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Heute schon einen Deutschen erzogen? — Alle Deutsche in Integrations-Kurse!

  • Heute schon Deutsche integriert?
  • Endlich wird es mal ein Thema im Blick, Rubrik BlickPolitik: Alle Deutsche ab in Integrations-Kurse!
    Erziehungskurs für Deutsche
    (Foto Blick vom 27.09.06)

    So schreibt der Blick vom 27.09.06 auf Seite 12:

    Zürich. Integrationskurse für Ausländer. Da denkt man nicht unbedingt zuerst an Deutsche. Doch Christoph Mörgeli ist auch hier für eine Überraschung gut. Diesmal hat es der SVP-Nationalrat auf die Deutschen in unseren Spitälern abgesehen. «An der Medizinischen Fakultät der Uni Zürich rumort es», sagt Mörgeli, der dort Professor für Medizingeschichte ist. Die Deutschen hätten Mühe, sich an unsere Gepflogenheit anzupassen. In der Schweiz seien die Hierarchien halt flacher. «Bei uns ist ein Arzt kein Gott in Weiss. In Deutschland schon.»
    Mörgeli will durchgreifen. Und die Deutschen in Integrations-Kurse schicken, wie er gestern zu BLICK sagte. Es könne nicht schaden, deutschen Kollegen ab und zu einen Tip zu geben, wie man sich hier verhält, begründet er seine Erziehungsmassnahme.

    Wir lernen daraus: In der Schweiz sind zwar die Berge hoch aber die Hierarchien flach. Und wie es in Deutschland ist, das weiss ein Schweizer Professor für Medizingeschichte einfach. Schliesslich hat er es dort direkt jahrelang von Göttern in Weiss erfahren. Göttliche Eingebung sozusagen. In der Schweiz ist es unter Medizinern anders. Das „Du“ kommt schneller über die Lippen, und der Ton ist wesentlich geschwisterlicher. So stellen wir uns dann eine Szene im Operationssaal vor. Am anästhesierten Patienten steht so ein Gott in Weiss und operiert. Was hört man in solch einer Situation in Deutschland: „OP Schwester Sturm: Tupfer, Zange und Skalpell! Aber zack zack!“

    Und was hört man in Zürich in dieser Situation von einem eingewanderter Gott in Weiss, frisch vom Olymp herabgestiegen, die weisse Kutte abgelegt, noch ganz ungewohnt völlig in Froschgrün gekleidet, inklusive Mundschutz, nach erfolgreich absolviertem Integrationskurs: „Inge? Ich darf doch Inge zu dir sagen, ich bin übrigens der Rüdiger… Inge, wärst Du so gut, und tätest mir bitte einmal den Tupfer reichen? Ja, bitte, aber nur wenn es nicht so viel Umstände macht.“ Fünf Minuten später: „Inge, bist Du noch da?— Danke dass Du gewartet hast. Jetzt wärst Du bitte so gut, und könntest mir bitte die Zange und das Skalpell reichen? Ja, so ist das gut. Merci vielmals, Inge!“ Sehen Sie, so sollte es sein, so ist es doch gleich für alle viel netter.

    Leider ist bei dem BLICK-Artikel über Mörgelis Ideen ein kleines aber wichtiges Detail vergessen worden. Die Wahrheit. Sie wurde am Nachmittag auf BLICK-Online nachgeschoben:
    Mörgeli im Blick
    (Blick.ch vom 27.09.06)

  • Schon wieder soll ein Deutscher einem Schweizer den Job wegnehmen
  • Haben wir da richtig gelesen? Die Kurse für Deutsche sollen von Deutschen gegeben werden, die schon länger hier weilen? Erstens würden da kostbare Jobs für hochqualifiziertes Schweizer erneut durch Deutsche erledigt, die sowieso schon überall zu finden sind, und zweitens wer garantiert uns, dass diese „länger hier weilenden Deutsche“ sich da überhaupt in Sachen Schweiz und Schweizer besser auskennen, als ein Schweizer Kollege?

