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Werde Sniper schon ab 12 — Jugendschiessen im Zürcher Unterland

  • Werde Sniper schon ab 12
  • Unsere Tochter erhielt eine Einladung zum 53. Zürcher Unterländer Jugendschiessen am 2./3. September 2006. Unsere Tochter ist ein friedlicher Mensch, und eine Waffe hat sie bislang noch nicht in der Hand gehalten. Wir wissen, dass in der Schweiz jeder wehrfähige Mann so ein Ding im Schrank stehen hat, oder im Keller, denn dort haben wir sie schon rumstehen sehen, diese Hochpräzisions-Sturmgewehre, mit denen man auf 300 Meter einen Apfel treffen und auf 1’000 Meter den Kofferraumdeckel eines Autos durchschlagen kann. Wichtige Fähigkeiten, die schon von früher Jugend an trainiert werden müssen. Neuerdings schon ab 12 Jahren, auch für Mädchen:

    Willkommmen beim Zürcher Unterländer Jugendschiessen!
    Ein Interessanter Anlass. Bist Du zwischen 12 uns 16 Jahre alt? Dann kannst Du dabei sein! Nimm Deine Kollegen mit und bilde eine Gruppe. Eine Gruppe besteht aus 3 Schützen. Diese können aus allen Bezirken und Orten induviduell zusammen gestellt werden. Natürlich darfst Du auch als Einzelschütz mitmachen.
    Und nicht vergessen; Ab diesem Jahr darfst Du bereits mit 12 Jahren dabei sein.
    (Quelle: zu-jugendschiessen.ch)

    Natürlich ist Schiessen ein interessanter Sport, und es gibt auch in Deutschland auf dem Land fast überall neben dem Karnickel- und Kleintierzüchterverein einen Schützenverein, in dem sich jedes Jahr beim Schützenfest lustig bedresste Männer um die Ehre streiten, den Holzadler von der Stange zu schiessen.
    Schützenfest in Deutschland
    (Foto Quelle Schützenfest)

    Wem dies gelingt, den nennt man „Schützenkönig“, und der darf dann das Bier für alle bezahlen. Darum wird der zumeist vorher ausgeguckt, und wenn er dann schiesst, der ausgewählte Schützenkönig, wird kräftig mit dem Hammer von hinten nachgeholfen, dass der Adler dann auch fällt. Etwas billiger ist es, nur die Flügel links und rechts abzuschiessen. Beim Triumphzug am Ende des Schützenfestes werde diese als Trophäe mit dem Namen der Schützen versehen durch das Dorf getragen.
    Schützenkönig mit Adlerfigur
    (Foto Quelle Schützenkönig)

    In der Schweiz ist das anders, da schiesst auch die Jugend schon mit teuren Hochpräzisionsgewähren, wie wir auf diesem Bild erkennen können:
    Jugendschiessen

    Ja, wir wissen, das Schiessen hat eine ganz andere Tradition in der Schweiz als in Deutschland. Wenn ein Schweizer Jugendlicher mit Sturmgewehr in der Hand auf einem Schützenfest in einem niedersächsischen Dorf auftauchen würde, käme es sicher sehr schnell zu einem Grossaufgebot von Spezialeinsatzkräften der Polizei, denn diese Waffe sieht nicht ganz so aus wie die Jagdgewehre, mit denen die Schützen sonst auf den Holzadler zu schiessen pflegen.

    

    32 Responses to “Werde Sniper schon ab 12 — Jugendschiessen im Zürcher Unterland”

    1. ggg244 Says:

      Und wenn Schweizer mit Deutschen zusammentun, dann schiessen diese gerne mal in der Schweiz auf Einfamilienhäuser – egal ob Herr und Frau Schweizer drinne wohnt. 🙂

      Quelle: CH Nachrichten

    2. PAX Says:

      wenn jemand mit diesem gewehr auf 300m einen apfel trifft, dann weil er ein guter schütze ist. du implizierst hier, dass die jugendlichen mit sniper-gewehren schiessen, was ja nicht so ist. weder haben diese gewehre einen zielleitstrahl noch ein vergrösserungsojektiv drauf. ein ganz normales sturmgewehr. nicht mehr nicht weniger. und klar scheint das ausserordentlich. aber eben, in der schweiz hat das tradition und dafür, dass praktisch jeder so ein ding zu hause hat, passieren mit diesen gewehren sehr wenig verbrechen oder tötungsdelikte. auch wenn uns die medien etwas anderes vorgaukeln wollen.

      ich bin übrigens nicht militärdienstleistender und auch kein waffennarr. aber zum schiessen haben wir schweizer ein ziemlich unverkrampftes verhältnis. wahrscheinlich, weil wir schon lange nicht mehr aktiv an kriegen teilgenommenhaben. es ist einfach teil des kollektiven bewusstseins. aber genau deshalb passiert auch so wenig. auch die verantwortung für den sorgsamen gebrauch ist teil des kollektiven bewusstseins.

