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Wenn der Tätschmeister Genial Daneben ist

  • Touch-a, touch-a, toucha, tätsch me, I wanna be dirty
  • Liebhabern des Kult-Musicals „The Rocky Horror Picture Show“ ist diese Textzeile bekannt.
    Janet singt:

    I’ll put up no resistance
    I want to stay the distance
    I’ve got an itch to scratch
    I need assistance
    Touch-a touch-a touch-a touch me
    I wanna be dirty
    Thrill me, chill me, fulfill me
    Creature of the night
    (Quelle:)

    Warum kam uns nur dieses Lied in den Sinn, als wir unsere tägliche Ration „Überlebenshilfe für den Alltag in der Schweiz“ konsumierten, den Tages-Anzeiger, und dort über die erste Folge der Schweizer Comedyshow „Genial Daneben“ lasen:

    „Neben den fixen Mitgliedern René Rindlisbacher und Patrick Frey – eben erst vom roten Teppich geflogen, schon wieder beim Schweizer Fernsehen – traten Claudio Zuccolini, Brigitt Maag und Andreas Thiel auf. Tätschmeister der fidelen Runde ist Frank Baumann.“
    (Tages-Anzeiger vom 04.01.06 S. 10)

    Und schon wieder stehen wir vor dem Problem, dass da soeben ein hochinteressantes Wort in der Zeitung zu lesen war, das uns absolut nichts sagt:

  • Was ist ein „Tätschmeister“?
  • Unser Duden kennt nur

    Tätsch, der; süddeutsch für Brei; ein Backwerk“

    aber da fehlt dann noch der „Meister“ hinten dran. Auch das Verb „tätscheln“ ist uns bekannt, es kommt wie „tatschen“ von umgangsprachlich für „plump anfassen“. Hilft das irgendwie weiter? Werden hier Mitspieler plump angefasst oder gibt es süssen Brei zu essen?

    Bereits 2004 lasen wir im Tages-Anzeiger über Joseph Deiss:

    „Joseph Deiss amtet als Bundespräsident und also als temporärer Tätschmeister des Bundesrats.“

    Dank Google.ch finden wir 429 weitere Beispiele in der Schweiz, die allesamt das Wort in Zusammenhang mit „Hochzeit“ stellen. Es muss dem nach so eine Art „Zeremonienmeister bei einer Hochzeit“ sein. Auf jeden Fall ein Beruf, von dem wir in Deutschland noch nie etwas gehört haben. Wäre doch mal eine prima Frage für „Genial Daneben“ in Deutschland. Warum die Moderation einer Unterhaltungssendung im Schweizer Fernsehen mit Organisation einer Hochzeit verglichen werden kann, das weiss allein der Schreiber des Tages-Anzeigers, Chris Winteler.

  • Wer ist Frank Baumann?
  • Zugegeben, wir hatten keine Ahnung wer Frank Baumann ist. Als er vor 5 Jahren die Show „Ventil“ moderierte, waren wir noch nicht in der Schweiz, bzw. ist dieses Highlight eidgenössischer Unterhaltungskunst damals unbemerkt an uns vorbeigegangen.
    Frank Baumann bei Genial Daneben Schweiz
    Was er wohl als „Tätschmeister“ zu tun hat? Er zog uns gleich in den Bann durch seinen spontane, spritzigen, absolut bemerkenswerten Humor. Brüller folgte auf Brüller, seine Rategäste kamen überhaupt nicht zum Zuge, wenn er dran war.

  • Hier wird richtig viel Geld verteilt
  • In der Sendung las er viele Fragen vor, und sehr schnell auch die Antworten. Schneller als wir es von Hugo Egon Balder gewohnt sind. Auf diese Art und Weise sollte wohl die Summe der ausgezahlten Franken erhöht werden, denn beim Schweizer Fernsehen gibt es nur 100.—Franken, im Vergleich zu den 500 Euro beim Privatsender SAT1. Also werden rasch Fragen und Antworten vorgelesen, damit mehr Leute Geld verdienen können und niemand auf die Idee kommt, seine Fragen doch lieber gleich an fragen@genialdaneben.de zu schicken statt an fragen@genialdaneben.ch

