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Warum kommen so viele Japaner nach Trun? — Vom Schellenursli zu Blochers EMS Werken

(reload vom 19.04.07)

  • Bei Alois Carigiet und seinem Schellenursli
  • Im Museum Sursilvan in Trun kann man Originalbilder des berühmten Zeichners Alois Carigiet bewundern, bekannt durch die Bücher „Zottel, Zick und Zwerg“ und durch die „Schellenursli“ Geschichte.
    Schellenursli
    Wir erfuhren, dass insbesondere die Japaner grosse Fans dieser Bücher sind. Sogar die japanische Kaiserin war schon hier, und im Dorf sieht man täglich japanische Touristen auf dem Weg zum Museum. Selbstverständlich sind alle Bücher vor Ort auf Japanisch erhältlich. Wen wundert es bei so viel Begeisterung für die Schweizer Bergwelt da noch, dass die Japaner den Zeichentrick „Heidi“ geschaffen haben!

  • Bei der EMS beginnt die Normalspur
  • Ab Illanz geht es zurück mit der Rhätischen Bahn über Chur nach Bülach. Wir passieren die EMS-Chemiefabrik des Schweizer Bundesrates Christoph Blocher, wo die Schienen der SBB Normalspur beginnen.
    Zitat aus seinem beruflichen Werdegang:

    Er trat im Jahr 1969 in die Rechtsabteilung der EMS-CHEMIE AG ein. Ab 1972 war er Direktionsvorsitzender und Delegierter des Verwaltungsrates der EMS-CHEMIE AG und Domat/Ems sowie Mitglied verschiedener Verwaltungsräte der Emser-Gruppe. Er wurde Präsident und Delegierter des Verwaltungsrates der EMS-CHEMIE HOLDING AG im Jahre 1984 nachdem er 1983 die Aktienmehrheit übernommen hatte.
    Er verdiente mit der EMS-CHEMIE ein Vermögen von mehreren Milliarden Schweizer Franken und gehört zu den reichsten Menschen in der Schweiz. Seine Aktienmehrheit gab er Ende 2003 nach seiner Wahl in den Bundesrat an seine Kinder ab.
    (Quelle: biowiki)

  • Immer strikt gegen den Europäischen Wirtschaftsraum
  • Den Millardengewinn erwirtschaftete Blocher selbstverständlich nur durch Kauf und Verkauf von Chemieprodukten innerhalb der Schweiz, da er den „Europäischen Wirtschaftsraum“ EWR stark ablehnt:

    1992: Blocher spielt eine herausragende Rolle in der Diskussion im Vorfeld der Abstimmung über einen Beitritt der Schweiz zum EWR, der am 6. Dezember 1992 durch das Volk schliesslich abgelehnt wird. Wegen seines Engagements gegen den EWR stellt ihn die Schweizerische Bankgesellschaft (heute Teil der UBS) 1991 nach zehn Jahren als Verwaltungsrat nicht mehr zur Wiederwahl auf.
    (Quelle: Wikipedia)

    Konsequentes Handel zeichnet den erfolgreichen Politiker aus!

    Randbemerkung: Von diesem Geld subventionierte er im Sommer 2004 mit ein paar Millionen die Freilichtaufführung von Wilhelm Tell des Weimarer Ensembles auf der Rütliwiese. Der Ururgrossvater von Blocher stammt übrigens aus dem Königreich Württemberg und liess sich 1861 einbürgern. Die hübsche Geschichte dazu vom Tages-Anzeiger recherchiert siehe hier.

  • Und was ist Rätoromanisch?
  • Wenn Deutschschweizer über die rätoromanischen Dialekte sprechen, dann kennen und nennen sie sofort ein rätoromanisches Wort, das jeder versteht: „subvenziun“ (in diversen Schreibweisen), womit ausgedrückt werden soll, dass der Fortbestand der sprachlichen Vielfalt Graubündens nur durch die Zuschüsse der restlichen Schweiz gewährleistet werden kann.
    Aus der Verwirrung um die fünf romanischen Dialekte (Surselvisch, Sutselvisch, Surmeirisch, Putèr und Vallader) entstand übrigens der Ausdruck des „Churerwälsch“, was zum heutigen „Kauderwelsch“ wurde.

    

    9 Responses to “Warum kommen so viele Japaner nach Trun? — Vom Schellenursli zu Blochers EMS Werken”

    1. YOGI-TheBear Says:

      Ich kenne noch den schönen Spruch von Hans Gmür über Graubünden:

      „Zur Beschreibung des Kantons genügen genaus 3 Worte…Kantun…Grischun…Subvenziun!“

      Wie recht er damit hat….

    2. Brenno Says:

      @Yogi-The Bear

      Soviel ich mich erinnere, hat Hans Gmür Bündner Dialekt gesprochen, war also Bündner oder ist zumindest im Kanton Graubünden aufgewachsen. Er durfte sich also diesen Spruch erlauben. Das Thema ist insofern brisant, als ein Weltwoche-Journalist vor wenigen Jahren einen äusserst kritischen Beitrag über die Rätoromanen und deren angebliche oder tatsächliche Subventionsmentalität geschrieben hat. Die Angelegenheit musste, wenn ich mich nicht irre, letztlich von einem Richter beurteilt werden.

