Warum wissen die Deutschen so wenig über die Schweizer?
Eines der Vorurteile der Schweizer gegenüber den Deutschen bezieht sich auf deren angebliche Arroganz, gepaart mit der Ignoranz der Deutschen, was die Lebenswirklichkeit in der Schweiz angeht. Die Deutschen wissen nichts oder wenig über die Schweizer, das stimmt. Doch ist das ihre Schuld?
Thomas Küng sagte in der Sendung QUER am 24.03.06 auf die Frage von Patrick Rohr „Haben die Deutschen eine Gebrauchsanweisung für die Schweiz nötig? Wissen sie nicht, wie man umgeht mit den Schweizerinnen und Schweizern?“
Ja, ganz eindeutig. Für die Deutschen sind ja die Schweizer ein Volk, dass sie irgendwie zu kennen glauben, aber sie sind für sie völlig exotisch, und wenn sie dann zu uns kommen, sind sie überrascht, dass sie die Schweizer eben doch nicht kennen. Also wir schauen regelmässig das Deutsche Fernsehen, wir wissen wie die Deutschen Politiker sich gegenseitig nieder machen, und wir völlig konsterniert dasitzen und denken, das kann doch nicht sein, das auf der einen Seite nur die Idioten sitzen, und auf der anderen Seite nur die Cleveren. Also das man irgendwie was zusammen machen muss. Also wir kennen Euch sehr gut, aber die Deutschen haben von uns eigentlich keine Ahnung, deshalb brauchen Sie eine Gebrauchsanweisung.
(Quelle: Transkript vom Videostream)
Thomas Küng hat Recht bei seinen Ausführungen, aber er sagt auch nicht die ganze Wahrheit. Die Schweizer können tatsächlich via Kabel oder Satellitenschüssel die Deutschen Sender ARD, ZDF sowie die zahlreichen Privatsender empfangen. Und wie ist es umgekehrt?
Was die wenigsten Schweizer wissen: Es gibt keine Schweizer Sender im Deutschen Fernsehen, auch nicht via Satellit oder Kabel! Nur im grenznahen Bereich ist der Empfang über die Hausantenne und über Kabel möglich. Will ein Auslandsschweizer in Deutschland auch dort SF1 und SF2 über Satellit empfangen, kann er dies kostenlos bei der Schweizer Botschaft beantragen. Ausserdem muss er seine Sateliten-Schüssel auf den richtigen Sateliten ausrichten, und das ist nicht ASTRA. [Dank für den Hinweis an SU nach Osnabrück]. Es ist der klassische Trugschluss: „Wenn ich alles über Deutschland sehen kann, müssen die doch auch alles über die Schweiz empfangen“.
Deutsche können also gar kein Schweizer Fernsehen empfangen, bis auf wenige ausgewählte Sendungen, die meistens synchronisiert oder zumindest untertitelt auf 3SAT gezeigt werden. So z. B. in der Sendung „Schweizweit“. Es gibt keine Schweizer Tagesschau in Deutschland, kein 10 vor 10, keine Arena, kein QUER mit Patrick Rohr. Wenn dieser in Deutschland unterwegs ist, wird er nur im grenznahen Lörrach auf der Strasse angesprochen, und zwar von Schweizern. Sonst kennt ihn niemand.
Patrick Rohr hat es mir nach der Sendung erläutert. Es hängt einfach mit den Lizenzkosten zusammen, die in der Schweiz für die Ausstrahlung von Spielfilmen gezahlt werden müssen. Sie sind im Vergleich zu Deutschland sehr niedrig, weil das potentielle Zielpublikum nur aus den 7 Millionen Einwohner der Schweiz besteht. Würde das Schweizer Fernsehen auch in Deutschland oder via Kabel oder Satellit zu empfangen sein, müssten wesentlich höhere Lizenzkosten bezahlt werden. Darum kommt es manchmal zu der absurden Situation, dass teure Spielfilme in der Schweiz gleichzeitig auf ORF, SAT1 und SF zu sehen sind, mit gleicher Startzeit und unterschiedlichem Ende, wegen unterschiedlich langer Werbeeinspielungen. Deutsche Zuschauer sehen nur die SAT1 Fassung, SF wird nicht ausgestrahlt in Deutschland.