  • Zweitverwertung von Fragen
  • An originellen und vor allem neuen Fragen schien es in der ersten Sendung zu mangeln, denn man bediente sich gleich mehrfach bei den Kollegen von SAT1. Die Frage „Was ist ein Türkensattel“ war bereits am 18. November 2005 auf SAT1 dran und wurde nicht geraten. Auch „Was ist eine Bananenfalte“ wurde direkt übernommen (Sendung vom 31.01.04). Die Frage „Was ist eine Rammelkammer?“ kam im Original am 22.11.2003 dran. (Quelle:)

    Gehen die beim Schweizer Fernsehen denn davon aus, dass am Freitagabend niemand SAT1 schaut? Oder warum ist das hier die totale Zweitverwertung?

  • Wer sitzt im Rateteam?
  • Immerhin kannten wir zwei der 5 anwesenden Comedians: René Rindlisbacher und Patrick Frey. Der Rindlisbacher war uns geläufig als Kabarettist („Schmirinski’s“) und für seine absolut uninteressierte und gelangweilte Art der Moderation der Schweizer Version von „Wer wird Millionär“. Er demonstrierte souverän, dass ihm die ganze Geschichte damals am Ar… vorbei ging und er nur wegen der Kohle im Studio sass. Sehr sympathisch!

    Patrick Frey ist uns bekannt als Schauspieler (zuletzt in „Mein Name ist Eugen“), Kabarettist und genialer Kolumnenschreiber. Die beiden dominierten die Runde. Wer waren die anderen drei im Team? Ob Brigitte Maag was mit dem Areal in Zürich zu tun hat? Keine Ahnung, die anderen wechseln sowieso bei jeder Sendung, und wir werden sie mit der Zeit auch noch kennen lernen. Bei SAT1 ist das nicht anders. Wir freuen uns schon drauf! Vielleicht am heutigen Dienstag um 20.00 Uhr auf SF2 mit neuen Fragen? Ohne Werbeunterbrechung, nur 30 Minuten, nur unterbrochen durch die Brüller von Frank Baumann, und wieder mit der Möglichkeit, sage und schreibe 100 Franken für eine abgelegte Ex-Frage von SAT1 zu verdienen.

    

    22 Responses to “Wenn der Tätschmeister Genial Daneben ist”

    1. doofi Says:

      tätschmeister hat wohl wirklich was mit plump anfassen zu tun. in der aktuellen „weltwoche“ wurde die sendung deshalb zu „genital daneben“ umbenannt und der rat an die zusender von möglichen fragen ausgegeben: wer seine chancen erhöhen will, sollte nur wörter mit den vorsilben titt-, mös-, spalt-, leck-, erregier- bzw. sinn- und lautverwandte verwenden.

    2. Geissenpeter Says:

      Der Tätschmeister ist doch einfach der, der die Sause am laufen hält. Gewissermaßen die Urform des „Showmasters“.

    3. Administrator Says:

      Hi Geissenpeter,
      aber woher dieses Wort eigentlich kommt, das weiss offensichtlich niemand.
      Gruss, Jens

    4. dongga Says:

      Adreas Theil war und ist für mich der beste. Frey war blas in der Sendung…

      http://www.andreasthiel.ch/mp3/thiel_huehnerhof.mp3

    5. Cruschti Says:

      Ich als Schweizer finde die Sendung einfach nur peinlich. Ich kann mich der Weltwochenkritik nur anschliessen. Jeder Ratebegriff wurde irgendwie in den Sexual- oder Fäkalbereich gezogen. Rindlisbacher ist halt ein Komiker, der einfach so seine Gags bringt. Patrick Frey leidet an hoffnungsloser Selbstüberschätzung und würde ohne das Schweizer Staatsfernsehen betteln gehen. Sein Humor ist auch oftmals unter der Gürtellinie, weil er bezüglich Ironie und Sprachwitz nicht viel drauf hat. Aber in Deutschland, speziell auf RTL und Sat. 1 ist der Humor auch nicht viel gehobener, wenn ich da mal an Sieben Tage Sieben Köpfe oder RTL Freitagnacht ( heisst glaubs so, lasse mich aber gerne belehren) denke.

