Was macht der Schweizer am 1. August? Eier suchen, was sonst…
Was macht der patriotische Eidgenosse am Schweizer Nationalfeiertag, dem 1. August, bevor er auf den Gipfel eines Berges fährt um dort mit anderen Gleichgesinnten bei der anhaltenden Trockenperiode erfolgreich einen Waldbrand mit dem „Höhenfeier“ zu entfachen? Richtig! Er begibt sich in den Garten und macht sich auf Eiersuche!
Für die Leser aus Deutschland: Sechs Eier für 3 Franken, dass sind 31 Cent für das patriotische Ei im Top Schweizer Qualität.
Dazu passt gut die leckere „1. August-Pastete“, hergestellt in der Schweiz aus Schweizer Fleisch.
Nur der Herstellername „Le Patron“ tönt so welsch und kaut sich zäh. Wer mag schon Patronen futtern, die sollten doch für die Ordonanz-Pistole verschlossen in der Konservendose stecken, versteckt im Kleiderschrank. Aber wir haben ja in der Schule gelernt, dass das ein „falscher Freund“ ist, einer der „faux amis“, dens „le patron“, das ist natürlich hier „der Chef“, der sich um die Herstellung der Pastete persönlich kümmert.
Dann gibt es noch die „1. August Platte“, bestehend aus “Coppa, Rohspeck, Hobelfleisch”. Wobei wir nicht wussten, dass beim Hobeln nicht nur Späne sondern auch Fleisch abfallen kann. Klar, ist ja auch ein Fleischhobel.
Wer mit den „1. August Eiern“ noch nicht genug hat, der macht weiter mit den „Schweizer Eiern“
Hier reicht es nur zum Schweizerkreuz auf der Packung. Offensichtlich ist diesen Hühnern noch nicht das fachgerechte Legen von Schweizer Qualitätseiern beigebracht worden. Ihre Eier sind Braun und Weiss, und nicht Rot mit Weissem Kreuz. Daran muss noch gearbeitet werden.
August 1st, 2006 at 1:53
Hahaha, bisch du en Luschtigä… :-/
August 1st, 2006 at 6:28
Mich stört die permanente patriotische Herkunftsbezeichnung bei Nahrungsmitteln auch.
Bei Eiern, Hühnern usw. gibt es dafür allerdings einen guten Grund. In der Schweiz ist die Käfighaltung (KZ-Haltung) von Geflügel seit 1991 verboten, während sie z.B. in Deutschland noch Standard ist.
http://www.presseportal.ch/de/story.htx?nr=100507541&firmaid=100004691&lang=1
August 1st, 2006 at 8:57
Als ob der ‚faux ami‘ für ‚le patron‘ nicht reichen würde, ist es auch noch ein ‚false friend‘. Im französischen Sprachgebrauch ist damit auch der Inhaber eines Restaurants gemeint.
Im amerikanischen Englisch (britischen?) bezeichnet man mit ‚Patron‘ den Gast im Restaurant.
Vermutlich ging die Übernahme etwa so: ‚patron‘, das hatte doch in der alten Heimat was mit Restaurant zu tun… Vermutlich Gast… passt schon!
August 1st, 2006 at 9:04
@Pio
Wahrscheinlich der Typ im Gastraum, der immer so geladen war… daher Patron.
August 1st, 2006 at 10:16
Patriotische Herkunftsbezeichnung?
Grundsätzlich finde ich die Bezeichnungen wichtig, ich kaufe lieber etwas aus der Nähe, als weitgereiste „Flugzeugäpfel“ oder ähnliches. Dass man damit auch die Einhaltung bestimmter Standards verbindet (ob gerechtfertigt oder nicht), ist noch ein zusätzlicher Pluspunkt.
Die penetrante Überfrachtung mit Schweizerkreuzen muss aber wirklich nicht sein.
August 1st, 2006 at 10:17
Achtung: es heisst „die Patrone“, also müsste das doch „la patronne“ sein? Jetzt kommen wir so langsam zu den „fausses amies“ (falschen Freundinnen).
Falsche Freunde wären auch die Vergleiche zur Fasnacht. Der Beweis, dass man den Eintritt oder Unkostenbeitrag zur Feierlichkeit bezahlt hat ist nicht etwa die am Revers hängende „Plakette“ (Fasnachts-Plakette), sondern das „Abzeichen“ (1.-August-Abzeichen)
http://www.propatria.ch/bibliothek-deutsch/produkte.htm#anchor1
Das Sprichwort sagt’s doch schon: „Wo gehobelt wird, gibt’s Käse“
http://www.sbrinz.ch/index.php?sid=9
http://www.lagirolle.ch/dt/default.html
August 1st, 2006 at 10:38
„Patriotische Bezeichnungen“ sind leider absolut notwendig, weil das Gesetz es zulässt, dass ein Produkt als schweizer Produkt verkauft werden darf, wenn der letzte „wesentliche“ Verarbeitungsschritt in der Schweiz stattgefunden hat.
Somit kann es sein, dass schweizer Hackfleisch aus Schweinefleisch aus Polen besteht – und deshalb werden inzwischen solche doofen „Doppelbezeichnungen“ verwendet.