  • „Jetzt pass auf“ sagt man nicht zu einem Schweizer
  • Mörgeli schildert dann sehr konkret, welche sprachlichen Unsitten er bei Deutschen Kollegen gern aberzogen hätte:
    Mörgeli konkret

    Das mit dem schrofferen Tonfall, das können wir gut nachvollziehen. Es ist der klassische Konflikt zwischen Deutscher „Ich kriege noch ein Pils!“ gegen „Wären Sie bitte so gut, ich hätte gern noch eine Stange, wenn möglich“. Deutsche Direktheit vs. Schweizer Schweizer Konjunktiv. Aber wo liegt das Problem bei „Jetzt pass auf“?

    Der Satzanfang (…) ist ungeschickt, denn er gibt uns Schweizern das Gefühl, wir seien Schlafkappen und hätten unsere Sinne kaum je beieinander.

    Wie stellt man es denn dann in der Schweiz sicher, dass einem der andere seine geschätzte Aufmerksamkeit vollumfänglich schenkt, ohne gleich beleidigend zu sein? Eine höchst interessante Fragestellung, die wir gleich versuchen wollen mit einem kleinen Szenenbeispiel zu beantworten: „Wenn es Euch nichts ausmacht und zeitlich gerade in den Kram passt, liebe Kollegen, würde ich bitten, dass wir nun gemeinsam unsere Aufmerksamkeit hier auf diesen Schwerverletzten lenken täten, der im Sterben liegt. Sind alle damit einverstanden, im Sinne der Konkordanz und des Konsens? Irgendein Rekurs anzumelden?“. Sehen sie, so geht es doch auch.

  • Für was hat der Deutsche bezahlt?
  • Warum ein Deutscher Arzt in einem Zürcher Spital allerdings ausrufen sollte: „Ich habe dafür bezahlt“, wenn er etwas möchte, ist uns völlig unklar. Er wird doch dafür bezahlt, etwas zu tun. Und wenn er wirklich für etwas bezahlt hat, was er nun nicht bekommt, wieso sollte er dann diese Leistung oder Sache mit „ich habe dafür bezahlt“ einfordern?

    Am Ende wird Mörgeli auf Blick.ch so zitiert:

    «Es geht oft um Kleinigkeiten des Umgangstons. Die Deutschen gehören nicht zu jenen Ausländergruppen, die uns grosse Schwierigkeiten bereiten. Der Wettbewerb ist auch bei höher qualifizierten Berufen wichtig. Und die Deutschen sind oft bereit, mehr und Besseres zu leisten als wir. Möglicherweise wecken fleissige Deutsche Eifersuchtsgefühle bei manchen Schweizern, die schon etwas bequem geworden sind.»

    Beobachten wir hier nicht so etwas wie ein Kehrtwende? Eben noch die Götter in Weiss mit dem Kasernenton, plötzlich „Wettbewerb bei höher qualifizierten Berufen“ und „fleissige Deutsche“? Um es mal nach frisch absolviertem Integrationskurs ganz schweizerisch korrekt auszudrücken:
    Wir kommen da nicht draus.

    

    34 Responses to “Heute schon einen Deutschen erzogen? — Alle Deutsche in Integrations-Kurse!”

    1. Johnny Says:

      Woher Mörgeli weiss, dass in der Schweiz die Hierarchie in der Regel flacher ist als sin Deutschland weiss ich nicht, allerdings kann ich seine Behauptung bestätigen.

      btw, eine „Kehrtwende“ kann ich im Artikel nicht beobachten. Mörgeli stellt zurecht fest, dass am Arbeitsplatz ein anderer Umgangston üblich ist und fügt halt noch an, dass ein bisschen mehr Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt nicht schadet. Wo ist da ein Widerspruch?

      Dass man in der Schweiz am Arbeitsplatz eher Duzis macht als in Deutschland ist auch ein Unterschied den ich feststellen konnte. Bei uns in der Firma, da reden sich sogar die Azubis untereinander mit Herr soundso an, das fand ich richtig lächerlich als ich neu war, ist aber so.

      Hier in Deutschland wird am Arbeitsplatz schneller und härter kritisiert, das ist zumindest meine Erfahrung und der Chef erklärt nicht lange warum er weshalb welchen Entscheid fällt, schliesslich ist er der Chef. In der Schweiz habe ich öfters mit den Mitarbeitern diskutiert, hier nehmen sie einfach hin was gesagt wird, sind viel mehr „Befehlsempfänger“.