      PS: Tätschmeister ist einfach der Chef / Anführer. Das hört man eigentlich ziemlich oft. Dass der Tagesanzeiger dieses Wort benutzt, zeigt auch das hohe sprachliche Niveau, welches die meisten Schweizer Zeitungen anwenden. Wenn ihnen gerade mal nicht das adäquate Fremdwort einfällt, dann greifen sie auf das Schweizerdeutsch zurück.

    6. Administrator Says:

      @Chruschti
      Alle Begriffe wurden in der SAT1 Version schon behandelt.
      Von Patrick Frey kann ich Dir nur die Kolumnen ans Herz legen, die er z. B. für den Tages-Anzeiger schreibt. Die sind klasse und haben ein hohes Niveau, jetzt wirklich mal ganz ohne Blogwiese-Ironie.

      SAT1 Genial Daneben unterscheidet sich stark von dem Zeug wie „Sieben Tage Sieben Köpfe“ (Jokes vom Teleprompter ablesen) oder der jetzigen Freitagnacht Version. Es ist nicht immer nur Kalauer nach Kalauer, sondern die suchen ziemlich verbissen die Lösung, die bisweilen auch eine ernste ist.
      Es ist eine geniale Improvisations-Arena, wie wir sie sonst nur bei „Frei Schnauze“ gesehen haben, und früher auch bei Schillerstrasse.

      Was ein Tätschmeister ist, und woher das Wort kommt,
      weiss ich immer noch nicht…

      Gruss, Jens

    7. viking Says:

      Das schönste an SAT1 Genial Daneben ist, wenn sie mal einen Begriff gleich erraten bzw. wissen und sich wie die kleinen Kinder darüber freuen.

      Das beste an Improvisation war für mich damals das Frankfurter Fronttheater. Ich habe seit dem nie mehr was annähernd so gutes gesehen.

    8. Cruschti Says:

      Ich gucke die Sendung auf Sat 1 ab und zu mal und wie du gesagt hast, Jens, wird dort bei genial daneben wirklich geraten. Im Schweizer Fernsehen ist die Show einfach lächerlich, es wird alles ins Lächerliche gezogen. Was die Fragen angeht, da kann ich nicht mitreden, aber ich glaube dir gerne, dass sie abgekupfert sind.

      Zu Patrick Frey. Das mit den Kolumnen kann ich nicht wirklich beurteilen, weil ich selten Tagesanzeiger lese. Aber speziell im Schweizer Fernsehen sind die Sketchs und Gags von Patrick Frey nicht sonderlich gelungen. Ich erinnere mich an Sendungen wie Viktors Spätprogramm und Auftritte in anderen Sendungen. Aber Humor ist halt auch Geschmackssache.

      Ich habs doch gesagt, was ein Tätschmeister ist. Das ist einfach der Chef. Es ist halt sehr situationsbezogen.

      In der Sendung ist der Tätschmeister der Moderator.
      In Kleinunternehmen ist es der Direktor.
      Auf der Baustelle ist es der Vorarbeiter.
      Im Fussball wäre es wohl der Trainer einer Mannschaft.
      In der Schule ist es der Lehrer.

      Der Tätschmeister ist einfach der Chef auf Platz.

      Ich weiss nicht genau, woher das Wort stammt, aber ich würde mal vermuten, dass es vom Schweizerdeutschen Wort tätschen = schlagen kommt. Das würde bedeuten, dass der Tätschmeister der ist, der befugt ist, andere zu bestrafen und somit den situationsbezogenen Chef darfstellt. Ist irgendwie logisch, aber auch nur ne Idee von mir.