Die Ausführungen von Thomas Küng klangen ein wenig vorwurfsvoll:
„Also wir kennen Euch sehr gut, aber die Deutschen haben von uns eigentlich keine Ahnung, (…)“
Durch das Fernsehen, das ist richtig, kennen uns die Schweizer oder meinen uns jedenfalls zu kennen. Und weil in Deutschland kein Schweizer Fernsehens empfangen werden kann, haben die Deutschen oft keine Ahnung von der Schweiz. Es ist ihnen deswegen aber auch weiss Gott kein Vorwurf deswegen zu machen.
Natürlich stellt sich die Frage: Was kann man aus dem Fernsehen über sein Nachbarland lernen? Eine ganze Menge, vor allen Dingen über den Alltag. Während Deutsche Telenovelas in der Schweiz empfangen werden können, die Schweizer also auch seit ewigen Zeiten das sozialtherapeutische Dauerexperiment der „Lindenstrasse“ verfolgen können, herrscht anders herum absolute Funkstille. Kein „Lüthi & Blanc“ für die Deutschen. Kein Einblick in den Schweizer Alltag für Deutsche. Ganz ganz selten kommen Spielfilme ins Deutsche Fernsehen, natürlich auf Hochdeutsch, die in der Schweiz gedreht wurden und ein ganz kleines Stück Lebenswirklichkeit der Schweiz widerspiegeln. Beispiel: Joachim Król in „Tod eines Keilers“. Der Film wurde erst in der Schweiz gezeigt, auf Schweizerdeutsch (Król wurde synchronisiert!), dann auf Hochdeutsch in Deutschland.
Deutsche, die gern Zeitungen wie die Frankfurter Allgemeine, die Süddeutsche oder Die Zeit lesen, sind in der Regel ein bisschen besser informiert über die Schweiz, denn alle grossen Tageszeitungen haben Korrespondenten in der Schweiz. So berichtet Konrad Mrusek für die FAZ aus der Schweiz, und Jürg Altwegg schreibt ebenfalls regelmässig für die FAZ aus der Schweiz. Der Schweizer Publizist Roger de Weck war 1997 bis 2001 Chefredakteur der ZEIT und schreibt auch heute noch ab und an für deutsche Zeitungen. Natürlich ist der Einfluss und die erreichte Zielgruppe einer Tageszeitung nicht zu vergleichen mit dem Fernsehen.
Ganz abgesehen davon haben Schweizer Zeitungen wie die NZZ oder die Weltwoche auch eine ganz ordentliche Leserschaft in Deutschland! Schweizer Autoren wie Urs Widmer, Markus Werner oder Martin Suter haben sicherlich mehr Leser in Deutschland als in der Schweiz, es kann also nicht viel dran sein an dem Vorwurf, dass wir Deutsche uns nicht für den Alltag und die Lebenswirklichkeit der Schweizer interessieren würden. Wieso werden sonst solche Bücher wie „Die dunkle Seite des Mondes“ (Martin Suter) gekauft, die in Zürich spielen und gespickt sind mit Lokalkolorit und Beschreibungen der Schweizer Alltagsgesellschaft?
Fazit: Liebe Schweizer, hört auf uns Deutschen unsere Unwissenheit bezüglich der Schweiz und ihrer wundervollen Sprachvielfalt vorzuwerfen. Wer können zum Grossteil nichts dafür, denn Eure Fernsehsender werden uns in Deutschland einfach vorenthalten.
Nur wer sich für die Schweiz interessiert, Zeitungen liest oder Bücher von Schweizer Autoren, wird sich mühsam sein eigenes Bild der Schweiz bereits in Deutschland machen können. Dabei fehlt natürlich die Erfahrung mit dem Schweizerdeutschen, denn jeder Schweizer, der nach Deutschland kommt und dort arbeitet (und das sind immerhin 70.000 Schweizer zur Zeit!), lässt sein heimatliches Idiom daheim. Wir kennen nur Emils Schweizerdeutsch, und das wird wohl für alle Ewigkeiten so bleiben.
(Dazu morgen mehr).