      Beides hat Vor- und Nachteile. Die Deutschen sind unselbständiger, geraten fast in Panik wenn sie nicht ganz genaue Anweisungen haben, dafür wird Klartext geredet. In der Schweiz fällt seltener ein hartes Wort, anderseits fällt die Trennung zwischen dem Beruflichen und Persönlichem schwerer. Ich sage einem Mitarbeiter hier in Deutschland gerade ins Gesicht, wenn er schlecht arbeitet und wir gehen danach trotzdem zusammen zur Afterworkparty, in der Schweiz wäre der Mitarbeiter wahrscheinlich persönlich beleidigt.

      Sagen wir so: Auch am Arbeitsplatz ist die Schweiz demokratischer als Deutschland, da sind viele Ärzte, Profs etc. wohl geschockt „eine Krankenschwester kann doch nicht den Arzt duzen“

    2. Tonja Says:

      Ein kleiner Integrationskurs für Deutsche wäre doch gar keine schlechte Idee. Die meisten von uns wollen ja zum Beispiel gar nicht schroff wirken, aber bis man hier als auf sich allein gestelle(r) Deutsche(r) Klarheit über die in der Schweiz üblichen Umgangsformen gewinnt, hat man schon oft ohne böse Absicht einen schlechten Eindruck gemacht. Hier sind Informationen und Rollenspiele gefragt!

      Man könnte die Kursteilnehmer dann ja auch gleich über alle Tücken und Eigenheiten des täglichen Lebens in der Schweiz aufklären – wäre doch praktisch! Und du, Jens, könntest das Kursbuch zusammenstellen (und dann teuer verkaufen!), indem du die wichtigsten Informationen aus der Blogwiese ordnest und komprimierst.

      Im Idealfall wird der Kurs dann von Schweizern und Deutschen gemeinsam geleitet. Ein schönes Beispiel für ein harmonischens Miteinander und mehr Arbeitsplätze für alle! 🙂

    3. Fiona Says:

      Was Johnny schreibt, stimmt genau.

      „It’s not what you say, it’s the WAY that you say it“. Mit Bellen kommt man bei Schweizern nicht gut an. Bei Briten, Amerikanern, Indern, Japanern usw. auch nicht?

      Fiona

    4. Sauschwob Says:

      Meine ganz individuelle Erfahrung als Deutscher in der Schweiz: Wesentliche stärkeres Hierarchie-Gehabe als ich es zuvor in D kennengelernt gesehen habe und trotz hauptsächlicher Bürokommunikation in englischer Sprache eine strikte Zuordung wer Duzen darf oder Siezen muß.

      Ein Bsp. zum beklagten schroffen Tonfall und direkter Ansprache: Bei einem Problem mit einem internationalen Paketservice der uns zusätzlich noch unberechtigter Weise tausende Stutz Zoll (Willkommen ausserhalb der EU 😉 )gekostet hätte, haben sich mehrere CH-Kollegen über einen halbe Tag echauffiert. Es dauerte genau solange, bis ein D-Kollege darauf hinwies man solle doch mal beim Verursacher anrufen und ein Frist zur ordnungsgemäßen Erledigung im Sinne des Auftrages drängen. Schliesslich – ACHTUNG – habe man ja auch für die Leistung bezahlt. Au weia. Fazit: Zügiges Eingeständnis des Paketservices Mist gebaut zu haben und Kostenerstattung.
      Meherer Mitarbeiter diskutieren einen Tag lang und ärgern sich vs. ein Anruf von 10-15min.????

    5. Says:

      Blick hat noch lange nicht genug… 😉

      http://www.blick.ch/news/schweiz/artikel47078

    6. Tonja Says:

      Mit Bellen kommt man bei Deutschen auch nicht gut an.

      Aber zwischen Bellen und den höflichsten Umgangsformen, die denkbar sind, gibt es eben noch eine ganze Palette. Und dann gibt es natürlich unabhängig von Formulierungen auch noch kulturelle Unterschiede in den Auffassungen darüber, welches Verhalten in welchen Situationen angebracht ist und welches nicht. Die Aufforderung: „Seid eben einfach höflicher“ bringt’s leider nicht…

    7. sylv Says:

      …oder wie wir hier in der Schweiz schön korrekt in einer weiteren Landesprache sagen ‚c’est le ton, qui fait la musique‘:)