    3. Matthias Says:

      Da werden also kleine Kinder schon mit Hochpräzisionswaffen ausgerüstet. Wahrlich ein Skandal!

      Übrigens sind viele Schweizer Kinder auch kleine Messermörder: Sie besitzen nämlich Hochpräzisionstaschenmesser. Das Schlimme daran: Diese Killerwaffen werden im Verkauf verniedlichend als „Taschenmesser“ angepriesen!

      Zum Glück haben wir jemand wie Dich, der diese Missstände anprangert.

    4. Michael Says:

      Die Jungschützen gehören zur Schweiz wie das Matterhorn und die Toblerone. Aber dass die Waffen zu Hause aufbewahrt werden, finde ich ein Blödsinn. Ich muss auch eine Pistole zu Hause aufbewahren (Militärpflicht), aber die leihweise Abgabe ist die bessere Lösung. Der noch grössere Blödsinn ist, dass jeder AdA (Angehöriger der Armee) nach der Abgabe (=Ausmusterung aus der Armee) die Waffe behalten darf. Unsere Familie hat unterdessen Waffen von drei Generationen im selben Haus (vom Grossvater, Vater und meine Waffe).

      Darum, die Schützenkultur ist Schweizer Kultur. Aber die Aufbewahrung muss überdacht werden (Corinne Rey-Bellet wurde von einer Armeepistole ermordet).

      [Anmerkung Admin: Artikel zu diesem Thema folgt am Mittwoch]

    5. Andreas Says:

      Jens hat doch nur mal wieder einen kulturellen Unterschied aufgezeigt, nie aber irgendwo auch nur angedeutet, dass alle Schweizer Kinder Massenmörder sind bzw. dazu erzogen werden? Also für mich ist es schon etwas ungewöhnlich wie locker hier mit gefährlichen Waffen umgegangen wird. Soldaten die im Zürcher HB das Wochende feiern und das Sturmgewehr achtlos neben der Bank liegen, wo jeder vorbeiläuft.

    6. Werner Says:

      Ein Hochpräsisions-Sturmgewehr… Dass ich nicht lache!
      Schau doch mal, mit was für einer „Wunderwaffe“ die deutschen Streitkräfte standardmässig rumballern:
      http://www.military-page.de/waffen/hk/g36/g36_01.htm
      – Lichtpunkt bis 200m
      – 3* Vergrösserungs-Visier (Standard) mit Reichweite bis max. 800m
      Wäre wohl eher eine Sniper-Waffe! Und diese Ausrüstung haben standard-mässig die deutschen Streitkräfte – nicht die schweizerischen!!!

      Stattdessen kein Wort (der Polemik) über die Herkunft und weitere Verwendung des Begriffs STURMgewehr (vgl. wiki: „Sturmgewehr“: Nazi-Slang analog STURMabteilung „SA“).

      Übrigens in diesem Zusammenhang unbedingt noch zu erwähnen: Am 9.-11. September http://www.knabenschiessen.ch (obwohl auch Mädchen mitschiessen können). 😉

    7. Stefan Says:

      @PAX:

      es mag durchaus richtig sein, dass mit den Militärgewehren weniger Unfälle und Verbrechen geschehen, als vielfach angenommen. Jedoch erscheint mir, subjektiv, dass es hier mehr Unfälle und Delikte mit Schusswaffen gibt, als in Staaten mit restriktiveren Waffengesetzen.