April 17th, 2006 at 1:16
irgendwie blick ichs nicht ganz.
einerseits: ja, habt recht, wenn ihr uns vorwerft, wir hätten keine ahnung von der schweiz.
andererseits: wir aber können gar nüx dafür
fazit: hört auf, uns vorzuwerfen, wir hätten keine ahnung.
ich meine, hier gehts doch nicht darum, irgendwem die schuld für irgendetwas zu geben. tatsache ist, dem hast du ja zugestimmt: “ Die Deutschen wissen nichts oder wenig über die Schweizer“
die konsequenz ist: „(…) deshalb brauchen Sie eine Gebrauchsanweisung.“
also konkret werfe ich dir jetzt vor, dass du uns vorwirfst, dass wir euch vorwerfen… (usw) 🙂
nein, im ernst. ich denke, dass gebrauchsanweisungen eine tolle sache sind und ich denke auch, dass dein blog eine gebrauchsanweisung für deutsche in der schweiz sein kann. genauso ist dein blog aber für mich auch eine gebrauchsanweisung, um deutsche in der schweiz besser zu verstehen (ich hab mir z.b. wegen dir angewöhnt, mit deutschen hochdeutsch zu sprechen)
eigentlich wollt ich sagen, diese ganze vorwerferei, die muss doch eigentlich gar nicht sein. und damit meine ich jetzt nicht nur dich.
gr nih
April 17th, 2006 at 10:19
Interessanter Beitrag, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob nun Schweizer die Deutschen wirklich viel besser kennen. Die vielen Vorurteile sprechen eigentlich dagegen. Somit wäre auch für Schweizer eine Gebrauchsanweisung zu den Deutschen sicher nicht schlecht, um endlich ein bisschen differenzierter an die ganze Geschichte heranzugehen.
Es wäre allerdings interessant zu wissen, welche deutsche Sendungen die Schweizer schauen. Sind es Nachrichten, Infomagazine/Reportagen, oder doch eher Spielfilme aus Hollywood, Quizsendungen? Oder doch die angesprochenen Soap Operas?
Ach ja, zumindest 10 vor 10 wird auf 3sat wochentags um 23.55 ausgestrahlt. Vermutlich mit einer sehr tiefen Quote, aber wollte es trotzdem erwähnt haben 🙂
April 17th, 2006 at 11:18
Welcher Deutscher versteht uns schon, wenn wir nicht Schriftsprache sprechen? Wie soll das gehen?
Wie du richtig beschreibst, kennen die Deutschen nur das Emil-Deutschschweizerisch. Aber wenn ich im Norden Deutschlands Bärndeutsch spreche, verstehen meine Mitmenschen nur Bahnhof.
Klar, wenn die sich reinhören, dann kann es teilweise klappen, mein Mann ist ein leuchtendes Beispiel dafür. Aber nicht jeder Deutsche hat so eine hohe Motivation wie mein Mann ;-).
Dann noch was anderes, was ich richtigstellen muss. Die Auslandschweizer müssen nichts für das Entschlüsseln des Schweizerfernsehens bezahlen, das können die kostenlos bei der Schweizer Botschaft beantragen… aber sie müssen die Sateliten-Schüssel auch auf den richtigen Sateliten ausrichten, und das ist nicht ASTRA. Deswegen haben auch wir kein Schweizer-Fernsehen außer über Internet…
Es grüßt die Schweiz aus Osnabrück
Su
April 17th, 2006 at 12:31
Noch etwas zu den kürzeren Werbezeiten in der Schweiz: TV-sender dürfen eine Sendung erst mit werbung unterbrechen, wenn diese Länger als 90 minuten dauert (es gibt auch ausnahmen, z.b. in der Halbzeit eines Fussballspiels). Quelle: bakom
Zudem ist die maximale werbezeit/stunde gesetzlich beschränkt, siehe diese PDF vom Bundesamt für Kommunikation (12min/h)
Gruss, Stefan
April 17th, 2006 at 12:58
Also zumindest hier im Landkreis Lörrach kann man SF1 und SF2 auch via Kabel empfangen. Vor allem werbefreies Formel eins kann man dort sehr gut sehen – allerdings versteht man bei den Interviews mit Peter Sauber auf Schweizerdeutsch über Funk nicht wirklich viel 🙂
April 17th, 2006 at 14:17
Ähem, ich behaupte mal, dass du wohl der einzige (mit noch ein paar Deutschen) in der Schweiz bist, der nicht weiss, dass SF nicht im Ausland empfangbar ist – macht ja schon aus rein „sprachverständlicher“ Sicht keinen Sinn. Für die meisten Schweizer ist dies keine Neuigkeit (genau gleich wie die Lizenzsache).