    9. viking Says:

      Gibt es wirklich ein schweizerdeutsches Wort dessen Ursprung uns für immer verborgen bleiben wird 🙂 Ich hoffe nicht…

      Wenn man den Meister mal weglässt, bleibt Tätsch. Und wenn man nach Tätsch googelt, kommt ziemlich schnell die Verbindung zum Armbrustschiessen und zur Geschichte des Armbrustschiessen in Zürich:

      […Die Ursprünge der ältesten Bogen- und Armbrust-Gilden, jenen von Zürich, Schaffhausen und Basel, reichen in das spätere Mittelalter zurück. … Von der Winde der Schützenstube wurde über die Limmat nach dem „tätsch“ an der Hofhalde geschossen und die Pfeile in einem Kästchen an zwei Seilen zurückgesandt. 1576 fand die zweite Fahrt nach Strassburg über Limmat und Rhein statt, der sich 265 Bogen- und Armbrustschützen angeschlossen hatten. …]

      Wenn einem beim googeln noch das unterkommt:
      [… Zürcher Altstadtbummel: Nicht nur für Frauen … warum die Männer
      früher «Torschlusspanik» hatten und woher der Ausdruck «Tätschmeister» kommt. …]

      … liegt der Verdacht nahe, dass der Ausdruck Tätschmeister seinen Ursprung Zürcher Mittelalter hat.

      Die entsprechenden Anfrangen sind unterwegs 😉

    10. markus Says:

      Hey Jens, hast du nicht bemerkt, dass unser zweiter Sender neu „SF zwei“ (ohne i-Punkt!!!) heisst?

      Aber zur Sendung:
      Ich kenne die Deutsche Ausgabe auch und finde, dass die erste Sendung schon etwas langweilig war. Der Baumann hat mich auch nicht überzeugt. Bis er Hugo-Egon Konkurenz machen kann, muss er schon noch etwas üben. Vom Rindlisbacher hätte ich mehr erwartet, der war fast eingeschlafen. Zuccolini hat mir am besten gefallen. Allerdings war die Ratezeit pro Frage zu kurz.

    11. Honk Says:

      Also im Berndeutschen wird der Begriff tätsch für Schlag oder Explosion benutzt (jedenfalls tue ich das) also wenn wir tätsch als Schlag anschauen und noch ein bissl dran rumwerkeln d.h. mehrere tätsch’s geben wird das zu einem Takt, dan ist der Tätschmeister derjenige der den Takt vorgibt, also der Taktmeister.

      Naja ein Analyse versuch eines Berners =) mit Fantasie kriegt man alles hin.

    12. viking Says:

      Da hofft man auf eine besondere Bedeutung eines Wortes, weil es bei einem Altstadtbummel erklärt wird, und dann das:
      […Gemäss unserem Operation Team, welches für die Altstadtbummel verantworlich ist, bedeutet das Wort „Tätschmeister“ umgangssprachlich z.B. Chef einer Gruppe, jemand der die Fäden in den Händen hält und für alles besorgt ist. Das Wort ist eher einfach gewählt und wird in der Umgangssprache in Zürich und Teilen der Schweiz gebraucht…] (Antwort von Zürich Tourismus)

      Also ist der Tätschmeister doch nur ein gemeiner Event-Manager…

    13. Rainer aus Krefeld Says:

      Hier in Deutschland kenne ich das Wort „tätscheln“ im Sinne von anfassen, berühren, streicheln, Klaps auf die Schulter usw.

      Was noch niemand meiner Vorredner erwähnt hat, ist, das es in der englischen Sprache (ja, ausnahmsweise mal nicht französisch) ein Wort gibt, das fast genau gleich ausgesprochen wird und auch die gleiche Bedeutung hat.

      Ich meine das Wort „Touch“.
      Die Bandbreite reicht von berühren (Touch-Screen) bis hin zu etwas robusteren Aktionen (Touch-Down beim American Football).

      Vielleicht hilft diese Idee denjenigen, die nach dem Ursprung des Wortes fahnden. Oder ich liege völlig falsch, kann auch sein, ich bin kein Sprachwissenschaftler. Ich stelle die Idee einfach mal so in den Raum…

    14. Administrator Says:

      @Rainer
      „Was noch niemand meiner Vorredner erwähnt hat, ist… ????“

      Genial, was Dir da aufgefallen ist! Das Wort „Tätsch“ klingt echt wie das englische „Touch“? Wäre ich gar nicht drauf gekommen… hast Du eigentlich den Artikel von Anfang gelesen. Wie lautet dort das Eröffnungszitat:

      „I need assistance
      Touch-a touch-a touch-a touch me“

      Sogar mit Link zur Rocky Horror Picture Show.