      Apropos Kauderwelsch. Der Ausdruck kommt in dieser Form vermutlich aus dem benachbarten Österreich, genauer gesagt aus dem Tirol. Meines Wissens nannten die Tiroler den Bündner Hauptort früher Kauer. Tatsächlich wurde im Mittelalter nicht nur in Graubünden, sondern beinahe in der ganzen Ostschweiz Romanisch gesprochen, bis hinunter an den Bodensee. Mit welsch wurde einst nicht nur das Französische, sondern auch das Italienische und das Rätoromanische sowie die Sprecher dieser Sprachen bezeichnet. So heisst noch heute ein Stadtteil von Chur Welschdörfli. Die Südtiroler nennen oder nannten ihre italienischsprechenden Nachbarn „Walsche“.

    3. Brun(o)egg Says:

      @ Yogi-The Bear

      Das haut auch für das Wallis hin. Dort einfach minus Wolf.

    4. Brun(o)egg Says:

      @ Brenno

      Du hast recht. Alleas was aus dem Süden kam und nicht Deutsch sprach wurde als „Welsch“ bezeichnet. Besonders auch Zigeuner und anderes undefinierbares „Gesindel“.

    5. Marroni Says:

      Witz aus der Mottenkiste: Welches Rätoromanische Wort muss jeder eidgenössische Parlamentarier verstehen ? SUBVENZIUNS

    6. AnFra Says:

      Da kann sich die Schweiz aber glücklich schätzen: Im Osten nur ein Subventions-Kanton.

      Wir in Deutschland haben im wilden Osten 5 Subventions-Kantonisten. Unsere Zwangssubventionsabpressungsbeitragsabführung nennt sich „Solitaritätszuschlag“.
      Da war mir in die ältere Bezeichnung für vergleichbare Aktionen in der Nazizeit doch etwas realistischer. Die Hilfe für den dt. Volksgenossen: „Winterhilfswerk“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Winterhilfswerk). Dies sollte auch nur für „kurze“ Zeit aufgewendet werden.

      Es wird sicherlich auch so enden wie die ehem. kaiserliche „Sektsteuer“, der auch nur für „kurze“ Zeit gelten sollte, der aber seltsamerweise noch nach über 100 Jahre immer noch Bestand hat.

      In D hat man ein seltsames Zeitverhältnis:
      12 Jahre sind eigentlich 1.000 Jahre und „kurz“ ist die Ewigkeit.

    7. Guggeere Says:

      Also jetzt reichts. Habt ihr zu den Themen «Rätoromanisch» und «Graubünden» wirklich nicht mehr drauf als dumme Klischees und schwache Uraltwitze? Wenn das alles ist, was einem dazu einfällt – na ja… Nehmt mir den Sarkasmus nicht übel, aber so was riecht leider stark nach Zürich und Umgebung, wo sich ganz ohne Zweifel der Nabel der Welt befindet und wo man selbstverständlich immer alles besser weiss.
      Graubünden ist in vielerlei Hinsicht einer der wichtigsten Kantone dieses Landes. Und nur so nebenbei: Die Rumantscheia bietet kulturelle Schätze, die den flachsinnigen Hans-Gmür-Ergüssen (warum gilt der eigentlich seit ewigen Zeiten als Humorist?) weit überlegen sind. Aber um davon mal etwas zu verstehen, wäre ein bisschen Anstrengung vonnöten oder zumindest echtes Interesse.

    8. Marroni Says:

      Ich darf das, bin neben Horgen ZH auch Bürger von, Sils, Engadin und Soglio, Bergell.

    9. Phipu Says:

      Hier noch eine kleine Ergänzung, die vielleicht aus dem obigen Text nicht ganz deutlich wird:
      Man darf Ems auch mit zwei Kleinbuchstaben nach dem E schreiben. Natürlich sind am Chemiewerk drei beleuchteten kapitale Lettern befestigt. Aber das bedeutet nicht etwa E-em-es wie ein französisches Alters- und Pflegeheim (EMS = établissement médico-social), sondern die gewählte Grossschrift ist das Markenlogo (wie z.B. „DIE POST“ oder „swisscom“). Wer sich mit der örtlichen Geografie und Geschichte ein klein wenig auseinandersetzt, erfährt, dass es eben im Osten und Norden verschiedene Emsen gibt. Hier eine kleine Auswahl:

      http://de.wikipedia.org/wiki/Domat/Ems

      http://de.wikipedia.org/wiki/Amisia

      http://www.hohenems.at/content/main/start.aspx

      Aber auch die Bedeutungen für die Abkürzung EMS sind grosszügig vertreten:
      http://de.wikipedia.org/wiki/EMS