Mein Vorwurf richtet sich auch nicht auf die Unwissenheit der Deutschen bezüglich Schweiz, sondern auf ihr Vorurteil, dass nur weil wir die gleiche Sprache sprechen gleich funktionieren würden. Ich habe einfach vielfach erlebt, dass Deutsche erwarten, dass es in der Schweiz gleich wie in Deutschland funktionieren soll – in Italien darf es aber dann nicht genug exotisch sein.
April 17th, 2006 at 15:19
So ganz stimmt es ja nicht. In 3SAT kann man die Nachrichten von DRS sehen und ein klein wenig mehr.
Hatte noch nie darüber nachgedacht, weshalb das schweizerische Fernsehen nicht zu empfangen ist im Rheinland. Aber dem Zischtigsclub, den ich mir, wenn ich in der Schweiz bin, schon mal ansehe, ist ja für einen Deutschen auch schwer zu folgen. Kommt ja nur 3 x in den 3 Wochen und in dieser Zeit sind meine Fortschritte in der Sprachaklimatisierung nicht so groß.
April 17th, 2006 at 15:28
@Mikki Studer
das sehe ich aber ganz anders. Heutzutage ist es für jeden Europäer völlig normal, via Kabel oder Satellit die ganze Bandbreite der Europäischen TV-Stationen zu empfangen, aus Spanien, Frankreich, Italien: BBC, ARD, ORF, SAT, RTL, TF1, RAI wird vom Nordkap bis nach Tunesien geschaut.
Das Schweizer Fernsehen ist zu einem grossen Teil auf Hochdeusch, was die Filme, Nachrichten etc. angeht, und könnte darum sehr wohl auch ausserhalb der Schweiz gut verstanden werden. Erst als ich Bekannten in Deutschland von QUER erzählte, suchten diese unter den vielen möglichen Kanälen, die sie aus dem Ausland empfangen können, die Schweizer Sender und fanden sie nicht.
Was das „Funktionieren“ angeht: Erkläre mir bitte gleich mal, wie Deutsche funktionieren. Das wollte ich schon immer mal wissen, muss ein ziemliches Geheimnis sein. Wie „Schweizer funktionieren“, da rätseln wir dann gleich als nächstes drüber.
April 17th, 2006 at 15:55
Nun, das „Funktionieren“ habe ich auf die unterschiedlichen Gesetze, Regelungen aber auch Gebräuche bezogen – die du ja hier auch immer wieder in gelungener Weise präsentierst. Während sich deutsche Bekannte nun grauenhaft über gewisse Schweizer Eigenheiten ärgern können (z.B. hohe Preise), so haben sie aber kein Problem sich in Florenz für ein Touristeneis über den Tisch ziehen zu lassen. Am Schluss kommt noch der lockere Spruch: Das ist halt Italien! Sowas würde ich von vielen Deutschen in der Schweiz auch gerne öfters hören…
P.S. Zu SF. Ich habe das auf Schweizer bezogen. Die wissen dies zumeist – und wenn deine deutschen Bekannten SF bis heute nicht vermisst haben (was ich bei rund 25 deutschsprachigen Sendern gut verstehen kann), so würde die Ausstrahlung ja auch keinen Unterschied machen.
April 17th, 2006 at 19:22
Hi @ all.
Die Schweiz ist, was ihre Politik betrifft, doch nicht gerade extrovertiert.
Wohl eher protektionistisch. Kein EU-Mitgliedsstaat und kein Nato-Mitgliedsstaat. Hochsubventionierte Landwirtschaft, exorbitante Erzeugerpreise im Weltmarktvergleich….
Ist aber egal, weil sie es wissen und danach handeln.