      Du hast recht, das Wort „tätsch“ kommt hat bestimmt irgendwas mit „touch“ zu tun …
      Gruss, Jens

    15. Rainer aus Krefeld Says:

      @ Jens,

      Danke, dass du meine Genialität anerkennst… 🙂

      Mit „Vorredner“ meinte ich die Diskussion, die sich hier in den Kommentaren entwickelt hat. Niemand hatte deinen Aufhänger in die Diskussion einbezogen und ich wollte nur noch mal darauf hinweisen. Aber ok, ich hab mich da wohl etwas missverständlich ausgedrückt, was ich hiermit hoffentlich klargestellt habe…

      Mein nächster Beitrag zu deinem Blog wird wieder vor Genialität sprühen…

      Mach weiter so, dein Blog ist super.

      Gruss, Rainer

    16. Phipu Says:

      Cruschti gibt einige Beispiele für berufliche Chefs, die Tätschmeister sein können. Im Privatleben kenne ich diesen Ausdruck als Übernamen für „Tafelmajor“. Aufgrund der spärlichen Resultate bei Wiki und Google halte ich Tafelmajor (Zeremonienmeister) für einen Helvetismus. Da ich (leider) nicht an Tischen von Königen und anderer High-Society zu dinieren pflege, kenne ich dieses Amt nur von Hochzeiten mit ehrenamtlichen Tätschmeistern. Und gerade an Hochzeiten ist der Tafelmayor für den reibungslosen Ablauf des Programms zuständig. Er muss notabene dafür sorgen, dass genügend Witze und Produktionen den Abend erheitern. (damit sich die Leute auf die Schenkel „tätschen“ = schlagen/knallen).

      Und mit dieser Aufgabe treffen wir wieder auf die Tätigkeit des Show-Masters. Nur erfüllt Tätsch-Meister den Stabreim von Tafel-Major besser.

    17. jotge Says:

      …. weil ich Bernerin bin, trifft mein Kommentar mit etwas Verspätung ein 😉

      „Tätschmeister“ oder wie die Berner sagen „Tätschmeischter“ gehört für mich in den Bereich „Guggemusig“ auch organisierter Lärm genannt 😉

      Herkunft…..
      „en Tätsch“ ist ein Knall, auch eine (schallende) Ohrfeige, „Tätsch bercho“ ist geschlagen werden

      aus einem Deutsch-Denglisch-Forum:
      „tätscheln Vsw std. stil. (16. Jh.). Iterativbildung zu mhd. tetschen „einen Schlag geben“, das mit Tatsch, patsch (-> patschen) u. ä. lautmalender Herkunft ist.“

      Aber warum Tätschmeister?
      Am besten gefällt mir der weiter oben erwähnte „Taktgeber“. Läuft vorne weg, gibt den Takt und die Richtung an (deshalb ausserhalb der Guggemusig Gebrauch von „Tätschmeister“ für Organisator, Leiter, Chef). Als Taktgeber könnte auch der Pauken- oder der Tschinellen-Spieler in einer Guggenmusik gemeint sein, wegen des (scheppernden) Knalls, dem „Tätsch“ bzw. der mit seinem Instrument, weil am lautesten, den Takt angibt.

      zu „Genial Daneben Schweiz“
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      Ich habe mir nur die 1. Sendung angesehen und fand sie ….. grottenschlecht …..

      Vorab: ich habe nichts gegen Baumann oder die Komiker! Baumann hat viele Qualitäten und die Schweiz hat viele sehr gute Komiker.

      Es fehlte ein klarer Ablauf
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      Die Sendung kam mir vor, als wenn sie ohne Hauptprobe zum ersten Mal durchgeführt worden wäre und Baumann deshalb die Hälfte der Informationen, die er während der Sendung den Zuschauern hätte übermitteln sollen, in der Aufregung schlicht vergass:

      Unter welchen Bedingungen jemand Geld bekommt und wieviel war absolut unklar. Erst als die „Saalkandidatin“ zum Zug kam, tauchte plötzlich eine Prämie von (mageren) CHF 100 auf und verschwand gleich wieder.
      Die (Wort-)Spielerei mit der Prämie ist IMHO ein wichtiges Spannungselement (bringt Leben in die Sendung).

