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Die Guillotine muss bleiben — Gegen die Abschaffung einer alten Tradition

(reload vom 6.9.06)
(Der folgende Text ist frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen, oder mit tatsächlichen Ereignissen oder Vereinen, wäre nicht beabsichtigt, sondern leider unvermeidlich)

  • Verein zur Förderung des Guillotinierens
  • Wir haben einen Verein zur Förderung und Pflege des Guillotinierens gegründet. Wir fanden, es war Zeit, diese alte Tradition des Guillotinenbaus und die Pflege des korrekten Umgangs mit Guillotinen wieder aufleben zu lassen. Sonst gehen sie ganz verloren, in unserer modernen, kurzlebigen Zeit.

    Verweilen wir kurz in der glorreichen Geschichte der Guillotine in Grossherzogtum Baden:

    Im Großherzogtum Baden wurde zwischen 1848 und 1932 an 37 Männern und 2 Frauen das Todesurteil vollstreckt. Seit 1856 wurde die Vollstreckung mittels der von der Fa. Johann Mannhardt in München für 1.000 Gulden hergestellten Guillotine durchgeführt. Der Standort der Guillotine war in Bruchsal, wobei die Messer stets getrennt aufbewahrt wurden. Zum Transport der Guillotine (mit der Eisenbahn) an die verschiedenen Hinrichtungsorte in Baden wurde die Guillotine zerlegt und in Kisten verpackt. Die badische Guillotine gelangte, da seit 1933 Hinrichtungen in Stuttgart durchgeführt wurden, im Februar 1937 nach Berlin zur Strafanstalt Berlin-Plötzensee.
    (Quelle: Wikipedia.de)

    Die Badische Guillotine
    (Quelle Foto: Wikipedia.de)

    Unsere Vereinsstatuten fordern:
    1. Pflege des alten Brauchtums „Guillotinieren“. Regelmässiges Einüben der dazu notwendigen Tätigkeiten in obligatorischen Übungen. Genannt „das Obligatorische“.

    2. Wiederholungskurse für alle Mitglieder, genannt „WKs“, im jährlichen Abstand. Hier wird der korrekte und fachgerechte Aufbau der Guillotine geübt, das Einhängen und Justieren des Messers.

    3. Einüben des Auslösen des Fallbeils. All dies geschieht in unserem Vereinsheim in gesicherter Umgebung. Dicke Betonmauer verhindern, dass Blutspritzer oder Saft (wir köpfen in der Regel nur Kohlköpfe) das Gelände unkontrolliert verlassen können

    4. Förderung der Jugendarbeit. Wir veranstalten regelmässiges Jugend-Guillotinieren, bei dem der Nachwuchs schon ab 12 Jahren (Jungen wie Mädchen) guillotiniert wird in die hohe Kunst und in die alte Tradition des sicheren Fallbeil-Abzugs eingeführt wird. Insbesonders das Fetten der Fallrinne, das Säubern des Messers, inklusive das komplette Zerlegen und wieder Zusammensetzen unserer Präzisionsguillotinen wird geübt.

    5. Wir treten wie unsere historische Vorbilder für die strikte getrennte Aufbewahrung des Fallbeils und des eigentliche Blutgerüsts ein.

    6. Die Aufbewahrung der zerlegten oder zusammengebauten Guillotine mitsamt eingepacktem Messer im Privathaushalt unserer Vereinsmitglieder halten wir für einen Vertrauensbeweis in das Verantwortungsbewusstsein und der Sorgfalt unserer Mitglieder. Diese Vorgehensweise ist unbedingt beizubehalten.

    7. Es ist unseren Vereinsmitgliedern verboten, Nicht-Vereinsmitglieder oder sich selbst mit der Guillotine zu töten. Unfälle, Suizide oder Missbrauch im Haushalt mit unseren Guillotinen sind äusserst selten. Maximal 300 pro Jahr. Wer sich umbringen will, findet auch leicht ein anderes Messer. Nur wenn wir unsere Guillotinen im Haus aufbewahren, können wir sie im Ernsthaft sofort einsetzen, so verlangen es unsere Vereinsstatuten.

    Wir sind nicht für die Schlechtigkeit der Gesellschaft verantwortlich, wir pflegen nur alte Traditionen. Warum sollten wir unsere Traditionen abschaffen, nur weil sich die Gesellschaft gewandelt haben mag?

    Foto Wikipedia
    (Quelle Foto: Wikipedia)

    Das Guillotinieren ist auch in heutiger Zeit ein interessanter Sport, der Sorgfalt, Konzentration, Aufmerksamkeit und Präzision fordert und fördert. Unser Vereinsleben ist gesellig. Wir treffen uns mit in- und ausländischen Guillotinenvereinen zum gemeinsamen Guillotinieren. Zum Essen gibt es dann stets Kohlsuppe mit Gemüse, denn davon haben wir stets grosse Menge durch unsere Trainingsstunden übrig.