Einen weltweiten Bekanntheitsgrad haben doch die Nummernkonten, Rolex-Uhren, die Schoggi, die schw. Alpen, Chäs, Pharmakonzerne und Nestlé. Swiss-Quality ist eine Marke.
Es gibt auch super-viele Japaner, die den Eiger und Grindelwald besucht haben….
Ich denke aber, daß die Schweiz wegen ihrer steuerlichen Vorteile
(auch keine Speku-Steuer) weltweit bekannter ist, als man glaubt.
Die Tunnelbau Ingenieure sind auch sehr gefragt.
Die Menzi-Muk Bagger (Schreitbagger) sind auch eine geniale Sache.
Lange Rede kurzer Sinn: An positiven Assoziationen (schw. Wort) fehlt es dem Ausland nicht, wenn von der Schweiz die Rede ist.
April 17th, 2006 at 22:09
Mir konnte noch niemand schlüssig erklären, warum Österreich und österreichische Politik sehr wohl ein Thema ist in deutschen Medien, die Schweiz aber nie. Die Schweiz ist – so sehen es die meisten deutschen Zeitungen und Magazine abgesehen von der FAZ – nur dann interessant, wenn es erstens irgendwie um Banken und Steuerhinterziehung geht oder zweitens, wenn das Bild von der Klischee-Heidi-Schweiz entweder bestätigt wird, oder aber ein schlimmes Verbrechen (Amoklauf in Zug) geschieht, das diesem Klischee krass widerspricht. Ich beklage das nicht, ich stelle es nur fest. Die Schweiz ist nun mal nicht besonders relevant für das Weltgeschehen, aber Österreich ja eben auch nicht.
Da ich in Norddeutschland lebe, habe ich ziemlich viel Erfahrung mit dem Wissensstand der Deutschen über die Schweiz und in der Tat steht es nicht besonders gut darum. Auf jeden Fall fehlt vielen Leuten ein Bewusstsein dafür, dass die Schweiz ein anderes Land ist und nicht einfach nur eine kauzige Version von Deutschland. Das kann nerven, vor allem nach dem hundertsten Gespräch mit dem gleichen Wortlaut. Natürlich trägt daran niemand „Schuld“ – genauso wenig tragen die Amerikaner „Schuld“ daran, dass sie so wenig über Europa wissen.
Die Unwissenheit hat übrigens nichts damit zu tun, dass die Schweizer Fernsehsender in Deutschland nicht gezeigt werden dürfen. Selbst wenn sie gezeigt würden, könnte sich abgesehen von einer kleinen Kult-Zuschauerschaft wohl kaum jemand dafür begeistern. Die Deutschen mögen die Schweiz viel zu sehr als idealisierten Sehnsuchtsort, dagegen kommt die reale Schweiz nicht an. Und letztlich passiert in der Schweiz auch zu wenig, das irgendeine Bedeutung hätte für Menschen, die dort nicht wohnen.
Die Deutschen kommen auch ohne vertieftes Wissen über die Schweiz gut klar. Erst wenn sie beschließen in die Schweiz auszuwandern, kann die Unwissenheit zum Problem werden: Ich habe schon vielfach gehört, dass eingewanderte Deutsche in der Schweiz sehr oft aus einem Grund scheitern: Sie haben unterschätzt, dass sie tatsächlich in ein fremdes Land ziehen.
April 17th, 2006 at 23:45
der herr geissenpeter spricht mir absolut aus dem herzen. danke.
April 18th, 2006 at 8:12
Zu den Spielfilmlizenzen
Es ist nicht ganz richtig mit den Spielfilmlizenzen, es wird nicht für 7 Millionen Schweizer bezahlt. Sondern ent weder für 5 Millionen Deutschschweizer, 1.5 Millionen Welchschen oder noch für paar hunderttausend Tessiner. So ist es möglich eine Spielfilme Monate vor der Deutschen „Free-TV-Premiere“ laufen zu lassen.
Beim Zappen lief vor ein paar Jahre der erste Teil von Lord of the RIng bei den Tessinern, obwohl der dritte Teil noch nicht im Kino war. Auch bei den welschen ist glaub zu mindest ein Teil im TV schon gelofen.
