Deutsche nicht leiden können ?

      Absurde Theorie. Selten so einen Quatsch gelesen in diesem Blogg.

    16. KR Says:

      Als „Doppelter“ finde ich es immer berauschend, wenn ich (mit D-KFZ) vom Grenzer in CH gefragt werde, „Wohin fahren Sie?“ Und ich wahrheitsgemäß antworte: „Nach Hause“. (Nämlich in meine Wohnung in Basel.) Schier unfaßbar, daß man an zwei Orten wohnen kann! Irre wird’s, wenn ich versehentlich statt Personalausweis die CH-Identitätskarte aus der Brieftasche ziehe. Dann glänzen erst mal die Augen wegen des vermeintlich zu verzollenden Autos…. Aber dann kommt der Personalausweis in’s Spiel.

      Für mich persönlich, dessen „Reich“ von Chiasso bis nach Flensburg reicht, ist diese Grenze lästig. Dennoch werde/würde ich alles dafür geben, daß Helvetien niemals Teil der EU wird. Dann wäre meine Freiheit als Bürger endgültig im Eimer.

    17. Michael-H. Says:

      Schengen: soweit ich mich erinnern kann, habe ich mal einen Stimmzettel mit JA ausgefüllt, auf dem die Frage stand: Wollen Sie die Staatsverträge… (=“Bilaterale II“) annehmen?
      Da diese Abstimmung angenommen wurde, gilt dieser Vertrag seitens der Schweiz als ratifiziert. Aber eben, noch nicht umgesetzt. Anscheinend ein Problem bei der gemeinsamen Datenbank in Holland (blablabla). Ehrlicherweise erinnere ich mich nicht mehr, was gesagt wurde betreffend in Kraft setzen der Verträge (2008, 2009?).

    18. Branitar Says:

      @Thomas W
      Der „Bundesgrenzschutz“ heisst seit Juli 2005 „Bundespolizei“. Insofern gibt es also mittlerweile wirklich keinen Ärger mehr mit dem Bundesgrenzschutz 😉

      @Stephan
      Sofern der Landkreis, aus dem deine unfreundlichen Beamten stammen, sich nicht kürzlich umbenannt hat, heißt er immer noch Ostvorpommern und nicht Ostvorderpommern 😉

    19. Branitar Says:

      P.S: Im übrigen sind Schweizer Zöllner auch nicht immer die freundlichsten. Bei meinen 3 Besuchen in der Schweiz wurde ich zweimal von den Schweizer Zöllnern gefilzt, ohne vorher gegrüsst worden zu sein. Die ersten Worte, die an mich gerichtet wurden waren jeweils „Motor abstellen, Schlüssel abziehen und aushändigen, Papiere…“
      Auto und Gepäck wurden komplett gefilzt, mein Mobiltelfon sogar einer besonders genauen Inspektion unterzogen (geröngt?), und es hat jeweils mehr als 20 Minuten gedauert, bis ich weiterreisen durfte. Dabei bin ich weder vorbestraft, noch ist mein Auto besonders alt oder schmutzig, ich habe keine Punkte in Flensburg oder farblich nicht zusammenpassende Socken….

    20. Brun(o)egg Says:

      1975. Bayern Hof mit dem Zug, Grenzübertritt in die DDR. Verwandte in Pössneck besuchen. Koffer Inhalt: Bananen, eine Wassermischbatterie, viel Westmark, den Spiegel, 3 Playboys und diverse LP’s, Stones, etc. mit nicht staatstragender Musik.
      Weiterreise nach 6 Stunden. Nur mit Westmark und Mischbatterie.
      Dazwischen hatten wir einfach nur noch Schiss! Wurden behandelt wie der letzte Dreck. (Als 68er!) Waren ab sofort nicht mehr links.

      Also was soll das Geseires über die Familienväter in Grenzeruniform. Einfach freundlich bleiben.