      Jens hat schon recht und auch wenn er das ganze karikiert,ist doch etwas Wahres daran.
      Nur glaube ich nicht, dass das nur ‚die Deutschen‘ betrifft,wie überall und immer sind das vielleicht ein paar Personen die sich so à la hopp hopp zack zack verhalten und dann eine Nation in Verruf bringen, sie seien unanständig etc etc

      Meiner Arbeitserfahrung nach würde das im Posting Beschriebene auch für Expats aus englischsprechenden Ländern gelten!!!
      Integrationskurse und so, sind wenn die Thematik des gelehrten stimmt, immer eine gute Sache.
      Ich habe mich darauf spezialisiert ( sozusagen) die ungeschriebenen Schweizer Gesetze des Zusammenlebens aufzuschreiben und zu publizieren für die englischsprechenden Expats und dies mit zunehmendem Erfolg.

    8. lapsus4711 Says:

      In deutschen Kliniken pfeift ein anderer Wind. Mitarbeiter sind Mitkonkurrenten und werden demzufolge nicht gewarnt, wenn sie in Begriff sind, einen Fehler zu begehen. Man lässt sie auflaufen.
      In den Assistentenbüros werden die Schreibtische über Nacht abgeschlossen. Der Herr Kollege könnte ja nach einer versteckten Leiche suchen. Wenn man im Nachtdienst auf einer fremden Abteilung dringendst eines Bleistiftes, eines Radiergummis oder eines Formulares bedarf, darf man über diverse Stockwerke und Gänge in die heimischen Gefilde zurückspurten.
      Die Chefärzte in der Schweiz lieben deutsche Assistenten. Sie sind belastbar und fleissig, buckeln nach oben und treten nach unten, haben ihr Karriereziel, nämlich eine Professur, immer klar vor Augen, müssen nicht in den Militärdienst und kriechen jedem, der evtl. nützlich sein könnte, in den Arsch.

    9. Pesche Says:

      Was kümmert’s den Mond, wenn ihn ein Hündlein anbellt!

      Nehmt doch nicht so ernst, was der Quatschkopf so von sich gibt. Von dieser Partei kommt sowieso nur reine Provokation. Die Schweizerische Verhinderungspartei (SVP) verspritzt Jauche wo immer sie kann. Erstaunlich, dass sie trotzdem so viel Erfolg hat. Das spricht nicht gerade für uns Schweizer.

    10. wolfi Says:

      wundert mich, dass du heute erst über den mörgeli redest, der hat seinen senf doch schon vor 3 wochen abgegeben.
      mörgeli kann ich nicht ernst nehmen, das ist ein provokateur und ein schaumschläger erster güte.
      erziehungskurs für deutsche, eigentlich viel zu peinlich, um darüber auch noch zu diskutieren.

      du sagst es pesche….mir ein rätsel, wieso jeder dritte schweizer svp und damit solche leute wählt, aber o.k., ich muss nicht jedes rätsel lösen, kann damit gut leben ;-).

      dennoch sehr gelungener bericht, jens.

      caioi.

      [Anmerkung Admin: Ganz einfach zu erklären. Vorher waren andere Themen wichtiger, und es dauert manchmal ein bisschen, bis solche Themen aufgearbeitet sind. Wie, schon drei Wochen ist das her.. unglaublich wie schnell die Zeit vergeht]

    11. Widi Says:

      „Jetzt pass auf“ wird eben auch in der Drohform benutzt, so als letzte Möglichkeit, bevor ich wütend werde.

      Wenn nun der deutsch-typische „ruck-zuck-zack-zack“ tonfall hereinspielt, dann kann es noch so nett (oder neutral) gemeint sein, das kommt beim Schweizer nicht gut an…

      Zur SVP: Es ist halt einfach, den Leuten ein wenig Angst zu machen und dann einen ach so einfachen und schönen Weg aufzuzeigen, wie man dieses vermeindliche, eventuell zukünftige Problem löst, resp. vor allem verhindert…

      Und in der Angst sind die Menschen halt zu jedem Blödsinn fähig, auch SVP zu wählen 😉

    12. Michael Says:

      Pesche hat recht, die SVP ist es nicht wert, zitiert zu werden.

      Zum Umgangston: das Problem ist nicht nur, WIE man etwas sagt, sondern welche Wörter anders verstanden wird. Ich musste in den USA auch lernen, dass die Antwort „of course“ die Amis brüskiert wenn ich es wie im Deutschen als „natürlich“ gebrauche. „Sure“ ist die richtige Antwort.