In Deutschand muss man sich noch ein paar Jährchen noch gedulden, bis es im Free-TV läuft.
April 18th, 2006 at 9:20
@Geissenpeter:
Du hast es nochmals genau auf den Punkt gebracht.
Das mit der österreichlastigen Berichterstattung ist mir auch schon aufgefallen und wollte es hier auch beinahe erwähnen. Nun hast du es gemacht.
Aber ich denke, den meisten Schweizern geht’s wie mir: Wenn die fehlende Berichterstattung in deutschen Medien über die Schweiz dazu beiträgt, dass die Schweiz als Ausland und nicht als deutsches Bundesland bewertet wird, so ist dies nur positiv.
April 18th, 2006 at 9:50
Werde in Zukunft Lindenstrasse schauen,um die Deutschen zu verstehen und Lüthi&Blanc um uns Schweizer zu verstehen.
Habe bis heute gedacht das wären Volksverblödungs – Sendungen.
April 18th, 2006 at 10:08
@Walti
es gibt definitiv kein Thema der Bundesdeutschen Alltagsgesellschaft, das in den letzten 25 Jahren nicht schon in der Lindenstrasse behandelt wurde:
Homosexualität, AIDS, Kriegsdienstverweigerung, Scheidungskinder, Tod, Ehe, Kinderlosigkeit… es war einfach alles schon dran.
Kurzum: ein sozialtherapeutischer Dauerversuch!
Gruss, Jens
April 18th, 2006 at 12:17
Was den Unterschied in der Berichterstattung über Österreich und die Schweiz in Deutschland angeht habe ich da meine eigene Theorie. Ich denke, dass Österreich für uns hier interessanter ist, weil Österreich Teil der EU und Euro-Zone (nicht alle EU-Länder haben auch den Euro) ist und politische Vorgänge dort häufig Auswirkungen auf die EU haben oder von Vorgängen auf der EU-Ebene beeinflusst werden. Ich denke nicht, dass viele Deutsche Österreich als weiteres Bundesland sehen. Im übrigen wird auch mehr über Spanien, Frankreich, England, Polen, Dänemark und aktuell Italien berichtet als über die Schweiz. Ich denke mal, die Sprache spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle, denn sonst würde man wohl weniger über die anderen EU-Länder hören als über die Schweiz, oder?
April 18th, 2006 at 12:52
@Branitar:
Deine Theorie kann ich definitiv nicht bestätigen. Es wird ja nicht so sehr politisch über Österreich berichtet, sondern eher über allgemeine Themen. Nehmen wir mal Winterurlaub oder Alpen: Da werden beinahe ausnahmslos österreichische Gebiete vorgestellt. Wenn’s hochkommt ist mal ein Kurzbericht über Frankreich, Italien oder der Schweiz drin -> dann aber die klassischen Gebiete mit den Vorurteilen (z.B. St. Moritz für die Reichen, denn die Preise fangen bei 300€ pro Nacht an). Wie gesagt, ich habe nichts dagegen… es fällt einfach auf.
April 18th, 2006 at 13:02
Branitar: Meines Erachtens ist das aber nicht erst seit dem österreichischen EU-Beitritt so. Schön vorher sprach alles immer von Haider und Waldheim, aber nie von Blocher und Delamuraz. Ich habe eher den Eindruck, die Schweiz wird eben nicht als politische Entität wahrgenommen, sondern nur als postpolitischer Finanzplatz oder als Naherholungsgebiet.
April 19th, 2006 at 14:30
Was wollte uns der Autor Herr Küng denn in der Sendung Quer eigentlich sagen? Er hat zwar Hochdeutsch gesprochen, doch ich hab ihn trotzdem nicht verstanden. Wir Deutsche verstehen die Schweizer nicht, haben keine Ahnung von Land und Leuten, dass wollte er glaube ich sagen.
Ich für meinen Teil lerne hier jedenfalls, dass die Vorurteile den Deutschen gegenüber kein Ende nehmen wollen.
Das wir a) arrogant sind b) geizig c) humorlos d) immer Hauswein bestellen e) eine Gebrauchsanweisung brauchen, dass klingt ja echt nett!