      Hierzu ergänzend ein Zitat im Rahmen eines Interviews nach einem bekannten, fatalen Schusswaffenmissbrauch: „Es ist eine furchtbare Sache, wenigstens hat er nicht sein Militärgewehr benutzt“. (Dieses Fernsehinterview ist schon mehrere Jahre her, und damit nicht wörtlich widergegeben)

    8. Sabine Says:

      in der tat. in deutschland sind zumindest die vereine harmloser.

      kinder unter zwölf schießen nämlich in deutschland (zumindest in niedersachsen) mit total ungefährlichen lasergewehren. als ich damals im schützenverein war (schäm), durften wir luftgewehre benutzen und mit sogenannten „eierbechern“ schießen. diese luftgewehre hatten eine durchschlagkraft wie ein geworfenes kissen. also auch total ungefährlich.

      aber dieses bild hier heute im blog mit dem kind an dem maschinengewehr, entschuldigt bitte, ich muß da an den ersten und den zweiten weltkrieg denken, als die erwachsenen soldaten alle eingezogen waren und dann die kinder an den start mußten.

      etwas beklemmend für jemanden wie mich.

      auf der anderen seite: bitte. wenn der durchschnittsschweizer gern präzisionswaffen im keller verwahrt und dann und wann hervorholt um damit ein wenig unfallfrei herumzuballern, kann man da sicher ein risiko sehen, muß man aber nicht. wenn bislang nix passiert ist, weil alle schweizer kinder brav sind und auf ihre eltern hören, die sagen: faß das nicht an bevor du zwölf bist, auch gut.

      weil es aber ein kleines eckchen in meinen überlegungen gibt, das sagt: „hm, auch in der schweiz machen kinder manchmal komische sachen und nicht, was sie sollen. auch dort gibt es extreme gruppierungen, warum sollten schweizer kinder anders sein als andere kinder anderswo?“,

      hilft es mir, das alte gerücht der schweizerischen langsamkeit hervorzukramen. bis der schweizer nachwuchs das ding einmal saubergemacht, korrekt montiert, geladen und angelegt hat, gezielt und dann auch noch geschossen hat, ist das ziel wahrscheinlich längst gelangeweilt nach hause gegangen. oder die kugel ist festgerostet.

      hoffentlich.

      matthias. du meinst diese süßen kleinen messerchen mit eingebauter nagelschere? ja wahrlich. echte mordinstrumente. damit kann man ja glatt ganze beine amputieren. was für ein guter und vor allem passender vergleich….

    9. Sniper Light Says:

      Grundsätzlich vertrete ich eine pazifistische Lebenshaltung. Trotzdem leiste ich als Schweizer Bürger Militärdienst, wenn auch nicht bei einer Gefechtseinheit. Das jährliche „Obligatorische“ absolviere ich pflichtbewusst.
      Somit wurde mir – ob ich es wollte oder nicht – ein Stgw 90 (wie wir Schweizer unsere Waffe nennen) ausgehändigt. Da wird nicht einmal nachgefragt, ob man damit ein Problem hat. Psychologische Tests sind nicht erforderlich. Grundsätzlich ist man sogar verpflichtet, Dienst an der Waffe zu leisten. Nur wer ein psychologisches Gutachten besitzt, kann den Militärdienst waffenlos absolvieren. Sanitätseinheiten und Offiziere erhalten eine Pistole anstatt des Stgw.
      Ich finde diese Praxis bedenklich. Natürlich wird einem während dem Militärdienst die Handhabung der Waffe erklärt und jeder sollte nach der RS in der Lage sein, sein Gewehr richtig zu bedienen. Aber immerhin hat man das Gerät danach im Estrich oder in der Garage liegen. Mitsamt der dazugehörigen Munition in einer Konservendose abgepackt!!! Man muss sich das vor Augen führen! Vorsichtig gerechnet ist jeder 3.-4. Haushalt in der Schweiz bis an die Zähne bewaffnet. Kein Wunder sind die Einbruchszahlen so tief. Wahrscheinlich steigt ein Kleinkrimineller lieber in Deutsche Häuser ein, da ist die Gefahr erschossen zu werden Verhältnisweise klein.
      Ausserdem passen die Waffen gar nicht zum Bild der friedliebenden Schweiz. Es suggeriert eher das Bild einer waffennärrischen Nation. Die Suizidrate in der Schweiz liegt über dem europäischen Durchschnitt. Warum wohl? Sich mit der Dienstwaffe zu erschiessen braucht für viele gefährdete weniger Überwindung als der Sprung von der Brücke. Immerhin überlegt sich das Parlament, ob die Waffen in Zukunft in den Zeughäusern abgegeben werden müssen. Für mich ein Schritt in die richtige Richtung.
      Stgw 90 auf Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Stgw_90