      So ähnlich verhält es sich mit gewissen deutschen Ausdrücken in der Schweiz.

      Ich stimme dafür, dass man die SVP Wähler und Mitglieder in einen Erziehungskurs für gesunden Menschenverstand schickt.

    13. Frank Says:

      „“Jetzt pass auf” wird eben auch in der Drohform benutzt, so als letzte Möglichkeit, bevor ich wütend werde.“

      Falsch. In dem Fall heißt es: „Jetzt paß MAL auf“ oder auch „Pass emol uff“.

    14. Jean Says:

      @ Frank

      „Falsch. In dem Fall heißt es: “Jetzt paß MAL auf” oder auch “Pass emol uff”.“

      Falsch: „jetzt pass uf“ kann im Dialekt durchaus als Drohung verwendet werden.

    15. Widi Says:

      @Frank:
      Nicht unbedingt… Dass ist von Kanton zu Kanton (resp. Dialekt zu Dialekt) verschieden. Zudem kann es eben so verstanden werden.

    16. vorgestern Says:

      Anstatt „jetzt paß mal auf“ würden Zürcher wohl „jetzt muesch emol losse“ sagen. Ein anderer Ausdruck für fast dasselbe und kein Schweizer wäre beleidigt. Wirklich komisch, diese vereinbarten Codes. Der eine Audruck geht, der andere nicht.

      Ich habe einschlägige Erfahrung mit deutschen Professoren, habe einige Jahre an einer Zürcher Hochschule gearbeitet. Leider muß ich Herrn Mörgeli in dieser Hinsicht recht geben (aber wirklich nur in diesem Fall!). Sowas von Einbildung und Herablassung! Es gibt aber neuerdings (junge) deutsche Professoren, die mit dem „i.A.g.“ hinter dem Titel (in Amerika gewesen), die diese Art abgelegt haben. Gibt es in den Vereinigten Staaten bessere „Integrationskurse“ oder macht man sich mit solchem Verhalten in Amerika einfach lächerlich?

    17. myl Says:

      Ich hätte die Drohform so formuliert:

      „Jetzt muesch aber uufpasse [wasd‘ seisch]!!“
      oder
      „Páss uff [wasd‘ seisch]!!“

      Das Ganze mit einem knurrenden Unterton garniert und jedes einzelne Wort hübsch betont.

      Im Übrigen lohnt es sich, „pass auf“ als Floskel zu betrachten, folgt doch danach meist nur heisse Luft…

      *gdr*

      …genauso wie das (nervige) „aso“, mit welchem wir Schweizer 95% aller Sätze einleiten…

      😉

    18. aquado Says:

      Mit echten, „richtigen“ Ausländern hat es die Schweiz wohl (wie in Deutschland) wohl nicht zu tun. Deutsche als typische Ausländer zu bezeichnen, die sich „integrieren“ müssen; ja besser noch, die Schweizer Leitkultur anzunehmen und darauf bei jedem Berggipfel heilige Eide schwören. 😉

    19. Branitar Says:

      Johnny said:
      „Dass man in der Schweiz am Arbeitsplatz eher Duzis macht als in Deutschland ist auch ein Unterschied den ich feststellen konnte. Bei uns in der Firma, da reden sich sogar die Azubis untereinander mit Herr soundso an, das fand ich richtig lächerlich als ich neu war, ist aber so.“

      Ich weiss ja nicht, wo Du arbeitest, aber in allen Firmen, in denen ich bisher gearbeitet habe, war es üblich zumindest innerhalb der Abteilung oder sogar in der ganzen Firma die Leute bis hoch zum Chef zu duzen.
      Ich denke mal, es hängt stark von der Grösse der Firma und der Branche ab. In kleineren Firmen ist es meiner Erfahrung nach eher unüblich, dass sich die Mitarbeiter siezen.
      Ich denke mal, dass hier mal wieder eins dieser Vorurteile zuschlägt, die den Deutschen so gern entgegengebracht werden…

