Hatten Sie schon H1N1 2009? — Der Sommer des Händewaschens
In vergangenen Sommer wartete ganz Europa auf das Ausbrechen der Schweinegrippe. Wir reisten nach Grossbritannien, wo es zu diesem Zeitpunkt die meisten Infizierten in Europa gab. Keine gute Idee? Nun, zur Sicherheit kauften wir uns in der Apotheke eine Packung Mundschutzmasken zum Umbinden, mit der festen Absicht, diesen auch zu tragen. Doch sowohl beim Abflug in Zurich als auch beim Umsteigen in Paris-Charles-de-Gaulle kamen wir uns zu dämlich vor. Kein Mensch trug eine Mundschutzmaske, weder die Passbeamten noch die sonst so vorsichtigen Asiaten. Wenn jemand in unserer Nähe nieste oder laut hustete, dann versuchten wir Abstand zu halten und einen weiten Bogen um die Person zu schlagen. In Edinburgh waren wir einmal umringt von 20 hustenden und schniefenden Jugendlichen aus Spanien. Da half nur die Flucht nach vorn. Spanische Grippe? Ohne uns.
Doch bald lernen wir die Geheimwaffe Nr. 1 gegen jede Grippeinfektion kennen: Das Händewaschen. Auf jeder Toilette Englands und Schottlands, sei es im Flughafen, im Hotel, in einer Jugendherberge oder in einem Restaurant, waren stets vorbildlich und ausreichend Seife, Warmwasser und saubere Papierhandtücher vorhanden. Ausserdem gab es dort diese mehrsprachige Anleitung mit Bildern, wie man sich richtig die Hände zu waschen hat. Nun, wir wuschen uns häufig die Hände, häufiger als „auch schon“, wie die Schweizer sagen, und lasen wieder und wieder diese Anleitungen, mal auf Spanisch, mal auf Italienisch oder Französisch. Vier bis fünf asiatische Sprachen waren auch dabei, nur kein Deutsch. Wozu auch, die sollen doch Englisch lernen, die Deutschen. Die Menschen neben uns an den anderen Waschbecken schienen das Gleiche zu tun. Die Finger erst nassmachen und dann gut mit Flüssigseife einreiben. Danach die Finger fest ineinander verhaken, dann die Daumen einzeln abreiben, usw. usw.
(Quelle Anleitung: documents.hps.nhs.uk)
Ein Chirurg vor der Operation wird sich bestimmt nicht besser die Hände waschen als wir es diesem Sommer lernten und immer wieder übten. Die Grippe hat uns nicht erwischt, aber so manche hübsche öffentliche Toilette haben wir so kennengelernt. Für diese Orte gibt es in Grossbritannien Preise: „Award winning toilet of the year 2001, 2002, 2004, 2008 and 2009“.
(Eine mehrfach preisgekrönte öffentliche Toilette in Alness, Schottland)
In den Jahren ohne Preis war bestimmt die Putzfrau krank. Vielleicht hatte sie ja grad die Grippe? Falls Sie auch zu den Leuten gehören, die sich vor H1N1 2009 (so heisst die Schweinegrippe offiziell) fürchten, kann ich ihnen ein Urlaubsland empfehlen mit dem nachweislich niedrigsten Ansteckungsrisiko: Mexiko. Dort sind sie alle schon immun.
September 28th, 2009 at 7:31
Eigentlich sind wir alle tot nach der Vogelgrippe. Ausgestorben!
Vermutlich wirds nach der Schweinegrippe auch wieder so ausgestorben sein.
September 28th, 2009 at 16:53
Ich lass mir doch von dieser Medienhysterie nicht die gute Laune verderben! Und wenn es mich doch erwischen sollte, hab ich halt ein paar Tage frei. Diese „Pandemie H1N1“ oder wie immer man das nun nennt, ist doch offensichtlich völlig harmlos.
September 28th, 2009 at 18:43
ich kann mich erst jetzt wieder melden. Lag 14 Tage auf der Intensivstation. Nein, keine Schweinegrippe. Ich hatte Zürcher Geschnetzeltes. Die Schweinegrippe ist für die Schweiz keine Gefahr, eine Hand wäscht hier die andere.
Nur die Umbenennung – was für ein Aufwand, geht doch viel ringer. Einfach das n durch das z ersetzen und noch ein r einfügen.
Besonders lobenswert finde ich die Einstellung von Rainer2401. Es tut immer gut zu lesen, dass es sich nicht lohnt, sich für andere „aus dem Hemd zu reissen“; denn die könnten ja zur „hab ich halt ein paar Tage frei“ Fraktion gehören.
Oktober 1st, 2009 at 11:15
@ Egon und den Unaussprechlichen
das Wallis nicht vergessen! Das ist doch jetzt mal ne randbemerkung, die jeden Zürcher freut 😉