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Basel und Zürich — Die Geschichte einer langen Freundschaft

(reload vom 9.1.06)

  • Pendeln über die Leckerli-Linie
  • Basel und Zürich, das ist in der Schweiz ein Synonym für die enge Beziehung zweier grosser Wirtschaftsräume, für eine tiefe Städte-Freundschaft. Die Basler und die Zürcher stehen im regen Austausch und in herzlicher Freundschaft zu einander. Jeden Morgen fahren einige Pendlerzüge von Basel aus nach Zürich, gefüllt mit gut gelaunten Baslern, die an der ETH studieren oder in den Banken von Zürich arbeiten. Sie freuen sich auf die Überquerung der „Leckerli-Linie“, jener unsichtbaren Grenze mitten im Kanton Aargau, von dem wir das wichtige Faktum festhalten müssen, dass er zwischen Basel und Zürich liegt.
    Zürich
    In der Gegenrichtung sind Züge von Zürich nach Basel unterwegs, diesmal mit Naturwissenschaftlern, Chemikern und Physikern, die am Rheinknie in der Basler Chemie in der „Life Science“ ihren Lebensunterhalt verdienen. Abends fahren beide Gruppen wieder nach Hause zurück. Man will ja der freundlichen Stadt, in der man arbeitet, auf keinen Fall länger als nötig zur Last fallen.
    Basel am Rhein
    Eine Wohnung in dieser Stadt suchen, in der man arbeitet? Um Gottes willen, dann würde ja die gemütliche Lektürestunde morgens im Zug wegfallen. Wer liest da was? Nun, die Basler ihre BaZ = Basler Zeitung, die Zürcher den Tages-Anzeiger, die Neue Zürcher Zeitung oder, wenn sie besonders gut über Basel informiert sein wollen: Facts.

  • Zum Karneval nach Zürich
  • Die Basler lieben die Zürcher, und darum laden sie auch jedes Jahr zur Basler Fasnacht eine Gruppe Zürcher als Ehrengäste ein. Die Basler hingegen kommen gern zum Zürcher Knabenschiessen, ein äusserst beliebter Anlass bei den Baslern. Sie bedauern nur stets aufs Neue, dass sie dabei ihre eigenen Sturmgewehre nebst Munition daheim lassen sollen. Ausserdem werden sie von den Zürchern eingeladen zum absoluten Highlight-Event der Faschingszeit: Dem Zürcher Carneval!

    Die Basler mögen in Zürich besonders den Hauptbahnhof, genau wie die Zürcher den Bahnhof SBB in Basel. Warum das so ist? Ganz einfach, von dort fährt der Zug zurück nach Basel, bzw. Zürich.

  • Gegenseitige Unterstützung
  • Beide Städte haben einen Flughafen, wenn auch der von Basel eigentlich in Frankreich liegt und nur über einen merkwürdigen Korridor von der Schweiz aus angefahren werden kann. Beide Städte freuen sich, dass es dem Flughafen der anderen Stadt auch so gut geht. Nach dem Grounding der Swissair und der Gründung der Swiss (bekannt auch als die „Tipp-Ex-Lösung“) waren die Basler begeistert dabei, um die in Basel ansässige Fluggesellschaft Crossair in die neue Gesellschaft aufgehen zu lassen.

    Die Zürcher finden es völlig ok und gerechtfertig, dass die SWISS heute ihren Sitz in Basel hat, denn schliesslich waren die Basler bei der Entstehung der UBS aus der Schweizer Bankgesellschaft und dem Schweizer Bankverein auch absolut damit einverstanden, dass diese ihren Hauptsitz in Zürich bekam.

  • Weltstadt und weicher Dialekt
  • Was die Zürcher weiterhin schätzen an den Baslern ist die weiche und in ihren Ohren extrem wohlgefällige Aussprache des dortigen Dialekts, fast so weich wie ein Basler Leckerli. Im Gegenzug anerkennt die mit Deutschland und Frankreich durch zahlreiche Grenzübergänge verbundene Rheintal-Metropole Basel den Status der „Weltstadt Zürich„.

  • Im Jahr 2005 gab es Gummis für alle
  • Und so könnten wir ewig weiter berichten von dieser zarten Freundschaft, die jedes Jahr in Freundschaftsspielen zwischen dem FC Basel und dem FC Zürich gipfelt. Kommen die Basler nach Zürich, werden sie bereits in Altstetten besonders zuvorkommend empfangen. Kommen die Zürcher Fans nach Basel, so ist die Basler Polizei betont nett und verteilt Gummis für alle, sozusagen als Willkommensgeste.