    20. Widi Says:

      Aber das sind eben so die Dinge, auf welche wir „konditioniert“ sind.
      Das ist weder gut noch schlecht – es ist einfach so. Und da es eben weder gut noch schlecht ist, sehe ich auch nicht ein, wieso wir uns da irgendwie schlecht fühlen müssten dafür (nein, hat niemand gesagt – aber manchmal kommt doch ein wenig das Bauchgefühl auf, das werde erwartet, oder wäre erwünscht)…

    21. Fiona Says:

      re: sylvs Post um 10.05h

      Für ihre amerikanischsprechende resp. einsprachige Mitarbeiter in der Schweiz hat Caterpillar (US-Fortune-500-Unternehmen) ein eigenes Network hergestellt. Damit die in der Schweiz lebenden Caterpiller-Mitarbeiter schnell und einfach ihre Probleme auf englisch miteinander besprechen können.

      Cheer, sylv
      Fiona

    22. Widi Says:

      also, das wir dies ablegen würden, und uns „standard(-deutsch)-konform verhalten müssten, resp. anders verstehen, als wir es eben tun.

    23. Titos Says:

      Wenn man diesen und manche Antworten zum letzten Beitrag durchliest bekommt man den Eindruck, in der Schweiz (und nicht nur hier) herrscht die Vorstellung, alle Deutschen blaffen sich in der tagtäglichen Konversation von morgens bis abends in – in bestem Hoch- (Standard-, Schrift-,…)deutsch formulierten – Ein-Wort-Befehlssätzen an (Bevor sich jemand angegriffen fühlt: Achtung, das ist überspitzt formuliert). Mir ist eingefallen, dass dieser Stereotyp gerne auch in „ausländischen“ Filmen (also nicht deutschsprachig) aufgegriffen wird. Ich denke da z.B. an die „Die-Hard“-Reihe oder ältere James-Bond-Filme, in denen die Terroristenrollen gerne mit „Deutschen“ besetzt wurden. Hat die mal jemand in der Originalfassung gesehen? „Los! Marsch! Zack! Jetzt! Hier! Schiess! Jawoll!“ Ich find das sehr witzig. Ich musste hier in der Schweiz allerdings auch schon die Erfahrung machen, dass ich an einem SBB-Schalter auf eine wirklich höflich formulierte Frage eine extrem forsche und in meinen Ohren unverschämte Antwort erhielt, als ich als Deutscher erkannt wurde. Dies mag zum einen an der „Tagesform“ der Mitarbeiterin gelegen haben. Zum anderen hat man mir im Nachhinein erzählt, dass sich besagte Mitarbeiterin wohl einfach dem ihrer Meinung nach „deutschen“ Gesprächsstil anpassen wollte.

    24. kaba Says:

      kann diversen kommentatorInnen nur zustimmen: Mörgeli ist ein Provokateur und nicht wert, zitiert zu werden.

      dass tonfall und wortwahl von deutschen bei uns manchmal falsch rüberkommen geschieht in die andere richtung übrigens auch zwischen deutschschweizern und romands. ich kenne sehr viele romands, die deutschschweizer als unfreundlich, arrogant usw. empfinden, weil wir eine direktere art haben als sie.

    25. Fiona Says:

      Re

      1) „Of course“
      2) „Jetzt pass auf“.

      In GB English:

      1) Right! = verstanden, okay.
      2) „Be (more) careful (in future)“… Umgangssprache „Watch it“!

      Fiona

    26. sylv Says:

      mein Horrorspruch für Jens:) ( Horror im Sinne von nun wirklich absolut nicht korrektem Hauchdeutsch, ohne Hauch von Deutsch) wenn meine Teenietochter nicht so will wie sie sollte oder wie ichs gerne hätte, dann sage ich: ‚Jitz Pass Achtung Modi, süsch gits Lämpe………!‘

    27. züpf Says:

      Egal was man über die SVP denkt, die Leute haben häufig eine gute Nase für ihre Profilierungen, und Mörgeli in diesem Fall eben auch.
      Mindestens vom Personal der Universitätsspitals Zürich habe ich schon vieles dieser Art gehört. Die speziellen Codenamen für ‚die vom grossen Kanton‘ erspare ich Euch mal lieber …
      Da ist zum Einen der Neid drin, wenn neue Profs gerade mit ihrer ganzen Entourage hier aufkreuzen.
      Das mit den Hierarchien ist tatsächlich auch ein zentrales Thema. Hier gehts nicht so allgemein um ‚mehr Hierarchien in Deutschland‘, sondern darum dass das ganze Dienstpersonal um die Oberärzte rum hier viel mehr Freiheit und Kompetenzen hat, so zB. die Pflegefachleute. Da sie am nächsten bei den PatientInnen sind, reden sie bei Diagnose und Heilmethode eben auch mit, was dann eben je nach Nationalität des Chefs verschieden ankommt…