Ich entkork jetzt mal ein gutes Hausweinfläschchen und trinke auf Herrn Küng dessen Ratgeberbuch ich sicher nicht lesen werde, denn für einen Nachhilfeleherer muss er einfach noch etwas Rhethorik üben, denn für mich waren seine Kommentare wirklich nicht überzeugend.
September 30th, 2006 at 23:39
also ich hab mal einen eidgenössichen tv-installateur gefragt,weil ich mir SF in mein deutsches wohnzimmer holen wollte.
der hat mir folgendes erklärt:
kauf eine schweizerische satellitenschüssel,einen schweizerischen receiver in den man eine karte für die empangserlaubnis einschieben kann, dann kann man auch in deutschland SF sehen.
die schwierigkeit macht die karte für die empfangsgebühr.die muss man sich von guten scheizerischen bekannten,freunden,verwandten besorgen lassen,die nur eine karte benötigen-natürlich auf antrag.
dann sollte es gehen. die karte muss dann jedes jahr erneuert werden.
September 30th, 2006 at 23:51
um deutsche /schweizer zu verstehen muss man unter ihnen gelebt haben,freunde haben oder eingeheiratet haben und integrationswillig sein.dann erfasstman wie sie „ticken“
aber „die deutschen/die schweizer“ gibt es garnicht.
denkt nur mal an die unterteilung alte/junge,frauen/männer,gebildete/ungebildete…welsche/tessiner-friesen sachsen-bayern,kranke,gesunde,
um die andere nation zu verstehen,muss man dort aufgewachsen sein,zwischen den zeilen lesen könne,die ungeschriebenen gesetze(gebräuche) kennen.
ja, es ist schade,dass das SF uns deutschen nicht als schweizer botschafter zur verfügung steht.es würde uns sehr interessieren,gäbe manch andere sichtweise der weltpolitik wieder und würde mit manchen vorurteil aufräumen.
Januar 8th, 2007 at 10:45
Also ich muss sagen wo ich vor 2Jahren in die Schweiz kamm wusste ich auch rein gar nix über die Schweiz¨!
In Deutschland erfährt man garnichts über die Schweiz und selbst wenn man in der Schweiz lebt erzählt ihr lieben Schweizer uns nix! Sogar die àmter machen zu da muss ich schon meinen Freund (Schweizer) anrufen lassen!
Schönen Tag!
Januar 19th, 2007 at 16:12
Da ist einiges nicht ganz korrekt. Ein Auslandschweizer kriegt die Karte beileibe nicht umsonst, er muss nen gehörigen monatlichen Betrag dafür bezahlen. Lediglich wer in der Schweiz wohnt (und die Gebühren zahlt) kriegt die Karte ‚umsonst‘, gegen eine einmahlige Gebühr von 50.-.
Es gibt übrigens viele Deutsche, die CH-Fernsehen schauen, vor allem wegen Serien die z.B. in Zweikanalton auch auf Englisch laufen oder früher als im Deutschen Fernsehen. Es gibt dafür Kärtchen, die viele Sender (illegal) entschlüsseln – darunter auch das Schwiezer Fernsehen und ORF. Für das Schwiezer Fernsehen braucht man aber eben zumindest eine auf Hotbird schielende Schüssel.
März 5th, 2007 at 19:28
Ich hätt´ gern SF1/2 hier in Nordbayern. Als Student am Bodensee freut man sich doch gern darüber bei Serien nicht ständig von den werbegeilen Futzis der Privatsender im Fernsehgenuß gestört zu werden. Von den ganzen anderen Programmen ganz zu schweigen. Auch wenn man nicht jedes Wort versteht, lernt man doch den Dialekt langsam.
Juni 28th, 2007 at 17:37
ich sag euch die wahrheit darüber:
die deutschen interssieren sich einfach nicht für die schweiz! die ist zu langweilig und brav. man verbindet nur berge und kühe damit, und was soll man dann dort erzählen.
soll echt keine beleidigung oder abwertung sein, aber ich denke ich spreche damit sehr vielen aus der seele. grade den deutschen jugendlichen. die interssieren sich, wenn überhaupt, für andere länder und nicht für die schweiz, wo die eltern gerne wandern gehen würden!
