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Ein Sechstel länger als breit — Quadratisch, praktisch, gut

  • Die Schweizer Flagge ist quadratisch
  • In den Wochen der FIFA-WM gewöhnten wir uns an die allgegenwärtigen Schweizerkreuzflaggen, die quadratisch zu sein haben, und niemals rechteckig, es sei denn Sie sind Besitzer eines Hochseedampfers, dann wird ihnen das falsche, wahrscheinlich in einer menschenunwürdigen Nähstube in China hergestellte rechteckige Tuch verziehen. Denn nur für die Hochseeflagge, da gilt diese Sonderbewilligung. Das hat sich die Schweizer Handelsmarine nach langem und zähem Verhandeln so ausbedungen:

    Nur das Schweizerkreuz ist festgelegt – die Arme des Kreuzes sind 1/6 länger als breit, gemäss Beschluss der Bundesversammlung aus dem Jahr 1889. Im Gegensatz zu anderen Nationalflaggen bildet die Flagge der Schweiz ein Quadrat, nur auf Hochseeschiffen schweizerischer Reedereien weht eine rechteckige Flagge im Verhältnis 2 : 3.
    (Quelle: Wikipedia)

    Die hier ist falsch:
    Rechteckige Flaggen gibt es in der Schweiz nicht
    (Quelle: langweilige-postkarten.ch)
    Aber die ist ja auch nur Postkarte, noch dazu eine langweilige.

    Die richtige Flagge sieht so aus:
    Quadratische Schweizerflagge
    (Quelle: sunft.ch) http://www.sunft.ch/images/swisswap.jpg

    Hätten Sie den Unterschied bemerkt? Nein? Sie müsse Sie schon etwas genauer betrachten, ist gar nicht so einfach zu unterscheiden. Vielleicht sollten wir wirklich mal nachmessen, ob die Arme des Kreuzes tatsächlich 1/6 länger als breit sind und so der Beschluss der Bundesversammlung aus dem Jahr 1889 tatsächlich respektiert wird. Uns dünkt die Breite ein wenig zu schmal.

    Heisst es doch im Bundesbeschluss:

    Art. 1
    Das Wappen der Eidgenossenschaft ist im roten Felde ein aufrechtes, freistehendes weisses Kreuz, dessen unter sich gleiche Arme je einen Sechstel länger als breit sind.
    (Quelle: admin.ch)

  • Verblassende Flaggen, für Fussballfans und Dauerbeter
  • Nun ist die WM vorbei, die Schweizer haben es weit gebracht, alle hatten ihren Spass, und die Flaggen hängen noch. Von einem Lieferwagen mit flatternder Italienflagge wurde ich neulich beim Fahradfahren fast vom Velo gefegt. Geht das überhaupt in der Schweiz? Beim Fahrradfahren vom Velo fahren? Oder kann man nur beim Velofahren vom Velo vallen fallen? Sie merken, das Leben in der Schweiz bleibt nicht ganz ohne Nebenwirkungen, im Fall.

    Zugegeben, die Flaggen verblassen langsam unter der permanenten Sonneneinstrahlung. Der Regen (das ist diese seltene Feuchtigkeit, die im Juni manchmal vom Himmel fiel) wusch die Farben aus, aber bis zum 1. August hielt das allemal. Bis zur EM 2008 werden sie wohl nicht durchhalten. Ausser in geschlossenen Räumen, vor dem Unbill der Witterung geschützt. Zum Beispiel in einer Kirche. Dazu morgen mehr.

    (2. Teil Morgen: Betet Schweizer, betet! Die Schweizerflagge auch als Kruzifix-Ersatz)

    

    4 Responses to “Ein Sechstel länger als breit — Quadratisch, praktisch, gut”

    1. monoblog Says:

      es ist wie mit einem jahrzehntelang bekannten logo oder einer eingeprägten corporate identity: wenn man damit aufwächst, hat man im gefühl, ob’s die falschen oder die richtigen proportionen hat.
      und in letzter zeit sind arg viele „fälschungen“ im umlauf, die sich einen deut um die definition kümmern. und deshalb auch lausig wirken.

    2. viking Says:

      […und die Flaggen hängen noch. Von einem Lieferwagen mit flatternder Italienflagge wurde ich neulich beim Fahradfahren fast vom Velo gefegt…]
      Soviele noch an Fenstern hängende und an Autos flatternde Flaggen wie Anfang August in Deutschland habe ich hier allerdings nicht gesehen 😉
      Lasst den Leuten einfach die Freude bis sich der Stoff in Luft auflöst oder die neuen Flaggen für die EM in den Läden liegen.

    3. Schwarzbueb Says:

      Ich schliesse mich meinem Vorschreiber an. Dass bei der langweiligen Postkarte etwas nicht stimmt, merkt „man“ auf den ersten Blick.

    4. Peter Says:

      > Geht das überhaupt in der Schweiz? Beim Fahrradfahren vom Velo fahren?

      Nein, das geht nicht, weil die Schweizer nur velofahren und vom Velo fallen können.

      (Eine Schweizer Familie wollte mal auf Fehmarn Ferien machen und kündigte dem Vermieter an, dass sie ihre Velos mitnhemen würden. Die Vermieterin wunderte sich, weshalb jedes Familienmitglied auch noch den eigenen *Hund* mitbringen würde;-))