Was hat die Schweiz mit den Niederlanden gemeinsam? (2. Teil)
(reload vom 20.6.06)
Anders als die Schweiz, die sich während des Zweiten Weltkriegs erfolgreich einigelte und Dank Milizarmee und hocheffektiver Grenzverteidigung nicht von den Deutschen eingenommen wurde, wurden die Niederlanden als ebenfalls neutraler Staat überrannt:
Auch im Zweiten Weltkrieg versuchte die niederländische Regierung zunächst, sich aus dem Krieg herauszuhalten; anders lautende Warnungen wurde nicht geglaubt. Hitler jedoch befahl die Okkupation der Niederlande, um so Frankreich unter Umgehung der „Maginot Linie“ von Norden her einnehmen zu können. Nach dreitägigem Kampf zwangen die reichsdeutschen Truppen am Abend des 14. Mai 1940 die Niederlande mit dem Bombardement von Rotterdam zur Aufgabe. Die Innenstadt wurde durch Bomben und die anschliessenden Brände weitestgehend zerstört. Es war das erste Flächenbombardement im Zweiten Weltkrieg. Das Land wurde von Mai 1940 bis Mai 1945 von der Wehrmacht besetzt gehalten.
(Quelle: Wikipedia)
Der Deutsche Reichskommissar für die Niederlande, Reichsminister Dr. Seys-Inquart soll auf die Frage, ob er denn nun auch Niederländisch lernen würde, gesagt haben: „Ich kann doch nicht jeden deutschen Dialekt lernen„. Erinnert uns das nicht an die Aussage von manchen Deutschen in der Schweiz heutzutage? Nur das Niederländisch damals bereits eine lange verschriftete Sprache mit eigener Grammatik war, und kein Dialekt.
Viele Niederländer arrangierten sich mit dem Besatzungsregime und viele Niederländer verinnerlichten auch die Ideologie eines grossdeutschen bzw. grossgermanischen Reiches, zu dem auch die niederdeutschsprachigen Niederländer gehören sollten. Die Judenverfolgung schlug in den Niederlanden besonders heftig zu: aus keinem anderen europäischen Land wurden so viele Menschen jüdischen Glaubens in die Vernichtungslager abtransportiert.
(Quelle: Wikipedia)
Als Seefahrer und Handelsnation waren sie stets am regen Austausch mit allen Nachbarn interessiert. Als Export-Nation gehen sie nicht den Weg der Abschottung ihres Binnenmarktes und erheben keine Schutzzölle:
Die moderne und hoch technologisierte Landwirtschaft ist ausserordentlich produktiv: neben Getreide-, Gemüse-, Früchte- und Schnittblumenanbau – die Tulpenzüchtung beeinflusste sogar die Geschichte des Landes – gibt es noch Milchviehhaltung in grossem Massstab. Letztere liefert die Grundlage für Käse als wichtiges Exportprodukt. Die niederländische Landwirtschaft beschäftigt knapp unter 4 % der Arbeitnehmer, trägt jedoch erheblich zum Export bei. Die Niederlande sind nach den USA und Frankreich der weltweit drittgrösste Exporteur landwirtschaftlicher Erzeugnisse.
(Quelle: Wikipedia)
Nun, da wir in der Schweiz leben, wissen wir natürlich auch, dass bei dieser Erfolgstory gewaltige Abstriche bei der Qualität gemacht werden. „Swiss made„ ist da doch ein ganz anderes Gütesiegel! Auch wenn dafür die Schweizer Tomaten und Gurken viel mehr kosten als die aus den Niederlanden und sich in der Folge nicht exportieren lassen. Kaufen wir einfach weiter original Emmentaler Käse aus Holland oder Schweizer Gouda, müssen wir nur noch die Löcher selbst hineinbohren.
Heutzutage wurden die Herstellungsmethoden der Niederländer längst in alle Gemüseregionen Europas übertragen. Die Spanier haben dabei den Vorteil, dass bei ihnen die Sonne länger scheint als im Norden und sind munter dabei, den Holländern in Sachen Gemüseproduktion den Rang abzulaufen.
Niederländer, Schweizer, Deutsche, wer ist wem am ähnlichsten? Wir meinen, dass in vielen Dingen die Niederländer den Deutschen um einiges näher stehen. So durften wir im letzten Sommer in Tirol auf einem Campingplatz, der zu 97 % in niederländischer Hand war, erleben, wie bei einem abendlichen Grillfest mit Rumtata-Musik die massiv auftretenden holländischen Gäste die Sau rausliessen und bis drei Uhr in der früh den ganzen Platz mit Gegröhle beglückten.
Eigentlich ein Wunder, wie man von Heineken-Bier so besoffen werden kann. Wir sind jedenfalls beruhigt, dass nicht nur Engländer oder Deutsche allein sich im Ausland manchmal tüchtig daneben benehmen können. Würde den Schweizern nie passieren, oder? Wie denn, mit Feldschlösschen?
Zum Schluss ein bisschen Nostalgie für die Älteren unter uns, die sich vielleicht erinnern, wie Deutsche und Holländer den untenstehenden Song gemeinsam singen konnten, jeder in seiner Sprache. Zugleich ein wenig „Niederländisch für Anfanger“; es muss ja nicht immer Mani Matters Berndeutsch sein auf der Blogwiese.
In den 80ern hatte die holländische Gruppe „bots“ einen Riesenhit mit Songs wie „Aufstehn-Opstan“ oder den auch in der Schweiz bekannten Song:
Wat zullen we drinken, zeven dagen lang
Wat zullen we drinken, wat een dorst [2x]
Er is genoeg voor iedereen
Dus drinken we samen,
Sla het vat maar aan
Ja, drinken we samen, niet alleen [2x]
Dan zullen we feesten zeven dagen lang
Dan zullen we feesten met elkaar [2x]
Dan is er bier voor iedereen
Dus drinken we samen, 7 dagen lang
Dus drinken we samen, niet alleen [2x]
Dan is er bier voor iedereen
Dus drinken we samen, zeven dagen lang
Dus drinken we samen, niet alleen[2x]
Er is genoeg voor iedereen
Dus drinken we samen
Sla het vat maar aan,
Ja, drinken we samen, niet alleen [2x]
[Zeven dagen lang!]
(Quelle: )