    28. sylv Says:

      @fiona

      that’s great,glad to hear that an enterprise is helping it’s staff this way.
      My work, is mostly,but not solely, for spouses who have to trot along with their hubbies when they are relocated to CH.Whilst hubbies work and build up a network of workmates and friends and thus have no big problems to integrate,spouses are often isolated and become very negative towards the host country, coz no one is taking the time to explain to them what’s what or small daily occuring stuff,like making friends with the quirky swiss etc etc 🙂 I am sure u get my drift.
      cheerio
      sylv

    29. aquado Says:

      @ Jé:

      Den Artikel im „Blick-Online“ habe ich gelesen. Dabei fiel mir aber etwas anderes, besonderes auf: Die Werbeanzeige von Tchibo. Hier wird für ein „Flauschkissen“ geworben, welches in Deutschland und Österreich zum gleichen Preis angeboten wird (EUR 9,99). Würde man diesen Betrag genau in Schweizer Franken umrechnen, ergäbe dies einen reellen Kaufpreis von CHF 13,95. Angeboten wird der Artikel jedoch für CHF 19,95! Bedeutet dies, daß die Schweiz tatsächlich die Insel der Reichen ist, wie in Deutschland pauschalisiert wird, oder kann man den Schweizern eben doch mehr „abknöpfen“, weil, sie machen´s ja eh mit und beschweren sich nicht???

    30. Says:

      @ aquado: Bei uns ist wirklich alles teurer als im Ausland (CDs, Computer-Games, DVDs mal ausgenommen). Dafür verdienen wir auch einiges mehr.

      Beschweren tun wir uns aber schon… 🙂

    31. lapsus4711 Says:

      @aquado
      Du hast 1.40 als Wechselkurs angenommen.
      Ausserdem, wer kauft denn ein Kissen im Kaffeeladen?

    32. dana Says:

      Ehrlich gesagt nerve ich mich täglich ab dem Teil der Deutschen, die einfach gewisse Dinge noch nicht begriffen haben
      – wohnt man in einer Schweizer Stadt, kann man das Auto meist zuhause lassen
      – arbeitet man mit Schweizern zusammen, kann man ruhig mal ein bitte und einen Konjunktiv benutzen – mündlich wie schriftlich (eins reicht pro Aussage, lieber Jens 😉
      – kriegt man eine Offerte von einem Dienstleister, darf man diese auch einfach mal ohne Handeln akzeptieren (vor allem, wenn es um 0.1% des Gesamtbetrags handelt)
      – Humor kommt bei vielen Menschen gut an, auch wenn sie einem dann nicht um den Hals fallen oder sich auf die Schenkel klopfen

      Aber lernt man so was in einem Kurs? ich bezweifle es.
      Gruss von einer Schweizerin, die übrigens ihren deutschen Freund, der kürzlich in die Schweiz gezogen ist, über alles „gärn het“

    33. jergandene Says:

      man habt ihr probleme.
      über sowas lächerliches würde man in deutschland garnicht diskutieren.

      [Anmerkung Admin: Über soetwas Lächerliches wurde auch in der Schweiz nicht diskutiert. Es war eine Zeitungsente des Blicks.
      Diskutiert wird darüber in Deutschland nicht, weil es dort bereits solche „Einbürgerungskurse“ gibt, in denen Menschen auf einen Test
      vorbereitet werden, der die Frage enthält: „Nennen Sie 4 Mittelgebirg“. Bitteschön, wir hören…]

    34. An Ad Says:

      Ich finde das , mit diesen Tests gar keine dumme Idee und da Ihr Deutschen ja so viel besser seid als alle andern, solltet ihr ja keine Mühe damit haben.
      Schon klar dass diese Tests vorallem auf Leute aus Ländern mit vielen Krimminellen abgerichtet sind.

      Und ausserdem sind wir hier nicht in Deutschland, was ihr von dieser Sache hält ist hier am wenigsten gefragt.