    10. PAX Says:

      da würde ich gerne die statistik dazu sehen. letzten monat wurde in zürich seit jahren wieder mal ein polizist angeschossen. und das liegt nicht daran, dass jeder ne waffe zu hause hat. einmal mehr sind es ein paar idioten, die mit dieser verantwortung nicht umgehen können. und vielleicht braucht es für die ein paar schärfere gesetze. aber wie sagte doch ein mir bekannter bezirskanwalt im kreis 4 unlängst zu mir: unsere gesetze sind für die meisten mitbürger gemacht und nicht für die glünggis. das ist eben das problem. 98% (oder so) der einwohner unseres landes können mit dieser verantwortung sehr wohl umgehen. da träumen doch andere menschen nur davon.

      und übrigens verweise ich da auf bowling for columbine in dem moore sehr schön aufzeigt, dass large gesetzgebung bezüglich waffenbesitz nicht zu mehr kriminalität führen muss. (siehe kanada vs. amerika)

    11. PAX Says:

      korrigenda: da träumen doch andere menschen länder nur davon.

    12. Korf Viktor Says:

      Es handelt sich beim ausserdienstlichen Schiessen mit Armeewaffen um eine Schweizer Tradition, welche sich seit über hundert Jahren bewährt hat. Wir glauben auch, diese Tradition weiterhin verantwortungsbewusst pflegen zu können. Im Gegensatz zu den Deutschen hat die Schweiz Waffen und Armee immer nur zu defensiven Zwecken unterhalten. Auf Ihre diesbezügliche Schulmeisterei und süffisante Kritik können wir also gerne verzichten!

    13. ichbins Says:

      @Sabine: Ich sehe nirgends ein Kind mit Maschinengewehr, sondern auf einem Bild einen jugendlichen (ca. 16 oder 17) mit einem Sturmgewehr! Grosser Unterschied…

      @Pax: Du kannst aber auch davon ausgehen, dass nicht alles in den Medien kommt – da weiss ich wovon ich rede (aber auch bei dem was nicht an die öffentlichkeit gelangt werden nur selten militärwaffen benutzt)

    14. Stefan R Says:

      Hallo zusammen,
      Rein hypothetisch, was wäre wenn jeder schweizer das stgw oder die pist nach der RS bzw dem WK im Zeughaus zurückgeben müsste, wie das restliche EAM (Einsatz- und Ausbildungsmaterial, frührer Corps-Material genannt) und ein Monat später würde jemand anders damit schiessen?
      Der AdA (Angehöriger der Armee) würde im Dienst zu seinem Gewehr keine Sorge tragen und es wäre ihm egal, wenn das Gewehr z.b nach 3 Wochen zu rosten beginnt, denn es ist nicht mehr „sein“ Gewehr und man kann ihn nicht zur Rechenschaft ziehen. Wenn aber der AdA das gewehr bei sich zuhause hat und genau weiss, dass er im nächsten WK wieder damit schiessen muss und nicht einen Rüffel vom Zugführer oder vom Feldweibel riskieren will, so wird er das gewehr korrekt behandeln.
      Gruss

      p.s: ich bin KEIN Waffennarr, ich habe ehrlich gesagt in der RS nie gerne geschossen.

      und noch was: soviel ich weiss, dürfen Jungschützen das Stgw nicht mehr zuhause aufbewahren.

    15. Branitar Says:

      Sniper Light said:
      „Aber immerhin hat man das Gerät danach im Estrich oder in der Garage liegen.“

      Estrich heißt bei uns der gegossene Beton-Fußboden. Welche Bedeutung hat das in der Schweiz? Ich nehme doch mal nicht an, dass dort die Sturmgewehre im Beton versenkt werden… 😉

    16. roger Says:

      Korf Viktor:
      auf was wir gerne verzichten können, ist diese völlig idiotische Rumballerei, und es ist mir völlig schnuppe wo diese stattfindet. Ich finde es total bescheuert! Eine Tradition die schon längst abgeschafft gehört. Je weniger Waffen, desto besser. Punkt, aus, ende.

    17. PeetTheEngineer Says:

      Mh, das mit dem Sturmgewehr, das war einfach schon immer so. Mein Vater hatte keines, ich ging nie in den Jungschützenkurs und habe erst in Militär schiessen gelernt. Das Schiessen ist eine Konzentrationssache und deshalb schoss ich sehr gut. Habe das aber nie den Vereinen und nie dem Militär gezeigt. Das mühsamste ist das Reinigen der Waffe nach dem Schiessen.