  • Werden Sie Mitglied!
  • Werden auch Sie Mitglied in unserem Verein. Lernen Sie einen interessanten Sport kennen, bewahren Sie mit uns diese alte Tradition des Guillotinierens, geniessen Sie mit uns die leckere Kohlsuppe.

    

    6 Responses to “Die Guillotine muss bleiben — Gegen die Abschaffung einer alten Tradition”

    1. Tinu Says:

      Na dann hoffe ich, dass ihr Erfolg habt mit dem Verein. Vielleicht ergibt sich dann der eine oder andere Beitrag gegen die Ueberbevölkerung.

    2. opa Says:

      Na, das ist wohl ein mutiger Text in der Schweiz! Bin gespannt, wann die ersten Kommentare á la „Aber in Deutschland habt ihr doch auch die Bundeswehr“ kommen. Umso mehr herzlichen Glückwunsch zu diesem brillanten Text!

    3. Peter Walser Says:

      Um schwindenden Mitgliederzahlen gleich von vornherein vorzubeugen könnte man auch gleich grosse Teile der Bevölkerung zwangsrekrutieren.

      Da man nebenbei auch Kohl verarbeitet könnte man gleich alle kochfähigen Frauen im Alter von 20 bis 35 zur Mitgliedschaft verpflichten, über Rechtegleichheit zwischen Mann und Frau und anderen seit Zeiten der Guillotine eingeführten Schnickschnack darf man getrost hinwegsehen, dafür gibt es schliessich Präzedenzfälle.

    4. AnFra Says:

      Immer diese Modernitäten.

      Im letzten Jahrtausend habe ich in D bei einem Kunden im privaten Teilbereich seines Büros seltsame heraldische und berufsständische Darstellungen sowie Bilder seines Großvaters gesehen. Alles deutete auf Metzger, Kopfschlächter, Knochenhauer uäm. hin. Aber etwas stimmte hier nicht. Habe beim Hinweis, dass ich aus der selben Provinz wie sein Großvater stamme, danach gefragt, ob dieser Opa eine bestimmte berufliche Stellung innehatte und machte mit der Handkante einen angedeuteten Schlag ans Genick.
      Ja! Verdammich. Der Opa war Abdecker und zugleich einer der letzten Henker dort! Auf seinen Hinweis, wenn ich standfest sei, würde er mir ein Erinnerungsstück vom Opa zeigen, war ich gespannt.
      Und dann: Ein Henkerbeil vom Opa!
      Das Ding war recht schwer, hatte beim Anschlagen ein leicht schwirrendes Klingenblatt, eine wohlausgeformte Klingenführung und eine gute Ballanzierung in der Hand. Halt deutsche Wertarbeit aus ca. 1870.

      Und dann tauchte die spannende Frage auf: Hat das Ding auch einen Sinnspruch auf seinem Korpus? Es ist wie beim Poesiealbum der kleinen Mädchen: Sinnsprüche können das Leben verändern. Denn die alten Scharfrichter hatten ihre Werkzeuge wie Schwert oder Beil gerne mit solchen Sinnsprüchen belegt.
      Fein in Gravur lautete dieser: „Ich bin der Erlöser“.
      Feinfülliger, poetischer und treffender kann sicherlich kein anderer Spruch sein, denn das Beil verändert gewiss das Leben jedes armen Schweines.

      Auch Henker haben ihren eigenen Galgenhumor.

      Habe die wahrlügnerische Geschichte vernommen, warum gerade die Henker im deutschsprachigen Raum so gerne „Zuercher Geschnetzeltes“ gegessen haben.
      Wenn man ein guter Beilhenker werden wollte, musste man üben. Hierzu wurden Tierkadaver, bevorzugt von Schweinen, verwendet, an denen sich der Junghenker mit dem schweren Beil austoben konnten. Am Abend nach den vielen Übungsstunden musste der Junghenker die zerkleinerten Fleischstücke zusammentragen und der Henkerfrau übergeben:
      „Wenn wir schon ne Sau zerhacken, gibt’s am nächsten Tag wenigstens Zuercher Geschnetzeltes. Wir lassen nichts verrecken!“.

      Wohl bekommst!

    5. Martin in Thailand Says:

      Wie wäre es mit einer Vereinspartnerschaft mit einem Verein zur Förderung des Guillotinierens in Thailand? Wir üben das Köpfen aber nicht mit Kohlköpfen, die gibt es hier nicht, sondern mit Melonen und wenn die Messer gut sind auch mit Kokosnüssen. Das spritzt auch ganz schön.

    6. Bense Says:

      Hm, ich bin gespannt auf die „Freunde der gepflegten Erschießung“, die „Elektrischer Stuhl-Fanclub“ und die „Gas-Enthusiasten“…