    21. DrKöbes Says:

      Jo, Jo, das Schengen Visa.
      Hier in Genf müssen alle visumpflichtigen EU-Ausländer das Visum beim französischen Konsulat beantragen. öffnungszeit wochentags von 10-12 mit französischer „Fonctionaire“ Mentalität. Die Leute stellen sich schon morgens um 6 in die Schlange und bis das Konsulat öffnet, geht’s bereits um zwei Blocks.
      Da Gross-Kantönler (seit 10 Jahren in Genf) hab‘ ich schon mal versucht für Kollegen das Visum beim deutschen Konsulat zu bekommen (für Erst-Einreise via Frankreich). Da hab‘ ich mir aber Einen eingefangen. „Was stellen Sie sich eigentlich vor…, als hätten wir nichts Anderes zu tun!!!“. In der Tat, viel zu tun haben die nicht, die deutsche Grenze ist ja glücklicherweise weit.
      Andererseits sind die französischen Douanier meist eh nicht zu sehen, das Problem könnte eher bei der Wiedereinreise in die Schweiz auftauchen, sofern man nicht eine der dutzenden unbewachten übergänge nimmt.
      Die Franzosen kriegen das meistens eh erst später mit, wie die vollbewaffneten Schweizer Rekruten aus dem Baselbiet o.ä. die beim Militärdienst mit Ihrem Armeecamion mal eben über die Grenze sausen (die Schilder sind ja eh alle in Französisch) und dann nach 30 Kilometern von der Gendarmerie gestoppt und zurückgeleitet werden. Ist das eigentlich eine versuchte Invasion ??

    22. Christian Says:

      Mittlerweile (?) kanns auch viel einfacher gehen als geschildert. Meine Frau (aus Singapur, mit deutschem Aufenthaltstitel) hatte noch nie Probleme, in die Schweiz einzureisen. Nur kontrolliert werden wir jedesmal relativ ausführlich.

      Als Deutscher ist man tatsächlich sehr daran gewohnt, einfach so in andere Länder einreisen zu können. In andern Teilen dieser Welt ist das aber überhaupt nicht selbstverständlich. Gerade Besitzer von Nicht-EU-Pässen sollten also vor so einer Reise nach D oder CH kurz klären, ob sie ein Visum brauchen. Falls es nötig ist, ist es halt so — da hilft es nix, die Schuld auf die Grenzer zu schieben.

    23. Georges Says:

      @Michael-H
      Ratifizierung ist ein völkerrechtlicher Vorgang, der durch die völkerrechltiche Vertretung des Staates (normalerweise Staatsoberhaupt) vorgenommen wird. Die Stimmbürger sind NICHT die völkerrechtliche Vertretung und können daher keine Staatsverträge ratifzieren (auch nicht unterzeichnen) sondern nur landesintern gutheissen.
      Die Schweizer Regierung hat die Schengener Vereeinbarung eben noch nciht ratifiziert. Die Vereinbarung wurde jedoch schon von der Schweiz und allen EU-Staaten unterschrieben, einer Ratifzierung steht auf allen Seiten nichts mehr im Wege.

    24. Kiki Says:

      Zum „Feierabend am Schweizer Zoll“ ein Erlebnis aus Basel:

      Als wir einmal abends am Badischen Bahnhof weilten, hatte die Zollkontrolle für Einreisende auch schon geschlossen. Ganz in der Nähe fanden wir einen Zettelkasten, in dem die Formulare zur Deklaration eingeführter Waren bereitgehalten wurden. Man möge die Formulare wahrheitsgemäß ausfüllen und dann einwerfen, die allfällige Rechnung werde einem zugeschickt… 🙂

    25. Reinhard Says:

      In gewisser Weise haben womöglich beide Seiten Recht. Wikipedia sagt unter anderem:

      …Staatsrechtlich bedeutet Ratifikation auch das innerstaatliche Verfahren, das zur völkerrechtlichen Ratifikation führt…

      http://de.wikipedia.org/wiki/Ratifizieren

      Wäre ohne diese Diskussion nie drauf gekommen, die Bedeutung dieses Wortes einfach mal nachzuschlagen. Hatte bisher auch nur eine ziemlich verschwommene Vorstellung.

      Wieder was gelernt.

    26. Adrian Says:

      Die Ratifikation (Zustimmung eines Staates sich an einen Vertrag gebunden zu fühlen) ist von der innerstaatlichen Genehmigung zu unterscheiden. Diese ist (nach inländischem Recht) voraussetzung für jene.
      Siehe Gutachten vom 9. März 1953, zitiert in VEB 23 [1953] Nr. 32, S. 61 f.

    27. Siduri Says:

      Wunderbare Geschichte! Erinnert mich an einen Besuch von zwei Freundinnen aus der Schweiz, welche mich in Amsterdam für ein Wochenende besuchen wollten. Allerdings war eine von ihnen, wie in diesem Beitrag beschriebene Person, Kroatin. Seconda, aber eben ohne Schweizer Pass.
      Am Flughafen in Amsterdam wurde meine arme Kollegin erst mal von den Zöllnern einkassiert, festgehalten und ganze 2 Stunden befragt. Schliesslich musste sie eine Erklärung unterschreiben, dass sie das Land innert 72 Stunden wieder verlassen würde und keinen Antrag auf Asyl/Auftenhalt stellen würde.
      LOL, alsob Holland so toll ist das gleich jeder dort bleiben will.