      Es gab auch keine „Kommunikation“ (Begrüssung, Prognose usw.) mit den Einreichern der Frage, wie es im Original als Einleitung zu einer neuen Frage und während der Raterei getan wird. Auch das hätte Leben in die Sendung gebracht.

      Zum Teil war nicht mal klar, ob eine Frage jetzt gelöst worden war oder nicht, weil das, was Baumann dann als Antwort präsentierte mit der vorher geführten Diskussion gar nicht übereinstimmte (und Baumann Differenzen nicht kommentierte) und die Prämie nicht erwähnt wurde – so wäre wenigsten das Resultat klar gewesen.

      Zeitweise hat Baumann aus absolut unerfindlichen Gründen die Diskussion einfach plötzlich abgebrochen und die Antwort gegeben, ohne Begründung oder Überleitung.

      Warum musste es eine genaue Kopie des Originals sein?
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      Das gleiche Dekor, der gleiche Ablauf (geplant war letzteres wohl schon, es hat nur nicht geklappt) …. Dann sind die Erwartungen derjenigen, die das Original kennen, auch entsprechend hoch.

      Man kann die deutschen Protagonisten (die Original- Stammmannschaft Balder/Sinnen/Hoecker und den Komikerpool) nicht mit den Schweizer Protagonisten vergleichen. Aber IMHO steht und fällt das Original mit diesen Protagonisten. Ohne sie würde das Original nie diese Qualität erreichen. Das soll, wie schon gesagt, nicht heissen, dass die Schweiz keine guten Komiker hat. Aber keine, die mit Balder/Sinnen/Hoecker vergleichbar sind, und dann passt es eben nicht mehr zueinander.

      Ich finde, es wäre besser gewesen, wenn die Initianten nur die Idee (komische Begriffe im Team herausfinden) übernommen und dann einen passenden Rahmen selbst neu dazu erfunden hätten, angepasst an Schweizer Verhältnisse bzw. an Baumann (oder einen anderen Spielleiter) und den Pool an Schweizer Komikern, die sich für so etwas eignen.

      Es wäre besser gewesen, Baumann zu verbieten, sich das Original anzusehen und auch Komiker zu nehmen, die das Original nicht kennen. So hätte sich etwas Eigenes entwickeln können.

      Halbherzige Wechsel zwischen Dialekt und Hochdeutsch beim Ablesen der Frage und/oder der Antwort
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      bitte üben, damit sich das etwas professioneller anhört, ansonsten entweder alles in Dialekt (wenn’s nicht anders geht, könnte man Baumann die Fragen und Antworten ja in Dialekt auf seinen Blätter vorschreiben ….) oder alles hochdeutsch. Letzteres gäbe der Sendung vielleicht die noch fehlende humorvolle Grundstimmung, weil die Protagonisten dann wenigsten mit der Sprache spielen könnten, wenn sie mal etwas lockerer geworden sind …

      zu erratende Begriffe vom Original kopiert
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      peinlich, peinlich …. mehr kann man dazu nicht sagen

      aus obigen Gründen war das ganze einfach NICHT LUSTIG
      ——————————————————————————-
      Baumann wirkte unsicher, gestresst und gequält
      Die Komiker genauso.
      Die Atmosphäre im Studio genauso

      Ich war gequält, genervt und enttäuscht

      Eine Sendung nach der 1. Ausstrahlung zu kritisieren (ich bin nicht so masochistisch veranlagt, dass ich mir davon noch eine weitere ansehen will – wenigsten in den nächsten Monaten nicht ….), ist vielleicht nicht ganz fair. Mit mehr Routine wird das Ganze sicher noch lockerer werden, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Sendung was wird, wenn nicht an der „Basisstruktur“ der Sendung noch einiges geändert wird.