    

    23 Responses to “Basel und Zürich — Die Geschichte einer langen Freundschaft”

    1. Stefan B. Says:

      Eine solch polarisierende Hass-Liebe zwischen zwei Städten ist nur in einem Land möglich, welches intern keine anderen Probleme hat. Von dem her darf man dies eigentlich auch als Zeichen sehen, wie gut es uns eigentlich geht.

      Sportlich sind die Verhältnisse auch geklärt, Eishockey gehört nach Zürich und der Fussball nach Basel 🙂

    2. Santiago Says:

      Der Titel beweist schon, dass du keine Ahnung zu haben scheinst. Basel freund von Zürich? wo hast du diesen Schwachsinn aufgeschnappt sag mal?
      Basel hasst Zürich und umgekehrt. Für Basler ist Zürich das Ausland und das schönste daran die Autobahn nach Basel. Kein richtiger Fasnächtler würde je an das Knabenschiessen.

      Sorry ich kritisiere nicht gern aber dein ganzer Blog ist voll von Zeuch wo man sich nur sagen kann. Du lebst in der Schweiz hast aber von der Schweiz offenbar keine Ahnung. Ist meine Meinung.

      Grüsse eines Baslers in Zürich.

    3. Yogi-TheBear Says:

      „Kommen die Zürcher Fans nach Basel, so ist die Basler Polizei betont nett und verteilt Gummis für alle, sozusagen als Willkommensgeste.“

      HÄ?????????

      NEIN! Das machen die doch nur, damit diese Zürcher sich NICHT weitervermehren!
      Klar? Klar!

    4. Administrator Says:

      @Santiago
      Du hast tatsächlich recht: Mein „ganzer Blog is voll von Zeuch wo man sich nur sagen kann“. Sag ich einfach nur.
      Gruss, Admin

    5. tom Says:

      Aus der Wikipedia:
      „Ironie (…) bezeichnet (…) eine rhetorische Figur (…), bei der sich der Sprecher verstellt und damit dennoch die Erwartung verbindet, dass der wahre Sinn seiner Äußerung verstanden wird, wenn auch vielleicht nicht von jedem oder von jedem in vollem Umfang.“

      Haha!

    6. Brenno Says:

      Als höflicher Mensch geht man heikle Themen, wenn es denn sein muss, am besten mit Ironie an. Dabei kann es natürlich vorkommen, dass man nicht von allen verstanden wird.
      Übrigens, ich habe irgendwo gelesen, dass die Bewohner von Köln und von Düsseldorf sich beinahe ebenso mögen wie Basler und Zürcher. Ob das wohl stimmt? Vielleicht haben die Deutschen ja auch keine grösseren Probleme…

    7. Yogi-TheBear Says:

      Santiago? Ja…dütscher Sprack…schwerer Sprack!
      Haste schon mal den BEGRIFF „SATIRE“ gehört?
      Naja…is ja auch nich so wichtig…wenn man so ä langsamer MORGENSTRAICH-Basler isch!

    8. pfuus Says:

      Ca. 6km ab Eglisee(Basel) liebt auch der Basler den Zürcher; und umgekehrt!

    9. Brun(o)egg Says:

      @ Santiago

      Ich liebe Basel, aktiver Fasnächtler, 30 Jahre in Zürich gearbeitet, jetzt im Aargau wohnend:
      Ich muss Dir sagen: ich bin als Basler in Zürich nie so saublöd angezündet worden, wie es Zürcher in Basel werden. Leider. Kleinkariert.

    10. Brun(o)egg Says:

      @ Santiago
      Hab noch was vergessen: meine Frau ist Zürcherin. Und stell Dir vor das geht!

    11. Yogi-TheBear Says:

      Grüezi Brun(o)egg: Also eine MISCH-EHE???!!!

    12. Brun(o)egg Says:

      @ Yogi

      Ja irgendwie schon. Wir mischeln und so durch.

    13. Guggeere Says:

      Ganz ehrlich: Niemand in der Schweiz mag die Zürcher. Das ist so etwas wie ein Naturgesetz. Anderseits, so lautet das Gerücht, mögen die Zürcher niemanden ausser sich selbst. Was auch nicht gerade für viel Sympathie ausserhalb von ZH sorgt. Es ist kein Zufall, dass noch vor ein paar Jahren viele Autos, v.a. solche aus Graubünden, mit einem Aufkleber mit dem Satz „Juhui, i bi kai Zürcher“ herumfuhren.