      Das Plakat vom Zürcher Jungschützen Fest finde ich etwas zu provokativ. Es erinnert mich zu stark an Bilder aus den Nachrichten, die ich erst küzrlich gesehen habe.

    18. sylv Says:

      nun,ich hab nur den Jungschützenkurs gemacht damals,ich glaube der Wehrpflichtige Schweizermann hat keine scharfe Munition zu Hause.
      ( giele, korrigieret mi bitte:) )
      Auch auf unsrem Estrich ist ein stgw dass mein Mann nach dem ‚Abgeben‘ nach Hause genommen hat,aber vorschriftsgemäss ist das Schloss demontiert.

    19. mike Says:

      @Branitar
      Bin zwar nicht Sniper Light: der Estrich ist in der Schweiz der Dachboden.

    20. widi Says:

      @roger
      Bin nicht Deiner meinung:
      Dadurch, dass jeder das obligatorische schiessen muss, nehmen die Leute zumuindest einmal im Jahr ihre Waffe in der Hand und behalten zumindest ein Mindestmass an Know-How, wie mit der Waffe umzugehen ist.

      Wenn es Leute spannend finden, zu schiessen – dann lass sie doch – muss jeder selber wissen.

      Es gäbe nicht weniger Kriminalität ohne die Sturmgewehre – das ist garantiert ein Irrtum. Wer ein Knacks hat im Kopf, der knallt andere ab – ob er die Waffe zuerst klauen, kaufen oder sonstwie bekommen muss.

      Zudem haben wir ganz andere Probleme: Leute die in einer Welt nicht mehr klarkommen, wo ausser Leistung und persönliche egoistische Befriedigungn nichts mehr zählt – das muss ja zu einer kranken Gesellschaft führen. Und da sind die Sturmgewehre nicht Teil des Problems .

      Bei aller Dramatik, welche ein Unfall mit einem Sturmgewehr mit sich zieht glaube ich, es ist Augenwischerei, da eine grosse Priorität zu setzen, diese wegzubekommen.

      Kann man machen – nun, wenn man das will… Aber wir sollten wieder andere Werte in der Gesellschaft betonen: Ich bin nicht immer der/die/das wichtigste, gegenseitige Toleranz und Akzeptanz, sowie Leuten in Not zu helfen, einander ernst nehmen statt verurteilen, auch Rücksicht auf diejenigen nehmen, welche nicht mitkommen in unserer Gesellschaft – und schon haben wir viele Probleme weniger – und das erst noch mit immer noch gleich vielen Sturmgewehren in Kellern, Estrichen und Kleiderschränken…

      Gruss
      Widi

    21. Sniper Light Says:

      @sylv: ich bin Wehrpflichtiger Schweizer. Was ich beschrieben habe ist eigene Erfahrung.
      – Mein Gewehr ist funktionstüchtig
      – Die Munition muss ich nach jedem WK wieder nach Hause mitnehmen
      – Mein Gewehr liegt auf dem Dachboden

      @Branitar: Estrich = in der Schweiz das als Speicher genutzte Dachgeschoss eines Hauses (Dachboden). (Quelle: Wikipedia)

    22. Peter Says:

      All Ihr Friedliebenden,
      zum Schießen und zu unseren deutschen Problemen bei Kriegsende eine spannende und erschütternde Lektüre aus der fürchterlichen „Schützenwelt“ des 2. Weltkrieges:
      Wolfgang Schorlau, Das dunkle Schweigen (Denglers 2. Fall), ausgezeichnet mit dem deutschen Krimipreis 2006.

    23. Stefan Says:

      @PAX
      eventuell ging die Bemerkung über die Statistik an mich ? Falls nicht, sorry !
      Ich kann dir keine Statistik vorlegen (sonst hätte ich dies getan), es ist jedoch (subjektiver, schon erwähnt) ein Eindruck, den ich durch meine berufliche Tätigkeit im Spital und bei der Sanität erlebe.

    24. Helveticus Says:

      Wie soll ich sport schiessen gehen, wenn ich jedesmal die Waffe im Magazin holen gehen muss? Es gibt am wenigstren Unfälle, wenn man lernt mit Waffen umzugehen. Wieviel passiert wirklich mit Armeewaffen? wieviel mit anderen Waffen, die illegal beschafft wurden? Die Kriminaltat gestern mit der Uzi im Wallis, das war keine Schweizer Armeewaffe, sondern eine Uzi unbekannter Herkunft. Und, ich wag es hier kaum zu sagen, die Uebeltäter waren…Deutsche…(http://www.20min.ch/tools/suchen/story/13734919), auch nicht typisch.