      jotge

    18. Doris Noetzli Says:

      ich finde die Sendung sehr unterhaltsam und interessant, Frank Baumann ist eben Frank Baumann und deshalb genial, ebenso wie die meisten Prominenten die raten und ihre Gedankenwege zur Lösung sind sehr spannend. Eine Sendung für die noch nicht Verblödeteten mit Fantasie und Wissbegierige. Doch viele CH verstehen genau diesen Humor leider nicht, Bitte weitermachen.
      Dodo

    19. Gizmo Says:

      @ jotge: wenn du Balder/Sinnen/Hoecker als Komiker bezeichnest verstehe ich auch den Satz: Baumann hat viele Qualitäten und die Schweiz hat viele sehr gute Komiker

      Denn als ich den gelesen habe dacht ich zuerst: Und warum haben die dann alle öffentliches Auftrittsverbot? und habe mir die Antwort auf diese letzte Frage erstmal selber beantwortet: Klar weil die Zuhörer dann dauernd den Saal verlassen müssten um den nächsten Keller aufzusuchen, was zuviel Unterbrechung der Vorstellung bedeuten würde. Drum hat man nur Ursus und Nadeschkin eine Lizenz gegeben, weil da diese Gefahr nicht besteht (das jemand genötigt wäre zu lachen).

      Da Du den Begriff „Komiker“ dann aber relativ erklärt hast war ja alles klar. In Deutschland bezeichnet man Komiker (neudeutsch auch Comedians) als Menschen deren Handlungen oder Ausdrücke (auch Verbal) dazu verleiten das man lacht. Das ist aber bei den oben erwähnten (Balder/Sinnen/Hoecker) nicht zu befürchten und wird wohl auch nicht erwartet. Es reicht wenn sie „unterhalten“. Lachen muss man da nicht 😉

    20. Gizmo Says:

      Und noch was zum Thema „Original“. Die allerwenigsten Sendungen sind im Deutschen Fernsehen „Original“ Ich habe sämtliche Sendungen die als „Comedy“ Sendungen zu sehen sind zweischen 1990 und 1995 in Grossbritannien im Fernsehen gesehen. Ein paar jahre später kreuzten diese dann in deutscher Fassung im deutschen Fernsehen auf. Die meisten Originale stammen aus GB, und werden dann in Lizenz exportiert. Wer mal nach Holland, Belgien etc. schaut wird überrascht sein (oder auch nicht) exakt dieselben shows dort zu finden. Möglicherweise sind auch viele Sendungen gar nicht ursprünglich aus GB. Mir ist nur aufgefallen das vieles was ich von dort kannte in selber Form ein paar Jahre später in Deutschland aufkreuzte und nun anscheinend auch in die Schweiz lizensiert wurde, aber das nur so am Rande… Und warscheinlich erklärt das auch warum da nichts komisches mehr dran ist wenn es von GB nach deutschland kommt oder dann in die Schweiz….

      [Anmerkung Admin: Du hast Recht, die Formate werden kopiert. Harald Schmidt hatte die Idee für seine Late-Night-Show aus den USA, vieles wird von Endemol für diverse europäische Sender zugleich entwickelt. Aber Genial Daneben ist tatsächlich auf einer Idee von Hugon Egon Bader zurückzuführen.]

    21. pit vo lissabon Says:

      hallo jens,
      bei den mittelalterlichen schützenfesten, gab es einen pritschenmeister, der schlechten schützen und unruhestiftern den arsch zu versohlen hatte. und da er den leuten tätsch gab, bekam er den namen tätschmeister.

    22. Flipper Says:

      Hallo Jens

      Für mich persönlich ist der Tätschmeister der, der den Ton angibt und schaut, dass es niemandem langweilig wird. Das muss nicht unbedingt der Chef oder ähnliches sein, kann ja auch der Hofnarr sein (ok blödes Beispiel). Auf einer Hochzeit, an einem Fest oder wir brauchen das Wort auch bei den Pfadfindern. Das ist dann einfach die Person in der Gruppe, die immer einen Witz parat hat oder ein Kurzspiel spontan hervorzaubern kann.

      Ich schliesse meinen Vorschreibern an, ich glaube das Wort kommt vom Taktgeber in einer Musik. (Tambourmajor in alten Militärmusiken) Der, der auf die Pauke haut oder eben mit den Pfannendeckeln tätscht.