    14. Brenno Says:

      Wenn wir schon bei den Klischees sind, möchte ich einmal etwas sagen, das ich mir bisher immer verkniffen habe. Es handelt sich allerdings bloss um eine Vermutung. Ich spreche von der relativen Unbeliebtheit der Zürcher. Wenn ich das, was man den Zürchern anlastet, mit dem vergleiche, was den Schweizern an den Deutschen missfällt, dann glaube ich manchmal, hier eine gewisse Übereinstimmung feststellen zu können. Wie berechtigt die Kritik in beiden Fällen ist, möchte ich dahingestellt lassen. Hier der Punkt, um den es mir geht: Ich habe manchmal den Eindruck, dass Konflikte zwischen Einheimischen und Deutschen in Zürich besonders häufig und auch virulent sind. Zweifellos leben in und um Zürich besonders viele Deutsche, aber als Argument ist mir das ein bisschen zu billig. Wenn meine Annahme stimmt, dann wären die Zürcher gewissermassen unsere Deutschen und deshalb besonders schlecht auf echte Deutsche zu sprechen, weil sie gerne selbst dominieren. Aufgrund der schieren Grösse und vielmehr noch wegen ihrer wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung ragt diese Stadt weit über das schweizerische Mittelmass hinaus. Da sie eine der wenigen Schweizer Städte ist, die auf der ganzen Welt bekannt sind, kann sie Anspruch darauf erheben, eine Weltstadt zu sein. Das macht sie bei den Miteidgenossen nicht gerade beliebt, und falls sich ein Zürcher etwa erdreistet, allzu selbstbewusst und lautstark aufzutreten, braucht er sich über negative Reaktionen seiner miteidgenössischen Umgebung nicht zu wundern. Aber eben, dass ist nur ein Klischee.
      Übrigens, in Basel leben und arbeiten bekanntlich auch viele Deutsche, und das schon seit langer Zeit. Dem Vernehmen nach kommt es auch dort gelegentlich zu den bekannten Reibereien Mit den Baslern sollte man aber deswegen nicht zu hart ins Gericht gehen, schliesslich ist Basel in dieser Beziehung eine Frontstadt!

    15. Brun(o)egg Says:

      Basel hatte einfach das Glück als Humanisten Stadt keinen Zwingli oder Calvin zu geniessen. Sondern den Holbein, den Euler, den Nostradamus, die berühmten Drucker, Papiermacher, usw.
      Nebenbei: als in Basel die erste Uni gegründet wurde, haben die Zürcher die letzten Pfahlbauer Pfähle aus dem Sumpf gezogen.

    16. pfuus Says:

      @brenno

      @brenno
      Eine interessante, wahrscheinlich zutreffende Vermutung, obwohl ich sicher bin, dass die Grundeinstellung der CHer gegenüber DE überkantonal etwa gleich sein dürfte. „Der Zürcher“ sagt es halt lauter.

      „Frontstadt Basel“: Das angrenzende Markgräflerland kann man ja eigentlich als „Garten von Basel“ bezeichnen. Und in der Tat bestehen, neben einer ähnlichen Mundart, auch sonstige, meist weit zurückliegende Beziehungen.Für mich gehört Basel (u. das Elsass), der Blick aus den umliegenden Rebbergen dorthin zu meiner Heimat, unabhängig von nationalen Gegebenheiten, Stadt-Land Gefälle und anderer Unterschiede.Mit“Frontstadt“ vermittelst du bewusst oder unbewusst eben gerade jenes Gefühl, welches ich bei vielen „Baslern“ schon festgestellt habe , nämlich die Grenze im Kopf.

    17. Brenno Says:

      @pfuus
      Das nehme ich zur Kenntnis. Ich kenne mich in der Region Basel zu wenig aus, um mitreden zu können.
      Apropos Elsass: Ich habe vor mehr als vierzig Jahren am Schweizer Fernsehen die Aufzeichnung einer Vorstellung des Strassburger Cabarets Barabli gesehen. Bis zu dem Zeitpunkt war ich der Meinung, die Elsässer seien Deutsche, die das Glück oder das Pech hätten, zu Frankreich zu gehören, und ich nahm naiverweise an, dass sie im Alltag Hochdeutsch/Standarddeutsch/Bundesrepublikanisch (oder wie auch immer) sprächen. Zu meiner grossen Überraschung musste ich feststellen, dass sie eine Mundart sprechen, die der unseren sehr ähnlich ist, allerdings weniger guttural, melodiöser und mit viel weniger Kraftaufwand gesprochen. Damals war das Elsässische, zumindest auf dem Lande, noch Umgangssprache. Es gab nicht wenige, vorwiegend ältere Elsässer, die das Französische überhaupt nicht beherrschten. Das hat sich in der Zwischenzeit radikal verändert. Um nicht zu sehr abzuschweifen, noch ein Hinweis: Soviel ich weiss, sprechen die Bewohner des Kaiserstuhl-Gebiets einen alemannischen Dialekt, der dem Elsässischen ähnlich ist.