[Anmerkung Admin: Ach echt? Wo hast Du denn diese Wahrheiten her? Einfach mal Samstagnachts in Züri-West unter der Hardbrücke die Reisebusse mit Kennzeichen aus Freiburg, Stuttgart, Karlsruhe etc, zählen, die dort parken für die den ultimativen Diskobesuch in Little-Big-City. Ich wette, das sind alles Muttis und Papis, die dort am Samstagabend wandern gehen in Zürich… 😉 Jau, Schweiz ist sowas von nicht angesagt, jau.. frag doch mal die Snowboarder, falls Du welche kennst… oder meinetwegen die Kifferbrüder… ]
Januar 30th, 2008 at 16:06
( Meine Reaktion auf die Sendung am 25.01.2007 um 20:00 Uhr im SF1 „ Die Deutschen kommen „
Obwohl das Schweizer Fernsehen, gegen alle Behauptungen, hier einwandfrei zu empfangen ist, schaue ich mir den Mist, den sie ihren Zuschauern anbietet gar nicht erst an. Über die Sendung auf SF1 am 25.01.2007 um 20 Uhr “ Die Deutschen kommen “ bin ich durch Zufall gestolpert.
Daß die Deutschen mit ihrer angeblichen Arroganz nicht überall beliebt sind, ist eine verständliche aber altbekannte Tatsache. Hiergegen weiß der Schweizer sich aber, mit seiner angeboreren, ignoranz und schleimigen Scheinheiligkeit, ausreichend zu wehren.
Es wird wohl so sein, da ß auch in der heutigen Zeit, die Schweiz noch immer das Land ist, wo Milch und Honig fließt. Vergessen sollte man aber nicht, auf welch fragwürdige Art und
Weise diese Leckereien zum strömen gebracht werden.
Der angebliche Reichtum der Schweiz ist sicher nicht das Resultat ehrlicher, fleißiger und effektiver Arbeit, dazu sind sie, wie man ja sieht, nicht in der Lage. sondern der Profit aus den vielfältigsten kriminellen Machenschaften, und der Beihilfe zu Lug und Betrug.
Wenn man Steuerflüchtlingen, Steuerhinterziehern, Betrügern, Verbrechern und anderem Lumpenpenpack, einen komfortablen Schlupfwinkel, Straffreiheit und ein Weiterleben in Saus und Braus garantiert, und lediglich erwartet, einen Teil der Beute in den eigenen Sack stecken zu können, macht man sich in hohem Ma ße mitschuldig.
Hierbei kommt dann deutlich die sprichwörtliche Scheinheiligkeit der Schweizer ans Tageslicht. Dem objektiven Betrachter kommt zwangsläufig das Sprichwort mit den Krähen in den Sinn. Es ist ja hinreichend bekannt, daß diese gefiederten Gesellen ihren Artgenossen kein Auge aushacken.
Sehr eigenartig ist auch, das man der heutigen Deutschen Generation die schweren Verbrechen der Nazizeit immer noch zur Last legt. Die Generation danach kann die schrecklichen Geschehnisse aus dieser Zeit nur aufs Äußerste bedauern, leider aber nicht mehr ungeschehen machen. Auffallend ist, da ß einem gleichaltrigen Schweizer Bürger nicht vorgeworfen wirft, da ß die, ach so feinen und seriösen Schweizer Banken, damals mit diesem braunen Lumpenpack, gemeinsame Sache gemacht, und auch gewaltig an den Morden und Verbrechen profitiert haben, und eigentlich, im Gegensatzt zu den Deutschen, heute immer noch profitieren .
Schließlich ist es eine Tatsache, da ß Schweizer Bänker keinerlei Skrupel hatten, die auf verbrecherische Art und Weise zwangsenteigneten Gelder der bedauerswerten Opfern, anzunehmen, und diese so gewissenhaft und sicher zu “ Betreuen und Aufzubewahren “ , da ß selbst die heutigen Eigentümer, noch immer keinen Zugang zu ihren Geldern haben. Wieviel Milch und Honig würde in der Schweiz noch fließen, wenn man den Nachkommen der damaligen Opfer endlich mal ihr Eigentum zurück gäbe, und damit nur mal einen ersten Schritt zur Ehrlichkeit machen würde ???