      Es gibt nicht mehr Gewaltausbrüche mit tödlichem Ausgang mit oder ohne Waffe. Der Täter sucht sich bloss andere Methoden und deren gibt es zu genüge! Zum Thema kann man noch viel sagen, aber die Waffe daheim ist in der Schweiz ein Jahrhunderte alter Brauch und entstand als zeichen der Freiheit, denn nur ein freier Mann konnte und durfte eine Waffe haben. Unbeliebte Herrscher fürchteten die Waffe in der Hand der Untertanen. So ist es auch heute noch. :-))

    25. michael Says:

      Bevor man irgendwas verallgemeinert oder sagt, jeder CH-Goof ist ein potentieller Sniper..
      Das gesamte Gewahr darf man erst ab absolvierter RS mit nach Hause nehmen. Der Jungschütze kann das Gewehr mitnehmen, aber ohne Verschluss. Somit kann man es höchstens als Schlagwaffe verwenden, da gibt es aber auch besser geeignete Dinge 😉
      Ausserdem, ja jeder militärdienstpflichtige Schweizer hat rund 50 Schuss zuhause. Aber wehe, wenn diese Packung angebrochen ist. Was natürlich nicht grundsätzlich Verbrechen/Suizide verhindert, aber dennoch eine stark abschreckende Wirkung hat. Die Mun vom Staat finde ich persönlich auch nicht das gelbe vom Ei. Wenn ich aber Mun will, dann bekomme ich die, und muss nicht meine Taschenmunition anbrauchen.
      Des weiteren muss das STGW getrennt von Verschluss und Munition *abgeschlossen* aufbewahrt werden. Wer dies nicht tut, und seine Waffe wird missbraucht, der bekommt auch recht grosse Probleme. Sicher viele Gewehre werden nach der RS einfach in die Ecke geknallt und nicht getrennt aufbewahrt. Leider. Meins ist übrigens auch nicht demontiert, dafür ists im Waffenschrank, was wiederum legal ist.

    26. Stefan Says:

      Heute, 29.08. ein Beitrag zu dieser Thematik in der Tagesschau SF-1. Die Schweiz ist nach den USA das Land mit den meisten Suiciden durch Schusswaffen, dabei spielt die Armeewaffe eine besondere Rolle

      [Anmerkung Admin: Der Artikel dazu ist morgen dran, kommt um Uhr 00:05 raus]

    27. fime Says:

      Ohne die ganzen Kommentare gelesen zu haben habe ich meine Meinung dazu. Die Aufbewahrung der privaten Waffe zuhause finde ich unnötig, aber auch nicht so schlimm wie zum Teil geschildert. Die Ersatzmunition zu finden ist zBsp für Kinder nicht ganz problemlos. Das Gewehr dann noch richtig zu laden erst recht. Somit wäre diese Gefahr relativ klein. Gewalttaten à la Rey Bellet oder Chur 2000 passieren glücklicherweise selten (Was mich manchmal überrascht). Die Suizide schliesse ich nicht auf die Gewehre zuhause. Denke die Gründe sind hier vielfältiger. Und ehrlich gesagt ist es mir lieber wenn sich einer zuhause erschiesst als sich vor den Zug zu schmeissen oder von der Brücke zu stürzen. So traumatisiert er noch unschuldige Lokführer, Passanten, Zuschauer…

    28. Rouge Says:

      Wie kurz vorher schon erwähnt, muss man das Gewehr getrennt aufbewahren von der Notmunition, Verschluss und Magazin. Die drei letztgenannten müssen unter Verschluss… Somit können Kinder mit der Waffe nichts anfangen…

      Zudem bin ich auch der Meinung, dass das Sturmgewehr nicht zu mehr suiziden führt, dazu gibt es doch so viele Möglichkeiten… Und es braucht sicherlich auch mit dem Gewehr eine grosse überwindung, denn es ist nicht ganz einfach, sich mit einem so grossen Gewehr selber zu erschiessen, das geht nicht mal kurz schnell an die Schläfe wie bei der Pistole…