August 1st, 2006 at 11:25
Die patriotische Herkunftsbezeichnung bei Nahrungsmitteln soll den Schweizern nur eine falsche Tatsache vorgaukeln – nämlich dass alles in Ordnung ist. In Wahrheit aber werden Sie von Tag zu Tag immer kleiner – die echten Schweizer sterben aus.
Jedenfalls ist es eine Wohltat in so manch Schweizer Städte keinen Schweizer Dialekt hören zu müssen.
ggg244
August 1st, 2006 at 11:28
Die Eier werden doch nicht wirklich versteckt, wie zu Ostern, oder?
August 1st, 2006 at 12:49
… das würde ich auch gerne wissen 🙂
August 1st, 2006 at 12:50
@Simon
Einverstanden
ggg244
Welche Schweizer Städte z.B.?
August 1st, 2006 at 12:56
patriotische herkunfstbezeichnung:
witzig was leute alles glauben wenn man s ihnen nur lange genug eintrichtert.
schweizerkreuze auf verpackungen sind nichs anderes als ein werbegag ein anreiz für engstirnig denkende die gerne 31 cent pro ei für ihr vaterland opfern 😉
hey hierbei geht es um ein schweizer produkt… ja klar vor allem die produkte aus dem le patron.
die firma le patron macht swiss made:
95% aller arbeiter dort setzen sich aus türken, jugoslaven, asiaten, italienern und allem anderen was man hierzulande gerne mal schlicht und einfach ausländer nennt… jaha.. das ist swiss quality
und warum kostet so eine tolle pastete 9.80.- ?
der lohn in dieser tollen firma beträgt etwa 12-16 chf die stunde für erwachsene familienväter mit mindestens 2 kindern..
sowas wirkt sich natürlich auf den preis aus…..
die swisness-welle alles für den patrioten 🙂
August 1st, 2006 at 13:26
Wie waren gerade so gut drinn mit den WM Artikeln. Da mussten wir nur noch das Sujet wechseln.
August 1st, 2006 at 14:07
Hmmm, ich frage mich wirklich ob die Schweiz auch damals schon so viele Schweizer Prostituierten (Schweizerinnen) hatten – oder ob dies ein Nachgeschmack der Integration ist.
ggg244
August 1st, 2006 at 15:02
Gleichzeitig mit Tausenden von Schweizern habe ich heute ganz schlimmen Landesverrat begangen und war in Jestetten einkaufen. (Noch) keine Schweizerkreuze auf den Eiern.
August 1st, 2006 at 15:45
@vorgestern
Wenn Sie vorvorgestern bei der betreffenden Volksabstimmung von 1991 FÜR die Käfighaltung gestimmt haben, dürfen Sie die Eier auch in Jestetten beziehen.
August 1st, 2006 at 16:56
@ phipu. „Patron“ in der lateinischen Sprache = Sklavenhalter….
Das Verhältnis zwischen – in der englischen Sprache – „a patron“ (pron. pay-tron) und einem Kellner in einem Restaurant zum Beispiel.
Der Kellner steht dem „patron“ zur Verfügung, und der patron (Kunde(Gast) bestellt.
P.S. Lebensmittel – ich achte auf Schweizer Bio-Logos (Migros/Coop).
August 2nd, 2006 at 14:46
Weil die Schweiz bei der WM so früh ausgeschieden ist, waren viele Fanartikel mit dem Schweizkreuz noch nicht verkauft. So wurden diese wiederverwertet und auf alle mögliche Produkte geklebt 🙂
Vom Gesetz her muss mindestens die Hälfte der Produktionskosten in der Schweiz anfallen um ein Produkt als Schweizer Produkt bezeichnen zu dürfen.
Aber auch bei Bio knospet es nicht völlig frei von Chemie. Bei diesem Label ist eine gewisse Intensität von Pestiziden u.a. zulässig. Halt einfach weniger als normal.
Fazit: Kauf direkt bei deinem Bauern ein!
August 2nd, 2006 at 17:43
Solange die Produkte, die mit Schweizerkreuz versehen sind auch in der Schweiz hergestellt und aus Schweizer Rohmaterial bestehen, ist es noch erträglich. aber sowas:
http://chrugail.org/wordpress/archives/10
🙁
August 3rd, 2006 at 9:34
Ich finde diese Website ja ganz witzig, aber es ist doch nicht alles in der Schweiz lustig und belustigend. Es gibt durchaus auch sinnvolle und normale Dinge. Ein Schweizer Ei (ohne 1. August-Bemalung) hat doch wenig mit Patriotismus zu tun. Ich achte bei meinen Einkäufen ganz einfach auf regional und umweltschonend produzierte Produkte; da ist es sinnvoll, wenn das Herkunftsland drauf steht.
August 4th, 2006 at 9:51
Falsche Freunde wären doch überhaupt auch ein Thema für hier. Oder hatten Sie das schon? Ich lese noch nicht so lange mit. „Buch“ und „springen“/“springä“ fallen mir im Moment gerade dazu ein.
April 29th, 2010 at 22:49
Für nicht Ökologisten schon, aber, ob es nun Patriotismus oder moderner Ablashandel ist, mag die Swiss Quality mit dir sein. 😀
Klimalüge und CO^2 Dogma sind jedoch ein anderes Thema. 😉