    18. pfuus Says:

      @brenno
      Vom Kaiserstuhl- Offenburg-Bühl sprechen sie einen Dialekt, der dem Elsässischen ähnlich ist.Elsässisch wird nicht mehr so häufig und nur noch von wenigen, meist alten Elsässern gesprochen.Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass der Dialekt nach dem 2.WK in Schulen und soweit ich weiss auch sonst offiziell nicht mehr gesprochen werden durfte.Ein schönes Buch über das Leben im Elsass hat Jean Egen geschrieben: „Die Linden von Lautenbach“ Auch René Schickele sei erwähnt, der die Rheinebene, Elsass und Baden mit zwei Seiten eines aufgeschlagenen Buches verglich.

    19. Brenno Says:

      @pfuus

      Da gäbe es wohl noch viel zu sagen. Was mich persönlich immer wieder erstaunt, ist der Umstand, dass der gemeinsame Dialekt hier anscheinend gerade nicht über die Landesgrenzen hinaus verbindend wirkt. So treten z. B. elsässische Liedermacher und andere Künstler meines Wissens erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit gemeinsam mit badischen auf. Viele Schweizer haben vermutlich gar keine Ahnung von der territorialen Verbreitung des Alemannischen, und in Deutschland fristet es, wie schon früher erwähnt, eine prekäre Existenz.
      Obwohl es erhebliche regionale Unterschiede gibt, erstaunt doch die Ähnlichkeit der Hörproben aus badischen Orten mit dem Dialekt der etwa auf der gleichen geographischen Breite gelegenen Stadt Strassburg:

      http://www.alemannisch.de/unser_sprooch/tonprobe/tonproben.htm
      Ein weiterer, noch deutsch schreibender elsässischer Autor ist übrigens André Weckmann.

    20. Yogi-TheBear Says:

      Jaja…der Herr SCHWEIZEr fühlt sich überhaupt immer über ALLE erehaben…und schaut niemals über die Landesgrenze!
      Wie sagte schon der EMIL:
      Die hohen Berge verstellen meinen Landleute die Sicht auf das WESENTLICHE!

      Und Konrad Adenauer: „Wir haben zwar die gleiche SICHT – aber nicht den gleichen HORIZONT!“

    21. Roberto Says:

      Nun ja. Wenn die Zürcher nun die Basler mögen dann will ich kein Zürcher mehr sein 😉 Es ist nun leider einfach so, das wir Zürcher keinerlei Freude an Basel oder deren Dialekt haben. Ich meine wer will schon „lose si“ und „bi uns“ hören ? Das haltet man ja nicht aus. Also wie ihr seht, ein Zürcher wird NIE eine tiefe Städte-Freundschaft haben – total witziger Text. Falls es ein Märchenblog sein soll: GUT GELUNGEN! Ansonsten eher nicht so das wo man sich vorstellt unter einer wahren historischen Ausgangslage der Schweiz. Janu da chamä wohl eifach nööd gross was sägee!! adiee merci:

    22. Iren Says:

      Ich habe hier gelesen und gestaunt und gewundert und gelacht und Stirne gerunzelt und Kopf geschüttelt. Wer spricht da pauschal von „Basler mögen Zürcher nicht“ und „Zürcher mögen Basler nicht“? Als Studentin habe ich in einem kleinen Hexenhäuschen mitten in Zürich gelebt, als einzige Zürcherin nur mit Basler Studenten im Haus. Ich habe viele Basler dadurch kennen gelernt und wir hatten eine super tolle Zeit zusammen. Mit vielen bin ich bis heute gut befreundet, und einer davon wurde mein Mann ;-). Ich bin viel in Basel, ich liebe Basel und ich würde jederzeit nach Basel ziehen.

      Zu sagen, die Zürcher seien überall unbeliebt, ist kleinkariert. Wer sind denn diese Zürcher? Ich? Die viel herum gezogen ist, aber viele Jahre meiner Kindheit in Zürich gelebt habe und wieder/immer noch hier lebe? Ich fühle mich in erster Linie als Schweizerin und denke nicht im Kantönligeist.
      Auch denke ich nicht, dass Zürcher die besten sind. Und damit bin ich bei weitem nicht alleine. Die meisten Menschen in Zürich, die ich kenne, ticken gleich. Aber das kommt vielleicht auch auf die Menschengruppierung an. Vielleicht denken jene, egal von Basel oder Zürich, die an jedem Fussnball- und Hockeymatsch jolen anders…

    23. Coiffeur Zürich Says:

      Zürich meine Liebe ! Ich habe schon in vielen Städten gelebt und muss immer wieder feststellen, Zürich ist ein Traum , ich wohne gerne hier und geniesse es von Tag zu Tag mehr 😉