      Ich bin selber im Militärdienst und besitze eine Waffe, sie ist zu Hause auf dem Estrich… Mir würde es auch nichts ausmachen, wenn ich die Waffe und am besten auch noch alles andere Material am Ende des WKs wieder abgeben könnte…

      Aber die polemischen Diskussionen, dass unsere jetzige Praxis zu mehr Gewalt führt, finde ich auch zum kotzen, da diese Diskussion viel zu kurz greift und an den wahren Ursachen vorbeigeht…

      Wenigstens kennt sich jeder AdA mit seiner Waffe, die zu Hause liegt sehr gut aus und so passieren weniger Unfälle…

    29. Simon Says:

      Dass Jungschützen ihre Waffen nicht mit nach Hause nehmen dürfen, ist nicht richtig. Ich als Jungschütze habe eine voll funktionstüchtige Waffe inklusive Verschluss bei mir zu Hause, freilich ohne Munition.

    30. Mark Says:

      Als ich an der Abmusterung war, konnte ich mich entscheiden, mein Sturmgewehr mit nach Hause zu nehmen oder abzugeben. Da ich ein absolut schlechter Schütze war und ich meine obligatorischen Schiessen nur wegen des Pflichtbewusstseins absolviert hatte, habe ich es abgegeben.

      Ich wusste nicht, was ich mit diesem Prügel Zuhause anfangen sollte, auch wenn ich dieses Teil hunderte von Kilometern durch die Gegend schleppen musste. Meine Freundin wurde das Sturmgewehr nie…

      Allerdings habe ich den Karabiner meines Grossvaters geerbt. Dabei handelt es sich um ein Gewehr mit einem kleinen Magazin. Ich glaube da gehen 6 Patronen rein. Ich weis es nicht genau. Auf alle Fälle kann man nur einen Schuss nach dem anderen abgeben.
      Ich habe diesen Karabiner gerne genommen, weil es mich an meinen Grossvater erinnert.

      Mir spielt es keine Rolle, wenn die Wehrpflichtigen ihre Waffen Zuhause haben. Jedoch fände ich es zwingend, dass Waffenbesitzer ihre Waffen registrieren lassen müssten. Damit man mal weis, was da in den Schränken der Leute so rumliegt…

      Mark

    31. Sämi Says:

      Gratulation zu ihren sehr ansprechenden Blog!
      Treffende Beobachtung zum Sturmgewehr. Und alle die hier schon wieder meinungen wie „in der schweiz hat das tradition und dafür, dass praktisch jeder so ein ding zu hause hat, passieren mit diesen gewehren sehr wenig verbrechen oder tötungsdelikt“ von sich geben, sein gesagt. Es ist doch egal, ob das Tradition hat oder ob im verhältniss zur anzahl Waffen wenig passiert. Das entscheidende ist, dass es passiert.

    32. Mike Says:

      Ich kann mich noch gut erinnern, wie mein damals 16-jähriger Bruder mit seinem Hochpräzisions-Sturmgewehr umgegangen ist, das er im Jungschützenkurs erhalten hat. Die Waffe lag irgendwo im Haus herum. Manchmal stolperte man bereits im Eingang darüber. Offenbar hält man es dort nicht für nötig, zuerst den Umgang mit einer Waffe zu lernen. Da wird gleich drauflos geballert. Das ist aber noch harmlos. Es ist nämlich (selbst für 16-jährige!) kein grosses Problem Munition aufzutreiben und mit dem Sturmgewehr auf die „Jagd“ zu gehen. Als ich noch Jungschütze war (das ist keine 10 Jahre her), kam es häufiger vor, dass diesem Leichtsinn nachts einige Schwäne oder Hunde zum Opfer fielen. Zum Glück, muss man sagen, ist nicht mehr passiert. Natürlich war ich an diesem Treiben nicht beteiligt, aber man erzählte mir danach stolz, wie der Kopf eines Schwans explodiert sei! Jetzt kommen bestimmt wieder die Schiessfanatiker aus den Löchern und wollen mir erzählen, dass das nur ein Einzelfall war. Nein, das war es bestimmt nicht und eigentlich spielt das auch keine Rolle. Das Sturmgewehr gehört nicht nach Hause, denn es ist für Erwachsene bestimmt kein Problem an Munition zu gelangen, wenn das schon 16-jährige schaffen. Ausserdem ist es doch nur logisch, dass eine griffbereite Waffe eher zum Einsatz kommt als eine, die man erst noch erwerben muss. Nehmt mal die rosa Brille ab!